2. wie groß sie das mögliche Schülerpotenzial für eine solches Modell einschätzt;
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- Sven Wagner
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1 Landtag von Baden-Württemberg 15. Wahlperiode Drucksache 15 / Antrag der Abg. Katrin Schütz u. a. CDU und Stellungnahme des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Weiterentwicklung des Berufskollegs zum dreijährigen dualen Berufskolleg bei gleichzeitiger Lehre mit Erwerb eines Berufsabschlusses sowie der Fachhochschulreife Antrag Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen zu berichten, 1. ob es innerhalb der Landesregierung schon Überlegungen hinsichtlich Planung bzw. Einführung eines dreijährigen dualen Berufskollegs bei gleichzeitiger Lehre und Erwerb eines Berufsabschlusses sowie der Fachhochschulreife gibt (wie es im Eckpunktepapier zur Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf in Baden-Württemberg beim Spitzengespräch zur Ausbildungs - situation an 4. November 2013 vorgeschlagen und einstimmig beschlossen wurde) und ggf. zu welchen Ergebnissen diese Überlegungen geführt haben; 2. wie groß sie das mögliche Schülerpotenzial für eine solches Modell einschätzt; 3. wie sie das Argument beurteilt, dass durch das Modell Abbrecherquoten in höheren Bildungsgängen gesenkt werden können, weil den praktisch veranlagten Schülern eine gute Alternative geboten wird; 4. wie sie die Argumente beurteilt, dass durch das Modell mehr Schüler für eine Duale Ausbildung gewonnen werden können und damit dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden kann; 5. wie sie das Argument beurteilt, dass dieses Modell zur Sicherung der Schülerzahlen in den Berufskollegs beitragen kann; 6. welche Schwierigkeiten sie bei der Umsetzung und Einführung des Modells erwartet; Eingegangen: / Ausgegeben: Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen Der Blaue Engel. 1
2 7. in welchen Fachrichtungen sie sich die Einführung des Modells am ehesten vorstellen kann; 8. ob sich das Modell kostenneutral umsetzen lässt Schütz, Locherer, Nemeth, Teufel, Throm, Pröfrock, Wacker, Viktoria Schmid CDU Begründung Die beruflichen Schulen in Baden-Württemberg werden aufgrund des demografischen Wandels und der Akademisierung der Ausbildung zukünftig mit dem Problem sinkender Schülerzahlen zu kämpfen haben, die in Teilbereichen bestandsgefährdenden Umfang erreichen werden. Zeitlich parallel zu dieser Entwicklung wird mit einem zunehmenden Fachkräftemangel gerechnet, der sich besonders auch bei Facharbeitern, Gesellen und Meis - tern sowie der technischen und kaufmännischen Fachkräfte ausbilden wird. Schon heute können nicht alle Lehrstellen besetzt werden. Hinzu kommt eine steigende Zahl an Studienabbrechern, die aufgrund ihrer praktischen Fähigkeiten eventuell bessere Entwicklungschancen durch eine duale Ausbildung hätten. Das Konzept der dualen Berufskollegs mit einer Dauer von drei Jahren bei gleichzeitiger Lehre mit Erwerb eines Berufsabschlusses sowie der Fachhochschulreife zielt auf genau diese Schülergruppe ab. Es adaptiert das erfolgreiche Modell der Dualen Hochschule Baden-Württemberg im Bereich der beruflichen Ausbildung. Damit soll den beschriebenen Fehlentwicklungen hinsichtlich der Schullaufbahnwahl entgegengewirkt werden. Die Antragsteller sehen folgende Vorteile in der Weiterentwicklung der Berufskollegs: Eltern, Schülerinnen und Schüler müssen sich nicht zwischen Ausbildung und Schulabschluss entscheiden passgenauere Laufbahnentscheidungen werden möglich; die Schülerzahlen für Berufskollegs steigen; die Anzahl der Abbrecher