tegut gute Lebensmittel Bio : Wachstum oder Reife? TTN Tagung,
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- Ida Dresdner
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1 tegut gute Lebensmittel Bio : Wachstum oder Reife? TTN Tagung, tegut Zentraldienst Schulung 2010
2 Inhaltsverzeichnis 1. Ausgangspunkt: Bio & nachhaltige Ernährung 2. Wo stehen wir heute? 3. Gründe für unsere Situation 4. Rolle von Bio Wachstum oder Reife?
3 Bio & nachhaltige Ernährung Umfassendes Gesundheitskonzept Die Biobranche trat einst an einst mit dem Slogan gesunder Boden, gesunde Pflanze, gesunde Umwelt, gesunder Mensch. Sie hat somit ein ganz anderes, umfassendes Konzept von gesund zugrunde gelegt. Hier ging es um einen Ansatz, wie der Mensch als Teil der Natur wieder seine Rolle als Teil des Ganzen findet. Alex Beck, Vorstand Aoel
4 Bio & nachhaltige Ernährung Definitionen: Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. [Gesa U. Schönberger/Karl-Michael Brunner, <<Nachhaltigkeit und Ernährung>>]
5 Bio & nachhaltige Ernährung Definition der Ernährungsökologie Die Ernährungsökologie ist ein interdisziplinäres Wissenschaftsgebiet, das die komplexen Beziehungen innerhalb des gesamten Ernährungssystems untersucht und bewertet. Dieses beinhaltet alle Teilbereiche von der landwirtschaftlichen Erzeugung der Lebensmittel über Verarbeitung, Verpackung, Transport und Handel bis zu Verzehr und Abfallentsorgung. Über die in der Ernährungswissenschaft übliche Dimension Individuum bzw. Gesundheit hinaus werden die Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft gleichwertig einbezogen.
6 Bio & nachhaltige Ernährung Ziel der Ernährungsökologie ist, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über die vernetzten gesundheitlichen, ökologischen, ökonomischen und sozialen Bedingungen und Auswirkungen des Umgangs mit Lebensmitteln zu gewinnen. Dieses ermöglicht die Entwicklung von realisierbaren, nachhaltigen bzw. zukunftsorientierten Ernährungskonzepten und bietet die Basis für ein bewusstes Essverhalten. [Koerber, Männle, Leitzmann 2004]
7 Bio & nachhaltige Ernährung
8 Inhaltsverzeichnis 1. Ausgangspunkt: Bio & nachhaltige Ernährung 2. Wo stehen wir heute? 3. Gründe für unsere Situation 4. Rolle von Bio Wachstum oder Reife?
9 Aspekt 1 Wie betreiben wir heute Lebensmittelwirtschaft?
10 Konsumententrends Konsumenten setzen auf Ästhetik, Genuss und Selbstverbesserung In den vergangenen zwei Jahren war ethischer Konsum ein zentrales Medienthema. Bio-, Fair- und Regio-Produkte haben trotz stagnierender Löhne geboomt. Wie in der OTTO-Trendstudie analysiert wurde, waren die Aspekte Ästhetik, Genuss und Selbstverbesserung entscheidend. Sie ersetzten die Ideale Verzicht und Weltverbesserung der Öko- Bewegung der achtziger Jahre. [Otto Group Trendstudie 2009 Die Zukunft des ethischen Konsums]
11 Aspekt 2 Ernährung und Gesundheit Gesundheitskosten haben sich in den letzten Jahren annähend verdoppelt präventive Maßnahmen machen dabei lediglich 5% aus Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien nehmen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen an erster Stelle gefolgt von Erkrankungen des Verdauungssystems (insbesondere bei den jährigen)
12 Aspekt 3 Die Entwicklung der Weltbevölkerung 5 Mio. Jahre Milliarde Milliarden ,5 Milliarden Milliarden? Summe dann: 100 Milliarden..
