Neuropsychologische Untersuchungen in der Praxis: Wann sind welche Tests sinnvoll?
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- Wilfried Boer
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1 Neuropsychologische Untersuchungen in der Praxis: Wann sind welche Tests sinnvoll? Sophia Reul Klinik für Allgemeine Neurologie Department für Neurologie Westfälische Wilhelms-Universität Münster
2 Welche Tests werden in der ambulanten Praxis verwendet? Häufigkeiten % Aus: Kulessa F (2014): Leidlinie oder Leitline: Umsetzung der S3-Leitlinie Demenz in der ambulanten medizinischen Versorgung
3 Was können neuropsychologische Tests leisten? 1. Objektivierung kognitiver Defizite Abgrenzung normalen von pathologischen Alterungsprozess 2. Erfassung des Schweregrads 3. Verlaufsbeurteilung (z.b. Therapieeffekt) 4. Stützt Differentialdiagnose
4 Neuropsychologische Test-Diagnostik 1. Screening-Verfahren + Basisdiagnostik (Bestimmung Demenz & Schweregrad) - Ungeeignet für Früherkennung & Differentialdiagnose 2. Ausführliche neuropsychologische Testbatterie + Einsatz bei fraglicher und leichtgradiger Demenz - Hoher Zeitaufwand, fachliche Expertise
5 Neuropsychologische Funktionen Gedächtnis (Lernen, Merken, Abrufen) Aufmerksamkeit Urteilen, Denken Wahrnehmung: Sehen, Hören, Fühlen etc. Sprache Handlungsplanung ( exekutive Funktionen )
6 Topik von Hirnfunktionsstörungen
7 Mini Mental Status Examination (MMSE) Gedächtnis + Sprache + Visuokonstruktion + Aufmerksamkeit + Exekutivfunktionen Praxie - Auslesefähigkeit: niedrige Sensitivität für MCI (68-80%) Anwendung: Schweregradeinteilung bei bestehender Demenz Folstein et al. (1975) J Psychiat Res. 12:
8 Uhrentest Gedächtnis (+) Sprache (+) Visuokonstruktion + Aufmerksamkeit - Exekutivfunktionen + Praxie - Auslesefähigkeit: Höhere Sensitivität für MCI ggü. MMSE (82 %), Sensitivität MMSE + UT höher als MMSE alleine bei MCI (86%) Shulman (2000) Int J Geriatr Psychiatry Jun;15(6): Anwendung: Verbesserung der Auslese in Kombination mit dem MMSE
9 DemTect Gedächtnis + Sprache + Visuokonstruktion - Aufmerksamkeit + Exekutivfunktionen + Praxie - Auslesefähigkeit: Höhere Sensitivität für MCI ggü. MMSE (85 90%) Höhere Sensitivität ggü. MMSE bei beginnenden Demenzen Kalbe et al. (2004) Int J Geriatr Psychiat 19, Anwendung: Basisdiagnostik Früherkennung MCI u. Demenz
10 Montreal Cognitive Assessment (MoCA) Gedächtnis + Sprache + Visuokonstruktion + Aufmerksamkeit + Exekutivfunktionen + Praxie - Auslesefähigkeit: Vergleichbare Sensitivität für MCI ggü. DemTect ( 85 90%) Höhere Sensitivität ggü. MMSE bei beginnenden Demenzen Nasreddine et al. (2005) J Am Geriatr Soc. 53(4): Anwendung: Basisdiagnostik Früherkennung MCI u. Demenz, Parkinson-Erkrankung
11 FAB-D Gedächtnis - Sprache + Visuokonstruktion - Aufmerksamkeit + Exekutivfunktionen + Praxie - Auslesefähigkeit: Gute Diskriminanzvaildität (89%) für Frontalhirnsyndrom Anwendung: Basisdiagnostik Ergänzung zum MMSE u. bei V.a. frontale oder subkortikale Störung
12 Ergänzung zu Screening Verfahren (I) Ideomotorische Apraxie Test (IAT) Cookie theft Aphasie Simultanagnosie Regensburger Wortflüssigkeitstest (RWT) semantische und phonematische Wortflüssigkeit
13 Ergänzung zu Screening Verfahren (II) Bayer- Activities of Daily Living Scale (B-ADL) Skala zur Einschätzung der Alltagskompetenz erfasst speziell Frühsymptome (I-ADL) Fremd- und Selbstbeurteilung Anwendung: Basisdiagnostik, Früherkennung MCI
14 Ergänzung zu Screening Verfahren (III) Erfassung nicht-kognitiver Veränderungen Beck Depressions Inventar (BDI) oder Geriatric Depression Scale (GDS) Erfasst depressive Symptomatik Anwendung: Basisdiagnostik und Verlauf Frontal Behavioral Inventory (FBI) Erfasst typische Verhaltensänderungen bei Frontalhirnsyndromen Anwendung: Basisdiagnostik, V.a. Vehaltensvariante der Frontotemporalen Lobärdegeneration (bvftd) (Sensitivität 93 %)
15 Tipps zur Durchführung von Testverfahren Testatmosphäre Reduktion äußerer Störfaktoren Keine Angehörigen Testleistungen nicht kommentieren oder bagatellisieren Weitere Einflussfaktoren z.b. Medikation Seh- oder Hörhilfe
16 Fazit MoCA umfassendes Screening-Verfahren sehr zu empfehlen für Basisdiagnostik von Demenz und MCI DemTec ausreichendes Screening-Verfahren Ergänzungsitem zur Visuokonstruktion z.b. Uhrentest Zu empfehlen für die Basisdiagnostik MMSE zu empfehlen für die Verlaufsbeurteilung Uhrentest gutes Maß für visuell-räumliche Koordination u. abstraktes Denken zu empfehlen als Ergänzung in der Basisdiagnostik oder für die Verlaufsbeurteilung
17 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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