Traumazentrierte Fachberatung
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- Harry Egger
- vor 7 Jahren
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1 Traumazentrierte Fachberatung»Qualifizierung zu traumazentrierter Beratung in der Sozialpsychiatrie und für die Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen«Vierteilige Weiterbildung 2016/17
2 Dieses Angebot beinhaltet zwei Schwerpunkte: Zum einen richtet es sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich mit den Folgen von extrem belastenden Erfahrungen, welche sich häufig unerkannt bei Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Störungen entwickelt haben, auseinandersetzen und eine traumazentrierte Beratungskompetenz erwerben wollen. Zum anderen geht es um eine traumasensible Qualifizierung für die sozialpsychiatrische Arbeit mit Flüchtlingen. Traumatische Erlebnisse sind Ereignisse, die als lebensbedrohlich wahrgenommen werden und mit extremer Angst, Hilf- und Machtlosigkeit einhergehen. Sie führen in der Regel zu tiefen seelischen Verletzungen. Dazu gehören unter anderem Missbrauch und Gewalt, Verluste sowie Kriegs- und Fluchterfahrungen. Für den Bereich psychische Störungen gilt, dass bei mindestens jeder dritten seelischen Problematik traumatische Erfahrungen zugrunde liegen. Dazu gehören zum Beispiel Psychosen als eine Form der Verarbeitung von Traumata sowie Missbrauchsund Gewalterfahrungen bei Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen. Chronifizierte Erscheinungsformen von Psychosen können traumabedingte Erstarrungen sein. Schweregrad und Verlauf der psychischen Störung werden in einem hohen Maß von den traumatischen Erfahrungen der betroffenen Person beeinflusst.
3 Nicht immer ist eine Traumatherapie erforderlich: Eine traumazentrierte sozialpsychiatrische Stabilisierung im Umgang mit den Betroffenen kann wesentlich zur Bewältigung der Symptome und zur persönlichen Verarbeitung beitragen. Die in der Weiterbildung vermittelten Grundlagen gelten auch für den Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen. Es ist davon auszugehen, dass zirka 40 bis 45 Prozent von ihnen traumatisiert sind. Zunehmend werden Flüchtlinge in sozialpsychiatrische Dienste und Einrichtungen vermittelt, denn sie brauchen Halt gebende Strukturen und Kontakt, Hilfen bei der Bewältigung des Alltags, Arbeit und Beschäftigung sowie Unterstützung bei der Integration. Eine sozialpsychiatrische Einbindung verhilft zur Stabilisierung und damit indirekt zur Verarbeitung der bedrückenden Erinnerungen an Kriegs- und Fluchterfahrungen. In dieser Weiterbildung werden Kenntnisse und eine ressourcenorientierte, traumazentrierte Beratungsmethodik vermittelt, die traumabasiertes Verhalten von Menschen mit psychischen Störungen und von traumatisierten Flüchtlingen verstehen, aufgreifen und wirksam lindern helfen.
4 Ziele Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Basiswissen über neurobiologische, physiologische und psychosoziale Formen der Verarbeitung von Traumata erworben. Sie können Traumasymptome bei Menschen mit psychischen Störungen und bei Flüchtlingen phasenspezifisch erkennen und traumazentriert intervenieren. Sie verfügen über Grundkenntnisse von Bindungsmustern und -störungen. Sie haben Techniken zur Stabilisierung erlernt und arbeiten ressourcenorientiert. Sie arbeiten traumazentriert und psychoedukativ mit Bezugspersonen. Sie können dissoziative Symptome erkennen und mit ihnen umgehen. Sie haben eine traumazentrierte Beratungskompetenz für die sozialpsychiatrische Klientel und den Umgang mit Flüchtlingen erworben. Sie verfügen über interkulturelle Kenntnisse und können kultursensibel intervenieren. Sie haben Wissen zur sozialen und rechtlichen Lage von Flüchtlingen erworben. Sie können bei beiden Zielgruppen in Krisen traumazentriert intervenieren. Sie sind in der Lage, mit Sekundärtraumatisierung infolge ihrer Arbeit umzugehen. Sie reflektieren ihre Praxis traumazentriert.