13 Über eine Milliarde Hungernde : Millionen
14 Ernte und Verbrauch 2007/2008 Weizen Ernte Verbrauch Mais Ernte Verbrauch 609 Mio to 614 Mio to Defizit 5 Mio (Vj 13 Mio) 795 Mio to 775 Mio to Überschuss 20 Mio (Vj Def. 16 Mio) Getreide gesamt Ernte Mio to Verbrauch Mio to Differenz 10 Mio (Vj Def. 43 Mio) Quelle: Grain Market Report" (Nr. 393, )
15 Ernte und Verbrauch 2010/2011 Schätzung Weizen Ernte 644 Mio to Verbrauch 658 Mio to Defizit 14 Mio Mais Ernte 814 Mio to Verbrauch 840 Mio to Defizit 26 Mio Getreide gesamt Ernte Mio to Verbrauch Mio to Defizit 55 Mio (Reis 3 Mio Überschuss) Quelle: Grain Market Report" (Nr. 405, )
16 Degradierung (Wind- und Wassererosion, Versalzung) Weltweit ging von 1950 bis 1990 durch Erosion ein Anteil von mehr als 30% fruchtbarer Böden verloren.
17 Ethanol-Erzeugung 2007 Erzeugung Mio. hl Entspricht ca. 35 Mio. ha Entspricht ca. 140 Mio. to Weizen
18 Der Lebensmittelanteil fällt Weizen 677 Mio. t Mais u. a Mio. t Reis 450 Mio. t Quelle: FAO Food Outlook, November 2008
19
20 Entwicklung in Deutschland & der Welt Umweltschutzorganisationen kritisieren massenhaften Anbau von Energiepflanzen für Biosprit in Afrika Laut Friends of the Earth Europe (FoEE), der europaweiten Koordination des internationalen Zusammenschlusses von Umweltschutzorganisationen, führt die boomende Nachfrage nach Energiepflanzen zu zunehmenden Landaneignungen durch europäische und chinesische Investoren in Afrika. Denn während viele asiatische Staaten in den letzten Jahren und Jahrzehnten einen wirtschaftlichen Aufschwung sondergleichen erlebten, ist Afrika nach wie vor ein völlig unbedeutender Bioprodukte Faktor Biomarkt: in Wachstum der Weltwirtschaft oder Reife? - zumindest abgesehen von den
21 Entwicklung in Deutschland Das Energiepapier von Wildbad Kreuth: CSU will weniger Lebensmittel auf dem Acker (Internet Veröffentlichung) München, 18. Januar - Die energiepolitischen Beschlüsse von Wildbad Kreuth werden verheerende ökologische Auswirkungen haben. Nach Meinung des Umweltinstituts München ist die geplante Förderung von Biomasse der verzweifelte Versuch, die politische Talfahrt der Partei auf Kosten der Umwelt und der Hungernden zu stoppen.
22 Entwicklung in Deutschland Wer in globalen Zusammenhängen denkt", erklärt Nestler, "sieht auch, dass die CO2 Neutralität von Energiepflanzen ein Märchen ist. In Südamerika wird der Regenwald niedergemacht, um Futtermittel anzubauen, die wir importieren." Das Kohlendioxid, das auf diese Weise freigesetzt werde, könne niemals und nirgendwo mehr eingespart werden auch nicht auf bayerischen Feldern. Quelle: =Das%20Energiepapier
23 Hauptprobleme und Teilziele der Nachhaltigkeitsdiskussion im Ernährungssektor Dimension Ökologisch Ökonomisch Sozial Gesundheitlich Intensivierung der Welternährung; Landwirtschaft; Wirtschaftsstruktur; Intensivierung der Liberalisierung und Lebensmittelverarbeitung; Wettbewerb Transporte Hauptprobleme Teilziele Ressourcenschonung; Ökologische Tragfähigkeit; Erhalt und Entwicklung der Arten- und Biotopvielfalt Quelle: Erdmann et al. 2003, S. 63 Nahrungssicherheit; Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen; Stabile und effiziente Märkte Armut und soziale Benachteiligung als Ursachen von Fehlernährung; McDonaldisierung und Autonomieverlust; Arbeitslosigkeit und inhumane Arbeitsbedingungen Solidaritätsprinzip und Arbeitsplatzsicherheit; Internationale Gerechtigkeit; Stärkung von Verbraucherinteressen; Ernährungsbedingte Krankheiten; Diskrepanzen in der Risikobeurteilung; Mangelnde Wertschätzung der Nahrung; Gesundheitsförderung; Veränderung der Ernährungsgewohnheiten; sinnlicher Bezug und Genuss beim Essen
24 Inhaltsverzeichnis 1. Ausgangspunkt: Bio & nachhaltige Ernährung 2. Wo stehen wir heute? 3. Gründe für unsere Situation 4. Rolle von Bio Wachstum oder Reife?
