Erfolgreiches Management der Zuchtstute - von der Besamung bis zum gesunden. Kirsten Schwenzer, Tierklinik Lüsche

Transkript

1 Erfolgreiches Management der Zuchtstute - von der Besamung bis zum gesunden Fohlen Kirsten Schwenzer, Tierklinik Lüsche

2 Die ideale Zuchtstute Jung Organisch gesund Geschlechtsgesund Leicht gebärend Fruchtbar

3 Unterstützende Maßnahmen Impfmanagement Entwurmungsmanagement Fütterung Zahnkontrolle

4 Die Problemstute Wann ist eine Stute eine Problemstute?

5 Die Problemstute Wenn mehrere Risikofaktoren zusammen kommen

6 Die Problemstute Tupfer Zysten Dauerrosse Scheidenstellung Urovagina Muttermundverletzungen Alter Krampfadern Vorbericht Aborte Tumore Mangelhafte Gebärmutterschleimhaut

7 Risikofaktoren Tupfer positiv Bei welchen Stuten sollte ein Tupfer genommen werden? Güste Stuten, die älter als drei Jahre alt sind Stuten mit Nachgeburtsverhalten Stuten, die wiederholt umrossen

8 Risikofaktoren Tupfer positiv Zu welchem Zeitpunkt sollte ein Tupfer oder eine Spülprobe genommen werden? Tupferentnahme zu Beginn der Rosse von Muttermund und Gebärmutter Bebrüten für 48 h Bestimmung der wirksamen Antibiotika

9 Risikofaktoren Tupfer positiv ß-hämolysierende Streptokokken Klebsiellen Eschericia Coli Pseudomonas aeruginosa Hämolysierende Staphylokokken Candida albicans Aspergillus

10 Risikofaktoren Tupfer positiv Behandlung: Gebärmutterspülungen mit phys. Kochsalzlösung Systemische Antibiotikagabe Oxytocin

11 Risikofaktoren Tupfer positiv

12 Risikofaktoren - Alter Höhere Trächtigkeitsrate und bessere Fruchtbarkeit bei jüngeren Stuten > 12 Jahre deutliche Abnahme der Fruchtbarkeit Deutlich öfter frühembryonaler Fruchttod bei älteren Stuten Deutlich mehr Frühresorptionen ( bis zum 14. Tag): 9% bei Stuten bis zu 3 Jahren 60% bei Stuten >14 Jahren Funktion der Gebärmutterschleimhaut nimmt ab Qualität der Eizellen nimmt ab

13 Risikofaktoren Scheidenkonformation Schwund des perinanalen Fettgewebes und Schrägstellung der Vulva Mangelhaftem Schluss der Schamlippen Einsaugen von Luft (Pneumovagina) und Eindringen von Kot Aufsteigenden Infektionen!! Behandlung: OP!!

14 Risikofaktoren Scheidenkonformation

15 Risikofaktoren Scheidenkonformation Caslick -OP aus Knottenbelt

16 Risikofaktoren - Urovagina Harnsee am Scheidenboden, der oft den Muttermund mit einschließt Begünstigt durch: Alter Gewichtsverlust Abnorme Konformation Post partum aus Knottenbelt Während der Rosse Entzündungen von Scheide, Muttermund und Gebärmutter spermizid

17 Risikofaktoren - Urovagina Behandlung: Körperkondition verbessern Deckruhe Urin vor dem Besamen entfernen OP aus Knottenbelt

18 Risikofaktoren - Krampfadern Blutungen aus der Scheide Krampfadern meist am Scheidendach im Bereich des ehemaligen Jungfernhäutchen, selten im Bereich des inneren Muttermundes Vorwiegend bedeutungslos Starke Blutungen spermizid Therapie: Abbinden oder Kautern, Rezidivneigung

19 Risikofaktoren - Gebärmutterzysten Dünnwandige, flüssigkeitsgefüllte Strukturen der Gebärmutterschleimhaut Meist bei älteren Stuten > 10 Jahre Meist klein < 10 mm, geringe Anzahl 1-3!! Problematisch wenn großer Durchmesser und zahlreich!!

20 Risikofaktoren - Gebärmutterzysten aus Kähn aus Kähn aus Knottenbelt

21 Risikofaktoren - Tumore Gebärmuttertumoren sind sehr selten bei der Stute vorsichtige Prognose bezüglich Fruchtbarkeit Tumore der Eierstöcke können zu Dauerrosse und Unfruchtbarkeit führen chirurgische Entfernung Rückkehr zum Zyklus günstige Prognose Tumoren der Schamlippen (Sarkoide, Melanome) können den Schamschluß negativ beeinflußen aufsteigende Entzündungherabgesetzte Fruchtbarkeit

22 Risikofaktoren - Tumore

23 Risikofaktoren Dauerrosse Dauerrosse Hengstverhalten Nymphomanie Aggression Euteranbildung meist ausgelöst durch hormonell aktive Tumore

24 Risikofaktoren Rezidivierende Aborte Frühembryonaler Fruchttod (bis zum 40. Trächtigkeitstag) Ältere Stuten Mangelhafte Gebärmutterschleimhaut Hormonimbalancen (Regumate, Hormonchip) Abort (zwischen dem 40. und 300. Trächtigkeitstag) Todgeburt intensive Geburtsüberwachung

25 Risikofaktoren - Muttermundverletzungen Oftmals ohne Bedeutung Mangelhafter oder fehlender Schluss des Muttermundes chronisch wiederkehrende Gebärmutterenzündungen Schwergeburten Fötus wird gegen nicht vollständig geweiteten Muttermund gepreßt Einreißen Fruchtbarkeitsprobleme Früher Embryonaler Fruchttod Aborte (Plazentitis) OP vorsichtige Prognose!!!

