Statistisches Bundesamt (Hrsg.)
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- Stephan Kneller
- vor 8 Jahren
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1 Statistisches Bundesamt (Hrsg.) In Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim (ZUMA) Datenreport 2006 Zahlen und Fakten über die Bundesrepublik Deutschland Auszug aus Teil 2
2 C Lebensbedingungen und ihre Bewertung 4 Gesundheit Der nachhaltige Umbau der Systeme der sozialen Sicherung in Deutschland steht weiterhin auf der Agenda der politischen Entscheidungen. Insbesondere die demographische Entwicklung ist nicht nur eine Herausforderung für die finanzielle Absicherung im, sondern auch für die Absicherung im Krankheitsfall. Und wenn es angesichts der wirtschaftlichen Situation und den zunehmenden finanziellen Problemen der Gesetzlichen Krankenversicherung weiterhin Prinzip der deutschen Gesundheitspolitik sein soll, für alle Schichten und Gruppen der Bevçlkerung gleichermaßen eine umfassende Versorgung mit medizinischen Leistungen sicherzustellen, dann bedarf es weiterer Reformen, um gleichen Zugang zu den verschiedenen Einrichtungen des gesundheitlichen Versorgungssystems zu gewährleisten unabhängig von und, von Ausbildung, Einkommen oder Wohnort. Im Herbst 2003 wurden zwar die gesundheitspolitischen Weichen gestellt, aber darin sind sich die Experten und die politischen Entscheidungsträger einig der Reformprozess hat erst begonnen. Umso wichtiger werden angesichts dieser Umbruchsituation die dauerhafte und detaillierte Beobachtung der Indikatoren der Inanspruchnahme des Versorgungssystems und die Erfassung der individuellen Präferenzen von Versicherten und Patienten. Denn die Berücksichtigung ihrer Wünsche und Interessen ist eine entscheidende Bedingung für die Umsetzung der notwendigen Reformen. 4.1 Einschätzungen des Gesundheitszustandes und der Gesundheitszufriedenheit Angaben zur Beschreibung des Gesundheitszustandes und zur Gesundheitszufriedenheit unterscheiden sich durch den Grad der subjektiven Prägung. Die Einschätzung des Gesundheitszustandes bildet stärker die»objektive«bewertung ab, die Aussagen zur Zufriedenheit das»subjektive«moment. Die Zufriedenheit mit der Gesundheit ist zwar zunächst vom tatsächlichen Krankheitsgeschehen abhängig, sie ist aber auch abhängig vom jeweiligen Anspruch an das gesundheitliche Wohlbefinden. Wenn die Zufriedenheit sinkt, kann dies auf eine tatsächliche Verschlechterung des 463
3 Gesundheitszustandes oder auf ein gestiegenes Anspruchsniveau zurückzuführen sein. Dies erklärt zum Beispiel den Befund, dass bei vergleichbarem gesundheitlichem Status die Zufriedenheit älterer Menschen hçher ist als die jüngerer. Diese Differenzierung wird noch deutlicher, wenn die Veränderungen der beiden Indikatoren nicht gleichfçrmig verlaufen; wenn also mit einer Verbesserung der Gesundheitszustandsbeschreibung eine Verschlechterung der Zufriedenheit verbunden ist. In Tabelle 1 wird die Einschätzung des Gesundheitszustandes in den Jahren 2000, 2002 und 2004 gezeigt, aufgeschlüsselt nach sozialen Merkmalen. Insbesondere die Werte für die sgruppen bestätigen den Zusammenhang zwischen dem tatsächlichen Gesundheitszustand und der Einschätzung durch die Befragten. Denn mit hçherem nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, an einer oder an mehreren Krankheiten zu leiden. Mit steigendem Bildungsniveau und hçherem Einkommen wird der Ge- Tab. 1: Bewertung des Gesundheitszustandes nach sozio-demographischen Merkmalen, Bewertung des Gesundheitszustandes Gut Zufriedenstellend Schlecht in % Insgesamt Männer Frauen Unter 40 Jahre Jahre Jahre und älter Berufsausbildung Ohne Abschluss Mittlerer Abschluss Fachhoch-, Hochschule Voll erwerbstätig Teilzeit beschäftigt Nicht erwerbstätig Verfügbares Haushaltsnettoeinkommen Keine Angabe Unterste Gruppe Zweite Gruppe Dritte Gruppe Hçchste Gruppe Westdeutschland Ostdeutschland Die Einkommensgrenzen für die Bildung der Gruppen sind: bis EUR, bis 2000 EUR, bis 464
