Sozialer Dienst Kapitel 9 Erinnerungsarbeit. 9.1 Gedächtnistraining
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- Inge Fiedler
- vor 7 Jahren
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1 Das menschliche Gedächtnis: Fähigkeit Informationen zu speichern, zu sortieren und bei Bedarf wieder abzurufen kein separates Organ, sondern Netzwerk von Nervenzellen im Gehirn ermöglicht schnelles Handeln und Reagieren in der Gegenwart durch Informationen aus der Vergangenheit im Alltag an vielen Stellen wichtig (z.b. Namen merken, Einkaufsliste, Telefonnummern, wichtige Nachrichten und Termine) prozedurales / implizites Gedächtnis (Gewohnheiten, Fähigkeiten und Verhaltensweisen), deklaratives / explizites Gedächtnis (bewusstes Erinnern an Erlerntes und eigene Handlungen) vom Reiz zur Erinnerung: o Sinnesorgane nehmen Reiz auf o Filtern durch das sensorische Register (Ultrakurzzeitgedächtnis) o Verarbeitung im Kurzzeitgedächtnis o Speicherung im Langzeitgedächtnis o Wiederabrufen (erinnern) manche Informationen werden leichter gespeichert (z.b. emotionale Ereignisse) Vergessen gehört dazu, Schutz vor Überlastung des Gehirns entwickeln von Strategien zur Reizverarbeitung im Verlauf des Lebens bei Kindern schnellere Verarbeitung, da mehr Reize zum ersten Mal auftreten und Neues gelernt werden muss häufige Nutzung des Netzwerkes aus Speichern und Abrufen hat positive Auswirkungen auf den Alltag (Wohlbefinden, Gesundheit) kein genereller Abbau im Alter, Veränderungen mögliche Ursachen für ein nachlassendes Gedächtnis im Alter o schlechte Reizwahrnehmung o Schwierigkeiten bei Konzentration und Aufmerksamkeit o Prozess des Lernens verlangsamt o Abrufen von gespeicherten Informationen erschwert. was nicht genutzt wird, verkümmert Abbau der Gedächtnisleistung bei mangelndem Einsatz in jedem Alter Gedächtnistraining: eigentlich in jedem Alter sinnvoll im Alter von besonderem Interesse: o Angst vor dem erwartenden Abbau (Vorurteil, dass die geistige Leistung im Alter nachlässt) o weniger Anregungen des Gedächtnisses durch den Alltag Gedächtnistraining kann (unter anderem altersbedingte) Veränderungen im Gehirn kompensieren, die Gedächtnisleistung erhalten bzw. Abbauprozesse verzögern Ziel bewusst machen (Freude am Training an erster Stelle) abwechslungsreich gestalten, um verschiedene Verbindungen anzusprechen Übungen vom Leichten zum Schweren, vom Bekannten zum Unbekannten Einschränkungen (physische und psychische) beachten und ggf. Hilfestellung anbieten biographischer Bezug Interessen motivieren Elemente von Bewegung und Entspannung einbauen erarbeitet: Frau Helmert freigegeben: 15.September 2015 Version 1 Seite 1 von 9
2 vermeiden: o Über- und Unterforderung o Leistungsdruck o Störungen o Aufgaben ohne Alltagsbezug. abwägen zwischen dem was Spaß macht und den Funktionen, die trainiert werden sollen positive Effekte in der Gruppenarbeit, individuellere Möglichkeiten in der Einzelbetreuung Variationen von Übungen auch für Menschen mit Demenz o keine Heilung, nur erhalten der noch vorhandenen Fähigkeiten (eventuell Kompensation von Einschränkungen möglich) o ressourcenorientiert arbeiten o vor allem im Anfangsstadium: Unterforderung vermeiden o Erfolge steigern das Selbstbewusstsein besonders stark o Auf non-verbale Kommunikation achten Beispiele: Übungen zur Aktivierung der Wahrnehmung (wichtig, damit Reize überhaupt aufgenommen werden) o Kimspiele, Tastbeutel, Duftsäckchen, Makrobilder Übung zur Förderung der Konzentration (wichtig für die Verarbeitung von Reizen im Gehirn) o Märchenraten, Sprichwortgeschichten, Ausmalen, Übungen zur Förderung der Aufmerksamkeit (wichtig, um Objekte, Menschen und sich selbst wahrzunehmen) o Bildkarten, Wimmelbilder, Merkspiel erarbeiten und üben von Strategien zum Abrufen von Erinnerungen im Alltag (z.b. bestimmte Wege merken und wiederfinden) Rätsel mit Buchstaben, Worten und Zahlen Gegensätze raten Puzzle und Bildbetrachtungen Spiele, z.b. Würfeln, Scrabble sortieren, z.b. Farbkarten Buchstabenkarten: beim Gedächtnistraining vielseitig einsetzen gekaufte oder selbst gestaltete o auf Pappe o Buchstaben ausdrucken (auf Schriftart achten) oder selbst gestalten gut lesbar Größe an Einsatzbereich anpassen, für jeden Teilnehmer oder für Flipchart Hygiene: abwischbar, wenn mehrfacher Einsatz bei verschiedenen Menschen Alternativen: z.b. Magnetbuchstaben, Holzbuchstaben, Moosgummibuchstaben erarbeitet: Frau Helmert freigegeben: 15.September 2015 Version 1 Seite 2 von 9
3 Gedächtnistraining: Thema Apfel Wussten Sie? Angeblich hat der Physiker Isaac Newton ( ) das Gesetz der Schwerkraft entdeckt, als er unter einem Apfelbaum saß und sah wie ein Apfel hinunter fiel. Material: Bild für Bildbetrachtung, Gedichte Flipchart / großes Blatt Papier Buchstabenkarten Papier und Stifte für Teilnehmer Gegenstände zum Thema (z.b. Apfelschneider) Äpfel Kosten: Material: Kosten Verpackungseinheit Einzelkosten Gesamt Einstieg: - auf die Aktivierung einstimmen, zum Thema hinführen - Gedicht, Lied, Geschichte Beispiel: Die Untermieterin (Gedicht von Heinz Erhardt) Gesprächsrunde mit Bildbetrachtung Mögen Sie Äpfel? Hatten Sie früher einen Apfelbaum im Garten? Was haben Sie denn aus den ganzen Äpfeln gemacht? Kennen Sie Apfelsorten? Im Laden sehen viele Äpfel ja sehr schön aus, aber über den Geschmack sagt das wenig aus oder? erarbeitet: Frau Helmert freigegeben: 15.September 2015 Version 1 Seite 3 von 9
4 Wortfindungsübung - Begriffe suchen, die das Wort Apfel enthalten - mündlich oder schriftlich (Erfolgserlebnis und Ansporn), einzeln überlegen lassen oder gleich in der Gruppe zusammentragen Beispiele: ABC-Sammlung - Kreativität, eher für fittere Senioren (bei kognitiven Einschränkungen weiter gefasste Themen wählen, z.b. alles zum Thema Garten) - ungebräuchlichere Buchstaben eventuell rauslassen - schwieriger, wenn man sich das Alphabet vorstellen muss, evtl. auf ein großes Blatt Beispiel: Worttreppen bilden - möglichst lange Kette aus zusammengesetzten Worten - das nächste Wort muss immer mit dem hinteren Wort des vorhergehenden beginnen - Abwandlung: das nächste Wort muss immer mit dem Endbuchstaben des vorherigen beginnen Beispiel: Anagramm - aus den Buchstaben eines vorgegebenen Worts sollen möglichst viele neue Worte entstehen (dabei müssen nicht alle Buchstaben verwendet werden, es dürfen jedoch nicht mehr zum Einsatz kommen) - mündlich oder die Buchstaben einzeln auf Karten schreiben (einfacherer z.b. für Senioren mit kognitiven Einschränkungen) - die gefundenen Wörter eventuell aufschreiben (Motivation) - fittere Gruppen ein kleiner Wettbewerb, wer in einer bestimmten Zeit die meisten Worte findet (und aufschreibt). Am Ende wird verglichen erarbeitet: Frau Helmert freigegeben: 15.September 2015 Version 1 Seite 4 von 9
5 Beispiel: Apfelbaum Wortgerüst - etwas schwierigere Übung - ein Wort senkrecht, nach einigem Abstand das Wort noch einmal rückwärts aufschreiben - z. B. Flipchart, großes Blatt Papier - Wörter suchen, die zwischen die Buchstaben (Anfangs- und Endbuchstabe) passen Beispiel: Apfel Formulierungsübung - aus vorgegebenen Begriffen zum Thema einen Satz bilden (diese können aufgeschrieben sein oder nur genannt werden) Beispiel: Apfel, Messer und Mülleimer Alternativ: - einen Satz aus den Anfangsbuchstaben von APFEL Merkfähigkeitsübung - zum Thema passende Gegenstände zeigen und auf den Tisch legen, wer mag, kann sie auch anfassen (man kann darüber ins Gespräch kommen) - danach werden die Gegenstände abgedeckt (in ein geschlossenes Gefäß gegeben) - nun wird sich gemeinsam oder jeder für sich schriftlich erinnert, was alles auf dem Tisch lag (etwas schwieriger: dazwischen noch eine andere Übung anbieten) Beispiel: erarbeitet: Frau Helmert freigegeben: 15.September 2015 Version 1 Seite 5 von 9
