2. Kristallstrukturen 2.1 Bindungsarten

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "2. Kristallstrukturen 2.1 Bindungsarten"

Transkript

1 2. Kristallstrukturen 2.1 Bindungsarten Bindungskräfte zwischen den Atomen ermöglichen systematische und geordnete Anlagerung der Atome Entstehung von Kristallstrukturen Metall-Ion (+) Metallische Bindung Wolfram (W): E B = 50 kj/mol Ion (+) Ionenbindung NaCl: E B = 43 kj/mol Elektronengas ( ) Ion ( ) Ion (+) Kovalente Bindung SiC: E B = 68 kj/mol polarisiertes Atom van-der-waals-bindung CH 4 : E B = 0.6 kj/mol gemeinsame Valenzelektronen ( ) 1

2 2.2 Metallische Bindung Energie E 3p 3s 2p 2s Atomabstand 1s Mg N(E) Energiezustände im 1. Band 2. Band a Reziproker Atomabstand Energie E Überlappung von Energiebändern: Freie Leitungselektronen Isotrope Bindungsverhältnisse Große Vielfalt von Strukturen Reine metallische Bindung z. B. in Alkali-Metallen durch Delokalisierte Valenz-Elektronen In 3d Übergangsmetallen zusätzliche Kovalente Bindungsanteile durch Überlappung gerichteter 3d-Orbitale Verstärkung der Bindung Beispiele: W, Fe, Ni, Co... 2

3 2.3 Kristallstrukturen Gitter + Basis = Kristallstruktur Anzahl der Atome in der Basis: 1 in Edelgaskristallen, 2 in Fe, 4 in SiF 4, 12 in MoAl in Polymerkristallen, 10 6 in Viruskristallen Gittertranslation: T = u a + v b + w c T: Translationsvektor a, b, c: primitive Translationsvektoren 3

4 a b T T = -a + 3b Kristallstruktur: Basis f (r) Raumgitter g (r) f (r) [ g ( r ) = f (r - r ) g (r) dr (Faltung von Basis und Gitter) 4

5 2.4 Translationsinvarianz, Einheitszelle und Ortsvektoren Kriterium für den Aufbau von Kristallstrukturen: Der Raum muß sich lückenlos mit identischen Einheitszellen ausfüllen lassen, Damit eine Translation in den drei Raumrichtungen die Struktur reproduziert. Kriterium für die Elementarzelle Sie ist die Zelle mit dem Kleinstmöglichen Volumen a c b Koordinationszahl Die Zahl der nächsten Gitterplätze Beispiel: pk: 6; krz: 8; kfz: 12 5

6 krz kfz r 1 a a r 2 c r 2 r 3 c r 3 r 1 b Ortsvektoren im Kristallgitter r = x a + y b + z c r 1 = 1 a + 0 b + 1 c r 2 = 1/2 a + 1/2 b + 1/2 c r 2 = 1/2 a + 1/2 b + 1/2 c b Richtungen im Kristallgitter Richtungsindizes u, v, w r 1 = 0 a + 1 b + 1 c r 2 = 1 a + 1/2 b + 1/2 c r 2 = 1/2 a + 1 b + 1/2 c Die 6 äquivalenten Richtungen <100> x:y:z = 0:1:1 x:y:z = 1:1/2:1/2 = 2:1:1 x:y:z = 1/2:1:1/2 = 1:2:1 [u,v,w]=[011] [u,v,w]=[211] [u,v,w]=[121] - [010] - [001] [100] [001] a c [010] b - [100] 6

7 2.5 Miller-Indizes und Kristallklassen Bezeichnung von Ebenen im Kristallgitter c n a = 4; 1/n a = 1/4 n b = 3; 1/n b = 1/3 n c = 2; 1/n c = 1/2 1/4 : 1/3 : 1/2 = 3 : 4 : 6; (h,k,l) = (346) hkl: Miller-Indizes a b 3 (100) (010) (001) 7

8 Gitternetzebenen (111) z (011) z y y x x z z (100) (100) (210) y y x x [210] 8

9 7 Kristallsysteme Kubisch Tetragonal Orthorhombisch b a g b a a = b = c a = b = g = 90 a b c a b g 90 a b c a = b = g = 90 c Trigonal Monoklin Triklin Hexagonal a = b = c a = b = g 90 a b c a = g = 90, b 90 a b c a b g 90 a = b c a = b = 90, g = 120 9

10 2.6 Die 14 Bravaisgitter Kubisch P Kubisch I Kubisch F Tetragonal P Tetragonal I Ortho- Rhombisch P Ortho- Rhombisch C Ortho- Rhombisch I Ortho- Rhombisch F Rhomboedrisch R Hexagonal P Erweiterung der Kristallklassen durch Hinzufügen weiterer Gitterpunkte 14 Bravais-Gitter Monoklin P Monoklin C Triklin 10

11 Gittersystem Anzahl Symbol Einschränkungen für Achsen und Winkel Triklin 1 P (keine) Monoklin 2 P,C a = b = 90 Orthorombisch 4 P,C,I,F a = b = g = 90 b Tetragonal 2 P,I a = b a = b = g = 90 a g Kubisch Rhomboedrisch 3 1 P oder sc I oder bcc F oder fcc R a = b = c a = b = g = 90 a = b a = b = g 90 c b a Hexagonal 1 P a = b a = b = 90 g =

12 2.7 Änderung der Struktur T [ C] schmelzflüssig d-eisen g-eisen kubisch raumzentriert (bcc) kubisch flächenzentriert (fcc) 911 a-eisen kubisch raumzentriert (bcc)

13 Kristallstrukturen des Kohlenstoffs (C) Diamant: Tetraedrische Bindungen Härtester Festkörper Metastabile Hochdruckphase Graphit: Schicht-Struktur Weicher Festkörper Stabile Phase Anisotrope Transporteigenschaften 13

14 Überstrukturen in geordneten Mischkristallen CuAu Cu 3 Au T > 793 K: Ungeordnet Hart und spröde Kubische kfz Struktur T < 793 K: Geordnet Weich und duktil Tetragonale Struktur Geordnete Überstruktur in Cu 3 Au Kubische Struktur Härte, Zugfestigkeit und Streckgrenze Elektrische Leitfähigkeit, magn. Suszeptibilität 14

