Reisediarrhö. Punkte sammeln auf... SpringerMedizin.at DFP- FORTBILDUNG PROF. DR. THOMAS WEINKE INHALT LECTURE BOARD ÄRZTLICHER FORTBILDUNGSANBIETER

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1 Reisediarrhö PROF. DR. THOMAS WEINKE Zentrum für Innere Medizin, Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie, Klinikum Ernst von Bergmann, Charlottenstr. 72, Potsdam INHALT Epidemiologie und Risikofaktoren Ätiologie und Pathomechanismus Klinische Symptome Diagnostik Therapie Prophylaxe LECTURE BOARD Dr. Katharina Riedl Fachärztin für Innere Medizin Die Tropenordination 1030 Wien Prim. Univ.-Doz. Dr. Christoph Wenisch 4. Medizinische Abteilung mit Infektions- und Tropenmedizin Kaiser-Franz-Josef-Spital 1100 Wien ÄRZTLICHER SANBIETER Ärztekammer für Niederösterreich, Wipplingerstraße 2, 1010 Wien REDAKTIONELLE BEARBEITUNG Mag. Ingo Schlager Eine Literaturliste ist auf Anfrage bei der Redaktion erhältlich. Punkte sammeln auf... SpringerMedizin.at Das DFP-Literaturstudium ist Teil des Diplom-Fortbildungs-Programms (DFP) der Österreichischen Ärztekammer und ermöglicht qualitätsgesicherte Fortbildung durch das Studium von Fachartikeln nach den Richtlinien des DFPs. DFP-Punkte online, per Post, Fax oder Der Multiple-Choice-Fragebogen des DFP kann bis zum 30. November 2016 eingereicht werden: Online: Für eingeloggte User steht der Beitrag und der Fragebogen unter zur Verfügung. per Post: Prinz-Eugen-Straße 8-10, 1040 Wien per Fax: per (eingescannter Test) an: susanna.hinterberger@springer.at Approbation Diese Fortbildungseinheit wird mit 2 DFP-Punkten approbiert. Die Fortbildungspunkte werden rasch und unkompliziert mit Ihrer ÖÄK-Nummer elektronisch verbucht. Kontakt und weitere Informationen Springer-Verlag GmbH Springer Medizin Susanna Hinterberger susanna.hinterberger@springer.at SpringerMedizin.at Springer Verlags GmbH

2 Die Diarrhö ist die häufigste reiseassoziierte Infektionsproblematik, die trotz ihres meist selbstlimitierten Verlaufs Reiseaktivitäten deutlich einschränken kann. Bei bis zu 20 % der Betroffenen kommt es zu vorübergehender Bettlägerigkeit, und bei knapp 1 % wird eine stationäre Behandlung erforderlich. In vielen tropischen und subtropischen Ländern stellen Durchfallerkrankungen eine der Hauptursachen für Morbidität und Mortalität besonders bei Kleinkindern dar [laut World Health Organization (WHO) Todesfälle überwiegend im Kleinkindalter]. Mehr als 100 Mio. Menschen reisen jährlich aus industrialisierten Ländern in tropische Gebiete und setzen sich damit dem Risiko einer Reisediarrhö aus. In Hochrisikogebieten erkrankt etwa ein Drittel aller Tropenreisenden an einer Diarrhö (10 50 %). Man geht von etwa Mio. Erkrankungen/Jahr aus. Epidemiologie und Risikofaktoren Am häufigsten werden Reisediarrhöen bei Reisen unter einfachen Bedingungen oder bei engem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung registriert, die oft mit schlechteren hygienischen Verhältnissen einhergehen. Die Aufnahme der Erreger erfolgt durch kontaminierte Flüssigkeiten oder Nahrungsmittel. Bei verminderter Magensäure [langfristige Protonenpumpeninhibitor(PPI)- Einnahme, Gastrektomie] kann bereits eine geringe Anzahl von Erregern zur Erkrankung führen. Junge Erwachsene und Kinder haben aufgrund eines anderen Reisestils und anderer Essgewohnheiten ein erhöhtes Risiko. Genetische Faktoren scheinen ebenfalls eine, wenn auch untergeordnete, Bedeutung zu spielen. Für Reisende mit einer Herz- und/oder Niereninsuffizienz und entsprechenden Medikationen (Diuretika, Digitalis) besteht wegen möglicher Elektrolytstörungen ein individuelles Risiko. Andere Patienten, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen (z. B. Antiepileptika, Antidiabetika, Malaria-Chemoprophylaxe, Kontrazeptiva etc.), sind ebenfalls bei Nichteinnahme gefährdet. Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED, Colitis ulcerosa, M. Crohn) sind anfällig für komplizierte Verläufe der Reisediarrhö. Ferner kann ein akuter Schub ihrer chronischen Erkrankung ausgelöst werden. Durch die Änderung der Blutviskosität kann bei Patienten mit früheren zerebrovaskulären Durchblutungsstörungen eine Reduktion der zerebralen Perfusion auftreten. Eine weitere gefährdete Gruppe sind Patienten mit reduzierter Immunabwehr. Reisediarrhö Ätiologie und Pathomechanismus Eine Vielzahl von Bakterien, Viren und Parasiten kann eine Reisediarrhö auslösen; gemäß zahlreicher Studien gelingt die Erregerisolierung nur in % der Fälle. Davon sind mehr als 70 % bakterielle Durchfallerkrankungen. Wichtige bakterielle Erreger von Durchfallerkrankungen sind enteropathogene Escherichia coli, Campylobacter-Spezies, Salmonellen, Shigellen, Aeromonas und Plesiomonas. Vibrionen und andere Bakterien werden seltener gefunden, sind jedoch differenzialdiagnostisch zu berücksichtigen. In letzter Zeit sind Noroviren als Erreger der Reisediarrhö zunehmend in den Fokus gerückt; sie sind mit einer Häufigkeit von bis zu 15 % beschrieben worden. Ferner ist zu beachten, dass symptomfreie Reisende Pathogene ausscheiden können und dass etwa 15 % der Erkrankten mehrere Erreger ausscheiden. Die prozentuale Verteilung der verschiedenen Erreger kann von Ort zu Ort erheblichen Schwankungen unterworfen sein (Tab. 1) Tab. 1: Regionale Verteilung einiger Enteropathogene in verschiedenen geografischen Regionen (in Prozent) Bakterien Asien Lateinamerika Afrika ETEC Weitere E. coli Campylobacter jejuni Salmonella-Spezies Shigella-Spezies Plesiomonas shigelloides Aeromonas-Spezies Viren Noroviren Rotaviren Parasiten Entamoeba histolytica 5 11 < Giardia lamblia Kryptosporidien 1 5 < 1 2 Cyclospora cayetanensis 1 5 (?) < 1 (?) < 1 (?) Ohne Erregernachweis ETEC enterotoxinbildende Escherichia-coli-Stämme. Enterotoxinbildende Escherichia-coli-Stämme (ETEC) sind in verschiedenen Studien immer wieder als der Erreger der Reisediarrhö mit einer Häufigkeit von % herausgestellt worden. Nach dem Anheften der Erreger an die Schleimhaut (mukosale Adhärenz) wirken ETEC durch eine Toxinproduktion, die über 30

3 Tab. 2: Pathomechanismen der Diarrhö Luminal Mukosal Mechanismus Enterotoxin oder entzündliche Mukosale Invasion, reduzierte Schleimhautalteration Resorptionsfläche Ort Dünndarm Kolon Typ Nichtentzündliche wässrige Diarrhö Entzündliche Dysenterie Beispiele ETEC (ST, LT) Shigellen Vibrio cholerae Campylobacter jejuni Staphylococcus-aureus-Toxin Salmonellen Rotaviren EIEC Giardia lamblia Entamoeba histolytica EIEC enteroinvasive Escherichia coli, ETEC enterotoxinbildende Escherichia coli, LT hitzelabiles Enterotoxin, ST hitzestabiles Enterotoxin. Tab. 3: Klinisch-anamnestische Hinweise für Durchfallerreger Reise in Entwicklungsländer (Tropen) ETEC, Shigellen, Campylobacter, Noroviren, Salmonellen, Entamoeba histolytica, Lamblien, Kryptosporidien Reise in Industrienationen Noroviren, Staphylococcus aureus, Bacillus cereus, Campylobacter, Salmonellen Vorangegangene Einnahme von Antibiotika Clostridium difficile HIV-Infizierte Zytomegalievirus, humanes Immundefizienzvirus, Mycobacterium avium-intracellulare, Mycobacterium tuberculosis, Kryptosporidien, Entamoeba histolytica, Lamblien, Cyclospora, Isospora belli, Strongyloides stercoralis, Mikrosporidien Plötzlicher Beginn mit Erbrechen (IKZ < 6 h) Noroviren, S. aureus, B. cereus Fieber, Bauchkrämpfe, Tenesmen, blutige