Nicht-suizidales Selbstverletzendes. Verhalten (NSSV) Wie reagieren? Überblick

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Nicht-suizidales Selbstverletzendes. Verhalten (NSSV) Wie reagieren? Überblick"

Transkript

1 Überblick Nicht-suizidales Selbstverletzendes Paul L. Plener Verhalten (NSSV) Wie reagieren? Workshop Würzburg 2014 Definition NSSV vs. Suizidalität Epidemiologie Ätiologie Diagnostik Psychotherapie Therapeutic Assessment CBT DBT-A Psychopharmakologie Ressourcen Diskussion Selbstverletzung- ganz alt Ältestes literarisches Zeugnis (5. Jhdt. vor Christus) aus Herodot, 6. Buch Antike (Ovid, Sophocles, Catull) Religiös motivierte Selbstverletzungen (Christentum, Islam,..) Med. Fachliteratur: Bergmann,

2 Was ist NSSV? Definition Bewusste, freiwillige und direkte Zerstörung von Körpergewebe, ohne suizidale Absicht, die sozial nicht akzeptiert ist Lloyd-Richardson et al. 2007, Nitkowski & Petermann (2009) DSM 5: Non-suicidal self-injury A. Innerhalb des letzten Jahres hat sich das Individuum an fünf oder mehr Tagen absichtlich selbst eine Schädigung an der Körperoberfläche zugefügt, in einer Weise, die Blutungen, Quetschungen oder Schmerzen wahrscheinlich macht (z.b. Schneiden, Verbrennen, Stechen, Schlagen, die Haut aufreiben), mit der Erwartung, dass die Verletzung nur zu einem kleinen bis moderaten körperlichen Schaden führt (nämlich ohne suizidale Intention). Beachte: Die Abwesenheit einer suizidalen Intention wird entweder vom Individuum berichtet oder kann aus dem repetitiven Vorkommen eines Verhaltens hergeleitet werden, von dem der Patient aus Erfahrung weiß oder gelernt hat, dass es wahrscheinlich nicht zum Tod führt. APA, 2013, dt. Übersetzung: Plener et al., in press DSM 5: Non-suicidal self-injury B. Das Individuum unternimmt das selbstverletzende Verhalten mit einer oder mehr der folgenden Erwartungen: 1. Um Erleichterung von einem negativen Gefühl oder kognitiven Zustand zu bekommen 2. Um eine interpersonelle Schwierigkeit zu lösen 3. Um einen positiven Gefühlszustand herbeizuführen Beachte: Die erwünschte Erleichterung oder Reaktion tritt während oder kurz nach der Selbstverletzung auf und das Individuum zeigt evtl. Muster von Verhaltensweisen, die eine Abhängigkeit im Sinne eines repetitiven Auftretens nahelegen. APA, 2013, dt. Übersetzung: Plener et al., in press 2

3 DSM 5: Non-suicidal self-injury C. Die absichtliche Selbstverletzung ist mit mindestens einem der folgenden Umstände assoziiert: 1. Interpersonelle Schwierigkeiten oder negative Gefühle oder Gedanken, wie Depression, Angst, Anspannung, Wut, allgemeine Verzweiflung oder Selbstkritik, welche unmittelbar im Zeitraum vor dem selbstverletzenden Akt auftreten. 2. Vor der Durchführung kommt es zu einer gedanklichen Beschäftigung mit der Handlung, die nur schwer kontrolliert werden kann. 3. Häufiges Nachdenken über Selbstverletzung, auch wenn nicht immer danach gehandelt wird. DSM 5: Non-suicidal self-injury D. Das Verhalten ist sozial nicht akzeptiert (z.b. Piercing, Tätowierungen, Teil eines religiösen oder kulturellen Rituals) und ist nicht auf das Zupfen an Schorf oder Nägel beißen beschränkt. E. Das Verhalten oder seine Konsequenzen verursachen klinisch signifikanten Stress oder eine Beeinträchtigung in interpersonellen, akademischen, oder anderen wichtigen Funktionsbereichen. APA, 2013, dt. Übersetzung: Plener et al., in press APA, 2013, dt. Übersetzung: Plener et al., in press DSM 5: Non-suicidal self-injury F. Das Verhalten tritt nicht ausschließlich während psychotischer Zustände, im Delirium, während Intoxikationen durch Substanzen oder im Substanzentzug auf. Bei Individuen mit einer Entwicklungsstörung, ist das Verhalten nicht Teil eines Musters repetitiver Stereotypien. Das Verhalten kann nicht durch eine andere psychische oder medizinische Erkrankung erklärt werden (z.b. psychotische Störung, Autismus-Spektrums-Störung, mentale Retardierung, Lesch-Nyhan-Syndrom, stereotype Bewegungsstörung mit Selbstverletzungen, Trichotillomanie [Haareausreißen], Excoriation [Hautzupfen] Störung). Ist Selbstverletzung suizidales Verhalten? APA, 2013, dt. Übersetzung: Plener et al., in press 3

4 Selbstverletzendes Verhalten Suizidalität I Suizid NSVV Intention Existenz beenden Streßabbau, besser fühlen Lethalität Hoch, oft med. Behandl. Chronizität Infrequent Repetitiv Niedrig, wenig med. Behandlung Methoden Oft eine Methode Häufig mehrere Methoden Kognitionen Sterben, Suizidale Gedanken Erleichterung, keine Todesgedanken NSSV Suizidalität I Studien b. jungen Erwachsenen (incl. psychiatr. Pat.): Mehrheit derer mit NSSV: keine Suizidalität NSSV starker Prädiktor für suizidales Verhalten Wahrscheinlichkeit mit Häufigkeit von NSVV Jugendliche mit NSSV (mit u. ohne Suizidalität): Zusammenhang Häufigkeit NSSV u. SV Whitlock & Knox, 2007, Andover & Gibb, 2010, Brausch & Gutierrez, 2010, Cloutier et al., 2010, Reaktionen d. Umwelt Anteilnahme, Besorgnis Angst, Ekel, Feindseligkeit Muehlenkamp 2005, Pattison & Kahan 1984 NSSV Suizidalität II Jugendliche, die sich an anderen Stellen als an den Armen verletzen, haben mehr Suizidversuche und mehr Suizidgedanken NSSV Suizidalität III Jugendliche Patienten (n = 171) Korrelation zu Suizidversuchen (Klonsky, 2010): Suizidgedanken r=.55 NSSV r=.50 Groschwitz & Plener, 2013 Suizidgedanken NSSV r=.25, p<.001 r=.31, p<.001 Laukannen et al., 2013 NSSV kein SV SV 1x (90.9) 4 (9.1) 2x (78.6) 9 (21.4) 3x (81) 4 (19) 4x od. > (74.6) 16 (25.4) 4

