Hilfe- und Pflegebedarf älterer Menschen in Wiesbaden bis 2030

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1 Beiträge zur Sozialplanung Nr. 34 / 2014 Hilfe- und Pflegebedarf älterer Menschen in Wiesbaden bis Grundlagenbericht zur Altenhilfeplanung

2 Autorenschaft: Karin Knaup Impressum: Herausgeber: Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden Amt für Soziale Arbeit Abteilung Grundsatz und Planung Konradinerallee 11 ǀ Wiesbaden Tel.: +49 (0) ǀ Fax: +49 (0) Druck: Druck-Center der Landeshauptstadt Wiesbaden Auflage: 300 Stück Download: November 2014

3 Inhalt 1. Ziel des Berichts, kommunaler Handlungsauftrag und rechtlicher Rahmen Ziel und Aufbau des Berichts Kommunaler Handlungsauftrag und rechtlicher Rahmen Ältere Menschen in Wiesbaden Altersaufbau der Bevölkerung und Zusammensetzung nach Geschlecht und Nationalität Struktur der privaten Haushalte und Häufigkeit der Inanspruchnahme von Sozialhilfeleistungen Sozialräumliche Unterschiede in der Zusammensetzung der älteren Bevölkerung Zusammenfassende Betrachtung der wesentlichen Eckdaten Lebenslagen im Alter Besonderheiten des Lebensabschnitts Alter Die gewonnenen Jahre Phasenmodell des Alters Lebenslage älterer Menschen Gesellschaftliche Teilhabe Älterer Erwerbstätigkeit Bürgerschaftliches Engagement, ehrenamtliche Tätigkeit und lebenslanges Lernen Soziale Einbindung in primäre Netzwerke Finanzielle Situation Wohnen Gesundheitliche Situation, körperliche und geistige Verfassung Zusammenfassende Betrachtung zur Lebenslage älterer Menschen Erfordernisse und Angebote im Vor- und Umfeld der Pflege Beratung, Information und Koordination Angebote zur Förderung der sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Teilhabe Finanzielle Hilfen Wohnen Gesundheit Ergänzende Hilfen Besondere Angebote für einzelne Gruppen von älteren Menschen... 65

4 5. Pflege- und Unterstützungsbedarf älterer Menschen in Wiesbaden und Struktur der bestehenden Angebote Allgemeine Befunde zum Hilfe- und Pflegebedarf älterer Menschen Empfängerinnen und Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen in Wiesbaden Ende Entwicklung im Bereich der Gewährung von Hilfe zur Pflege nach SGB XII Unterstützungsangebote für ältere Menschen im Bereich der Pflege in Wiesbaden Angebote an Pflegediensten im ambulanten, häuslichen Bereich Angebote im stationären und teilstationären Bereich Pflegeheime Angebote im teilstationären Bereich Zusammenfassende Darstellung der Angebote im Bereich der Pflege Zu erwartende Entwicklungen und Veränderungen im Bereich der Pflege in Wiesbaden bis zum Jahr Relevante Einflussgrößen Fortschreibung der Entwicklungen bis zum Jahr Hilfsbedürftige ältere Menschen Ältere Menschen mit Demenz Pflegebedürftige ältere Menschen Zusammenfassende Betrachtung zum Hilfe- und Pflegebedarf Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Verzeichnis der Tabellen und Schaubilder Literaturverzeichnis

5 Ziel des Berichts, kommunaler Handlungsauftrag und rechtlicher Rahmen 1.1 Ziel und Aufbau des Berichtes Im Zuge des demografischen und gesellschaftlichen Wandels rückt die Lebenssituation älterer Menschen zunehmend in den Blickpunkt. Ein wiederkehrendes Ergebnis zahlreicher Studien ist einerseits, dass sich die heute Älteren deutlich jünger, gesünder und aktiver fühlen als die Generationen zuvor. Andererseits beschließt der weit überwiegende Teil sein Leben in einer Institution, mehrheitlich im Krankenhaus - Tendenz steigend - und waren nach den Angaben des Barmer GEK Pflegereports (2013) 48 % der Männer und 67 % der Frauen vor ihrem Tod pflegebedürftig. Ziel des Berichtes ist es, für die Landeshauptstadt Wiesbaden (1) die Lebenssituation älterer Menschen in ihrer Vielschichtigkeit und - was einzelne Aspekte angeht - durchaus auch Widersprüchlichkeit zu erfassen, ohne den Blick allzu sehr nur auf die Potenziale des Alters zu richten oder ausschließlich auf den Aspekt des Hilfe- und Pflegbedarfs zu verengen. (2) den Blick für die besonderen Belange älterer Menschen und einzelner Gruppen unter ihnen zu schärfen und die bestehenden Anforderungen quantitativ wie qualitativ näher zu spezifizieren. (3) durch das Zusammentragen von relevanten Informationen zur empirischen Fundierung sowie zur Strukturierung und Systematisierung des Handlungsfeldes auf kommunaler Ebene beizutragen und eine qualifizierte Grundlage für weiterführende Diskussionen und anstehende Abwägungs- und Entscheidungsprozesse zu liefern. Handlungsleitend ist dabei die Frage, wie sich möglichst lange ein Höchstmaß an Selbständigkeit und Selbstbestimmung im Alter aufrechterhalten lässt. Neben den Erfordernissen im klassischen Bereich der Pflege richtet sich der Blick daher vor allem auch auf die so genannten vorgelagerten und ergänzenden Leistungen und den Aspekt der Teilhabe. In diesem Zusammenhang sind drei Entwicklungen besonders hervorzuheben, die dem Thema zusätzliche Aktualität verleihen: Die Zahl der älteren Menschen erhöht sich. Immer mehr Menschen erreichen ein hohes bis sehr hohes Lebensalter. Gegenwärtig leben rund ältere Menschen über 65 Jahre in Wiesbaden. Bis zum Jahr 2030 wird sich die Zahl nach der aktuellen Bevölkerungsprognose des Amtes für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik (2012) auf erhöhen. Der stärkste Zuwachs ist bei den hochbetagten über 80-Jährigen zu erwarten. Ihre Zahl wird von derzeit auf knapp ansteigen und damit um gut bzw. 34 %. Damit erhöht sich aller Voraussicht nach auch die Zahl derjenigen, die auf alltägliche Hilfe- und Unterstützungsleistungen angewiesen sind. Die strukturelle Zusammensetzung des Personenkreises ändert sich. Neue Gruppen gewinnen zahlenmäßig an Gewicht. Zukünftig wird es unter den älteren Menschen, insbesondere auch unter den hochbetagten älteren Menschen deutlich mehr Männer sowie deutlich mehr Menschen mit Migrationshintergrund geben als heute. Der lange Zeit aufgrund des Zweiten Weltkrieges zu verzeichnende Frauenüberschuss in den höheren Altersgruppen schwächt sich ab. Die Menschen, die als junge Erwachsene in den 1960ern und 1970ern im Rahmen der Anwerbeverträge nach Deutschland kamen, sind nach und nach ins Rentenalter vorgerückt. Zahlenmäßig ebenfalls an Gewicht gewinnen wird die Gruppe der älteren und alt gewordenen Menschen mit schweren und schwersten körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderungen.

6 - 2 - Die Bedingungen, unter denen sich familial-verwandtschaftliche Beziehungen ausgestalten und alltägliche Hilfe und Unterstützung geleistet wird, sind Veränderungen unterworfen. Dies gilt zum einen mit Blick auf die Veränderungen innerhalb der Familien selbst. Man denke beispielsweise an die zunehmende Tendenz zur Ehe- und Kinderlosigkeit, aber u.a. auch an die gestiegenen Anforderungen nach räumlicher Mobilität oder das veränderte Selbstverständnis der Frauen und ihre höhere Erwerbsbeteiligung. Es gilt zum anderen im Hinblick auf die Art, den Umfang und die Dauer des Unterstützungsbedarfs und die sich hieraus konkret ergebenden Erfordernisse, beispielsweise im Umgang mit demenziellen Erkrankungen. Zu nennen sind schließlich auch die Veränderungen im Bereich der öffentlich zugänglichen Hilfs- und Unterstützungsangebote, sei es im Hinblick auf das Spektrum der abrufbaren Leistungen und die Zahl der Anbieter, die im Pflegeversicherungsgesetz angelegten Regularien oder den absehbaren Fachkräftemangel in der Pflege. Vor dem Hintergrund dieser Ausführungen wird im nächsten Abschnitt zunächst die Rolle der Kommune im Handlungsfeld der Altenhilfe und Altenarbeit näher bestimmt und der gesetzliche Handlungsauftrag herausgearbeitet. Eine besondere Aufmerksamkeit wird dabei den Bestimmungen im Pflegeversicherungsgesetz (SGB XI) und den darin enthaltenen Regularien zuteil. Wie sich die Gruppe der in Wiesbaden lebenden älteren Menschen gegenwärtig zusammensetzt und welche Entwicklungen und Veränderungen bis zum Jahr 2030 zu erwarten sind, wird im darauf folgenden Kapitel erörtert. Neben der zahlenmäßigen Besetzung einzelner Altersgruppen stehen dabei insbesondere auch Angaben zum Geschlecht, zur Staatsangehörigkeit, zur Haushaltszusammensetzung sowie zur Zahl der Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger im Vordergrund. Darüber hinaus wird der Frage nach sozio-strukturellen Unterschieden auf Stadtteilebene nachgegangen. In Kapitel 3 wird die Lebenslage älterer Menschen ausgehend von den Ergebnissen bundesweiter Studien sowie unmittelbar auf den Wiesbadener Kontext bezogener Erhebungen näher beleuchtet. Im direkten Anschluss daran wird in Kapitel 4 der Frage nachgegangen, welche Erfordernisse sich hieraus im Vor- und Umfeld eines Hilfe- und Pflegebedarfs zur Förderung der Selbständigkeit und Selbstbestimmung älterer Menschen ergeben und welche Angebote diesbezüglich in Wiesbaden vorliegen. Kapitel 5 setzt sich explizit mit der Thematik des Hilfe- und Pflegebedarfs älterer Menschen auseinander. Wie groß der Personenkreis mit einem besonderen Unterstützungsbedarf in Wiesbaden zu veranschlagen ist, welche Veränderungen zu verzeichnen sind und mit welchen Entwicklungen und Herausforderungen zukünftig zu rechnen ist, sind Fragen, denen in diesem Zusammenhang nachgegangen wird. Im abschließenden Kapitel 6 werden die wesentlichen Befunde im Rahmen eines Fazits zusammengetragen und werden wesentliche Handlungserfordernisse mit Blick auf die zukünftigen Entwicklungen benannt. 1.2 Kommunaler Handlungsauftrag und rechtlicher Rahmen Der Bereich der kommunalen Altenhilfe und Altenarbeit bestimmt sich über gesetzliche Vorgaben und Zuständigkeitsregelungen. Er ist Teil eines größeren Gesamtgefüges und bewegt sich im Schnittfeld unterschiedlicher Themenkreise. 1) Gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen ist Rechnung zu tragen. 1) Überschneidungen und enge Berührungspunkte bestehen insbesondere zum Gesundheitswesens sowie zur Behindertenhilfe.

7 - 3 - Damit rückt der im Sozialstaatsprinzip nach Artikel 20 Abschnitt 1 des Grundgesetzes verankerte Auftrag zur kommunalen Daseinsvorsorge in den Blickpunkt, der die "Schaffung, Sicherung und Entwicklung von sozialen Lebensbedingungen" zum Gegenstand hat. Im Leitbild des Amtes für Soziale Arbeit werden drei konkrete Ziele benannt: 1. Menschenwürdige Existenzsicherung Dies beinhaltet u.a. die Gewährung von finanziellen Hilfen zur Sicherung des Lebensunterhalts im Falle einer Bedürftigkeit nach SGB II und SGB XII, eine angemessene Versorgung mit Wohnraum sowie Hilfen zum Schutz gegen Gewalt und zur Vermeidung von Fremd- oder Eigengefährdung. 2. Förderung einer selbständigen Lebensführung in eigener Verantwortung Im Vordergrund steht die Bewahrung und Stärkung der Eigenkompetenzen durch Angebote der qualifizierten Beratung und Information sowie Hilfe zur Selbsthilfe. 3. Eröffnen von Chancen zur Gestaltung von persönlichen und gemeinschaftlichen Lebensverhältnissen Angestrebt wird die Förderung von Strukturen, die der sozialen Begegnung und dem sozialen Austausch sowie der Beteiligung und Teilhabe dienen und damit Gestaltungsspielräume und Freiräume für Eigeninitiativen eröffnen. Schaubild 1.1: Zentrale Dimensionen der Lebenslage und Leitziele des Amtes für Soziale Arbeit Das Subsidiaritätsprinzip ist dabei ebenso zu beachten wie die Autonomie der Bürgerinnen und Bürger und das Gebot der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Rechtlich verankert ist der Bereich der Altenhilfe in 71 SGB XII. Dort verpflichtet der Gesetzgeber den örtlichen Sozialhilfeträger, dazu beizutragen, Schwierigkeiten, die durch das Alter entstehen, zu verhüten, zu überwinden oder zu mildern und alten Menschen die Möglichkeit zu erhalten, am Leben in der Gemeinschaft teilzunehmen. Als Leistungen, die in Betracht kommen, werden neben Maßnahmen zur Förderung der sozialen, kultu-

8 - 4 - rellen und gesellschaftlichen Teilhabe 2) insbesondere auch die Beratung und Unterstützung bei der Inanspruchnahme altengerechter Dienste sowie Hilfen bei der Beschaffung und zur Erhaltung einer Wohnung angeführt. Als weitere relevante einzelgesetzliche Bestimmungen sind der in 13 SGB XII festgeschriebene Vorrang der ambulanten vor den teilstationären und stationären Leistungen zu nennen sowie der in 14 SGB XII festgehaltene Vorrang von Prävention und Rehabilitation vor Pflege. Darüber hinaus ist dem Nachrang der Sozialhilfeleistungen nach 2 SGB XII Rechnung zu tragen. Eine besondere Bedeutung kommt dem Pflegeversicherungsgesetz (SGB XI) zu. Mit Blick auf die im Einzelnen gewährten Leistungen wurden die Kommunen bis zu einem gewissen Grad aus ihrer Verpflichtung zur Daseinsvorsorge entlassen. Allerdings tragen sie nach 8 SGB XI weiterhin Mitverantwortung für die Gewährung einer "leistungsfähigen, regional gegliederten, ortsnahen und aufeinander abgestimmten ambulanten und stationären pflegerischen Versorgung". Das hessische Ausführungsgesetz verpflichtet die Kommunen darüber hinaus zur Beratung und Bedarfsplanung nach 9 SGB XI. Mit 45 c SGB XI werden sie außerdem in die Förderung von niedrigschwelligen Betreuungsangeboten einbezogen. Schaubild 1.2: Leistungen der Pflegeversicherung im Überblick (Stand 2013; in Euro) Pflegestufe 0 Pflegestufe 1 Pflegestufe 2 Pflegestufe 3 Pflegegeld monatl Pflegesachleistung monatl /1.918 Bei zusätzlich erheblichem Betreuungsbedarf Pflegegeld monatl Pflegesachleistung monatl /1.918 Verhinderungspflege (1) (max. 4 Wochen p.a.) jährl. max Kurzzeitpflege (1) jährl. - max Tages-/Nachtpflege (2) monatl Ergänzende Betreuungsleistungen jährl. max /2.400 Zusätzliche Leistungen in monatl. betreuten Wohngruppen Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes max pro Maßnahme Vollstationäre Pflege monatl /1.918 in Einrichtungen der monatl. Behindertenhilfe - max. 256 (1) Die Hälfte des bisherigen Pflegegelds wird während der Zeit weitergewährt. (2) Zusätzlich besteht hälftiger Anspruch auf häusliche Pflegesachleistungen bzw. Pflegegeld Mit der Einführung der Pflegeversicherung 1995 wurde das finanzielle Risiko für den Einzelnen im Falle einer Pflegebedürftigkeit erheblich abgefedert und haben sich zahlreiche Impulse auf der Angebotsseite ergeben. Zu Hause lebende Pflegebedürftige können die Hilfe entweder ausschließlich als Geldleistung oder komplett bzw. anteilig als Sachleistung in Form von professioneller Pflege durch zugelassene Dienste oder teilstationäre 2) Ein besonders hoher Stellenwert kommt dem Aspekt der Teilhabe darüber hinaus im Behindertenrecht sowie im Rahmen der Gewährung von Sozialhilfeleistungen zu. Wie das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil 2010 herausstellt, ist bei der Bemessung der Regelsätze nicht nur das reine Existenzminimum zu berücksichtigen, sondern ist darüber hinaus auch ein Mindestmaß der Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben einzuräumen.

9 - 5 - Einrichtungen in Anspruch nehmen. Bei Personen, die in einem Pflegeheim leben, bezieht sich die Höhe des Geldbetrags ausschließlich auf die pflegerischen Leistungen, die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sind hiervon ausgenommen. Je nach Art der bezogenen Leistung und Pflegestufe gelten unterschiedliche Höchstbeträge (vgl. Schaubild 1.2). Werden diese überschritten oder kann aus versicherungsrechtlichen oder sonstigen Gründen trotz nachgewiesenem Pflegebedarf kein Anspruch gegenüber der Pflegeversicherung geltend gemacht werden und verfügt die Person selbst über keine ausreichenden finanziellen Mittel, greift die Sozialhilfe in Form der Gewährung von Hilfe zur Pflege nach Kapitel 7 SGB XII. Im Zeitverlauf wurden die Maximalbeträge aufgestockt und wurde das Leistungsspektrum der Pflegeversicherung mehrfach erweitert (vgl. Schaubild 1.3). Besonders herauszustellen sind die Leistungen für Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz sowie die 2013 neu eingeführten Leistungen der häuslichen Betreuung. Erwähnenswert sind darüber hinaus auch die verstärkten Ansätze in Richtung einer besseren Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege und einer stärkeren Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger. Schaubild 1.3: Entwicklungen im Pflegeversicherungsgesetz Pflegeversicherung tritt in Kraft - 1. Stufe: Leistungen bei häuslicher Pflege ( ) - 2. Stufe: Leistungen bei (voll)stationärer Pflege ( ) Pflege-Qualitätssicherungsgesetz - Verpflichtung zum Qualitätsmanagement und zur Qualitätsüberprüfung - Regelungen zur Personalausstattung Pflegeleistungs-Ergänzungsgesetz - Leistungen für Pflegebedürftige mit erheblichem allgemeinen Betreuungsbedarf Pflege-Weiterentwicklungsgesetz - Erhöhung und Dynamisierung der häuslichen und teilstationären Leistungen - Ausweitung der Leistungen für Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz - Rechtsanspruch auf individuelle Pflegeberatung/Einrichtung von Pflegestützpunkten - Einführung einer 6-monatigen Pflegezeit und des Anspruchs auf kurzfristige Freistellung von der Arbeit für 10 Tage ( Familienpflegezeitgesetz 01/2012) Pflege-Neuausrichtungsgesetz - Anhebung der Leistungen - Erweiterung um Leistungen der häuslichen Betreuung - Flexibilisierung der Leistungsinanspruchnahme - Förderung einer privaten Zusatzversicherung Der "Teilkasko"-Charakter der Pflegeversicherung bleibt aber aufgrund der Höchstgrenzen weiterhin bestehen. 3) Darüber hinaus ergeben sich nach wie vor Schnittstellenprobleme vor allem zum Bereich des Gesundheitswesens sowie zur Behindertenhilfe. Hilfe- und Pflegebedürftigkeit geht in aller Regel nicht nur mit körperlichen und geistigen Gesundheitseinschränkungen und Funktionseinbußen einher, sondern auch mit Einschränkungen auf sozialer, ökonomischer, gesellschaftlicher sowie psychischer Ebene. Ebenso wie man grundlegende Sachverhalte verkennt, wenn man ältere Menschen ausschließlich unter dem Aspekt des Hilfe- und Pflegbedarfs betrachtet, so lässt sich auch der konkret vorliegende Unterstützungsbedarf nicht auf einige wenige Handgriffe, Handrei- 3) Nach einer Berechnung von Schieren (2008) beteiligen sich die Pflegekassen mit einem Anteil von 63 % an dem Gesamtaufwendungen im Bereich der Pflege. Für 12 % kommt die öffentliche Hand in Form von Sozialhilfeleistungen auf. 25 % werden privat finanziert. Zu ähnlichen Zahlen gelangt Rothgang et al

10 - 6 - chungen oder Hilfestellungen reduzieren. Eine möglichst selbständige und selbstbestimmte Lebensweise erfordert die Sicherstellung und Unterstützung bei der Alltagsbewältigung, der medizinischen und pflegerischen Versorgung und der sozialen und gesellschaftlichen Teilhabe. Darüber hinaus kommt dem Aspekt der Vermeidung und Verringerung von Hilfe- und Pflegbedürftigkeit im Sinne der Prävention und Rehabilitation zentrale Bedeutung zu. Der im Rahmen dieses Berichtes gewählte Untersuchungsansatz schließt daher das gesamte Vor- und Umfeld der Pflege in die Betrachtung mit ein und stellt die vorhandenen Angebotsstrukturen in Wiesbaden den sich aus den Lebenslagen älterer Menschen ergebenden Erfordernissen gegenüber (vgl. Schaubild 1.4) Schaubild 1.4: Untersuchungsansatz

11 Ältere Menschen in Wiesbaden 2.1 Altersaufbau der Bevölkerung und Zusammensetzung nach Geschlecht und Nationalität Zum lebten in Wiesbaden knapp ältere Menschen über 65 Jahre (vgl. Tabelle 2.1). Damit gehörte gut jede bzw. jeder Fünfte dieser Altersgruppe an. Zu den Hochaltrigen über 80 Jahre zählten knapp Personen bzw. jeder 20. Wiesbadener bzw. jede 20. Wiesbadenerin. Tabelle 2.1: Altersstruktur der Bevölkerung in Wiesbaden und anderen hessischen Städten zum Alter in Wiesbaden Darmstadt Frankfurt Offenbach Kassel Jahren abs. % Wbv abs. % Wbv abs. % Wbv abs. % Wbv abs. % Wbv unter 60 J , , , , , J , , , , , J , , , , , J , , , , , J , , , , , J , , , , ,8 85 J. u.ä , , , , ,2 Insgesamt , , , , ,0 über 65 J , , , , ,2 über 80 J , , , , ,1 Quelle: Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, Wiesbaden Im Vergleich zu den anderen kreisfreien Städten in Hessen ist der Bevölkerungsanteil der Älteren in Wiesbaden etwas höher, insbesondere auch was die Gruppe der hochbetagten älteren Menschen betrifft. Lediglich Kassel bildet eine Ausnahme. Die "jüngste" Bevölkerung weist Frankfurt auf, gefolgt von Offenbach und Darmstadt. Bei entsprechenden Anteilswerten würde sich die Altersgruppe der 65-Jährigen und älteren in Wiesbaden auf knapp Personen weniger belaufen und die Altersgruppe der 80-Jährigen und älteren auf gut Personen weniger. Gegenüber dem Basisjahr des letzten Pflegeberichtes - hat sich die Zahl der älteren Menschen, insbesondere auch der hochbetagten älteren Menschen über 80 bzw. 85 Jahre, in Wiesbaden merklich erhöht. In den nächsten 10 bis 20 Jahren wird sie weiter ansteigen, so das Ergebnis der aktuell für Wiesbaden vorgelegten Bevölkerungsprognose bis zum Jahr 2030 (vgl. Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik 2012): - Die Zahl der älteren Menschen über 65 Jahre wird sich dieser Vorausberechnung zufolge bis zum Jahr 2030 um rund Personen bzw. 15,5 % erhöhen, wobei die stärkste Zunahme zwischen 2020 und 2030 zu erwarten ist. Ende 2030 werden gut Einwohnerinnen und Einwohner von Wiesbaden dieser Gruppe zuzurechnen sein, was - bei gleichzeitig rückläufigen Zahlen an Jüngeren - einem Bevölkerungsanteil von 22 % entspricht (vgl. Tabelle 2.2). - Bezogen auf die Gruppe der hochbetagten 80-Jährigen und älteren ist sogar mit einem Zuwachs von 34 % zu rechnen oder in absoluten Zahlen ausgedrückt mit einem Plus von Personen. Ihr Anteil an der Bevölkerung wird sich von derzeit 5,3 % auf

12 - 8-6,5 % im Jahr 2020 und schließlich auf 7,0 % im Jahr 2030 erhöhen. Insgesamt werden sich Ende 2030 in Wiesbaden rund Personen in dieser Altersgruppe befinden. Tabelle 2.2: Anzahl der in Wiesbaden lebenden älteren Menschen zum Jahresende 2001 und 2011 und Prognose für 2020 und 2030 Alter in Bevölkerung Bevölkerung Bevölkerung Bevölkerung Jahren zum zum zum zum abs. % Wbv abs. % Wbv abs. % Wbv abs. % Wbv unter 60 J , , , , J , , , , J , , , , J , , , , J , , , , J , , , ,2 85 J. u.ä , , , ,8 Insgesamt , , ,0 über 65 J , , , ,0 über 80 J , , , ,0 Quelle: Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, Wiesbaden Maßgeblich bestimmt wird die Entwicklung neben den zu erwartenden Veränderungen in der Sterberate und den Zu- und Fortzügen vor allem durch die unterschiedliche Besetzung der einzelnen Geburtsjahrgänge, die nach und nach in die höheren Altersgruppen vorrücken. Drei Geburtskohorten heben sich besonders hervor: (1) Die Altersgruppe der zwischen 1937 und 1941 Geborenen umfasst in Wiesbaden wie auch bundesweit vergleichsweise viele Personen. Ende 2011 waren die Angehörigen dieser Geburtsjahrgänge zwischen 70 und 74 Jahre alt. Im Jahr 2020 werden sie der dann zahlenmäßig stark besetzten Altersgruppe der Jährigen angehören und im Jahr 2030 zählen sie zu den Hochbetagten 85-Jährigen und älteren. (2) In der Nachkriegszeit zwischen 1947 und 1951 kamen wenige Kinder zur Welt. Entsprechend gering ist die Altersgruppe der Jährigen Ende 2011 in Wiesbaden besetzt. Knapp 20 Jahre später sind es die Jährigen. (3) Die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre treten um das Jahr 2030 ins Rentenalter ein. Die Altersgruppe der Jährigen wird dann rund ein Viertel bzw Personen mehr umfassen als aktuell zum Stand Ende 2011, was sich in den darauf folgenden Jahren sukzessive in den höheren Altersgruppen fortsetzen wird. Wie aus Schaubild 2.1 hervorgeht, hat sich die im Alter lange Zeit vorherrschende Überzahl der Frauen im Laufe der letzten 10 Jahre merklich abgeschwächt lag der Frauenanteil in der Altersgruppe der Jährigen noch bei 66 %, 2011 nur noch bei 57 %. Ähnlich stark fiel der Rückgang in der Altersgruppe der Jährigen aus. Aller Voraussicht nach greifen diese Veränderungen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auch in zunehmendem Maße in der Altersgruppe der 85-Jährigen und älteren. Im Zuge der verringerten vorzeitigen Sterblichkeit sowie der gestiegenen Lebenserwartung rücken mehr und mehr auch die Männer ins hohe Lebensalter vor. Ein leichter "Frauenüberschuss" wird aber sicherlich auch weiterhin zu verzeichnen sein.

13 - 9 - Schaubild 2.1: Anteil der Frauen in den Altersgruppen zum Jahresende 2001 und 2011 und Prognose für 2020 und 2030 Quelle: Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, Wiesbaden Knapp der älteren über 65-jährigen Menschen in Wiesbaden besaßen Ende 2011 eine ausländische Staatsangehörigkeit (vgl. Tabelle 2.3). Fast doppelt so viele weisen einen Migrationshintergrund auf. Rund sind so genannte Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, weitere gut ältere Menschen ließen sich einbürgern und nahmen im Laufe des Lebens die deutsche Staatsbürgerschaft an. Der Frauenanteil ist durchwegs geringer als in der Bevölkerung insgesamt, was sich aus dem unterschiedlichen Zuwanderungsverhalten erklärt. Tabelle 2.3: Anzahl der in Wiesbaden lebenden Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit sowie mit Migrationshintergrund am Alter Ausländische darunter: Bev. mit Migrationshintergrund darunter: in Jahre Bevölkerung Frauen Frauen % Alters- % Altersabs. gruppe abs. % abs. gruppe abs. % unter 60 J , , , , J , , , , J , , , , J , , , , J , , , , J , , , ,4 85 J. u.ä , , , ,0 Insgesamt , , , ,1 über 65 J , , , ,4 über 80 J , , , ,5 Quelle: Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, Wiesbaden Insgesamt umfasst die Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund Angehörige aus mehr als 160 Nationen. Gut die Hälfte konzentriert sich auf die fünf ehemaligen Anwerbeländer Türkei, ehemaliges Jugoslawien, Marokko, Italien und Griechenland sowie auf die Länder der ehemaligen Sowjetunion und Polen (vgl. Tabelle 2.4).

14 Tabelle 2.4: Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Wiesbaden nach Alter und ausgewählten Herkunftsländern am Alter in Jahren Insg. unter 55 J J J. 75 J. u.ä. abs. % abs % abs. % abs. % abs. % Bevölkerung insg. abs Bev. m. Migrations- abs , , , , ,0 hintergrund % (37,5) (26,5) (18,7) (12,8) (32,0) Angehörige aus Anwerbeländern Türk ei , , , , ,5 ehem. Jugoslawien , , , , ,5 Marok k o , , , , ,2 Italien , , , , ,0 Griechenland , , , , ,4 sonst. Nationen ehem. Sowjetunion , , , , ,4 Polen , , , , ,6 Iran , , ,2 66 2, ,6 USA , , , , ,2 Rumänien , , , , ,1 Österreich 635 0, , ,2 72 2, ,3 Zusammen 69,1 74,8 71,2 67,5 69,7 Bevölkerungsanteil größer 5 % Quelle: Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, Wiesbaden Je nach Altersgruppe fällt die Verteilung leicht unterschiedlich aus: Stellen die Menschen aus den ehemaligen Ländern der Sowjetunion bei den 75-Jährigen und älteren mit einem Anteil von 18,7 % die bei Weitem größte Gruppe - wobei es sich zu einem hohen Anteil um so genannte Spätaussiedler handelt -, sind es bei den Jährigen die Menschen aus der Türkei mit einem Anteil von 17,6 %. Betrachtet man die Größe der jeweils nachrückenden Alterskohorten, wird deutlich, dass in Zukunft nicht nur mit einer veränderten Zusammensetzung, sondern insbesondere auch mit einem deutlichen Anstieg in der Zahl der älteren Menschen mit Migrationshintergrund zu rechnen ist (vgl. Schaubild 2.2). Folgt man den Angaben der aktuellen Bevölkerungsprognose für Wiesbaden werden im Jahr 2030 rund ältere Menschen über 65 Jahre einen Migrationshintergrund aufweisen und damit Personen mehr als heute, was einer Zunahme um 55 % entspricht. Knapp die Hälfte davon (48 %) wird eine andere als die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Noch deutlich stärker fällt der Zuwachs mit einer Steigerung um 87 % bei der Gruppe der 80-Jährigen und älteren mit Migrationshintergrund aus, der 2030 aller Voraussicht nach rund Einwohnerinnen und Einwohner von Wiesbaden angehören werden. Bei circa davon wird eine ausländische Staatsangehörigkeit vorliegen.

15 Schaubild 2.2: Anzahl der Menschen mit Migrationshintergrund in den Altersgruppen zum Jahresende 2011 und Prognose für 2020 und 2030 Quelle: Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, Wiesbaden Nach allem, was aus bundesweiten Studien bekannt ist, kehrt nur ein sehr geringer Teil der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter in die Herkunftsländer zurück. Die meisten bleiben in Deutschland und an ihrem bisherigen Wohnort (u.a. Schimany 2012). Dies zeigt sich auch an der unmittelbar auf Wiesbaden bezogenen Zahl der Zu- und Fortzüge. Wie aus Tabelle 2.5 hervorgeht, gibt es im Alter keine gravierenden Unterschiede im Umzugsverhalten zwischen Deutschen und Ausländern. Bei beiden ergibt sich eine leicht negative Wanderungsbilanz: Tendenziell ziehen im Alter etwas weniger Personen zu als aus Wiesbaden wegziehen. Tabelle 2.5: Wanderungen in der Bevölkerung über 65 Jahre in Wiesbaden 2011 Insgesamt abs. % Altersgruppe darunter: Quelle: Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, Wiesbaden Zum Vgl. Frauen Ausländer/innen unter 60-J. % % % Altersgruppe Alters- Altersgruppe abs. abs. gruppe Anmeldungen 525 1, , ,4 8,6 Abmeldungen 714 1, , ,5 7,0 Außerstädtischer Wanderungssaldo , ,3-2 0,0 1,6 Innerstädtische Umzüge , , ,9 8,5 Wie die Zahlen darüber hinaus belegen, neigen ältere Menschen generell seltener dazu, ihren Wohnsitz zu verlegen als jüngere Menschen unter 60 Jahre. Dies gilt auch für Umzüge innerhalb des Stadtgebiets.