15 2. 8 Symmetrien Drehung um eine Symmetrieachse, die durch einen Gitterpunkt führt, die den Kristall in sich selbst überführt. Erlaubte Drehungen (Drehachsen) 2ϖ (1-zählig) 2ϖ/2 (2-zählig) 2ϖ/3 (3-zählig) 2ϖ/4 (4-zählig) 2ϖ/6 (6-zählig) 5-zählige Drehachsen sind in der Krisatallographie verboten! keine Translationsinvarianz, keine Raumfüllung! Symmetrieebenen Drehachsen eines Würfels 3 vierzählige 4 dreizählige 6 zweizählige 15

16 Punktsymmetrien: Spiegelung an einer Ebene: z. B. an der yz-ebene: y = y, z = z, x = - x Das Vorhandensein einer Spiegelebene wird durch das Symbol m angezeigt. Inversion (Spiegelung an einem Punkt): y = - y, z = - z, x = - x Drehachsen, Deckungsgleichheit durch Rotation um einen Winkel, 2-, 3-, 4-, 6-zählig Drehinversionsachsen: Drehung und gleichzeitige Inversion Bezeichnung durch 2, 3, 4, 6 3 = = mm H 2 O 2 symmetrische und 1 antisymmetrische Schwingungsform dreizählig Drehinversionsachsen vierzählig 16

17 Die zwei Spiegelebenen des H 2 O müssen sich in den physikalischen Eigenschaften des Moleküls ausdrücken Hamilton-Operator H: zweifache Symmetrie, Invarianz bei entsprechender Koordinatentransformation Zuordnung von s (Operator) zur Spiegelung, Anwendung auf H, y oder R deren Beschreibung in den gespiegelten Koordinaten Darstellung in Matrizen: Beispiel: Spiegelung an yz-ebene: Ê ˆ Ê xˆ Ê -xˆ Á Á y Á Á = Á y Á Ë Ë z Ë z Reduzierung der dreidimensionalen Darstellung auf drei eindimensionale Matrizen: [(-1)x; (1)y; (1)z] = (-x; y, z) s Y + =1 Y + ; C 2 Y + = +1 Y + s Y - = -1 Y - ; C 2 Y - = -1 Y - C 2 : zweizählige Drehachse s 2 = 1 und (C 2 ) 2 = 1 Eigenwerte: ±1 Ist H spiegelsymmetrisch, so sind die Operatoren vertauschbar. Eigenzustände von H verhalten sich symmetrisch oder antisymmetrisch zu diesen Operatoren, oder äquivalent, sie besitzen gerade oder ungerade Parität. Keine entarteten Energiezustände (Beispiel: H 2 -Molekül) 17

18 2.9 Stereographische Projektion Darstellung der Flächen eines Kristalls Flächennormale schneidet Polkugel im Pol Abbbildung obere Hälfte, geschlossene Symbole Abbildung untere Hälfte, offene Symbole 4mm = C 4v 3 m = D 3d Symmetrieelemente zweier Punktgruppen; m, s, n: zwei-, drei-, vierzählige Drehachsen Ausgezogene Linien: Spiegelebenen Kombination der Symmetrieelemente: 32 Kristallklassen (Punktgruppen) Punktgruppensymbole nach Schönflies: C j : (j=2,3,4,6) j-zählige Drehachse S j : j-zählige Drehinversionsachse D J : j zweizählige Drehachsen senkrecht zu einer j-zähligen Hauptdrehachse T: 4 drei und 3 zweizählige Drehachsen O: 4 drei und 3 vierzählige Drehachsen C i : ein Inversionszentrum C s : eine Symmetrieebene h: horizontal = senkrecht zur Drehachse v: vertikal = parallel zur Hauptdrehachse d: diagonal = parallel zur Hauptachse in 18 der Winkelhalbierenden zwischen den zweizähligen Drehachsen

19 Texturen Ausrichtung der Kristallite in polykristallinen Festkörpern in eine Vorzugsrichtung Faser-Textur in einem Draht Walz-Textur in einem Blech Entstehung eines Textur-Diagramms Punktlinien auf einem Textur-Diagramm mit [111] als Faserachse AB: Drehachse OS: einfallender Strahl 0: reflektierende Ebene I, II, II, IV: reflektierte Strahlen, symmetrisch zu Ebenen ABVV und 0HH 19

20 2.10 Dichteste Packung harter Kugeln Metalle: Symmetrische Bindungsverhältnisse Modell harter Kugeln Energetisch begünstigt: Dichteste Packung A Hexagonal, kubisch-flächenzentrierte dichteste Packung harter Kugeln B A A B A B A B A C A C A C A C B B B C C A A A A C B B B C C A A A Schichtfolge: ABABABAB Hexagonal dichtest gepackt Schichtfolge: ABCABCABC Kubisch-flächenzentriert dichtest gepackt 20

21 2.11 Fünfzählige Symmetrie in Quasikristallen keine Translationsfernordnung, aber Orientierungsfernordnung Al 6 Li 3 Cu Ikosaedereinkristall Pentagons füllen nicht den Raum Ikosaedrisches Raumgitter Elektronenbeugungsbild von Al-14at%-Mn 21

22 2.12 Amorphe Strukturen Systeme mit gerichteter atomarer Bindung: z. B. SiO 2 kristallin amorph Systeme mit symmetrischer atomarer Bindung: z. B. Metalle kristallin amorph 22

2. Struktur von Festkörpern

2. Struktur von Festkörpern . Struktur von Festkörpern Energie-Minimum wird erreicht, wenn jedes Atom möglichst dieselbe Umgebung hat Periodische Anordnung von Atomen. Periodische Anordnung erleichtert theoretische Beschreibung erheblich.

