Bayerisches Staatsministerium des Innern

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1 Bayerisches Staatsinisteriu des Innern Oberste Baubehörde i Bayerischen Staatsinisteriu des Innern Aktualisierte Fassung Postfach München Stand:. Noveber 006 Der nächste Winter kot bestit.. Schnee auf Dächern Tipps für Hausbesitzer Außergewöhnlicher Winter 005/006 Der Winter 005/006 ist in Bayern atypisch verlaufen. Es hat früh geschneit. Der Schnee ist trotz einiger Tauperioden lange auf den Dächern liegen geblieben. Gebietsweise, z. B. i Bayerischen Wald und in Südostbayern, hat es auf den vorhandenen Altschnee wiederholt und teilweise sehr stark geschneit. In diesen Regionen lagen auf den Dächern hohe Schneelasten, die zahlreiche Schäden, teilweise it Dacheinstürzen, verursachten. In einigen Landkreisen usste sogar Katastrophenalar ausgelöst werden. Dait sich Hausbesitzer in Zukunft auf vergleichbare oder ähnliche Winterverhältnisse besser vorbereiten können, haben wir die nachstehenden Inforationen und Tipps zusaengestellt. Wo ist die zulässige Schneelast geregelt? Die Schneelast, die bei Standsicherheitsnachweis für ein Gebäude angesetzt wird, ist in der Nor DIN Lastannahen für Bauten - Verkehrslast; Schneelast und Eislast geregelt. Sie ist in der DIN-Nor in kn/ (Kilonewton pro Quadrateter) angegeben. Die DIN-Nor wird von Zeit zu Zeit überarbeitet und den neuesten Erkenntnissen, z. B. den aktuellen Schneeessdaten, angepasst. Bei alten Gebäuden können deshalb andere Schneelasten berücksichtigt worden sein als nach der heute gültigen Ausgabe der DIN-Nor. Zu wird eine Neufassung der DIN-Nor bauaufsichtlich eingeführt, die dann bei Standsicherheitsnachweis für neue Gebäude zu beachten ist. Die Schneelast kann it der DIN für jeden Standort eines Gebäudes in Abhängigkeit von der Schneelastzone und der Geländehöhe erittelt werden. Dabei werden auch die Dachneigung und die Dachfor berücksichtigt. Diese Schneelast wird zugleich auch als die zulässige Schneelast für ein Gebäude bezeichnet, die nicht überschritten werden soll. Eine zulässige Schneelast von z. B. 1 kn/ bedeutet, dass 100 Schnee, bezogen auf einen Grundrissfläche des Daches (Projektion auf die Waagrechte), zulässig sind. Eine gewisse Überschreitung der zulässigen Schneelast wird - ebenso wie die Alterung sowie geringfügige

2 Bayerisches Staatsinisteriu des Innern Abweichungen bei der Planung und Herstellung des Gebäudes - durch entsprechende Sicherheiten bei Standsicherheitsnachweis berücksichtigt. Wo findet an die für das Dach zulässige Schneelast? Die für das Dachtragwerk zulässige Schneelast kann de Standsicherheitsnachweis für das Gebäude entnoen werden. Hilfsweise können Auskünfte über die zulässige Schneelast bei der zuständigen unteren Bauaufsichtsbehörde (in der Regel das Landratsat, die kreisfreie Stadt oder die Große Kreisstadt), oder eine örtlichen Ingenieur- oder Architekturbüro eingeholt werden. Bestehen Zweifel, ob das Dach für eine bestite Schneelast ausreichend diensioniert ist, oder sind für das Gebäude keine statischen Unterlagen ehr vorhanden, sollte an sich an ein örtliches Ingenieur- oder Architekturbüro wenden. Waru ist nicht die Schneehöhe, sondern das Schneegewicht aßgebend? Pulverschnee ist leichter als Nassschnee und Nassschnee ist leichter als Eis. Der Grund dafür ist, dass Schnee in seinen verschiedenen Zustandsforen unterschiedlich dicht gelagert und daher verschieden schwer ist. Das Schneegewicht kann also stark variieren und dait Dächer unterschiedlich stark belasten. Beispiele: 10 c frisch gefallener Pulverschnee wiegen etwa 10 /. 10 c Nassschnee kann bis zu 0 / wiegen. Eine 10 c dicke Eisschicht wiegt bis zu 90 / und ist dait fast so schwer wie 10 c hoch stehendes Wasser, das 100 / wiegt. Die Beispiele zeigen, dass an nicht allein von der Schneehöhe auf das Schneegewicht schließen kann. Wann kann sich bei einer Schneeauflage auf de Dach Eis bilden? Bei einer Schneeauflage auf de Dach kann es zu Eisbildung koen, wenn das Dach ungenügend gedät ist oder wenn bestite kliatische Bedingungen gegeben sind, z. B. wenn sich Tau- und Frostperioden abwechseln. Bei Flachdächern besteht infolge defekter, verstopfter oder zu gering diensionierter Dachentwässerungseinrichtungen zude die Gefahr, dass Schelz- und Regenwasser nicht abfließen kann und sich Wassersäcke bilden - -

