Hygienebeauftragte in der Pflege
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- Fabian Lorentz
- vor 8 Jahren
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1 Hygienebeauftragte in der Pflege 6. Hagener Forum für angewandte Hygiene am Referent: Bernhard Külpmann Mehr wissen. Weiter denken.
2 Überblick Beauftragtenwesen allg. + speziell Zielsetzung Entwicklung Voraussetzung/ Erwartungen an die Rolle Qualifikation Profil und Bedarf Aufgaben Motivation Folie 2
3 Beauftragter Was ist das, was ist das nicht? Ein Beauftragter ist eine Person, die einen bestimmten Auftrag hat (Duden) im Rahmen eines Auftragsverhältnisses einmalig o. dauerhaft für einen Auftraggeber tätig (Wikipedia) (Ver-)Mittler, Vertreter, Sprecher (woxikon) Fachmann, Experte, Spezialist Ein Beauftragter ist kein Spitzel, Schnüffler, Zuträger ist kein Ersatz für Hygieneprofis (z.b. HFK) hat keine Alibifunktion hat (i.d.r.) keine Verantwortung (für andere) Folie 3
4 Hygienebeauftragte Formen und Wirkungsbereiche Krankenhaus Pflege/ Funktionsbereiche Lebensmittelbereiche Hauswirtschaft/ Reinigung Rehabilitationseinrichtungen Ambulante OP-Zentren Arztpraxen Pflegeeinrichtungen (stationär/ ambulant) Betreutes Wohnen Rettungs-/ Krankentransportwesen (BRK: Fachkraft für Rettungsdiensthygiene) Folie 4
5 Hygienebeauftragte Zielsetzungen Die Umsetzung der Hygienerichtlinien erfolgt schneller Der Hygienestatus besser erhoben Der Informationsfluss wird erhöht Die Identifikation mit den Hygieneproblemen wird verbessert Grobe Fehler im Hygienemanagement werden besser erkannt Ansprechpartner für die Hygiene sind im Haus bekannt??? Folie 5
6 Hygienebeauftragte Entwicklung Link nurses (LNs) are traditionally defined as practising nurses with an expressed interest in a specialty and a formal link to specialist team members (MacArthur, 1998) Diabetesbeauftragte, Ernährungsbeauftragte, Wundbeauftragte Sicherheitsbeauftragte QM-Beauftragte Hygienebeauftragte / Link-Nurses (liaison or support person) Folie 6
7 Hygienebeauftragte Entwicklung Beginn der Link Nurse-Idee in den 1980er Jahren (versch. Länder) allg. Unterstützung in der Pflegeausbildung (vgl. Praxisanleiter) spezialisierte Link-Nurses seit Anfang der 1990er z.b. Erstellung von Guidelines zur Anwendung von Harnwegskathetern (u.a. Vermeidung kath.-assoziierter Harnwegsinfekte) Einbindung von klinischen Personal bei der Infektionsprävention erwies sich als erfolgreiche Strategie Mitte der 1990er Jahre Beginn der IPC-LNs (Link-Nurses for infection prevention and control) in UK seitdem Ausbreitung und Weiterentwicklung in Europa und weltweit Begriff Hygienebeauftragter in allen Ländern bekannt, ebenso das dahinterstehende Konzept (EUNETIPS-Umfrage, 2012) Folie 7
8 Hygienebeauftragte Entwicklung Deutschland: KRINKO-Empfehlung 2009 zurzeit hohes Interesse + starke Verbreitung im Gesundheitswesen Probleme: Aufgaben/ Kompetenzen sind weitestgehend undefiniert; selten ausreichende Freistellung für die Aufgaben (Alibifunktion) Folie 8
9 Hygienebeauftragte Rolle Stichworte: (missing) link, Bindeglied Verbindung zwischen HFK und Stations-/ Bereichspersonal Ansprechpartner für die HFK im Tätigkeitsbereich wertvolle personelle Ressource zur Compliancesteigerung für hygienisches Verhalten Beratung u. Fortbildung der eigenen Kolleginnen und Kollegen Schnittstelle und Multiplikator Folie 9
10 Hygienebeauftragte intrinsische Voraussetzungen Interesse an der speziellen Aufgabe Motivation Freiwilligkeit Anerkennung durch die Kollegen ( standing im Team) Unterstützung durch Vorgesetzte Ressourcen (v.a. Zeit, evtl. Geld) Folie 10
11 Hygienebeauftragte extrinsische Voraussetzungen Grundausbildung u. Berufserfahrung Qualifikation und regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen Bestellung u. Definition der Aufgaben (Stellenbeschreibung) Zeitliche Freistellung DGKH empfiehlt mindestens 4 Stunden pro Woche + zeitnahe Freistellung bei aktuellen Problemen mit hohem Gefährdungspotential (z.b. Kontrolle eines Ausbruchs) Möglichkeiten zum Austausch (z.b. regelmäßige HBP-Treffen, Mitwirkung in der Hygienekommission) Folie 11
12 Hygienebeauftragter Vorschriften/ Vorgaben Hygieneverordnungen der Länder (z.b. HygMedVO NRW) nicht einheitlich gefordert KRINKO-Empfehlungen Personelle und organisatorische Voraussetzungen zur Prävention nosokomialer Infektionen Keine Aussagen zum Umfang der Qualifizierung Empfehlungen DGKH und VHD empfehlen einen 40-Stundenkurs (Curricula) Folie 12