5 NSSV Suizidalität IV Wichstrøm, 2009 NSSV Suizidalität IV NSSV: Früheres NSSV Früher Sexualkontakt P: soz. Unterst. N=2924 Gemeinsam: Weiblich Früherer SV Selbstwert Homo-/Bisex. SV: Suizidgedanken Probleme: Sozialverhalten P: elterl. Fürsorge NSSV: Früheres NSSV Körperl. od. sex. Missbrauch NSSV: Früheres NSSV Hoffnungslosigkeit Angststörung weiblich jünger N=237, mit MDD N=164, mit MDD SV: Früheres NSSV Hoffnungslosigkeit SV: Früheres NSSV Schwierige familiäre Situation Hohe Suizidalität Asarnow et al., 2011 Wilkinson et al., 2011 Joiner, 2005 Interpersonelle-psychologische Theorie Sich wie eine Last fühlen Sich von anderen isoliert erleben Erworbene Fähigkeit sich selbst zu schädigen Wie häufig ist selbstverletzendes Verhalten? Suizidwunsch + ACS 5

6 Prävalenz- Studien im Schulsetting Systematischer Review: Alles 1-Jahres Prävalenz: Adoleszente:15.4% ( ) Junge Erwachsene: 10.5% ( ) Erwachsene : 4.2% ( ) Lifetime prevalence: Adoleszente: 17.2% ( ) Junge Erwachsene: 13.4% ( ) Erwachsene: 5.5% ( ) Keine Zunahme der Prävalenz (nach Adjustierung methodol. Faktoren) 53 Studien, Mittlere Lebenszeitprävalenz: 18% Keine Differenz zwischen geograph. Regionen (nach Adjustierung methodol. Faktoren) Swannell et al., 2014 DSM-5 Definition Prävalenz: D Schweden: Schule (n=3060; 7-17 Jahre): einmalige SV: 35,6%, NSSV: 6,7% (Zetterquist et al., 2013) USA: Erwachsene ambulante psychiatr. Pat. (n=571) NSSI: 11% (Selby et al., 2012) Kinder- u. jugendpsychiatr. Pat. (n=198; years): NSSV: 50% : (+ additional 4% in the past) (Glenn & Klonsky, 2013) D: Re-Analyse vorhandener Daten: 4% (Plener et al., 2012) Kinder- u. jugendpsychiatr. Pat.(n=125;13-26 Jahre): NSSV: 49.6% (Kaess et al., 2013) Review: Plener et al., in press Lebenszeit: 25.6% 1-Jahr: 14.9% repetitiv: 4% 6-Monate: 14.2% Plener et al., 2009, Brunner et al., 2007, Plener et al.,

7 Prävalenz NSSV D und USA USA n Alter Ort Ergebnisse: Urban high school/ Midwest D Ulm Alb Donau Kreis Plener et al., 2009 Deutschsprachige Länder: 6-M-Prävalenz 6-Monatsprävalenz: 11% vs. 14% vs. 7.6% (p=.02) A D CH Total Nie 202 (89) 572 (86) 413 (92.4) 1187 (88.6) 1-5x 20 (8.8) 71 (10.7) 22 (4.9) 113 (8.4) monatlich 2 (0.9) 13 (2) 4 (0.9) 19 (1.4) USA D wöchentlichh 3 (1.3) 9 (1.4) 7 (1.6) 19 (1.4) NoSH 75.2 % % NSSI 16.1 % % täglich 0 (0) 0 (0) 1 (0.2) 1 (0.1) SA 1.9 % 1.51 % NSSI+SA 7.0 % 4.97 % N=1339, mittleres Alter: (0.79) Plener et al., 2013 SEYLE Studie SEYLE Studie Vergleichsstudie von direct selfinjurious behavior 11 Länder, n= (mittleres Alter: ca. 15) Lebenszeitprävalenz: 27,6% 7,8% repetitives D-SIB Brunner, Kaess, et al., 2014 Land Lebenszeitprävalenz manchmal Repetitiv 5x F 38,5% 25,6% 13% D 35,1% 22,9% 12,3% Est 32,9% 23,7% 9,1% Prädiktoren: Suizidalität Angstsymptomatik Depressive Symptomatik Illegaler Drogenkonsum Bullying Sensation-seeking Delinquente Verhaltensweisen Tabakkonsum Alkoholkonsum Unverstanden durch Eltern fühlen Keine Aufmerksamkeit von Eltern Brunner, Kaess et al.,

8 ...und nocheinmal: Welle 2 N= 452, w: 46,2%, mittleres Alter: 14,85 NSSV: 92 (20,7%) 2006 vs. 2011: p=.07 Suizidversuche: 18 (4,2%) 2006 vs. 2011: p=.11 Plener et al., unveröffentlichte Daten Junge Erwachsene: SEMPER SEMPER ( Studie zur Empathie, Motivation für Psychiatrie und Emotionale Ressourcen ) n=714, w: 65%, Alter: 18-35, M: 23.1 NSSV: 102 (14,3%) f: 79 (77.5%), m: 23 (22.5%) (p=.012) Häufigkeit: 1 mal: 31.4% 2-4 mal 41: 40.2% 5 mal oder mehr: 29: 28.4% SA: 11 (1.5%) Allroggen et al., 2014 Ergebnisse Wie alt warst Du als Du begonnen hast Dich selbst zu verletzen? Verlauf NSSV Allgemeinbevölkerung: 4%-5.9% 40,00% 37,50% 35,00% 30,00% 25,00% 25,00% 20,00% 15,00% 10,00% 5,00% 2,50% 3,13% 6,86% 9,38% 12,50% 3,13% 0,00% <10a 10a 11a 12a 13a 14a 15a 16a Klonsky, 2011, Moran et al.,

9 Ätiologie Die Verstärker selbstverletzenden Verhaltens I WARUM MACHEN DIE DAS? Autonom : intrapersonell +: APV Erreichen positiv erlebter Zustände -: Beenden aversiv erlebter Zustände Nock et al. (2007) Die Verstärker selbstverletzenden Verhaltens II Integiertes theoretisches Modell von NSVV Sozial : interpersonell +: SPV Auftretenswahrscheinlichkeit eines externen Ereignisses erhöhen -: Beeinflussung aversiver externer Umstände Nock et al. (2007) Nock,

