Frühe Kindheit. Überblick. Wahrnehmung Motorische Entwicklung Studie. Lernen Kognition Studie
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- Norbert Wagner
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Transkript
1 Frühe Kindheit Überblick Wahrnehmung Motorische Entwicklung Studie Lernen Kognition Studie
2 Wahrnehmung
3 Der kompetente Säugling
4 Visuelle Wahrnehmung Das visuelle System ist bei Neugeborenen relativ unreif Geringe Sehschärfe 1/20 des Erwachsenniveaus ab 8 Monaten vergleichbar mit Erwachsenenniveau Geringe Kontrastempfindlichkeit Begrenzte Fähigkeit des visuellen Abtastens Muster werden nur wahrgenommen, wenn die Elemente im starken Kontrast zueinander stehen Beginnt bereits wenige Minuten nach der Geburt Minimales Farbsehen Entwickelt sich in ersten Lebensmonaten Farbempfindlichkeit absteigend: rot, grün, gelb, blau
5 Messung der Sehschärfe mittels Blickpräferenz Präferenzparadigma: Verfahren zur Untersuchung der visuellen Aufmerksamkeit von Säuglingen, denen gleichzeitig zwei Stimuli (z.b.muster oder Objekte) gezeigt werden um herauszufinden ob sie eines davon bevorzugen.
6 Entwicklung der Sehschärfe
7 Kontrastempfindlichkeit Anatomie des Auges: Die Zapfen auf der Retina (Fovea) von Neugeborenen unterscheiden sich von denen von Erwachsenen in ihrer Größe Form Anordnung Anteil des Lichtes das auf die Fovea fällt und die Zapfen erreicht Neugeborenen 2% Erwachsenen 65%
8 Visuelles Abtasten und Verfolgen Scanning 1 Monat: äußere Kontur 2 Monat: Konturen und Innenteile Tracking 0-2 Monate: Augenbewegungen ruckartig Ab 2-3 Monaten: können langsamen Objektbewegungen folgen
9 Präferenz für Gesichtskonfigurationen Neugeborene: ja 1-2 Monat: ab 2 Monaten: ja nein Warum? Neugeborene: angeborener Orientierungsmechanismus 1-2 Monat: achten mehr auf die äußeren Konturen ab 2 Monaten: betrachten Konturen und Innenteile
10 Musterwahrnehmung Ab 7 Monaten: Wahrnehmung subjektiver Konturen (Scheinquadrat) Bedeutung: aktive Integration separater Elemente zu einem Ganzen Ab 5 Monaten: identifizieren sich bewegende Lichtpunkte als einen gehenden Menschen erkennen des Bewegungsmusters
11 Objektwahrnehmung Wahrnehmungskonstanz: Objekte werden in ihrer Größe, Form, Farbe, etc. konstant wahrgenommen, obwohl sich das retinale Abbild verändert. Nativisten: Wahrnehmungskonstanz angeboren Empiristen: visuelle Erfahrung Voraussetzung
12 Objekttrennung 2-4 Monate: gemeinsame Bewegung wird als Hilfsmittel für die Objekttrennung genutzt Ab 8 Monaten: Wissen über Objektmerkmale und physikalische Eigenschaften werden als Hilfsmittel für die Objekttrennung genutzt
13 Tiefenwahrnehmung Objektausdehnung: Das Abbild eines sich nähernden Objekts dehnt sich symmetrisch aus und verdeckt immer mehr vom Hintergrund. 1 Monat: starkes blinzeln (statt ducken) Binokulares Sehen: Binokulare Disparität: Stereopsie: 4 Monate: tritt recht plötzlich auf und ist innerhalb weniger Wochen abgeschlossen Hypothese: schnelle Reifung des visuellen Cortex
14 Tiefenwahrnehmung Monokulares Sehen: 6-7 Monate: verschiedene monokulare Tiefen-Idikatoren bzw. Bild-Indikatoren werden verwendet. Bsp. Relative Größe: Größere Objekte wirken näher als Kleinere
