Dritte-Sektor- Organisationen heute. Eigene Ansprüche und Herausforderungen im Spiegel einer Organisationsbefragung
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- Elizabeth Bettina Schuler
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1 Dr. sc. Eckhard Priller, Projektgruppe Zivilengagement DZI Spenden-Siegel Forum April 2013, Berlin Dritte-Sektor- Organisationen heute. Eigene Ansprüche und Herausforderungen im Spiegel einer Organisationsbefragung
2 Gliederung 1. Ausgangssituation und Untersuchungsansatz 2. Ökonomischer Veränderungsdruck und Wettbewerb 3. Probleme 4. Mitglieder und Engagierte 5. Fazit und Ausblick
3 1. Ausgangssituation und Untersuchungsansatz
4 Multifunktionalität von Nonprofit-Organisationen Dienstleistungserstellung Interessenvertretung Lobbying Nonprofit- Organisationen Sozialintegration Quelle: Zimmer/Priller 2004/2007.
5 Wahrnehmungen: Organisationen verändern sich als Teil der Gesellschaft dynamisch in Veränderungen folgen sie inneren und äußeren Zwängen Ökonomisierung hat großen Einfluss Außenwahrnehmung der Organisationen werden tendenziell kritischer (geringe Transparenz, Skandale wie bei UNICEF und Treberhilfe in Berlin) Strukturen, Beschäftigung und Engagement sind in den Organisationen in Bewegung Organisationsstrukturen verändern sich Zunahme atypischer Beschäftigungsverhältnisse und steigende Arbeitsbelastung Engagement ist zum einen nicht immer gefragt (Störfaktor) und wird zum anderen knapp
6 Mitarbeiter- und Organisationsbefragung Gute Arbeit Mitarbeitersicht Erhoben vom DGB seit Oversampling vom WZB 733 Befragte aus dem Dritten Sektor Themen Veränderungen in der Arbeitswelt des Dritten Sektors aktuelle Arbeitsbedingungen und deren Bewertung durch die ArbeitnehmerInnen Fragen Allgemeines zum Arbeitsverhältnis Arbeitsbedingungen und Arbeitsqualität Speziell zum Dritten Sektor: Arbeitszufriedenheit, Engagement Organisationen heute Organisationssicht Erhoben Sept Jan teilnehmende Organisationen Themen Ökonomisierung und deren Auswirkungen auf die Organisationsstruktur und die Arbeitsweise der Organisationen Veränderungen bei Beschäftigungsverhältnissen und Gründe dafür Integration von jungen Menschen Fragen Organisationsstruktur, Tätigkeitsfelder Mitgliedschaft, Engagement & Ehrenamt Jugend Beschäftigung Kooperationen, Finanzierung
7 Stichprobe/Rücklauf Organisationsbefragung Grundgesamtheit befragter Organisationen 2011 (Deutschland) Geschichtete Bruttostichprobe Rücklauf (Quote) ca Vereine (Vereinsstatistik 2011) (33%) ca Stiftungen (Bundesverband Deutscher Stiftungen 2011) (21%) ca ggmbh (Handelsregister 2011 eigene Recherche) (18%) ca Genossenschaften (Genossenschaftsstatistik 2011 DZ BANK) (19%) ca Organisationen (26%)
8 Analysebenen 1. Rechtsformen Vereine, ggmbh, Genossenschaften, Stiftungen 2. Tätigkeitsfelder Kunst/Medien, Sport/Bewegung, Freizeit/Geselligkeit, Bildung/Erziehung/Kinderbetreuung, Gesundheitswesen, Soziale Dienste, Umwelt/Naturschutz sonstiges (insg. 15) 3. Bundesländer/Regionen (Ost/West) 4. Größe der Organisationen Finanzen, Mitglieder, Engagierte
9 2. Ökonomischer Veränderungsdruck und Wettbewerb
