Burnout und übermässiger Mediengebrauch zwischen Risiko und Bewältigung
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- Heidi Burgstaller
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1 Burnout und übermässiger Mediengebrauch zwischen Risiko und Bewältigung Dr. med. Doris Straus Fachtagung des Forum BGM Ostschweiz, 10. September 2019 Oberwaid AG Rorschacher Strasse St.Gallen oberwaid.ch
2 Was erwartet Sie 1. Kurze Einführung Burnout 2. Stress-und Resilienz-relevante Persönlichkeitsfaktoren und Regulationsmuster 3. Burnout & übermässiger Mediengebrauch 4. Individuelle Bewältigungsstrategien ein Erklärungsmodell 5. Bedeutung für Prävention und Behandlung eine Zusammenfassung
3 Burnout-Prozess von Känelet al. 2016
4 Risikofaktoren für Burnout Ungleichgewicht zwischen zu hohen Anforderungen zu geringem Handlungsspielraum zwischen hohem Einsatz und zu geringer Belohnung/Anerkennung Zu wenig soziale Unterstützung Ungerechte Behandlung Wertekonflikte Persönlichkeitsfaktoren* *übersteigerte Verausgabungsbereitschaft, Perfektionismus, Neurotizismus, Narzissmus, Alexithymie Karasek et al., 1990; Siegrist, 1996; Mattila et al., 2007; von Känel, 2008, Korczak et al., 2010; Hudek-Knežević et al., 2011; Aronsson et al. 2017
5 Stress- und Resilienz-relevante Persönlichkeitsfaktoren & Regulationsmustern
6 Was ist Resilienz? Belastbarkeit, Elastizität, Spannkraft Die Fähigkeit von Individuen oder Systemen (z.b. Betriebe) mit belastenden Situationen umzugehen ohne wesentlichen Schaden zu nehmen
7 Burnout und Narzissmus Eintrittsuntersuchung bei Patienten in stationärer Behandlung N = 723 Burnout (MBI), Narzissmus (NI-20), Depression (BDI-II), Schlaf (PSQI), Stress (PSS) Alter Jahre, 73% Jahre, 51.2 % Frauen
8 Narzissmus - Regulation des Selbstwertes Dr. med. Doris Straus
9 Narzissmus und Burnout Narzissmus ist klar mit Burnout korreliert "Das bedrohte Selbst" Hilf-und Wertlosigkeit Kontrollverlust von Emotionen & Impulsen geringer Optimismus negatives Körpererleben sozialer Rückzug Selbstwerterhöhung und -Schutz = menschliches Grundbedürfnis Schwarzkopf et al., 2016 Daiget al., 2010
10 Alexithymie «Gefühlsblindheit» Schwierigkeiten, Gefühle wahrzunehmen und von körperlichen, Empfindungen zu unterscheiden Schwierigkeiten, eigene Gefühle zu beschreiben Extern orientierter Denkstil konkretistisch, Unfähigkeit emotionalen Gehalt einer Situation zu erfassen Persönlichkeitsmerkmal oder Coping? Vom Erfolgskonzept zum Risikofaktor? Kupfer et al., 2001
11 Alexithymie Prävalenz Allgemeinbevölkerung Burnout Franz et al. 2008; Tei et al.2014; Mattila et al % 10% 20% 30% 40% *Eintrittsuntersuchung bei Patienten in stationärer Behandlung, N = 723
12 Burnout & Übermässiger Mediengebrauch Ergebnisse der eigenen Evaluation
13 Definition problematischen Internetgebrauch gemäss CIUS 5 Skalen Entzugserscheinungen Kontrollverlust Einengung des Verhaltens / beherrschender Gedanke (Salienz) Konflikte in anderen Lebensbereichen Copingstrategiezur Stimmungsverbesserung «Wie häufig denken Sie an das Internet, obwohl Sie nicht online sind? haben Sie erfolglos versucht, weniger Zeit im Internet zu verbringen? gehen Sie online, wenn Sie sich bedrückt fühlen?»
14 Pathologische Internetnutzer N = 644 Pathologischer Internetgebrauch bei: 5.4% vs. 1% Allgemeinbevölkerung Geschlechter gleich betroffen Ø Alter: 39 vs. 49 % der Patienten 80% 60% 40% 20% 0% CIUS Summenscore Dr. med. Doris Straus
15 Patienten mit pathologischem Nutzungsverhalten haben höhere emotionale Erschöpfung haben eher eine fragile Selbstwertregulation haben eher stärkere Schwierigkeiten bei der Identifikation & Beschreibung von Gefühlen Coping ist sowohl bei normalem wie dysfunktionalem Gebrauch am stärksten ausgeprägt Dr. med. Doris Straus
16 Herr M. 45j. «ich habe mich bei der Arbeit und Zuhause zurückgezogen, denn alle wollten etwas von mir. Ich konnte nicht mehr abschalten, war dauernd unter Strom, konnte nicht mehr schlafen. Zuhause habe ich mit Alkohol versucht zu entspannen. Meine Kinder haben mich kaum noch mitbekommen, weil ich dauernd am Tablet war, ich hatte keine Lust mich mit ihnen zu beschäftigen...»
17 Herr B. 34j ich bin immer online, auch Nachts, auch immer Urlaub checke ich meine Mails, ich muss wissen, was läuft, dann kann ich entspannen, es geht mir besser wenn ich sofort informiert bin, bevor etwas anbrennt, dann kann ich rechtzeitig agieren, ich hasse es, nur reagieren und nicht agieren zu können
18 Mediengebrauch - ein Regulationsversuch oder Risiko? Resilienz Kontrolle Selbstwert Vulnerabilität Alexithymie Emotion Impulsivität Vermeidung Beziehung Dr. med. Doris Straus
19 Erklärungsmodell - EmotionaleWahrnehmung & Narzisstische Selbstwertregulation Anpassungsforderung moderne Arbeitswelt Burnout + Stresscoping (Abwehr von Ambivalenz) Risiko - sekundäre Alexithymie Straus D, Porschke H, Brupbacher G
20 Erklärungsmodell + Emotionale Wahrnehmung & Narzisstische Selbstwertregulation Anpassungsforderung moderne Arbeitswelt Burnout + Stresscoping (Abwehr von Ambivalenz) Risiko + sekundäre Alexithymie Straus D, Porschke H, Brupbacher G
21 Zusammenfassung Selbstwahrnehmung und Selbstwertregulation sind wichtige Resilienzund Risikofaktoren Stress- und Resilienzrelevante Persönlichkeitsfaktoren sind veränderbar Die Grenze zwischen Medienkompetenz und dysfunktionalem Coping ist nicht nur eine Frage der Quantität als vielmehr der subjektiven Bedeutung Dr. med. Doris Straus
22 Dr. med. Doris Straus CEO & Medizinische Direktorin Fachärztin für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Coaching und Organisationsberatung Oberwaid AG Rorschacher Strasse St.Gallen oberwaid.ch
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