3 Bayerisches Staatsinisteriu des Innern können. In diesen Fällen uss das Dachtragwerk enore Lasten sei es als Wasser oder als Eis aufnehen. Eine 1 c dicke Eisschicht wiegt beinahe soviel wie eine 1 c hohe Wasserschicht oder 10 c hoher Pulverschnee. Wassersack- und Eisbildung auf de Dach sollten daher wenn öglich - wegen der enoren Tragwerksbelastung verieden werden. Wie kann das tatsächliche Schneegewicht auf de Dach bestit werden? Zur Erittlung der Schneelast auf de Dach ist das tatsächliche Schneegewicht zu bestien. Zur Vereidung von Unfällen ist auf die Sicherung der Person zu achten, die die Messung auf de Dach vornit. Eine ögliche Messethode ist i Folgenden erläutert. Die Messstelle sollte so gewählt werden, dass die Messung für die Erittlung des Schneegewichts auf de Dach öglichst repräsentativ ist. Mit einer Ausstechvorrichtung, z. B. eine Kunststoff- oder eine Ofenrohr, wird auf de Dach senkrecht zur Dachfläche ein Bohrkern über die gesate Schneehöhe ggf. einschl. Eisschicht von Oberkante Schnee bis Oberkante Dach entnoen. Gegebenfalls uss der Schnee in der Ausstechvorrichtung bei Ziehen gegen Herausrutschen durch ein eingeschobenes Blech gesichert werden. Dann wird der Schnee (ohne Ausstechvorrichtung) gewogen. Das Schneegewicht in pro errechnet sich wie folgt: Schneegewicht [ ] Öffnungsfläche der Ausstechvorrichtung [ ] Lässt sich die Eisschicht nicht durchstechen und it de Bohrkern ziehen, kann die Höhe der Eisschicht in Zentieter geessen und das Eisgewicht abgeschätzt werden. Es uss dann de Schneegewicht pro hinzugerechnet werden. Für eine 1 c dicke Eisschicht kann dabei ein Eisgewicht von ca. 9 / angesetzt werden. Bei eine Flachdach kann die erittelte Schneelast unittelbar it der zulässigen Schneelast i Standsicherheitsnachweis verglichen werden, da diese zulässige Schneelast auf die Waagrechte bezogen ist. Bei geneigten Dächern uss die erittelte Schneelast für den Vergleich it der zulässigen Schneelast entsprechend de Neigungswinkel des Daches ugerechnet werden. Dazu uss die erittelte Schneelast in Abhängigkeit von der Dachneigung it eine Korrekturfaktor ultipliziert werden, der aus nachstehender Tabelle entnoen werden kann. Zwischenwerte dürfen näherungsweise linear interpoliert oder es kann zur Berechnung der nächsthöhere Tabellenwert angesetzt werden