in den Berufskollegs kann gesenkt werden (derzeit ca. 50 Prozent); Schülerinnen und Schüler, für die die Fachhochschulreife derzeit noch nicht erreichbar ist, könnten die Ausbildung beenden sie verlieren keine Zeit und können entweder die Fachhochschulreife später im Berufskolleg innerhalb eines Jahres nachholen oder im Beruf verbleiben; es kann verstärkt Nachwuchs für die Ausbildungsberufe gewonnen werden; berufliche Chancen als technische und kaufmännische Fachkräfte können besser vermittelt werden der Klebeeffekt kann zur Nachwuchssicherung in Wirtschaft, Industrie und Handwerk positiv beitragen und günstige Auswirkungen auf die Zahl der Abschulungen bzw. Studienabbruchzahlen. Fazit: Mit den dualen Berufskollegs können auch solche junge Menschen an eine praktische Berufsausbildung herangeführt werden, die sonst die Fachhochschulreife nur auf schulischem Weg erreichen würden. Der vorgeschlagene duale Weg könnte dadurch nicht nur die Versorgung der Wirtschaft mit Fachkräften, sondern auch die beruflichen Chancen der jungen Menschen verbessern. 2
3 Stellungnahme Mit Schreiben vom 8. August 2014 Nr /79 nimmt das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport im Einvernehmen mit dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft zu dem Antrag wie folgt Stellung: Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen zu berichten, 1. ob es innerhalb der Landesregierung schon Überlegungen hinsichtlich Planung bzw. Einführung eines dreijährigen dualen Berufskollegs bei gleichzeitiger Lehre und Erwerb eines Berufsabschlusses sowie der Fachhochschulreife gibt (wie es im Eckpunktepapier zur Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf in Baden-Württemberg beim Spitzengespräch zur Ausbildungssituation an 4. November 2013 vorgeschlagen und einstimmig beschlossen wurde) und ggf. zu welchen Ergebnissen diese Überlegungen geführt haben; 2. wie groß sie das mögliche Schülerpotenzial für eine solches Modell einschätzt; Zur Steigerung der Attraktivität der dualen Ausbildung gerade auch für leistungsstärkere Jugendliche haben die Partner des Ausbildungsbündnisses schon 2012 vereinbart, für das bereits bestehende Angebot des dualen Berufskollegs zu werben. Dazu wurden Flyer erarbeitet und breit gestreut, mit denen Auszubildende und Betriebe auf die Vorteile des dualen Berufskollegs aufmerksam gemacht werden. Derzeit werden in Baden-Württemberg über Schülerinnen und Schüler in Fachklassen eines dualen Berufskollegs in Teilzeitform unterrichtet. Diese verteilen sich im Schuljahr 2013/2014 auf 27 Schulstandorte und auf die 12 verschiedenen Fachrichtungen wie nachfolgend aufgeführt. Regierungspräsidium Stuttgart 3BK Bautechnik 3BK Elektronik Anlagen und Gerätetechnik 3BK Elektronik System- und Informationstechnik 3BK Fahrzeugtechnik Gewerbliche Schule Backnang Gewerbliche Schule Crailsheim Gottlieb-Daimler-Schule I Sindelfingen Paul-Kerschensteiner-Schule Bad Überkingen Philipp-Matthäus-Hahn-Schule Nürtingen 3BK Farbtechnik und Raumgestaltung 3BK für Sanitär-/Heizungs-/Klimatechnik Installation und Service 3BK für Sanitär-/Heizungs-/Klimatechnik Planung 3BK Hotellerie und Gastronomie 3BK Metalltechnik Planung 3BK Metalltechnik Produktionstechnik 3BK Papiertechnik 3BK Textiltechnik Gesamtergebnis Robert-Bosch-Schule Stuttgart Robert-Mayer-Schule Stuttgart