16 Struktur der privaten Haushalte und Häufigkeit der Inanspruchnahme von Sozialhilfeleistungen Bezogen auf die Haushaltszusammensetzung zeigt sich, dass im hohen Alter nach wie vor das Alleinleben überwiegt (vgl. Tabelle 2.6). Von den Jährigen lebte Ende 2011 in Wiesbaden etwa ein Viertel (27 %) in einem Einpersonenhaushalt, von den 85-Jährigen und älteren gut die Hälfte (52 %). Tabelle 2.6: Struktur der privaten Haushalte in Wiesbaden zum Alter in Jahren Einpersonenhaushalte Ehepaare Erweiterte Kernfamilien Sonstige Haushalte Pers. in Privat- haush. insg. abs. % abs. % abs. % abs. % abs. % unter 55 J , , , , , J , , , , , J , , , , , J , , , , ,0 85 J. u.ä , , , , ,0 Insgesamt , , , , ,0 über 65 J , , , , ,0 Quelle: Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, Wiesbaden Bis zum Alter von 85 Jahren ist das Zusammenleben mit dem Ehepartner und gegebenenfalls minderjährigen Kindern die häufigste Lebensform. Rund 40 % aller Personen unter 85 Jahre in Wiesbaden leben in Paarhaushalten. Bei den 85-Jährigen und älteren liegt der Anteil bei 21 %. Schaubild 2.3: Anteil der Haushaltsformen in den Altersgruppen zum Jahresende 2001 und 2011 Quelle: Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, Wiesbaden Im Vergleich zu 2001 hat das Zusammenleben mit dem Ehepartner aber selbst in der Altersgruppe der 85-Jährigen und älteren leicht zugenommen, von 15 % auf 21 % (vgl. Schaubild 2.3). Dies steht in Einklang mit dem Befund, dass zunehmend mehr Männer ins hohe Lebensalter vorrücken, und zeigt sich am deutlichsten bei der Altersgruppe der Jährigen. Ende 2001 lag der Anteil der Gattenhaushalte bei 33 %, Ende 2011 bei 41 %.

17 Unter der Rubrik der erweiterten Kernfamilie sind alle Personen zusammengefasst, die gemeinsam mit ihrem Ehepartner und mindestens einem erwachsenen Kind oder einer sonstigen erwachsenen Person zusammenleben. Die Rubrik der sonstigen Haushalte bezieht sich auf ein Zusammenleben von nicht verheirateten Personen und umfasst sowohl den Bereich der nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften als auch der sonstigen Wohngemeinschaften im weitesten Sinn. Beide sind im Alter unter 65 Jahre eher verbreitet als bei den Älteren. Aber auch bei den über 65-Jährigen in Wiesbaden sind es gut 25 %, die in einer entsprechenden Haushaltskonstellation leben. Die Haushaltszusammensetzung von älteren Frauen und Männern in Wiesbaden unterscheidet sich recht deutlich, insbesondere was den Anteil der Alleinlebenden sowie - korrespondierend dazu - den Anteil der Paarhaushalte betrifft (vgl. Schaubild 2.4). Ausschlaggebend dafür sind sowohl die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der durchschnittlichen Lebenserwartung als auch die typischerweise bestehenden Altersunterschiede zwischen den Eheleuten. Tendenziell ist aber eine leichte Annäherung zu verzeichnen. Während sich der Anteil der alleinlebenden älteren Männer kaum verändert hat und Ende 2001 ähnlich niedrig war wie 2011, hat sich der Anteil der alleinlebenden Frauen in der Altersgruppe der Jährigen von 51 % auf immerhin 45 % verringert. Schaubild 2.4: Anteil der Haushaltsformen in den Altersgruppen nach Geschlecht zum Jahresende 2011 Quelle: Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, Wiesbaden Bezogen auf die Gruppe der in Wiesbaden lebenden älteren Menschen mit Migrationshintergrund zeigt sich, dass diese im Durchschnitt seltener alleine und häufiger in erweiterten Kernfamilien leben als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (vgl. Schaubild 2.5). Die Unterschiede bewegen sich in einer Größenordnung von um die 5 % und sind damit - u.a. gemessen an den Unterschieden zwischen Frauen und Männern - vergleichsweise gering. Ganz ähnlich stellt sich das Bild dar, wenn man nach deutscher und ausländischer Staatsangehörigkeit unterscheidet. Zumindest was das gemeinsame Wohnen und Wirtschaften betrifft, bestätigt sich die weit verbreitete Annahme eines engeren Familienzusammenhalts unter den Personen mit Migrationshintergrund bzw. mit ausländischer Staatsangehörigkeit somit nur sehr bedingt. Allerdings ist hierbei auch die große Bandbreite an unterschiedlichen Nationalitäten und Kulturkreisen sowie die Unterschiedlichkeit der Lebensgeschichten und Lebensverläufe in Rechnung zu stellen, so dass sich sicherlich kein einheitlicher Trend feststellen lässt.

18 Schaubild 2.5: Anteil der Haushaltsformen in den Altersgruppen nach Migrationshintergrund zum Jahresende 2011 Quelle: Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, Wiesbaden Wie Schaubild 2.6 verdeutlicht, konzentriert sich das Risiko, zur Bestreitung des Lebensunterhalts auf finanzielle Unterstützung im Rahmen von SGB II oder SGB XII angewiesen zu sein, in hohem Maße auf die mittlere Lebensphase und schließt besonders häufig Kinder und Jugendliche mit ein. Ältere Menschen über 65 Jahre sind deutlich seltener betroffen. Von den Kindern und Jugendlichen in Wiesbaden lebte Ende 2011 jedes bzw. jeder 5. in einem Haushalt mit Sozialhilfebezug, bei den über 65-Jährigen war es jede bzw. jeder 20. Schaubild 2.6:: Empfänger und Empfängerinnen von laufenden Sozialhilfeleistungen nach SGB II und SGB XII außerhalb und innerhalb von Einrichtungen in Wiesbaden Ende 2011 Quelle: Amt für Soziale Arbeit Wiesbaden, Geschäftsstatistiken SGB II und SGB XII Während die einen noch ganz am Anfang vor den entscheidenden Weichen für den weiteren Lebensweg stehen, haben die anderen in aller Regel bereits mit ihrem Beruf und der

19 aktiven Erwerbsphase abgeschlossen und es bestehen so gut wie keine Möglichkeiten mehr, die Einkommens- und Vermögenssituation aus eigenen Kräften zu verbessern. So oder so bedeutet das Angewiesensein auf Sozialhilfeleistungen in jedem Fall finanzielle Einschränkungen mit Auswirkungen für den gesamten Bereich der Lebensführung und Lebensgestaltung. Das Bundessozialhilfegesetz (BSHG) als Vorläufer von SGB II und SGB XII wurde 1962 mit der Intention eingeführt, all das an Lebensrisiken und Schicksalsschlägen aufzufangen, was nicht originär durch andere Sozialversicherungssysteme abgedeckt ist. Lange Zeit war das vorherrschende Bild das der Kriegswitwen und Kriegsversehrten. Das hat sich geändert. Bereits seit Längerem wird das Geschehen im Bereich der Sozialhilfe in hohem Maße durch die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt bestimmt. Darüber hinaus haben sich zahlreiche Änderungen in den vorgelagerten Sozialversicherungssystemen ergeben und sind die Lebenshaltungskosten deutlich angestiegen, was sich ebenfalls in den Sozialhilfezahlen widerspiegelt. Schaubild 2.7: Empfängerinnen und Empfänger laufender Sozialhilfeleistungen außerhalb von Einrichtungen in Wiesbaden im Zeitvergleich Quelle: Amt für Soziale Arbeit Wiesbaden, Geschäftsstatistiken SGB II und SGB XII Wie aus Schaubild 2.7 hervorgeht, hat sich das Risiko, mit Eintritt in das Rentenalter ohne ausreichende Versorgungsansprüche dazustehen, zunächst bis in die 1990er Jahre hinein von Geburtsjahrgang zu Geburtsjahrgang verringerte und wiesen Ende 1993 in Wiesbaden die 85-Jährigen und älteren die höchste und die Jährigen die geringsten Sozialhilfequote im Alter auf. Mittlerweile hat sich diese Entwicklung umgekehrt und sind es die jüngeren, nachrückenden Geburtskohorten, die zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts vermehrt auf Leistungen der Sozialhilfe angewiesen sind. Dieses Ergebnis steht in Einklang mit zahlreichen Studien, die belegen, dass es in den letzten Jahren und Jahrzehnten für einen anwachsenden Teil der Bevölkerung zunehmend schwieriger geworden ist, "armutsfeste" Rentenanwartschaften zu erwerben. Dies hängt zum einen mit der wirtschaftlichen Entwicklung zusammen - man denke nur an den Niedriglohnbereich, die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit oder die Zunahme von geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen. Zum anderen liegt es in den Reformen des Rentensystems selbst begründet, die u.a. eine generelle Absenkung des Rentenniveaus zum Gegenstand hatten (vgl. u.a. Goebel & Grabka 2011, Frommert et al. 2013). Darüber hinaus gibt es stark ausgeprägte geschlechtsspezifische Unterschiede und deutliche Abstufungen zwischen Personen mit deutscher und Personen mit ausländischer

20 Staatsangehörigkeit (vgl. Schaubilder 2.8 und 2.9). Diese erklären sich aus Unterschieden im Lohn- und Gehaltsgefüge und der beruflichen Stellung sowie aus Unterschieden im zeitlichen Umfang der Erwerbsarbeit und in der Kontinuität bzw. Diskontinuität des Erwerbsverlaufs. Schaubild 2.8: Sozialhilfedichte von Frauen und Männern außerhalb und innerhalb von Einrichtungen 2011 in Wiesbaden Quelle: Amt für Soziale Arbeit Wiesbaden, Geschäftsstatistik SGB XII Schaubild 2.9: Sozialhilfedichte außerhalb und innerhalb von Einrichtungen nach Staatsangehörigkeit 2011 in Wiesbaden Quelle: Amt für Soziale Arbeit Wiesbaden, Geschäftsstatistik SGB XII

21 Sozialräumliche Unterschiede in der Zusammensetzung der älteren Bevölkerung Tabelle 2.7 gibt Auskunft über die Anzahl und die strukturelle Zusammensetzung der älteren Menschen in den einzelnen Stadtteilen von Wiesbaden. Aus Gründen der Übersichtlichkeit beschränkt sich die Betrachtung auf die Gesamtheit der über 65-Jährigen, ohne zusätzliche Differenzierung nach Alter oder Geschlecht. Tabelle 2.7: Ältere Menschen über 65 Jahre in den Stadtteilen von Wiesbaden zum Bevölkerung darunter: ab 65 Jahre Allein- Empfänger mit Mig. Auslebende SGB XII hintergr. länder abs. % Bev. % % % % Zentrum ,6 50,3 12,9 29,4 19,4 Bergkirchenviertel ,2 35,3 17,5 39,4 26,4 City-Ost / Nord-Ost ,7 34,5 2,6 11,1 5,4 Sonnenberg, Rambach ,6 23,4 1,6 7,6 3,2 Inneres Westen 669 8,8 41,0 21,2 41,4 33,8 Äußeres Westend 994 9,9 46,3 10,5 24,4 17,1 Adolfsallee, Luxemburgpl ,7 44,2 10,1 24,7 18,4 Dichterv. / Biebr. Allee ,7 40,1 5,5 15,8 8,0 Rheingauviertel ,8 42,4 7,6 22,3 14,8 Hasengartenstr., Friedenstr ,2 33,4 3,1 12,0 6,5 Klarenthal ,3 35,0 9,4 20,6 6,4 Hollerborn, Daimlerstr ,7 39,2 8,5 19,6 11,2 Europa-, Künstlerinnenviertel ,7 39,3 8,7 22,4 14,8 Dostojewskistr. / Waldstr ,7 40,8 7,2 16,0 8,0 Dotzh. alt/kohlheck/holzstr ,3 28,6 3,2 11,9 4,7 Siedlungen Dotzheim ,3 19,1 0,7 13,3 3,6 Schelmengraben ,7 38,2 17,8 36,7 10,7 Frauenstein ,0 18,2 0,4 5,3 2,6 Sauerland / Belzbachtal ,4 28,5 16,7 39,3 17,8 Amöneburg ,5 32,2 6,5 19,6 13,6 Biebrich-Siedlungen ,8 31,5 2,5 11,3 6,4 Gräselberg ,5 33,9 5,9 21,0 10,5 Schierstein ,0 29,6 2,5 12,8 7,1 Biebrich, Gibb, Kalle ,5 35,8 5,1 23,4 17,5 Parkfeld, Rosenfeld ,6 35,7 5,7 12,8 5,6 Bierstadt ,9 32,6 3,3 9,2 3,9 nordöstliche Vororte ,2 18,3 0,9 8,4 2,9 Erbenheim-Hochfeld ,5 36,8 9,2 16,7 10,0 Erbenheim-Rest ,9 28,0 5,3 14,0 7,4 Nordenstadt ,1 18,7 3,3 13,7 5,8 Delkenheim ,8 17,3 1,7 12,7 3,2 Kastel-alt ,6 32,5 5,3 16,3 9,6 Kostheim-alt ,9 26,1 2,7 17,0 11,6 Kastel/Kostheim-Neubaugeb ,3 26,8 3,5 23,3 11,6 Gesamtstadt ,5 31,5 5,1 16,0 8,3 wenige viele hoch niedrig Quelle: Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik Wiesbaden und eigene Berechnungen

22 gering gering mittel hoch mittel Anteil der Alleinlebenden Anteil der Älteren mit Migrationshintergrund gering mittel hoch hoch gering mittel hoch Eine starke Bündelung einzelner Risikolagen zeigt sich in den innenstadtnahen Stadtteilen "Zentrum", "Inneres" und "Äußeres Westend" sowie "Adolfsallee/ Luxemburgplatz" (vgl. auch Schaubild 2.10). Dort ist der Anteil der Alleinlebenden wie auch der Empfänger von Grundsicherungsleistungen sowie der Menschen mit Migrationshintergrund unter den Älteren sehr hoch. Gleichzeitig sind ältere Menschen hier deutlich in der Minderheit und stellen nur einen vergleichsweise geringen Anteil an der Bevölkerung. Schaubild 2.10: Bündelung einzelner Risikolagen älterer Menschen in den Stadtteilen von Wiesbaden 2011 Empfänger/innen von Grundsicherung im Alter (Kapitel 4 SGB XII) hoch mittel gering Zentrum Inneres Westend Äußeres Westend Adolfsallee/Luxemburgpl. Schelmengraben Dichterv./Biebr. Allee Rheingauviertel Hollerborn, Daimlerstr., Europa-/Künstlerinnenv. Dostojewki-/Waldstr. Bergkirchenviertel Klarenthal Amöneburg Gräselberg Biebrich/Gibb/Kalle Erbenheim-Hochfeld Kastel-alt Parkfeld/Rosenfeld City-Ost/Nord-Ost Hasengarten-/Friedenstr. Dotzheim-alt/Kohlheck Biebrich-Siedlungen Schierstein Bierstadt Sauerland/Belzbachtal Kostheim-alt Kastel/Kostheim-neu Erbenheim-Rest Sonnenberg/ Rambach Siedlungen Dotzheim Frauenstein Nord-östl. Vororte Nordenstadt Delkenheim

23 Eine sehr hohe Bündelung zeigt sich darüber hinaus auch in der Großsiedlung "Schelmengraben". Besonders herauszustellen ist der hohe Anteil von Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern unter den hier lebenden älteren Menschen. In den Stadtteilen "Bergkirchenviertel" und "Sauerland/Belzbachtal" stellt sich die Situation ähnlich dar. Allerdings ist der Anteil der Alleinlebenden unter den Älteren nicht ganz so hoch und liegt eher im städtischen Durchschnitt. Darüber hinaus gibt es eine Gruppe von Stadtteilen, die sich jeweils nur in Bezug auf ein Merkmal besonders hervorheben: - In den Stadtteilen "Dichterviertel/ Biebricher Allee", "Rheingauviertel", "Hollerborn/ Daimlerstraße", "Europa-/ Künstlerinnen-Viertel" und "Dostojewski-/ Waldstraße" ist es der hohe Anteil der Alleinlebenden unter den Älteren. - Im Stadtteil "Klarenthal" ist es der hohe Anteil der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherungsleistungen im Alter nach SGB XII. Eine geringe bis sehr geringe Bündelung einzelner Risikolagen ist in insgesamt 15 Stadtteilen zu verzeichnen. Zu dieser Gruppe zählt fast der komplette "äußere Gürtel" von Wiesbaden, inklusive der Vororte sowie der gutsituierten innenstadtnahen Wohngebiete (vgl. auch Schaubild 2.11). Zusammen genommen leben in diesen 15 Stadtteilen 62 % aller über 65-Jährigen von Wiesbaden. In den 7 Stadtteilen mit einer hohen bis sehr hohen Konzentration einzelner Risikolagen leben hingegen zusammen nur rund 11 % aller Älteren. Diese Ausführungen mögen genügen, um zu verdeutlichen, dass sich die Lebenssituation älterer Menschen in den einzelnen Stadtteilen von Wiesbaden unterschiedlich darstellt. Was das konkret bedeutet, lässt sich letztlich nur direkt vor Ort gemeinsam mit allen relevanten Akteuren näher bestimmen. Fest steht jedoch, dass je nach Präsenz der älteren Menschen im Stadtteil bzw. einzelner Teilgruppen unter ihnen auch unterschiedliche Möglichkeiten und Gelegenheiten für einen "Zusammenschluss" bestehen und sich je nachdem auch unterschiedliche Ansatzpunkte für unterstützende Aktivitäten bieten. Fest steht auch, dass das unmittelbare Wohnumfeld mit entscheidend dafür ist, inwieweit es ältere Menschen gelingt, ihre Selbständigkeit und Selbstbestimmung zu bewahren, und sich beispielsweise je nach Infrastrukturausstattung Einkäufe oder der Gang zum Arzt unterschiedlich leicht oder schwer bewerkstelligen lassen.

24 Schaubild 2.11: Räumliche Bündelung einzelner Risikolagen älterer Menschen in Wiesbaden 2011

25 Zusammenfassende Betrachtung wesentlicher Eckdaten Die wichtigsten Eckdaten und Entwicklungen sind in Tabelle 2.8 zusammenfassend dargestellt. Festzuhalten bleibt: - Die Zahl der älteren Menschen, insbesondere auch der hochbetagten älteren Menschen über 80 Jahre, wird sich in Wiesbaden in den nächsten 10 bis 20 Jahren deutlich erhöhen. - Der Frauenüberschuss in den höheren Altersgruppen schwächt sich ab. Mehr Männer rücken ins hohe Lebensalter vor. - Unter den älteren, insbesondere auch hochbetagten älteren Menschen wird es zukünftig mehr Menschen mit Migrationshintergrund und ausländischer Staatsangehörigkeit geben. - Die Zahl der Ehepaar-Haushalte nimmt auch unter den hochbetagten älteren Menschen zu. - Nur ein sehr geringer Teil der älteren Menschen ist zur Sicherung des Lebensunterhalts auf Grundsicherungsleistungen nach SGB XII angewiesen. Allerdings mehren sich die Anzeichen, dass die nachrückenden Generationen wieder stärker betroffen sind, und ist das Risiko in der Bevölkerung ungleich verteilt. - Zwischen den einzelnen Stadtteilen von Wiesbaden gibt es Unterschiede in der Zahl der dort lebenden älteren Menschen und in ihrer Zusammensetzung nach sozio-strukturellen Merkmalen. Tabelle 2.8: Zentrale Eckdaten und Entwicklung in der Übersicht abs. % abs. % Einwohner insg , ,0 unter 60 J , , J , , J , , J , , J , , J , ,2 85 J. u.ä , ,8 65 J. u.ä , ,0 Männer unter den Älteren* 65 J. u.ä , ,7 75 J. u.ä , ,5 Personen mit Migrations- 65 J. u.ä , ,5 hintergrund unter den Älteren* 75 J. u.ä , ,2 Ausländer/innen unter 65 J. u.ä , ,3 den Älteren* 75 J. u.ä , ,4

26 Tabelle 2.8: Zentrale Eckdaten und Entwicklung in der Übersicht - Fortsetzung abs. % Saldo der Zu- und Fortzüge* insg ,1 65 J. u.ä ,4 Innerstädtische Umzüge* insg ,9 65 J. u.ä ,3 Einpersonenhaushalte* insg , J , J ,2 85 J. u.ä ,8 Bezieher von Existenzsicherungs- insg ,4 leistungen (SGB II und XII)* J , J , J ,5 85 J. u.ä ,7 65 J. u.ä ,1 Streuung zwischen den Stadteilen Min Max Anteil der Älteren über 65 Jahre 8,8% 30,6% dav.: mit Migrationshintergrund 5,3% 41,1% mit ausländischer Staatsangehörigkeit 2,6% 33,8% Alleinlebend 17,3% 50,3% Grundsicherungsempfänger 0,4% 21,2% * Prozentangaben bezogen auf 100 Personen der Altersgruppe

27 Lebenslagen im Alter Wie lässt sich der Lebensabschnitt des Alters fassen? Wodurch zeichnet er sich aus? Wie stellt sich die Situation des Einzelnen dar und welche Unterschiede sind diesbezüglich innerhalb der älteren Bevölkerung zu verzeichnen? Diesen Fragen wird im Folgenden nachgegangen. 3.1 Besonderheiten des Lebensabschnitts Alter Alter und Altern sind Ausdruck und Folge eines naturgegebenen Prozesses. Wie sie sich ausgestalten, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Es gibt kein festes, vorgegebenes Muster. Altern ist ein Prozess, der sich höchst unterschiedlich entwickelt. Er ist das Ergebnis eines individuellen Lebenslaufs samt seiner sozialen Bezüge, bringt also keine allgemein festlegbaren Eigenschaften oder Verhaltensweisen mit sich. (Altenhilfeplan der Landeshauptstadt Wiesbaden 1979: 4) Der Prozess des Älterwerdens beinhaltet nicht nur eine Ansammlung von Lebensjahren, sondern insbesondere auch ein Hintereinanderreihen unterschiedlicher Lebensereignisse, Lebensbedingungen und Lebenserfahrungen. Entsprechend unterschiedlich gestalten sich die individuellen Ressourcen und Potenziale und ergibt sich eine jeweils andere Weichenstellung für das Leben im Alter und den Umgang mit den damit verbundenen Herausforderungen. Schaubild 3.1: Soziale Determinanten der Lebensphase Alter Welche Möglichkeiten sich dem Einzelnen im Laufe des Lebens bieten, ist eng mit den gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen und dem jeweiligen zeithistorischen Kontext verknüpft. Die heute 85-Jährigen und älteren wurden in andere Zeiten hineingeboren als die Kinder der Nachkriegszeit oder des Wirtschaftswachstums und waren zu unterschiedlichen Zeitpunkten in ihrem Leben mit jeweils unterschiedlichen Bedingungen und Ereignissen konfrontiert. Man denke beispielsweise an die Zeit der Anwerbeabkommen, die strukturellen Umbrüche auf dem Arbeitsmarkt oder die Reformen im Bereich der sozialen Sicherungssysteme. Beispielhaft hierfür sind die Veränderungen in der Häufigkeit der erzielten Bildungsabschlüsse. Von den im Rahmen der Erhebung zur Generation 55 plus des Amtes für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik 2013 in Wiesbaden repräsentativ be-

28 fragten Älteren hatten 33 % der Jährigen Abitur. In der Altersgruppe der Jährigen lag der Anteil bei 46 %. Unter den Frauen waren es 34 %, bei den Männern 46 %. Schaubild 3.2: Zeithistorische Ereignisse im Lebenslauf einzelner Geburtsjahrgänge Alter in Jahren J. 75 J. 65 J. 55 J. 45 J. Geburtsjahrgang Weltkrieg ( ) J. 1-7 J. Ausbildung und Berufs- Nachkriegsphase ( ) J J. einmündung (6-25 Jahre) Erste Aufbauphase ( ) J J J. 0-2 J. (Arbeitslosenquote von 10 auf 2 %) Erwerbsphase (20-65 J.) Wohlstandsphase ( ) J J J J. 0-5 J. [ Anwerbeverträge [ Bildungsexpansion Erste Ölpreiskrise ( ) J J J J J. [ Wirtschaftliche Umbrüche (Arbeitslosenquote um 5 %) Zweite Ölpreiskrise ( ) J J J J J. [ Wirtschaftliche Umbrüche (Arbeitslosenquote um 9 %) Umbruch im Osten ( ) J J J J J. [ Rentenreformen (Arbeitslosenquote über 10 %) [ Weitere Reformen im Rentenrecht 75 J. u.ä. 65 J. u.ä. 55 J. u.ä. 45 J. u.ä. 35 J. u.ä. Agenda 2010 [. Eintritt in die Gruppe der über 65-Jährigen über 85-Jährigen Zur sozialen Realität gehört auch, wie das Thema Alter in der Gesellschaft wahrgenommen und diskutiert wird. Das Bild hat sich auch vom eigenen Selbstverständnis her deutlich gewandelt. Im Vergleich zu vor 30 Jahren fühlen sich die heute Ältere deutlich jünger, gesünder und aktiver, was u.a. in einem veränderten Lebensstil zum Ausdruck kommt (vgl. Schaubild 3.3). Spätestens seit dem fünften Altenbericht der Bundesregierung 2005 sind neben dem Aspekt der Hilfs- und Pflegebedürftigkeit daher auch die Potenziale des Alters verstärkt mit in den Blick gerückt (BMFSFJ 2005). Schaubild 3.3: Häufigkeit der Verwendung von Lippenstift unter älteren Frauen als Ausdruck eines veränderten Lebensgefühls Quelle: Generali Altersstudie (2012)

29 Die gewonnenen Jahre Noch nie war die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland so hoch wie heute. Immer mehr Menschen rücken in ein hohes bis sehr hohes Lebensalter vor. Allein was die Zahl der Hundertjährigen betrifft, ist davon auszugehen, dass sich diese pro Dekade mehr als verdoppelt (vgl. Robert Bosch Stiftung 2013). Statistisch gesehen erreicht gegenwärtig jeder zweite Mann das 80. Lebensjahr und jede zweite Frau mindestens das 85. Lebensjahr. Schaubild 3.4: Entwicklung der durchschnittlichen Lebenserwartung bei Geburt und im Alter von 65 Jahren in Deutschland 1986/ /11 Quelle: Die geschlechtsspezifischen Unterschiede haben sich im Zeitverlauf leicht eingeebnet, bestehen aber weiter (vgl. Schaubild 3.4). Bei den Frauen lag die so genannte fernere Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren bezogen auf die Sterbetafel 2009/2011 bei zu erwartenden 20,7 weiteren Jahren, bei den 65-jährigen Männern bei 17,7 Jahren. Schaubild 3.5: Morbiditätskompression vs. Morbiditätsexpansion Quelle: Kroll & Ziese (2009) Die Frage, ob es sich dabei tatsächlich im Sinne von Imhof (1981) um gewonnene Jahre handelt, wird in der Literatur unterschiedlich beantwortet. Folgt man der These einer Mor-

30 biditätskompression, so verschiebt sich das Auftreten von ernsthaften Krankheiten und Behinderungen zunehmend ins hohe Alter hinein und konzentriert sich auf eine immer kürzere Zeitspanne unmittelbar vor dem Tod. Andere betonen, dass sich weder beim Zeitpunkt noch bei der Häufigkeit des Auftreten von schwerwiegenden Erkrankungen oder Behinderungen wesentliche Veränderungen ergeben haben, die Überlebenschancen und Überlebenszeiten aufgrund des medizinisch-technischen Fortschritts aber deutlich angestiegen sind, so dass insgesamt eine Morbiditätsexpansion zu verzeichnen ist. Die empirischen Befunde weisen in beide Richtungen. Wie verschiedene Studien belegen, hat sich sowohl die Zahl der Jahre verlängert, die ohne größere Beschwerden und Einschränkungen verbracht werden, als auch die Zahl der Jahre, die durch das Vorliegen von ernsthaften Erkrankungen und Behinderungen gekennzeichnet sind (vgl. u.a. Datenreport 2013, Rothgang et al. 2013). Wie hoch der Zugewinn auf der einen und der anderen Seite jeweils beziffert wird und in welchem Verhältnis beide zueinander stehen, schwankt in Abhängigkeit vom Untersuchungsdesign und der Datenquelle. Laut Angaben von Eurostat SILC für Deutschland entfällt etwa ein Drittel der ferneren Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren auf gesunde Lebensjahre ohne Anzeichen von ernsthaften Erkrankungen oder Behinderungen. Durchschnittlich 9,5 Jahre bei den Frauen und 8,1 Jahre bei den Männern sind durch leichte Beeinträchtigungen gekennzeichnet. Schaubild 3.6: Verteilung der gewonnen Jahre Quelle: epp.eurostat.ec.europa.eu und eigene Berechnungen Weitere 4,5 Jahre bei den Frauen und 3 Jahre bei den Männern entfallen auf Zeiten, in denen erhebliche Einschränkungen zu verzeichnen sind, die teils aber noch unterhalb der Schwelle zur Pflegebedürftigkeit liegen. Die Phase der Pflegebedürftigkeit im engeren Sinne erstreckt sich nach den Angaben des Barmer GEK Pflegereports bei den Frauen im Durchschnitt über 2,8 Jahre und bei den Männern über 1,4 Jahre. (vgl. Rothgang et al. 2013) Phasenmodell des Alters Angesichts der zeitlichen Ausdehnung, die die Lebensphase des Alters erfahren hat, und der Unterschiedlichkeit der Lebenssituationen wird in der Literatur häufig eine Unterteilung vorgenommen und zwischen so genannten jungen Alten und so genannten alten Alten unterschieden. Meist wird die Grenze zwischen dem 75. und dem 80. Lebensjahr gezogen.

31 Schaubild 3.7: Unterschiedliche Phasen und Herausforderungen des Lebensabschnitts Alter 55 J. 60 J. 65 J. 70 J. 75 J. 80 J. 85 J. 90 J. 95 J. ˡ ˡ ˡ ˡ ˡ ˡ ˡ ˡ ˡ Übergang in den Ruhestand Vorbereitungen für die weitere Lebensführung "alte Alte" Vermehrtes Auftreten von körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen bis hin zum Vorliegen einer Hilfe- und Pflegebedürftigkeit "junge Alte" Freie Zeit- und Gestaltungsspielräume ohne größere körperliche und/oder geistige Beeinträchtigungen "Hochaltrigkeit" Vermehrte Hilfs- und Pflegebedürftigkeit Einige Autoren sehen darüber hinaus im Vorliegen einer Hochaltrigkeit ab 85 bzw. 90 Jahren eine weitere Besonderheit und einen eigenen Lebensabschnitt. Andere beziehen die vorgelagerte Phase des Übergangs in den Ruhestand in die Betrachtung mit ein und zählen bereits 50- oder 55-Jährige mit zur Gruppe der Älteren (vgl. u.a. Backes & Clemens 2003, Robert Bosch Stiftung 2013, Höpflinger 2014). Diese Unterteilung verdeutlicht eindrucksvoll, wie sich einzelne Themenfelder und Problematiken in ihrer Schwerpunktsetzung im Laufe der Altersphase verlagern. Eine eindeutige Grenzziehung lässt sich allerdings nicht vornehmen, die Übergänge sind fließend. Darüber hinaus handelt es sich lediglich um allgemeine Trendaussagen, die keinesfalls allen gerecht werden und teils auch an der Mehrheit vorbeigehen. So weisen beispielsweise selbst unter den 85-Jährigen und älteren immerhin knapp zwei Drittel keinen Pflegebedarf auf. In der direkt vorangehenden Alterskategorie der Jährigen ist der Anteil der Pflegebedürftigen allerdings nur etwa halb so hoch, so dass eine getrennte Betrachtung und Ausweisung der Altersgruppen durchaus Sinn ergibt. Alles in allem bleibt festzuhalten, dass Alter und Altern keinem vorgegebenen, starren Muster folgen. Ältere Menschen zeichnen sich durch Gemeinsamkeiten, aber schon allein aufgrund der immensen zeitlichen Ausdehnung der Altersphase und der Vielfalt der einbezogenen Geburtsjahrgänge durch ebenso viele Unterschiede aus. Einige verlieren sich gegebenenfalls mit zunehmendem Alter, andere bleiben bestehen und nehmen - wenn überhaupt - lediglich eine neue Qualität an oder gewinnen sogar noch an Bedeutung. Sehr viel umfassender und weitreichender als bisher stellt sich daher die Frage nach den konkreten Lebensbedingungen und der individuellen Ausgestaltung der späten Lebensphase. Auf einige allgemeine Befunde zur Lebenslage der Älteren und besonders bedeutsame Aspekte soll im Folgenden näher eingegangen werden.