26 Risikofaktoren mangelhafte Gebärmutterschleimhaut Uterusbiopsie Gewebeprobe der Gebärmutterschleimhaut

27 Risikofaktoren mangelhafte Gebärmutterschleimhaut Beurteilung durch den Pathologen von: Zellinfiltrationen Lymphstauungen Degenerative und atropische Veränderungen Kategorie I: % } Kategorie IIA: 51-80% Abfohlrate Kategorie IIB: 11-50% Kategorie III: 0-10%

28 Eisprungsnah Besamungszeitpunkt - Frischsperma Ende der Rosse, bei abnehmenden Radspeichen und Leitfollikel, der beginnt die Form zu verlieren Alle 48 h bis Eisprung erfolgt exzessiv viele Besamungen vermeiden Stuten mit zweifacher Besamung in einer Rosse weisen höhere Trächtigkeitsquoten auf

29 auf Eisprung Besamungszeitpunkt - Tiefgefriersperma Alle 6-8 Stunden Untersuchung Besamung post ovulationem oder auf auslaufenden Follikel

30 Besamungszeitpunkt Tiefgefriersperma nach Protokoll Tag 0: Der Tag an dem ein mm großer Follikel festgestellt wurde. Verabreichung von HCG oder Desorelin, um Eisprung auszulösen) Tag 1: Besamung 24 h nach Medikamentengabe Tag 2: Zweite Besamung 40 h nach Medikamentengabe Tag 3: Feststellen des Eisprunges und Besamung mit dritter Dosis, falls kein Eisprung erfolgt ist.

31 Hengstsperma Gesamtspermienzahl in einer Besamungsdosis Anzahl der vorwärtsbeweglichen Spermien in einer Besamungsdosis 600 mio vorwärtsbewegliche Spermien 300 mio vorwärtsbewegliche Spermien am gleichen Tag

32 Hengstsperma - Tiefgefriersperma Gesamtspermienzahl in einer Besamungsdosis: 800 mio Gesamtpermienzahl/ min 200 mio vorwärtsbeweglich Mißbrauch Portionen teilen (teure Hengste, Deckgeld sparen) 1 Pailette 100 mio

33 Embryotransfer und assoziierte Biotechniken Embryotransfer ICSI GIFT Klonierung Separierung von Spermatozoon

34 Embryotransfer Sportstuten Junge Stuten Spät im Jahr gebärende Stuten Stuten mit Geburtsproblemen oder wiederholten Aborten (Stuten mit Fruchtbarkeitsproblemen)

35 Embryotransfer Spülung am 8. Tag nach Eisprung Transzervikal (durch den Muttermund) Versenden des Embryo oder Unblutiger Tansfer in eine Leihmutter Am 12.Tag erste Trächtigkeitkontrolle Ca incl. Leihmutter ohne Decktaxe

36 Ovum-pick up -OPU Entnahme von Eizellen aus dem Follikel Wiederholte Entnahme möglich Unter Ultraschallkontrolle Kombination aus OPU, ICSI und IVC (in vitro culture)

37 Ovum-pick up

38 ICSI Injizieren einer Samenzelle in eine Eizelle Wenn nur wenige Spermien zur Verfügung stehen Verringerte Befruchtungsfähigkeit der Spermien Mangelhafte Spermienreifung

39 ICSI

40 Separierung von Spermien Sortierung von Spermien nach X- bzw. Y- Chromosomen Sortierung nach DNA Gehalten (4,2 %) Anfärben Anregen durch UV-Licht Messung der Fluoreszenzsignale - nach elektrischer Ladung sortiert Teuer Aufwendig Samen kurze Haltbarkeit

41 GIFT Gamete Intrafallopian Transfer Übertragung von Eizellen und Spermien in den Eileiter Störungen beim Eisprung Erkrankungen des Eileiters/Gebärmutter Hengste mit eingeschränkter Fruchtbarkeit

42 Klonierung Herstellung von genetisch identischen Individuen

43 Stute - Trächtigkeitsverlauf vaginaler Ausfluss Vorzeitige Euteranbildung Vorzeitiger Milchfluss Kolik Ernährungszustand/Zahnkontrolle Systemische Erkrankungen Geburtsverlauf Nachgeburtsabgang und Qualität der Nachgeburt

44 Fohlen erste Lebenstunden Mekoniumverschmutzung des Fohlens oder des Fruchtwassers Fohlenaktivität Brust-Bauchlage (2-3 min nach der Geburt) Aufstehversuche (1 h nach der Geburt) Milchaufnahme (2 h nach der Geburt)

45 Fohlen erste Lebensstunden Nabelversorgung (Jodlösung mehrfach täglich) Mekoniumabgang/Klistier Zeitpunkt Menge Harnabsatz

46 Gießener Vorsorgeschema I

47 Gießener Untersuchungsschema II

48 Erstversorgung Prophylaktische Antibiotikagabe Fohlenlähme Impfseren Kritisch zu sehen, bei uns im Hause abgelehnt SNAP Foal Bestimmung des Immunglobulingehaltes (Antikörper) im Blut nach h (16h) Plasmagabe IgG < 2 g/l sofortige Infektionsprophylaxe» Plasmagabe» Antibiotika» Strengste Hygienemaßnahmen IgG 2-6 g/l ungenügendv..grauzone IgG 6-8 g/l mäßiger Schutz IgG > 8 g/l optimal

49 Vielen Dank für Ih Aufmerksamkeit