4 Tab. 2: Zufriedenheit mit der Gesundheit, Zufriedenheit 1 mit der Gesundheit Veränderung 2 der Zufriedenheit 2000/2002 Etwa gleich Veränderung 2 der Zufriedenheit 2002/2004 Etwa gleich Zufriedener Unzufriedener Zufriedener Unzufriedener Mittelwert in % Insgesamt 6,6 6,6 6, Männer 6,8 6,7 6, Frauen 6,6 6,5 6, Unter 40 Jahre 7,5 7,5 7, Jahre 6,5 6,5 6, Jahre und älter 5,6 5,7 5, Berufsausbildung Ohne Abschluss 6,4 6,5 6, Mittlerer Abschluss 6,7 6,6 6, Fachhoch-, Hochschule 7,0 6,9 6, Voll erwerbstätig 7,2 7,1 6, Teilzeit beschäftigt 7,0 6,9 6, Nicht erwerbstätig 6,1 6,1 6, Verfügbares Haushaltsnettoeinkommen Keine Angabe 7,0 6,7 6, Unterste Gruppe 6,0 6,0 5, Zweite Gruppe 6,3 6,3 6, Dritte Gruppe 6,8 6,7 6, Hçchste Gruppe 7,1 7,1 6, Westdeutschland 6,7 6,7 6, Ostdeutschland 6,4 6,3 6, Mittelwert auf der Zufriedenheitsskala von 0 bis 10; 0 =»Ganz und gar unzufrieden«, 10 =»Ganz und gar zufrieden«; Kategorien:»Eher unzufrieden«(0 bis 4),»Eher zufrieden«(6 bis 10). 2 Veränderungen um mindestens zwei Skalenwerte auf der Skala von 0 bis Die Einkommensgrenzen für die Bildung der Gruppen sind: bis EUR, bis 2000 EUR, bis sundheitszustand besser beurteilt. Auch wenn es einen Zusammenhang zwischen einerseits und Einkommen und Berufsbildung andererseits gibt: Zulässig ist die Schlussfolgerung, dass Bevçlkerungsgruppen mit weniger qualifizierten Berufsabschlüssen und niedrigerem Einkommen einen schlechteren Gesundheitszustand haben. Daneben finden sich auch geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen beurteilen ihren Gesundheitszustand kritischer als Männer. Diese Unterschiede spiegeln allerdings keine realen Morbiditätsdifferenzen wider. Bisher gibt es für diese Differenzen noch keine umfassenden und allgemein akzeptierten Erklärungen. Weitgehend an- 465
5 geglichen haben sich die Einschätzungen in den beiden Landesteilen Deutschlands, die beobachtbaren Differenzen sind nur noch marginal. Von 2002 auf 2004 hat sich die Beurteilung des Gesundheitszustandes insgesamt etwas verschlechtert. Für alle hier aufgeführten Gruppen gilt, dass die Anteile derer, die ihren Gesundheitszustand eher schlecht beurteilen, gestiegen sind. Und da zwischen der Einschätzung des Gesundheitszustandes und der Gesundheitszufriedenheit ein enger Zusammenhang besteht, überrascht es nicht, dass in diesem Zeitraum auch die Gesundheitszufriedenheit für die einzelnen Gruppen insgesamt etwas zurückgegangen ist (vgl. Tab. 2). 4.2 Inanspruchnahme von ambulanten Gesundheitsleistungen In Indikatoren zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen dokumentiert sich zunächst das Krankheitsgeschehen der Bevçlkerung; darüber hinaus stellen sie aber auch eine wichtige Basis zur Einschätzung der Versorgungssituation dar. Struktur und Entwicklung der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen geben zudem auch Hinweise für die Beurteilung der Kosten im Gesundheitswesen sowie auf Versorgungsdefizite, Überkapazitäten und Ineffizienzen. Diese Indikatoren stellen damit auch eine empirische Basis zur Beurteilung der Bedarfsgerechtigkeit dar und sie bieten Hinweise auf Tendenzen zur Über-, Fehl- oder zur Unterversorgung. Die ambulante Inanspruchnahme wird hier mit zwei Indikatoren beschrieben. Die so genannte»quartalsinanspruchnahme«bezieht sich auf den Anteil derjenigen Personen, die in den letzten drei Monaten vor der Befragung mindestens einmal einen Arzt aufgesucht haben. Als zweite Kennziffer wird die Kontakthäufigkeit pro Patient im letzten Quartal genutzt. Dieser