Verhinderung von Sturzunfällen bei zu Hause lebenden Senioren
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- Werner Winter
- vor 7 Jahren
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1 Verhinderung von Sturzunfällen bei zu Hause lebenden Senioren 01
2 LIEBE BÜRGERINNEN UND BÜRGER DER GEMEINDE SANEM, Wussten Sie, dass ab dem 65. Lebensjahr die Wahrscheinlichkeit zu Hause zu stürzen erheblich steigt? Schätzungen zufolge besteht bei einer von drei älteren Personen das Risiko mindestens einmal pro Jahr zu stürzen. Sturzunfälle in den eigenen vier Wänden zählen zu den häufigsten Ursachen für Krankenhausaufenthalte und Notaufnahmen. Diese Stürze führen zudem oft zu Knochenbrüchen, die einen Verlust der Autonomie mit sich bringen und den Verbleib in der eigenen Wohnung schwierig gestalten. Deshalb möchte der Dienst Senior+ der Gemeinde Sanem eine Präventionskampagne gegen Sturzunfälle durchführen. Das unabhängige Leben der älteren Mitbürger zu Hause ist ein wichtiger Bestandteil der Dritten bzw. Vierten Alterspolitik, die aktiv in unserer Gemeinde umgesetzt wird, da dieser Bereich den politischen Vertretern am Herzen liegt. In Zusammenarbeit mit dem Office social (Sozialdienst) der Gemeinde Sanem wurde der Dienst Senior + aufgebaut. Bei jeglichen Problemen und Fragen können Sie sich immer an diesen Dienst wenden. In dieser Broschüre finden Sie einige einfache Vorschläge und Empfehlungen um die Sturzgefahr bei Ihnen zu Hause zu verringern. Wir hoffen, dass wir hiermit dazu beitragen können, die Selbstständigkeit und das Wohlbefinden unserer älteren Mitbürgern so lange wie möglich beizubehalten. 02
3 INHALTSVERZEICHNIS 1. Einleitung Definition, Gründe und Konsequenzen eines Sturzunfalles bei zu Hause lebenden Senioren Definition Gründe Konsequenzen Die Verhinderung von Stürzen: Einrichtung der Wohnung Alleine aufstehen nach einem Sturz Schlussfolgerung 14 03
4 1. EINLEITUNG Sturzunfälle können jedem passieren, egal in welchem Alter und während unserer gesamten Lebenszeit. Der Unterschied besteht darin, dass eine ältere Person weniger gelenkig ist, über eine verminderte Beweglichkeit und weniger Reflexe verfügt um sich aufzufangen, mehr Schwierigkeiten hat alleine aufzustehen und dadurch ein größeres Risiko besteht, dass ein Sturz ein physisches und psychisches Trauma auslösen kann. Die Mehrheit der Sturzunfälle älterer Personen passieren in der gewohnten Umgebung, meist im eigenen Zuhause. Wie kann man also als ältere Person weiterhin zu Hause leben und sich sicherer fühlen? In dieser Broschüre wird aufgezeigt werden wie ein Sturz verhindert werden kann oder weniger traumatisierend sein kann, indem man einige Empfehlungen berücksichtigt: Die Einrichtung der Wohnung, der Gesundheitszustand der betroffenen Person und das Einsetzen der richtigen Reflexe im Falle eines Sturzes. 04
5 2. DEFINITION, GRÜNDE UND KONSEQUENZEN EINES STURZUNFALLES BEI ZU HAUSE LEBENDEN SENIOREN 2.1 DEFINITION Ein Sturz ist ein unfreiwilliges Fallen des Körpers auf den Boden oder auf eine tiefere Ebene aus dem Stehen, Sitzen oder Liegen. 2.2 GRÜNDE 1. Der natürliche Alterungsprozess Schwächung der Sehkraft Nachlassen des Hörvermögens (der Hörsinn ist verantwortlich für Gleichgewichtsstörungen) Muskelschwund Verminderung der Beweglichkeit Knochenbrüchigkeit (Osteoporose) 2. Beweglichkeit der Senioren Verminderung der Koordination der Bewegungen Abnahme der natürlichen Reflexe Verlangsamung des Schritttempos Tendenz zu kleineren Schritten Neigung beim Gehen die Füße weniger anzuheben 05