Mehr

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 3

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 3 Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 3 1 Wiederholung Punktsymmetrie - Erkennung 1/ Eine Punktsymmetrie-Gruppe {G} mit Ordnung N hat N Punktsymmetrieoperationen G i, i = 1,2, N. aber nur

Mehr

Hexagonal dichtest gepackte Struktur

Hexagonal dichtest gepackte Struktur Hexagonal dichtest gepackte Struktur Auch diese Struktur ist sehr wichtig, da sie von sehr vielen Systemen angenommen wird (kein Bravaisgitter). Das einfach hexagonale Bravais-Gitter (in 3-dim): zwei-dim:

Mehr

Festk0203_ /11/2002. Neben Translationen gibt es noch weitere Deckoperationen die eine Struktur in sich überführen können:

Festk0203_ /11/2002. Neben Translationen gibt es noch weitere Deckoperationen die eine Struktur in sich überführen können: Festk234 37 11/11/22 2.9. Drehungen und Drehinversionen Bereits kennen gelernt: Translationssymmetrie. Neben Translationen gibt es noch weitere Deckoperationen die eine Struktur in sich überführen können:

Mehr

Struktur von Festkörpern

Struktur von Festkörpern Struktur von Festkörpern Wir wollen uns zunächst mit der Struktur von Festkörpern, daß heißt mit der Geometrie in der sie vorliegen beschäftigen Kovalent gebundene Festkörper haben wir bereits in Form

Mehr

Anorganische Chemie III - Festkörperchemie

Anorganische Chemie III - Festkörperchemie Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Chemie Abteilung Anorganische Chemie/Festkörperchemie Prof. Dr. Martin Köckerling Vorlesung Anorganische Chemie III - Festkörperchemie 1 Wiederholung

Mehr

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde Festkörper, ausgewählte Beispiele spezieller Eigenschaften von Feststoffen, Kohlenstoffmodifikationen, Nichtstöchiometrie, Unterscheidung kristalliner und amorpher

Mehr

Typisch metallische Eigenschaften:

Typisch metallische Eigenschaften: Typisch metallische Eigenschaften: hohe elektrische Leitfähigkeit hohe thermische Leitfähigkeit bei Energiezufuhr (Wärme, elektromagnetische Strahlung) können Elektronen emittiert werden metallischer Glanz

Mehr

Struktur von Einkristallen

Struktur von Einkristallen Struktur von Einkristallen Beschreibung des einkristallinen Festkörpers Am einfachsten zu beschreiben sind atomare Kristalle bei denen an jedem Punkt des Raumgitters sich genau ein Atom befindet. Man wählt

Mehr

Übungen Festkörper (WS 2017/2018) (wird im Laufe des Semesters vervollständigt)

Übungen Festkörper (WS 2017/2018) (wird im Laufe des Semesters vervollständigt) Übungen Festkörper (WS 2017/2018) (wird im Laufe des Semesters vervollständigt) Aufgabe 0) (a0a) Es sollen aus folgenden kubischen Einheitszellen in allen Raumrichtungen unendlich periodisch fortgesetzte

Mehr

k.com Vorlesung Geomaterialien 2. Doppelstunde Kristallographische Grundlagen Prof. Dr. F.E. Brenker

k.com Vorlesung Geomaterialien 2. Doppelstunde Kristallographische Grundlagen Prof. Dr. F.E. Brenker k.com Vorlesung Geomaterialien 2. Doppelstunde Kristallographische Grundlagen Prof. Dr. F.E. Brenker Institut für Geowissenschaften FE Mineralogie JWG-Universität Frankfurt Netzebene Translation: Verschiebung,

Mehr

2.1 Translationssymmetrie

2.1 Translationssymmetrie 2.1 Translationssymmetrie Die periodische Anordnung eines Kristalls entspricht mathematisch einer Translationssymmetrie. Diese wird mit Hilfe von drei fundamentalen Translationsvektoren beschrieben: T

Mehr

Grundlagen-Vertiefung PW3. Kristalle und Kristallstrukturen Version von 15. Oktober 2013

Grundlagen-Vertiefung PW3. Kristalle und Kristallstrukturen Version von 15. Oktober 2013 Grundlagen-Vertiefung PW3 Kristalle und Kristallstrukturen Version von 15. Oktober 2013 Kristalle besitzen einen geordneten und periodischen Gitteraufbau. Die überwiegende Mehrzahl der anorganischen Festkörper

Mehr

Kristallographie. Walter Borchardt-Ott. Eine Einführung für Naturwissenschaftler. Springer. Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage

Kristallographie. Walter Borchardt-Ott. Eine Einführung für Naturwissenschaftler. Springer. Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage Walter Borchardt-Ott Kristallographie Eine Einführung für Naturwissenschaftler Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage Mit 290 Abbildungen und 44 Tabellen Springer Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung

Mehr

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 2

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 2 Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 2 1 Kristallstruktur und Teil I Scripte Mikrostruktur http://www.uni-stuttgart.de/mawi/aktuelles_lehrangebot/lehrangebot.html 2 Wiederholung Koordinatensysteme

Mehr

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 2

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 2 Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 2 1 Kristallstruktur und Teil I Scripte Mikrostruktur http://www.uni-stuttgart.de/mawi/aktuelles_lehrangebot/lehrangebot.html 2 Wiederholung Koordinatensysteme

Mehr

Allgemeine Mineralogie - Kristallographie. Diamant

Allgemeine Mineralogie - Kristallographie. Diamant Allgemeine Mineralogie - Kristallographie Diamant Bravaisgitter Aus den fünf 2-D Gittern können durch Translation in die dritte Dimension insgesamt 14 Bravaisgitter erzeugt werden Einteilung der Bravais

Mehr

Übungsaufgaben zur Kristallographie Serie 9 LÖSUNG

Übungsaufgaben zur Kristallographie Serie 9 LÖSUNG Chemische Bindung - Struktur - Physikalische Eigenschaften Für diese Aufgabe benötigen Sie das Programm VESTA. Sie finden es im Internet unter http://jp-minerals.org/vesta. Laden Sie die Kristallstrukturen

Mehr

Werkstoffe und Sensorik

Werkstoffe und Sensorik 1 1. Kristall-Strukturen Kristalline Materialien bestehen aus regelmäßigen Anordnungen von Atomen in 3 Dimensionen. Einheitszelle: Kleinste, sich wiederholende Einheit, die die volle Symmetrie der Kristallstruktur

Mehr

Physik 4: Skalen und Strukturen

Physik 4: Skalen und Strukturen Physik 4: Skalen und Strukturen Kapitel : Festkörperphysik.1 Aggregatszustände. Kristallstrukturen.3 Chemische Bindung.4 Gitterschwingungen.5 Elektronen im Festkörper Phasendiagramm von CO Klassisches

Mehr

Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01)

Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01) Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01) Für Studierende im B.Sc.-Studiengang Chemie Prof. Dr. Martin Köckerling Arbeitsgruppe Anorganische Festkörperchemie Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Institut

Mehr

Kristallographie I. Inhalt von Kapitel 3

Kristallographie I. Inhalt von Kapitel 3 62 Kristallographie I Inhalt von Kapitel 3 3 Der Kristall als Diskontinuum... 63 3.1 Zweidimensionale Raumgruppen... 63 3.1.1 Elementarmaschen... 63 3.1.2 Die zweidimensionalen Punkt- und Raumgruppen...