32 Lebenslage älterer Menschen Wie sich die Lebenssituation im Alter darstellt, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Neben den Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe, zum lebenslangen Lernen und zur Selbstorganisation spielen insbesondere auch die finanziellen Verhältnisse sowie der Gesundheitszustand eine zentrale Rolle und sind die gewachsenen sozialen Bezüge und das Wohnumfeld mitentscheidend für die Lebensqualität. Zahlreiche bundesweite Studien geben differenzierte Einblicke in die Lebenslage älterer Menschen. Einige Aspekte und zentrale Dimensionen sollen im Folgenden kurz beleuchtet werden, wobei sich der Blick vor allem auf die zugrundeliegenden Zusammenhangsstrukturen richtet Gesellschaftliche Teilhabe Älterer Erwerbstätigkeit Erwerbstätigkeit ist eine der zentralen Schlüsselgrößen für die Partizipation und Integration des Einzelnen. Sie ist Quelle des Lebensunterhalts und darüber hinaus ein wichtiger Bezugspunkt für das Selbstwertgefühl und die gesellschaftliche Anerkennung und Zugehörigkeit. Der Übergang in den Altersruhestand stellt nicht nur in finanzieller, sondern auch in sozialer Hinsicht einen markanten Einschnitt dar und erfordert nicht zuletzt auch zeitlich eine grundlegende Neuorientierung und Neujustierung. Schaubild 3.8: Erwerbstätigenquote Älterer in Deutschland im Vergleich 2006 und 2012 Quelle: Nach einem über Jahre anhaltenden Trend zur Frühverrentung setzte in den 1990er Jahren auf Bundesebene eine bewusste Gegensteuerung durch zahlreiche renten- und arbeitsmarktpolitische Reformen ein (u.a. Einführung von Rentenabschlägen, Wegfall der 58er-Regelung im SGB III). Seitdem steigt das durchschnittliche Renteneintrittsalter bundesweit wieder an und hat sich die Erwerbsbeteiligung der Jährigen Älteren merklich erhöht (vgl. Schaubild 3.8). Dennoch lag das durchschnittliche Renteneintrittsalter auch 2012 mit 64,1 Jahren noch leicht unter der vorgesehenen Regelaltersgrenze von 65 Jahren und 1 Monat. Zudem fällt die Erwerbsbeteiligung um das 60. Lebensjahr nach wie vor deutlich ab. Für die Altersgruppe der Jährigen ist für 2012 bundesweit eine Erwerbstätigenquote von durchwegs über 70 % ausgewiesen, bei den 60-Jährigen geht sie auf 62 %, bei den 64-Jährigen auf 29 % zurück.

33 Wie aus Schaubild 3.9 hervorgeht, stellt der direkte Übergang aus einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in die Altersrente zudem eher die Ausnahme denn die Regel dar. Bundesweit befanden sich % der Männer und 12 % der Frauen davor bereits im Vorruhestand bzw. in der Altersteilzeit. Bei rund 10 % ging eine Phase der Arbeitslosigkeit nach SGB III voraus. 4) Schaubild 3.9: Status vor Eintritt in die Altersrente 2012 in Deutschland Quelle: Die Zahlen für Wiesbaden untermauern den bundesweiten Trend (Amt für Strategische Steuerung, Stadtplanung und Statistik 2013). Von denjenigen, die 2010 in die Altersrente einmündeten, waren davor 15 % bereits in Altersteilzeit, 20 % waren arbeitslos. Die Erwerbsbeteiligung lag bezogen auf die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in Wiesbaden bei den Jährigen bei 59,7 %, bei den Jährigen bei 37,0 %. Sowohl beim Zeitpunkt des Übergangs in den Ruhestand als auch bei den näheren Umständen ist somit eine erhebliche Streuung und Variationsbreite zu verzeichnen. Hinzukommt ein weiterer Trend, der sich seit einigen Jahren abzeichnet, nämlich die zunehmende Erwerbsbeteiligung über das Rentenalter hinaus, wobei es sich zu einem hohen Anteil um so genannte Minijobber handelt gingen bundesweit 4,9 % der 65-Jährigen und älteren mindestens einer Stunde pro Woche einer Erwerbstätigkeit nach, im Jahr 2000 waren es mit einem Anteil von 2,6 % nur halb so viele (vgl. Die Gründe hierfür sind sicherlich mannigfaltig und reichen von finanziellen Erwägungen und der Notwendigkeit eines Zuverdienstes bis hin zum Wunsch, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten und sich auch weiterhin beruflich einzubringen. 4) Zu den sonstigen Personen mit aktiver Versicherung zählen neben pflegenden Angehörigen, die über das SGB XI rentenversichert sind, u.a. die Empfänger von SGB II-Leistungen, für die seit 2011 keine Beiträge mehr entrichtet werden, aber Anrechnungszeiten gelten. Die größte Gruppe stellen die so genannten passiv Versicherten, bei denen direkt vor dem Übergang in die Altersrente keine Beitragszahlungen oder Anrechnungszeiten mehr angefallen sind, sei es aufgrund eines Wechsels ins Beamtenverhältnis oder der Aufnahme einer Selbständigkeit, eines kompletten vorzeitigen Rückzugs aus dem Erwerbsleben mit der Heirat und Geburt von Kindern oder aufgrund des Ausübens eines versicherungsfreien Minijobs, wobei der Frauenanteil deutlich überwiegt.

34 In Wiesbaden gab es 2011 knapp 484 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte über 65 Jahre Ältere gingen einer geringfügigen Beschäftigung nach. Gemessen an der Altersgruppe der über 65-Jährigen entspricht dies einem Anteil von 5,1 % Bürgerschaftliches Engagement, ehrenamtliche Tätigkeit und lebenslanges Lernen Bürgerschaftliches Engagement, ehrenamtliche Tätigkeit und lebenslanges Lernen sowie generell der gesamte Bereich der aktiven Freizeitgestaltung sind eng miteinander verknüpft. Alle vier dienen der sozialen Integration und gesellschaftlichen Teilhabe. Sie bieten eine Plattform, um sich auch nach Abschluss der Erwerbsphase weiterhin sinnvoll einzubringen, individuelle Fähigkeiten und Kenntnisse unter Beweis zu stellen und soziale Bestätigung und Anerkennung zu erfahren. Die Einbindung in größere Zusammenhangsstrukturen bleibt erhalten. Alltagskompetenzen und vorhandenes Wissen werden gefestigt und erweitert. In allen Bereichen hat sich die Einbindung der Älteren in den letzten Jahren erhöht: - In der Altersgruppe der Jährigen ist der Anteil der ehrenamtlich Engagierten bundesweit von 29 % im Jahr 1999 auf 37 % im Jahr 2009 angestiegen. Mit zunehmendem Alter flacht der Anteil etwas ab. Aber selbst von den Jährigen übten 2009 immerhin noch 20 % ein Ehrenamt aus (vgl. Schaubild 3.10). Schaubild 3.10: Anteil freiwillig Engagierter in ausgewählten Altersgruppen 1999 und 2009 Quelle: Freiwilligensurveys 1999 und waren nach den Angaben des Deutschen Alterssurveys 61 % der Jährigen Mitglied in mindestens einem Verein, einer Gruppe oder einer Organisation; 1996 lag der Anteil noch bei 51 %. Ein ähnlich hoher Anstieg ist bei der Altersgruppe der Jährigen zu verzeichnen. Hier hat sich der Anteil von ursprünglich 43 % im Jahr 1996 auf 54 % im Jahr 2008 erhöht. - Der Anteil derjenige, die außerhäusliche Bildungsangebote in Form von Kursen oder Vorträgen besuchten, hat sich zwischen 1996 und 2008 bei den Jährigen von 26 auf 35 % erhöht und bei den Jährigen von 12 auf 16 % (Deutsche Alterssurveys 1996 und 2008).

35 Ein besonders hoher Stellenwert kommt darüber hinaus dem Bereich des informellen Lernens zu (vgl. BMFSFJ 2010). In einer 2007 europaweit durchgeführten Erhebung gaben 45 % der Jährigen und 38 % der Jährigen an, sich im Verlauf des zurückliegenden Jahres bewusst etwas selbst beigebracht zu haben, sei es über Medien oder durch das Lernen von Personen aus dem persönlichen Umfeld (vgl. Statistisches Bundesamt 2011: S.30). Lebenslanges Lernen ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, um mit neuen Entwicklungen und Veränderungen Schritt zu halten und die Teilhabe an der Gesellschaft weiterhin sicherzustellen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Technisierung unseres Alltags. Wer den Umgang mit Fahrkarten- oder Geldautomaten nicht beherrscht, nimmt sich selbst ein Stück persönlicher Freiheit und ist in der selbständigen und selbstbestimmten Lebensführung eingeschränkt. Auch wenn technische Neuerungen seit jeher eine Domäne der Jungen sind, hat beispielsweise die Internetnutzung auch unter den Älteren deutlich zugenommenen. Lag der Anteil nach einer repräsentativen Befragung der Initiative D12 im Jahr 2001 bundesweit bei den Jährigen noch bei 11 %, hat er sich 2012 mit einem Wert von 60 % mehr als verfünffacht. Von den 70-Jährigen und älteren nutzten 28 % das Internet. Schaubild 3.11: Anteil der Internetnutzer in ausgewählten Altersgruppen 2001 und 2012 Quelle: Initiative D12 e.v. (2002 und 2012) Einschränkend ist anzumerken, dass die Veränderungen im Zeitverlauf im Wesentlichen auch der Generationenabfolge geschuldet sind und dem Umstand, dass die jeweils nachrückenden Geburtskohorten andere Kompetenzen und Erfahrungen mitbringen. Die Bedeutung des lebenslangen Lernens wird hierdurch aber nicht geschmälert. Wie verschiedene Studien zeigen, gibt es zusätzlich zu diesem "Generationen-Effekt" noch weitere Faktoren, die mit einer unterschiedlichen Einbettung und einem unterschiedlichen Engagement einhergehen: - In allen genannten Bereichen hält sich der Einsatz der Frauen eher zurück. Sie engagieren sich im Alter seltener ehrenamtlich als die Männer, nutzen weniger oft außerhäusliche Bildungsangebote, sind seltener Mitglied in Vereinen oder sonstigen Organisationen und sind, was die Internetnutzung angeht, ebenfalls zurückhaltender. - Personen mit höherem Bildungsabschluss sind bei der Ausübung von ehrenamtlichen Tätigkeiten sowie beim Besuch von Kursen und Veranstaltungen oder auch im Bereich

36 des Sports fast viermal so häufig anzutreffen wie Personen mit niedrigem formalem Bildungsniveau. Mit zunehmendem Alter vergrößern sich die Unterschiede. In der Altersgruppe der Jährigen sind sie am stärksten (vgl. BMFSFJ 2012: S.32). - Auch die Höhe des verfügbaren Einkommens steht in positivem Zusammenhang mit der Einsatzbereitschaft. Mit steigendem Haushaltseinkommen nimmt der Anteil der engagierten älteren Menschen zu (Freiwilligensurvey 2004). - Einen weiteren wesentlichen Faktor stellt der Gesundheitszustand dar: Ältere, die ihren Gesundheitszustand selbst als gut oder sehr gut einstufen, sind zwei- bis dreimal so häufig ehrenamtlich tätig oder in Bildungsangebote eingebunden wie Personen, die ihren Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht beschreiben (vgl. BMFSFJ 2012: S.33). - Ältere Personen mit Migrationshintergrund sind in den bestehenden Strukturen bislang (noch) eher selten anzutreffen (vgl. u.a. Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik 2011, Alisch & May 2013). Auch in Wiesbaden engagieren sich nach den aktuellen Befragungsergebnissen des Amtes für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik (2014) in der Generation 55 plus häufiger die Männer (26 %) als die Frauen (22 %) ehrenamtlich, Personen mit Abitur häufiger (28 %) als Personen mit Hauptschulabschluss (17 %) und Personen ohne Migrationshintergrund häufiger (27 %) als Personen mit Migrationshintergrund (12 %). Ähnliche Abstufungen zeigen sich im Hinblick auf den Besuch von Kultur- und Fortbildungsveranstaltungen. Insgesamt bestätigt sich somit das Bild einer sehr heterogenen Zusammensetzung mit deutlich ausgeprägten Unterschieden zwischen einzelnen Gruppen von älteren Menschen auch im Hinblick auf bürgerschaftliches Engagement, ehrenamtliche Tätigkeiten, lebenslanges Lernen und aktive Freizeitgestaltung Soziale Einbindung in primäre Netzwerke Für die sozialen Aspekte der Lebenslage ist neben der Einbindung in größere Zusammenhangsstrukturen vor allem auch der Nahbereich von Familie, Verwandtschaft, Freundeskreis und Nachbarschaft von entscheidender Bedeutung. Die sozialen Beziehungen tragen wesentlich zum subjektiven Wohlbefinden und zur Lebensqualität bei. Sie vermitteln ein Gefühl der Zugehörigkeit und Geborgenheit und sind eine wichtige Quelle für alltägliche emotionale und lebenspraktische Unterstützung. Die meisten älteren Menschen sind in dieser Hinsicht gut ausgestattet. Viele werden gemeinsam mit dem Lebenspartner alt; die überwiegende Mehrheit hat Kinder. Laut Angaben des Deutschen Alterssurveys 2008 verfügten 45 % der Jährigen und 37 % der Jährigen über fünf oder mehr enge Bezugspersonen, mit denen sie in regelmäßigem Kontakt stehen (vgl. Schaubild 3.12). Andererseits gaben aber auch rund 20 % an, über keine oder maximal eine Person zu verfügen, die ihnen zur Seite steht. Unter denjenigen, die maximal über eine enge Bezugsperson verfügen, sind Personen, die ihren Gesundheitszustand selbst als "sehr schlecht" oder "schlecht" bezeichnen, mit einem Anteil von knapp 30 % überproportional vertreten. Bei denjenigen mit sehr gutem Gesundheitszustand liegt der entsprechende Anteil hingegen deutlich unter 5 % (vgl. Robert Koch Institut 2012).

37 Schaubild 3.12: Größe des sozialen Netzwerks älterer Menschen (Zahl der persönlich wichtigen Personen mit regelmäßigen Kontakten) Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008 ( Wie verschiedene Studien belegen, variiert die Größe und Zusammensetzung des sozialen Netzwerks darüber hinaus deutlich in Abhängigkeit von der sozialen Stellung. Personen mit höherer Bildung und/oder hohem Einkommen unterhalten in aller Regel weitläufigere Netzwerke und pflegen einen größeren Freunds- und Bekanntenkreis. Dies bietet den Vorteil, dass aufgrund der starken Streuung auch ganz unterschiedliche Kenntnisse, Erfahrungen und Informationen innerhalb des sozialen Netzwerks vorliegen und bei Bedarf aktiviert werden können. Personen mit geringer Bildung und/oder geringem Einkommen sind hingegen eher in kleine, dichte Netzwerke eingebunden. Schaubild 3.13: Subjektive Einschätzung 65-Jähriger und älterer zur Unterstützung durch das soziale Netzwerk 2010 Quelle: Robert Koch Institut 2012 Dieser Sachverhalt spiegelt sich auch in einer unterschiedlichen subjektiven Beurteilung der Unterstützung durch das soziale Netzwerk wider. Im Rahmen der Studie "Gesundheit

38 in Deutschland aktuell 2010" gaben 14 % der 65-Jährigen und älteren mit hoher Bildung an, lediglich auf geringe Unterstützung durch das soziale Netzwerk zurückgreifen zu können, aber 31 % der Älteren mit geringer Bildung (vgl. Schaubild 3.13). Ein Aspekt, der im Zusammenhang mit der Frage nach der Verfügbarkeit von Helfern und den Grenzen familialer Unterstützungspotenziale immer wieder diskutiert wird, ist die gestiegene Anforderung nach räumlicher Mobilität. Wie aus Schaubild 3.14 hervorgeht, hat der Anteil der Jährigen, bei denen das naheste Kind in einem anderen Ort, maximal zwei Stunden entfernt wohnt, zwischen 1996 und 2008 in der Tat deutlich zugenommen (von 33 auf 43 %), während der Anteil derjenigen mit Kind in der unmittelbaren Nachbarschaft oder am Ort zurückgegangen ist (von 57 auf 43%). Schaubild 3.14: Entfernung zum nahesten Kind Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008 ( Bei den 70-Jährigen und älteren deuten sich hingegen kaum Veränderungen an. Von ihnen hatten 1996 wie 2008 rund 55 % ein Kind in der unmittelbaren Nachbarschaft oder am selben Ort wohnen, bei einem Drittel betrug die Fahrzeit maximal zwei Stunden und bei 10% wohnte das Kind weiter entfernt. Von den im Rahmen der Erhebung zur Generation 55 plus befragten Personen hatten 73 % der Jährigen und 78 % der Jährigen Kinder. Unter denjenigen mit Migrationshintergrund war der Anteil etwas höher (85 %) als unter den Älteren ohne Migrationshintergrund (73 %). Bei 26 % der jährigen Befragten wohnte ein Kind im Haushalt oder der direkten Nachbarschaft. 76 % gaben an, sich mehrmals im Monat oder öfter mit Freunden oder Bekannten zu treffen. Bei den Befragten mit Hauptschulabschluss lag der Anteil bei 70 %, bei den Befragten mit (Fach-)Hochschulabschluss bei 82 % Finanzielle Situation Mit Beendigung der Erwerbsphase ändern sich Art und Höhe der Einkünfte. Für den weit überwiegenden Teil der älteren Menschen stellen Renten und Pensionen die Haupteinnahmequelle dar. 96 % der über 65-jährigen Männer und 84 % der über 65-Jährigen Frauen bestreiten ihren Lebensunterhalt hauptsächlich auf dieser Grundlage (Statistisches Bundesamt 2011).

39 Im Vergleich zur aktiven Erwerbsphase fallen die Einkünfte geringer aus. In der Altersgruppe der Jährigen ergibt sich ein durchschnittliches Haushaltsnettoeinkommen von 2.582,- im Monat, in der Altersgruppe der 80-Jährigen und älteren von 2.041,- (vgl. Schaubild 3.15). Hauptsächlich erklärt sich dieser Unterschied aus dem Rückgang der Einkünfte aus Vermögen. Darüber hinaus fallen in der Altersgruppe der Jährigen häufig noch Erwerbseinkommen über den Partner an und werden im Durchschnitt etwas höhere Einnahmen aus Werk- und Betriebsrenten erzielt. Schaubild 3.15: Höhe des Haushaltsnettoeinkommens unterschiedlicher Altersgruppen und Anteil unterschiedlicher Einkommensarten 2012 in Deutschland * Werks-/Betriebsrenten, Leistungen aus privaten Versicherungen, private Unterhaltsleistungen u.ä. ** Renten, Pensionen, Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes, Arbeitslosengeld, Grundsicherungsleistungen SGB II/XII, Kindergeld, Elterngeld, Pflegegeld u.ä. Quelle: Statistisches Bundesamt (2014) Teils wurde das Vermögen durch Erbschaft erworben, teils bewusst für das Alter angespart, um es nach und nach aufzubrauchen und damit den Lebensunterhalt aufzubessern. Im Durchschnitt beläuft sich das Nettogeldvermögen der 65-Jährigen und älteren pro Haushalt in Deutschland auf Bundesweit verfügen 52 % der Älteren zusätzlich über Immobilienbesitz. Damit steht die Gruppe in ihrer Gesamtheit deutlich besser da als alle anderen Bevölkerungsgruppen (vgl. u.a. Frick & Grabka 2009). Allerdings gibt es innerhalb der Gruppe eine erhebliche Streuung: 5% der 65-Jährigen und älteren besitzen ein Nettogeldvermögen von ,- oder mehr, 12% besitzen keines oder maximal 2.500,- (vgl. Statistisches Bundesamt 2014). Auch in der durchschnittlichen Höhe der Alterssicherungsbezüge und nicht nur was das Vorliegen von zusätzlichen Einkünften und die Möglichkeiten des Aufstockens betrifft, zeigen sich deutliche Abstufungen (vgl. Schaubild 3.16). Über alle Empfänger und die verschiedenen Alterssicherungssysteme hinweg ist für 2012 ein durchschnittlicher Auszahlungsbetrag von 1.306,- im Alterssicherungsreport für Deutschland ausgewiesen. Bei ehemals im Arbeiter- oder Angestelltenverhältnis Beschäftigten, deren Alterssicherung überwiegend auf der gesetzlichen Rentenversicherung basiert, fällt er mit durchschnittlich 1.262,- geringer aus als bei ehemaligen Beamten mit Pensionsansprüchen und durchschnittlich Bei Personen mit Migrationshintergrund fällt er niedriger aus als bei Personen ohne Migrationshintergrund, bei den Frauen niedriger als bei den Männern.

40 Schaubild 3.16: Durchschnittliche Höhe der Alterssicherungsbezüge* in unterschiedlichen Gruppen 2012 in Deutschland * Dazu zählen Einkünfte aus gesetzlicher Rentenversicherung, betrieblicher Altersvorsorge, Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes, Beamtenversorgung, Alterssicherung der Landwirte sowie berufsständiger Versorgungssysteme aufgrund eigner oder abgeleiteter Ansprüche. Quelle: Alterssicherungsbericht 2012 Diese Unterschiede erklären sich zum einen aus Unterschieden im Lohn- und Gehaltsgefüge und der beruflichen Stellung und zum anderen aus Unterschieden in der Kontinuität und dem Umfang der Erwerbsarbeit. Beides gilt gleichermaßen sowohl für die Gruppe der Personen mit Migrationshintergrund, deren Erwerbstätigkeit häufig durch zahlreiche Brüche und Beschäftigung im Niedriglohnbereich gekennzeichnet war, wie für die Gruppe der Frauen (vgl. Schimany et al. 2012, Frommert et al. 2013, Obermann 2013). Viele Frauen in der heutigen Generation der Älteren haben ihre Erwerbstätigkeit mit der Heirat und Geburt von Kindern ganz aufgegeben oder stark eingeschränkt und dementsprechend nur geringe eigene Rentenanwartschaften erworben. Bei den verheirateten Frauen wird es auf Haushaltsebene bis zu einem gewissen Grad durch die Altersbezüge des Ehemannes kompensiert, im Falle einer Verwitwung über die abgeleiteten Ansprüche auf Hinterbliebenenrente. Dass das Modell der nur Hausfrau und Mutter allerdings auch seine Risiken birgt, zeigt sich bei den geschiedenen Frauen, die sich im Durchschnitt im Alter finanziell nicht nur deutlich schlechter stellen als die Männer, sondern auch deutlich schlechter als alle anderen Frauen, wenn man bei den verheirateten die Alterssicherungsbezüge der Ehemänner mit einrechnet. Aber auch unter den Männern streut die Höhe der Altersbezüge erheblich: 13 % beziehen Leistungen in Höhe von 2.500,- oder mehr, 10 % von 750,- oder weniger (Alterssicherungsbericht 2012). Vor diesem Hintergrund ist auf zwei Entwicklungen hinzuweisen (vgl. Schaubild 3.17): (1) auf die im Zuge der Reformen beschlossene generelle Absenkung des Rentenniveaus, die sich in einem Auseinanderklaffen in der Höhe zwischen Zugangs- und Bestandsrenten äußert, sowie (2) auf die zunehmende Erwerbsbeteiligung der Frauen, die dazu führt, dass der beschriebene Effekt aufgrund der erworbenen höheren Anwartschaften unter den Neuzugängen bei den Frauen so nicht zu Tage tritt.

41 Darüber hinaus trägt die stärkere Erwerbsbeteiligung der Frauen nicht zuletzt auch im Alter maßgeblich zur Verbesserung der finanziellen Situation auf Haushaltsebene bei. Schaubild 3.17: Entwicklung der durchschnittlichen Rentenzahlbeträge wegen Alters bei Neuzugängen und Bestandsfällen in der Zeitreihe für die alten Bundesländer Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund (2013) Klar herauszustellen ist aber auch, dass es mit den Reformen im Rentenrecht und aufgrund der starken wirtschaftlichen Einbrüche in den letzten Jahren und Jahrzehnten sowie der damit verbundenen Brüche in den Erwerbsbiografien für einen anwachsenden Teil der Bevölkerung zunehmend schwieriger geworden ist, zur Sicherung des Lebensunterhalts ausreichende Rentenanwartschaften zu erwerben. Wie in Abschnitt 2.2 dargelegt, sind bereits gegenwärtig schon 5 % der über 65-Jährigen in Wiesbaden auf eine finanzielle Unterstützung im Rahmen der Grundsicherungsleistungen nach SGB XII angewiesen. Verschiedene Autoren gehen davon aus, dass sich dieser Anteil zukünftig weiter erhöhen wird und mit einem Anstieg der Altersarmut zu rechnen ist (u.a. Goebel und Grabka 2011, Brussig 2012). Auch wenn die finanzielle Situation der Älteren in ihrer Gesamtheit weit davon entfernt ist als problematisch eingestuft zu werden, zeichnen sich innerhalb der Gruppe deutliche Unterschiede ab und sind die Risiken, im Alter auf Sozialhilfeleistungen angewiesen zu sein, sehr ungleich verteilt. Die Ergebnisse der Befragung zur Generation 55 plus 2013 in Wiesbaden deuten ebenfalls in Richtung einer breiten Streuung der Alterseinkünfte. 23 % der Befragten in Einpersonenhaushalten und 12 % der Befragten in Zweipersonenhaushalten gaben ein Einkommen an, das mit Euro bzw Euro im Monat nur um rund 150 Euro über dem Sozialhilfeniveau lag. 11% der Alleinlebenden verfügten über ein monatliches Einkommen von Euro oder mehr und 13 % der Befragten in Zweipersonenhaushalten über Euro oder mehr und können damit als gut situiert bezeichnet werden. Abschließend soll noch kurz auf die Frage eingegangen werden, welche Veränderungen in den Ausgabestrukturen mit zunehmendem Alter zu verzeichnen sind (vgl. Schaubild 3.18). Was mit dem Alter deutlich zurückgeht, sind die so genannten sonstigen Ausgaben. Hierzu zählen neben den Beiträgen für Versicherungen insbesondere auch die Rücklagen zur Vermögensbildung - die so genannte Sparquote. Der Großteil der Einkünfte fließt direkt in den Konsum, wobei sich die Höhe der Aufwendungen mit zunehmendem Alter in nahezu allen Bereichen leicht verringert. Allerdings bleiben die Ausgaben für Nahrungs-

42 und Genussmittel mit rund 250,- im Monat sowie für Wohnen, Energie und Instandhaltung mit einem Betrag von um die 800,- relativ konstant. Die Aufwendungen für die Gesundheitspflege steigen sogar leicht an. Auf diese drei Bereiche entfällt bei den Älteren rund die Hälfte des verfügbaren Haushaltsnettoeinkommens. Über alle Haushalte hinweg liegt der Anteil bei 40 % (vgl. auch Datenreport 2013, Hoffmann 2013). Schaubild 3.18: Ausgaben privater Haushalte in Deutschland 2012 im Monat * Bekleidung/Schuhe, Haushaltsgeräte, Nachrichtenübermittlung, Bildung, Beherbergung/ Gaststätten ** Bildung von Geld- und Sachvermögen, Versicherungsbeiträge, Spenden, Kreditzinsen, Kfzund sonstige Steuern Quelle: Statistisches Bundesamt (2014) Wohnen Die Wohnung und das unmittelbare Wohnumfeld werden im Alter vermehrt zum Dreh- und Angelpunkt der Lebensführung. Hier wird der überwiegende Teil des Tages verbracht und in aller Regel alles erledigt, was zu erledigen ist. Nur rund eine Stunde pro Tag entfällt bei 70-Jährigen und älteren im Durchschnitt auf außerhäusliche Aktivitäten an Orten, die weiter als 5 km von ihrer Wohnung entfernt liegen (vgl. Schaubild 3.19). Schon allein aufgrund der in aller Regel sehr langen Wohndauer fühlen sich viele ältere Menschen eng mit ihrer Wohnung und dem unmittelbaren Wohnumfeld verbunden. Über die Jahre haben sich zahlreiche soziale Bezüge und Kontakte herauskristallisiert, die Umgebung ist vertraut. Der weit überwiegende Teil der älteren Menschen möchte daher so lange wie möglich wie bisher wohnen bleiben. Wie leicht oder schwer sich dieser Wunsch realisieren lässt, hängt neben der eigenen körperlichen und geistigen Verfassung insbesondere auch von der Wohnung selbst ab. Viele Wohnungen sind gemeinsam mit den Bewohnern "gealtert" und entsprechen in der Größe, Lage und Ausstattung nur bedingt den veränderten Anforderungen beispielsweise an eine ebenerdige Zugänglichkeit. Nach bundesweiten Schätzungen leben lediglich 5 % der Älteren in Wohnungen, die als barrierearm oder sogar barrierefrei gelten können (Kahler 2010). Von den Befragten im Rahmen der Generali-Altersstudie (2012) stuften 31 % ihre Wohnung als altersgerecht ein. 65 % gaben an, dass dies nur eingeschränkt zutrifft und 4 %, dass dies gar nicht zutrifft.

43 Schaubild 3.19: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer an unterschiedlichen Orten im Tagesablauf bei Menschen über 70 Jahre Quelle: Barth & Obermann 2012, BHF-Bank-Stiftung 2013 Eine ähnliche Einschätzung nehmen die Befragten in Wiesbaden 2013 vor. Bei der Erhebung zur Generation 55 plus gaben 42 % der Befragten an, dass ihre Wohnung altengerecht sei. 52 % verneinten die Aussage und 6 % machten keine Angaben. Nur 25 % zogen einen Umzug in Erwägung. Besonders herauszustellen ist schließlich auch, dass die Wohnsituation im Alter maßgeblich von den finanziellen Verhältnissen mit bestimmt wird. Dies gilt vor allem auch mit Blick auf die unterschiedliche Siedlungsstruktur in den einzelnen Stadtteilen von Wiesbaden Gesundheitliche Situation, körperliche und geistige Verfassung Wie gut der Einzelne in der Lage ist, Alltagsanforderungen zu bewältigen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, hängt ganz entscheidend von der gesundheitlichen Verfassung ab. Mit Blick auf die Gruppe der älteren Menschen sind drei Punkte besonders herauszustellen: 1. Die älteren Menschen heute sind gesünder als noch vor einigen Jahren. Dies gilt vor allem für die Gruppe der so genannten "jungen Alten". Der Anteil der jährigen Befragten, der im Rahmen der Deutschen Alterssurvey angab, an keiner oder maximal einer Erkrankung zu leiden, ist zwischen 1996 und 2008 von 28 auf 43 % angestiegen (vgl. Schaubild 3.20). Auch bei den 70-Jährigen und älteren hat sich der Anteil leicht erhöht, ausgehend von 18 % im Jahr 1996 auf 22 % im Jahr Ähnliche Entwicklungen zeigen sich auch im Hinblick auf die subjektive Bewertung des eigenen Gesundheitszustandes (vgl. Robert Koch Institut 2012). 2. Mit zunehmendem Alter treten häufiger Mehrfacherkrankungen und Behinderungen auf. 21 % der 70-Jährigen und älteren gaben im Rahmen der Alterssurvey 2008 an, gleichzeitig an fünf oder mehr Erkrankungen zu leiden. In der jüngeren Altersgruppe der Jährigen waren es 8 %.