Indikator bezieht sich stärker auf einzelne Krankheitsepisoden und sagt auch etwas aus über die Entscheidungen der ¾rzte und ihr therapeutisches Handeln. Die Kontakthäufigkeiten innerhalb der Krankheitsepisoden werden deshalb auch durch das Überweisungs- bzw. Wiederbestellverhalten der jeweiligen ¾rzte bestimmt. Tabelle 3 zeigt, dass etwa 70 % der Bevçlkerung mindestens einmal im Quartal zum Arzt gehen. Dieser Anteil hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Auch die Unterschiede zwischen Frauen und Männern sowie zwischen den einzelnen sgruppen sind im Vergleich der Jahre ähnlich. Stets gilt, dass Frauen häufiger zum Arzt gehen als Männer. Je schlechter die Einschätzung des Gesundheitszustandes, desto grçßer der Wert der Quartalsinanspruchnahme. Dieser Zusammenhang gilt auch für die Häufigkeit der Arztkontakte. Bemerkenswert ist hier jedoch die rückläufige Entwicklung seit Dazu dürften auch die Veränderungen im Honorierungssystem der ambulanten Versorgung beigetragen haben. Die Einführung der Praxisgebühren hat zu einer Verringerung der Arztkontakte geführt. Dies lässt sich daran erkennen, dass von 2002 auf 2004 die durchschnittliche 466
6 Tab. 3: Arztbesuche und durchschnittliche Anzahl der Arztbesuche pro Patient im letzten Quartal, Mindestens ein Arztbesuch pro Patient im letzten Quartal Durchschnittliche Anzahl der Arztbesuche pro Patient im letzten Quartal Anteil in % Mittelwert Insgesamt ,0 3,9 3,6 Männer ,8 3,7 3,4 Frauen ,2 4,0 3,8 Unter 40 Jahre ,3 3,3 2, Jahre ,9 3,8 3,6 60 Jahre und älter ,7 4,5 4,2 Berufsausbildung Ohne Abschluss ,3 3,9 3,6 Mittlerer Abschluss ,0 4,0 3,7 Fachhoch-, Hochschule ,5 3,6 3,4 Voll erwerbstätig ,3 3,3 3,1 Teilzeit beschäftigt ,6 3,3 3,2 Nicht erwerbstätig ,6 4,4 4,1 Verfügbares Haushaltsnettoeinkommen Keine Angabe ,4 3,4 3,2 Unterste Gruppe ,8 4,7 4,0 Zweite Gruppe ,3 4,0 3,9 Dritte Gruppe ,8 4,1 3,7 Hçchste Gruppe ,5 3,3 3,1 Westdeutschland ,1 4,0 3,7 Ostdeutschland ,5 3,5 3,3 Gesundheitszustand Sehr gut ,1 2,4 1,9 Gut ,6 2,6 2,5 Zufrieden stellend ,7 3,5 3,3 Weniger gut ,1 5,7 5,2 Schlecht ,9 9,9 8,0 1 Die Einkommensgrenzen für die Bildung der Gruppen sind: bis EUR, bis 2000 EUR, bis Anzahl an Arztkontakten stärker als in den Jahren vorher rückläufig ist. Da der Rückgang in der untersten Einkommensgruppe und bei Personen mit schlechtem Gesundheitszustand am stärksten ist, mag eingetreten sein, was Kritiker befürchtet haben: Die Praxisgebühr belastet vor allem einkommensschwächere Schichten und chronisch Kranke. Es kann aber auch vermutet werden, dass durch die gleichzeitige Einführung von Überweisungsscheinen bisher»unnçtige«mehrfachuntersuchungen unterbleiben. 467
7 4.3. Stationäre Inanspruchnahme Krankenhausaufenthalte Auch die stationäre Inanspruchnahme wird durch zwei Indikatoren abgebildet. Die erste Kennziffer erfasst den Anteil derjenigen Personen, die im letzten Jahr mindestens eine Nacht als Patient im Krankenhaus verbracht haben. Die zweite Kennziffer ist die Gesamtzahl der im letzten Jahr verbrachten Nächte im Krankenhaus pro Patient. Da die niedergelassenen ¾rzte über die stationäre Einweisung entscheiden, ist die Hçhe des Anteils derer, die mindestens einmal im Jahr im Krankenhaus waren, auch von dem Verhalten der ¾rzte abhängig. Die Gesamtzahl der im Krankenhaus verbrachten Nächte die Verweildauer ist ein zentraler Indikator für die stationäre Versorgung. Von der Verringerung der Verweildauer verspricht man sich Tab. 4: Krankenhausaufenthalt im letzten Jahr und Dauer des Aufenthalts, Krankenhausaufenthalt Durchschnittliche Anzahl der Nächte Anteil in % Mittelwert Insgesamt Männer Frauen Unter 40 Jahre Jahre Jahre und älter Berufsausbildung Ohne Abschluss Mittlerer Abschluss Fachhoch-, Hochschule Voll erwerbstätig Teilzeit beschäftigt Nicht erwerbstätig Verfügbares Haushaltsnettoeinkommen Keine Angabe Unterste Gruppe Zweite Gruppe Dritte Gruppe Hçchste Gruppe Westdeutschland Ostdeutschland Die Einkommensgrenzen für die Bildung der Gruppen sind: bis EUR, bis 2000 EUR, bis 468