Mehr

Gliederung der Vorlesung im SS

Gliederung der Vorlesung im SS Gliederung der Vorlesung im SS A. Struktureller Aufbau von Werkstoffen. Atomare Struktur.. Atomaufbau und Periodensystem der Elemente.2. Interatomare Bindungen.3. Aggregatzustände 2. Struktur des Festkörpers

Mehr

Physik 4: Skalen und Strukturen

Physik 4: Skalen und Strukturen Physik 4: Skalen und Strukturen.5: Kleine Skalen Chemische Bindung Aggregatszustände Kristallstrukturen und Streuung Bildung des Lebens Kovalente Molekülbindungen Ladungsdichteverteilungen: CH 4 NH 3 H

Mehr

Röntgenstrukturanalyse von Einkristallen

Röntgenstrukturanalyse von Einkristallen Strukturmethoden: Röntgenstrukturanalyse von Einkristallen Sommersemester 2017 Christoph Wölper Institut für Anorganische Chemie der Universität Duisburg-Essen Wiederholung Was bisher geschah Symmetrie,

Mehr

Methoden der Chemie III Teil 1 Modul M.Che.1101 WS 2010/11 3 Moderne Methoden der Anorganischen Chemie Mi 10:15-12:00, Hörsaal II George Sheldrick

Methoden der Chemie III Teil 1 Modul M.Che.1101 WS 2010/11 3 Moderne Methoden der Anorganischen Chemie Mi 10:15-12:00, Hörsaal II George Sheldrick Methoden der Chemie III Teil 1 Modul M.Che.1101 WS 2010/11 3 Moderne Methoden der Anorganischen Chemie Mi 10:15-12:00, Hörsaal II George Sheldrick gsheldr@shelx.uni-ac.gwdg.de Das Gitter Kristalle bestehen

Mehr

Anorganische Chemie III - Festkörperchemie

Anorganische Chemie III - Festkörperchemie Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Chemie Abteilung Anorganische Chemie/Festkörperchemie Prof. Dr. Martin Köckerling Vorlesung Anorganische Chemie III - Festkörperchemie 1 Wiederholung

Mehr

Einteilchenbeschreibung in entsprechender Umgebung (andere Atome als Hintergrund) nicht formbeständig und nicht. aber volumenbeständig

Einteilchenbeschreibung in entsprechender Umgebung (andere Atome als Hintergrund) nicht formbeständig und nicht. aber volumenbeständig Literatur 1. N.W. Ashcroft und N.D. Mermin: Solid State Physics, (Sounders College, Philadelphia, 1988) N.W. Ashcroft und N.D. Mermin: Festkörperphysik, (R. Oldenbourg Verlag, München, 001). K. Kopitzky:

Mehr

Übungen Festkörper (WS 2018/2019) (wird im Laufe des Semesters vervollständigt)

Übungen Festkörper (WS 2018/2019) (wird im Laufe des Semesters vervollständigt) Übungen Festkörper (WS 2018/2019) (wird im Laufe des Semesters vervollständigt) Aufgabe 0) (a0) Es sollen aus folgenden Einheitszellen in allen Raumrichtungen unendlich periodisch fortgesetzte Festkörper

Mehr

Strukturmethoden: Röntgenstrukturanalyse von Einkristallen. Sommersemester Christoph Wölper

Strukturmethoden: Röntgenstrukturanalyse von Einkristallen. Sommersemester Christoph Wölper Strukturmethoden: Röntgenstrukturanalyse von Einkristallen Sommersemester 2012 Christoph Wölper Christoph Wölper christoph.woelper@uni-due.de http://www.uni-due.de/~adb297b Vorlesungs-Script unter: http://www.uni-due.de/~adb297b/ss2012/strukturmethoden_vorlesung.pdf

Mehr

Kurs Röntgenstrukturanalyse, Teil 1: Der kristalline Zustand

Kurs Röntgenstrukturanalyse, Teil 1: Der kristalline Zustand Kurs Röntgenstrukturanalyse, Teil 1: Der kristalline Zustand Beispiel 1: Difluoramin M. F. Klapdor, H. Willner, W. Poll, D. Mootz, Angew. Chem. 1996, 108, 336. Gitterpunkt, Gitter, Elementarzelle, Gitterkonstanten,

Mehr

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde Gitterpunkte, Gittergeraden, Gitterebenen, Weiß'sche Koeffizienten, Miller Indizes Symmetrie in Festkörpern, Symmetrieelemente, Symmetrieoperationen, Punktgruppenymmetrie,

Mehr

3. Struktur idealer Kristalle

3. Struktur idealer Kristalle 3. Struktur idealer Kristalle 3.1 Raumgitter - 3-D-periodische Anordnungen - Raumgitter und Basis - primitive Translationen - Elementarzelle - Dreh- und Spiegelsymmetrien - Einheitszelle - 7 Kristallsysteme,

Mehr

Hier: Beschränkung auf die elektrische Eigenschaften

Hier: Beschränkung auf die elektrische Eigenschaften IV. Festkörperphysik Hier: Beschränkung auf die elektrische Eigenschaften 3 Aggregatzustände: fest, flüssig, gasförmig: Wechselspiel Anziehungskräfte der Teilchen gegen die thermische Energie kt. Zustand

Mehr

Grundlagen der Chemie Ionenradien

Grundlagen der Chemie Ionenradien Ionenradien Prof. Annie Powell KIT Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu Ionenradien In einem Ionenkristall halten benachbarte

Mehr

3. Struktur idealer Kristalle

3. Struktur idealer Kristalle 3. Struktur idealer Kristalle 3.1 Raumgitter - 3-D-periodische Anordnungen - Raumgitter und Basis - primitive Translationen - Elementarzelle - Dreh- und Spiegelsymmetrien - Einheitszelle - 7 Kristallsysteme,

Mehr

2.4 Metallische Bindung und Metallkristalle. Unterteilung in Metalle, Halbmetalle, Nicht metalle. Li Be B C N O F. Na Mg Al Si P S Cl