44 Die Häufigkeit und Dauer von Krankenhausaufenthalten steigt. Statistisch gesehen verbrachte 2010 jeder Vierte über 65-Jährige mindestens eine Nacht in den letzten 12 Monaten im Krankenhaus. Die Verweildauer hat sich im Zuge der Einführung von Fallpauschalen zwar bei den Älteren am stärksten verkürzt, von durchschnittlich 11,7 Tagen 2001 auf 9,2 Tage Allerdings lag sie damit immer noch um rund 2 Tage über der von jüngeren Patienten (vgl. u.a. Datenreport 2013). Darüber hinaus kommt es insbesondere bei sehr alten Menschen häufig zu einer Überlagerung von somatischen und psychischen Krankheitsbildern. Die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von kognitiven Einschränkungen verdoppelt sich ausgehend von einer Quote von 1,5 % bei den Jährigen nahezu im Anstand von jeweils 5 Altersjahren und liegt bei den 85-Jährigen und älteren bei knapp 30 % (vgl. u.a. Bickel 1999). Schaubild 3.20: Anzahl der Erkrankungen nach Altersgruppen 1996 und 2008 in Deutschland Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008 ( 3. Wie der Gesundheitszustand im Alter ist, hängt neben der reinen Veranlagung auch von der Lebensweise sowie der Summe der Beanspruchungen und Belastungen im Lebenslauf ab. Zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen bestehen deutliche Unterschiede. Frauen sind im Alter etwas häufiger als Männer von chronischen Erkrankungen betroffen (59 zu 54 %) und weisen eher gesundheitliche Einschränkungen auf (54 zu 47 %). Mehrfacherkrankungen sind ebenfalls häufiger zu verzeichnen. Im Rahmen der Alterssurvey 2008 gaben 34 % der Frauen ab 70 Jahre an, gleichzeitig an 5 oder mehr Erkrankungen zu leiden. Unter den Männern lag der entsprechende Anteil bei 25 %. Der Gesundheitszustand von Älteren mit niedriger Bildung ist in aller Regel schlechter als der von Personen mit höherem formalem Bildungsabschluss. Im Alter zwischen 55 und 69 Jahren weisen sie Mobilitätseinschränkungen auf wie sie bei den Personen mit höherer Bildung erst ab dem Alter von 70 Jahren zu verzeichnen sind (vgl. Schaubild 3.21). Mit zunehmendem Alter vergrößern sich die Unterschiede. Chronische Erkrankungen und Behinderungen treten deutlich früher ein. Die fernere Lebenserwartung ist verkürzt (vgl. u.a. Deutscher Alterssurvey 2008, Leopold & Engelhardt 2011).

45 Schaubild 3.21: Gesamtindex gesundheitlich bedingter Einschränkungen* 2008 * Die Werte des Gesamtindex bewegen sich zwischen 0 (starke Einschränkungen in allen Mobilitätsbereichen) und 100 (keinerlei Einschränkungen). Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008 ( Ähnlich Unterschiede zeigen sich in Abhängigkeit von der Einkommenssituation sowie der früheren beruflichen Stellung (vgl. u.a. Lampert & Kroll 2010, Barth 2012, Kroh et al. 2012, Jasilionis 2013). Auch zwischen älteren Personen mit und ohne Migrationshintergrund sind Unterschiede im Gesundheitszustand belegt (u.a. Menning & Hoffmann 2009, Kohls 2012, Schimany et al. 2012). Diese werden zum einen auf die unterschiedlichen Wohn-, Lebens- und Arbeitsverhältnisse zurückgeführt und zum anderen auf ein unterschiedliches Wissen über die Leistungen des Gesundheitswesens, insbesondere auch im Bereich der Vorsorge. Ob es sich dabei um einen vom Bildungsstand und der Einkommensposition losgelösten, eigenständigen Effekt handelt, ist empirisch allerding nichts eindeutig geklärt. Im Rahmen der Erhebung zur Generation 55 plus 2013 in Wiesbaden zeigen sich in Bezug auf die subjektive Einschätzung des eigenen Gesundheitszustands ebenfalls markante Unterschiede. Von den Befragten mit Abitur stuften 65 % ihren Gesundheitszustand als gut bis sehr gut ein, bei den Befragten mit Hauptschulabschluss waren es nur 50 %. Von den Befragten mit Migrationshintergrund bewerteten 44 % ihren Gesundheitszustand positiv, von den Befragten ohne Migrationshintergrund 64 %. 3.3 Zusammenfassende Betrachtung zur Lebenslage älterer Menschen Drei Punkte sind für den Lebensabschnitt des Alters besonders hervorzuheben: (1) Der Lebensabschnitt des Alters hat eine immense zeitliche Ausdehnung erfahren. Er erstreckt sich über einen Zeitraum von 20 Jahren oder mehr und schließt Angehörige ganz unterschiedlicher Geburtsjahrgänge und Generationen mit ein. (2) Alter hat viele Facetten und lässt sich nicht auf ein bestimmtes Erscheinungsbild reduzieren. Das Sich-Einbringen in gesamtgesellschaftliche Zusammenhangsstruktu-

46 ren und die so genannten Potenziale des Alters zählen ebenso dazu wie die erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von chronischen Erkrankungen und Behinderungen und das Risiko einer Hilfe- und Pflegebedürftigkeit. (3) Die meisten älteren Menschen sind sehr gut in der Lage, ihr Leben selbständig und selbstbestimmt zu meistern. Sie sind aktiv und engagiert, sozial integriert, finanziell abgesichert und ohne größere gesundheitliche Einschränkungen und Beschwerden. Bei einzelnen Gruppen liegt allerdings ein erhöhtes Risiko für eine besondere Bündelung einzelner Problemlagen vor. Hierzu zählen insbesondere die so genannten bildungsfernen Gruppen mit einer geringen gesellschaftlichen und sozialen Einbindung, geringen finanziellen Mitteln und gesundheitlichen Einschränkungen.

47 Erfordernisse und Angebote im Vor- und Umfeld der Pflege Innerhalb der Gruppe älterer Menschen gibt es eine starke Streuung und Unterschiedlichkeit der Lebenslagen und Lebensverhältnisse. Kommen altersspezifische gesundheitliche oder sonstige Einschränkungen hinzu, werden diese Unterschiede in aller Regel noch verschärft. Der Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit der Bedarfslagen steht ein breit gefächertes Angebot an unterschiedlichen Unterstützungs- und Sozialleistungen gegenüber, welches in seiner Komplexität und Differenziertheit für den Einzelnen nur schwer zu durchschauen ist. Schaubild 4.1: Ausschnitt der bestehenden Angebotslandschaft 4.1 Beratung, Information und Koordination Eine Vielzahl von Problemen, mit denen sich ältere Menschen konfrontiert sehen, basiert auf der Schwierigkeit, sich in der Angebotslandschaft zurecht zu finden. Damit der Einzelne möglichst frühzeitig die erforderliche Unterstützung erhält, müssen zusätzlich zum Vorliegen von entsprechenden Angeboten folgende Bedingungen erfüllt sein: 1. Der ältere Menschen findet Zugang zu den passenden Angeboten. 2. Die Angebote sind untereinander vernetzt. Schnittstellenprobleme sind minimiert. 3. Die Hilfeleistungen sind individuell und flexibel auf den Einzelfall abgestimmt. Neben dem Gebot der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit ist darauf zu achten, dass der Nachrang einzelner Sicherungssysteme gewahrt bleibt und der Grundsatz vom Vorrang der ambulanten vor den stationären Hilfen umgesetzt wird.

48 In Wiesbaden werden die übergreifenden Beratungs-, Informations- und Koordinierungsaufgaben im Bereich der Altenarbeit und Altenhilfe von verschiedenen Stellen in Trägerschaft des Amtes für Soziale Arbeit mit jeweils unterschiedlicher Schwerpunktsetzung wahrgenommen. Einen Überblick gibt Tabelle 4.1. Die Beratung im Einzelfall schließt - falls gewünscht - auch Angehörige oder sonstige Bezugspersonen mit ein. In aller Regel beschränkt sie sich nicht nur auf die Frage nach den konkreten Erfordernissen und Wünschen und die Information über bestehende Angebote, sondern beinhaltet auch die Klärung von Fragen zur Finanzierung sowie gegebenenfalls die Organisation und Koordination der erforderlichen Einzelleistungen. Eine besondere Bedeutung kommt der Beratung im Einzelfall vor allem bei der Begleitung von Übergängen sowie in akuten Krisensituationen zu. Zur Beratung zählen darüber hinaus auch die Durchführung von Informationsveranstaltungen sowie der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und die Mitwirkung in Arbeitskreisen und Gremien. Auf der strukturellen Ebene liegen die Schwerpunkte der Koordination und Netzwerkarbeit in Wiesbaden (1) im Bereich des Zusammenwirkens von Pflege und Gesundheitswesen sowie (2) beim Thema Demenz. Einen weiteren Ansatzpunkt stellt die Arbeit auf kleinräumiger, regionaler Ebene in Arbeitskreisen und Stadtteilgremien dar. Angesichts der demografischen und sozialen Entwicklung und der zu erwartenden zunehmenden Zahl an älteren Alleinlebenden, Demenzerkrankten sowie schwierigen Haushalts- und Familienkonstellationen auf der einen Seite und der weiteren Ausdifferenzierung der Angebotslandschaft auf der anderen Seite ist für die Zukunft mit einem anwachsenden Beratungs- und Koordinierungsbedarf zu rechnen.

49 Tabelle 4.1: Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Angebote der Beratung, Information und Koordination in Wiesbaden Beratungsstellen für selbständiges Leben im Alter Stadtteilbezogen arbeitender kommunaler Sozialer Dienst für Menschen ab 60 Jahre und ihre Angehörigen Sachgebiet der Abteilung Altenarbeit im Amt für Soziale Arbeit, Wiesbaden 21 Mitarbeiter/innen auf 16 Vollzeitstellen in 8 regionalen Arbeitsgruppen Zuständig für alle Schwierigkeiten und Problemlagen, die mit dem Älterwerden in Zusammenhang stehen Unterstützung der selbständigen und selbstbestimmten Lebensführung älterer Menschen auch im Falle einer Hilfs- und Pflegebedürftigkeit durch - Beratung und Information - Erschließen der erforderlichen Hilfen - Koordination der Dienste und Einrichtungen und einzelner Leistungen Umsetzen der Grundsätze (1) "ambulant vor stationär" und (2) "Prävention und Rehabilitation vor Pflege" Sicherung des Nachrangs der Sozialhilfe beratene Personen 2013 (dav.: 66 % 75 Jahre oder älter) - Durchschnittsalter: 78,3 Jahre - Von den über 75-Jährigen waren - 71 % Frauen (Bev.: 62 %) - 49 % Alleinlebend (Bev.: 36 %) - 8 % Ausländer (Bev.: 6 %) - Bezug der Erstanfrage - 17 % allg. Beratung/Information - 18 % Bedarf Häusliche Hilfen - 19 % Finanzierungsfragen - 21 % Wohnen/Pflege/Demenz - Zugangsweg - 56 % direkt oder über Angehörige - 17 % Dienste/Krankenhaussozialdienst/Ärzte - 16 % andere Fachbereiche im Amt für Soziale Arbeit Informationsveranstaltungen und Vorträge Erstellen von Broschüren und Informationsmaterialien Mitwirkung an Arbeitskreisen Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Pflegestützpunkt Wiesbaden Gemeinsames Beratungsangebot der Verbände der Pflegekassen und des örtlichen Sozialhilfeträgers Zusammen 2 Stellen, anteilig finanziert Unabhängige Auskunft und Beratung nach 92c SGB XI Koordination der lokalen Hilfs- und Unterstützungsangebote Vernetzung mit bereits vorhandenen Beratungsstrukturen Schwerpunkt bei Zielgruppe der jüngeren, unter 60-jährigen Menschen mit Pflegebedarf oder Behinderung 539 beratene Personen aus dem gesamten Stadtgebiet (07/ /2013) dav.: 61 % unter 60 Jahre Zusätzlich 464 Kontakte mit ausschließlich telefonischem Beratungsbedarf Informationsveranstaltungen/ Öffentlichkeitsarbeit (u.a. Fachvorträge, Infostände) Arbeits- und Austauschtreffen (u.a. mit EVIM, der Behindertenkoordinationsstelle, dem Gesundheitsamt)

50 Beratung - Information - Koordination Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Wiesbadener Netzwerk für geriatrische Rehabilitation (GeReNet.WI) Kooperationsplattform von Diensten, Einrichtungen, Institutionen und Praxen der Altenhilfe und des Gesundheitswesens Geschäftsstelle in der Abteilung Altenarbeit im Amt für Soziale Arbeit angesiedelt Zusammen mit der Geschäftsstelle des Forum Demenz mit 2 Stellen besetzt 2000 als Modelprojekt gestartet, 2007 in Regelbetrieb übernommen Verbesserung/Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Altenarbeit und des Gesundheitswesens im Hinblick auf: - Zugänge zur geriatrischen Behandlung und Rehabilitation für ältere Menschen - Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln - Übergänge zwischen Krankenhaus und eigener Häuslichkeit - Prävention - Medizinische Versorgung in Pflegeheimen - Entlastende Angebote für Angehörige Entwicklung von standardisierten Instrumenten zur Verbesserung des Informationsflusses und der Informationslage (Infobriefe/ Infofaxe) Jährliche Gesprächsrunden mit ausgewählten Kliniken zwecks Informationsund Erfahrungsaustausch und Weiterentwicklung der Kooperationen Checkliste für die Krankenhausaufnahme und -entlassung" Adresskarte Vorträge und Diskussionen zum Thema Ärztliche Versorgung in Pflegeheimen mit dem Ziel, Impulse zu setzen Einrichtung eines Schritte-Pfades als Impuls für Bewegung und soziale Kontakte Organisation der Tour durch Wiesbadener Pflegeeinrichtungen als Kennenlern-Angebot für die Bevölkerung Organisation von Angeboten zur Prävention (Durchführung Präventionswoche) Organisation von Schulungen zum ehrenamtlichen Seniorenbegleiter, Überleitung der Schulungen in 87 b-kurse Organisation eines Pflegekurses für Migranten und Impulse für Fortsetzung des Angebots durch Dritte Wissenschaftliche Begleitung der Aktivitäten und Maßnahmen durch das Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg, Untersuchung an der Schnittstelle Entlassung aus dem Krankenhaus ; Planung einer weiteren Schnittstellenuntersuchung (vgl. u.a. Schönemann-Gieck 2006). Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Forum Demenz Freiwilliger Zusammenschluss von kommunalen, frei-gemeinnützigen und privaten Diensten und Einrichtungen mit Angeboten für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen mit mehr als 30 Partnern Geschäftsstelle in der Abteilung Altenarbeit im Amt für Soziale Arbeit angesiedelt Zusammen mit der Geschäftsstelle von GeReNet.WI mit 2 Stellen besetzt Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen durch - Öffentlichkeitswirksame Information und Aufklärung - Schulungen und Qualifizierung - Eröffnen von Zugängen und Wegen für eine optimale Versorgung - Informationen über Beratungs-, Betreuungs- und Versorgungsmöglichkeiten - Anregungen zur Vernetzung und Abstimmung der Angebote sowie zur Entwicklung neuer Hilfsangebote

51 Beratung - Information - Koordination Einrichtung Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Forum Demenz (Fortsetzung) Organisation öffentlichkeitswirksamer Veranstaltungen für Bürger/innen (u.a. Zwischen Liebe und Wut im Pariser Hoftheater, Mein Nachbar hat Demenz - Was nun?" im Rathaus, Lebenslust bei Demenz im Murnau Filmtheater) Organisation von Fortbildungen und Schulungen für - Angehörige ( Hilfe beim Helfen") - Fachkräfte der Pflege und Hauswirtschaft - Sonstige Berufsgruppen (u.a. ehrenamtlich Tätige", Mitarbeiter Seniorentreffs) Durchführung von Fachtagungen u.a. Menschen mit Demenz im Krankenhaus Problemstellung Lösungsansätze, Zentrale Ansätze in der Betreuung demenzerkrankter Menschen Vorträge in Altenpflegeschulen, Fachhochschulen und bei Kongressen Aktionen für ärztliche Praxen (Bekanntmachung der Beratungshotline) Organisation von Tagesausflügen sowie eines mehrtägigen Urlaubs für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen Alle zwei Monate: Herausgabe der Netzwerkbriefserie mit Terminen und Vorstellungen von Angeboten Veröffentlichung von Terminen und Angeboten auf der eigenen Internetseite, der städtischen Internetseite und in mehreren Bundesdatenbanken Gottesdienste insbesondere für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen Wellnessangebot für Pflegende in der Wiesbadener Salzgrotte bei ergänzender Betreuung der an Demenz erkrankten Angehörigen Mitwirkung bei der Entwicklung neuer Angebote wie Sport & Talk Angebote für Menschen im frühen Stadium einer Demenz Unterstützung therapeutischer Angebote (bildende Kunst, Musiktherapie) Wissenschaftliche Begleitung der Aktivitäten und Maßnahmen durch das Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg, Untersuchung zur Inanspruchnahme von nichtpharmakologischen Hilfs- und Unterstützungsleistungen bei Demenz (vgl. u.a. Schönemann-Gieck et al. 2011) Stadtteilgremien Freiwilliger Zusammenschluss unterschiedlicher Akteure auf Stadtteilebene unter kommunaler Beteiligung Erfahrungs- und Informationsaustausch Koordination der Angebote Realisierung gemeinsamer Projekte Die kommunale Altenarbeit ist in unterschiedliche Gremien auf Stadtteilebene eingebunden: Stadtteilkonferenzen - Europa-/Künstlerinnenviertel/Hollerborn - Klarenthal - Schelmengraben - Erbenheim - Bergkirchenviertel Gesprächskreise Altenarbeit - Bergkirchenviertel - Südl. Innenstadt (LAB) - Europa-/Künstlerinnenviertel, Hollerborn - Biebrich (AKSD) - Amöneburg/Kastel/Kostheim - Östl. Vororte (Erbenheim, Delkenheim) Regionale Knoten Netzwerk Nördl. Innenstadt - Europa-/Künstlerinnenviertel - Klarenthal - Bierstadt - Östliche Vororte (Auringen, Medenbach) - Kastel/Kostheim

52 Angebote zur Förderung der sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Teilhabe Soziale, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe sind eng miteinander verwoben und unterscheiden sich letztlich nur in der Akzentuierung. Alle drei dienen der Bewahrung und Förderung der Eigenkompetenzen, gehen mit Geselligkeit, sozialer Bestätigung und Anerkennung einher und fördern das subjektive Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit. Im Alter fehlt die institutionelle An- und Einbindung über Schule und Beruf und ergibt sich die Teilhabe in allen drei Bereichen nicht mehr so selbstverständlich und beiläufig wie in jungen Jahren. Um den Anschluss nicht zu verlieren, muss der Einzelne ganz bewusst selbst nach Außen treten und sich engagieren. In Wiesbaden gibt es ein breites Spektrum an Angeboten, in denen sich die gesamte Vielfalt der Stadtgesellschaft widerspiegelt. Tabelle 4.2 gibt einen Überblick, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Das Angebot reicht von der Förderung der Erwerbsbeteiligung Älterer über die Begegnungsmöglichkeiten in Seniorentreffs und die Bildungs- und Freizeitangebote der offenen Altenarbeit bis hin zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements und der Arbeit des Seniorenbeirats. Einige Angebote richten sich direkt an die Zielgruppe der Älteren, andere sind allgemein gehalten und für Menschen jeden Alters offen. Bei einigen ist das Amt für Soziale Arbeit selbst Einrichtungsträger, andere erhalten städtische Zuschüsse oder finanzieren sich aus anderen Quellen. Wesentliche Herausforderungen für die Zukunft sind darin zu sehen, - diese Diversität entsprechend der unterschiedlichen Lebenslagen älterer Menschen und ihrer Vorlieben und Interessen auch weiterhin aufrechtzuerhalten und die Angebote im Zuge der Generationenabfolge fortlaufend an die veränderten Voraussetzungen anzupassen. Zu denken ist hier sowohl an das Aufgreifen von "neuen" Themen und Beteiligungsformen als auch an eine Ausweitung der Angebote für die anwachsende Zahl von älteren Männern und Ehepaaren. - eventuell noch stärker als bisher Zugänge zu ebnen für all diejenigen, die die Angebote bislang nur bedingt erreichen, Abschottungstendenzen entgegenzuwirken und eine Kultur der Offenheit zu etablieren. Besonders in den Blick zu nehmen sind Personen mit Mobilitätseinschränkungen sowie Menschen mit Demenz, bei denen Vereinsamung droht, sowie die so genannten "bildungsfernen" Gruppen und Personen mit Migrationshintergrund. - ausreichende Angebote vorzuhalten, die direkt an die Lern- und Lebenserfahrungen der Älteren anknüpfen, niederschwellig angelegt sind und grundlegende Alltagskompetenzen in der sich wandelnden Gesellschaft vermitteln. Ein besonderer Stellenwert kommt dem Umgang mit den neuen Medien und dem technischen Fortschritt zu. Ebenso wichtig sind aber sicherlich auch grundlegende gesundheitliche oder ernährungsbezogene Themen oder u.a. auch Fragen der rechtlichen Vorsorge. - durch die Angebote der sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Teilhabe ältere Menschen in ein möglichst dicht geknüpftes Netzwerk einzubinden, so dass Notlagen möglichst frühzeitig erkannt und aktiv bewältigt werden können - sei es ausschließlich auf informeller Basis oder durch Hinzuziehen professioneller Instanzen.

53 Tabelle 4.2: Angebote zur Förderung der sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Teilhabe Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Eingliederungsleistungen für Ältere im Rahmen SGB II/ Bundesprojekt "Perspektive 50plus" Das Fallmanagement 50plus bildet eine eigene Arbeitsgruppe im Sachgebiet Kommunale Arbeitsvermittlung der Abteilung Kommunales Jobcenter im Amt für Soziale Arbeit Förderung der Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitnehmer Teilnehmer/innen über 50 Jahre 2011 (= 23,2 % aller Teilnehmer; Anteil an SGB II-Empf.: 16,1 %, an Bev.: 23,3 %) dav.: im Rahmen des Bundesprojektes Integrationsquote der über 50-Jährigen: 23,1 % (zum Vgl.: 34,1 insg.) Einrichtung Aufbau/ Organisation** Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Seniorentreffs und Treffpunkt Aktiv 11 städtische Seniorentreffs, die dazu beitragen, in Gemeinschaft mit anderen den Alltag zu gestalten. Die Angebote haben das Ziel, insbesondere Menschen in hohem Alter möglichst wohnortnah soziale Interaktionen zu ermöglichen. 4 städtische Einrichtungen Treffpunkt Aktiv mit Angeboten zur kreativen Freizeitgestaltung für Menschen ab 55 Jahre, die an der Programmgestaltung mitwirken möchten und in der Gemeinschaft aktiv sein wollen. Für Organisation und Betreuung der städtischen Angebote stehen 6 Stellen Sozialarbeit bei der Abteilung Altenarbeit zur Verfügung Ermäßigungen werden nach Einkommensberechnung gewährt Förderung von Geselligkeit, sozialer Einbindung und Teilhabe Bewahrung und Förderung der Alltagskompetenz und der Bildungsbeteiligung älterer Menschen Aktive Gestaltung des Älterwerdens Selbstorganisation Förderung des Ehrenamts Informationsangebote Im Jahresdurchschnitt Veranstaltungen unter städtischer Trägerschaft pro Monat mit Besucher/innen (u.a. Gedächtnistraining, Kaffeeund Spielenachmittag, Vorträge, Gymnastik, Sturzprophylaxe, Reisen und Ausflüge) Ø 20 Besucher/innen pro Veranstaltung Große Spannbreite über das Jahr und einzelne Einrichtungen - von 133 Veranstaltungen mit Besuchern im Juli bis 412 Veranstaltungen mit Besuchern im November - von um die 100 Veranstaltungen mit rund Besuchern in der größten Einrichtung bis zu 1-2 Veranstaltungen mit Besuchern in der kleinsten ** Stadtweit gibt es rund 60 weitere Seniorentreffs, die städtische Zuschüsse erhalten (Anteil an Betriebskosten plus Pauschale pro Teilnehmer/in) Die drei größten Einrichtungen dieser Art sind: - das Nachbarschaftshaus in Biebrich - der pluspunkt der ev. Paulusgemeinde in Wiesbaden-Erbenheim - die ganztagsoffene Einrichtung der LAB in der Innenstadt

54 Soziale, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Städtisches Freizeit- und Kulturprogramm Stadtweite offene Angebote der Abteilung Altenarbeit Förderung von Geselligkeit, sozialer Einbindung und Teilhabe Bewahrung und Förderung der Alltagskompetenz und der Bildungsbeteiligung älterer Menschen Förderung von Lebensfreude und psychosozialer Gesundheit 44 Veranstaltungen mit breit gefächertem Angebot im Jahr 2011 mit insg Teilnehmer/innen (u.a. Reisen und Tagesfahrten, Führungen, Musik und Tanz, Wanderungen, Rock-Pop Party 60plus) Durchschnitt: 93 Teilnehmer/innen pro Veranstaltung Große Spannbreite von um die 30 Teilnehmer/innen bei Tagesfahrten bis zu 600 bei Fastnachtssitzungen Netzwerk Wiesbaden 55plus Zusammenschluss unterschiedlicher Dienste und Einrichtungen unter Mitwirkung der Abteilung Altenarbeit (u.a. LAB, Nachbarschaftshaus, Freiwilligenzentrum, Arbeiterwohlfahrt AKK, Volksbildungswerk Klarenthal) Soziale Vorsorge Förderung des Aufbaus von und der Teilnahme an Interessengruppen mit Gleichgesinnten Förderung neuer sozialer Kontakte Förderung gemeinsamen bürgerschaftlichen Engagements 288 Mitglieder Ende 2011 dav.: 109 Neuzugänge % Frauen 55 % Jahre alt Bestehende Interessengruppen u.a. - Kreatives Kochen - Praktische Philosophie - Netzwerk Info-Café/Frühstück - Straußenwirtschaftserkundung Regionale Knoten (s. Stadtteilgremien) Volksbildungswerk Klarenthal Einrichtung erhält für den Bereich der offenen Altenarbeit städtische Zuschüsse Schwerpunkt der Ausrichtung liegt bei den 3 Altenwohnanlagen Moderation der sozialen und kulturellen Angebote in Klarenthal im Auftrag der Stadt 2011 wurden 70 Veranstaltungen in den 3 Altenwohnanlagen in Klarenthal durchgeführt und wurden an 4 Werktagen offene Seniorentreffzeiten angeboten - 40 % der Teilnehmer/innen über 50 Jahre Die offenen Stadtteiltreffzeiten wurden von Seniorinnen und Senioren besucht Angeboten wurde u.a. - Töpfercafé - Bewegungscafé - Spielenachmittage - Seniorengeburtstagsservice

55 Soziale, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Mehrgenerationenhaus Träger ist das Nachbarschaftshaus Wiesbaden e.v., gefördert durch den Bund, den Europäischen Sozialfond und das Amt für Soziale Arbeit der Landeshauptstadt Wiesbaden Füreinander Nutzbarmachen der Ressourcen unterschiedlicher Generationen und Förderung entsprechender Strukturen Organisation unterschiedlicher Angebote und Veranstaltungen u.a. - Besuchsdienst Biebrich - Offene Technikfragestunde für Jung und Alt - PC-Kurse - Kinder-Senioren-Uni Akademie für Ältere Zusammenschluss von über 30 beteiligten Einrichtungen und Institutionen der Erwachsenenbildung, Sozial- und Kulturarbeit mit und für ältere Menschen Als eigene Abteilung an die VHS angegliedert Selbstbestimmung, Eigenverantwortung, Selbständigkeit und Selbsttätigkeit fördern Ort der Kommunikation und Geselligkeit sein Chancen bieten, Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen einzubringen Entwicklungsaufgaben im Alter erkennen helfen Angebotsspektrum umfasst die Bereiche - Gesellschaft - Kultur - Fortbildung - Sprachen - Gesundheit - Computer BistroCom Café im Treffpunkt Aktiv Adlerstraße, wird ehrenamtlich von der Interessengemeinschaft SeniorenNet betrieben Erleichterung des Einstieges in die Welt der neuen Medien für Menschen ab 50 Jahre Angebot an seniorengerechten EDV- und PC-Kursen Erfahrungsaustausch Offenes Internetcafé - - Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Vereine Mehr als 800 Einträge in der Vereinsdatenbank unter waren 41 % der Jährigen Mitglied in einem der rund 250 Sportvereine in Wiesbaden (Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik 2012) Volkshochschule - Volksbildungswerke - Familienbildungsstätten Zwischen 9 und 37 % der Kursbesucher waren Jahre oder älter (Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik 2012)

56 Soziale, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Freiwilligenzentrum Zentrale Informations-, Beratungs- und Vermittlungsstelle für Ehrenamt in Wiesbaden 1999 gegründet Gewinnung, Qualifizierung und Vermittlung von Ehrenamtlichen Fortbildungsprogramme für ehrenamtlich Tätige unterstützen Anwerben von engagierten Ehrenamtlichen zur Durchführung von Projekten in der (städtischen) Altenarbeit Einsatzfelder der Altenarbeit in den Blick nehmen - Seniorenkompetenz einbringen - Begleitung/Betreuung von Senioren - Reisen/Gemeinschaft/Geselligkeit - Mitarbeit im Café Etablierung einer Online-Engagement-Börse 213 durchgeführte Beratungen 2011 (dav. 107 fest Vermittelte (52 %)) 379 aktiv Engagierte am (dav. 259 Frauen (68 %)) 231 kooperierende Einrichtungen Wiesbaden Stiftung BürgerKolleg: unentgeltliche Qualifizierung Ehrenamtlicher BürgerReferat: Förderung des ehrenamtlichen Engagements/ Ausgabe der Ehrenamts-Karte Förderung ehrenamtlichen Engagements Bislang wurden in Wiesbaden 600 Ehrenamt-Karten ausgegeben Runder Tisch Bürgerengagement in Wiesbaden" Zusammenschluss von rund 15 Diensten und Einrichtungen, Interessengemeinschaften und Vereinen unter Mitwirkung von Vertretern städtischer Ämter und der Hochschule Rhein-Main mit halbjährlichen Treffen 2008 gegründet Entwicklung des freiwilligen bürgerschaftlichen Engagements Informations- und Erfahrungsaustausch 2 Treffen im Jahr 2011 Themenbereiche u.a. - Vorstellen laufender und neuer Projekte - Austausch über Fördermöglichkeiten und Qualifizierungsangebote - Organisation des Freiwilligentags Engagement-Lotsen Absolventen eines Qualifizierungs- und Ausbildungsprogramms in Kooperation zwischen dem Land Hessen, dem Amt für Soziale Arbeit und dem Freiwilligenzentrum Eigenes Team beim Freiwilligenzentrum Förderung des Ehrenamts Unterstützung Hauptamtlicher bei Gewinnung Ehrenamtlicher 2011 waren 11 Engagement-Lotsen aktiv in Projekten - Technik und Verfahren für ein selbstbestimmtes Leben im Alter - Wellritzhof: Alt trifft Jung - Kinder- und Seniorenuni des Nachbarschaftshauses - Klarenthal: Bouleplatz, Wohnen für Hilfe, Nachbarschaftshilfe

57 Soziale, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Freiwilligentag Jährlicher Aktionstag in Kooperation zwischen dem Runden Tisch Bürgerengagement in Wiesbaden und der Hochschule Rhein-Main Realisierung von Projekten Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen Öffentlichkeitsarbeit 2011 beteiligten sich 133 Personen in 22 Projekten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Seniorenbeirat Gremium existiert seit frei gewählte Mitglieder, die ihr Amt vier Jahre innehaben 3 Ausschüsse - Gesundheit und Soziales - Stadtplanung, Bau und Verkehr - Kultur und Öffentlichkeitsarbeit Vertretung der Rechte und Bedürfnisse über 60-jähriger Bürgerinnen und Bürger gegenüber dem Stadtparlament, der kommunalen Verwaltung und der Öffentlichkeit Erhaltung und Weiterentwicklung eines politischen und gesellschaftlichen Umfelds, das durch Würde und Lebensqualität, Miteinander und Füreinander geprägt ist 11 Sitzungen im Jahr 2011 Themenschwerpunkte u.a. - Hessisches Heimgesetz - Altersarmut - Demenzprophylaxe - Bestattungswald - Barrierefreies Wiesbaden - Organisation von Filmnachmittagen, Museumsführungen, Theaterbesuchen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Seniorenorganisationen Breites Spektrum, von Seniorenkreisen über diverse Interessengruppen bis hin zu Seniorenorganisationen der Wohlfahrtsverbände und Parteien

58 Finanzielle Hilfen Einkommen und Vermögen sind kein Garant für ein zufriedenstellendes Leben im Alter. Aber sie ebnen in vieler Hinsicht den Weg und eröffnen Gestaltungsspielräume. Mit knappen finanziellen Mitteln wirtschaften zu müssen, geht nicht nur mit dem Verzicht auf materielle Dinge einher, sondern hat Auswirkungen für den gesamten Bereich der Lebensgestaltung. Die Teilhabemöglichkeiten sind erheblich eingeschränkt. Bei jeder Aktivität, jeder Einladung, jedem Besuch und jedem noch so kleinen Eintrittspreis oder Geschenk gilt es die Ausgaben aufs Genaueste abzuwägen. Als zusätzliches Erschwernis und psychisches Belastungsmoment kommt hinzu, dass im Alter kaum mehr Aussichten bestehen, dass sich die finanzielle Situation verbessert. Die Möglichkeiten, hieran aus eigener Kraft etwas zu ändern - beispielsweise durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit -, sind deutlich beschränkt. Die finanziellen Hilfen dienen dazu, das Existenzminimum zu sichern und ein Mindestmaß an sozio-kultureller Teilhabe zu ermöglichen. Das Spektrum reicht von der Gewährung von Wohngeld über die Grundsicherungsleistungen im Alter bis hin zu speziellen Einzelleistungen im Rahmen der Altenhilfe nach 71 SGB XII und der Hilfe zur Pflege nach 61 ff. SGB XII (vgl. Tabelle 4.3). Die Bewilligung erfolgt innerhalb der geltenden Einkommens- und Vermögengrenzen nach Prüfung im Einzelfall. Die Ausgaben für Geldleistungen zur Grundsicherung im Alter nach Kapitel 4 SGB XII werden im Rahmen der Bundesauftragsverwaltung ab 2014 komplett vom Bund übernommen. Eine Besonderheit stellt der von der Aktion Silberstreifen e.v. zusammengetragene Spendenfond dar. Erklärtes Ziel ist es, zu einem Mehr an Lebensqualität und Lebensfreunde älterer armer Menschen beizutragen. Auf Antrag werden die Kosten für besondere Aufwendungen, die im Rahmen des SGB XII nicht abdeckt sind, übernommen. Für die Zukunft ist damit zu rechnen, dass die Zahl der Menschen, die im Alter auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, ansteigen wird. Zudem ist von einer erheblichen Grauzone auszugehen, der all diejenigen zuzurechnen sind, die mit ihrem Einkommen nur knapp über dem Sozialhilfeniveau liegen und dementsprechend keine Ansprüche geltend machen können. Eine zentrale Herausforderung ist darin zu sehen, diesen Menschen nicht nur die erforderlichen finanziellen Leistungen zukommen zu lassen, sondern ihnen auch den Zugang zu anderen weiterführenden Hilfs- und Unterstützungssystemen zu ebnen, damit möglichst lange ein Höchstmaß an Selbständigkeit und Selbstbestimmung bewahrt bleibt. Neben einer umfassenden Beratung und Information kommen in diesem Zusammenhang insbesondere auch dem Freizeit- und Bildungsangebot für ältere Menschen sowie dem Aspekt der Selbsthilfe und Selbstorganisation zentrale Bedeutung zu.

