Veranstaltungs und Prüfungsmerkblatt Frühjahrssemester 2014

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1 Veranstaltungs und Prüfungsmerkblatt Frühjahrssemester ,740: Baustelle Männlichkeit ECTS Credits: 3 Überblick Prüfung/en (Verbindliche Vorgaben siehe unten) Dezentral Präsentation (in Gruppen) (50%) Dezentral schriftliche Hausarbeit (einzel) (50%) Zugeordnete Veranstaltung/en Stundenplan Sprache Dozent 8,740,1.00 Baustelle Männlichkeit Deutsch Binswanger Christa Veranstaltungs Informationen Veranstaltungs Vorbedingungen keine Veranstaltungs Inhalt 1996 gab sich ein deutschsprachiges Autorenkollektiv den Namen BauSteineMänner und führte die kritische Männerforschung in den deutschsprachigen Raum ein. Die Definition der Fragestellung durch BauSteineMänner ist für diesen MA Kurs produktiver Ausgangspunkt: [Die kritische Männerforschung] fragt nach dem, was bei der Verallgemeinerung von Mann zu Mensch verloren geht und versucht, Männer nicht als geschlechtslose (Normal)Menschen, sondern als geschlechtliche Wesen mit spezifischen Erfahrungen und Identitäten zu erforschen. Männer und Männlichkeit werden dabei als historisch, kulturell und sozial variierende und konstruierte Phänomene betrachtet (BauSteineMänner 1996: 6). Einerseits gilt die Auseinandersetzung in diesem Masterkurs wichtigen Debatten innerhalb der kritischen Männer und Männlichkeitsforschung. Connells (1995) Konzept hegemonialer Männlichkeit und Bourdieus (1998) Theoretisierung Männlicher Herrschaft bilden den Ausgangspunkt. Daran anschliessend wird der Fokus auf das grosse europäische Forschungsprojekt CROME (2002/2003) gerichtet, welches unter der Leitung von Hearn und Pringle Männlichkeitskonstruktionen im westlichen, südlichen und östlichen Europa erforschte. Am Beispiel des Films Intouchables von Eric Toledano und Olivier Nakache (2011), den wir uns in Auszügen gemeinsam ansehen, analysieren wir das Zusammenwirken verschiedener Differenzkategorien auf Männlichkeit (gender race class (dis)ability age). So thematisieren wir anhand des Films den Begriff der Marginalisierung und der Mehrfachbenachteiligungen bestimmter Männlichkeit(en). Daran anschliessend setzen wir uns theoretisch mit der Beziehungen von Männern zu Familie und Arbeit (Wandel der Familie) und mit Männergesundheit auseinander. Neben der theoretischen Auseinandersetzung mit Männlichkeit befassen wir uns mit der interpretativen Lektüre von ʺIntouchablesʺ und von literarisch dokumentarischen Porträts. Die Porträts stammen aus Das halbe Leben: Junge Männer erzählen (2012) von Susanna Schwager über Männer im Alter zwischen 24 und 38 Jahren sowie aus Und es geht doch! Wenn Väter mitziehen (2013) von Barbara Lukesch über aktive Familienväter. Wenn auch jedem Porträt als solchem ein eigenständiger, individueller Wert beigemessen wird, so soll sich die Interpretation gleichzeitig von der Auseinandersetzung mit theoretischen Texten leiten lassen. Wir verfolgen dabei die Frage, welche Männlichkeits und Geschlechterkonstruktionen die Texte und der Film anbieten und wie die im theoretischen Teil erarbeiteten Themen in den Interviews vorkommen. So wird die Theorie mit den Porträts und dem Film in einen Dialog gebracht. Zum Schluss werden die Ergebnisse zusammengeführt: Wie können die verschiedenen Porträts bezüglich bestimmter Themen zu Männlichkeit einer transversalen Lektüre unterzogen werden? Welche Schlüsse ergeben sich für die Baustelle Männlichkeit im heutigen Schweizer Kontext? Veranstaltungs Struktur Pro Sitzung setzen wir uns mit einer theoretischen Position auseinander. Dieser theoretische Text ist für alle Pflichtlektüre. Pro Sitzung leitet Merkblatt Version: 1.0 vom , gültig für das Frühjahrssemester 2014 Seite 1 / 5