2.4 Metallische Bindung und Metallkristalle. Unterteilung in Metalle, Halbmetalle, Nicht metalle. Li Be B C N O F. Na Mg Al Si P S Cl 2.4 Metallische Bindung und Metallkristalle Li Be B C N O F Na Mg Al Si P S Cl K Ca Ga Ge As Se Br Rb Sr In Sn Sb Te I Cs Ba Tl Pb Bi Po At Unterteilung in Metalle, Halbmetalle, Nicht metalle Metalle etwa

Mehr

Allgemeine Chemie Symmetrie von Molekülen

Allgemeine Chemie Symmetrie von Molekülen Allgemeine Chemie Symmetrie von Molekülen AC_Molekuelsymmetrie.doc Seite 1 von 23 Fck / 12.10.05 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung...3 1.1 Anwendungsbereiche der Molekülsymmetrie...3 1.2 Sinn und Zweck der

Mehr

Ionenbindungen, Ionenradien, Gitterenergie, Born-Haber-Kreisprozess, Madelung-Konstante

Ionenbindungen, Ionenradien, Gitterenergie, Born-Haber-Kreisprozess, Madelung-Konstante Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde: Ionenbindungen, Ionenradien, Gitterenergie, Born-Haber-Kreisprozess, Madelung-Konstante Thema heute: 1) Kovalente Gitter, 2) Metalle 280 Kovalente und molekulare

Mehr

2 Symmetrie und Struktur

2 Symmetrie und Struktur 2.1 Ordnung in Festkörpern 2.1.1 Atomtheorie Die griechischen Philosophen stellten als erste die Frage, ob es möglich sei, einen bestimmten Körper beliebig oft zu teilen. Demokrit von Abdera beantwortete

Mehr

Festkörperphysik I. Wintersemester 2006/07

Festkörperphysik I. Wintersemester 2006/07 Festk060701.doc 1 10/20/2006 Festkörperphysik I Wintersemester 2006/07 Peter Böni Physik-Department E21 Technische Universität München D-85747 Garching Vorlesungsnotizen, Übungsblätter und Lösungen: http://www.ph.tum.de/lehrstuehle/e21

Mehr

ACF-Vorkurs: Symmetrie in der Anorganischen Chemie

ACF-Vorkurs: Symmetrie in der Anorganischen Chemie ACF-Vorkurs: Symmetrie in der Anorganischen Chemie Stichworte: - Symmetrielemente - Punktgruppen - Charaktertafeln - Anwendung in der MO-Theorie I.1 Zur qualitativen Beschreibung genügt es oft, die Form

Mehr

Übungen Festkörper (WS 2018/2019) (wird im Laufe des Semesters vervollständigt)

Übungen Festkörper (WS 2018/2019) (wird im Laufe des Semesters vervollständigt) Übungen Festkörper (WS 2018/2019) (wird im Laufe des Semesters vervollständigt) Aufgabe 0) (a0) Es sollen aus folgenden Einheitszellen in allen Raumrichtungen unendlich periodisch fortgesetzte Festkörper

Mehr

Thema heute: Chemische Bindungen - Ionenbindung

Thema heute: Chemische Bindungen - Ionenbindung Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde: Chemische Bindungen, Doppelbindungsregel, VSEPR-Theorie Thema heute: Chemische Bindungen - Ionenbindung Vorlesung Allgemeine Chemie, Prof. Dr. Martin Köckerling

Mehr

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 6

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 6 Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 6 Teil I: Zotov 1 Koordinatensysteme, Das Raumgitter, Das reziproke Gitter, Der Metrik-Tensor 2 Abstrakte Gruppen, Symmetrieoperationen, Punktsymmetrie

Mehr

Physik IV Einführung in die Atomistik und die Struktur der Materie

Physik IV Einführung in die Atomistik und die Struktur der Materie Physik IV Einführung in die Atomistik und die Struktur der Materie Sommersemester 2011 Vorlesung 21 30.06.2011 Physik IV - Einführung in die Atomistik Vorlesung 21 Prof. Thorsten Kröll 30.06.2011 1 H 2

Mehr

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 6

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 6 Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 6 g Wiederholung g 2 Verschiedene Ellementarzellen möglich 2 2 2 m g 2 P4g (p4gm) m 2 m Wiederholung 2 2 2 Verschiedene Ellementarzellen möglich m 2

Mehr

Nachbesprechung. Übung 3

Nachbesprechung. Übung 3 Nachbesprechung Übung 3 Form (a) Pinakoid, (b) allgemeine Fläche (Pfeil) wird durch eine Spiegelebene in ein Doma überführt, (c) Sphenoid (Pfeil), generiert durch die Wirkung einer 2-zähligen Achse, (d)

Mehr

Bereits bekannt: Translationssymmetrie zum Aufbau des Raumgitters aus Elementarzellen

Bereits bekannt: Translationssymmetrie zum Aufbau des Raumgitters aus Elementarzellen 42 Kristallographie I 2.4 Symmetrieprinzip... 43 2.4.1 Symmetrieelemente... 43 2.4.1.1 Drehachsen (Abb. 2.4.1)... 43 2.4.1.2 Spiegelebenen... 46 2.4.1.3 Inversionszentrum... 46 2.4.2 Verknüpfung zweier

Mehr

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 4

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 4 Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 4 Wiederholung - Gleitspiegelebene A B 2 Symmetrieoperationen - Zusammenfassung Fixed Point No fixed Point Drehachsen Translationen keine Translationen

Mehr

Redoxreaktionen: Elektronentransfer, Oxidation, Reduktion, elektrochemische Redoxpotentiale, Normalwasserstoffelektrode, die Nernst sche Gleichung

Redoxreaktionen: Elektronentransfer, Oxidation, Reduktion, elektrochemische Redoxpotentiale, Normalwasserstoffelektrode, die Nernst sche Gleichung Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde: Redoxreaktionen: Elektronentransfer, Oxidation, Reduktion, elektrochemische Redoxpotentiale, Normalwasserstoffelektrode, die Nernst sche Gleichung Thema heute:

Mehr

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 4

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 4 Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 4 Symmetrieoperationen - Zusammenfassung Fixed Point No fixed Point Drehachsen Translationen keine Translationen Drehinversionsachsen Schraubenachsen

Mehr

Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01)

Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01) Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01) Für Studierende im B.Sc.-Studiengang Chemie Prof. Dr. Martin Köckerling Arbeitsgruppe Anorganische Festkörperchemie Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Institut