10 NSSV u. Emotionsregulation aufgeregt, ängstlich fröhlich NSSV u. Emotionsregulation Arousal/Valenz Valenz - Valenz + Arousal Valenz Arousal überfordert, frustriert aufgeregt, euphorisch Arousal traurig, innerlich leer erleichtert, entspannt ruhig, hoffnungslos traurig Klonsky, 2009 NSSV u. Emotionsregulation Arousal/Valenz Valenz - Valenz + Arousal Real time ecological momentary assessment (EMA) N=30, m Alter: 17.3; SD: 1.9. PDA: 2x/Tag u. Eintrag b. Gedanken und NSSV über 2 Wochen Vor Gedanken an NSSV: Sorgen belastende Erinnerungen und Druck Nock et al., 2009 Arousal = Prädiktor für Frequenz von NSSV Klonsky, 2009, Claes et al., 2010 Vor NSSV: zurückgewiesen fühlen Wut gegen sich selbst Selbsthass taub fühlen Wut auf andere WENIGER: bei Gefühl der Traurigkeit und Wertlosigkeit 10

11 Stress Höhere physiologische Erregbarkeit Physiologische Anspannung kann durch Gedanken an NSSV vermindert werden In mehreren Studien repliziert Nock & Mendes, 2008, Haines et al., 1995, Brain et al., 1998, Welch et al., 2008 Endogene Opioide & Cortisol CSF Spiegel 29 BPD & Cluster B PD (14 mit NSSV, 15 no NSSV, alle: SV) β endorphin und met-enkephalin (mu- & delta Receptor Agonisten) Kein Unterschied: Homovanillinsäure (Dopaminmetabolit) 5-HIAA (Serotoninmetabolit) Dynorphin Traumatische Kindheitserlebnisse Opioide NSSV Jugendliche (14 NSSV vs. 14 nonssi) Trier Sozialer Stress Test Schwächere Cortisolantwort: hyporesponsive HPA Achse b. NSSV (chronisch aktiviert?) Vulnerabler bei akutem Stress? Stanley et al., 2010, Kaess et al., 2012 fmri Erwachsene (20 BPD vs. 23 HC): Kombination von warmen & schmerzhaften Stimuli + neutrale und negative IAPS Bilder : Aktivierung : Amygdala, ACC, Insula Jugendliche (9 NSSV vs. 9 HC): Aktivierung : Amygdala, ACC bei allen emotionalen Bildern: hohe emotionale Reaktivität Aktivierung : BA 45 R (Rizzolatti Areal) b. steigender Valenz fmri 11 BPD + NSSV vs. 10 HC Skript vorgelesen Während Stress: Aktivierung linker OFC: Impulskontrolldefizit? Aktivierung DLPFC: d. Selektion d. Antwortverhaltens: ev. Schwierigkeiten sich v. Situation zu distanzieren. Auch in Studien zu Missbrauchsopfern Während Vorstellung von NSSV: Aktivierung rechter posteriorer ACC: Kognitive Bewertung und emotionale Bewertung von Antwortverhalten: Schwierigkeiten die emotionale Valenz zu ändern? ACC: auch in Schmerzwahrnehmung Niedtfeld et al., 2010, Plener et al., 2012 Kraus et al.,

12 Analgesie BPD+NSSV ~ 80 %: Hypalgesie/ Analgesie NSSV: höhere Schmerzschwellen (habituell) Schmerzinduktion: Aktivierung : posteriorer parietaler Cortex Aktivierung : perigenualer ACC & rechte Amygdala Schmerz zur Normalisierung erhöhter Aktivierung? traumatische Kindheitserlebnisse Genetische Einflüsse Neurobiologisches Modell von NSSV Dopaminerge Abweichungen Serotonerge Abweichungen Endogene Opioide: Abweichungen Stress Vulnerabilität Stress NSSV Geänd. Opioid Homöostase Homöostase hergestellt Bohus et al., 2000, Cardenas-Morales et al., 2011, Schmahl et al., 2004, 2006, Ludäscher et al., 2009 HPA Achse Abweichungen Sher & Stanley, 2009 Wichtige Fragen II Diagnostik 10. Worte, Symbole? 11. Gebrauch von Werkzeugen 12. Ort f. NSSV 13. Alleine oder mit anderen? 14. Nach NSSV(Gedanken, Gefühle, Verhalten) 15. Nach NSSV( biologische Elemente; Selbstfürsorge?) 16. Nach NSSV (Ereignisse in Umwelt) 17. Motivation aufzuhören? 18. Eigentümliche Details? Walsh,

13 Einige Fragebögen Self Harm Behavior Questionnaire (Gutierrez et al., 2001, Fliege et al., 2006) Self Harm Inventory (Sansone et al., 1995, Plener et al., 2005) Functional Assessment of Self-Mutilation (Lloyd- Richardson et al., 1997, Guertin et al., 2001, Nock & Prinstein, 2004, Kaess et al., subm.) Semistrukturiertes Interview Self-Injurious Thoughts and Behavior Questionnaire (SITBI) (Nock et al., 2007) Ottawa Self-Injury Inventory (Nixon et al., 2002, Plener et al., subm.): Was tun? Wer war am hilfreichsten? NGO Freunde Krankenschwester Lehrer Hausarzt Sozialarbeiter Psychiatrischer Kontakt Polizei Schulkrankenschwester Gefängnisse Verwandte Mental Health Foundation report

14 Konsensus Statement Konsensus Statement DELPHI Prozess: 26 Fachleute, 16 Betroffene, 3 Angehörige Für Öffentlichkeit, nicht für Fachpublikum Ansteckung I SVV durch peers getriggert : Indirekt: sich darüber austauschen, sich hps ansehen Direkt: gemeinsames SVV Ansteckung II Warum besteht Ansteckungsgefahr? Verhalten schafft Gefühl der Zusammengehörigkeit Verhalten mit starkem Kommunikationsaspekt Verhalten provoziert Erwachsenengeneration und wird durch die Reaktionen ev. ungewollt verstärkt Rosen & Walsh, 1989, Lieberman et al., 2009 Lieberman et al.,