6 Bewegung - Gedächtnistraining sollte immer auch eine körperliche Aktivierung enthalten, eine Möglichkeit bieten Bewegungsgeschichten - Tempo des Vortragens, Bewegungen an die Teilnehmer anpassen - Alternative: gemeinsames Äpfel schälen und schneiden, Bewegungsübungen mit Äpfeln Bewegungsgeschichte: Heute ist Apfelernte Wir gehen in den Garten, um einmal nach unserem Apfelbaum zu schauen. In den letzten Tagen war es schön sonnig, da müssen die Äpfel doch reif sein. Beim Gedanken, was man daraus alles Leckeres machen kann, läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen (den Bauch reiben, mit der Zunge über die Lippen lecken, Mhhhhh ). Am Baum angekommen schauen wir erstmal hinauf zu den Ästen (hoch schauen). Die Sonne blendet etwas, wir müssen die Hand schützend über die Augen legen (Hand als Dach über die Augen). Die meisten Äpfel scheinen reif zu sein. Wir holen also den großen Erntekorb aus dem Schuppen (auf der Stelle laufen, den Korb in der Hand wieder zurück zum Baum). Nun geht es ans Ernten. Erst lesen wir die Äpfel vom Boden auf und legen sie in den Korb (nach vorn beugen und mit den Fingern etwas am Boden herum greifen) Hach, geht das ins Kreuz (aufrichten und an den Rücken fassen). Jetzt kommen die niedrigen Äste (auf Brusthöhe pflücken). Buh da sind wir schon ganz schön ins Schwitzen gekommen (Schweiß von der Stirn wischen). Der Korb ist schon fast voll. Nur noch wenige Äpfel passen hinein. Die zwei schönen von da oben, die nehmen wir noch mit (beide Arme strecken und pflücken). Den Rest holen wir morgen. Jetzt tragen wir den schweren Korb erstmal ins Haus (mit schleppendem Schritt auf der Stelle laufen). Sprichworte und Weisheiten - Sprichwörter sammeln oder Übungen damit anbieten (z.b. zwei mischen, die Sprichworte vorher aufschreiben und in der Mitte auseinander schneiden) Beispiel: Ausklang: - Abschluss der Aktivierung deutlich machen - Möglichkeit bei wiederkehrenden Angeboten: immer der gleiche Beginn und Schluss - Lieder, Gedichte, Beispiel: In einem kleinen Apfel (Lied) erarbeitet: Frau Helmert freigegeben: 15.September 2015 Version 1 Seite 6 von 9
7 Ergänzungen: Materialalternativen, Erfahrungen, eventuelle Schwierigkeiten, besonders geeignet für einen Personenkreis erarbeitet: Frau Helmert freigegeben: 15.September 2015 Version 1 Seite 7 von 9
8 Wörtersuche Die folgenden Begriffe rund um das Thema Apfel haben sich hier versteckt. Sie stehen waagerecht, senkrecht und diagonal. Viel Spaß beim Suchen! Apfelsaft Baum Ernte Kern Korb Kuchen Leiter Mus reif rot Schale suess Zimt Zitrone A P F E L S A F T K E T V I L M O Z E N A N D C I K B A U M Q P S K X A S C H A L E U K E E I S B I N E S K E S Z R K U R V K O R B D H O N I E K O X L I L E I T E R S U K R N U A V M O K X S C C E N Z I T R O N E H H D I C X I A K O A R I E E F M U L M I T T A X N H A K E R N T E I N O erarbeitet: Frau Helmert freigegeben: 15.September 2015 Version 1 Seite 8 von 9
9 Kreuzworträtsel zum Thema Apfel Hier dreht sich alles um den Apfel. Senkrecht wird ein Gericht gesucht, das man aus Äpfeln herstellen kann und zu dessen Verzehr man keine Zähne braucht. Waagerecht: 1. Daraus wird es hergestellt. 2. Dazu schmeckt es vielen Menschen gut. 3. Darin bereitet man es zu. 4. Davon braucht man bei der Zubereitung etwas mehr. 5. Ein sehr hilfreiches handbetriebenes Küchengerät bei der Zubereitung (zwei ähnlich klingende Worte). 6. Damit würzen es viele. 7. Das darf man auf keinen Fall bei der Zubereitung vergessen. 8. Haupterntezeit der Grundzutat. erarbeitet: Frau Helmert freigegeben: 15.September 2015 Version 1 Seite 9 von 9
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