2 eine studentische Gruppe die Diskussion des theoretischen Textes an. In der letzten halben Stunde der Sitzung werden die theoretischen Erkenntnisse auf Porträts aus den Texten von Schwager und Lukesch oder auf Intouchables angewandt. Prüfungsinhalt ist einerseits ein Gruppeninput inklusive Diskussionsleitung zu Fragen an einen theoretischen Text. Andererseits ein Essay. Im Essay soll theoretisch erarbeitetes Wissen mit der Analyse eines Porträts verbunden werden. Das Kontextstudium ist der Form nach Kontaktstudium; zum ordnungsgemässen Besuch der Veranstaltung gehört daher die regelmässige Teilnahme. Die Studierenden müssen selbst darauf achten, dass sich Veranstaltungstermine nicht überschneiden. Veranstaltungs Literatur Berreswil, Mechthild und Neuber, Anke (2010), Marginalisierte Männlichkeit, Prekarisierung und die Ordnung der Geschlechter. In: Lutz, Helma et al. (Hg.): Fokus Intersektionalität. Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes, Wiesbaden, S Bourdieu, Pierre (2007), Die männliche Herrschaft. In: Hark, Sabine (Hg.), Dis/Kontinuitäten: Feministische Theorie,2. Auflage, S Brandes, Holger (2003), Männlicher Habitus und Gesundheit, Blickpunkt DER MANN, Nr.2, S Connell, Robert W. (1999), Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten, Opladen, S Hearn, Jeff and Pringle, Keith (2006), Studying Men in Europe. In: dies. (Hg.), European Perspectives on Men and Masculinities. National and Transnational Approaches, Houndsmills etc., S Hearn, Jeff (2010), Vernachlässigte Intersektionalitäten in der Männerforschung: Alter(n), Virtualität, Transnationalität. In: Lutz, Helma et al. (Hg.): Fokus Intersektionalität. Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes, Wiesbaden, S Maihofer, Andrea (2008), Zum aktuellen Wandel der Familie, in: Schweizerisches Landesmuseum Zürich (Hg.), Familien alles bleibt, wie es nie war. Katalog anlässlich der Ausstellung im Schweizerischen Landesmuseum Zürich vom 16. Mai 14. September 2008, Zürich, Meuser, Michael und Scholz, Sylka (2005), Hegemoniale Männlichkeit. Versuch einer Begriffsklärung aus soziologischer Perspektive. In: Dinges, M. (Hg.): Männer Macht Körper. Hegemoniale Männlichkeit vom Mittelalter bis heute. Fankfurt/Main, S Scholz, Sylka (2009), Männer und Männlichkeiten im Spannungsfeld zwischen Erwerbs und Familienarbeit. In: Aulenbacher, Brigitte und Wetterer, Angelika (Hg.), Arbeit. Perspektiven und Diagnosen der Geschlechterforschung, Münster, S Walter, Willi (1996), Männer entdecken ihr Geschlecht. Zu Inhalten, Zielen, Fragen und Motiven von Kritischer Männerforschung. In: BauSteineMänner (Hg.) Kritische Männerforschung. Neue Ansätze in der Geschlechtertheorie, Berlin; Hamburg, S Anwendungsbeispiele: Lukesch, Barbara (2013), Und es geht doch! Wenn Väter mitziehen, Gochhausen. (Auszüge) Pozzo die Borgo, Philippe (2012), Ziemlich beste Freunde: ein zweites Leben, aus dem Französischen von Bettina Bach [et al.], Berlin. (Auszüge) Schwager, Susanna (2012), Das halbe Leben. Junge Männer erzählen, Gockhausen. (Auszüge) Veranstaltungs Zusatzinformationen Der Kurs findet semesterbegleitend wöchentlich statt. Prüfungs Informationen Prüfungs Teil/e Merkblatt Version: 1.0 vom , gültig für das Frühjahrssemester 2014 Seite 2 / 5