15 Beratungslehrer I N=213, 443 bzw. 470 Kontakt zu Schülern mit SVV: 81%-99% (durchschn. 3 im letzten Jahr) Kontakt durch: andere Schüler (67%) Lehrer (65%) Betroffene Duggan al., in press selbst (51%) selbst Symptome bemerkt (48%) Roberts-Dobie & Donatelle, 2007, Robinson et al., 2008, Interventionen Schüler Lehrer Experte Interventionen Grundlagen I Wissen über verschieden Formen von SVV aneignen Schüler Lehrer Experte Unterscheidung zwischen suizidalem Verhalten (Waffengebrauch, Überdosis, Erhängen) und SVV kennen Body modification ist nicht dasselbe wie SVV Verschiedene Formen von SVV sollten sofort ärztlich/ psychiatrisch vorgestellt werden: B. schweren Verletzungen, die ärztliche Versorgung benötigen Verletzungen im Gesicht, den Augen od. dem Genitalbereich Walsh

16 Grundlagen II Beste Form des Umgangs: Respektvolle Neugier unaufgeregt, leidenschaftsarm nicht als zu gering abtun Behandlung dauert Zeit, schnelle Änderung ist nicht zu erwarten. Auch Schüler die sich selbst verletzen, können zur Schule gehen (CAVE: Ansteckung!) Walsh 2006 Warnzeichen Häufige, nicht erklärbare Schrammen, Narben, Schnitte oder Verbrennungen Unpassende Kleidung um Wunden zu verdecken Schüler verbringen ungewöhnlich viel Zeit auf der Toilette oder an isolierten Orten Lieberman et al.,2009 Risikoverhalten (Promiskuität, DOs Dem Schüler ruhig und mitfühlend begegnen DON Ts In übertriebenen Aktionismus verfallen Den Schüler akzeptieren, auch wenn Verhalten nicht akzeptiert wird Dem Schüler mitteilen, dass es Leute gibt, die sich Gedanken um ihn machen Toste & Heath, 2010, Plener et al., 2012 Panik, Schock, Ablehnung zeigen Ein Ultimatum stellen oder Drohungen aussprechen Exzessives Interesse zeigen Toste & Heath, 2010, Plener et al.,

17 Schulprotokoll Schulprotokoll Schüler Schüler Lehrer Lehrer Eltern Experte Experte Krisenteam externe Hilfen Lieberman et al., 2009 Lieberman et al., 2009 Schulprotokoll: Anforderungen JEDEM Lehrer bekannt Wann soll SVV eines Schülers gemeldet werden? Wem soll es gemeldet werden? Wie ist die Schuladministration einzubezogen? Welche Rolle spielen BeratungslehrerInnen? Wie erfolgt Einbeziehung der Eltern? Schulprotokoll: Ablauf Erstkontakt Kontakt mit Experte Risikoabschätzung KJPP Walsh 2006, Plener et al., 2012 Elternkontakt Lieberman et al.,

18 Protokoll I Verantwortliche Person (Vertrauenslehrer, Schulpsychologe od. Sozialarbeiter) benennen sofortige Meldung bei: jeder suizidalen Äußerung, Gedichte, Zeichnungen, Spuren von SVV, Hinweisen auf Essstörungen, Hinweisen auf stark selbstgefährdendes Verhalten (S-Bahn Surfen, Prostitution,...), Substanzkonsum der über das normale Probierverhalten hinausgeht, Hinweise auf Kindeswohlgefährdung Walsh 2006 Umgang mit Epidemien Kommunikation über SVV innerhalb der peer group reduzieren: offen ansprechen, daß manche Mitschüler durch Kommunikation zu SVV verleitet werden könnten Kein zur Schau stellen von Narben in der Schule gestatten Schüler, die bluten sollen nicht ins Klassenzimmer Ev. Exit Karten, mit denen sich Schüler Auszeit nehmen können Intervention nur individuell- KEINE Gruppen (Ausnahme: therapeut. DBT skills Gruppen) Walsh 2006, Wishart 2004, Plener et al., 2012 Review Psychotherapeutische Verfahren Systematischer Review: 3 RCTs, 4 Cts u. 3 Pilotstudien: Wirksamkeit von Gruppen CBT mit DBT-A Elementen Burns et al.,

19 CBT Gruppentherapie N= 90: CBT Gruppe vs. TAU: NSSV, Suizidgedanken, depressive Symptomatik, Angstsymptomatik 12 Stunden ( follow up) Identifikation und Modifikation von Mechanismen, die NSSV aufrechterhalten Letzte Episode, Gedanken, Gefühel Handlungen Dysfunktionale Kognitionen Emotionsregulation Problemlösefertigkeiten Rückfallprophylaxe NSSV: CBT/TAU: 14.42/ M.: 5.63/ M.: 5.30/ M.: 1.18/4.58 DBT(-A) Pilotstudie DBT-A (n=12) Beendigung NSSV b. 2/3 Effekte nach 12 Monaten stabil DBT (n=20) Baseline-6.M. signifikanter Rückgang: NSSI, Ritzdruck, SI Slee et al., 2008 Fleischhaker et al., 2006, Fleischhaker et al., 2011, Stanley et al., 2007 Therapeutic assessment RCT (n=70) vs. TAU 83% vs. 49% kommen zur zweiten Sitzung 40% vs. 11 % 4 od. >4 Sitzungen 1h Anamnese 10 min. Pause Diagramm: Rolle in der Familie, Kernproblem und maladaptive Strategien Kernproblem identifizieren Motivation f. Veränderungen Auswege aus Teufelskreisen Brief, in dem auf Diagramm Bezug genommen wird Ougrin et al., 2011 Psychodynamische Verfahren Mentalization Based Treatment (MBT): Verbesserung d. Mentalisierungsfähigkeit Fähigkeit über mentale Zustände bei sich und anderen nachzudenken (Wünsche, Intentionen, ) Reduktion selbstverletzenden Verhaltens in tagesklinischer Behandlung Transference focused psychotherapy (TFP): Ziel: integrierte Repräsentation des Selbst schaffen Modifikation primitiver Abwehrmechanismen Durch die Analyse der Übertragung sollen an die Stelle von unreifen reife Obketbeziehung treten Klärung Konfrontation Interpretation Reduktion selbstverletzender Verhaltensweisen im ambulanten und tagesklinischen Setting Bateman & Fonagy 2004, Bateman & Fonagy, 2001, Clarkin et al., 2001, Levy et al.,