15 Bildwahrnehmung bereits Neugeborene können Bildinhalte erkennen Ab ca. 19 Monaten: Unterschied zwischen Bildern und realen Objekten wird erkannt
16 Akustische Wahrnehmung Das akustische System ist von Geburt an relativ gut entwickelt Ab der 24. Woche regieren Feten auf Geräusche Lokalisation von Schallereignissen bereits unmittelbar nach Geburt Hörschwelle ca. 4mal höher als bei Erwachsenen (5 bis 8 Jahren ~ Erwachsenenniveau) Musik: angebore Mechanismen zur Musikwahrnehmung basales Rhytmus/Taktgefühl angeboren Säuglinge bevorzugen konsonante Klangfolgen Sprachentwicklung eigenes Kapitel
17 Geschmack und Geruch Sensitivität für Geschmack und Geruch schon vorgeburtlich Vorliebe für Süßes Erkennen des Brustgeruchs der Mutter Sensitivität für den Geruch der Muttermilch
18 Berührung Bereits vorgeburtlich: Kontakt mit Gebärmutterwand Erste Monate: Orale Exploration Ab 4 Monaten: zunehmend manuelle Exploration
19 Intermodale Wahrnehmung Fähigkeit, die Information aus verschiedenen Sinnesmodalitäten zu kombinieren. 1 Monat: visuell oral (Schnuller) 4 Monate: visuell taktil (Ringe) visuell akustisch (Lippenbewegungen)
20 Motorische Entwicklung
21 Reflexe Reflexe: angeborene, festgefügte Handlungsmuster, die als Reaktion auf eine bestimmte Art der Reizung auftreten. Konstante Reflexe (Atmen, Blinzeln, etc.) Neugeborenenreflexe (verschwinden nach ca. 3-4 Monaten) Indikatoren für ein gesundes/geschädigtes Nervensystem oftmals Vorläufer späterer motorischer Verhaltensmuster Aktuelle Theorien - Dynamische Systeme: Neurale Mechanismen Wahrnehmungsfähigkeiten Körperwachstum Motivation Saugreflex Greifreflex symmetrischer tonischer Halsreflex asymmetrischer tonischer Halsreflex Mororeflex Schreitreflex
22 Greifen Komplexer Vorgang: Integration und Koordination verschiedener Komponenten Neugeborene: Greifreflex, Pre reaching movements 3-4 Monate: Greifen erfolgreich, aber ungelenk und unkontrolliert 7 Monate: gezieltes, stabiles Greifen Integration von Wahrnehmungseindrücken Sehen nicht notwendig - Greifen im Dunklen Greifen nur nach relativ erreichbaren Gegenständen Anpassung der Finger an Größe, Form des Objektes Bewegendes Objekt antizipieren Weg
23 Meilensteine (loko)motorischer Entwicklung Ab 8 Monaten: Krabbeln Ab Monaten: Gehen Strategien: Abstützen Füße weit auseinander beugen von Hüfte und Knie Hände in die Höhe 60% der Zeit beide Füße am Boden (vgl. Erw. 20%) - Anpassung an jeweils neue Fortbewegungsart - Lernen aus Erfahrung
24 Visuelle Klippe Ab 6 Monaten: Ab ca. 9 Monaten: nehmen Tiefenhinweis der relativer Größe wahr und verstehen ihn Haben erst aufgrund der Erfahrung mit Krabbeln Angst die Klippe zu überqueren
25 Divergente Entwicklung blinder und sehender Kinder in vier Entwicklungsbereichen Michael Brambring Längsschnittstudie Universität Bielefeld Vergleich vier blind geborener Kinder mit Altersnormwerten sehender Kinder Zeitraum: 10 bis 60 Monate (= 5 Jahre) 107 Einzelfertigkeiten - 4 Kategorien Ergebnisse: divergenter Entwicklungsverlauf Daten: Anzahl klassifizierbarer Fertigkeiten pro Kategorie; In Klammern: relative Häufigkeiten
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