3 1. Prüfungs Teil (1/2) Prüfungs Zeitpunkt und Form Dezentral Präsentation (in Gruppen) (50%) Bemerkungen Gruppeninput und Moderation Hilfsmittel Regelung Praktische Prüfungsleistung Für diese Prüfungsleistung ist keine Hilfsmittel Regelung notwendig. Es gelten subsidiär die Ordnungen und Reglemente der Universität St. Gallen. Hilfsmittel Zusatz Prüfungs Sprachen Fragesprache: Deutsch Antwortsprache: Deutsch 2. Prüfungs Teil (2/2) Prüfungs Zeitpunkt und Form Dezentral schriftliche Hausarbeit (einzel) (50%) Bemerkungen Essay, 3 5 Seiten Hilfsmittel Regelung Schriftliche Arbeiten Schriftliche Arbeiten müssen ohne fremde Hilfe nach den bekannten Zitationsstandards verfasst werden und es ist eine Eigenständigkeitserklärung anzubringen. Das Dokumentieren (Zitate, Literaturverzeichnisse) hat durchgängig und konsequent nach APA oder MLA Standard zu erfolgen. Die Quellenangaben für wörtlich und sinngemäss übernommene Informationen (Zitate) sind entsprechend der Vorgaben des verwendeten Zitationsstandards in den Text zu integrieren, informierende und bibliografische Anmerkungen sind als Fussnoten anzubringen (Empfehlungen und Standards z.b. bei METZGER, C. (2010), Lern und Arbeitsstrategien (11. Aufl.). Aarau: Sauerländer). Für alle Arbeiten, welche an der Universität St. Gallen geschrieben werden, ist die Angabe von Seitenzahlen sowohl nach MLA wie auch nach APA Standard nie fakultativ. Wo in Quellen die Seitenangabe fehlt, muss die präzise Bezeichnung anders erfolgen: Kapitel oder Abschnittüberschrift, Abschnittsnummer, Akt, Szene, Vers, usw. Für juristische Arbeiten wird der juristische Standard empfohlen (vgl. beispielhaft FORSTMOSER, P., OGOREK R. et. VOGT H. (2008), Juristisches Arbeiten: Eine Anleitung für Studierende (4. Auflage), Zürich: Schulthess oder beachten Sie die Empfehlungen der Law School). Hilfsmittel Zusatz Prüfungs Sprachen Fragesprache: Deutsch Antwortsprache: Deutsch Prüfungs Inhalt Die Prüfungsleistung besteht aus zwei Teilen: 1. Gruppeninput (50%): Pro Sitzung setzen wir uns mit einer theoretischen Position zu den Themenschwerpunkten auseinander. Pflichtlektüre ist pro Sitzung ein theoretischer Text. Pro Sitzung leitet eine studentische Gruppe die Diskussion des theoretischen Merkblatt Version: 1.0 vom , gültig für das Frühjahrssemester 2014 Seite 3 / 5

4 Textes an. Diese Gruppe gibt einen Input von max. 15 Minuten zum Text (keine Globaldarstellung des theoretischen Textes, sondern ein Überblick über zentrale Argumente). Ausserdem bereitet die Gruppe 3 Fragen an den Text vor, die in der Sitzung bearbeitet werden (innerhalb der Sitzung als Gruppenarbeit für alle Teilnehmenden). Die verantwortliche Gruppe muss nicht alle Fragen beantworten können, aber sie soll wichtige Fragen aus dem Text generieren und die Diskussion der Fragen nachher, gemeinsam mit der Dozentin, anleiten. 