Diarrhö Shigellen, Entamoeba histolytica, EHEC Chronisch-wässrige Diarrhö Lamblien, Kryptosporidien Chronische Diarrhö, oft mit Blut Entamoeba histolytica, Campylobacter, Yersinien Diarrhö mit appendizitisähnlichen Schmerzen Yersinien Wässrige Diarrhö mit neurologischer Symptomatik Botulismus, neurotoxinproduzierender Fisch (Ciguatera) EHEC enterohämorrhagische Escherichia coli, IKZ Inkubationszeit, HSV Herpes-simplex-Viren. die Stimulation zellulärer Kinasen zu einer Flüssigkeitssekretion ins Darmlumen führt. Enterotoxine von Vibrio cholerae und ETEC weisen eine Aminosäurenhomologie von 80 % auf, sodass über diese Antigenverwandtschaft ein vergleichbarer Pathomechanismus offenkundig wird. Zunehmend werden auch mehr enteroaggregative Escherichia-coli-Stämme (EAEC) beschrieben, aber enterohämorrhagische (EHEC) oder enteroinvasive Escherichia coli (EIEC) spielen bei der Reisediarrhö eine untergeordnete Rolle. Andere Erreger wirken durch Invasion in die Mukosa, was zu einer reduzierten Resorptionsoberfläche führt (Tab. 2) wie z. B. Shigellen, Amöben, aber auch Campylobacter und Salmonellen. Bei der chronischen Reisediarrhö, die zahlenmäßig nur etwa 5 % der Fälle ausmacht, müssen im Gegensatz zur akuten Reisediarrhö eher auch Parasiten bedacht werden (Protozoen, insbesondere Gardia lamblia und Entamoeba histolytica). Klinische Symptome Die klassische Reisediarrhö ist durch mindestens 3 ungeformte Stühle/Tag und mindestens eines der folgenden Begleitsymptome definiert: Übelkeit und Erbrechen (~ 15 %), Bauchschmerzen, Stuhldrang, Tenesmen, Fieber oder blutig-schleimige Stuhlbeimengungen (~ 2 10 %). Reisedurchfälle treten zu 90 % innerhalb der ersten 2 Wochen der Reise auf und halten durchschnittlich 3 bis 5 Tage an. Bei 10 % der Erkrankten dauert die Diarrhö länger als eine Woche. In 5 10 % der Fälle persistiert die Reisediarrhö länger als 2 Wochen, in 1 3 % der Fälle sogar länger als 4 Wochen. Manchmal erlauben klinisch-anamnestische Hinweise die Zuordnung zu einem bestimmten Erreger und können eine empirische Therapie erleichtern (Tab. 3). Die Erkrankung hat einen selbstlimitierenden Charakter, ist für den Erwachsenen oft als mittelschwer einzustufen und nur selten bedrohlich. Die Betroffenen sind allerdings gezwungen, geplante Aktivitäten im Urlaub abzubrechen oder zu verschie- 31

4 Fluorchinolone wie Ciprofloxacin wirken bakterizid und galten bisher als Mittel der Wahl. Sie sind in zahlreichen Studien gut untersucht, dennoch sind auch hier die potenziellen Nebenwirkungen der Chinolone zu bedenken. Ferner sind Campylobacter-Spezies in erheblichem Maß gegen Chinolone resistent (Alternative: Azithromycin). Azithromycin war in vergleichenden Studien mit Ciprofloxacin mindestens gleich gut wirksam. Azithromycin kann (im Gegen- DFP- ben. Somit wird klar, dass die Reisediarrhö einen wesentlichen Verlust an Urlaubsqualität bedeutet und die Erkrankung mit einer deutlichen Erwartungsangst belegt ist. Besonders wirtsspezifische Faktoren (Immunitätsfaktoren, genetische Prädisposition, Altersunterschiede, Hypo-/Anacidität, präexistente CED) können Ausmaß und Schwere der Erkrankung beeinflussen. Die Reisediarrhö verläuft in % der Fälle mit Komplikationen, d. h. mit Fieber, anhaltenden profusen Diarrhöen und Erbrechen, Blutbeimengungen zum Stuhl, Exsikkose und Kreislaufdysregulation. Seltene Komplikationen einer Reisediarrhö sind eine postinfektiöse Arthritis (besonders nach Shigellen-Infektion) und ein Guillain-Barré-Syndrom (besonders nach Campylobacter-Infektion). Als Komplikation einer intestinalen Amöbiasis kann ein Amöbenleberabszess auftreten, aber nicht jedem Amöbenleberabszess