59 Tabelle 4.3: Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Finanzielle Hilfen Grundsicherung im Alter nach Kapitel 4 SGB XII Die Bearbeitung der Anträge erfolgt durch das Sachgebiet "Sozialhilfe" der Abteilung Sozialhilfe und Flüchtlingswesen im Amt für Soziale Arbeit Sicherung des sozio-kulturellen Existenzminimums und der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben Empfänger/innen SGB II u. XII am (= 12,4 % aller Einw.) dav.: Jahre und älter (8 % aller Empf. SGB II u. XII) (5 % aller Einw. über 65 Jahre) Frauenanteil unter allen Empf.: 53% - bei den über 65-Jährigen: 64 % Wohngeld Die Bearbeitung der Anträge erfolgt durch das Sachgebiet "Fehlbelegungsabgabe und Wohngeld" der Abteilung Wohnen im Amt für Soziale Arbeit Wirtschaftliche Sicherung angemessenen und familiengerechten Wohnens durch Gewährung eines Zuschusses zu den Wohnkosten Vorrangige Leistung zur Sozialhilfe (SGB II und XII) Wohngeld erhaltende Haushalte am (= 1,8 % aller Haush.) dav.: 835 Haushalte von Rentnern/Pensionären (41,8 % aller Haushalte mit Wohngeld) (2,5 % aller Haushalte mit Personen über 65 Jahre) Silberstreifen e.v. Finanziert sich ausschließlich aus laufenden Spendenmitteln Vergabe erfolgt in Verbindung mit der Abteilung Altenarbeit, dem Caritasverband Wiesbaden und dem Diakonischen Werk Wiesbaden Finanzierung besonderer Bedarfe älterer Menschen, die durch das SGB XII nicht abgedeckt sind (u.a. Brillen, Blumenstrauß, Tierarztkosten, Trockner) 160 bewilligte Förderanträge im Jahr 2013 dav.: 70 % Frauen 63 % 70 Jahre oder älter 88 % über Beratungsstellen für selbständiges Leben im Alter vermittelt Durchschnittl. Förderbetrag: 219,- Mittagstische Gut 20 unterschiedliche Angebote, dav.: 2 in städt. Seniorentreffs 8 in Altenwohnanlagen 8 in Altenpflegeheimen Für 11 Einrichtungen werden nach Einkommensberechnung ermäßigte Essensmarkten durch die Abteilung Altenarbeit ausgegeben Förderung der Geselligkeit Öffnung der Einrichtung nach außen, in den Stadtteil Zugang zu gesunden preiswerten Mittagsessen An den 11 von der Abteilung Altenarbeit betreuten Mittagstischen nahmen regelmäßig rund 500 Personen teil. 210 ältere Menschen erhielten Ermäßigungen (= 42 %)

60 Finanzielle Hilfen Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Familienkarte/ ESWE-Karte Den Empfängerinnen und Empfängern von Grundsicherungsleistungen im Alter nach SGB XII werden die Berechtigungskarten automatisch am Jahresende zugeschickt Förderung der Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben (Anspruchsberechtigte können ermäßigte Gebühren und Preise verschiedener Angebote städtischer und stadtnaher Einrichtungen in Anspruch nehmen (u.a. Schwimmbäder, Henkel-Kunsteisbahn, Vhs-Kurse, Angebote der städtischen Altenarbeit)) Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Maßnahmen im Rahmen der Altenhilfe nach 71 SGB XII - Altentelefon, Hausnotruf, Wohnungsanpassung, Altenerholung - Die Bearbeitung der Anträge erfolgt je nach Schwerpunkt durch die Abteilung Sozialhilfe und Flüchtlingswesen (Altentelefon, Hausnotruf, Wohnungsanpassung) oder die Abteilung Altenarbeit (Altenerholung, Mittagstische) im Amt für Soziale Arbeit Verhüten, Überwinden oder Mildern von Schwierigkeiten, die durch das Alter entstehen Erhalt der Möglichkeiten zur Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft 387 Empfänger/innen von Leistungen für Altentelefon, Hausnotruf oder Wohnungsanpassungen am Durchschnittsalter: 76,5 Jahre - Frauenanteil: 73 % Hilfe zur Pflege (Kap. 7 SGB XII) Die Bearbeitung der Anträge erfolgt durch die Abteilung Sozialhilfe und Flüchtlingswesen sowie durch das Sachgebiet Hilfe zur Pflege in Einrichtungen der Abteilung Altenarbeit im Amt für Sozial Arbeit 61 ff. SGB XII Die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger ist über die Jahr relativ konstant und liegt innerhalb von Einrichtungen bei um die 950 im Jahr (2011: : 930), außerhalb von Einrichtungen bei um die (2011: : 1.260)

61 Wohnen Über eine Wohnung zu verfügen, zählt ebenso wie Kleidung und Nahrung zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Sie vermittelt Schutz und Geborgenheit, ist Dreh- und Angelpunkt des alltäglichen Lebens und ein Ort des Rückzugs und der Privatheit. Mit dem Alter, den Veränderungen in der Haushaltszusammensetzung sowie insbesondere mit dem Bemerkbarmachen von Mobilitätseinschränkungen ändern sich die Anforderungen im Hinblick auf die Größe, die Lage, die Ausstattung sowie den Schnitt der Wohnung. Der Aufwand für die Instandhaltung fällt zunehmend ins Gewicht, sei es die Pflege des Außengeländes, ein tropfender Wasserhahn oder das Wechseln einer Glühbirne. Tabelle 4.4 vermittelt einen Überblick über das in Wiesbaden gezielt für ältere Menschen vorgehaltene Angebot an Wohnungen sowie ergänzenden Beratungs- und Serviceleistungen. Das Spektrum reicht von den Altenwohnanlagen über das so genannte Betreute Wohnen bzw. Wohnen im Heimverbund bis hin zu einzelnen eingestreuten alten- und behindertengerechten Wohnungen. Die Preisgestaltung und vertraglichen Regelungen sind ebenso vielfältig und abgestuft wie die Bandbreite der Anbieter. Alles in allem erstreckt sich das Angebot auf gut Wohneinheiten, was gemessen an der Einwohnerzahl einem Anteil von 8 % der über 65-Jährigen entspricht. Die weit überwiegende Mehrheit der älteren Menschen in Wiesbaden wohnt im normalen Bestand. Neben dem Hinwirken auf ein möglichst breit gefächertes Angebot an unterschiedlichen Wohnformen für ältere Menschen und eine ausgewogene Durchmischung, kommt der Wohnraumanpassung daher ebenfalls ein zentraler Stellenwert zu, zumal viele ältere Menschen den Wunsch hegen, in der bisherigen Wohnung zu bleiben. Die Beratungsstelle für barrierefreies Wohnen informiert über entsprechende Möglichkeiten und begleitet und unterstützt den Einzelnen bei der Durchführung. Darüber hinaus berät sie Bauherren und Bauträger und führt Schulungen und Qualifizierungen durch. Auch mit Blick auf andere Bereiche gilt es zukünftig eventuell noch stärker als bisher, die Leistungen in die normalen Wohngebiete, Nachbarschaften und Wohnungen der älteren Menschen hineinzutragen anstatt gezielt Angebote für ältere Menschen an bestimmten Orten vorzuhalten. Eine Einschränkung der Wahlmöglichkeiten und Substandards in der Leistungserbringung sind dabei aber ebenso zu vermeiden wie eine Vernachlässigung des Erfordernisses von abgestuften Angeboten auf gesamtstädtischer Ebene.

62 Tabelle 4.4: Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Wohnangebote für ältere Menschen Beratungsstelle für barrierefreies Wohnen Kommunales Beratungsangebot Mit 2 Mitarbeiterinnen in Teilzeit (30 und 12 WStd.) in der Abteilung Altenarbeit im Amt für Soziale Arbeit angesiedelt Förderung des selbständigen Wohnens älterer oder behinderter Menschen durch Anpassung der räumlichen und baulichen Gegebenheiten an die körperlichen und geistigen Fähigkeiten und Bedürfnisse - Beratung über Möglichkeiten - Informationen zur Finanzierung - Unterstützung bei der Durchführung Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die vorhandenen Möglichkeiten Schulungen und Qualifizierungen Bearbeitung von Einzelanfragen - 71 Beratungen von Bürger/innen über 60 Jahre zu Wohnungsanpassungen vor Ort umgesetzte Maßnahmen (Umbauten) mit kommunaler Förderung - 15 Anfragen zu barrierefreien Wohnungen Ratgeber "Barrierefreies Bauen - Informationen für Bauherren" Schulungen und Vorträge u.a. bei - Hochbauamt - Kreishandwerkerschaft Wiesbaden Rheingau-Taunus - Seniorentreffs Mietbüro In Kooperation mit Wohnungsbaugesellschaften GWW, GWH, Nassauische Heimstätten und Arbeiterwohlfahrt wurde im Amt für Soziale Arbeit ein zentrales Mietbüro für die Altenwohnanlagen eingerichtet Beratung und Hilfe bei der Suche nach einer geeigneten Wohnung Vermittlung von Wohnungen in den Altenwohnanlagen Betreuung der Mieter Betreuung Mittagstische Ausgabe von verbilligten Essensmarken an 210 ältere anspruchsberechtigte Menschen Altenwohnanlagen 17 Wohnkomplexe, verteilt über das Stadtgebiet, in unterschiedlicher Trägerschaft (s. Mietbüro) Versorgung mit preisgünstigen altengerechten Wohnungen, teilweise barrierefrei Rund Wohnungen im Bestand, alle vermietet Ca. 200 Anfragen auf Warteliste Wartezeiten von 1-1 ½ Jahren Bewohner mehrheitlich Jahre alt Wohnen im Heimverbund 7 Einrichtungen in unterschiedlicher frei-gemeinnütziger oder privater Trägerschaft in direkter Nachbarschaft und Angliederung an ein Altenpflegeheim Versorgung mit altengerechten Wohnungen in Kombination mit Grundleistungen (z.b. Ansprechpartner im Haus) und im Bedarfsfall zuwählbaren Extraleistungen (z.b. häusliche Hilfen) 349 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe mit unterschiedlicher Vertragsund Preisgestaltung, meist barrierefrei

63 Wohnen Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Betreutes Wohnen für Senioren 11 Einrichtungen in unterschiedlicher frei-gemeinnütziger oder privater Trägerschaft Versorgung mit altengerechten Wohnungen in Kombination mit Grundleistungen (z.b. Ansprechpartner im Haus) und im Bedarfsfall zuwählbaren Extraleistungen (z.b. häusliche Hilfen) 459 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe mit unterschiedlicher Vertragsund Preisgestaltung, meist barrierefrei Wohnprojekte Seit 1999 Runder Tisch für Wohnungsinitiativen mit vierteljährlichen Treffen und rund 50 Teilnehmenden Seit 2003 Kontaktstelle Gemeinschaftliches Wohnen mit ca. 600 Einzelkontakten im Jahr Entwicklung und Umsetzung anderer Formen des Zusammenlebens (für- und miteinander, generationenübergreifend, sozial und kulturell durchmischt) Bislang 1 Projekt realisiert: Gemeinschaftliches Wohnen eg Blücherstr. 17 Barrierefreie/ altengerechte Wohnungen Diverse Anbieter und Angebote (Wohnungsbaugesellschaften, öffentlich geförderter Wohnungsbau, privater Wohnungsmarkt) Möglichst langer Verbleib in der eigenen Häuslichkeit mit größtmöglicher Selbständigkeit und Selbstbestimmung Bei der GWW sind ca. 500 barrierearme Wohnungen im Bestand In jüngster Zeit wurden knapp 300 altengerechte Wohnungen neu erstellt bzw. befinden sich in Planung, u.a. - Karl-Arnold-Str. 17 (37 WE) - Künstlerviertel (SEG): Haus mit 18 geförderten Mietparteien - Dotzheimer Str. 17a (24 WE) - Platz der dt. Einheit (48 WE) - Wellritzhof (12 WE) - Teplitz Str. 17a (6 WE) - Dantestr (18 WE) - Kostheimer Landstr./Hochheimer Str. (SEG): 32 barrierefreie Wohnungen - Naurod: 17 altengerechte Eigentumswohnungen - Erbenheim (26 WE) - Weidenborn/Schinkelstr. (GWW) (94 WE) Projekt LuWiA (Leben und Wohnen im Alter) Träger und Wohnungseigentümer ist GWW Wiesbadener Wohnungsbaugesellschaft mbh Verbesserung der Rahmenbedingungen für ältere Mieter/innen durch spezielle Beratungs- und Dienstleistungsangebote u.a. - Altengerecht nutzbare Wohnungen - Informationsveranstaltungen - Informationen über Hilfsangeboten - Kostenfreie kleinere Dienstleistungen und Hilfen im Alltag ( Wohnbetreuer ) in Zusammenarbeit mit frei-gemeinnützigem Träger 1/3 der Mieter/innen der GWW ist 60 Jahre oder älter 2-3 kostenfreie Informationsveranstaltungen pro Jahr mit Teilnehmenden

64 Gesundheit Die Angebote im Bereich des Gesundheitswesens werden hier nur der Vollständigkeit halber mit aufgeführt und liegen außerhalb der eigentlichen Betrachtung. Ganz ohne Frage kommt ihnen aber im Alter ein hoher Stellenwert zu und mehren sich mit zunehmendem Alter die Arztbesuche sowie die Häufigkeit von Krankenhausaufenthalten. In Tabelle 4.5 wird das vorliegende Angebotsspektrum ohne Anspruch auf Vollständigkeit ausschnitthaft wiedergegeben, wobei die beiden in Wiesbaden ansässigen geriatrischen Fachkliniken besonders herauszustellen sind. Was den Bereich des Gesundheitswesens aus Sicht der Altenarbeit und Altenhilfe besonders in den Blick rückt, ist die Schnittstelle zur Pflege und der diesbezügliche Klärungsund Abstimmungsbedarf. Die Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln oder der Zugang zu Prävention und Rehabilitation stellen in diesem Zusammenhang ebenso kritische Themen dar wie die medizinische Versorgung im Pflegeheim oder die Regelung des Übergangs zwischen dem Krankenhaus und der eigenen Häuslichkeit. Durch den breit angelegten Zusammenschluss im Rahmen von GeReNet.Wi ist es gelungen, diesbezüglich Impulse zu setzen, Neuerungen einzuführen und zu erproben sowie verbindliche Absprachen zu treffen (vgl. Abschnitt 4.1.). Dieser Zusammenschluss hat sich als übergreifende Koordinierungs- und Abstimmungsinstanz bewährt und ist nach Möglichkeit auch weiterhin in seiner Arbeit zu stärken. Tabelle 4.5: Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Angebote im Bereich Gesundheit Ärzte -Therapeuten - Kliniken 580 niedergelassene Ärzte, dav.: 194 Hausärzte 3 Akutkrankenhäuser 2 geriatrische Fachkliniken zahlreiche weitere Fach- und Rehabilitationskliniken sowie niedergelassene Therapeuten Sicherung der medizinischen Versorgung "Wiesbadener Plattform Gesundheitsförderung" Zusammenschluss unterschiedlicher Einrichtungen und Institutionen des Gesundheitswesens Verbesserung der Gesundheitschancen der Wiesbadener Bevölkerung u.a. durch - Informationen über Präventionsaktivitäten - Stärkung der Eigenkompetenz und Eigenverantwortung Veranstaltungsreihe "Verständliche Medizin" Mitwirkung an den Hessischen Gesundheitstagen Gemeindepsychiatrie Breites Spektrum an ambulanten, teilstationären und stationären Behandlungsangeboten, Beratungsstellen, Tagesstätten, sowie Angeboten des Betreuten Wohnens Entwickeln individueller, passgenauer Hilfen Einfache Erreichbarkeit der bestehenden Angebote Selbsthilfegruppen Knapp 100 unterschiedliche Adressen

65 Ergänzende Hilfen Die hier als ergänzend bezeichneten Leistungen beziehen sich auf den Bereich der alltagspraktischen Hilfestellungen. Sie reichen von der Organisation gegenseitiger Hilfen im Rahmen von Zeit-Tausch-Ringen, kleineren Reparatur- und hausmeisterlichen Diensten über so genannte Lebensmittel-Bringdienste und Essen auf Rädern bis hin zu Besuchsund Begleitdiensten und der Häuslichen Hilfe durch frei-gemeinnützige Dienste sowie den Angeboten des Hausnotrufs und des Behindertenfahrdienstes (vgl. Tabelle 4.6). Bei Menschen mit Mobilitätserschwernissen und eingeschränkter Alltagskompetenz tragen diese Hilfestellungen maßgeblich zur Stabilisierung der häuslichen Situation bei und helfen Schlimmeres wie Stürze oder Fremd- und Eigengefährdung zu vermeiden. Oftmals sind es nicht die großen, plötzlich eintretenden Schicksalsschläge, sondern die vielen kleinen Schwierigkeiten im Alltag und das Fehlen von sozialen Kontakten, die ältere Menschen dazu bewegen, ihre selbständige und selbstbestimmte Lebensweise in der eigenen Häuslichkeit aufzugeben. Durch frühzeitige, niedrigschwellige Hilfen kann dem entgegen gewirkt werden. Nicht zuletzt entlasten diese Dienste auch die Angehörigen und helfen damit, Überlastungen und Eskalation zu vermeiden. Sämtliche Angebote stehen mehr oder weniger auch marktvermittelt zur Verfügung, man denke beispielsweise an die Anstellung einer professionellen Haushaltshilfe oder an Fahrten mit dem Taxi. Allerdings bieten sich diese Alternativen nur denjenigen, die über ausreichende finanzielle Eigenmittel verfügen. Ein Großteil der Hilfestellungen wird bereits jetzt schon auf ehrenamtlicher Basis erbracht. Schon allein aufgrund der anwachsenden Zahl von älteren Menschen ist dies zukünftig sicherlich noch sehr viel stärker gefragt. Allerdings kommt der Einsatz nicht ohne einen gewissen institutionellen Rahmen sowie eine professionelle Begleitung und Unterstützung aus und setzt das Ehrenamt entsprechende Strukturen und eine finanzielle Förderung voraus. Bei einem nicht unerheblichen Teil der älteren Menschen ist jedoch mehr gefordert und werden nach wie vor Leistungen professioneller Dienste benötigt werden, die beispielsweise auch Aufgaben der Koordination oder einen gewissen Sicherstellungsauftrag wahrnehmen. Die Gewährung von Zuschüssen für diese Dienste ist daher nach Möglichkeit beizubehalten. Ein relativ neues Feld ist im Einsatz von alltagsunterstützenden Technologien zu sehen. In diesem Zusammenhang bietet das 2014 in Wiesbaden gestartete und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt zum Aufbau einer kommunalen Beratungsstelle "Besser Leben im Alter durch Technik" (Belle Wi) die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und sich grundlegendes Wissen in diesem Bereich anzueignen. Zum selbständigen und selbstbestimmten Leben und zur Lebensqualität gehört auch ein Sterben in Menschenwürde. Die Angebote im Bereich der Hospizarbeit sowie der Palliativ- Versorgung sind daher ebenfalls unter den ergänzenden Hilfen aufgeführt.

66 Tabelle 4.6: Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Ergänzende Hilfen ZeitTausch-Ring An bestehende Einrichtungen angegliederte Angebote der gegenseitigen Hilfe - Erbenheim (Pluspunkt) - Biebrich (Nachbarschaftshaus) Austausch von - Nachbarschaftshilfe - Erfahrungs- und Wissensweitergabe gegen Verrechnung von "Zeitpunkten" Klein-Reparatur-Service Ehrenamtlich organisiertes Angebot Rentner-Blitz des Pluspunkt der Ev. Paulusgemeine Erbenheim Reparaturen an Haushaltsgeräten und Kleinmöbeln gegen Materialgebühr unter dem Motto "Rentner helfen Rentnern" "Wohnbetreuer" Projekt der GWW Kleinere Hilfen im Alltag (s. LuWiA) Lebensmittel-Bringdienste Verschiedene Angebote, - an frei-gemeinnützige Dienste oder Kirchengemeinden angegliedert - Service einzelner Einkaufsmärkte - Gewerbliche Anbieter Zustellung der Einkäufe nach Hause Essen auf Rädern 6 frei-gemeinnützige Anbieter mit regionalen Schwerpunkten (ASB, Caritas, Diakonisches Werk, DRK, Johanniter Unfallhilfe, Malteser) und 1 privat-gewerblicher Anbieter (Frische-Dienst, Rüdesheim) Lieferung von warmen Essen täglich um die Mittagszeit oder von Tiefkühlkost einmal die Woche (finanzielle Zuschüsse können bei einzelnen Anbietern von der Stadt bei geringem Einkommen gewährt werden) Besuchs- und Begleitdienste Angebot der Dienste Häusliche Hilfen sowie zusätzlich auch - Besuchsdienst Biebrich - Besuchsdienst Klarenthal (im Aufbau) Unterstützung der sozialen Teilhabe Bewahrung und Förderung der Alltagskompetenz

67 Ergänzende Hilfen Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Häusliche Hilfen 8 frei-gemeinnützige Dienste mit regionalen Schwerpunkten (ASB, AKSD, Caritas, Diakonisches Werk, DRK, EVIM, Johanniter Unfallhilfe, Kasteler Krankenhaus Verein) Alltagspraktische Unterstützung und Hilfestellungen im Bereich der - Alltagsorganisation (u.a. Begleit- und Einkaufsdienste) - Haushaltsführung (u.a. Reinigen der Wohnung, Bügeln, Essensversorgung) - Sozialen und gesellschaftlichen Teilhabe (u.a. Besuchs- und Begleitdienste) Betreuung älterer Menschen mit Demenz durch qualifiziertes Personal (begleitetes Training in der Haushaltsführung, Hilfe bei der Tagesstrukturierung und Orientierung, Entlastung pflegender Angehöriger) zeitgleich betreute Haushalte 2011, überwiegend über 80 J., Frauen, Alleinlebende Durchschnittlich 9,4 Stunden pro Haushalt und Monat 2010: 74 Personen aktiv im Programm "Demenzseismograf" (5 % aller Klienten), dav.: 70 % 80 J. u.ä. 77 % Frauen 73 % Alleinlebend Hausnotruf 4 frei-gemeinnützige Anbieter in Wiesbaden (ASB, DRK, EVIM, Johanniter Unfallhilfe) sowie Malteser, Oestrich-Winkel Vitakt Hausnotruf GmbH, Rheine Erreichbarkeit von Helfern in Notsituationen (Finanzierung über Pflegeversicherung, Zuschüsse über SGB XII möglich) Fahrdienste Träger: DRK Förderung der Teilhabe durch Sicherung der Mobilität von Menschen mit Schwerstbehinderung Rund Fahrten für Nutzer pro Jahr Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Projekt Besser Leben im Alter durch Technik in Wiesbaden Belle Wi Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für 2 Jahre gefördertes Projekt zum Aufbau einer kommunalen Beratungsstelle "Besser Leben im Alter durch Technik" Mit 1 Stelle im Sachgebiet Netzwerke Alten- und Behindertenarbeit der Abteilung Altenarbeit im Amt für Soziale Arbeit angesiedelt Fundiertes Wissen über technische Hilfs- und Assistenzsysteme aneignen Zugänge ebnen und Akzeptanz erhöhen Aktivitäten auf örtlicher Ebene koordinieren und vernetzen Arbeit 2014 aufgenommen

68 Ergänzende Hilfen: Palliativ-Versorgung und Hospize Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten HospizPalliativNetz Wiesbaden und Umgebung Zusammenschluss unterschiedlicher Anbieter im Bereich Sterbebegleitung, Hospiz und Palliativmedizin Unterstützung und Versorgung schwerstkranker Menschen bis zuletzt in vertrauter Umgebung Zusammenführung bereits bestehender Strukturen unter einem Dach Palliativ-Versorgung Palliativstation des St. Josef Hospitals (6 Betten) und der HSK (10 Betten) Schmerz- und Palliativzentrum Rhein-Main (10 Betten) Zentrum für ambulante Palliativmedizin ZAPV Möglichst schmerzfreie Versorgung und Unterstützung schwerstkranker Menschen bis zum Lebensende und Begleitung ihrer Angehörigen Hospize Hospize der Wiesbadener Hospizgesellschaft (advena) Hospizverein Auxilium Kinderhospiz Bärenherz Gemeinnütziges Hospizium GmbH Erbenheim (16 EZ) Unterstützung und Versorgung schwerstkranker Menschen bis zum Lebensende

69 Besondere Angebote für einzelnen Gruppen von älteren Menschen Unter der Vielzahl und Vielfalt von Angeboten für ältere Menschen im Vor- und Umfeld der Pflege haben sich bislang in Wiesbaden vor allem zwei Gruppen herauskristallisiert, denen eine besondere Beachtung zu Teil wird. Dies sind zum einen die Menschen mit Migrationshintergrund und zum anderen die Gruppe der Menschen mit Demenz. Welche Angebote diesbezüglich bestehen, kann Tabelle 4.7 entnommen werden. Tabelle 4.7: Gruppe Angebote Ziele/ Auftrag Gruppe Angebote Ziele/ Auftrag Angebote für einzelne Zielgruppen von älteren Menschen Migrant/innen Angebot an muttersprachlichen Informationsveranstaltungen zu unterschiedlichen Themen - u.a.: - Ältere Migranten - Selbständiges Leben im Alter (im Rahmen des Projekts MiMi Mit Migranten für Migranten) Offene Angebote für Senioren mit und ohne Migrationshintergrund im WIF (Wiesbadener internationales Frauen- und Mädchen-Begegnungsund Beratungs-Zentrum e.v.) und im BauHof Wiesbaden Kooperation und regelmäßige Austauschtreffen zwischen WIF, Treffpunkt Aktiv Adlerstraße und Seniorentreff Westend Gewinnung von Menschen mit Migrationshintergrund für den Pflegeberuf - Altenpflegekurse für Migrant/innen - Sprachvorlaufkurse zur Altenpflegeausbildung - Gewinnung vom Fachkräften aus dem Ausland (Polen, Spanien) Schließen von Informationslücken und Abbau von Berührungsängsten Inklusion älterer Migrantinnen und Migranten in Einrichtungen der Altenarbeit Menschen mit Demenz Angebote zur Diagnostik (Gedächtnisklinik am Otto-Fricke-Krankenhaus, Memory Clinic-Asklepios Paulinen Klinik, Vitos Klinik Eichberg: Psychiatrische Ambulanz Wiesbaden) Beratung (Beratungshotline der Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden, Fachberatungsstelle Demenz im Diakonischen Werk, städtische Beratungsstellen für selbständiges Leben im Alter) Niedrigschwellige Hilfen - Leistungen der Einzelbetreuung (Helferkreis der Alzheimer Gesellschaft, ASB, AKSD, Caritas, Diakonisches Werk, St. Elisabeth, ZuHause GmbH (IfB), A. Wust, E. Flügge) - Gruppenangeboten (Betreuungsgruppen des Diakonischen Werks, Johanniter Unfallhilfe, IfB, GDA Hildastift, Erinnerungscafé Katharinenstift, A. Wust, Tanzcafé des Diakonischen Werks) Diverse Angehörigengruppen Forum Demenz (vgl. Tabelle 4.1) Stabilisierung und Verbesserung der Versorgungssituation von Menschen mit Demenz Entlastung und Unterstützung pflegender Angehöriger demenziell Erkrankter durch Fachkräfte oder speziell geschulte Ehrenamtliche im häuslichen Umfeld oder ambulant als Gruppenangebot

70 Pflege- und Unterstützungsbedarf älterer Menschen in Wiesbaden und Struktur der bestehenden Angebote Das Eintreten einer Hilfe- und Pflegebedürftigkeit stellt einen markanten Einschnitt in der Lebensführung und Lebensgestaltung des Einzelnen wie auch seiner nahen Angehörigen und sonstigen Bezugspersonen dar. Daher wird diesem Themenkreis ein eigenes Kapitel zuteil. Bevor im Weiteren auf die Zahl und Struktur der Empfängerinnen und Empfänger von Pflegeleistungen in Wiesbaden, die bestehenden Angebote und die zukünftig zu erwartenden Entwicklungen eingegangen wird, wird zunächst der Hilfe- und Unterstützungsbedarf älterer Menschen auf allgemeiner Ebene näher bestimmt und die Frage aufgegriffen, welche Rolle einzelnen Instanzen jeweils als Helfern zufällt. 5.1 Allgemeine Befunde zum Hilfe- und Pflegebedarf älterer Menschen Wie in Abschnitt ausgeführt, verschlechtert sich mit dem Alter in aller Regel der Gesundheitszustand. Mobilitätseinschränkungen nehmen zu. Nur vergleichsweise selten sind diese aber so schwerwiegend, dass sie in die basalen Aktivitäten des täglichen Lebens - wie Sich-Baden oder Ankleiden - hineinreichen. Über Schwierigkeiten in diesem Bereich berichteten im Rahmen der Deutschen Alterssurvey 18 % der befragten Jährigen, bei 5 % waren sie stark ausgeprägt (vgl. Schaubild 5.1). Schaubild 5.1: Anteil der Jährigen mit Mobilitätseinschränkungen Quelle: Deutscher Alterssurvey 2008 Sehr viel häufiger sind Einschränkungen in den alltäglichen Bewegungsabläufen zu verzeichnen. 85 % der befragten Jährigen berichteten, anstrengende Tätigkeiten nur noch bedingt ausüben zu können. 55 % hatten Probleme beim Beugen, Knien oder Bücken, 44 % mit dem Tragen der Einkaufstasche. Je ein Drittel bis die Hälfte gab an, bei den einzelnen Aktivitäten jeweils stark eingeschränkt zu sein. Auch unterhalb der Schwelle einer Pflegebedürftigkeit gibt es somit Bedarf für konkrete Hilfestellungen und Handreichungen. Dabei sind Veränderungen in den Kompetenzen und geistig-kognitiven Fähigkeiten, wie sie typischerweise ebenfalls mit dem Alter zu verzeichnen sind, noch gar nicht berücksichtigt. So bereitet beispielsweise auch das Regeln von

71 finanziellen Angelegenheiten oder formal-rechtlichen Dingen im Alter zunehmend Schwierigkeiten (vgl. auch Schneekloth & Wahl 2005). Nimmt man die in bundesweiten Studien ermittelten altersspezifischen Bedürftigkeitsquoten als Anhaltswert und ergänzt diese um die Angaben der amtlichen Statistik für Wiesbaden, erhält man einen Eindruck davon, wie hoch die Zahl der gegenwärtig in Wiesbaden lebenden älteren hilfs- und pflegebedürftigen Menschen zu veranschlagen ist (vgl. Schaubild 5.2). 5) - Im Rahmen von verschiedenen Infratest Studien wurden die Personen in den Blick genommen, bei denen keine Pflegebedürftigkeit vorlag, die aber auf alltägliche Unterstützung bei der Haushaltsführung angewiesen waren (Schneekloth & Potthoff 1993, Schneekloth u.a. 1996, Schneekloth & Wahl 2005) Bezieht man die Ergebnisse auf die Bevölkerung Wiesbadens zum Stand , lässt sich der Kreis für Wiesbaden auf um die bis ältere Personen über 65 Jahre beziffern. Schaubild 5.2: Geschätzte Zahl der älteren Menschen über 65 Jahre in Wiesbaden mit Hilfebedarf im weitesten Sinne Ende Ein besonderes Interesse gilt der Gruppe der älteren Menschen mit Demenz. Auch hier liegen unterschiedliche Angaben vor (Bickel 1999, Alzheimer Europe 2009, Ziegler und Droblhammer 2009). Je nachdem, welche Quoten man zu Grunde legt, beläuft sich die Schätzung für 2013 auf bis ältere über 65-jährige Menschen in Wiesbaden, die von einer mittelschweren bis schweren Demenz betroffen sind. Aktuell hinzuzurechnen sind schätzungsweise Ältere, die an sonstigen psychischen Erkrankungen leiden (u.a. Depressionen). - Ebenso in die Betrachtung mit aufzunehmen sind die Empfängerinnen und Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen in Wiesbaden, deren Zahl sich ausgehend von den 5) Wie sich diese Zahl aller Voraussicht nach bis zu Jahr 2030 weiterentwickelt, wird in Abschnitt erörtert. Hier wird auch näher auf die einzelnen Studien eingegangen.