20 Barrieren Am meisten Hilfe durch Freunde (40%) und Familei (11%) Barrieren: NSSV als zu unwichtig für richtige Therapie angesehen Gefühl, dass man es selbst bewältigen können sollte Offen machen von NSSV würde Menschen verletzen Gefühl als aufmerksamkeitssuchend zu gelten Unwissen, wohin man sich wenden kann Fortune et al., 2008 Umgang mit NSVV Medizinische Behandlung zuerst (Schnitte versorgen, etc.) Nicht geschockt reagieren Versuchen Verbindung aufzunehmen ohne den Jugendlichen in die Ecke zu drängen Nie direktiv sein oder ein Urteil fällen Gefühle ernstnehmen. Angebot zuzuhören Versichern, dass es nichts ist, wofür man sich schämen muß Wichtig: SVV ist ein Coping-Mechanismus und keine bizarre Angewohnheit. SVV ist Suizid vorzuziehen Hoffnung aufbauen- Therapeutensuche anbieten } Respektvolle Neugier DOs Dem Jugendlichen ruhig und mitfühlend begegnen Den Jugendlichen akzeptieren, auch wenn Verhalten nicht akzeptiert wird Dem Jugendlichen mitteilen, dass es Leute gibt, die sich Gedanken um ihn machen Verstehen, dass SVV ein Weg sein kann mit seelischem Schmerz umzugehen Die Worte des Jugendlichen für SVV verwenden Bereitschaft zuzuhören vermitteln DON Ts In übertriebenen Aktionismus verfallen Panik, Schock, Ablehnung zeigen Ein Ultimatum stellen oder Drohungen aussprechen Exzessives Interesse zeigen Dem Jugendlichen erlauben sich detailliert mit anderen Jugendlichen über SVV auszutauschen Dem Jugendlichen versichern, dass man es unter keinen Umständen weitersagen wird Nicht urteilen Toste & Heath, 2010 Toste & Heath,

21 Erstkontakt Vermeidung v. Suizidterminologie Sprache des Patienten verwenden CAVE: Verniedlichungen, wahnhaftes Erleben Unaufgeregte Grundhaltung Respektvolle Neugier Akzeptanz, nicht-verurteilend Walsh, 2006 Umgang mit SVV Medizinische Behandlung zuerst (Schnitte versorgen, etc.) Nicht geschockt reagieren Versuchen Verbindung aufzunehmen ohne den Jugendlichen in die Ecke zu drängen Ich sehe, daß Du Dich selbst verletzt und würde Dir gerne helfen oder Ich bin vielleicht nicht die richtige Person mit der Du reden willst, aber ich kann Dir helfen so jemanden zu finden. Umgang mit SVV Nie direktiv sein oder ein Urteil fällen Umgang mit SVV Nie direktiv sein oder ein Urteil fällen Du mußt sofort damit aufhören oder Es ist schrecklich sich so etwas anzutun Versichern, daß es nichts ist, wofür am sich schämen muß Versichern, daß es nichts ist, wofür am sich schämen muß Gefühle ernstnehmen. Angebot zuzuhören Gefühle ernstnehmen. Angebot zuzuhören Wichtig: SVV ist ein Coping-Mechanismus und keine bizarre Angewohnheit. SVV ist Suizid vorzuziehen Wichtig: SVV ist ein Coping-Mechanismus und keine bizarre Angewohnheit. SVV ist Suizid vorzuziehen 21

22 Umgang mit SVV Empathisch reagieren, aber nie vorgeben zu wissen, wie sich der Jugendliche fühlt Spezifische Verfahren Hoffnung aufbauen Es ist wahrscheinlich momentan schwierig sich vorzustellen auf diesen Weg mit Deinen Gefühlen umzugehen verzichten zu sollen, aber es gibt andere Leute, die andere Wege gelernt haben. Ich bin sicher wir finden jemanden der helfen kann Therapeutic Assessment Mix aus lösungsorientierten, narrativen und systemischen Ansätzen Jugendlicher und Bezugsperson Therapeutic assessment Erster Kontakt nach Selbstverletzung Zuerst Suizidalitätsabklärung: Frage, ob man weitermachen soll Kurzintervention (30 Minuten) + Brief Jugendlicher erhält Diagramm und entscheidet sich für Exit Ougrin et al., 2011 RCT: TA vs. TAU (n=70, years) Signifikant häufiger in Therapie (86% vs. 51%, p=.002), mehr Sitzungen im Anschluß (p<.001) auch höherer Anteil derer, die vier od. mehr Sitzungen wahrnehmen (40% vs. 11%) 22

23 TA: Prinzipien Die Abklärung ist vielleicht die einzige Chnace um Jugendliche zu motivieren Junge Menschen mit Selbstverletzung können von verschiedenen Ansätzen profitieren Junge Menschen können am Besten beurteilen, was für sie hilfreich ist Therapeut und Patient: verschiedene Erwartungen Therapeut: Vollständige Anamnese Risikoeinschätzung Sicherheit Für Therapie motiveiren Jugendliche: NSSV verstehen Sich besser fühlen/ Hoffnung Alternativen zu NSSV Motiviert werden by Ougrin & Zundel by Ougrin & Zundel TA auf einen Blick TA diagram Anamnese Diagramm Wo willst Du beginnen? Exit schaffen Hausaufgabe Brief schreiben MENTAL ISATIO CAT IPT MI DIAG RAM FAMILY THERAP Y CBT DBT LANGFRISTIGE NEG:KONSEQEUNZEN INTERPERSONALE PROBLEME NEGATIVE GEDANKEN UND GEFÜHLE MALADAPTIVES VERHALTEN KURZZEITIGE BESSERUNG by Ougrin & Zundel by Ougrin & Zundel 23

24 TA diagram: example MEIN FREUND HAT MICH VERLASSEN TA Diagramm: Inhalte Reziproke Rollen Core Pain Aufrechterhaltende Prozesse ICH FÜHLE MICH SCHLECHT ICH GEHE NICHT AUS NSSV ERLEICHTERUNG by Ougrin & Zundel by Ougrin & Zundel TA: reziproke Rollen Interpersonale Probleme werden als repetitive, polarisierte, maladaptive Beziehungsmuster (reziproke Rollen) konzeptionalisiert TA diagram components: core pain Durch häufige Verwendung reziproker Rollen entsteht core pain : negative Gedanken, Einstellungen, Bilder, Emotionen und Körpergefühle kontrollierend kritisierend zurückweisend verlassend zurückweisend kontrollierend kritisierend verlassend idealisierend kontrolliert kritisiert zurückgewiesen verlassen zurückgewiesen kontrolliert kritisiert verlassen idealisiert Ich bin hilflos Ich fühle mich wütend und traurig Mich kann man nicht gern haben Ich fühle mich hoffnungslos by Ougrin & Zundel by Ougrin & Zundel 24