muss eine Diarrhö vorausgehen. In letzter Zeit wurde zunehmend das postinfektiöse Reizdarmsyndrom als Problem definiert, das die Patienten über mehrere Monate beeinträchtigen kann. Dabei können sich Diarrhöen mit Phasen von Obstipation in Verbindung mit Bauchschmerz und Meteorismus abwechseln. Diagnostik Aufgrund des in der Mehrzahl der akuten Fälle kurzen und häufig selbstlimitierenden Verlaufs erübrigt sich oftmals eine spezifische bzw. mikrobiologische Stuhldiagnostik. Bei länger anhaltenden Beschwerden oder einer akuten Reisediarrhö mit schwerer Allgemeinsymptomatik, Nachweis von Invasionszeichen wie anhaltendes oder ansteigendes Fieber und blutige Stühle, aber auch bei Gruppenerkrankungen, sollten Stuhluntersuchungen zum Nachweis von Salmonellen, Shigellen, Campylobacter und ggf. Noroviren durchgeführt werden. Einfach durchzuführende Laborbestimmungen, die einen Hinweis für schwere Verläufe geben, sind erhöhte Entzündungsparameter im Blut [C-reaktives Protein (CRP), Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG)] oder Stuhlmarker (Calprotectin). Damit kann die entzündliche von der nichtentzündlichen Darmerkrankung differenziert werden, bzw. die Befunde helfen bei der Einschätzung der Schwere der Erkrankung. Dann ist zusätzlich eine mikroskopische Stuhluntersuchung auf Protozoen und Wurmeier sinnvoll. Blutige Diarrhöen können ein Hinweis auf eine symptomatische Amöbiasis sein, die z. B. mithilfe der mikroskopischen Untersuchung einer noch warmen nativen Stuhlprobe diagnostiziert werden kann. Ferner sind andere Differenzialdiagnosen der chronischen Diarrhö einzubeziehen. Bei einer fieberhaft verlaufenden Reisediarrhö nach Rückkehr aus einem Endemiegebiet der lebensbedrohlichen Malaria tropica muss immer eine entsprechende Ausschlussdiagnostik als Sofortmaßnahme durchgeführt werden. Therapie Die einfachste und gleichzeitig komplikationsverhindernde Therapie der Reisediarrhö ist die orale Rehydrierung. In schwierigeren Fällen muss der Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten parenteral erfolgen. Zur Therapie der Reisediarrhö stehen weiterhin Antibiotika und Motilitätshemmer zur Verfügung. Die Behandlung kann als Selbsttherapie während der Reise oder ärztlich indiziert nach der Reise im Heimatland durchgeführt werden. Wenn dem Reisenden eine Selbsttherapie empfohlen wird, sollte dies im Rahmen eines ausführlichen Beratungsgesprächs erfolgen. Gerade für Reisen in abgelegene Gebiete kann ein Antibiotikum zur Selbsttherapie mitgegeben werden. Antibiotika Mehrere Studien haben belegt, dass Antibiotika die Diarrhödauer und -frequenz verkürzen und somit das Risiko für ein mögliches Flüssigkeitsdefizit vermindern. Antibiotika sind (auch empirisch) klar indiziert bei fieberhaften Verläufen und blutiger Diarrhö. Zur empirischen Antibiotikatherapie kommen Chinolone, Rifaximin oder Azithromycin infrage (Tab. 4) Tab. 4: Antibiotikadosierung bei empirischem Einsatz während der Reise Ciprofloxacin Rifaximin Azithromycin 2mal 500 mg für 3 Tage 3mal 200 mg für 3 Tage, alternativ 2mal 400 mg für 3 Tage Initial 500 mg, danach 4mal 250 mg für weitere 2 Tage, alternativ einmalig 1000 mg 32