25 Verständnis Wer will das Lebendige erkennen und beschreiben, sucht erst den Geist herauszutreiben, dann hat er die Teile in seiner Hand, fehlt leider! nur das geistige Band! J.W. Goethe, Faust I
26 Gründe Ganzheit geht verloren Globalisierung zwingt uns zum Wachstum! Lobbying statt gemeinsamer Aufgabenbewältigung Wissen um Lebensmittel und deren Herstellung geht / ist verloren
27 Hypothesen! Ernährung ist Kulturgut, keine Wissenschaft Landwirtschaft ist Kulturarbeit und keine Wirtschaft
28 Was ist Qualität? Welche Anforderung hat der Mensch wirklich? Welche Interaktion hat er mit seiner Umwelt?
29 Qualitätsfragen bei Lebensmitteln sind also letztlich Fragen zu unserer Ernährung!
30 Hypothese Nachhaltiges Wirtschaften Erfolgreich beim Kunden: Bewusstsein schaffen Urteilsfähigkeit erhöhen Nutzen für den Kunden schaffen und kommunizieren Mehrwert transparent machen
31 Inhaltsverzeichnis 1. Ausgangspunkt: Bio & nachhaltige Ernährung 2. Wo stehen wir heute? 3. Gründe für unsere Situation 4. Rolle von Bio Wachstum oder Reife?
32 Wachstum oder Reife? Seite 32
33 Grundsätze für eine nachhaltige Ernährung 1. Bevorzugung pflanzlicher Lebensmittel (überwiegend lakto-vegetabile Kost) 2. Ökologisch erzeugte Lebensmittel 3. Regionale und saisonale Erzeugnisse 4. Bevorzugung gering verarbeiteter Lebensmittel - reichlich Frischkost 5. Umweltverträglich verpackte Produkte 6. Fair gehandelte Lebensmittel 7. Genussvolle und bekömmliche Speisen et. al. 2004) (nach v. Koerber
34 Reife Qualitätsentwicklung: - Was braucht der Mensch? - Wo entsteht Qualität für den Menschen? - Wie wirken Lebensmittel auf den Menschen? Seite 34
35 herzberger Lichtkornroggen und Firmament Neue Sorten aus biol.-dynamischer Züchtung Gezüchtet mit Blick auf den ökologischen Anbau und eine menschengemäße Ernährung. Ausgewogenheit und Ertragsstabilität: keine Schwächen im Anbau bei gutem Ertrag und hoher Qualität Samenfest, d. h. zum Nachbau geeignet. Hohe Wirk-Qualität wie/was (bewirkt) das Lebensmittel in dem, der es isst? 2 Ebenen : Nachhaltigkeit & Qualität tegut Zentraldienst Schulung 2010
36 Neue Weizensorten aus biol.-dynamischer Züchtung; Dr. Schlinzig im Streifenanbau für Backversuchetegut beizentraldienst Alsfeld. Schulung 2010
37 herzberger Lichtkornroggen und Firmament Was ist nötig? Forschung Grundlagenforschung Welche Sorten, welche Standorte, welche Behandlung? (Demeter Forschungsring, Hochschulen, KWALIS, herzberger) Anwendungsforschung Einflussfaktoren der Prozesse auf Qualität, wie zu verarbeiten? (herzberger Anwendungsforschung mit KWALIS und Quant Zusammenarbeit mit Landwirtschaft & Verbänden Kundenansprache tegut Zentraldienst Schulung 2010
38 Reife Qualitätsentwicklung: Weiterentwicklung des Systems bio zb. bzgl. des Resourceneinsatzes, des Erhalts der Bodenfruchtbarkeit, der Tierhaltung, Seite 38
39 Reife Qualitätsentwicklung: Weiterentwicklung des Systems bio zb. bzgl. des Resourceneinsatzes, des Erhalts der Bodenfruchtbarkeit., der Tierhaltung, Nicht Wachstum um jeden Preis! Seite 39
