Der Jobmotor auf dem Leistungsprüfstand
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- Elly Wolf
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1 Flughafen Frankfurt/Main: Der Jobmotor auf dem Leistungsprüfstand Mehr Lärm ist der Region sicher. Mehr Jobs nicht. Der Frankfurter Flughafen, in bester Citylage inmitten des Rhein- Main-Gebiet gelegen, mitten zwischen seinen vier größten Städten Frankfurt, Wiesbaden, Mainz und Darmstadt, verlärmt die ganze Region. Doch diesen Krach müssten wir hinnehmen, denn unser Flughafen sei ja schließlich der Jobmotor der Region, von ihm hinge die Entwicklung unserer Arbeitsplätze und damit unseres Wohlstands ab. Das öffentliche Interesse daran überwiege die zusätzlichen Belastungen für die Bewohner. Grund genug, diesen Jobmotor auf den Leistungsprüfstand der amtlichen Statistik zu stellen: Was brachte dieser Jobmotor für die Entwicklung der Arbeitsplätze in unserer Region? Betrachten wir zunächst die Entwicklung im neuen Jahrtausend, zwischen den beiden Boomjahren 2001 und 2011, und schauen wir uns die Entwicklung der versicherungspflichtig Beschäftigten an, also der (mehr oder minder) good jobs. Ihre Zahl ist in den letzten zehn Jahren in Frankfurt a.m. gerade mal um 1,0% gestiegen (s. Abb.1). In der gesamten Region, also Frankfurt a.m. und den angrenzenden Kreisen (Groß-Gerau, Hochtaunus, Main-Kinzig, Main-Taunus, Offenbach Stadt und Land sowie Wetterau), hatten wir quasi Null-Wachstum (+0,1%), in ganz Südhessen war es auch nicht viel mehr (+0,2%), wohingegen das Beschäftigtenwachstum in Mittelhessen (+3,4%) und in Nordhessen (+4,9%) noch über dem Durchschnitt Westdeutschlands (+3,2%) lag. Im gesamten Hessenland lag die Beschäftigtenzunahme aufgrund der Wachstumsschwäche Südhessens nur bei 1,4%, noch nicht mal halb so hoch wie im westdeutschen Durchschnitt. Je weiter man sich vom Frankfurter Flughafen entfernt, desto stärker war somit das Beschäftigtenwachstum. Ein schöner Jobmotor, könnte man daraus schließen: Wir im Rhein-Main-Gebiet haben den Krach, und in Nord- und Mittelhessen sowie im Rest der Republik entstehen die Jobs? Ganz falsch, werden die Befürworter sagen. Unser Flughafen hatte ja kaum noch freie Kapazitäten, deshalb mussten wir ihn ja auch ausbauen. Und nunmehr, nachdem sich seine Kapazität um die Hälfte erhöht hat, da steigt zwar auch die Lärmbelastung, zugegeben, aber zukünftig kann unser Jobmotor wieder mit voller Kraft arbeiten. Doch die gleiche Situation hatten wir schon mal: Auch mit dem Bau der Startbahn 18 West ist die Kapazität von FRA um die Hälfte gestiegen. Und was hatte dies für Auswirkungen auf die Entwicklung der Zahl der Arbeitsplätze in unserer Region?
2 Zwischen 1985 (also gleich nach der Inbetriebnahme der Startbahn 18 West) und 1997 (als Lufthansa-Vorstand Weber erstmals auf drohende Kapazitätsengpässe auf FRA hingewiesen hatte und einen weiteren Ausbau forderte) ist die Zahl der versicherungspflichtig Beschäftigten in Frankfurt a.m. um 3,1% gestiegen (s. Abb.2). In der gesamten Region betrug die Beschäftigtenzunahme 8,7%, in Südhessen 7,9%, in Mittelhessen jedoch 11,0% und in Nordhessen 13,9%, im Bund (West) 8,5%. Wie sich die Bilder gleichen: Das Beschäftigtenwachstum in Nord- und Mittelhessen sowie in ganz Westdeutschland war also auch damals, trotz der Inbetriebnahme der neuen dritten Bahn auf FRA, höher als in Südhessen. Die Entwicklung der versicherungspflichtig Beschäftigten in Südhessen verläuft seit 1978, seit es diese Statistik gibt, fast identisch mit der im Bund (West), nur die Standortgemeinde von FRA, die Stadt Frankfurt a.m., zu der auch alle Flughafen- Beschäftigten zählen, hinkt deutlich hinterher (s. Abb.3). Von einem positiven Beschäftigungseffekt des Flughafens ist in der amtlichen Statistik nichts zu erkennen. Auch eine neue Bahn für den angebliche Jobmotor der Region brachte die Zahl der Jobs in seinem Umfeld nicht in einen steilen Steigflug. Die Erfahrung mit der Startbahn 18 West lehrt uns für die neue Landebahn Nordwest: Mehr Lärm ist der Region sicher. Mehr Jobs nicht. Bernd Hausmann Anschläge (einschl. Lehrzeichen)
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