Mehr

2 Symmetrie und Struktur

2 Symmetrie und Struktur 2.1 Ordnung in Festkörpern 2.1.1 Atomtheorie Die griechischen Philosophen stellten als erste die Frage, ob es möglich sei, einen bestimmten Körper beliebig oft zu teilen. Demokrit von Abdera beantwortete

Mehr

sind Stoffe, die je nach Verwendungszweck aus Rohstoffen durch Bearbeitung und Veredelung gewonnen werden. Einteilung der Werkstoffe

sind Stoffe, die je nach Verwendungszweck aus Rohstoffen durch Bearbeitung und Veredelung gewonnen werden. Einteilung der Werkstoffe Werkstoffe sind Arbeitsmittel rein stofflicher Natur, die in Produktionsprozessen weiter verarbeitet werden und entweder in die jeweiligen Endprodukte eingehen oder während deren Herstellung verbraucht

Mehr

HÖHERE PHYSIK SKRIPTUM VORLESUNGBLATT XII

HÖHERE PHYSIK SKRIPTUM VORLESUNGBLATT XII Prof. Dr. F. Koch Dr. H. E. Porteanu fkoch@ph.tum.de porteanu@ph.tum.de SS 2005 HÖHERE PHYSIK SKRIPTUM VORLESUNGBLATT XII 19.05.05 Festkörperphysik - Kristalle Nach unserem kurzen Ausflug in die Molekülphysik

Mehr

Werkstoffe der Elektrotechnik im Studiengang Elektrotechnik

Werkstoffe der Elektrotechnik im Studiengang Elektrotechnik Werkstoffe der Elektrotechnik im Studiengang Elektrotechnik - Festkörper - Prof. Dr. Ulrich Hahn WS 2008/2009 Grundtypen Gläser, amorphe Festkörper Nahordnung der Teilchen 5 10 Atom- unterkühlte Flüssigkeiten

Mehr

Gefüge und Eigenschaften metallischer Werkstoffe WS 17/18

Gefüge und Eigenschaften metallischer Werkstoffe WS 17/18 Gefüge und Eigenschaften metallischer Werkstoffe WS 7/8 Übung 5 Musterlösung 0..07 Aufgabe Welche Bravais-Gittertypen gibt es? Welche Modifikationen besitzen Sie? Nennen Sie Materialbeispiele zu jedem

Mehr

Vorlesung Anorganische Chemie

Vorlesung Anorganische Chemie Vorlesung Anorganische Chemie Prof. Ingo Krossing WS 2007/08 B.Sc. Chemie Lernziele Block 4 Molekülstruktur Ausnahmen von der Oktettregel Hypervalente Verbindungen VSEPR Hybridisierung Molekülorbitale

Mehr

Einführung in die Kristallographie

Einführung in die Kristallographie WILL KLEBER Einführung in die Kristallographie 18., stark bearbeitete Auflage von Hans-Joachim Bautsch und Joachim Böhm Verlag Technik Berlin Inhaltsverzeichnis Einleitung 11 1. Kristallstrukturlehre und

Mehr

Invarianten eines symmetrischen Tensors unter kristallographischen Symmetriegruppen

Invarianten eines symmetrischen Tensors unter kristallographischen Symmetriegruppen Mathematisches Institut der Ludwig-Maximilians Universität München Invarianten eines symmetrischen Tensors unter kristallographischen Symmetriegruppen Richard Cattien 2011 Diplomarbeit Betreuer: Prof.

Mehr

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde:

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde: Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde: Hybridisierung und Molekülstruktur, sp 3 -Hybridorbitale (Tetraeder), sp 2 - Hybridorbitale (trigonal planare Anordnung), sp-hybridorbitale (lineare Anordnung),

Mehr

Basisvokabular zur Strukturchemie (F. Kubel)

Basisvokabular zur Strukturchemie (F. Kubel) Basisvokabular zur Strukturchemie (F. Kubel) Ångström Längenmaßeinheit in der Kristallographie 1Å=10-8 cm=100pm Anisotropie Richtungsabhängigkeit einer (vektoriellen) Eigenschaft Apolar Kristallstruktur

Mehr

Auswirkungen der Symmetrien auf physikalische Effekte

Auswirkungen der Symmetrien auf physikalische Effekte Auswirkungen der Symmetrien auf physikalische Effekte Teil 1 Elektrische Polarisation 1. Elektrische Polarisation In einem elektrisch nicht leitenden Körper also in einem Dielektrikum verschieben sich

Mehr

3. Struktur des Festkörpers

3. Struktur des Festkörpers 3. Struktur des Festkörpers 3.1 Kristalline und amorphe Strukturen Amorphe Struktur - Atombindung ist gerichtet - unregelmäßige Anordnung der Atome - keinen exakten Schmelzpunkt, sondern langsames Erweichen,

Mehr

Achim Kittel. Energie- und Halbleiterforschung Fakultät 5, Institut für Physik Büro: W1A Tel.:

Achim Kittel. Energie- und Halbleiterforschung Fakultät 5, Institut für Physik Büro: W1A Tel.: Festkörperphysik Achim Kittel Energie- und Halbleiterforschung Fakultät 5, Institut für Physik Büro: W1A 1-102 Tel.: 0441-798 3539 email: kittel@uni-oldenburg.de Sommersemester 2005 Inhaltsverzeichnis

Mehr

Kristallstrukturen und (Kugel-) Packungen

Kristallstrukturen und (Kugel-) Packungen Beschreibung von Kristallstrukturen durch: Elementarzellen: Vollständige Beschreibung der Kristallstruktur durch Größe, Form und Symmetrie der Elementarzelle (translationsinvarianter Teil der Kristallstruktur)

Mehr

Kristalle und deren Fehler Was sollen Sie mitnehmen? ...Weihnachten...!