5 Inhalte 1. Seminar: 2. bis 4. Juni 2016 Grundlagen der Psychotraumatologie: Einfluss von Traumatisierung auf psychische Störungen Geschichte der Psychotraumatologie Erkennen und Verstehen von traumaspezifischen Symptomen Neurobiologie und Physiologie von Stress- und Traumaverarbeitung Diagnostik der akuten, der posttraumatischen, der komplexen und der sequenziellen posttraumatischen Belastungsstörung Erkennen von Auslösern für das Wiedererleben traumatischer Ereignisse und Interventionen Einfluss von Traumatisierung auf bestehende psychische Störungen (Psychosen, Borderline-Persönlichkeitsstörung u.a.) Psychosoziale Folgen von Traumatisierung Praxis- und Selbstreflexion: professionelle Haltung und Menschenbild
6 2. Seminar: 29. September bis 1. Oktober 2016 Sozialpsychiatrische Stabilisierungsarbeit und traumazentrierte Gesprächsführung Bindungsmuster und -störungen (Kindheitstraumatisierung) Traumaspezifische Stabilisierungsarbeit: Selbstwertstärkung und Förderung von Selbstwirksamkeit, z.b. Umgang mit Stress und Selbstberuhigung, Flashback-Kontrolle, Dis tanzierungstechniken, Ressourcenarbeit, imaginative Techniken, Umgang mit Gefühlen, Körperwahrnehmungen, negativen Selbstannahmen Psychoedukation Umgang mit dissoziativen Phänomenen Traumaanamnese, z.b. Traumalandkarten Sozialpsychiatrische Strukturen zur Stabilisierung Beziehungsgestaltung und Gesprächsführung Zusammenarbeit mit Bezugspersonen Modifizierung der Methoden für die Arbeit mit Flüchtlingen Praxis- und Selbstreflexion
7 3. Seminar: 12. bis 14. Januar 2017 Traumasensibles Arbeiten mit Flüchtlingen Verstehen und Umgehen mit den psychischen Folgen von Krieg und Flucht Soziale und rechtliche Situation von Flüchtlingen Sozialpsychiatrische Stabilisierungsarbeit Aspekte interkultureller Kommunikation und kultursensible Gesprächsführung Zusammenarbeit mit Dolmetschern Versorgungsstrukturen und Vernetzung Exkursion zu einem Flüchtlingszentrum in Frankfurt (Main) Prozesse der Integration von Flüchtlingen Schutz vor Sekundärtraumatisierung Praxis- und Selbstreflexion
8 4. Seminar: 30. März bis 1. April 2017 Traumazentrierte Krisenintervention in der Sozialpsychiatrie und in der Arbeit mit Flüchtlingen / Team- und Umfeldarbeit / Interventionen zur Linderung der Folgen traumatischer Ereignisse Indirekte und direkte Traumabearbeitung Interventionen bei chronischen Traumafolgestörungen Umgang mit Krisen (z.b. Affektdurchbrüchen, dissoziativen Zuständen, Flashbacks, Suizidalität) Institutionelle Aspekte traumazentrierter Arbeit: Team- und Umfeldarbeit Umgang mit Trauerprozessen Überblick zu Traumatherapien Rechtliche Aspekte (Opferschutzgesetz) Präsentation der Abschlussarbeiten Die Inhalte der Weiterbildung sind an das Curriculum»Traumapädagogik und trauma zentrierte Fachberatung«der Bundesarbeits gemeinschaft (BAG) Traumapädagogik angepasst.