4 Steinbeisschule Stuttgart Technische Schule Aalen Werner-Siemens-Schule Stuttgart Wilhelm-Maybach-Schule Heilbronn Wilhelm-Maybach-Schule Stuttgart Regierungspräsidium Karlsruhe Carl-Benz-Schule Gaggenau Carl-Benz-Schule Karlsruhe Gewerbliche und Hauswirtschaftliche Schule Horb Heinrich-Hertz-Schule Karlsruhe Papiermacherschule Gernsbach Regierungspräsidium Freiburg Erwin-Teufel-Schule Spaichingen Ferdinand-von-Steinbeis-Schule Tuttlingen Friedrich-Ebert-Schule Schramberg Gewerbeschule Schopfheim Gewerbliche Schule Lahr Landesberufsschule für HoGa VS-Villingen Walther-Rathenau-Gewerbeschule Freiburg Regierungspräsidium Tübingen Claude-Dornier-Schule Friedrichshafen Ferdinand-von-Steinbeis-Schule Reutlingen Robert-Bosch-Schule Ulm Gesamtergebnis Voraussetzung für den Besuch eines dreijährigen dualen Berufskollegs in Teilzeitunterricht ist neben dem mittleren Bildungsabschluss ein entsprechend abgeschlossener Ausbildungsvertrag. Das Kultusministerium steht einem weiteren Ausbau der dreijährigen dualen Berufskollegs offen gegenüber, wenn von der Wirtschaft in geeigneter Zahl Ausbildungsplätze in Verbindung mit dem Besuch eines dualen Berufskollegs zur Verfügung gestellt werden. 3. wie sie das Argument beurteilt, dass durch das Modell Abbrecherquoten in höheren Bildungsgängen gesenkt werden können, weil den praktisch veranlagten Schülern eine gute Alternative geboten wird; Dem Kultusministerium sind keine wissenschaftlichen Untersuchungen bekannt, die eine solche These stützen. 4. wie sie die Argumente beurteilt, dass durch das Modell mehr Schüler für eine duale Ausbildung gewonnen werden können und damit dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden kann; 5. wie sie das Argument beurteilt, dass dieses Modell zur Sicherung der Schülerzahlen in den Berufskollegs beitragen kann; Ziel des dreijährigen dualen Berufskollegs ist es, leistungsstarken Jugendlichen mit gutem Abschluss der mittleren Reife ein attraktives Angebot für eine duale Ausbildung zur Verfügung zu stellen. Es wird davon ausgegangen, dass ein Teil dieser Jugendlichen die Ausbildung als Alternative zum beruflichen Gymnasium oder als Alternative vollschulischer Berufskollegs gewählt hat. Insofern trägt dieses duale Berufskolleg zur Entlastung vollschulischer Bildungsgänge bei. 4
5 6. welche Schwierigkeiten sie bei der Umsetzung und Einführung des Modells erwartet; 7. in welchen Fachrichtungen sie sich die Einführung des Modells am ehesten vorstellen kann; Die in den Stellungnahmen zu den Ziffern 1 bis 2 genannten Fachrichtungen sind langfristig bewährte Ausbildungen, die von der einschlägigen Wirtschaft sehr geschätzt werden. Für weitere Fachrichtungen wurde vonseiten der Wirtschaft bislang kein Bedarf angemeldet. 8. ob sich das Modell kostenneutral umsetzen lässt. Im Vergleich zu einer dualen Fachklasse der Berufsschule mit 13 Wochenstunden fallen an zwei Berufsschultagen 16 Wochenstunden Berufsschulunterricht an, zuzüglich ca. 3 Stunden für den Zusatzunterricht zum Erwerb der Fachhochschul - reife. Ausbildungsberufe mit 3½-jähriger Ausbildungsdauer werden dabei generell auf drei Jahre verkürzt. Wird die Fachhochschulreife im Zusatzprogramm erworben, entfällt der Besuch des einjährigen Berufskollegs zum Erwerb der Fachhochschulreife, wenn entsprechende Weiterbildungsabsichten gegeben sind. Für alle Absolventen ist darüber hinaus auch ohne Erwerb der Fachhochschulreife der Einstieg in das zweite Jahr der Fachschulen für Technik und Gestaltung nach entsprechender Berufstätigkeit möglich. Auf diesem Wege gelingt ein nicht zuletzt auch zeitlich attraktiver Einstieg in mittlere Führungspositionen der Wirtschaft ohne Studium. Vor diesem Hintergrund ist in der Gesamtbetrachtung der geringfügige Ressourcenmehraufwand mittel- und langfristig vertretbar. Stoch Minister für Kultus, Jugend und Sport 5
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