40 Von der Natur lernen. Wachstums- und Reifungsprozesse sind Gegenspie Seite 40
41 Nachhaltigkeit im Leitbild Die Erde ist zur Entwicklungsgrundlage für uns Menschen, unsere Kinder und Kindeskinder geschaffen. Wir wollen sie dazu erhalten und pflegen. Wir betreiben dazu Umweltschutz als kontinuierlichen Verbesserungsprozess indem wir uns feste Ziele setzen, Programme entwickeln und deren Einhaltung überprüfen. Hierzu pflegen wir ein Umwelt-Management-System, das sich in unser bestehendes Management-System integriert. (tegut...-umweltpolitik) tegut Zentraldienst Schulung 2010
42 Wachstum Wo? - Anbaufläche für Lebensmittel in Deutschland / Europa stabilisieren - Traditionelle, ökologische Landwirtschaft in Schwellenund Drittländer als einen teil der Lösung erkennen Seite 42
43 Die Welt wird sich ökologisch ernähren, oder gar nicht.
44 Wachstum und Reife! Seite 44
45 Wachstum und Reife! die Frage ist nur WO, WIE & WANN? Seite 45
46 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Andreas Swoboda tegut... Geschäftsleitung Bereich Qualität und Umwelt tegut... Gutberlet Stiftung & Co. gute Lebensmittel Gerloser Weg Fulda tegut Zentraldienst Schulung 2010
47 Vom goldenen Reiskorn Der Aufstieg der Gentechnologie nützt vor allem den Saatgutkonzernen Vom Goldenen Reiskorn Von Michael Krawinkel Der kürzlich erschienene Bericht des Büros für Technikfolgenabschätzung des Bundestags formuliert es so: "Seriöse wissenschaftliche Übersichtsstudien verweisen auf das grundsätzliche Problem, dass der tatsächliche bzw. mögliche Nutzen und Gewinn aus der Verwendung transgenen Saatguts in vielfacher Weise durch regionale und betriebliche Faktoren beeinflusst wird [ ]." Das bedeutet: Neben den erwünschten Eigenschaften der gentechnisch veränderten Sorten gibt es ein erhebliches Risiko mangelhafter Anpassung der Pflanzen an Böden, Klima und Schädlinge der Entwicklungsländer. Nicht nur die möglichen, sondern auch die bereits eingetretenen Ernteausfälle, die den wirtschaftlichen Ruin und das Zusammenbrechen der Nahrungssicherheit der Bauern zur Folge haben, stehen im krassen Gegensatz zur versprochenen Verbesserung. Man denke nur daran, dass zahlreiche indische Bauern im Jahr 2007 Selbstmord verübten, weil sie ihre Kredite für das Saatgut von der Firma Monsanto nicht zurückzahlen konnten.
48 Vom goldenen Reiskorn Schließlich muss man sich fragen, wo wir endlich anfangen wollen, den Hunger in der Welt effektiv zu bekämpfen. Wenn wir nicht methodenverliebt und mit dem vorrangigen Ziel der Förderung der Agrochemie- und Saatgutkonzerne an das Problem herangehen, geht es um Produktionssteigerung und sicherung kleinbäuerlicher Landwirtschaft in den Entwicklungsländern selbst. Die steigende Zahl von Menschen, die in Nahrungsunsicherheit leben, zeigt, dass die bisherigen Ansätze dort komplett versagen. Verbesserung lokalen Saatguts, Verminderung der Verluste, die nach der Ernte entstehen, Verzicht auf subventionierte Agrarexporte und Förderung ländlicher Entwicklung sind echte Ansatzpunkte. Quelle:
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