4 Bayerisches Staatsinisteriu des Innern Dachneigung Korrekturfaktor 1,00 1,0 1,07 1,11 1,16 1,3 1,31 1, 1,56 1,75,00 Beispiel Flachdach: Schneeentnahe it Rohr, Innendurchesser d = 0,1 ; Öffnungsfläche des Rohres: d 0,1 π π 0,005 3,1 0,0079 ; Schneegewicht:. Daraus errechnet sich ein Schneegewicht pro von 0, ; das entspricht einer Schneelast von, 55 kn Beispiel geneigtes Dach it 35 0 Neigung: Schneeentnahe it Rohr, Innendurchesser d = 0,1 ; Öffnungsfläche des Rohres: d 0,1 π π 0,005 3,1 0,0079 ; Schneegewicht: 0,67. Daraus errechnet sich ein Schneegewicht pro von 0,67 0, ; das entspricht einer Schneelast von 0,85 1,3 1, 05 kn Falls Zweifel bestehen, ob das Schneegewicht bzw. die errechnete Schneelast richtig erittelt sind, sollte ein örtliches Ingenieur- oder Architekturbüro eingeschaltet werden. Wann soll das Dach vo Schnee geräut werden? Spätestens wenn die zulässige Schneelast erreicht ist, soll das Dach vo Schnee geräut werden. Die Wetterdienste warnen über Rundfunk, Fernsehen, Internet und Presse vor starken Schneefällen und verwehungen. Bei solchen Wetterwarnungen sollte an sich Gedanken achen, ob an das Dach vorsorglich von Altschnee befreit oder ob das Dach it de vorhandenen Altschnee noch in der Lage ist, den angekündigten Schneezuwachs schadlos aufzunehen. - -

5 Bayerisches Staatsinisteriu des Innern Wenn an selbst nicht in der Lage ist, den Schnee vo Dach zu räuen, sollte an eine entsprechendes Unternehen beauftragen oder bei der Geeinde oder der Feuerwehr nachfragen, wer solche Arbeiten durchführt. Worauf ist zu achten, wenn das Dach zu Schneeräuen betreten wird? Das Dach uss bei Betreten bei der vorhandenen Schneebelastung standsicher sein. Dabei ist auch zu prüfen, ob die Dacheindeckung für ein Betreten geeignet ist. In Zweifelsfällen sollte vor de Schneeräuen ein Fachann eingeschaltet werden, der beurteilen kann, ob ein gefahrloses Betreten öglich ist. Bei der Räuung des Daches ist die Statik des Dachtragwerkes zu beachten. Zu Beispiel kann es Stabilitätsproblee geben, wenn das Dach bei zu hohen Schneelasten zunächst koplett auf der einen Seite geräut wird, bevor auf der anderen Seite it de Abtragen des Schnees begonnen wird. In der Regel epfiehlt es sich, das Dach auf beiden Seiten öglichst gleichäßig zu entlasten und den Schnee abschnittsweise und dabei jeweils abwechselnd auf der einen und der anderen Dachseite abzutragen. Ggf. kann auch hier ein Fachann weiterhelfen. U Unfälle zu verhindern, üssen Personen bei der Räuung des Daches gesichert werden. Besonderes Augenerk ist wegen der Absturzgefahr auch darauf zu legen, dass vo Schnee und Eis überdeckte Dacheinbauten, z. B. Dachflächenfenster, nicht betreten werden. Wann soll das Dach von eine Fachann überprüft werden? Nach eine Winter it hohen Schneelasten und langer Verweilzeit des Schnees auf de Dach epfiehlt es sich, den Zustand des Dachtragwerks von eine Fachann überprüfen zu lassen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Dachkonstruktion bereits erkennbare Schäden wie Verforungen, Risse und lockere Verbindungen aufweist. Was kann vor Winterbeginn getan werden? Vor de Winter kann es ratsa sein, den Zustand des Dachtragwerks zu kontrollieren und erforderliche Wartungsarbeiten, z. B. Überprüfen der Funktionstüchtigkeit und ggf. Reinigen der Dachentwässerungseinrichtungen, Kontrolle der Schneefangeinrichtung, durchzuführen