25 TA diagram components: procedures Die Patienten verwenden maladaptives Verhalten um dem core pain zu begegnen kontrollierend kontrolliert Ich bin hilflos Ich fühle mich wütend und traurig kritisierend kritisiert zurückweisend zurückgewiesen Mich kann man nicht gern haben Ich fühle mich hoffnungslos verlassend verlassen by Ougrin & Zundel NSSV wird meist angewendet, wenn andere Verhaltensweisen nicht zielführend sind Häufig vs. core pain: Alkohol/Drogenkonsum Essstörung Schlägereien Perfektionismus Risikoverhaltensweisen by Ougrin & Zundel Anfassen mit Samthandschuhen Überdosis Ich fühle mich isoliert Ich schneide mich Andere kümmern sich Fühle mich besser Kognitionen by Ougrin & Zundel TA Diagramm by Ougrin & Zundel Kognitionen b. core pain: Gedanken/ Emotionen unterdrücken Grübeln Perfektionismus kontrollierend kontrolliert kritisierend kritisiert zurückweisend zurückgewiesen Ich bleibe zuhause und spreche mit niemandem Ich bin nicht liebenswert Ich bin nicht gut genug Ich staue meine Gefühle auf verlassend verlassen Ich bin nicht gut genug Ich fühle mich traurig Andere halten mich für einen Freak Ich staue meine Gefühle auf Fühle mich kurz besser Danach bemitleidenswert Wut baut sich auf Kein Ausweg Ich fühle mich besser Ich schneide mich selbst Ich explodiere ab und zu Ich schneide mich Fühle mich kurz besser Danach bemitleidenswert Ich rauche THC 25

26 TA Diagramm: Exits? by Ougrin & Zundel TA Diagramm mit Exits by Ougrin & Zundel zurückweisend verlassend Andere verstehen Akzeptierend zurückgewiesen Ich bin nicht liebenswert Ich bin nicht gut genug verlassen Sich verstanden fühlen Ich bin talentiert, kreativ und kümmere mich um andere akzeptiert Ich bleibe zuhause und spreche mit niemandem Ich staue meine Gefühle auf Ich mache Dinge, die ich gut kann Ich sage anderen wie ich mich fühle Fühle mich kurz besser Danach bemitleidenswert Wut baut sich auf Kein Ausweg Musik, Familie, Zeichnen helfen das Schneiden zu kontrollieren Ich kann eine Liste machen mit Problemlösungen Ich schneide mich Fühle mich kurz besser Danach bemitleidenswert Ich rauche THC Ich kontrolliere das Schneiden Ich suche die beste Lösung und lerne THC hilft nur kurzfristig aber macht Probleme schlimmer Brief Beschreibt das Diagramm Streicht positive und protektive Faktoren heraus Motiviert den Jugendlichen weiter zu arbeiten Nennt Ort und Zeit für den nächsten Termin by Ougrin & Zundel 1. Eröffnung Fragen an Jugendlichen und Begleitperson: Was sind Deine größten Hoffnungen/Erwartungen für diese Stunde? Wann wirst Du wissen, dass Dir diese Stunde etwas gebracht hat? Was muß passieren, damit Du auf Deinem Nachhauseweg zu Dir selbst sagst: Das war eine erfolgreiche Stunde? Was hoffst Du, dass sich durch diese Stunde verändert? 26

27 2. Konstruktion der erwünschten Zukunft Stell Dir vor, das Dich Dein Problem nicht länger belastet woran würdest Du es merken? Versuchen die Antwort im Detail zu explorieren (Bsp., Leute) Unterschiede in: Handlungen, Gefühle, Gedanken zuhause, in der Schule, in der Freizeit Wie würden andere Leute sich verhalten, denken oder fühlen? Wie würde sich die Beziehung zu anderen verändern: Familie, Freunde, Lehrer? Was könne Familienmitglieder unternehmen um die Beziehungen besser zu gestalten? Erwünschte Zukunft Die erwünschte Zukunft sollte positiv sein (kein Vermeidungsziel) Es sollte realistisch sein Miracle question: Stell Dir vor Du gehst heute nach der Stunde nach Hause und legst Dich am Abend schlafen. Während Du schläfst geschieht ein Wunder und Dein Problem ist gelöst. Wenn Du morgens aufwachst, woran würdest Du es erkennen? Lösungsorientierter Ansatz: Stell Dir vor Dein Problem verbesert sich ein bißchen. Woran würdest Du es merken? Was machst Du, damit Du weitermachst und nicht aufgibst? Was machst Du gerade, damit die Dinge nicht schlimmer werden? Einführung einer anderen Perspektive: Wer würde am ehesten merken, dass Dein Problem sich bessert? Wie erkennt Deine Familie, dass sich die Dinge verbessern? Was wird das erste sein, das sie bemerken? Was das nächste? Einführung von Ressourcen: Wer oder was wird hilfreich dabei sein das Zielproblem zu lösen? Welche Stärken oder Fähigkeiten kannst Du nutzen um das zu erreichen? Welchen Unterschied wird das für Dich in Zukunft haben? 3. Skalierung Auf einer Skala von 0-10, wenn 0 das schlimmste [Problem] ist, dass Du in Deinem Leben hattest und 10 die Erfüllung Deiner größten Hoffnung, wo stehst Du jetzt? Was heißt dass, das Du an [X] stehst und nicht auf 0? Wo auf der Skala liegt für Dich gut genug? Woran merkst Du, dass Du einen Punkt nach oben gekommen bist? Was denkst Du ist das Wahrscheinlichste, dass sich nächste Woche ändern wird? Woher wird [Bezugsperon] wissen, das Du einen Punkt nach oben gerutscht bist? Welche Deiner Stärken wirst Du nutzen um einen Punkt nach oben zu kommen? 27

28 Skalen Zuversichtsskala Wie zuversichtlich bist Du, dass Du den gut genug Punkt erreichen wirst? Überhaupt nicht zuversichtlich sehr zuversichtlich 0 10 Sicherheitsskala Wo stehst Du auf einer Skala von 0 bis 10, auf der 0 dafür steht, dass Du nicht auf dich aufpassen kannst und 10 heißt, dass Du sicher weißt, dass Du auf Dich aufpassen kannst? Überhaupt nicht sicher sehr sicher Teile der erwünschten Zukunft, die schon existieren Danke, dass Du Deine Wünsche bzgl. Deiner Zukunft mit mir geteilt hast. Das hörst sich wirklich machbar an. Wie viel davon läuft jetzt schon? Was oder wer hilft Dir das zu erreichen? Was war am letzten Wochende, das in diese Richtung gegangen ist; was hast Du gemacht? Was sagt das über Dich? Als Du mit denselben Problemen in der Vergangenheit konfrontiert warst, wie hast Du sie gelöst? Was fand Deine [Bezugsperson] gut an der Art und Weise, wie Du es gelöst hast? Hast Du in den letzten tagen irgendetwas bemerkt, egal wie klein, von dem Du hoffst, dass es auch in der Zukunft so sein wird? Anamnese durchgehen Gibt es irgendeinen Hinweis darauf, dass der Patient in der Vergangenheit sich schon einmal im Sinne der erwünschten Zukunft verhalten hat? Woran lag das? Was war anders? Wer oder was hat geholfen? 5. Ausnahmen Wann tritt das Problem nicht auf? In welchen Situationen ist es kürzer vorhanden? Wann hat das Problem weniger Kontrolle über Dich? Zu welchen Zeitpunkten fühlst Du Dich besser? Wann kannst Du dem Ritzdruck widerstehen? Wer oder was hilft Dir das Kommando zu behalten? Was sagt das über Deine Charakter/ Deine Stärken aus? Was hat es gebraucht um das zu erreichen? 28