9 Methoden und Arbeitsweise Vermittlung theoretischer Grundlagen, Demonstration der Methoden, Rollenspiele, Übungen, Fallsupervision, Selbsterfahrung, Praxisreflexion Abschluss und Zertifikat Die Weiterbildung schließt ab mit dem Zertifikat»Traumazentrierte Fachberatung: Qualifizierung zu traumazentrierter Beratung in der Sozialpsychiatrie und für die Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen«. Voraussetzungen für die Zertifikatserteilung Teilnahme an allen Seminaren Teilnahme an drei Treffen von regionalen Studiengruppen mit Dokumentation Literaturstudium Hausarbeit: Umsetzung einer Interventionsmethode in der praktischen Arbeit Präsentation der Hausarbeit Zielgruppe Psychosoziale Fachkräfte aus Arbeitsfeldern der Sozialpsychiatrie/stationären Psychiatrie Teilnahmevoraussetzung Mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in sozialpsychiatrischen/stationär-psychiatrischen Arbeitsfeldern
10 Organisatorisches Ort und Zeit Alle Seminare finden im Tagungshaus Hoffmanns Höfe, Heinrich-Hoffmann-Str. 3, Frankfurt am Main statt, jeweils donnerstags von 14:00 bis 20:30 Uhr, freitags von 9:00 bis 18:00 Uhr und samstags von 9:00 bis 16:00 Uhr. Zeitlicher Umfang Insgesamt 120 Ustd., davon: 96 Ustd. am Seminarort zu den o.a. Terminen 12 Ustd. für die selbst organisierten Studiengruppen 12 Ustd. begleitetes Selbststudium (Literatur, Selbst- und Praxisreflexion) Teilnehmerzahl Die Teilnehmerzahl ist auf max. 14 begrenzt. Kursgebühr DGSP-Mitglieder: 1.650, Nichtmitglieder: 1.800, zzgl. Anmeldegebühr 50, zzgl. Tagungshauspauschale: Verpfl./Übern. pro Blockseminar: 229, ohne Übernachtung pro Blockseminar: 95, Die Teilnahme an der Verpflegung ist obligatorisch!
11 Kursleitung Manuela Ziskoven, Diplom-Soziologin, Weiterbildung in Community Mental Health (Albany, USA), Transaktionsanalytikerin (CTA/P), EMDR-Therapeutin (EMDRIA), Stuttgart Information und Anmeldung Michaela Hoffmann, Anke Kirchner DGSP-Geschäftsstelle Zeltinger Str Köln Tel.: dgsp@netcologne.de Wenn Sie sich anmelden möchten, fordern Sie bitte unser Bewerbungsformular an. Bei Fragen zum Inhalt der Weiterbildung wenden Sie sich bitte per Mail an die Kursleiterin Manuela Ziskoven: ziskoven@hotmail.com
12 novem- okto- septem- au- ju ju m apri mä feb- ja- Mitglied Psychiatrie in Bewegung... werden in...beweg sie mit der DGSP! dgsp kurzfortbildungen Die Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP) e.v. ist der größte berufs - übergreifende unabhängige Fachverband für alle, die in der Psy chi a trie arbeiten oder ehrenamtlich tätig sind. Seit ihrer Gründung 1970 setzt sie sich dafür ein, die Behandlung psychisch erkrankter Menschen zu verbessern und ihre Integration in die Gesellschaft zu fördern. Sie wollen sich auch für eine soziale Psychiatrie einsetzen? In der DGSP finden Sie Gleichgesinnte. Sie brauchen Informationen? Schauen Sie in unsere Fach- und Mitgliederzeitschrift»Soziale Psychiatrie«sie erscheint viermal im Jahr. Darüber hinaus gibt s viele Infos, Links und Downloads im Internet. Sie suchen den fachlichen Austausch? Sie haben die Möglichkeit dazu in aktiven Regionalgruppen, qualifizierten Fachausschüssen und unseren engagierten Landesverbänden. Sie möchten sich weiterqualifizieren? Die DGSP bietet ihren Mitgliedern ein umfangreiches Fortbildungsangebot zu Sonderkonditionen an. Engagement, Austausch, Information, Qualifikation: Unsere Fachtagungen zu den wichtigen und aktuellen Themen bieten alles zusammen. Sie sind überzeugt? Dann sollten Sie... Mitglied werden, Psychiatrie bewegen! Mitglied werden, Psychiatrie bewegen! Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie Zeltinger Str. 9, Köln Tel.: (02 21) Fax: (02 21) dgsp@netcologne.de
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