6 3. Verhaltensfaktoren Schlechte Ernährung: Muskelschwund, Gefahr für Schwindelanfälle, Gefühl von Müdigkeit. Ungenügende Hydratation: Der Wasserverlust kann bei Senioren schnell zu einem Verwirrtheitszustand führen. Gleichzeitige Einnahme mehrerer Medikamente: Ältere Personen können sich manchmal nicht daran erinnern ob sie ihre Medikamente eingenommen haben oder nicht. Im Zweifelsfall nehmen sie eine weitere Menge ein und riskieren somit eine medikamentöse Überdosis. Einnahme von Schlafmitteln, Angstlösern, Antidepressiva: Neben der teils notwendigen Einnahme dieser Medikamente, können die Nebenwirkungen wie z.b. Schläfrigkeit und Wachsamkeitsverlust, das Risiko eines Sturzunfalls erhöhen. Übermäßiger Alkoholkonsum. 4. Gesundheitszustand Parkinson-Krankheit, Herzrhythmusstörungen, kognitive Erkrankungen wie z.b. Alzheimer. 5. Richtige Bekleidung Kleider: das Tragen von weiten Kleidungsstücken stellt ein weiteres Risiko dar, man kann am Treppengeländer, an Türklinken, usw. hängenbleiben. 06
7 Schuhe: das Tragen von ungeeigneten Schuhen wie z.b. mit Absatz, hinten offen, in der falschen Größe, mit einer glatten Sohle, erhöhen das Risiko eines Sturzes. 6. Die Umgebung der Senioren Teppiche in der Wohnung Schlechte Beleuchtung Unübersichtliche Räume Ungeeignete Wohnung (Treppen, erschwerter Zugang zum Badezimmer) Usw. 2.3 KONSEQUENZEN Die Konsequenzen eines Sturzunfalls schlagen oft gleich doppelt zu Buche. Neben Prellungen, Wunden, Knochenbrüchen, die mitunter zu langwierigen Krankenhausaufenthalten mit anschließender Unterbringung in einem Rehabilitationszentrum, können ebenfalls psychologische Folgeschäden, wie Angstzustände entstehen. Die Angst eines erneuten Sturzes und der Verlust des Selbstbewusstseins können zu einer Verminderung der Aktivitäten und somit zu einer Einschränkung der Unabhängigkeit führen. Falls ein Sturzunfallopfer nach einem Sturz nicht alleine aufstehen kann und nicht mehr in der Lage ist die Notdienste anzurufen, kann dies fatale Folgen haben. Die Verhinderung von Sturzunfällen bei Senioren ist also unabdingbar. 07
8 NICHT VERGESSEN: Lassen Sie Ihre Sehkraft und Ihr Gehör regelmäßig kontrollieren. Praktizieren Sie eine körperliche Aktivität, die dem Muskelschwund entgegenwirkt, die Ihre Gelenkigkeit verbessert und Ihre Beweglichkeit und Ihr Gleichgewicht stärkt. Wie z.b. sich täglich viel bewegen, spazieren gehen. Steigen Sie langsam aus dem Bett und erheben Sie sich vorsichtig vom Stuhl um Schwindelanfälle zu vermeiden. Ernähren Sie sich gesund und trinken Sie viel Wasser. Nehmen Sie nicht zu viele alkoholische Getränke zu sich. Lassen Sie Ihre Arzneimittel von Ihrem Hausarzt kontrollieren um eine schädliche Mischung von Medikamenten zu vermeiden. Benutzen Sie eventuell eine Pill Box. Damit vergessen Sie die Einnahme von Medikamenten nicht und verhindern eine Überdosierung. Tragen Sie geeignete Kleidung. Beim Kauf von Schuhen fragen Sie um Rat bei einem Podologen oder einem/r Fußpfleger/in. Tragen sie keine zu großen Schuhe. Tragen sie Schuhe mit rutschfesten Sohlen. 08
9 3. DIE VERHINDERUNG VON STÜRZEN: EINRICHTUNG DER WOHNUNG IDEEN UND TIPPS: Entsorgen Sie alle Hindernisse, die Ihr Gleichgewicht beeinträchtigen könnten, aus den Durchgangsbereichen: Unterschränke, Spielsachen von Enkelkindern oder von Haustieren, Kabel vom Fernseher, von Stehlampen oder vom Telefon. Kabel können z.b. an die Mauer fixiert werden oder benutzen Sie Kabeldeckungen. Achtung bei den Bodenbelägen. Wenn Sie Ihre Teppiche nicht entfernen möchten, kleben Sie Anti-Rutsch-Streifen (erhältlich in allen Supermärkten und Möbelverkaufshäusern) unter Ihren Teppich. Achten Sie zudem darauf, dass sich die Ecken des Teppichs nicht anheben. Entfernen Sie die kleinen Teppiche, die meist neben dem Bett liegen um einen Sturz in der Nacht zu verhindern. Kleben Sie in Ihrem Badezimmer Anti-Rutsch-Sticker auf den Boden Ihrer Dusche oder Ihrer Badewanne. Befestigen Sie diese Sticker auch auf Ihre Fliesen. (Diese Anti-Rutsch-Sticker finden sie im Supermarkt.) Vervielfachen Sie die Abstützmöglichkeiten indem Sie Haltegriffe im Haus installieren. Wenn möglich bringen Sie ein weiteres Treppengelände an um sich beidseitig festhalten zu können. Falls nötig, benutzen Sie einen Gehstock, der Ihnen Sicherheit beim Gehen gibt und es ermöglicht ihr Gleichgewicht besser zu halten. 09
