Früher und Heute. Effekte moralischer Fundierung auf Handlungen in virtuellen Welten.
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- Ute Ulrike Holst
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1 Früher und Heute Effekte moralischer Fundierung auf Handlungen in virtuellen Welten 1
2 Moral Moral als normatives Konzept Philosophie Religion Moral als (sozial-)psychologisches Konzept Ausbildung von Moral als Perspektivübernahme Moral als Folge kognitiv-reflektierender Prozesse (Kohlberg) ABER 2
3 Was empfinden Sie dabei? 3 3
4 Was empfinden Sie dabei? 4
5 Was empfinden Sie dabei? 5
6 Was empfinden Sie dabei? 6
7 Was empfinden Sie dabei? 7
8 Moralische Intuition Jonathan Haidt (2001) zeigt auf, dass moralische Urteile als dualer Prozess kognitiv-reflektierender Prozesse (moral reasoning) und intuitiv-affektiver Reaktionen zu verstehen sind (moralisches Bauchgefühl ) Moral Foundation Theory (funktionale Moraltheorie) 8
9 Moral Foundation Theory MFT basiert auf der Annahme, dass moralische Urteile Intuitiv erfolgen (können) Nicht allein durch rationales Argumentieren entstehen Intuitive primacy, but not dictatorship Universell auftreten MFT leitet (u.a. anthropologisch) fünf grundlegende moralische Fundierungen ab 9
10 Die fünf moralischen Fundierungen Englisch Harm and Care Deutsch Schaden und Fürsorge Fairness and Reciprocity Ingroup and Loyalty Authority and Respect Purity and Sanctity Fairness und Gerechtigkeit Eigengruppe und Loyalität Autorität und Respekt Reinheit Haidt & Joseph, 2007 Jöckel, Dogruel, & Seifert,
11 Moral Foundation Theory Alle fünf Fundierungen sind universell lassen sich kulturübergreifend anwenden Die Salienzen der Fundierungen sind jedoch kulturspezifisch unterschiedlich ausgeprägt Cultures then vary in the degree to which they construct, value, and teach virtues based on the five intuitive foundations (Haidt & Graham 2007: 104) 11
12 Moral Foundation Theory und Unterhaltungsforschung Ron Tamborini (und Team) hat begonnen, MFT auf Unterhaltungsforschung zu übertragen Salienz moralischer Fundierung als moral subcultures im Sinne Zillmanns (2000) => Affective Disposition Theory Moralische Fundierung als Prediktor für Präferenz von Medieninhalten (Tamborini et al., 2009, 2010) Effekte von Unterhaltungsrezeption auf Entwicklung moralischer Fundierungen (Eden & Tamborini, 2010) 12
13 Forschungslücke 13
14 Welchen Einfluss haben moralische Fundierungen auf Handlungen in interaktiven, virtuellen Welten? 2. Teilstudie des Projekts MFT und Mediennutzung Sven Jöckel, Uni Erfurt Jugendliche und Moral Nicholas D. Bowman, Young Harris College Unterhaltungsforschung und Moral Leyla Dogruel, FU Berlin Ältere MediennutzerInnen und Interaktive Medien 14
15 Hypothese 1 Wenn eine moralische Fundierung Jugendlichen salient ist, verstoßen sie auch in virtuellen Welten nicht gegen diese moralische Fundierung 15
16 Umsetzung 1. Schritt Übertragung und Validierung des MFT-Instrumentariums nach Deutschland (Jöckel, Dogruel & Seifert, 2010) 2. Schritt Konzeption eines interaktiven Stimulus mit der Möglichkeit a) kein moralischer Verstoß b) moralischer Verstoß 16
17 Umsetzung Fünf Geschichten auf Basis der moralischen Fundierungen der MFT mit der interaktiven Möglichkeit, einer Spielfigur zum Verstoß zu raten oder nicht 17
18 Studie Teilnehmer N = 94 SchülerInnen (55% Mädchen, M age = 13,1 SD =.51) Instrumente UV AV Deutsche Version des MFQ, mit fünf Dimensionen Entscheidung für Verstoß (= 1) oder nicht (= 0) 18
19 Ergebnisse Salienz der Anteil Verstöße Fundierung Schaden/ Fürsorge 4.44 (.98) 30% (n = 89) Fairness/ Gerechtigkeit 4.37 (.95) 12% (n= 90) Autorität/ Respekt 3.89 (.96) 57% (n = 90) Eigengruppe/ Loyalität 3.88 (.85) 38% (n = 87) Reinheit 3.61 (.92) 54% (n=90) 19
20 Zwischenschritt Eine Fundierung wird als salient angesehen, wenn sie die höchste Salienz aller Fundierungen aufweist Eine Fundierung wird als nicht salient angesehen, wenn sie die niedrigste Salienz aller Fundierungen aufweist Ist eine Fundierung nicht salient, handelt es sich bei der Entscheidung in der Simulation nicht mehr um eine moralische Entscheidung => Erwartungswert =
21 Saliente vs. nicht saliente Fundierungen 50% 47% 40% 30% 21% 20% 10% 0% Fundierung salient Fundierung nicht salient Differenz: t = , df = 79, p =.002, N= 80 Test gegen Zufall: Saliente Fundierung, binominal-test,.5, p <.001 Nicht saliente Fundierung: binominal-test.5, p =
22 Fazit und Ausblick Lösung bestätigt H1 Jugendliche verstoßen signifikant weniger als erwartet in salienten Fundierungen Ausblick Dieses Ergebnis erweist sich als stabil und konnte für weitere Stichproben bestätigt werden Auf Ebene der einzelnen Module lässt sich bei den Jugendlichen nach Median-Splitt Lösung H1 nur für das Modul Fairness bestätigen Effekte auf das Unterhaltungserleben schwach und auch nur für Fairness nachweisbar 22
23 Ausblick Moral Foundation Theory als moralpsychologische Perspektive für die Mediennutzung Interkulturell vergleichende Perspektive Was ist der stärkere Prädiktor für Verhaltensweisen in virtuellen Welten? Nationalität Alter Moralische Subkultur 23
24 Ausblick To be continued 24
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