10 Gründungsjahr nach Rechtsform (in %) Datenbasis: Organisationen heute 2011/2012, (n = 2.978) bis bis bis bis Verein ggmbh Genossenschaft Stiftung
11 Wettbewerbszunahme (in %) Verein ggmbh Genossenschaft Stiftung Datenbasis: Organisationen heute 2011/2012, (n = 3.018)
12 Organisationen mit Wettbewerbszunahme nach Tätigkeitsfeld Gesundheitswesen 72% Bildung, Erziehung und Kinderbetreuung Soziale Dienste 62% 60% Internationale Aktivität Sport und Bewegung Forschung Umwelt und Naturschutz Kunst und Medien 50% 46% 43% 42% 40% Freizeit und Geselligkeit 30% Befragte Organisationen insgesamt 51% 0% 20% 40% 60% 80% Datenbasis: Organisationen heute 2011/2012
13 Wie stark ist der Wettbewerb: um?* 80% 70% 68% 72% 69% 62% 60% 58% 50% 50% 50% 49% 53% 47% 40% 40% 37% 30% 20% 29% 27% 30% 24% 14% 29% 26% 20% 10% 0% Öffentliche Mittel KundInnen, KlientInnen, NutzerInnen, o.ä. MitarbeiterInnen Ehrenamtliche und engagierte Mitglieder Dritter Sektor Gesamt Soziales Gesundheit Bildung/Erziehung/Forschung Sport und Bewegung *Antwort: stark (weitere: mittel, gering, trifft nicht zu ) Datenbasis:Organisationen heute 2011/2012
14 Ökonomisierung: Leitlinien (in %) "Wie wichtig sind folgende Leitlinien?" (Antwort: "sehr wichtig") Gemeinwohlorientierung Dienstleistungsorientierung Orientierung an wirtschaftlichen Grundsätzen Interessenvertretung/ Anwaltsfunktion Verein ggmbh Genossenschaft Stiftung Datenbasis: Organisationen heute 2011/2012, (n = 2.735/2.995)
15 3. Probleme
16 Aktuelle Konfrontation mit Problemen (in %) Fehlende Planungssicherheit aufgrund unklarer Einnahmenentwicklung Zunehmende marktförmige Strukturen, Effizienz- und Konkurrenzdruck Überalterung Nachlassendes Gemeinschaftsgefühl in der Organisation Verein ggmbh Genossenschaft Stiftung Datenbasis: Organisationen heute 2011/2012, (n = 3.024/2.977)
17 Probleme mit anderen Akteuren (in %) Mindestens ein Problem mit: Stiftung Staat Unternehmen Privatwirtschaft Verein ggmbh Genossenschaft Dritte-Sektor- Organisationen Datenbasis: Organisationen heute 2011/2012, (n = 2.988/2.876)
18 Entwicklung von Einnahmepositionen (in %) Entwicklung gesunken gleich geblieben gestiegen ggmbh Eingetragener Verein Öffentliche Zuschüsse Spenden, Sponsoring Selbsterwirtschaftete Mittel Leistungsentgelte Öffentliche Zuschüsse Spenden, Sponsoring 39% 30% 16% 17% 36% 28% 49% 49% 42% 49% 32% 49% 19% 21% 35% 33% 31% 23% Selbsterwirtschaftete Mittel 13% 36% 52% Leistungsentgelte 13% 30% 58% Datenbasis: Organisationen heute 2011/2012, (n = 1.623/452) 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
19 Entwicklung von Einnahmepositionen (in %) Gestiegen Gleich geblieben Gesunken Öffentliche Zuschüsse/Zuwendungen ggmbh Verein Spenden, Sponsoringmittel Öffentliche Zuschüsse/Zuwendungen Spenden, Sponsoringmittel Datenbasis: Organisationen heute , (n = 1.623/452)
20 Spenden- und Sponsoringbilanzen Rechtsformen Stiftungen +2% ggmbh -6% Vereine -7% Tätigkeitsfelder Internationale Aktivitäten +36% Wirtsch.verbände/Gewerkschaften +4% Sport/Bewegung -18% Gesundheitswesen -23% Bundesländer Berlin +17% Baden-Württemberg +3% Sachsen-Anhalt -23% Thüringen -29%
21 4. Mitglieder und Engagierte