29 6. Aufgaben Ich werde Dich in einer Woche wiedersehen. Wenn wir uns das nächste mal sehen, kannst Du mir sagen, welche Änderunegn Dir aufgefallen sind. Versuche Dich in den nächsten Tagen auf die Situationen zu konzentrieren, wenn Dich das Problem nicht bedrückt. Erzähle mir beim nächsten Mal, was Dir aufgefallen ist. Versuche in den nächsten Tagen bewußt darauf zu achten in welchen Situatioen alles so läuft, wie Du es Dir wünscht, bzw. wenn Du Dich besser fühlst. Bitte erzähle mir dann, was Du bemerkt hast und was oder wer geholfen hat. 8 Schritte in der Therapie von NSSV ( Walsh, 2011) 1. Die Reaktion Wichtigkeit der Sprache: Professionell Keine abfälligen Bemerkungen Interpersonelles Verhalten Ruhiges, unaufgeregtes Verhalten Respektvolle Neugier 8 Schritte in der Therapie von NSSV ( Walsh, 2011) 2. Krisenintervention Ausmaß des körperlichen Schaden bestimmen, ev. med. Versorgung Körperregion 3. Verhaltensanalyse Umweltfaktoren Biologisch Kognitiv Affekte Verhaltensmuster Verhalten Kognitionen Umwelt SVV Affekte Biologie Logbuch Frequenz Wunden Episoden Körperlicher Schaden Stellen am Körper Muster Werkzeuge Ort Sozialer Kontext Vorläuferbedingungen Konsequenzen Walsh,

30 8 Schritte in der Therapie von NSSV ( Walsh, 2011) Eine kleine Übung Positive Verstärkung Autonom APR: Sozial SPR: Bitte denken Sie an eine/n Patient/in mit NSSV und an die Motive/ Funktionen des NSSV: Negative Verstärkung Nock et al. (2007) Erreichung positiv erlebter Zustände ANR: Milderung aversiv erlebter Zustände Auftretenswahrscheinlichkeit eines externen Ereignisses erhöhen SNR: Beeinflussung aversiver externer Umstände > Welche sind die wichtigsten? > Welche sind unklar, wo brauchen Sie mehr Information? > Geht es eher um intrapersonelle oder interpersonelle Motive? > Welche Therapieschritte würde das nach sich ziehen? 8 Schritte in der Therapie von NSSV ( Walsh, 2011) Autonom Sozial Positive Verstärkung Negative Verstärkung Nock et al. (2007) 30

31 8 Schritte in der Therapie von NSSV ( Walsh, 2011) 4. Training alternativer Fertigkeiten Ersatz tätigkeiten Achtsames Atmen Visualisierung Sportliche Aktivitäten Schreiben, Musik hören, Künstlerischer Ausdruck Mit anderen kommunizieren Ablenkungen 8 Schritte in der Therapie von NSSV ( Walsh, 2011) 5. Kognitive Therapie Trigger identifizieren und alternative Techniken daran erproben Automatische Gedanken und core beliefs identifizieren, die NSSV unterstützen Negative Kognitionen identifizieren und durch adäquate Kognitionen ersetzen Kognitives Modell Core beliefs: Du bist ein Abschaum Einstellungen, Regeln, Annahmen Du verdienst schlecht behandelt zu werden Nur NSSV schafft Erleichterung Es wird sich nie ändern Automatische Gedanken Dich sollte man grün und blau schlagen Dysfunktionale Gedanken Kognitionen pro NSSV Wenn ich diese Gefühle habe, muß ich mich schneiden NSSV verschafft mir schnelle Erleichterung Andere reagieren wenn ich mich selbst verletze Automatische Gedanken Alternative Kognitionen Ich kann meine Skills versuchen um mit den Gefühlen umzugehen NSSV hat langfristig negative Effekte NSSv führt dazu, dass mich viele Leute meiden Emotionen, Handlungen, körperliche Reaktionen 31

32 Dysfunktionale Gedanken Kognitionen pro NSSV Ich habe diese Zurückweisung verdient Ich habe es verdient mich selbst zu verletzen NSSV ist die beste Lösung NSSV wirkt sofort Es ist hoffnungslos. Ich kann mich nicht ändern Einstellungen Regeln Annahmen Alternative Kognitionen Ich habe jemand verdient, der mich mit Respekt behandlet Ich habe es verdient mich selbst zu schützen NSSV ist eien von vielen Lösungen und nicht unbedingt die Beste Ich kann ein unangenhemes Gefühl ein bißchen aushalten, während ich meien Skills versuche. Ich kann auf der Welle der Anspannung surfen Ich habe schon viele wichtige Änderungen geschafft. Dysfunktionale Gedanken Kognitionen pro NSSV Ich bin nicht liebenswert Ich bin inkompetent Ich bin ein Loser Core beliefs Alternative Kognitionen Viele Leute machen sich wirklich etwas aus mir Ich bin kompetent in meiner Arbeit, beim Kochen,... Keine Verallgemeinerungen mehr! Die sind verzerrt und ungenau! Kontingenzmanagement I Kontingenzmanagement II 1. Qualitative Baseline 2. Klares, messbares Ziel 3. Ersatz Skills 4. Belohnung 5. Ausweichoption 6. Signatur Walsh, Qualitative Baseline In den letzten 3 Monaten habe ich mich 3 x /Woche geschnitten mit je 4-6 Schnitten/Episode 2. Klares, messbares Ziel Ich will in der kommenden Woche mein NSSV auf eine Episode/Woche reduzieren 3. Ersatz Skills Musik hören Joggen Atemtechnik Betreuer ansprechen 4. Belohnung Wenn ich das schaffe, darf ich 1x mit meiner Mutter beim H&M shoppen gehen 5. Ausweichoption Wenn ich es nicht schaffe, darf ich dennoch ins Wochenende, außer ich gefährde mich selbst 6. Signatur Unterchrift (auch Tjerapeut), Datum, Zeitraum 32