72 vorliegenden Angaben der amtlichen Pflegestatistik auf schätzungsweise bis im Jahr 2013 beläuft. - Eine weitere Gruppe stellen Menschen mit Behinderungen dar. In der amtlichen Statistik sind 2013 für Wiesbaden rund über 65-Jährige mit einem Grad der Behinderung von 50 und mehr ausgewiesen (Hessisches Statistisches Landesamt 2014). Bei einem Teil der älteren Menschen fallen Hilfe- und Pflegebedürftigkeit, psychische Erkrankungen und Schwerbehinderung zusammen. Ein anderer Teil ist beispielsweise trotz Schwerbehinderung oder psychischer Erkrankung in der Lage, seinen Alltag selbständig ohne fremde Hilfe zu meistern. Eine genaue Quantifizierung ist nicht möglich. Grob geschätzt lässt sich aber sagen, dass in etwa jeder dritte oder vierte ältere Menschen über 65 Jahre mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Festzuhalten ist darüber hinaus, dass diese Schwierigkeiten sich nicht allein am Vorliegen einer Pflegebedürftigkeit festmachen, sondern in ganz unterschiedlichen Konstellationen auftreten, wobei zusätzlich gesundheitliche, finanzielle oder soziale Einschränkungen hinzukommen können - zentrale Aspekte, die in der Grafik außen vor bleiben. Klar herauszustellen ist schließlich aber auch, dass sich Alter und Altern nicht auf diese Defizite reduzieren lassen und die weit überwiegende Mehrheit der älteren Menschen über 65 Jahre in Wiesbaden ein selbständiges und selbstbestimmtes Leben ohne größere Einschränkungen führt. Der Großteil des Hilfe- und Pflegebedarfs wird innerhalb der Familien und privaten Haushalte aufgefangen. Selbst wenn ambulante Pflegedienste oder andere Fachkräfte mit einbezogen sind, leisten diese in zeitlicher Hinsicht den überwiegenden Teil der Unterstützung mit Schwerpunkt vor allem im Bereich der hauswirtschaftlichen Hilfe, der emotionalen Unterstützung und Alltagsbegleitung (vgl. Schaubild 5.3). Schaubild 5.3: Durchschnittlich geleistete Unterstützung unterschiedlicher Instanzen in Wochenstunden beim Vorliegen eines Pflegemix Quelle: Klie et al Freunde, Nachbarn oder Bekannte leisten ebenfalls einen Beitrag. In aller Regel beschränkt sich ihre Hilfe aber auf kleinere Gefälligkeiten, während insbesondere der Partner bzw. die Partnerin sowie die eigenen Kinder und Schwiegerkinder sehr universelle Helfer darstellen (vgl. Bruckner et al. 1993). Allerdings setzt dies eine entsprechende physische und psychische Belastbarkeit, freie Zeitkontingente und eine gewisse Nähe voraus, was angesichts des Alters der als Helfer in Frage kommenden Personen sowie der zu-

73 nehmenden Frauenerwerbstätigkeit und räumlichen Mobilität nicht durchgehend gewährleistet ist. Prinzipiell gilt, je größer und stabiler das soziale Netzwerk ist, desto höher ist der zeitliche Umfang der erhaltenen Hilfeleistungen. Wie eine Studie von Blinkert und Klie (2008) belegt, gibt es unabhängig davon stark ausgeprägte Stadt-Land-Unterschiede und sind die Zeiten auf dem Land fast doppelt so hoch wie in der Stadt (vgl. Schaubild 5.4). Schaubild 5.4: Durchschnittlich geleistete Unterstützung in Wochenstunden in Abhängigkeit vom sozialen Netzwerk und der Wohnumgebung Quelle: Blinkert & Klie (2008) Um zu ermessen, was nahe Angehörige und sonstige Bezugspersonen im Bereich der Pflege leisten, ist neben dem reinen Zeitaufwand pro Woche auch zu berücksichtigen, dass sich die Dauer der Pflegebedürftigkeit im Zuge der gestiegenen Lebenserwartung ebenfalls erhöht hat. Gegenwärtig hält sie bei den Männern im Durchschnitt gut 3 Jahre an und bei den Frauen gut 4 Jahre. 60 % der pflegebedürftigen Frauen und 46 % der Männer weisen nicht nur körperliche, sondern auch kognitive Beeinträchtigungen auf. Gut ein Drittel benötigt regelmäßig auch nachts Unterstützung. Nach wie vor ist die Pflege von Angehörigen überwiegend Frauensache. Bei 72% aller häuslichen Versorgungsarrangements stellen sie die Hauptpflegeperson. Bei 26 % übernimmt eine Tochter diese Aufgabe, bei 10 % ein Sohn. Rund ein Drittel der Hauptpflegepersonen hat selbst bereits das Rentenalter überschritten, ein Viertel ist zwischen 55 und 64 Jahre alt (vgl. Bundesministerium für Gesundheit 2011). Angesichts der herausragenden Bedeutung, die nahen Angehörigen und sonstigen Bezugspersonen für die Stabilisierung der häuslichen Situation zufällt, sind es neben den fachpflegerischen Anforderungen insbesondere "soziale" Erwägungen, die Menschen dazu bewegen, in ein Pflegeheim umzuziehen. Von denjenigen in der Pflegestufe 1 lebten 70 % davor alleine, von denjenigen in der Pflegestufe 3 immerhin noch 46 %. Der Anteil der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner mit Demenzerkrankungen ist ebenso gestiegen wie das Alter beim Einzug. Als besonders kritisch erweist sich insbesondere die unmittelbare Phase nach dem Heimeintritt. 19 % versterben innerhalb der ersten 3 Monate. Allerdings weist ein ebenso hoher Anteil eine Verweildauer von 5 Jahren oder länger auf und ist hierbei zusätzlich zu bedenken, dass rund ein Viertel direkt aus einem Akut-Krankenhaus heraus in ein Pflegeheim überwechselt (vgl. u.a. Schneekloth & Wahl 2007, BMG 2011, Rothgang et al. 2013).

74 Empfängerinnen und Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen in Wiesbaden Ende 2011 Seit Einführung des Pflegeversicherungsgesetzes werden regelmäßig amtliche Bundesstatistiken zum Stand und zur Entwicklung der pflegerischen Versorgung erhoben. Mittlerweile liegen im Rahmen einer Sonderauswertung durch das Hessische Statistische Landesamt die Ergebnisse für Wiesbaden aus der siebten Erhebung Ende 2011 vor. Im Folgenden wird dargelegt, wie sich die Pflegesituation in Wiesbaden ausgehend von diesen Daten darstellt und welche Erkenntnisse sich hieraus gewinnen lassen. Schaubild 5.5: Empfängerinnen und Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen in Wiesbaden Ende 2011 und Vergleichsangaben für Hessen WIESBADEN Empfängerinnen und Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen zu Hause lebend in Pflegeheimen 71,2% 28,8% Empfängerinnen Empfängerinnen Bewohnerinnen Empfängerinnen und Empfänger und Empfänger und Bewohner und Empfänger von von im Bereich der im Bereich der Pflegegeld Pflegesach- vollstationären Kurzzeitpflege leistungen Dauerpflege 46,6 % 24,6 % 28,4 % 0,4 % LAND HESSEN Empfängerinnen und Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen zu Hause lebend in Pflegeheimen 75,8% 24,2% Empfängerinnen Empfängerinnen Bewohnerinnen Empfängerinnen und Empfänger und Empfänger und Bewohner und Empfänger von von im Bereich der im Bereich der Pflegegeld Pflegesach- vollstationären Kurzzeitpflege leistungen Dauerpflege 55,0 % 20,8 % 23,5 % 0,7 % Anm.: Zu den Pflegegeldempfängern werden alle Personen gezählt, die ausschließlich diese Leistung beziehen und keine direkt mit den Pflegekassen verrechneten Sachleistungen in Form einer professionellen Unterstützung durch ambulante Dienste in Anspruch nehmen. Personen, die sich für die Inanspruchnahme von sogenannten Kombinationsleistungen entscheiden und anteilig sowohl Geld- als auch Sachleistungen beziehen, werden ebenso wie Personen, die die Leistungen komplett in Form von professionellen Hilfen in Anspruch nehmen, dem Kreis der Sachleistungsbezieher zugerechnet. Quelle: Sonderauswertung der amtlichen Pflegestatistik 2011 durch das Hessische Statistische Landesamt. Zum bezogen insgesamt Menschen aus Wiesbaden Leistungen nach dem Pflegeversicherungsgesetz. Der überwiegende Teil, nämlich Personen bzw. 71,2 %, wurde in der häuslichen Umgebung versorgt Personen (46,6 %) nahmen Pflegegeld und Personen (24,6 %) Pflegesachleistungen in Anspruch.

75 Empfängerinnen und Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen (28,8%) waren in einem Pflegeheim untergebracht, davon im Bereich der vollstationären Dauerpflege. Lediglich 31 Personen nahmen zum Stichtag Leistungen der Tagesoder Kurzzeitpflege in Anspruch (vgl. Schaubild 5.5). Tabelle 5.1: Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen nach Art der Leistung in Wiesbaden und anderen Städten Hessens Ende 2011 Empf. insg. Pflegegeld Pflegesachleistungen Stationäre Leistungen Darunter: im Bereich der Dauerpflege abs. abs. % abs. % abs. % abs. % Wiesbaden , , , ,4 Darmstadt , , , ,7 Frankfurt , , , ,3 Offenbach , , , ,2 Kassel , , , ,6 Hessen , , , ,5 Quelle: Sonderauswertung der amtlichen Pflegestatistik 2011 durch das Hessische Statistische Landesamt und eigene Berechnungen. Die Abweichungen vom Hessendurchschnitt erklären sich im Wesentlichen aus Stadt- Land-Unterschieden. Wie aus Tabelle 5.1 ersichtlich wird, werden in allen fünf kreisfreien Städten häufiger Pflegesachleistungen im häuslichen Bereich nachgefragt und ist der Anteil derjenigen, die ausschließlich Geldleistungen beziehen, dementsprechend geringer. Offenbach bildet mit einem Anteil der reinen Geldleistungsbezieher von 57,8 % eine Ausnahme; gleichzeitig ist der Anteil der stationären Leistungen mit 17,2 % äußerst gering. Das andere Extrem findet sich in Darmstadt mit einem geringen Anteil an Geldleistungsbeziehern von 44,5 % und einem hohen Anteil an Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern von 29,7 %. Auch zwischen den einzelnen kreisfreien Städten in Hessen sind somit deutliche Unterschiede feststellbar. Die Situation in Wiesbaden ähnelt dabei eher der in Darmstadt als der von Offenbach. Tabelle 5.2: Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen nach Art der Leistung in Wiesbaden und anderen Städten Hessens im Zeitvergleich Empf. SGB XI Anteil der Empfänger in % mit Stationärer Dauerpflege je 100 Einw. Pflegegeld Pflegesachleistungen Wiesbaden 2,1 2,6 45,0 46,6 21,2 24,6 33,4 28,4 Darmstadt 2,4 2,5 38,6 44,5 28,1 24,8 32,4 29,7 Frankfurt 2,1 2,7 49,7 50,4 23,3 27,8 26,1 21,3 Offenbach 1,9 2,6 52,3 57,8 24,4 24,9 23,0 17,2 Kassel 3,2 3,9 52,0 47,3 22,9 28,3 23,9 23,6 Hessen 2,4 3,3 53,5 55,0 20,2 20,8 25,3 23,5 Quelle: Sonderauswertung der amtlichen Pflegestatistik 2011 durch das Hessische Statistische Landesamt und eigene Berechnungen. Was die Veränderungen gegenüber dem Stand Ende 2001 betrifft, zeigt sich allerdings ein recht einheitliches Bild. Die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von SGB XI-Leistungen hat sich sowohl absolut als auch gemessen an der jeweiligen Bevölkerung überall deutlich erhöht (vgl. Tabelle 5.2). Gleichzeitig hat der Anteil derjenigen, die sich für die Inanspruchnahme der reinen Geldleistung entscheiden, zugenommen und ist der Anteil der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner rückläufig. Lediglich in Kassel deutet sich bei

76 einer insgesamt sehr hohen Zahl von Leistungsempfängerinnen und -empfängern eine gegenläufige Entwicklung an. Wie im Folgenden zu zeigen ist, spielen bevökerungsstrukturelle Faktoren hierbei eine entscheidende Rolle. Tabelle 5.3: Auf 100 Einwohner der Altersgruppe bezogene Empfängerdichte von Pflegeversicherungsleistungen in Wiesbaden Ende 2011 Insgesamt Frauen Männer abs. v.h. abs. v.h. abs. v.h. Unter 65 J , , , J , , , J , , , , , , J , , , J , , , J , , ,9 95 J. u.ä , , ,1 Insgesamt , , ,7 Quelle: Sonderauswertung der amtlichen Pflegestatistik 2011 durch das Hessische Statistische Landesamt; Einwohnerwesen Stand , Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung sowie eigene Berechnungen. Ein entscheidender Faktor ist das Alter. Mit zunehmendem Alter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten einer Pflegebedürftigkeit und mithin auch für die Inanspruchnahme von Leistungen der Pflegeversicherung (vgl. Tabelle 5.3). Von den Jährigen bezogen Ende 2011 in Wiesbaden 2,7 von 100 Personen Leistungen der Pflegeversicherung. Bei den über 95-Jährigen traf dies auf 69,2 von 100 Personen zu. Schaubild 5.6: Empfängerdichte von Pflegeversicherungsleistungen in Wiesbaden Ende 2011 nach Alter und Geschlecht Quelle: Sonderauswertung der amtlichen Pflegestatistik 2011 durch das Hessische Statistische Landesamt; Einwohnerwesen Stand , Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung sowie eigene Berechnungen.

77 Darüber hinaus zeigen sich stark ausgeprägte geschlechtsspezifische Unterschiede (vgl. Schaubild 5.6). Ab dem Alter von 75 Jahren nehmen fast 1,5-mal so viele Frauen wie Männer Pflegeversicherungsleistungen in Anspruch. Ob dies in einer unterschiedlichen Geltendmachung von Ansprüchen begründet liegt oder ob Frauen in der Tat häufiger pflegebedürftig werden als Männer, lässt sich hier nicht entscheiden. Fest steht jedoch: Würden die Männer in den einzelnen Altersgruppen ebenso häufig wie die Frauen Pflegeversicherungsleistungen beziehen, wäre die Zahl der Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen in Wiesbaden um 600 höher. Je nach Alter und Geschlecht kommt den verschiedenen Leistungsarten ein anderes Gewicht zu (vgl. Schaubild 5.7 und Tabelle 5.4). In den jüngeren Altersgruppen überwiegt die Inanspruchnahme der Geldleistung und werden die benötigten Hilfen in aller Regel ausschließlich auf informeller Basis bereitgestellt. Mit zunehmendem Alter steigt die Nachfrage nach einer (ergänzenden) professionellen Unterstützung. Während der Anteil der Bezieher von häuslichen Pflegesachleistungen ab dem Alter von 70 Jahren mehr oder weniger konstant bei um die 30 % liegt, steigt der Anteil der Empfängerinnen und Empfänger von stationären Leistungen stetig weiter an und erreicht bei den 95-Jährigen und älteren schließlich einen Wert von 50 %. Schaubild 5.7: Anteil der einzelnen Leistungsarten in den Altersgruppen Ende 2011 in Wiesbaden Quelle: Sonderauswertung der amtlichen Pflegestatistik 2011 durch das Hessische Statistische Landesamt Geschlechtsspezifische Unterschiede sind ebenfalls zu verzeichnen (vgl. Tabelle 5.4). Der Anteil der Frauen und Männer, die Pflegesachleistungen im häuslichen Bereich in Anspruch nehmen, ist in etwa gleich, allerdings gibt es eine unterschiedliche Schwerpunktsetzung in den einzelnen Altersgruppen. Frauen fragen diese Leistung vermehrt im Alter zwischen 70 und 80 Jahre nach, Männer im Alter ab 85 Jahre. Was besonders auffällt ist, dass Frauen vergleichsweise häufig stationäre Versorgungsangebote nutzen, während bei den Männern stärker die Tendenz besteht, ausschließlich Geldleistungen nachzufragen und die erforderliche Pflege und Unterstützung im informellen Rahmen sicherzustellen.

78 Tabelle 5.4: Anteil der Empfängerinnen und Empfänger einzelner Pflegeversicherungsleistungen nach Alter und Geschlecht Ende in Wiesbaden Pflegegeld Sachleistungen Stationäre Pflege Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer Unter 65 J. 76,8 77,6 15,6 12,7 7,6 9, J. 55,9 65,2 24,1 19,6 20,0 15, J. 45,3 59,9 33,1 23,7 21,6 16, J. 44,1 56,7 31,1 18,4 24,8 24, J. 39,4 51,9 28,6 25,6 32,1 22, J. 34,4 44,1 25,7 30,7 39,9 25, J. 28,6 36,6 25,2 35,9 46,2 27,5 95 J. u.ä. 24,1 36,7 22,0 28,6 53,9 34,7 Insgesamt 41,5 58,4 25,9 22,1 32,6 19,4 Quelle: Sonderauswertung der amtlichen Pflegestatistik 2011 durch das Hessische Statistische Landesamt und eigene Berechnungen. Über die Gründe und Ursachen lässt sich hier nur spekulieren. Unterschiede im Gesundheitszustand und der Komplexität der benötigten Unterstützungsleistungen mögen ebenso eine Rolle spielen wie der Familienstand, das Alter des Ehe- bzw. Lebenspartners oder die klassische Arbeits- und Aufgabenteilung zwischen Frauen und Männern. Klar herauszustellen ist allerdings: Könnten bzw. würden die Frauen genauso häufig wie die Männer auf informelle Unterstützung und das reine Pflegegeld zurückgreifen, würden ausgehend von den aktuellen Zahlen der Empfängerinnen und Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen in Wiesbaden 490 stationäre Pflegeheimplätze weniger benötigt - dies entspricht einem Fünftel der vorgehaltenen Kapazitäten. Würden umgekehrt die Männer ebenso häufig wie die Frauen professionelle Pflegeleistungen in Anspruch nehmen, gäbe es 70 Empfänger von häuslichen Pflegesachleistungen mehr und wären zusätzlich 135 Pflegeplätze erforderlich. Hieran wird deutlich, welche Bedeutung der informellen Unterstützung durch Familie, Verwandtschaft oder sonstige enge Bezugspersonen bei der pflegerischen Versorgung zukommt und wie variabel das Geschehen in diesem Bereich ist. Tabelle 5.5: Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen nach Alter und Pflegestufe in Wiesbaden Ende 2011 Pflegestufe 1 Pflegestufe Pflegestufe Noch nicht Insgesamt 2 3 zugeordnet Alter abs. % abs. % abs. % abs. % abs. % Unter 65 J , , ,6 5 0, J , ,4 32 8,4 2 0, J , ,3 59 8,7 1 0, J , , ,7 2 0, J , , ,7 5 0, J , , ,6 1 0, J , , ,3 2 0, J. u.ä , , ,2 1 0, Insgesamt , , ,9 19 0, Vgl. Land Hessen 54,3 32,6 13,0 0,2 Quelle: Sonderauswertung der amtlichen Pflegestatistik 2011 durch das Hessische Statistische Landesamt.

79 Die Verteilung nach Pflegestufen zeigt, dass gut die Hälfte der Leistungsbezieherinnen und -bezieher in Wiesbaden der Pflegestufe 1 zugeordnet ist, nämlich 55,3 % (vgl. Tab. 5.5). 31,5 % weisen die Pflegestufe 2 und 12,9 % die Pflegestufe 3 auf. Bei 19 Personen (0,3 %) wurde noch keine Zuordnung getroffen. Hessenweit sieht die Verteilung ähnlich aus. Bemerkenswert ist, dass die Verteilung der einzelnen Pflegestufen kaum zwischen den Altersgruppen streut. Lediglich bei den jüngeren, unter 65-Jährigen sowie den sehr hochbetagten 90-Jährigen und älteren fällt der Anteil der Pflegestufen 2 und 3 etwas höher und der Anteil der Pflegestufe 1 etwas geringer aus als sonst. Insgesamt hat es den Anschein, als würde mit zunehmendem Alter zwar das Risiko einer Pflegebedürftigkeit steigen, nicht notwendigerweise aber auch deren Ausmaß gemessen an der Stufe der Pflegebedürftigkeit. Schaubild 5.8: Anteil der Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen in den Pflegestufen nach Alter und Geschlecht in Wiesbaden Ende 2011 Quelle: Sonderauswertung der amtlichen Pflegestatistik 2011 durch das Hessische Statistische Landesamt. Und eigene Berechnungen. Wie Schaubild 5.8 verdeutlicht, fällt die Einstufung bei Frauen und Männern sehr ähnlich aus. Lediglich in drei der insgesamt betrachteten acht Altersgruppen sind leichte Abweichungen zu verzeichnen. Zwischen den einzelnen Leistungsarten sind deutliche Unterschiede zu verzeichnen (vgl. Schaubild 5.9). Den höchsten Anteil an Personen der Pflegestufe 1 (64,0 %) weisen die Empfängerinnen und Empfänger von reinen Geldleistungen auf. Bei den Empfängern von häuslichen Sachleistungen ist er mit 59,6 % etwas geringer. Am niedrigsten ist er bei den Beziehern stationärer Leistungen. Hier entfallen 38,7 % auf die Pflegestufe 2 und 23,1 % auf die Pflegestufe 3. Mit der Pflegestufe erhöht sich Intensität der nachgefragten Leistung.

80 Schaubild 5.9: Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen nach Pflegestufe und Art der Leistung in Wiesbaden am Quelle: Sonderauswertung der amtlichen Pflegestatistik 2011 durch das Hessische Statistische Landesamt und eigene Berechnungen. Wie Schaubild 5.10 verdeutlicht, gilt dieser Sachverhalt für Frauen wie für Männer. Allerdings ist der Anteil der Männer, der sich ausschließlich für die Geldleistung entscheidet, in allen Pflegestufen einschließlich der Pflegestufe 3 deutlich höher. Schaubild 5.10: Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen nach Pflegestufe, Art der Leistung und Geschlecht in Wiesbaden am Quelle: Sonderauswertung der amtlichen Pflegestatistik 2011 durch das Hessische Statistische Landesamt und eigene Berechnungen. Abschließend sei noch kurz auf Entwicklungen in der Zeitreihe eingegangen. Insbesondere seit 2005 ist die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen in Wiesbaden - wie auch bundesweit - rasant angestiegen. Lag sie 1999 noch bei 5.510, hat sie sich von im Jahr 2005 auf jetzt erhöht. Dieser Anstieg beruht in erster Linie auf einer Zunahme der Empfängerinnen und Empfänger in der Pflege-

81 stufe 1 (vgl. Schaubild 5.11). Die Zahl der Empfänger in den Pflegestufen 2 und 3 hat sich hingegen kaum verändert stellten sie einen Anteil von 57,3 %, 2011 nur noch einen Anteil von 44,7 %. Schaubild 5.11: Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen nach Pflegestufen in Wiesbaden in der Zeitreihe Quelle: Sonderauswertung der amtlichen Pflegestatistik 2011 durch das Hessische Statistische Landesamt und eigene Berechnungen. Wie die Aufschlüsselung nach Leistungsarten zeigt, hat sich parallel zur Zahl der Empfänger in der Pflegestufe 1 auch die Zahl der Bezieher von Pflegegeldleistungen erhöht (vgl. Schaubild 5.12). Deutlich angestiegen ist darüber hinaus auch die Zahl derjenigen, die häusliche Pflegesachleistungen in Anspruch nehmen, wobei diese Tendenz zwischen 2009 und 2011 wieder leicht abgeflacht ist. Die Zahl der Leistungsnehmer im stationären Bereich hat sich hingegen kaum verändert. Schaubild 5.12: Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen nach Art der Leistung in Wiesbaden in der Zeitreihe Quelle: Sonderauswertung der amtlichen Pflegestatistik 2011 durch das Hessische Statistische Landesamt und eigene Berechnungen.

82 Wie bereits an anderer Stelle hervorgehoben wurde, hängt die Zahl der Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen stark von der Altersstruktur der Bevölkerung ab. Um mehr Klarheit in die Ergebnisse zu bringen, liegt es nahe, die Angaben in Beziehung zu setzen. Tabelle 5.6 gibt wieder, wie sich die Zahl der Leistungsempfängerinnen und -empfänger pro 100 Einwohner der entsprechenden Altersgruppe in Wiesbaden in der Zeitreihe verändert hat und zwar sowohl bezogen auf alle Empfänger als auch aufgeschlüsselt nach einzelnen Leistungsbereichen. Betrachtet man zunächst die Ergebnisse für die Empfänger insgesamt, wird deutlich, dass der zu verzeichnende Anstieg nicht nur auf Veränderungen in der Alterszusammensetzung der Bevölkerung beruht, sondern auch bezogen auf je 100 Einwohner der entsprechenden Altersgruppe eine Erhöhung der Leistungsnehmerquoten zu verzeichnen ist. Lag der Anteil der Empfängerinnen und Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen beispielsweise Ende 2001 bei den Jährigen in Wiesbaden noch bei 7,2 %, waren es Ende ,1 %. Ob mehr Ansprüche geltend gemacht werden, sich die Begutachtungspraxis geändert hat oder tatsächlich auch die Wahrscheinlichkeit für eine Pflegebedürftigkeit gestiegen ist, muss an dieser Stelle leider offen bleiben. Aufgeschlüsselt nach Leistungsbereichen zeigen sich unterschiedliche Entwicklungstendenzen: Während bei den Empfängerinnen und Empfängern von Geldleistungen ein mehr oder weniger kontinuierlicher Anstieg der altersspezifischen Quote zu verzeichnen ist und Ende 2011 der bisher höchste Stand erreicht wurde, war sie bei den Empfängern von häuslichen Pflegesachleistungen zwischen Ende 2009 und Ende 2011 in einzelnen Altersgruppen teils wieder leicht rückläufig. Für den Bereich der stationären Leistungen lässt sich schließlich keine eindeutige Entwicklung ausmachen. Die altersspezifischen Quoten schwanken geringfügig von Jahr zu Jahr. Am ehesten lässt sich die Entwicklung als relative Konstanz mit leicht rückläufiger Tendenz beschreiben.

83 Tabelle 5.6: Empfänger von Pflegeversicherungsleistungen pro 100 Einwohner in Wiesbaden in der Zeitreihe Empfänger insg. Alter Veränd zu 2001 Unter 65 J. 0,4 0,4 0,5 0,4 0,4 0,5 0,5 0, J. 2,3 2,2 2,0 1,9 2,1 2,4 2,7 0, J. 3,7 3,9 4,1 3,7 3,9 4,2 4,5 0, J. 6,9 7,2 7,5 7,1 8,0 8,9 9,1 1, J. 14,6 13,6 15,0 13,6 14,3 18,1 17,4 3, J. 27,0 28,8 30,3 27,2 29,4 31,8 30,7 1, J. 46,7 46,4 47,2 47,9 50,7 49,5 51,5 5,1 95 J. u.ä. 63,0 61,9 66,3 65,6 61,9 67,4 69,2 7,3 Insgesamt 2,0 2,1 2,2 2,1 2,3 2,6 2,6 0,5 Empf. von Pflegegeld Alter Veränd zu 2001 Unter 65 J. 0,3 0,3 0,4 0,3 0,4 0,4 0,4 0, J. 1,4 1,3 1,2 1,0 1,2 1,4 1,6 0, J. 2,0 2,2 2,2 1,9 2,0 2,1 2,3 0, J. 3,0 3,4 3,3 3,4 4,0 4,2 4,4 1, J. 5,5 5,1 5,6 5,1 5,9 6,8 7,5 2, J. 8,1 9,1 9,3 9,4 9,5 9,9 11,2 2, J. 12,2 13,4 13,3 12,8 14,7 12,8 15,4 1,9 95 J. u.ä. 13,0 13,5 14,2 15,5 13,3 15,2 17,8 4,3 Insgesamt 0,9 0,9 1,0 0,9 1,0 1,1 1,2 0,3 Empf. von häusl. Pflegesachleistungen Veränd. Alter zu 2001 Unter 65 J. 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,1 0, J. 0,3 0,4 0,3 0,5 0,4 0,6 0,6 0, J. 0,8 0,8 0,9 0,8 1,0 1,3 1,3 0, J. 1,6 1,7 1,8 1,7 1,8 2,5 2,4 0, J. 3,5 3,6 3,6 3,3 3,5 5,0 4,8 1, J. 6,3 7,3 7,6 6,5 8,1 9,0 8,2 1, J. 9,6 9,4 10,0 9,4 11,7 13,4 13,9 4,5 95 J. u.ä. 13,2 11,9 10,2 12,6 13,3 13,4 15,8 3,9 Insgesamt 0,4 0,4 0,4 0,4 0,5 0,7 0,6 0,2 Empf. stationärer Leistungen Alter Veränd zu 2001 Unter 65 J. 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0, J. 0,5 0,5 0,5 0,4 0,4 0,4 0,5 0, J. 0,9 0,9 1,0 0,9 1,0 0,9 0,9 0, J. 2,3 2,2 2,3 2,1 2,1 2,2 2,3 0, J. 5,7 4,9 5,7 5,2 4,8 6,4 5,1 0, J. 12,7 12,4 13,4 11,3 11,8 13,0 11,3-1, J. 24,9 23,6 24,0 25,6 24,2 23,4 22,3-1,4 95 J. u.ä. 36,8 36,5 41,9 37,6 35,3 38,9 35,6-0,9 Insgesamt 0,7 0,7 0,8 0,7 0,7 0,8 0,7 0,0 Quelle: Sonderauswertung der amtlichen Pflegestatistik 2011 durch das Hessische Statistische Landesamt und eigene Berechnungen.