2. Essay (50%): Der drei bis fünfseitigen Essay, wird bei Semesterende eingereicht. Im Essay sollen eine oder mehrere Thesen aus den theoretischen Texten, die während dem Semester behandelt wurden, anhand von einem oder mehreren Beispielen aus den Porträts und/oder des Films diskutiert werden. Die für den Essay verwendete Literatur wird im Lauf des Semesters durch die Studierenden selbständig aus der Literaturliste ausgewählt. Prüfungs Literatur Berreswil, Mechthild und Neuber, Anke (2010), Marginalisierte Männlichkeit, Prekarisierung und die Ordnung der Geschlechter. In: Lutz, Helma et al. (Hg.): Fokus Intersektionalität. Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes, Wiesbaden, S Bourdieu, Pierre (1997), Die männliche Herrschaft. In: Dölling, Irene und Krais, Beate (Hg.): Ein alltägliches Spiel. Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis, Frankfurt/Main, S. 153, Brandes, Holger (2003), Männlicher Habitus und Gesundheit, Blickpunkt DER MANN, Nr.2, S Connell, Robert W. (1999), Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten, Opladen, S Hearn, Jeff and Pringle, Keith (2006), Studying Men in Europe. In: dies. (Hg.), European Perspectives on Men and Masculinities. National and Transnational Approaches, Houndsmills etc., S Hearn, Jeff (2010), Vernachlässigte Intersektionalitäten in der Männerforschung: Alter(n), Virtualität, Transnationalität. In: Lutz, Helma et al. (Hg.): Fokus Intersektionalität. Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes, Wiesbaden, S Maihofer, Andrea (2008), Zum aktuellen Wandel der Familie, in: Schweizerisches Landesmuseum Zürich (Hg.), Familien alles bleibt, wie es nie war. Katalog anlässlich der Ausstellung im Schweizerischen Landesmuseum Zürich vom 16. Mai 14. September 2008, Zürich, Meuser, Michael und Scholz, Sylka (2005), Hegemoniale Männlichkeit. Versuch einer Begriffsklärung aus soziologischer Perspektive. In: Dinges, M. (Hg.): Männer Macht Körper. Hegemoniale Männlichkeit vom Mittelalter bis heute. Fankfurt/Main, S Scholz, Sylka (2009), Männer und Männlichkeiten im Spannungsfeld zwischen Erwerbs und Familienarbeit. In: Aulenbacher, Brigitte und Wetterer, Angelika (Hg.): Arbeit. Perspektiven und Diagnosen der Geschlechterforschung, Münster, S Walter, Willi (1996), Männer entdecken ihr Geschlecht. Zu Inhalten, Zielen, Fragen und Motiven von Kritischer Männerforschung. In: BauSteineMänner (Hg.) Kritische Männerforschung. Neue Ansätze in der Geschlechtertheorie, Berlin; Hamburg, S Kleine Änderungen vorbehalten. Merkblatt Version: 1.0 vom , gültig für das Frühjahrssemester 2014 Seite 4 / 5

5 Wichtige Hinweise Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass dieses Merkblatt vor anderen Informationen wie Studynet, persönlichen Datenbanken der Dozierenden, Angaben in den Vorlesungen etc. den absoluten Vorrang hat. Verbindlichkeit der Merkblätter: Veranstaltungsinformationen sowie Prüfungszeitpunkt (zentral/dezentral) und Prüfungsform ab Biddingstart am 23. Januar 2014 Prüfungsinformationen (Hilfsmittel Regelung, Prüfungs Inhalt, Prüfungs Literatur) für dezentrale Prüfungen nach der 4. Semesterwoche am 17. März 2014 Prüfungsinformationen (Hilfsmittel Regelung, Prüfungs Inhalt, Prüfungs Literatur) für zentrale Prüfungen ab Start der Prüfungsanmeldung am 7. April 2014 Bitte schauen Sie sich das Merkblatt nach Ablauf dieser Termine nochmals an. Merkblatt Version: 1.0 vom , gültig für das Frühjahrssemester 2014 Seite 5 / 5