22 Vorhandensein von Engagement Anteil der Organisationen mit ehrenamtlich Engagierten 100% 97% 80% 78% 76% 87% 84% 60% 56% 40% 20% 0% Eingetragener Verein ggmbh Genossenschaft Stiftung West Ost Datenbasis: Organisationen heute 2011/2012, (n = 3.079/3.096)
23 Organisationen und Engagement (in %) Datenbasis: Organisationen heute 2011/2012, (n = 1.852/132)
24 Anerkennung des Engagements Erhalten ehrenamtlich Engagierte eine finanzielle Entschädigung oder anderweitige Anerkennung? 80% 73% 70% 60% 50% 52% 62% 52% 56% 40% 39% 30% 20% 10% 0% Eingetragener Verein ggmbh Genossenschaft Stiftung West Ost Datenbasis: Organisationen heute 2011/2012, (n = 2.539/2.555)
25 Gewinnung von Mitgliedern und Engagierten für Vereine durch Gewinnung von Mitgliedern durch.. Gewinnung von Engagierten durch Mitglieder werben neue Mitglieder 81% Hineinwachsen durch Mitgliedschaft 68% Informationsveranstaltungen 52% Ansprache durch leitende Personen aus der Organisation 65% Werbung in den Medien 24% Mitglieder werben ehrenamtlich Engagierte 48% Zeitlich begrenzte Mitgliedschaft 20% Mitmachaktionen 29% Neue Mitglieder erhalten Vergünstigungen 9% Informationsveranstaltungen 24% Werbung in den Medien 14% Sonstiges 17% Sonstiges 5 % Datenbasis: Organisationen heute 2011/2012
26 5. Fazit und Ausblick
27 Fazit Es besteht eine hohe Dynamik bei der Entstehung neuer Organisationen und der Erweiterung der Tätigkeitsfelder. Die Nonprofit-Organisationen stehen zunehmend Problemen gegenüber. Organisationen reagieren auf Ökonomisierungsdruck mit Veränderungen von Struktur, Arbeitsweise und Beschäftigungssituation. Flexibilität finanzieller Mittel nimmt ab. Gemeinwohlorientierung behält große Bedeutung. Engagement hat hohen Stellenwert, aber Engagementbereitschaft für Ehrenämter (Leitung, Gremien) ist gering.
28 Ausblick Die Organisationen sollten der zunehmender Marktorientierung aufmerksam und mit Vorsicht gegenüberstehen (Kritik und Gefahren wachsen). Die Änderungen der neuen Staatlichkeit bzw. der staatlichen Politik bringen die Organisationen wirtschaftlich in Schwierigkeiten. Das Subsidiaritätsprinzip ist neu zu klären. Die Sicherung der Unabhängigkeit (z.b. durch starke Mitgliederorientierung) bedarf mehr Aufmerksamkeit. Die Organisationen müssen noch verstärkt zu Veränderungen ihrer inneren Strukturen kommen. Mitglieder sind ein wichtiges Fundament und Ressource der Organisationen. Zur Mitgliederwerbung und -bindung sowie der Einbeziehung von Engagierten sind neue Wege erforderlich.
29 Publikationen: Mareike Alscher/Patrick J. Droß/Eckhard Priller/Claudia Schmeißer: Vereine an den Grenzen der Belastbarkeit, WZBrief Zivilengagement 07, April 2013, abrufbar unter: Patrick J. Droß/Eckhard Priller: Ökonomisierung und organisatorischer Wandel im Dritten Sektor in Deutschland, in: M. Gmür/R. Scheuer/L. Theuvsen (Hg.): Performance Management in Nonprofit-Organisationen, Haupt Verlag Bern, Stuttgart, Wien 2013, S Studie: Eckhard Priller/Mareike Alscher/Patrick J. Droß/Franziska Paul/Clemens J. Poldrack/Claudia Schmeißer/Nora Waitkus: Dritte Sektor- Organisationen heute eigene Ansprüche und ökonomische Herausforderungen, abrufbar unter:
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