84 Entwicklung im Bereich der Gewährung von Hilfe zur Pflege nach SGB XII Ein erklärtes sozialpolitisches Ziel der Pflegeversicherung war es, die Sozialhilfe auf ihre ursprüngliche Funktion zurückzuführen und möglichst viele Menschen aus einer pflegebedingten Sozialhilfebedürftigkeit herauszulösen. Die Gewährung von Sozialhilfe sollte sich im Rahmen der geltenden Einkommensgrenzen auf diejenigen Personen beschränken, die entweder aufgrund eines fehlenden Versicherungsschutzes oder der angelegten Pflegebedürftigkeitskriterien keinen Anspruch gegenüber der Pflegeversicherung geltend machen können oder bei denen die bewilligten Leistungen in ihrer Höhe nicht ausreichen. Die Hilfe zur Pflege nach SGB XII beinhaltet die Übernahme der Kosten für eine Pflegekraft in angemessener Höhe bzw. die Gewährung von Pflegegeld. Darüber hinaus werden gegebenenfalls Hilfsmittel bewilligt sowie Beiträge zur Alterssicherung der Pflegeperson gezahlt. Wenn eine ausreichende Versorgung zu Hause nicht möglich ist, werden die Kosten für ein Pflegeheim übernommen. Inwieweit das eingangs erwähnte Ziel der Pflegeversicherung erreicht wurde und welche Entwicklungen im Bereich der Hilfe zur Pflege nach SGB XII in Wiesbaden zu verzeichnen sind, wird im Folgenden ausgeführt. Betrachtet man die Entwicklungen bei den Empfängerinnen und Empfängern von Hilfe zur Pflege (Tabelle 5.7), zeigt sich, dass unmittelbar nach Einführung der Pflegeversicherung zunächst ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war. Nach 1999 setzte wieder ein Anstieg ein. In den letzten Jahren sind nur noch geringe Schwankungen zu verzeichnen. Die Zahl der Leistungsbezieher zum Jahresende hat sich in etwa bei zwei Drittel des Bestands von 1994 eingependelt. Tabelle 5.7: Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zur Pflege nach SGB XII in Wiesbaden zum jeweiligen Jahresende innerhalb abs * ** von Einr. % außerhalb abs ** von Einr. % Insg. abs * ** % * Angaben zu den Empfängern innerhalb von Einrichtungen 1994 ausgehend von den Angaben im früheren Pflegebericht geschätzt (1.067 sozialhilfeabhängige Heimbewohner in Wiesbaden plus ca. 100 außerhalb). ** Angaben zu den Empfängern und Empfängerinnen 2001: eigene Auswertung der PROSOZ-Bundessozialhilfe-Statistikdatei. Quelle: Hessische Statistische Landesamt: Die Sozialhilfe in Hessen, verschiedene Jahrgänge Den größten Rückgang hat es bei den Empfängerinnen und Empfängerin von Hilfe zur Pflege außerhalb von Einrichtungen gegeben. Allerdings hat sich hier dann auch wieder der stärkste Anstieg vollzogen, wobei allerdings auch die Hilfen zur Weiterführung des Haushalts diesem Bereich zugeordnet wurden. Bei der Zahl der Empfängerinnen und Empfänger innerhalb von Einrichtungen fallen die Schwankungen hingegen insgesamt deutlich geringer aus. Ganz anders verlief die Entwicklung bei den Ausgaben (vgl. Tab. 5.8). Während hier im Bereich der Gewährung von Hilfe zur Pflege innerhalb von Einrichtungen eine deutliche Reduzierung der aufgewendeten Mittel auf rund ein Drittel des Niveaus von 1994 erzielt

85 wurde, sind die reinen Ausgaben im Bereich der Hilfe zur Pflege außerhalb von Einrichtungen seit 2002 höher als vor Einführung der Pflegeversicherung. Tabelle 5.8: Reine Ausgaben im Bereich der Hilfe zur Pflege nach SGB XII in Wiesbaden (in Tausend Euro) innerhalb abs von Einr. % außerhalb abs von Einr. % Insg. abs % Quelle: Hessische Statistische Landesamt: Die Sozialhilfe in Hessen, verschiedene Jahrgänge Festzuhalten bleibt, dass sich mit der Einführung der Pflegeversicherung sowohl ein Rückgang in der Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zur Pflege ergeben hat als auch eine deutliche Reduzierung der Sozialhilfeaufwendungen, insbesondere in dem sehr umfassend organisierten und dementsprechend kostenintensiven Bereich der Heimpflege. Ob die Quote allerdings als ausreichend anzusehen ist, um das eingangs erwähnte Ziel der Pflegeversicherung als erfüllt zu betrachten, bleibt dahingestellt. Besonders herauszustellen ist in diesem Zusammenhang, dass gerade im Falle einer umfassenden stationären Versorgung nach wie vor erhebliche Eigenmittel aufzubringen sind. Gegenwärtig bewegen sich die Heimsätze in Wiesbaden in der Pflegestufe 3 zwischen und Euro im Monat. Die Pflegeversicherung übernimmt hiervon Euro. Es verbleibt ein Betrag zwischen und Euro im Monat, der aus eigenen Mitteln sowie gegebenenfalls aus Mitteln der Sozialhilfe zu finanzieren ist. 5.4 Unterstützungsangebote für ältere Menschen im Bereich der Pflege in Wiesbaden Welche Angebote stehen älteren Menschen in Wiesbaden im Falle eines Pflegebedarfs zur Verfügung? Die nachfolgenden Ausführungen setzen sich auf unterschiedlicher Ebene mit dieser Frage auseinander und beziehen sowohl den ambulanten, häuslichen Bereich als auch teil- und vollstationäre Leistungen ein. Den Veränderungen seit Einführung der Pflegeversicherung kommt hierbei ebenso Beachtung zu wie der Frage, wie hoch die Fluktuation unter den Anbietern - und damit im Gegenzug die Stabilität und Verlässlichkeit der Angebote - zu veranschlagen ist Angebote an Pflegediensten im ambulanten, häuslichen Bereich Ende 2011 gab es in Wiesbaden 45 zugelassene Pflegedienste, davon waren 7 in freigemeinnütziger und 38 in privat-gewerblicher Trägerschaft. Gegenüber dem Stand Ende 1993 hat sich die Zahl der Pflegedienste damit verdoppelt und um insgesamt 22 erhöht. Wie aus Schaubild 5.13 hervorgeht, verlief der Ausbau in Wiesbaden wie auch in den anderen kreisfreien Städten und andernorts in Hessen in mehreren Etappen. Nachdem die Zahl der Pflegedienste unmittelbar vor und nach Einführung der Pflegeversicherung zunächst überall deutlich zugenommen hat, verharrte sie zwischen 1999 und 2003 auf diesem Niveau und setzte eine Phase der Konsolidierung ein. Seit 2003 steigt sie überall wieder an.

86 Schaubild 5.13: Veränderungen in der Zahl der Pflegedienste (1999=100%) Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt: Die Pflegeeinrichtungen in Hessen, Statistische Berichte für die Jahre und eigen Berechnungen. In Wiesbaden hat sich die Entwicklung zwischen 2007 und 2011 leicht abgeflacht. In den anderen kreisfreien Städten hielt der Anstieg unverändert an und lag zudem deutlich über dem Landesdurchschnitt. Zwischenzeitlich hat sich die Zahl der Pflegedienste in Wiesbaden auf gut 60 erhöht. 18 private Anbieter kamen neu hinzu, zwei schieden aus. Auch über den kompletten zurückliegenden Zeitraum hinweg waren im Bereich der privatgewerblichen Anbieter deutlich mehr Veränderungen zu verzeichnen als im Bereich der frei-gemeinnützigen Dienste, wo die wenigen Veränderungen, die es bezogen auf Wiesbaden gab, im Wesentlichen rein organisatorischer Natur waren. Aber auch von den privat-gewerblichen Diensten ist gut die Hälfte seit 10 Jahren oder länger in Wiesbaden ansässig. Die Zu- und Abgänge bei den Pflegediensten bewegen sich dementsprechend in überschaubarem Rahmen. Tabelle 5.9: Allgemeine Strukturdaten der Pflegedienste zum im Städtevergleich Dienste Durchschnittl. Zahl der Beschäftigten je Dienst Davon: Vollzeitbeschäftigte Empf. von Sachleist. je Pflegedienst Empf. von Sachleist. je Beschäftigten abs. % abs. abs. Wiesbaden 45 17,6 40,6 40 2,3 Darmstadt 23 29,0 24,6 41 1,4 Frankfurt ,2 46,7 32 1,7 Offenbach 26 14,7 36,8 30 2,1 Kassel 50 29,0 23,3 43 1,5 kreisfreie Städte ,9 37,7 36 1,7 Land Hessen ,5 27,4 41 2,1 Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt: Die Pflegeeinrichtungen in Hessen am 15. Dezember 2011, Statistischer Bericht K VIII 1-2/2011, Wiesbaden 2012 sowie eigene Berechnungen.

87 Die amtliche Pflegestatistik liefert darüber hinaus Angaben zur Struktur der Pflegedienste (vgl. Tabelle 5.9). Pro Pflegedienst arbeiteten in Wiesbaden 2011 durchschnittlich 17,6 Beschäftigte, die teilweise oder ausschließlich Leistungen im Rahmen des Pflegeversicherungsgesetzes erbrachten. Der Anteil der Vollzeitkräfte lag bei 40,6 %. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt und zu anderen hessischen Städten verfügen die Pflegedienste in Wiesbaden damit über einen relativ kleinen Mitarbeiterstamm mit hohem Anteil an Vollzeitbeschäftigten. Setzt man die Zahl der Pflegedienste und der Beschäftigten in Relation zur Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von häuslichen Pflegesachleistungen nach dem Pflegeversicherungsgesetz, so liegt Wiesbaden mehr oder weniger im Landesdurchschnitt von 41 Betreuten pro Pflegedienst und 2,1 Betreuten pro Mitarbeiter. Was in diesen Durchschnittsangaben nicht zum Ausdruck kommt, ist die große Spannbreite. Diese reicht von kleinen Diensten mit 1-2 Mitarbeiter/innen bis hin zu großen Diensten mit 30 oder mehr Beschäftigten. Ähnliche Unterschiede bestehen im Hinblick auf die Beschäftigtenstruktur, die Zahl der betreuten Pflegebedürftigen oder die jeweilige Schwerpunktsetzung. Besonders herauszustellen ist darüber hinaus, dass mit der Einführung der Pflegeversicherung bewusst eine Öffnung des Angebots nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten angestrebt wurde. Die Möglichkeiten der Kommune, steuernd in das Geschehen einzugreifen, sind beschränkt. Fragen des Bedarfs oder der inhaltlichen Ausrichtung spielen beim Abschluss eines Versorgungsvertrags und der Zulassung als Pflegedienst keine Rolle Angebote im stationären und teilstationären Bereich Pflegeheime Ende 2011 boten in Wiesbaden 23 Einrichtungen insgesamt Plätze im Bereich der vollstationären Dauerpflege an. Anders als bei den Pflegediensten überwiegen hier die Einrichtungen in frei-gemeinnütziger Trägerschaft mit einem Anteil von 78 %. Auch im Bereich der vollstationären Pflege haben sich seit Ende 1993 zahlreiche Veränderungen ergeben. Damals gab es in Wiesbaden noch 22 Einrichtungen mit insgesamt Plätzen, davon 920 Plätze im ehemaligen Altenheimbereich und Plätze im ehemaligen Pflegeheimbereich. Die Veränderungen gehen allerdings sehr viel weiter, als es die einfache Gegenüberstellung der Zahlen nahelegt: - In Wiesbaden haben seit Ende 1993 insgesamt 6 Einrichtungen ihren Betrieb eingestellt. Hierdurch fielen 394 Pflegeplätze weg. 7 Einrichtungen mit zusammen 448 Pflegeplätzen kamen neu hinzu. Rund ein Drittel der Einrichtungen hat sich damit ausgetauscht. - Bei 13 bestehenden Einrichtungen wurden grundlegende Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt und beispielsweise Doppelzimmer zu Einzelzimmern umgebaut oder Nasszellen eingefügt. Die Zahl der vorgehaltenen Plätze hat sich dadurch in der Summe um 298 verringert. - Nur bei 3 Einrichtungen blieben die durchgeführten Bau- und Modernisierungsmaßnahmen ohne Auswirkungen auf die Platzzahl und haben sich diesbezüglich über den gesamten Zeitraum hinweg keine Veränderungen ergeben. Bis zum Jahresende 2014 wird sich die Zahl der Pflegeplätze in Wiesbaden voraussichtlich auf belaufen. Zwischenzeitlich wurden zwei neue Pflegeheime eröffnet. Ein

88 anderes steht kurz vor der Fertigstellung, eines wurde geschlossen. Darüber hinaus ist bekannt, dass von verschiedenen Seiten Baumaßnahmen geplant sind, die sich bislang allerdings noch nicht in der Umsetzung befinden. Betrachtet man, wie sich die Pflegeheime über das Stadtgebiet von Wiesbaden verteilen (vgl. Schaubild 5.14), fällt zunächst die vergleichsweise hohe Konzentration im innerstädtischen Bereich auf, die sich im Wesentlichen über die zentrale Lage und gute Erreichbarkeit erklärt. Umso mehr sind die beiden neu errichteten Pflegeheime im (Nord-)Osten Wiesbadens hervorzuheben, die auch für diesen Bereich des Stadtgebietes die Möglichkeit einer "wohnortnahen Versorgung" eröffnen. Schaubild 5.14: Verteilung der Pflegeheime über das Stadtgebiet von Wiesbaden

89 Vergleicht man die im Rahmen der Pflegestatistik 2011 zusammengetragenen Strukturdaten für die in Wiesbaden ansässigen Pflegeheime mit denen aus anderen Städten, zeigt sich, dass die Einrichtungen in Wiesbaden mit durchschnittlich rund 99 Plätzen relativ groß sind (vgl. Tabelle 5.10). Entsprechend hoch ist die Zahl der pro Einrichtung durchschnittlich Beschäftigten, die teilweise oder ausschließlich Leistungen nach dem Pflegeversicherungsgesetz erbringen. Bei der durchschnittlichen Zahl der Beschäftigten pro Pflegeplatz sind keine Abweichungen zu verzeichnen. Im Hinblick auf die pro Einwohner über 65 Jahre berechnete Pflegeplatzdichte gibt es erhebliche Streuungen zwischen den Städten, wobei Wiesbaden ebenso wie Frankfurt eher dem Mittelfeld zuzurechnen ist. Die Angaben für Kassel weichen nach oben, die Angaben für Offenbach deutlich nach unten vom Landesdurchschnitt ab. Tabelle 5.10: Ausgewählte Daten für Pflegeheime zum im Städtevergleich Pflegeplätze Beschäftigte Anteil der Pflegeplätze pro Pflegeplatz über 65 pro Einw. abs. pro Einr. pro Einr. Vollzeitkräfte J. Wiesbaden ,1 71 0,7 46,0 38 Darmstadt ,3 67 0,7 38,6 45 Frankfurt ,5 72 0,8 47,4 33 Offenbach ,6 60 0,8 45,3 27 Kassel ,9 52 0,8 33,1 49 kreisfreie Städte ,7 65 0,8 43,1 37 Land Hessen ,5 56 0,8 37,1 39 Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt: Die Pflegeeinrichtungen in Hessen am 15. Dezember 2011, Statistischer Bericht K VIII 1-2/2011, Wiesbaden 2012 sowie eigene Berechnungen. Betrachtet man die Größe der in Wiesbaden ansässigen Pflegeheime im Einzelnen, zeigt sich eine Durchmischung (vgl. Schaubild 5.15). Knapp ein Drittel der Einrichtungen hat weniger als 60 Pflegeplätze, ein Viertel zwischen 60 und 100 Plätzen. Mit einem Anteil von 48 % an allen Einrichtungen überwiegen in Wiesbaden aber in der Tat große Einrichtungen mit 100 Plätzen und mehr. Schaubild 5.15: Verteilung der Wiesbadener Pflegeheime nach Größenklassen 2011 Quelle: Fortlaufende Übersichtslisten 51.1

90 Eine Personengruppe, die im Zusammenhang mit dem vorhandenen Angebot im vollstationären Bereich eine besondere Beachtung verdient, stellt der Kreis der demenziell veränderten älteren Menschen dar. In zwei Einrichtungen in Wiesbaden gibt es eigene gerontopsychiatrische Abteilung mit zusammen 58 Plätzen. Alle anderen Einrichtungen halten keine speziellen Abteilungen bereit, bieten in aller Regel aber auch speziell auf diese Gruppe zugeschnittene Aktivitäten sowie tagesstrukturierende Maßnahmen an Angebote im teilstationären Bereich Im Bereich der Kurzzeitpflege gab es in Wiesbaden Ende 2011 in insgesamt 13 Einrichtungen 57 sogenannte eingestreute Plätze. D.h. diese Plätze sind an keine festen, besonders auf die Belange der Kurzzeitpflege hin ausgerichteten Räumlichkeiten gebunden. Vielmehr sind sie in den normalen Heimbetrieb eingegliedert und definieren sich über die im Bereich der vollstationären Dauerpflege jeweils zu verzeichnenden Leerstände. Deutet sich im Bereich der Kurzzeitpflege über einen längeren Zeitraum keine Nachfrage an, werden diese Plätze gegebenenfalls auch mit Bewohnern aus dem Bereich der stationären Dauerpflege belegt und sind dann solange gebunden, bis neue Plätze frei werden. Im Bereich der Tagespflege konzentrierte sich das Angebot Ende 2011 auf zwei Einrichtungen mit insgesamt 26 Plätzen. Die Betreuung und Versorgung von älteren Menschen mit Demenzerkrankung stellt den Schwerpunkt. Ein Angebot der Nachtpflege existiert in Wiesbaden nicht. Obwohl außer Frage steht, dass die Angebote im Bereich der Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege wesentlich zur Entlastung der pflegenden Angehörigen und zur Stabilisierung der häuslichen Versorgungssituation beitragen und ihnen dementsprechend eine hohe Bedeutung zukommt, hat sich in Wiesbaden bislang noch keine wesentliche Ausweitung dieser Angebote vollzogen. Die Bereitschaft der Einrichtungsträger in diesen Bereich zu investieren, ist aufgrund der häufig zu verzeichnenden Belegungsschwankungen und dementsprechender Auslastungsprobleme gering; die Nachfrage zudem eher verhalten. Neue Impulse könnten sich allerdings aus den im Rahmen des Pflege-Neuausrichtungsgesetz 2013 beschlossenen Änderungen ergeben, die u.a. einen flexibleren Mitteleinsatz in diesen Bereichen vorsehen.

91 Zusammenfassende Darstellung der Angebote im Bereich der Pflege In Tabelle 5.11 sind die Angebote im Bereich der Pflege in Wiesbaden noch einmal zusammenfassend dargestellt. Tabelle 5.11: Angebote im Bereich der Pflege Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Einrichtung Aufbau/ Organisation Ziele/ Auftrag Leistungen/ Tätigkeiten Pflegedienste 45 verschiedene Anbieter frei-gemeinnützige Dienste - 38 privat-gewerbliche Anbieter Grund- und Behandlungspflege im Rahmen SGB XI und SGB V Empfänger/innen von häuslichen Pflegesachleistungen nach SGB XI am (Ø 40 pro Dienst) 790 Beschäftigte (Ø 18 pro Dienst) Seit Ende 2011 hat sich die Zahl der Pflegedienste auf gut 60 erhöht (Stand: 06/2014). 18 private Anbieter kamen neu hinzu, zwei schieden aus. Tagespflege EVIM, Alzheimer Tagesstätte: 12 Plätze Rat & Tat Pflegezeit: 14 Plätze Betreuung pflegebedürftiger Menschen und/oder von Menschen mit Demenz an 1-5 Tagen pro Woche - Pflegerische Versorgung - Kontakt/Geselligkeit - Beschäftigungsangebote - Therapeutische Angebote - Angebote für Angehörige - Fahrdienst Kurzzeitpflege 2011 wurden von 13 Einrichtungen zusammen 57 eingestreute Kurzzeitpflegeplätze vorgehalten hat sich die Zahl auf 50 Plätze reduziert Entlastung pflegender Angehöriger (Urlaub/Verhinderung) Nachsorge nach Krankenhausaufenthalt bzw. Krankheit 31 Empfänger/innen nach SGB XI am Stationäre Dauerpflege 23 Einrichtungen mit Plätzen Ende 2011 in unterschiedlicher Trägerschaft - 18 frei-gemeinnützig - 5 privat-gewerblich - 7 mit weniger als 60 Plätzen - 5 mit Plätzen - 11 mit 100 und mehr Plätzen Sicherung der erforderlichen Pflege und Betreuung Rund-um-die-Uhr Förderung der sozialen und kulturellen Teilhabe Erhalt der größtmöglichen Eigenständigkeit Empfänger/innen stationärer Pflege nach SGB XI am (Ø 91 pro Einrichtung) Beschäftigte (Ø 71 pro Einr.) Zum Stand Ende 2013 hat sich die Zahl der Pflegeplätze auf erhöht. Zwei Einrichtungen kamen neu hinzu, eine wurde geschlossen.

92 Zu erwartende Entwicklungen und Veränderungen im Bereich der Pflege in Wiesbaden bis zum Jahr 2030 Wie sich die Zahl der älteren hilfs- und pflegebedürftigen Menschen in Wiesbaden entwickeln wird, hängt maßgeblich von der Besetzung der einzelnen Altersgruppen ab. Darüber hinaus spielen noch weitere Faktoren eine Rolle. Im Folgenden soll daher zunächst näher auf die Einflussgrößen eingegangen werden, bevor in einem weiteren Schritt der Versuch unternommen wird, einen zusammenfassenden Ausblick über die in Wiesbaden zu erwartenden Entwicklungen und Herausforderungen bis zum Jahr 2030 zu geben Relevante Einflussgrößen Die Zahl der älteren hilfs- und pflegebedürftigen Menschen bestimmt sich im Wesentlichen aus der Stärke der Besetzung einzelner Altersgruppen und den altersspezifischen Hilfs- und Pflegebedürftigkeitsquoten, die sich unter dem Begriff der Morbidität einordnen lassen (vgl. Schaubild 5.16). Die Altersstruktur der Bevölkerung stellt keine feste Größe dar, sondern befindet sich in stetigem Fluss und hängt maßgeblich von der Entwicklung der Geburten- und Sterberaten sowie von den zu verzeichnenden Zu- und Fortzügen ab. Die vom Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung vorgelegte Bevölkerungsvorausberechnung für Wiesbaden bis zum Jahr 2030 basiert auf einer Fortschreibung der diesbezüglich für die Jahre 2007 bis 2011 ermittelten Durchschnittsangaben. Während in der Literatur nahezu einhellig davon ausgegangen wird, dass sich die durchschnittliche Lebenserwartung aufgrund des medizinischen Fortschritts und der verbesserten Lebensbedingungen weiter erhöht, gehen die Auffassungen, was die Entwicklung der Morbiditätsraten betrifft, auseinander (vgl. auch Abschnitt 3.1.1). Zumindest für die nahe Zukunft erscheint es am plausibelsten von keinen nennenswerten Veränderungen in den altersspezifischen Hilfs- und Pflegebedürftigkeitsquoten auszugehen. Nicht jede Bedürftigkeit begründet einen Bedarf. Vielmehr ist Letzteres eine Frage der rechtlichen Normierung und kommt es zudem darauf an, inwieweit der Einzelnen seine Ansprüche realisiert. Bereits seit Längerem wird über eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung nachgedacht, die u.a. eine Neugestaltung der Pflegebedürftigkeitskriterien und eine stärkere Berücksichtigung von kognitiven Einschränkungen bei der Bedarfsfeststellung zum Gegenstand hat. Über die möglichen Auswirkungen lässt sich hier an dieser Stelle nur spekulieren. Weder ist klar, ob und wann eine umfassende Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs kommen wird noch ist absehbar, wie die Regelungen im Einzelnen aussehen werden. Im Folgenden bleibt dieser Punkt daher außen vor. Welche Leistungen in Anspruch genommen werden, ist zunächst eine Frage der objektiven Erfordernisse. Werden lediglich zu bestimmten, planbaren Zeiten Handreichungen benötigt, wie z.b. Hilfen beim An- und Auskleiden oder beim Baden, lässt sich eine Pflege in der eigenen Häuslichkeit sicherlich einfacher organisieren als im Falle einer Rund-umdie-Uhr-Betreuung und -Versorgung. Entsprechend verlagert sich die Art der nachgefragten Leistung mit zunehmender Pflegestufe weg vom Pflegegeld hin zu einer vermehrten Inanspruchnahme von Pflegediensten und stationären Leistungen (vgl. Abschnitt 5.2). Wie verschiedene Untersuchungen aufzeigen, gilt dies umso mehr, wenn zusätzlich Desorientiertheit, Harn- oder Stuhlinkontinenz sowie Selbst- und Fremdgefährdung eintreten (vgl. u.a. Schneider 1998). Darüber hinaus ist das abrufbare Angebot an ergänzenden und vorgelagerten Dienstleistungen, technischen Hilfsmitteln sowie informellen Unterstützungspotenzialen in Rechnung zu stellen, die diese Leistungen komplementieren und unterfüttern. Ob sie zum Einsatz kommen bzw. zum Einsatz kommen können, hängt allerdings - wie die Wahl der Hilfeart generell - von den persönlichen Lebensumständen und den individuellen Präferenzen ab:

93 Schaubild 5.16: Relevante Bestimmungsgrößen für die Zahl der älteren hilfs- und pflegebedürftigen Menschen und die Nachfrage nach Unterstützung Entwicklung der Geburten- und Sterberaten/ Wanderungen Altersstruktur der Bevölkerung Entwicklung der Morbiditätsraten Allg. Lebensbedingungen und medizinische Standards Zahl der ältere hilfsund pflegebedürftigen Menschen Rechtl. Normierungen (SGB XI, SGB XII) und Realisierung der individuellen Ansprüche Festgestellter Pflegebedarf Erfordernisse; Persönliche Lebensumstände u. Präferenzen; Opportunitätskosten Pflegegeld Persönliche Hilfestellungen Häusliche Sachleistungen Teilstationäre Hilfen Vollstationäre Leistungen Ergänzende und vorgelagerte Dienstleistungen Technische Hilfsmittel Informelle Unterstützungspotenziale - Der Zugang zu ergänzenden und vorgelagerten Dienstleistungen setzt Informationen und Kompetenzen voraus und - falls diese über den Markt bezogen werden - auch ausreichende finanzielle Mittel. - Technische Hilfsmittel kommen erst dann richtig zum Tragen, wenn das persönliche und soziale Umfeld stimmt und z.b. auch die Lage und Ausstattung der Wohnung den veränderten Anforderungen genügen. - Ob und welche Unterstützung ältere pflegebedürftige Menschen innerhalb ihres sozialen Netzwerks erfahren, hängt maßgeblich davon ab, über welche Bezugspersonen sie verfügen und wie sich deren Lebenssituation gestaltet. Fasst man die Ausführungen zusammen, wird deutlich, wie hoch variabel das Geschehen in diesem Bereich ist und mit welchen Unsicherheiten Aussagen über die zukünftige Entwicklung behaftet sind. Auf der anderen Seite zeigt sich aber auch, dass es durchaus An-

94 satzpunkte gibt, um regulierend und steuernd auf diesen Bereich einzuwirken, sei es auf der Ebene von rechtlichen Normierungen oder auf der Ebene der Angebotslandschaft Fortschreibung der Entwicklung bis zum Jahr 2030 Die bis zum Jahr 2030 zu erwartenden Entwicklungen deuten sowohl in Richtung einer zunehmenden Zahl von älteren Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf als auch in Richtung einer veränderten strukturellen Zusammensetzung dieses Personenkreises. Dies soll im Folgenden zunächst getrennt nach einzelnen Bereichen näher herausgearbeitet werden, bevor auf die sich hieraus ergebenden veränderten Anforderungen an das Unterstützungssystem eingegangen wird Hilfsbedürftige ältere Menschen Die von Infratest im Rahmen von MUG durchgeführten Erhebungen liefern Anhaltspunkte dafür, wie viele ältere Menschen einen Hilfebedarf unterhalb der Schwelle einer Pflegebedürftigkeit im engeren Sinne aufweisen. Die ausgewiesenen Quoten stammen aus zwei unabhängigen Erhebungen aus unterschiedlichen Jahren und weichen leicht voneinander ab (Schneekloth & Potthoff 1993 sowie Schneekloth u.a. 1996, Schneekloth & Wahl 2005). Um eine Marge aufzuspannen, gingen die Angaben aus beiden Erhebungen in die nachfolgende Betrachtung mit ein. Schaubild 5.17: Ältere Menschen mit Hilfebedarf in Wiesbaden (Schätzung auf Grundlage unterschiedlicher Bedürftigkeitsraten) Quelle: Bevölkerungsvorausberechnung des Amtes für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik (2012), Schneekloth & Potthoff 1993 sowie Schneekloth u.a. 1996, Schneekloth & Wahl 2005 Folgt man diesen Angaben, wird die Zahl der hilfebedürftigen älteren Menschen über 65 Jahre in Wiesbaden von derzeit geschätzten bis Personen auf bis im Jahr 2030 ansteigen, was einer Steigerung um 19 % entspricht. Für die Gruppe der 80-jährigen und Älteren errechnet sich ein Zuwachs um bis Personen, von derzeit rund bis Hilfebedürftigen auf bis im Jahr 2030, was einer Steigerung um 37 % entspricht. Geht man davon aus, dass sich die Betroffenheit von Männern sowie von Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit nicht grundlegend vom Durchschnitt in der Bevölke-

95 rung unterscheidet - oder zumindest nicht deutlich niedriger ausfällt - und legt die von Infratest 1991 ermittelte Quote im Sinne einer unteren Variante direkt auf diese beiden Untergruppen an, wird ersichtlich, dass hier eine noch deutlich stärkere Zunahme zu erwarten ist. So wird sich die Zahl der hochbetagten über 80-jährigen Männer mit Hilfebedarf aller Voraussicht nach um die Hälfte erhöhen, die Zahl der über 80-Jährigen Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit 6) mit Hilfebedarf sogar verdoppeln (vgl. Tabelle 5.12). Tabelle 5.12: Geschätzte Zahl der älteren Menschen mit Hilfebedarf (untere Variante) Quote 1991 Insg. Männer Ausl. Insg. Männer Ausl. Insg. Männer Ausl J. 6, J. 8, J. 13, J. 19, J. u.ä. 28, J. u.ä J. u.ä Steigerung gegenüber 2013 in % 65 J. u.ä J. u.ä Quelle: Bevölkerungsvorausberechnung des Amtes für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik (2012), Schneekloth & Potthoff 1993 sowie Schneekloth u.a Ältere Menschen mit Demenz Eine Personengruppe, die nicht zuletzt im Zuge der Reformen zum Pflegeversicherungsgesetz zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses gerückt ist, stellt der Kreis der Menschen mit Demenz dar. Der Begriff Demenz bezeichnet eine ganze Gruppe von Krankheitsbildern, bei denen wichtige Gehirnfunktionen wie Gedächtnis, Orientierung, Sprache und Lernfähigkeit nach und nach verloren gehen. Mit rund zwei Drittel aller Fälle ist die Alzheimer-Krankheit die häufigste Form (vgl. Berliner Institut für Bevölkerung und Entwicklung 2011). Anhaltspunkte für die Häufigkeit des Vorliegens von Demenzerkrankungen liefern zum einen die von Bickel (1999) anhand einer Meta-Analyse für Deutschland ermittelten altersspezifischen Prävalenzraten von mittelschweren und schweren Demenzen und zum anderen eine Untersuchung von Ziegler und Droblhammer (2009) auf der Basis von Krankenversicherungs-Daten. Einen Einblick vermittelt darüber hinaus auch die im Rahmen von Alzheimer Europe (2009) durchgeführte Erhebung. 6) Die Beschränkung auf Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist lediglich im Sinne einer Annäherung zu verstehen. Viele dieser Menschen leben schon seit Jahrzehnten in Wiesbaden, beherrschen die deutsche Sprache fließend in Wort und Schrift und finden sich gut in den Strukturen zurecht. Hieran wird deutlich, dass bezogen auf diese Gruppe keinesfalls pauschal von besonderen Zugangserschwernissen oder einem speziellen Hilfe- und Unterstützungsbedarf auszugehen ist. Dies gilt noch stärker für die Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund, die per definitionem weiter gefasst ist und der insbesondere bei den Älteren auch viele Personen mit Vertriebenenstatus sowie (Spät-)Aussiedler zugeordnet sind.