10 Richten Sie sich im besten Fall einen ebenerdigen Wohnraum ohne Treppen ein. Falls diese Möglichkeit nicht besteht, können Sie eventuell einen Antrag auf einen Treppenlift an die Pflegeversicherung stellen. Ein guter Tipp zum Verhindern eines Sturzes im Treppenhaus ist die Anbringung von Signalstreifen auf der ersten und letzten Treppenstufe. Somit wird Ihre Aufmerksamkeit darauf gelenkt. Achten Sie auf eine gute Beleuchtung in Ihrer Wohnung, bevorzugen Sie Glühbirnen von 75 oder 100 Watt. Mit Glühbirnen mit niedrigem Energieverbrauch sparen Sie zudem Stromkosten ein. Stellen Sie Stehlampen an strategisch wichtigen Plätzen auf, wie z.b. neben dem Bett. Damit verhindern Sie nächtliche Wege in der Dunkelheit. Stehlampen sollten auch am Eingang eines Zimmers vorhanden sein, falls keine Deckenlampe angebracht ist. Organisieren Sie Ihre Küche. Räumen Sie alltäglich gebrauchte Gegenstände in einfach zugängliche Schränke. Vermeiden Sie im Allgemeinen Hochschränke. Falls Sie dennoch einen Hocker brauchen um an einen hohen Schrank zu gelangen, benutzen Sie eine Trittleiter mit maximal drei Stufen und einer Handauflage. 10
11 WICHTIGE INFORMATIONEN BEZÜGLICH DER TECHNISCHEN BEIHILFEN: Beim Service Moyens Accessoires (Tel , können Sie sich anhand einer ärztlichen Verordnung technisches Hilfsmaterial ausleihen, wie z.b.: Gehstock mit 3 oder 4 Abstützfüßen Gehhilfen und Rollatoren mit 2, 3 oder 4 Rädern Krankenhausbett Anti-Dekubitus-Matratze (Wechseldruck-Matratzen) Handrollstuhl Elektrorollstuhl Anti-Dekubitus-Kissen Personenheber aktiv oder passiv 11
12 WICHTIGE INFORMATIONEN BEZÜGLICH DER WOHNUNGSEINRICHTUNG: Die Pflegeversicherung kann Sie bei der Anpassung ihrer Wohnung unterstützen, wie z.b.: Anbringung von Haltegriffen und Treppengeländer Installation eines Treppenlifts Installation einer Dusche anstatt einer Badewanne Vergrößerung der Türen um einen Durchgang für Rollstühle zu ermöglichen Usw. 12
13 4. ALLEINE AUFSTEHEN NACH EINEM STURZ Auf dem Rücken liegend, drehen Sie sich zunächst auf eine Seite indem Sie den gegenüber liegenden Arm nach vorne bringen. Stützen Sie sich seitlich ab und bewegen Sie ein Bein nach oben. Heben Sie sich hoch indem Sie sich mit den Ellbogen und auf die Knie abstützen. 4 5 Gehen Sie in den Vierfüßlerstand Stützen Sie sich z.b. auf einen Stuhl um langsam aufzustehen. 13
14 5. SCHLUSSFOLGERUNG Man sollte einen Sturzunfall nicht unterschätzen, fragen Sie sich warum Sie überhaupt hingefallen sind. Wenn es sich dabei nicht um ein gesundheitliches Problem handelt sondern um eine externe Ursache, ändern Sie Ihr Verhalten, welches zum Sturz geführt hatte. Wenn Sie alleine wohnen, nutzen Sie den Dienst Tele-Alarm und geben Sie einer Vertrauensperson einen Schlüssel zu Ihrer Wohnung. Im Falle eines Sturzes hat man damit sofortigen Zugang zu Ihrer Wohnung und es kann Ihnen so schnell wie möglich geholfen werden. Betreiben Sie solang wie es möglich ist eine körperliche Aktivität, denn so wirken Sie dem Muskelschwund entgegen und Ihre Beweglichkeit wird verstärkt. Abhängig von der praktizierten körperlichen Aktivität, verbessert sich zudem Ihr Gleichgewichtssinn und so fühlen Sie sich sicherer beim Gehen. Bei weiteren Fragen über den Tele-Alarm, die Pflegeversicherung, die Einrichtung Ihrer Wohnung, usw., kontaktieren Sie den Service Senior + der Gemeinde Sanem. 14
15 NOTIZEN
16 Marco GOELHAUSEN Myriam CECCHETTI Simone ASSELBORN-BINTZ Georges ENGEL Schöffe Schöffin Schöffin im Bereich Senioren Bürgermeister SERVICE SENIOR + Administration Communale de Sanem B.P. 74 L Belvaux Tamara COZZI Sozialarbeiterin Tel: tamara.cozzi@sanem.lu Die Quellen, des Inhaltes dieser Broschüre stammen von Recherchen aus dem internet.
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