5 satz zu Chinolonen) auch Kindern gegeben werden. Es besteht wie bei anderen Makroliden das Risiko erhöhter Digoxinspiegel, peripherer Gefäßspasmen und einer QTc-Zeitverlängerung. Dies ist gerade für eine potenzielle Selbsttherapie zu bedenken. Rifamixin ist zur Behandlung der nichtinvasiven Reisediarrhö in Österreich zugelassen. Dieses oral applizierbare Antibiotikum, ein semisynthetisches Rifampicinderivat, wird selbst von einer stark entzündlich veränderten Schleimhaut nur minimal resorbiert, erfährt hierdurch eine hohe intraluminale Konzentration und wird zu 97 % unverändert mit den Fäzes ausgeschieden. Die Wirksamkeit von Rifaximin war vergleichbar mit Ciprofloxacin, mit dem Vorteil fehlender systemischer Nebenwirkungen oder Arzneimittelinteraktionen und dem Nachteil der fehlenden Zulassung für invasive bakterielle Erreger. Intestinale Protozoeninfektionen bedürfen einer gezielten Therapie und setzen daher eine spezialisierte Diagnostik voraus. Bei Nachweis einer Amöbiasis oder einer Giardiasis sollten Nitroimidazolderivate (Metronidazol) eingesetzt werden. Motilitätshemmer Motilitätshemmer reduzieren die Stuhlfrequenz durch Verminderung der intestinalen, propulsiven Aktivität. Der Einsatz eines Motilitätshemmers ist daher in 1. Linie als überbrückende Maßnahme bei der unkomplizierten Reisediarrhö und für maximal 48 h sinnvoll. Es sollten dann initial 4 mg gegeben werden und nach jedem weiteren ungeformten Stuhl 2 mg; die tägliche Dosis von 16 mg soll nicht überschritten werden. Am bekanntesten ist das synthetische Opioid Loperamid. Bei fieberhafter oder blutiger Diarrhö ist Loperamid kontraindiziert, ebenso bei Kleinkindern. Erbrechen, Stuhlverhalt und die Gefahr der Entwicklung eines toxischen Megakolons sind mögliche Komplikationen unter dieser Therapie. Weitere Substanzen Unter den Probiotika werden sowohl den Hefen (Saccharomyces boulardii) als auch Bakterienpräparaten (Lactobacillus-Spezies, verschiedene E.-coli-Stämme) immunmodulatorische Eigenschaften zugeschrieben. Es gibt nur wenige Studien zum Einsatz von Probiotika in der Therapie der Reisediarrhö, die keine überzeugenden Daten liefern. Sekretionshemmer, wie das seit 2008 in Deutschland zugelassene Thiorphan, haben zwar eine Wirksamkeit bei Durchfallerkrankungen gezeigt, sind aber nicht ausreichend bei Patienten mit Reisediarrhö untersucht worden. Zu Wismutsalzen gibt es einige Studien mit guter Wirksamkeit; Wismut ist aber in Deutschland in dieser Indikation nicht zugelassen. Andere Substanzen wie Kaolin, Pektin, Carbo medicinalis, Tannin etc. entbehren einer guten Datenlage aus klinischen Studien, sodass deren Einsatz nicht zu empfehlen ist. Prophylaxe Die Möglichkeiten einer Prävention sind begrenzt. Die Expositionsprophylaxe sollte zwar propagiert werden, dennoch ist klar erwiesen, dass mehr als 95 % der Reisenden Diätfehler begehen. Andere mögliche Prophylaxemaßnahmen sind der Einsatz von Antibiotika oder eine Immunisierung. 33

6 Antibiotikaprophylaxe Viele Studien belegen die Effektivität einer Antibiotikaprophylaxe. Die meisten Daten existieren für Chinolone (besonders Ciprofloxacin); auch für Rifaximin sind zahlreiche gute Studien publiziert. Dennoch kann unter Risiko-Nutzen-Aspekten eine kontinuierliche Antibiotikaprophylaxe bei Urlaubsreisenden nicht empfohlen werden. Diese kann allenfalls für einen limitierten Zeitraum bei besonders definierten Risikogruppen gerechtfertigt werden, deren Reisezweck durch eine Reisediarrhö zunichte gemacht würde (Immunsupprimierte, Politiker, Wettkampfsportler, Geschäftsreisende etc.). Die Reisedauer einer regelmäßigen Chemoprophylaxe darf 2 bis 3 Wochen nicht überschreiten. Allerdings ist eher zu einer raschen Therapie als zu einer Antibiotikaprophylaxe zu raten. Immunisierung Die eleganteste Prophylaxe der Reisediarrhö wäre die Schutzimpfung. Der Choleraimpfstoff Dukoral ist ein abgetöteter Ganzzellimpfstoff, der mehrere Vibrio-cholerae-O1-Stämme enthält. Dies führt zur Entwicklung von antibakteriellen und antitoxischen Antikörpern. Antibakterielle Antikörper verhindern die mukosale Anhaftung der Choleravibrionen, und antitoxische Antikörper unterbinden