8 eine deutliche Senkung der Ausgaben für das Gesundheitswesen. Denn die Ausgaben für die stationäre Versorgung machen ein Drittel der gesamten Gesundheitsausgaben aus. Bemerkenswert ist die unterschiedliche Entwicklung der beiden Indikatoren zur stationären Inanspruchnahme. Während die Häufigkeit der stationären Einweisungen insgesamt leicht gestiegen ist, bleibt die Zahl der im Krankenhaus verbrachten Nächte etwa gleich. Zu beachten ist, dass die Verweildauer sich hier auf die Zahl der Nächte pro Jahr bezieht. Wenn also bei steigenden Einweisungen die Zahl der Nächte etwa gleich bleibt, dann sinkt die Verweildauer pro Fall. Diese Zahlen kçnnten ein Hinweis auf den befürchteten»drehtüreffekt«sein: Die Patienten werden zwar im Durchschnitt früher wieder entlassen, dafür steigt aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie bald wieder eingewiesen werden müssen Fehlzeiten Während in der offiziellen Krankenstandsstatistik lediglich die vom Arzt vorgenommene Krankschreibung berücksichtigt wird, sind in den Angaben zu den Fehlzeiten alle Tage erfasst, die die Erwerbstätigen nach eigenen Angaben im Lauf des letzten Jahres krankheitsbedingt nicht gearbeitet haben. Ausgewiesen in der Tabelle 5 werden die Anteile derer, die mindestens einen Tag wegen Krankheit nicht gearbeitet haben, und die durchschnittliche Zahl von Krankheitstagen. Der in den letzten Jahren kontinuierlich gesunkene Krankenstand spiegelt sich in den Fehlzeiten der Jahre 2000 bis 2004 nicht wider. Denn sowohl die Anteile derjenigen, die mindestens an einem Tage krankheitshalber nicht gearbeitet haben, als auch die durchschnittliche Zahl der nicht gearbeiteten Tage sind weitgehend gleich geblieben. Vor dem Hintergrund des aber tatsächlich gesunkenen Krankenstands heißt dies, dass die Fälle kurzen, krankheitsbedingten Absentismus zugenommen haben müssen. Der statistische Zusammenhang zwischen Krankenstand und Arbeitslosigkeit beziehungsweise konjunktureller Entwicklung war schon immer Gegenstand kontroverser Interpretationen. Während Arbeitgeber dazu neigen, niedrigere Krankenstandsziffern als Eindämmung des»krankfeierns«zu interpretieren, sehen Gewerkschaften darin eher ein Zeichen dafür, dass die Beschäftigten aus Furcht vor Arbeitslosigkeit auch bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen zur Arbeit gehen. Die für Ostdeutschland gefundenen Ergebnisse scheinen diese Argumentation zu bestätigen, da der Absentismus im Osten Deutschlands deutlich geringer ausfällt. Dass sowohl soziale Kontrolle als auch Furcht vor Arbeitsplatzverlust durch Absentismus einen Einfluss auf die Fehlzeiten haben, zeigen die Daten zu den unterschiedlichen Betriebsgrçßen und der Zugehçrigkeit zum çffentlichen Dienst. Denn mit steigender Betriebsgrçße steigt die Wahrscheinlichkeit massiv an, mindestens einen Tag krankheitshalber zu fehlen. Auch die durchschnittliche Zahl der wegen Krankheit nicht 469
9 Tab. 5: Fehlzeiten Anteile und durchschnittliche Zahl der wegen Krankheit nicht gearbeiteten Tage im letzten Jahr, Anteil der wegen Krankheit nicht gearbeiteten Tage im letzten Jahr Durchschnittliche Zahl der wegen Krankheit nicht gearbeiteten Tage im letzten Jahr In % Mittelwert Insgesamt Männer Frauen Unter 35 Jahre Jahre Jahre Berufsausbildung Ohne Abschluss Mittlerer Abschluss Fachhoch-, Hochschule Voll erwerbstätig Teilzeit beschäftigt Nicht mehr erwerbstätig Verfügbares Haushaltsnettoeinkommen Keine Angabe Unterste Gruppe Zweite Gruppe Dritte Gruppe