13 Hygienebeauftragte Curricula-Vergleich DGKH HYBETA VHD Wichtige Fragen: Art der Einrichtung, Zielgruppen, Aufteilung, Ort, Umfang Folie 13
14 Hygienebeauftragte Curriculum (DGKH) Gesetzliche u. normative Regelungen Hygienemanagement u. Aufgaben des Hygienefachpersonals Nosokomiale Infektionen Surveillance von nosokomialen Infektionen Ausbruchmanagement Händehygiene Hygienemaßnahmen beim Umgang mit infektiösen Patienten Krankenhaushygienische Begehungen, Analysen, Umgebungsuntersuchungen Verfahrensweisen zur Prävention von NI (Harnwege, Wunde, Pneumonie, Sepsis Folie 14
15 Hygienebeauftragte Curriculum (DGKH) Hygieneanforderungen in verschiedenen Funktions- u. Risikobereichen Haut-, Schleimhaut-, Wundantiseptik Aufbereitung von Medizinprodukten, Desinfektion, Sterilisation Schutzkleidung und ausrüstung Anforderungen an Krankenhauswäsche Lebensmittel- u. Küchenhygiene Hygiene bei Krankentransport, Überleitungsbögen Hygieneanforderungen an die Wasserversorgung, Trinkbrunnen, Bäder u.a. Anforderungen an bauliche u. technische Ausstattungen Anforderungen an die Entsorgung (Abfälle, Abwasser) Folie 15
16 Profil: Hygienebeauftragte Profil und Bedarf Gesundheits- u. Krankenpfleger/-in mit mehrjähriger Berufserfahrung konkrete Kontaktperson / Ansprechpartner Keine Weisungsbefugnis! Bedarf: 1 MA / Station bzw. Funktionsbereich sinnvoll auch in anderen Bereichen Freistellung für die Aufgabe im erforderlichen Umfang (HygMedVO NRW) Folie 16
17 Hygienebeauftragte Aufgaben Schnittstelle zw. eigenem Tätigkeitsbereich u. Hygieneteam Regelmäßige Teilnahme an Hygienefortbildungen, Arbeitsgruppen, Qualitätszirkeln Durchführung bereichsbezogener Schulungen zu korrekten Hygienepraktiken Multiplikator hygienerelevanter Themen Bereichsspezifische Mitwirkung beim Umgang mit Infektionsrisiken Erstellen von Hygieneplänen und Standards Ausbruchsmanagement (Erkennung, Bewertung, Information) hygienegerechten Verhalten und den Abläufen Folie 17
18 Motivationstipps (Allgemeine Beispiele) 1 Fehlverhalten kritisieren nur da Konfliktgespräche führen, wo man es selber leisten kann Kritik nur anbringen, wenn man mit der Person alleine ist evtl. CIRS-Meldung eingeben Umgang mit Desinteresse / Wie kann man Kollegen motivieren? auf eigene Motivation konzentrieren mit denen arbeiten, die man begeistern kann (Verbündete suchen) Zuständigkeit bei Ärzten, Therapeuten, Küchenpersonal etc. Rückmeldung/ Hilfeanfrage an die Hygieneabteilung diese können mit Arzt oder Leitung Rücksprache halten Folie 18
19 Motivationstipps (Allgemeine Beispiele) 2 Folie 19 Verhalten bei Beratungsresistenz von Kollegen, Umsetzungsvorschläge werden abgelehnt Info weiterleiten; auf Dienstanweisung hinweisen (Hygieneplan) Hygieneabteilung (o. andere Verbündete) mit ins Boot holen ggf. Gespräche (kurz) dokumentieren Umgang mit Das haben wir schon immer so gemacht!, Mach doch selber! So n Quatsch! o. Dafür habe ich keine Zeit! Kollegen auf der Sachebene begegnen Mit dem Widerstand des Gegners arbeiten was darüber erzählen lassen evtl. über alt und neu diskutieren Auf kollegialer Ebene regeln, nicht in gegenseitige Konfrontation gehen
20 Zusammenfassung Hygienebeauftragte sind mit unterschiedlichen Anforderungen, Zielen und Qualifikationen in unterschiedlichen Bereichen tätig Start der Idee/ des Konzeptes vor ca. 20 Jahren, in Deutschland vor ca. 5 Jahren (KRINKO) europaweite Ausbreitung in unterschiedlicher Ausprägung schmale, sehr unterschiedliche gesetzliche u. curriculare Vorgaben aktuell spürbarer Zuwachs an HBP u. Nachfragen nach Qualifikation Probleme: Rahmenbedingungen, Aufgabenbeschreibung, Ressourcen, Motivation take-home-message: Zukunft der Hygiene bedeutet u.a. personelle Netzwerkbildung mit Lasten- u. Aufgabenverteilung auf professionelle, qualifizierte, motivierte und interessierte MA in allen hygienerelevanten Bereichen Folie 20
21 Vielen Dank! Bernhard Külpmann HYBETA GmbH GB Hygienemanagement Nevinghoff Münster T +49 (0) F +49 (0) info@hybeta.com Mehr wissen. Weiter denken.
22 Quellen (soweit noch nicht genannt): Verordnung über die Hygiene und Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen (HygMedVO NRW) vom 13. März 2012 KRINKO-Empfehlung: Personelle und organisatorische Voraussetzungen zur Prävention nosokomialer Infektionen; Bundesgesundheitsbl : Eigene Fortbildungen Folie 22
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