die Wirksamkeit des Choleratoxins. Aufgrund der Strukturhomologie des hitzelabilen Toxins von ETEC mit dem Choleratoxin ist eine immunologische Kreuzreaktion auch gegen den Reisediarrhöerreger ETEC belegt. Es ist jedoch zu bedenken, dass ETEC nur ein kausaler Erreger ist und der Impfstoff keine Protektion gegen andere Erreger verleiht. Bei besonderen Zielgruppen und Risikopersonen ist der Einsatz zu erwägen; dazu gehören z. B. Mitarbeiter in Flüchtlingscamps in Endemiegebieten, Personen mit fehlender Magensäurebarriere (dauerhafte PPI-Therapie, Gastrektomierte), Patienten mit rezidivierenden schweren Durchfallepisoden (z. B. auch Patienten mit CED). In Anbetracht der Vielzahl mikrobiologischer Erreger der Reisediarrhö hat dieser Impfstoff jedoch nicht den Stellenwert einer primären Impfung gegen Reisediarrhö. Eine andere ETEC-Vakzine, die perkutan über ein Pflaster verabreicht wurde, hat in klinischen Studien trotz nachweisbarer Immunogenität keine Effektivität gezeigt. PROF. DR. THOMAS WEINKE Zentrum für Innere Medizin, Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie, Klinikum Ernst von Bergmann tweinke@klinikumevb.de Springer Verlags GmbH

7 Fragebogen zum DFP-Literaturstudium Im Rahmen des Diplom-Fortbildungsprogramms ist es möglich, durch das Literaturstudium im NÖ Consilium Punkte für das DFP zu erwerben. Nach der Lektüre des DFP-Artikels beantworten Sie bitte die Multiple-Choice-Fragen. Eine Frage gilt dann als richtig beantwortet, wenn alle möglichen richtigen Antworten angekreuzt sind. Bei positiver Bewertung (66 Prozent der Fragen) werden Ihnen 2 DFP- Fachpunkte zuerkannt. Einsendeschluss ist der 30. November 2016 Online: Sie haben die Möglichkeit, den Fragebogen unter herunterzuladen oder unter E-Learning auf der Website der Österreichischen Akademie der Ärzte auszufüllen. Per Post oder Fax an die Redaktion von Springer Medizin Wien (z. Hd. Susanna Hinterberger), Prinz-Eugen-Straße 8-10, 1040 Wien, Postfach 11, Fax: 01/ Per (eingescannter Test) an: susanna.hinterberger@springer.at 1. Bei welchen Personen(gruppen) besteht ein erhöhtes Risiko an Reisediarrhö zu erkranken? (3 richtige Antworten) a. Bei jungen Erwachsenen und Kindern b. Bei jungen Frauen c. Bei Patienten mit reduzierter Immunabwehr d. Bei Patienten, die langfristig PPIs einnehmen 2. Zur Epidemiologie von Reisediarrhö: Wie viele Erkrankungen treten pro Jahr weltweit auf? (1 richtige Antwort) a. ca bis Erkrankungen b. ca. 3 bis 4 Mio. Erkrankungen c. ca. 30 bis 40 Mio. Erkrankungen d. ca. 300 bis 400 Mio. Erkrankungen 3. Zu den häufigsten bakteriellen Erregern von Reisediarrhö zählen? (3 richtige Antworten) a. enteropathogene Escherichia coli b. Campylobacter-Spezies c. Pneumokokken d. Salmonellen 4. Eine Antibiotikaprophylaxe der Reisediarrhö oder eine Immunisierung ist allenfalls für einen limitierten Zeitraum ratsam bei (3 richtige Antworten) a. Immunsupprimierten Patienten b. Frauen c. Wettkampfsportlern d. Politikern und Geschäftsreisenden 5. Auf welche Substanzen stützt sich die empirische Antibiotikatherapie der Reisediarrhö NICHT? (1 richtige Antwort) a. Chinolone b. Clarithromycin c. Rifaximin d. Azithromycin 6. Wie häufig treten Komplikationen bei Reisediarrhö auf? (1 richtige Antwort) a. Bei unter 5 Prozent aller Erkrankungen b. Bei 10 bis 20 Prozent aller Erkrankungen c. Bei 50 bis 60 Prozent aller Erkrankungen d. Bei über 75 Prozent aller Erkrankungen Absender (bitte gut leserlich ausfüllen): Name: Adresse: Ort/PLZ: Telefon: ÖÄK-Nummer: Zutreffendes bitte ankreuzen: Frau Herr Ich besitze ein gültiges ÖÄK-Diplom Altersgruppe: < > 60 35

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