Was tun andere Länder für strukturschwache Regionen?
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- Brigitte Abel
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1 Was tun andere Länder für strukturschwache Regionen? Prof. Dr. Jens Südekum Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE) Innovationskonferenz "Bereit zum nächsten Schritt?" Berlin, November 2015
2 Eine Handvoll Städte mit dem richtigen Branchenmix und einer soliden Humankapitalbasis ziehen immer mehr gute Arbeitgeber an und zahlen hohe Löhne. Die Städte am anderen Ende schlagen sich mit toten Jobs und niedrigen Löhnen herum. (Enrico Moretti, Berkeley)
3 Regionale Disparitäten des realen BIP pro Kopf, 2013 (NUTS2, in % des EU-28 Durchschnitts) in Kaufkraftparitäten, Quelle: EUROSTAT
4 Ausblick in die Zukunft 1. Trotz enormer Disparitäten ist die regionale Wirtschaftsstruktur in Deutschland noch ausgeglichener als in anderen Ländern. 2. Regionale Unterschiede werden aber tendenziell zunehmen. Diese Tendenz zur (Re-)urbanisierung hat bereits eingesetzt! 3. Wesentliche Triebfedern dieser Entwicklung: - Globalisierung - Demographischer Wandel
5 Brauchen wir Regionalpolitik? Was ist Regionalpolitik? Ortsgebundene Förderung benachteiligter Regionen, z.b. durch prioritären Infrastrukturausbau oder direkte Subventionen. Aktivierender Ansatz der Regionalpolitik Keine passive Alimentierung durch finanzielle Transfers, sondern der Versuch, Arbeitsplätze in der Peripherie zu schaffen! Firmenansiedlungen & Produktion in strukturschwachen Regionen.
6 Subsidize people, not places! (Edward Glaeser, Harvard)
7 Ist die Peripherie benachteiligt? Quelle: Glaeser, E. and D. Maré (2001) Wesentlich geringere Lebenshaltungskosten in der Peripherie. Nur schwache Evidenz für eine reale Agglomerationslohnprämie!
8 Vorteile der Agglomeration Stärke von lokalen Agglomerationseffekten: ca. 3-6 % Ein im Zentrum eingesetzter Subventions- hätte also in etwa diesem Ausmaß höhere volkswirtschaftliche Gesamterträge als in der Peripherie! Potentieller volkswirtschaftlicher Schaden durch Regionalpolitik: Umlenkung bzw. Bindung von Produktionstätigkeit in der Peripherie. Steuerlich abschöpfbare Agglomerationsrenten entstehen nicht. Alternative: Abbau von individuellen Mobilitätsbarrieren, Personenbezogene Umverteilung über fiskalische Transfers ( subsidize people )
9 Regionalpolitik: Was funktioniert (nicht)? Breite internationale Evidenz zur Wirksamkeit regionaler Förderprojekte [z.b. Newmark & Simpson (2015), Datenbank des What works? -center an der London School of Economics] Hierin aber nur wenig vorhandene Erkenntnisse zur deutschen Regionalpolitik. Nachholbedarf bei der wissenschaftlichen Begleitung dieses Politikbereiches! Würdigung der vorhandenen internationalen Evidenz Nur ein kleiner Anteil aller Projekte (< 5%) kann bei Anwendung strikter Evaluationskriterien mit dem Prädikat gut oder sehr gut benotet werden. Pragmatischer Ansatz: Was funktioniert definitiv nicht? Was ist relativ gesehen besser geeignet zur Förderung strukturschwacher Regionen?
10 Regionalpolitik: Überblick der internationalen Evidenz Art des Programm Kurzbeschreibung Beurteilung Enterprise Zones Empowerment zones Discretionary grants Cluster policies Universitäten Behördenansiedlung Infrastrukturausbau Gebäudesanierung Firmen mit Standort in Förderregion erhalten direkte Subventionen für Investitionen oder Arbeitsplatzschaffung, Steuererleichterungen, Ausnahmeregelungen bei bestimmten Regulierungen etc. Ähnlich wie enterprise zones, aber nicht alle Firmen haben Zugang zu den Subventionen. Es wird ein gesondertes Auswahlverfahren vorgeschaltet. Typisches Ziel sind Neuansiedlungen. Gezielte Förderung bestimmter Branchen innerhalb der Förderregion, Subventionen von F&E-Ausgaben, Förderung der Zusammenarbeit der Firmen innerhalb des lokalen Clusters. Ansiedlung und Ausbau von Universitäten und Fachhochschulen zur Stimulierung von Gründungsaktivitäten und Innovationen Stärkung des lokalen Dienstleistungsgewerbes in der Peripherie, geringe Agglomerationsvorteile im öff. Sektor, höhere Reallöhne für Beamte Prioritärer Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, Energie- und digitale Netze, Gesundheitssektor in den Förderregionen (z.b. Ziel-1, C-Regionen) Modernisierung des Gebäudebestands in den Förderregionen (auch im Hinblick auf Energieeffizienz), Verschönerung des öffentlichen Raums. Schwache Lohneffekte Verteilungsprobleme, Mitnahmeeffekte Positive Effekte auf Beschäftigung+Löhne, hoher Verw.-Aufwand Schwache Effekte auf Produktivität und Innovationstätigkeit Kleine, aber robust positive Effekte Relativ kleine Effekte, teilweise Verdrängung Gemischte Evidenz, abhängig von Details Positive Effekte auf Hauspreise, sonst 0
11 Die Rolle von Innovationen F&E-Labore sind noch viel stärker im Raum konzentriert als Produktionstätigkeit insgesamt. Bei F&E besonders starke Agglomerationseffekte! Erzwungene räumliche Dispersion hätte also stark negative Effekte! Quelle: Carlino, G. et al. (2012)
12 Die Rolle von Innovationen Quelle: Dauth, W. und J. Südekum (2015) 9363 Weiden i.d.opf., Stadt 7232 Eifelkreis Bitburg-Prümdt Es gibt nicht ein Profil für eine erfolgreiche regionale Entwicklung! Service Manufacturing Agriculture / Mining Service Manufacturing Agriculture / Mining Regionen können auch mit einem traditionellen sektoralen Mix unter dem Strich sehr erfolgreich sein!
13 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Jens Südekum
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SENDESPERRFRIST: 7. Juli 2014, 10 Uhr Rede Dr. Reinhold Festge Präsident des VDMA anlässlich der PK zur Vorstellung der VDMA/ McKinsey Studie Zukunftsperspektive deutscher Maschinenbau am 7. Juli 2014
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