Kristalle und deren Fehler Was sollen Sie mitnehmen? ...Weihnachten...! Kristalle und deren Fehler Was sollen Sie mitnehmen? Definition und Aufbau eines Kristalls Elementarzellen Typische Gitter nach Verbindungsklassen Navigation im Kristall: Richtung, Ebenen Allotropie Fehlertypen

Mehr

Kristallographie und Röntgenbeugung

Kristallographie und Röntgenbeugung 16.04.2009 Gliederung 1 Grundlagen der Kristallographie 2 Röntgenstrahlung Laue-Bedingung Bragg-Bedingung Ewaldsche Konstruktion Röntgenverfahren zur Strukturanalyse von Kristallen 3 4 Festkörper kristalliner

Mehr

Thema heute: Aufbau fester Stoffe - Kristallographie

Thema heute: Aufbau fester Stoffe - Kristallographie Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde: Thema: Ionenbindung Ionenbindung, Kationen, Anionen, Coulomb-Kräfte Thema heute: Aufbau fester Stoffe - Kristallographie 244 Aufbau fester Materie Im Gegensatz

Mehr

2. METALLISCHE WERKSTOFFE

2. METALLISCHE WERKSTOFFE 2. METALLISCHE WERKSTOFFE Metalle sind kristallin aufgebaut Bindung wischen den Atomen = Metallbindung Jedes Atom gibt ~ 1 Elektron aus äußerster Schale ab positiv geladene Metallionen negativ geladene

Mehr

A. N. Danilewsky 77. Inhalt von Kapitel 4

A. N. Danilewsky 77. Inhalt von Kapitel 4 A. N. Danilewsky 77 Inhalt von Kapitel 4 4 Kristallchemie... 78 4.1 Chemische Bindung und Koordination... 79 4.2 Konzept der dichtesten Kugelpackungen... 81 4.3 Strukturtypen... 84 4.3.1 Metalle... 84

Mehr

Wir wollen uns zunächst mit periodischen Strukturen befassen. Kristalle sind solche periodische Strukturen (vom Griechischen mit der Bedeutung Eis).

Wir wollen uns zunächst mit periodischen Strukturen befassen. Kristalle sind solche periodische Strukturen (vom Griechischen mit der Bedeutung Eis). Kapitel 1 Geordnete Festkörper 1.1 Grundlegende Definitionen Wir wollen uns zunächst mit periodischen Strukturen befassen. Kristalle sind solche periodische Strukturen (vom Griechischen mit der Bedeutung

Mehr

II.3. Primitive Elementarzellen und Basisvektoren

II.3. Primitive Elementarzellen und Basisvektoren II.3. Primitive Elementarzellen und Basisvektoren Elementarzelle (EZ): lückenlose Überdeckung des Raumes, Beispiel: Würfel für kubische Gitter, Primitive EZ: enthält 1 Gitterpunkt Beispiel: kubische bcc-struktur

Mehr

Vortrag zur Vorlesung `Nanostrukturphysik` Von Kirstin Kochems

Vortrag zur Vorlesung `Nanostrukturphysik` Von Kirstin Kochems Vortrag zur Vorlesung `Nanostrukturphysik` Von Kirstin Kochems 05.02.2013 Thermodynamische Phasen Einkristalle Quasikristalle Amorphe Festkörper 05.02.2013 Nanostrukturierte Festkörper I 2 05.02.2013 Nanostrukturierte

Mehr

Mechanisch-thermische. Materialeigenschaften VL # 2

Mechanisch-thermische. Materialeigenschaften VL # 2 Mechanisch-thermische Materialeigenschaften VL # 2 Vladimir Dyakonov dyakonov@physik.uni-wuerzburg.de Experimental Physics VI, Julius-Maximilians-University of Würzburg und Bayerisches Zentrum für Angewandte

Mehr

Seminar zum Praktikum Anorganische Chemie III III

Seminar zum Praktikum Anorganische Chemie III III Seminar zum Praktikum Anorganische Chemie III III Metallorganische Chemie Dr. J. Wachter IR-Teil3 www.chemie.uni-regensburg.de/anorganische_chemie/scheer/lehre.html www.chemie.uniregensburg.de/anorganische_chemie/wachter/lehre.html

Mehr

Konzepte der anorganischen und analytischen Chemie II II

Konzepte der anorganischen und analytischen Chemie II II Konzepte der anorganischen und analytischen Chemie II II Marc H. Prosenc Inst. für Anorganische und Angewandte Chemie Tel: 42838-3102 prosenc@chemie.uni-hamburg.de Outline Einführung in die Chemie fester

Mehr

Unterrichtsmaterial zum Modul Symmetrie

Unterrichtsmaterial zum Modul Symmetrie Unterrichtsmaterial zum Modul Symmetrie Inhalt (je 4x) Alkalifeldspat (Prisma - monoklin) Kalkspat/Calcit (Rhomboeder - trigonal) Apatit (Prisma & Pyramide - hexagonal) Quarz (Prisma & Pyramide - trigonal)

Mehr

Hexagonales Kristallsystem und Honigwabenstruktur von Graphen

Hexagonales Kristallsystem und Honigwabenstruktur von Graphen Kapitel 2 Hexagonales Kristallsystem und Honigwabenstruktur von Graphen Die Diskussion der kristallographischen Begriffe in diesem Kapitel folgt [?]. 2. Kristallgitter 2.. Definitionen Periodische Anordnung

Mehr

2 Bindung, Struktur und Eigenschaften von Stoffen. 2.1 Ionenbindung und Ionenkristall s Modell der Ionenbindung

2 Bindung, Struktur und Eigenschaften von Stoffen. 2.1 Ionenbindung und Ionenkristall s Modell der Ionenbindung 2 Bindung, Struktur und Eigenschaften von Stoffen 2.1 Ionenbindung und Ionenkristall s. 0.6 Modell der Ionenbindung 8 - Bindung zwischen typischen Metallen und Nichtmetallen, EN > 1,7 - stabile Edelgaskonfiguration

Mehr

Vorlesung Allgemeine Chemie: Chemische Bindung

Vorlesung Allgemeine Chemie: Chemische Bindung Vorlesung Allgemeine Chemie: Chemische Bindung Inhalte Gruppentendenzen: Alkalimetalle, Halogene, Reaktion mit H 2 und H 2 O, basische und saure Oxide, Ionenbindung, Gitterenergie, Tendenzen in Abhängigkeit

Mehr

Physikalisches Fortgeschrittenenpraktikum Strukturbestimmung. Vorbereitung. 1 Kristallstrukturen. 1.1 Gittertranslationsvektoren

Physikalisches Fortgeschrittenenpraktikum Strukturbestimmung. Vorbereitung. 1 Kristallstrukturen. 1.1 Gittertranslationsvektoren Physikalisches Fortgeschrittenenpraktikum Strukturbestimmung Vorbereitung Armin Burgmeier Robert Schittny Wir wollen uns in diesem Versuch mit der Bestimmung der Kristallstruktur einer Pulverprobe aus