96 Schaubild 5.18: Menschen über 65 Jahre mit Demenzerkrankungen in Wiesbaden (Schätzung auf Grundlage unterschiedlicher Prävalenzraten) Quelle: Bevölkerungsvorausberechnung des Amtes für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik (2012), Bickel (1999), Ziegler & Doblhammer (2009), Alzheimer Europe (2009) Je nachdem, welche Prävalenzraten man zu Grunde legt, gelangt man zu etwas anderen Zahlen. Der Trend ist allerdings eindeutig. Die Zahl der älteren Menschen mit Demenz in Wiesbaden wird in den nächsten Jahren deutlich ansteigen - in der Minimalvariante unter Heranziehung der Prävalenzraten von Ziegler und Doblhammer (2009) von derzeit rund auf im Jahr 2030, in der Maximalvariante auf Basis der Prävalenzraten von Alzheimer Europe von auf Beides entspricht einer Steigerung um 26 %. Tabelle 5.13: Geschätzte Zahl der älteren Menschen mit Demenz auf Basis der altersspezifischen Prävalenzraten von Ziegler & Doblhammer (untere Variante) Quote 2009 Insg. Männer Ausl. Insg. Männer Ausl. Insg. Männer Ausl J. 1, J. 3, J. 6, J. 11, J.. 21, J. u.ä. 31, J. u.ä J. u.ä Steigerung gegenüber 2013 in % 65 J. u.ä J. u.ä Quelle: Bevölkerungsvorausberechnung des Amtes für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik (2012), Ziegler & Doblhammer (2009

97 Schlüsselt man die Angaben nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit 7) auf, zeigt sich, dass im Hinblick auf die Häufigkeit von Demenzerkrankungen ein ähnlich hoher Zuwachs unter den Männern sowie den Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit zu erwarten ist wie bei der Zahl der älteren Menschen mit häuslichem Hilfebedarf. Folgt man den Angaben in der Literatur, so wird die überwiegende Mehrzahl der älteren Menschen mit Demenz zu Hause durch nahe Bezugspersonen versorgt. Im Demenz- Report des Berliner Instituts für Bevölkerung und Entwicklung (2011) wird der Anteil mit 75 % beziffert. Ein gutes Viertel davon nimmt zusätzlich professionelle Unterstützung in Anspruch (vgl. Rothgang et al. 2011). Bezogen auf die geschätzte Zahl von derzeit bis älteren Menschen mit Demenz in Wiesbaden würde das aktuell auf 900 bis Personen zutreffen, im Jahr 2030 auf bis Rund ein Viertel der älteren Menschen mit Demenz lebt den Angaben des Demenz-Reports zufolge in Pflegeheimen. Aktuell wären das in Wiesbaden zwischen und Personen und damit gut die Hälfte aller Heimbewohner. Bis zum Jahr 2030 würde sich diese Zahl gemäß einer einfachen Fortschreibung auf bis erhöhen Pflegebedürftige ältere Menschen Um zu ermessen, wie sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Wiesbaden bis zum Jahr 2030 weiterentwickeln wird, wurden die sich aus der amtlichen Pflegestatistik ergebenden altersspezifischen Quoten auf die Bevölkerungsvorausberechnung übertragen. Dabei wurde prinzipiell unterstellt, dass sich die derzeitigen Pflegewahrscheinlichkeiten in den kommenden Jahren nicht wesentlich verändern werden, also beispielsweise von den Jährigen ein ähnlich hoher Anteil pflegebedürftig sein wird wie heute. Im Sinne einer Annäherung wurden zwei Prognosevarianten berechnet. Variante 1 basiert auf den altersspezifischen Pflegebedürftigkeitsquoten für das Jahr 2011, Variante 2 auf dem Durchschnitt der Jahre, 2007, 2009 und Zusätzlich wurde eine Toleranzmarge von ± 2,5 % bezogen auf das jeweilige Minimum und Maximum angelegt. Die Abweichungen zwischen den Prognosevarianten liegen bei 8 % und bewegen sich in absoluten Zahlen in einer Größenordnung zwischen 530 und 690. In Schaubild 5.19 und Tabelle 5.14 sind die Ergebnisse zusammenfassend dargestellt. Gemäß den Prognosevarianten bewegt sich die Zahl der älteren Menschen über 65 Jahre mit Pflegebedarf in Wiesbaden aktuell in einer Größenordnung zwischen und Bis zum Jahr 2030 steigt sie aller Voraussicht nach kontinuierlich um bis Personen bzw. 30 % an. Zwischen und ältere Menschen über 65 Jahre werden dann dieser Personengruppe zuzurechnen sein. Diese Entwicklung basiert fast ausschließlich auf einem Anstieg in der Zahl der Pflegebedürftigen über 80 Jahre, ausgehend von derzeit schätzungsweise bis Personen auf bis im Jahr Die Zahl der jüngeren Pflegebedürftigen zwischen 65 und 79 Jahre bleibt hingegen nahezu unverändert. 7) Die Beschränkung auf Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist im Sinne einer zahlenmäßigen Annäherung an die Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund zu verstehen, bei denen sprachliche, kulturelle oder sonstige Besonderheiten zu beachten sind. (vgl. auch Fußnote 6).

98 Schaubild 5.19: Menschen über 65 Jahre mit Pflegebedarf in Wiesbaden (Schätzung auf Grundlage unterschiedlicher Quoten) Quelle: Bevölkerungsvorausberechnung des Amtes für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik (2012), amtliche Pflegestatistik für Wiesbaden (2007 bis 2011) Geht man vereinfachend davon aus, dass sich die Häufigkeit des Vorliegens einer Pflegebedürftigkeit nicht grundlegend zwischen Frauen und Männern sowie zwischen Personen mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit 8) unterscheidet, wird ersichtlich, dass hier eine noch deutlich stärkere Zunahme zu erwarten ist. So wird die sich Zahl der hochbetagten über 80-jährigen Männer mit Pflegebedarf aller Voraussicht um 75 % erhöhen, die Zahl der über 80-Jährigen Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit mit Pflegebedarf sogar etwas mehr als verdoppeln (vgl. Tabelle 5.14). Tabelle 5.14: Geschätzte Zahl älterer Menschen über 65 Jahre mit Pflegebedarf auf Basis der altersspezifischen Pflegequoten Durch Quote Insg. Männer Ausl. Insg. Männer Ausl. Insg. Männer Ausl J. 2, J. 4, J. 8, J. 16, J.. 30, J. 50, J. u.ä. 66, J. u.ä J. u.ä Steigerung gegenüber 2013 in % 65 J. u.ä. % J. u.ä Quelle: Bevölkerungsvorausberechnung des Amtes für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik (2012), amtliche Pflegestatistik für Wiesbaden (2007 bis 2011) 8) Die Beschränkung auf die Gruppe der Älteren mit ausländischer Staatsangehörigkeit dient dazu, zu verdeutlichen, dass keinesfalls pauschal bei allen älteren Menschen mit Migrationshintergrund von speziellen Hilfe- und Unterstützungsbedarfen oder Zugangserschwernissen auszugehen ist.

99 Nimmt man die Schätzung getrennt nach Hilfearten vor, ergibt sich die in Tabelle 5.15 wiedergegebene Verteilung. Selbst wenn sich das Nachfrageverhalten nicht ändert, ist aufgrund der demografischen Veränderungen und der zu erwartenden starken Zunahme der Hochbetagten über 85-Jährigen mit einer Reduzierung der Inanspruchnahme von reinen Geldleistungen zu rechnen. Der Anteil an allen Empfängern von Pflegeversicherungsleistungen wird sich nach diesen Berechnungen um 2 Prozentpunkte verringern. Der Anteil der Bezieher von häuslichen Sachleistungen bleibt hingegen über den gesamten Zeitraum bei einem Wert von um die 26 %. Tabelle 5.15: Geschätzte Zahl der 65-jährigen und älteren Bezieher unterschiedlicher Pflegeversicherungsleistungen in Wiesbaden auf Grundlage der Minimal- und Maximalvariante Ver änderung Geschätzte Zahl der 65-jährigen Min abs und älteren Empfänger und % 130,1 Empfängerinnen von Pflege- Max abs versicherungsleistungen % 129,9 davon: Reine Geldleistung Min abs % 39,0 38,8 38,2 37,6 37,1 123,8 Max abs % 41,0 40,8 40,4 39,8 39,2 124,3 dav. Männer Min abs % 37,3 38,1 39,4 40,0 40,4 133,9 Max abs % 37,3 38,1 39,4 40,0 40,4 134,4 dav. Ausländer/innen Min abs % 6,4 6,7 7,3 7,8 8,2 158,9 Max abs % 6,5 6,7 7,3 7,8 8,2 158,8 Häusliche Sachleistungen Min abs % 26,2 26,2 26,1 26,1 26,0 128,6 Max abs % 26,7 26,6 26,6 26,5 26,5 128,8 dav. Männer Min abs % 35,3 36,4 38,1 38,9 39,3 143,0 Max abs % 35,4 36,4 38,2 38,9 39,3 142,8 dav. Ausländer/innen Min abs % 5,7 5,9 6,6 7,1 7,6 171,2 Max abs % 5,8 6,0 6,7 7,2 7,6 170,0 Übrige Empfänger/innen Min abs (Heimbereich) % 34,8 35,1 35,7 36,4 37,0 138,2 Max abs % 32,3 32,5 33,1 33,7 34,3 138,0 dav. Männer Min abs % 32,5 33,7 36,0 37,2 37,7 160,2 Max abs % 32,6 33,8 36,0 37,2 37,7 159,5 dav. Ausländer/innen Min abs % 4,9 5,1 5,7 6,3 6,7 188,5 Max abs % 5,0 5,2 5,8 6,3 6,7 186,4 Quelle: Bevölkerungsvorausberechnung des Amtes für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik (2012), amtliche Pflegestatistik für Wiesbaden (2007 bis 2011)

100 Wie aus Tabelle 5.15 außerdem hervorgeht, wird sich die Zusammensetzung der Empfängerinnen und Empfänger in allen Bereichen deutlich in Richtung eines höheren Anteils an Männern sowie an Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit verschieben. Der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer erhöht sich voraussichtlich um 2 Prozentpunkte, der Anteil der Männer um 3 bis 5 Prozentpunkte. Geht man davon aus, dass die Relation zwischen Leistungsempfängern und Beschäftigten im Bereich der häuslichen Sachleistungen auch zukünftig bei 2,27 zu 1 liegen wird, so entspricht dem bis 2030 zu erwartenden Zuwachs um 443 bis 495 Leistungsempfänger ein Mehrbedarf von 195 bis 218 Beschäftigten im Jahr 2030, was gemessen am derzeitigen Stand von 790 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste einer Steigerung von um die 25 % entspricht. Berücksichtigt man zusätzlich das derzeitige Verhältnis zwischen Teilzeit- und Vollzeitkräften und rechnet Teilzeitkräfte durchschnittlich mit einer halben Stelle ein, wären das bezogen auf Vollzeitäquivalente zwischen 135 und 151 zusätzliche Stellen. Für den Heimbereich ist losgelöst davon noch einmal eine eigenständige Fortschreibung vorzunehmen, wobei zusätzlich der Bereich der Kurzzeitpflege mit einzubeziehen ist. 9) Folgende Varianten wurden berechnet: (1) Minimalvariante: Die anhand der Pflegestatistik 2011 ermittelten altersspezifischen Heimquoten werden auf Grundlage der aktuellen Bevölkerungsprognose für Wiesbaden fortgeschrieben. Die ermittelte Zahl wird pauschal um eine Toleranzmarge von 2,5 % verringert. Für Kurzzeitpflege und die Versorgung jüngerer pflegebedürftiger Menschen unter 65 Jahre werden 70 Plätze hinzugerechnet. (2) Maximalvariante: Die Fortschreibung basiert auf den für Wiesbaden ermittelten durchschnittlichen altersspezifischen Heimquoten der Jahre 2007 bis Pauschal wird eine Marge von 2,5 % hinzugerechnet. Der Bedarf für Kurzzeitpflege und die Versorgung jüngerer Pflegebedürftiger wird mit 130 Plätzen veranschlagt. (3) Richtgröße NRW: Der für den stationären Bereich geltende Bedarfsanhaltswert in Nordrhein-Westfalen geht von 140 Plätzen pro Einwohner im Alter von 80 Jahren oder älter aus. 70 Plätze für den Bereich der Kurzzeitpflege werden hinzugerechnet. Wie Schaubild 5.20 verdeutlicht, liegt die Zahl der Ende 2013 in Wiesbaden im Bereich der stationären Pflege vorgehaltenen Plätze 10) leicht über dem prognostizierten Bedarf von nach der Maximalvariante (+46). Nach gegenwärtigem Kenntnisstand kommen nach Abschluss bereits laufender Baumaßnahmen bis Ende 2014 in der Bilanz weitere 52 Plätze hinzu, so dass sich der Bestand dann auf Plätze belaufen wird. Ab 2022 reicht der Bestand auch unter der Minimalvariante nicht mehr aus, um den prognostizierten Bedarf zu decken (-34). Legt man die Maximalvariante zugrunde, ist dies bereits ab 2016 der Fall (-54), nach der Richtgröße für Nordrhein-Westfalen ab 2018 (-42). 9) Da die ausgewiesenen altersspezifischen Bezugsquoten im stationären Bereich zwischen 2009 und 2011 leicht zurückgegangen sind, sind die geschätzten Empfängerzahlen auf Grundlage der Werte für 2011 geringer als anhand der Durchschnittsangaben für 2007 bis D.h. es gibt keine einheitliche Minimal- und Maximalvariante über alle Bereiche hinweg. Die dritte Rubrik in Tabelle 5.15 trägt daher auch die Bezeichnung übrige Empfänger. 10) Der Vollständigkeit halber ist zu erwähnen, dass teilweise bei den neueren Pflegeeinrichtungen noch nicht alle Stationen in Betrieb genommen waren und dementsprechend nicht alle Plätze tatsächlich für eine Belegung zur Verfügung standen.

101 Schaubild 5.20: Prognostizierte Bedarfsentwicklung im Bereich der stationären Pflege Jahr vorhandene Pflegeplätze Minimalvariante Richtgröße NRW Maximalvariante Differenz Minimalvariante Richtgröße NRW Maximalvariante Quelle: Bevölkerungsvorausberechnung des Amtes für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik (2012), amtliche Pflegestatistik für Wiesbaden (2007 bis 2011) Für den Zeitraum von 2020 bis 2024 liefern die Maximalvariante und die Richtgröße für Nordrhein-Westfalen nahezu identische Ergebnisse. Für 2020 errechnet sich ein Mehrbedarf zwischen 219 und 232 Pflegeplätzen, für 2024 von 407 bis 428 Plätzen. Während der Bedarf nach der Maximalvariante auch über diesen Zeitraum hinaus noch weiter ansteigt, ergibt sich nach der Richtgröße für Nordrhein-Westfalen eine weitgehende

102 Konstanz. Gleichzeitig nähert sich der errechnete Wert der Minimalvariante an. Für 2030 ist nach beiden Prognosevarianten von einem Mehrbedarf an 412 bis 445 Pflegeplätzen auszugehen. Um den aller Voraussicht nach im Jahr 2020 zu verzeichnenden Mehrbedarf an 200 Pflegeplätzen in Wiesbaden aufzufangen, sind 3 bis 4 zusätzliche Einrichtungen erforderlich in einer mittleren Größenordnung von um die 60 Plätze. Geht man davon aus, dass die Relation zwischen Pflegebedürftigen und Beschäftigten im Bereich der stationären Pflege auch zukünftig bei 1,4 zu 1 liegen wird, so entsprechen 200 zusätzliche Pflegeplätze einem Personalbedarf von 143 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Berücksichtigt man zusätzlich das derzeitige Verhältnis zwischen Teilzeit- und Vollzeitkräften und rechnet Teilzeitkräfte durchschnittlich mit einer halben Stelle ein, wären das bezogen auf Vollzeitäquivalente etwa 105 zusätzliche Stellen. Soweit es sich gegenwärtig absehen lässt, ist darüber hinaus zwischen 2020 und 2024 noch einmal eine Aufstockung der Pflegeplätze in derselben Größenordnung erforderlich, wobei die erreichte Platzzahl dann bis 2030 ausreichen sollte. 5.6 Zusammenfassende Betrachtung zum Hilfe- und Pflegebedarf Zusammenfassend ist festzuhalten, dass nur ein geringer Teil der älteren Menschen auf Unterstützung im Bereiche der Pflege angewiesen ist. Durch die Pflegeversicherung wird ein Teil der Kosten übernommen. Der Rest ist aus Eigenmitteln sowie gegebenenfalls aus Mitteln der Sozialhilfe aufzubringen. Der Großteil der pflegerischen sowie insbesondere auch der begleitend und ergänzend dazu erforderlichen emotionalen, sozialen und hauswirtschaftlichen Unterstützungs- und Betreuungsleistungen wird gegenwärtig innerhalb der Familien und privaten Haushalte erbracht. Zusätzliche Leistungen eines Pflegedienstes oder stationäre Angebote werden je nach Alter, Geschlecht oder Pflegestufe unterschiedlich häufig nachgefragt. Für die Zukunft ist schon allein aufgrund des demografischen Faktors und der aller Voraussicht nach zunehmenden Zahl von hilfe- und pflegebedürftigen älteren Menschen mit einer steigenden Nachfrage in diesem Bereich zu rechnen. Die Gewinnung einer ausreichenden Zahl von Fachkräften für die Pflege bleibt daher auch weiterhin eine vordringliche Aufgabe. Im stationären Bereich steht darüber hinaus eine Ausweitung der vorgehaltenen Platzkapazitäten an. Ein besonderes Augenmerk ist darüber hinaus auf die Entwicklungen im Bereich der teilstationären Pflege zu richten. Nach wie vor sind die vorgehaltenen Platzzahlen nicht nur in Wiesbaden, sondern bundesweit eher gering. Eventuell ergeben sich hier aus der Neureglung des Pflegeversicherungsgesetzes neue Impulse.

103 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Die Kommune ist der Ort, an dem sich das Leben in seiner ganzen Vielfalt widerspiegelt, Unterstützung nachgefragt und im Idealfall auch erbracht wird. Bezogen auf die Gruppe der älteren Menschen stehen über die nächsten Jahre hinweg unterschiedliche Veränderungen an: Die Zahl der in Wiesbaden lebenden älteren Menschen wird sich aufgrund des demografischen Wandels und der starken Besetzung der nachrückenden Geburtsjahrgänge bis zum Jahr 2030 merklich erhöhen. Dies gilt vor allem für die Gruppe der hochbetagten älteren Menschen über 80 Jahre. Zukünftig werden sich unter den Älteren in Wiesbaden deutlich mehr Menschen mit Migrationshintergrund befinden als heute. Die Zahl der Männer im höheren Alter wird im Zuge der Generationenabfolge ebenfalls deutlich ansteigen und dementsprechend auch die Zahl der Paarhaushalte. Vor dem Hintergrund allgemeiner gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen und der immensen zeitlichen Ausdehnung der Altersphase ist unter den älteren Menschen und über die verschiedenen Geburtsjahrgänge hinweg eine zunehmende Diversität der Lebenslagen und Lebensverhältnisse zu verzeichnen. Prinzipiell gilt, dass die heute Älteren deutlich aktiver und gesünder sind als die Generationen zuvor. Die weit überwiegende Mehrheit der Älteren ist sehr gut in der Lage, den Alltag selbständig und selbstbestimmt zu meistern. Sie sind aktiv und engagiert, sozial integriert, finanziell abgesichert und ohne größere gesundheitliche Beschwerden und Einschränkungen. Allerdings gibt es deutliche Abstufungen und Unterschiede sowohl was den Grad der sozialen Einbindung und den Bildungsstand betrifft als auch die finanziellen Verhältnisse und die gesundheitliche Situation. - Mit zunehmendem Alter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten einer Hilfeund Pflegebedürftigkeit. Insbesondere im hohen Alter liegen häufig Mehrfacherkrankungen vor, Mobilitätseinschränkungen nehmen zu, das Risiko für demenzielle Erkrankungen steigt. - Eine besondere Bündelung einzelner Risiken und Problemlagen deutet sich darüber hinaus bei den so genannten bildungsfernen Gruppen an, bei denen die Einbindung in gesellschaftliche, kulturelle und soziale Zusammenhangsstrukturen schwach ausgeprägt ist, wenig finanzielle Mittel zur Verfügung stehen und zudem häufig gesundheitliche Einschränkungen vorliegen. Mit Blick auf die Zukunft ist davon auszugehen, dass auch in Wiesbaden die Altersarmut weiter ansteigen wird, mit Auswirkungen für den gesamten Bereich der Lebensführung. - Besonders herauszustellen sind in diesem Zusammenhang vor allem auch die zwischen den einzelnen Stadtteilen von Wiesbaden bestehenden Unterschiede in der Bevölkerungsstruktur. Dies gilt sowohl mit Blick auf die Anzahl der dort lebenden älteren Menschen und ihren Bevölkerungsanteil als auch im Hinblick auf den jeweiligen Anteil der Grundsicherungsleistungsbezieher, der Menschen mit Migrationshintergrund sowie der Alleinlebenden. Der Auftrag zur kommunalen Daseinsvorsorge umfasst als zentrale Leitlinien die Sicherstellung einer angemessenen Versorgung und eines menschenwürdigen Existenzminimums sowie die Bewahrung und Förderung einer größtmöglichen Selbständigkeit und Selbstbestimmung. Als Handlungs- und Entscheidungsträger bewegt sich die Kommune dabei immer im Spannungsfeld unterschiedlicher gesetzlicher Vorgaben, Zuständigkeitsregelungen, wirtschaftlicher Interessen und nicht zuletzt der autonomen Lebensgestaltung

104 der Bürgerinnen und Bürger. Gemäß dem Subsidiaritätsprinzip tritt sie zudem nur in einigen wenigen Teilbereichen selbst als Leistungserbringer in Erscheinung. Was folgt aus diesen Entwicklungen und Sachverhalten? Welche Erfordernisse und Handlungsoptionen bestehen auf kommunaler Ebene und wie lässt sich der Wunsch älterer Menschen nach einem möglichst langen selbständigen und selbstbestimmten Leben in der eigenen Häuslichkeit verwirklichen? Der Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Lebens- und Bedarfslagen älterer Menschen steht in Wiesbaden eine breit gefächerte Palette unterschiedlicher Angebote gegenüber. Ein zentraler Ansatzpunkt auf kommunaler Ebene ist darin zu sehen, den Bürgerinnen und Bürgern durch gezielte Beratung und Information den Zugang zu diesen Angeboten zu ebnen: - Um den Einzelnen über die bestehenden Angebote zu informieren und ihm einen Überblick zu verschaffen, stehen auf der Homepage der Landeshauptstadt Wiesbaden unter themenrelevante Broschüren, Ratgeber und Übersichtslisten als Download zur Verfügung. Diese werden fortlaufend aktualisiert und auf Nachfrage auch in Papierform herausgegeben. - Ein weiterer wichtiger Baustein ist im Angebot der einzelfallbezogenen Beratung und Information zu sehen. In aller Regel geht dieses über die reine Wissensvermittlung hinaus und beinhaltet bei Bedarf auch die Organisation und Koordination der erforderlichen Einzelhilfen sowie die Klärung von Fragen zur Finanzierung. Grundlegend ist, dass das Angebot selbst hinreichend bekannt ist. Neben einer festen Verankerung in der Angebotslandschaft und einer entsprechenden Öffentlichkeitsarbeit gilt es dabei vor allem auch, gezielt wichtige Bezugs- und Kontaktpersonen der älteren Menschen mit einzubinden. Eine zentrale Schlüsselposition kommt in dem Zusammenhang den Beratungsstellen für selbständiges Leben im Alter mit ihrem breit gefächerten Beratungsangebot zu. Angesichts der zunehmenden Komplexität und weiteren Ausdifferenzierung der Angebotslandschaft auf der einen Seite sowie der aufgrund des demografischen und sozialen Wandels zu erwartenden steigenden Zahl an schwierigen Haushalts- und Familienkonstellationen auf der anderen Seite ist davon auszugehen, dass der Beratungsbedarf im Einzelfall zukünftig noch deutlich anwachsen wird. Es ist daher frühzeitig zu überlegen, wie die Beratungsstellen für selbständiges Leben im Alter in ihrer aufsuchenden und stadtteilbezogenen Arbeit gestärkt werden können. Ein weiterer wesentlicher Ansatzpunkt um den Zugang zu erleichtern, besteht darin, die Vielfalt der Angebotslandschaft in Wiesbaden zu nutzen und auf der strukturellen Ebene durch die Anregung zur Vernetzung und zum fachlichen Austausch zur Verbesserung der Kooperation und Koordination beizutragen. Für den Einzelnen gewinnen die Angebote damit an Übersichtlichkeit. Schnittstellenprobleme zwischen den verschiedenen Bereichen werden minimiert, Versorgungsketten aufgebaut und Übergänge in geregelte Bahnen gelenkt. Beispielhaft hierfür sind die Zusammenschlüsse im Rahmen von GeReNet.Wi sowie dem Forum Demenz. Der Landeshauptstadt Wiesbaden fällt dabei mit der im Amt für Soziale Arbeit angesiedelten Geschäftsstelle die Aufgabe der Moderation zu. Beispielhaft ist darüber hinaus auch die Abstimmungs- und Gremienarbeit auf Stadtteilebene, wobei dieser Ansatz nach Möglichkeit weiter zu stärken und auszubauen ist. Ein dritter Ansatzpunkt ist schließlich darin zu sehen, auf anstehende Veränderungen und Entwicklungen in Bezug auf die Lebens- und Bedarfslagen älterer Menschen in Wiesbaden hinzuweisen und Impulse für die fachliche Weiterentwicklung der Angebote zu setzen. - Die Angebote im Bereich der offenen Altenarbeit dienen dazu, die Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Leben zu fördern. Sie wirken

105 im Sinne einer Prävention und dienen damit letztlich auch der Gesundheit. Zentrale Anliegen sind die Aufrechterhaltung und Stärkung der Eigenkompetenzen, das Vermitteln von Lebensfreude, Geselligkeit und eines Gefühls der Zugehörigkeit sowie die Förderung des gegenseitigen Austauschs und der Kontaktaufnahme auch im Sinne der Selbsthilfe und Selbstorganisation. Eine wesentliche Herausforderung ist darin zu sehen, das Angebotsprofil auf die unterschiedlichen Interessen, Bedürfnisse und Fähigkeiten der älteren Menschen hin auszurichten und fortlaufend an den Zeitgeist und die sich im Zuge der Generationenabfolge vollziehenden Veränderungen anzupassen. Von besonderer Bedeutung sind die Angebote der offenen Altenarbeit vor allem für diejenigen älteren Menschen, die nur über wenige Kontakte verfügen oder aufgrund der finanziellen Verhältnisse oder ihres Gesundheitszustandes in den Möglichkeiten zur Teilhabe stark eingeschränkt sind. Hier gilt es eventuell noch stärker als bisher Zugangserschwernisse abzubauen und neue Ansätze zu erproben, sei es durch die Wahl von Themen und Beteiligungsformen, die unmittelbar an die Lern- und Lebenserfahrung dieser Menschen anknüpfen, oder durch eine stärkere Einbindung von natürlichen Kontaktpersonen aus dem sozialen Umfeld, wie Ärzte, Frisöre, Bäckereiangestellte (vgl. hierzu insb. Schubert et al. 2011). - Eine besondere Aktualität gewinnt diese Thematik vor dem Hintergrund der zukünftig aller Voraussicht nach auch in Wiesbaden anwachsenden Altersarmut. Neben der Bereitstellung der erforderlichen finanziellen Hilfen ist den hiervon betroffenen Menschen insbesondere auch der Weg zu weiterführenden Hilfs- und Unterstützungsangeboten zu ebnen, damit möglichst lange ein Höchstmaß an Selbständigkeit und Selbstbestimmung bewahrt bleibt. In diesem Zusammenhang kommt insbesondere auch den Freizeit- und Bildungsangeboten für ältere Menschen sowie dem Aspekt der Selbsthilfe und Selbstorganisation zentrale Bedeutung zu, um ein gutes Leben auch mit beschränkten finanziellen Mitteln zu sichern. - Speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen hin zugeschnittene Wohnungen und Wohnformen stellen in Wiesbaden - wie auch bundesweit - eher die Ausnahme denn die Regel dar. Der weit überwiegende Teil der älteren Menschen wohnt im normalen Bestand. Umso wichtiger ist die Arbeit der kommunalen Beratungsstelle für barrierefreies Wohnen, die über Maßnahmen zur Wohnraumanpassung informiert und gegebenenfalls die Umsetzung begleitet. - Auch in anderen Bereichen gilt es, die Leistungen und Angebote in die normalen Wohngebiete, Nachbarschaften und Quartiere der älteren Menschen hineinzutragen und sind die teils sehr unterschiedlichen Bedingungen und Gegebenheiten in den einzelnen Stadtteilen von Wiesbaden mit in den Blick zu nehmen. Der sozialräumliche Ansatz ist in der täglichen Arbeit für und mit älteren Menschen weiterzuverfolgen. - Bei der Bewältigung der kleineren und größeren Dinge des Alltags sind ältere Menschen vielfach auf Unterstützung angewiesen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Einschränkungen in der Mobilität und den Bewegungsabläufen zu verzeichnen sind oder eine Demenzerkrankung vorliegt. In Wiesbaden existiert ein breit gefächertes Angebot an alltagspraktischen Hilfestellungen, das von der Organisation gegenseitiger Hilfen über Besuchs- und Begleitdienste bis hin zum Angebot der Häuslichen Hilfen durch frei-gemeinnützige Dienste reicht. Diese Leistungen tragen wesentlich zur Stabilisierung der häuslichen Situation bei. Ein Großteil dieser Hilfestellungen wird bereits jetzt schon auf ehrenamtlicher Basis erbracht. Dies ist ganz ohne Frage auch weiterhin zu unterstützen und zu fördern, gerade weil häufig Angehörige im Haushalt fehlen, die diese Aufgaben übernehmen könnten, oder diese selbst dringend eine Entlastung benötigen. Bei einem nicht unerheblichen Teil der älteren Menschen ist jedoch mehr erforderlich und werden nach wie vor Leistungen professioneller Dienste benötigt werden, die beispielsweise auch Aufgaben der Koordination oder einen gewissen Sicherstellungsauftrag wahrnehmen. Die

106 Gewährung von Zuschüssen für die Dienste im Bereich der Häuslichen Hilfen ist daher nach Möglichkeit beizubehalten. Ein relativ neues Feld ist im Einsatz von alltagsunterstützenden Technologien zu sehen. Erfahrungen hierzu werden zurzeit im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für zwei Jahre geförderten Projektes zum Aufbau einer kommunalen Beratungsstelle Besser Leben im Alter durch Technik in Wiesbaden gesammelt. - Im Rahmen des Gesamtgefüges an Unterstützungsleistungen für ältere Menschen in Wiesbaden stellt der Bereich der Pflege lediglich ein Segment dar (vgl. Schaubild 6.1). Allerdings kommt ihm ganz ohne Frage besonderes Gewicht zu. Demografisch bedingt wird sich die Zahl der älteren, insbesondere auch der hochbetagten älteren Menschen mit Pflegebedarf aufgrund des Nachrückens von geburtenstarken Jahrgängen bis zum Jahr 2030 in Wiesbaden um knapp ein Drittel erhöhen. Um weiterhin über ein angemessenes und hinreichendes Versorgungsangebot im Bereich der professionellen Pflege zu verfügen, wird daher eine deutliche Aufstockung der Kapazitäten erforderlich sein. Schaubild 6.1: Reichweite ausgewählter Hilfs- und Unterstützungsangebote für ältere Menschen in Wiesbaden* * Bei der Umrechnung von Haushalten bzw. Wohneinheiten auf Personen wurde der Faktor 1,3 angelegt. Der Bereich der Beratung bezieht sich auf die Leistungen der Beratungsstellen für selbständiges Leben im Alter und den Pflegestützpunkt Wiesbaden. Angesichts der sich bereits gegenwärtig abzeichnenden Personalengpässe stellt die Gewinnung einer ausreichenden Anzahl von Fachkräften für den Pflegeberuf auch weiterhin eine der vordringlichsten Aufgaben dar. Unter der Annahme, dass sich die Häufigkeit der Inanspruchnahme von Pflegeversicherungsleistungen sowie andere Ge-

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