Hçchste Gruppe Westdeutschland Ostdeutschland Betriebsgrçße Selbständig ohne Mitarbeiter Unter 5 Mitarbeiter Mitarbeiter Über 200 Mitarbeiter Öffentlicher Dienst Ja Nein Die Einkommensgrenzen für die Bildung der Gruppen sind: bis EUR, bis 2000 EUR, bis gearbeiteten Tage ist in Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten im Vergleich zu den Kleinstbetrieben bis fünf Mitarbeitern etwa doppelt so hoch. Im çffentlichen Dienst, einem Bereich mit vergleichsweise hoher Beschäftigungssicherheit, liegen die krankheitsbedingten Fehlzeiten deutlich über denen anderer Bereiche. 470
10 Tab. 6: Versicherte der Gesetzlichen Krankenversicherung mit einer privaten Zusatzversicherung, Anteil in % Versicherte der GKV mit einer privaten Zusatzversicherung Leistungsumfang 1 Krankenhausbehandlung Zahnersatz Heil- und Hilfsmittel Auslandsaufenthalt Sonstiges Männer Frauen Unter 40 Jahre Jahre Jahre und älter Berufsbildung Ohne Abschluss Mittlerer Abschluss Fachhoch-, Hochschule Voll erwerbstätig Teilzeit beschäftigt Nicht erwerbstätig Verfügbares Haushaltsnettoeinkommen 2 Keine Angabe Unterste Gruppe Zweite Gruppe Dritte Gruppe Hçchste Gruppe Kassenwechsler (nur GKV) Nein Ja Westdeutschland Ostdeutschland Gesundheitszustand Sehr gut Gut Zufrieden stellend Weniger gut Schlecht Mehrfachnennungen mçglich. 2 Die Einkommensgrenzen für die Bildung der Gruppen sind: bis EUR, bis 2000 EUR, bis 471
11 4.5 Private Krankenzusatzversicherungen Ein Hinweis auf Veränderungen im System der gesetzlichen Krankenversicherung ist die zunehmende Zahl der privaten Krankenzusatzversicherungen, die von den gesetzlichen Kassen in Kooperation mit privaten Krankenkassen angeboten werden. Gründe für den wachsenden Markt lassen sich an den Leistungsmerkmalen erkennen, die auch Hinweise auf die Motive geben, derartige Policen abzuschließen (siehe Tab. 6 auf S. 471). Die Differenzierung nach Einkommensgruppen zeigt, dass mit hçheren Einkommen auch der Anteil an Versicherten mit Zusatzpolicen ansteigt. Versicherte, die die Kasse gewechselt haben, haben im Durchschnitt erheblich mehr Zusatzversicherungen als andere Nichtwechsler. Dies ist ein Hinweis darauf, dass diese Angebote auch ein Anreiz für den Wechsel gewesen sein dürften. Die Zahlen zur Struktur der privaten Krankenzusatzversicherung sind auch Ausdruck eines verstärkten, politisch gewünschten Wettbewerbs zwischen den gesetzlichen Kassen. Sie zeigen, dass Versicherte und Patienten nicht mehr allein die Hçhe des Beitragssatzes als Wechselmotiv ansehen, sondern dass dabei auch Leistungsumfang und Leistungsqualität zunehmend an Bedeutung gewinnen. 4.6 Zusammenfassung Internationale Vergleichsstudien zeigen, dass in Deutschland die Kosten für die Gesundheitsversorgung gemessen am Bruttoinlandsprodukt nach den USA und der Schweiz am hçchsten sind. Gleichwohl nimmt Deutschland im Vergleich der Qualität der Gesundheitsversorgung in einzelnen Bereichen keinen vorderen Rangplatz ein. Dennoch kann die Gesundheitsversorgung insgesamt als durchaus zufriedenstellend eingeschätzt werden. Hervorzuheben ist insbesondere die bisher im internationalen Vergleich breite Abdeckung gesundheitlicher Risiken durch das deutsche Krankenversicherungssystem. Allerdings wird sich im Zuge des nachhaltigen Umbaus der Umfang der Abdeckung gesundheitlicher Risiken ebenso ändern wie die finanzielle Belastung für die Versicherten und Patienten. Die zusätzliche private Versicherung des Zahnersatzes sowie die Einführung von Praxisgebühren sind als erste Schritte zu sehen. (Hanfried Andersen / Markus Grabka / Johannes Schwarze) Weitere Informationen zum Thema Gesundheit siehe Teil I, Kap. 8, zum Thema Gesetzliche Krankenversicherung Teil I, Kap
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