Mehr

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 5

Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 5 Kristallstruktur und Mikrostruktur Teil I Vorlesung 5 Wiederholung # 2D Muster haben keine Spiegelebene in der Projektionebene # Der Verschiebungsvektor v einer Gleitspiegelebene, parallel zur Achse t

Mehr

Höhere Experimentalphysik 2

Höhere Experimentalphysik 2 Höhere Experimentalphysik 2 Institut für Angewandte Physik Goethe-Universität Frankfurt am Main 6. Vorlesung 12.06.2015 Typischer Zustand der Materie (1): Gas (2, 3): flüssig-fest (4): Plasma (5): Elektronen-Fermi-Gas

Mehr

Department Chemie. Röntgenbeugung. ISP-Methodenkurs. Dr. Frank Hoffmann

Department Chemie. Röntgenbeugung. ISP-Methodenkurs. Dr. Frank Hoffmann Department Chemie Röntgenbeugung ISP-Methodenkurs Dr. Frank Hoffmann 22.01.2008 Ergebnis einer RSA Ä Atomsorten und deren Koordinaten in der asymmetrischen Einheit Ä Bindungslängen und -winkel Ä Elementarzelle

Mehr

A. N. Danilewsky 1. Inhalt des 1. Kapitels

A. N. Danilewsky 1. Inhalt des 1. Kapitels A. N. Danilewsky 1 Inhalt des 1. Kapitels 1 Vom Raumgitter zur Kristallstruktur... 2 1.1 Definition und Nomenklatur... 2 1.2 Gittergerade...4 1.3 Gitterebene...4 1.4 Raumgitter...5 1.5 Kristallsysteme...

Mehr

2. Punktgruppen/Kristallklassen

2. Punktgruppen/Kristallklassen 2. Punktgruppen/Kristallklassen Symmetrie mit konstantem Punkt M+K-Basiskurs Kristallographie und Beugung, WS 2016/2017, C. Röhr 2.1. Einleitung Definitionen, Nomenklatur, Klassifizierung I: Rotationen

Mehr

2. Struktur von Festkörpern

2. Struktur von Festkörpern 2. Struktur von Festkörpern 2.1 Kristallisation von Festkörpern Bevor es einen Festkörper gibt, muss es zur Kristallbildung kommen. Bis auf einige Ausnahmen (Gläser, amorphe Substanzen, Polymere, Zufallslegierungen)

Mehr

Anorganische Chemie III

Anorganische Chemie III Seminar zu Vorlesung Anorganische Chemie III Wintersemester 2012/13 Christoph Wölper Universität Duisburg-Essen Symmetrie Kombination von Symmetrie-Elementen Symmetrie Kombination von Symmetrie-Elementen

Mehr

Flüssigkeiten. Viskosität (h) v h. A h. víz. (Fluidität~ 1/h) [h] = Pa s. Newtonsches Reibungsgesetz: Dynamische Nahordnung.

Flüssigkeiten. Viskosität (h) v h. A h. víz. (Fluidität~ 1/h) [h] = Pa s. Newtonsches Reibungsgesetz: Dynamische Nahordnung. Flüssigkeiten flüssig Keine Eigenform (nach Deformieren bleibt so, es gibt keine rückstellende cherkräfte) fest Eigenform (nach Deformieren stellt sich zurück, da es rückstellende cherkräftegibt ) Physikalische

Mehr

Kristallchemie. Atome Ionen Moleküle Chemische Bindungen

Kristallchemie. Atome Ionen Moleküle Chemische Bindungen Kristallchemie Atome Ionen Moleküle Chemische Bindungen Metalle, Metalloide, Nichtmetalle Metalle: E-neg < 1.9 - e - Abgabe Kationen Nichtmetalle: E-neg > 2.1 - e - Aufnahme Anionen Metalloide: B, Si,

Mehr

Grundlagen der Allgemeinen und Anorganischen Chemie. Atome. Chemische Reaktionen. Verbindungen

Grundlagen der Allgemeinen und Anorganischen Chemie. Atome. Chemische Reaktionen. Verbindungen Grundlagen der Allgemeinen und Anorganischen Chemie Atome Elemente Chemische Reaktionen Energie Verbindungen 284 4. Chemische Reaktionen 4.1. Allgemeine Grundlagen (Wiederholung) 4.2. Energieumsätze chemischer

Mehr

1 Theorie: Spannung und Dehnung

1 Theorie: Spannung und Dehnung 1 Theorie: Spannung und Dehnung Bei der Auswahl von Werkstoffen sind deren Eigenschaften von entscheidender Bedeutung. Sie folgen aus deren mikroskopischem Aufbau. Das heisst aus den Atomen, aus denen

Mehr

Kristallchemie. Atome Ionen Moleküle Chemische Bindungen

Kristallchemie. Atome Ionen Moleküle Chemische Bindungen Zirkon Kristallchemie Atome Ionen Moleküle Chemische Bindungen Bohr sches Atommodell Kernteilchen: p: Proton n: Neutron Elektronenhülle: e - Elektron Nukleus: Massenzahl A = p + n, Ordnungszahl Z = p =

Mehr

Modul: Allgemeine Chemie

Modul: Allgemeine Chemie Modul: Allgemeine Chemie 5. Grundlagen der chemischen Bindung Ionenbindung Eigenschaften, Ionengitter, Kugelpackung Strukturtypen, Kreisprozesse Kovalente Bindung Lewis Formeln, Oktettregel, Formalladungen

Mehr

3. Struktur des Festkörpers

3. Struktur des Festkörpers 3. Struktur des Festkörpers 3.1 Kristalline und amorphe Strukturen Amorphe Struktur - Atombindung ist gerichtet - unregelmäßige Anordnung der Atome - keinen exakten Schmelzpunkt, sondern langsames Erweichen,

Mehr

Vorlesung Allgemeine Chemie: Chemische Bindung

Vorlesung Allgemeine Chemie: Chemische Bindung Vorlesung Allgemeine Chemie: Chemische Bindung Inhalte Gruppentendenzen: Alkalimetalle, Halogene, Reaktion mit H 2 und H 2 O, basische und saure Oxide, Ionenbindung, Gitterenergie, Tendenzen in Abhängigkeit

Mehr