33 8 Schritte in der Therapie von NSSV ( Walsh, 2011) Familientherapie 6. Expositionsbehandlung bei Traumavorgeschichte 7. Gruppentherapie Skillstraining CAVE: Ansteckungseffekte Psychoedukation Einbeziehung in Anamnese Skills Verbündete 8. Familientherapie Aufklärung und strategisches interfamiliäres Management v. NSSV Familienprobleme angehen, die NSSV stützen Alternative Techniken Familienmitgliedern beibringen Familientherapie Psychoedukation Wissen über verschiede Formen von NSSV (incl. Direkte und indirekte Formen): wer ist in der Familie betroffen? Unterschiede zwischen NSSV und Suizidalität Erkennen welche Verhaltensweisen ein hohes Suizidrisiko haben Welche NSSV Formen sollen sofort ärztlich betreut werden Body modification NSSV Emotionsarme Reaktion auf NSSV Komplexität von NSSV: multifaktoriell Konfrontation mit SVV Wie man sich vielleicht fühlt Was man vielleicht denkt Die ist verrückt Es ist alles meine Schuld Die macht das nur um mich zu manipulieren das verändert unsere gesamte Beziehung 33

34 Hilfe für Freunde und Angehörige Vorsicht! Finger weg! Denke nicht Du kannst jemanden davon abhalten, der das nicht will Fühl Dich nicht verantwortlich Mach Ihnen keine Schuldgefühle Familientherapie Einbeziehung in Anamnese Ec. Log gemeinsam bearbeiten (falls Patient einverstanden) Identifikation von Vorläuferbedingungen Trigger in Familie Erzähle es nicht im Freundeskreis weiter Setze die Person nicht unter Druck Familientherapie Skills Verbündete Trigger Identifikation: erinnern Patienten an Trigger Aufforderung Skills zu praktizieren, überwachen Effektivität Skills mit Patienten gemeinsam praktizieren Dialektisch behaviorale Therapie für Adoleszente (DBT-A) Paul Plener 34

35 DBT-A: Struktur DBT-a:16 Wochen Das bio-psycho-soziale Modell (nach M. Linehan) Crowell et al., 2009 Kombination Einzel- und Gruppentherapie, Elternarbeit Wirksamkeit auch gegen selbstverletzendes Verhalten dokumentiert Deutsches Manual evaluiert Fleischhaker 2005, 2006, 2011, Petermann & Winkel 2007 Invalidierendes Umfeld: Verhaltensweisen sind dumm, unsinnig und falsch Biologische Vulnerabilität f. emotionale Dysregulation Was ist DBT? Entwickelt aus der kognitiv-behavioralen Therapie + Ergänzt um dialektische Behandlungsstrategien Balance von Akzeptanz und Veränderung + Ergänzt um Zen-Elemente Parasuizidale Verhaltensweisen: maladaptive Problemlösestrategien für emotionale Zustände Basiert auf einem bio-sozialem Modell und kombiniert Motivationsförderung und Aufbau/Generalisierung von Verhaltensfertigkeiten Böhme et al.,

36 Setting 16 Wochen 1x Einzeltherpie pro Woche (1h) 1x Gruppentherapie (2h) mit Eltern Möglichkeit der telephonischen Krisenintervention Setting Verlauf DBT-A 1-2: Commitment Intervention : welche Faktoren motivieren zu Therapie? Welche Barrieren gibt es? Welche Lösungen gibt es dafür? 3-12: NSSV und Therapie gefährdende Bedingungen reduzieren Tagebuchkarten 13-24: Reduktion von Dingen, die Lebensqualität einschränken Nock et al., 2007 DBT-A Konzept Achtsamkeit Fähigkeit eigene Aufmerksamkeit zu kontrollieren und fokussieren Stresstoleranz Fähigkeit unveränderliche Ereignisse zu akzeptieren Zwischenmenschliche Fertigkeiten Fähigkeit soziale Probleme zu lösen, Selbstbehauptung Emotionsregulation Fähigkeit eigene Gefühle zu beeinflussen und zu kontrollieren Walking the middle path: Bewältigung jugendspezifischer Dilemma Warum Dialektik? Akzeptanz Veränderung Zwei Dinge, die wie Gegensätze scheinen, könne beide wahr sein 36

37 Dialektik Es gibt immer mehr als eine Art, eine Situation zu sehen Es gibt immer mehr als eine Art, ein Problem zu lösen Alle Menschen haben einzigartige Fähigkeiten und unterschiedliche Einstellungen Es ist wichtig, die Welt nicht in absoluten Größen zu betrachten Nur Veränderung ist konstant Dialektische Strategien Balance zw. Veränderungs- und Akzeptanzstrategien Balance zwischen stützenden Strategien und Forderungen (Validierung vs. Problemlösung) Balance zwischen Beständigkeit und Flexibilität Balance zw. Betonung von Fertigkeiten und Aufzeigen von Grenzen und Defiziten Jede Interpretation von Ereignissen sollte als relativ deklariert werden Dauerhaftigkeit und Unveränderlichkeit von Problemen soll in Frage gestellt werden Validierungsstrategien I Validierungsstrategien II Strategie Bsp. Wirkung Aufmerksames Zuhören Modalitätenkonforme Validierung Validierung in Kreuzmodalitäten das kann ich nachvollziehen P: Ich war stocksauer, T: sie waren enorm wütend P: genau P: Ich war stocksauer, T: sie konnten keinen anderen Gedanken mehr fassen Wertschätzung Verständnis Emotionales Mitschwingen Validierung in Bezug auf biographische Erfahrung Validierung der jeweils aktivierten Schemata Normative Validierung P: Ich war stocksauer, T: Naja, sie haben ja schon mal erlebt, dass. P: Ich war stocksauer, T: Wenn sie annehmen, dass dies ihre letzte Chance auf.. ist, ist klar, dass sie rot sehen, aber P: Ich war stocksauer, T: Das ist normal, das wäre mir genauso gegangen einsichtsfördernd Einsichtsfördernd aber relativierend Starker Beziehungsaufbau, Aufbau von Selbstwert 37

38 Einzeltherapie: Setting Setting: Eine Einzeltherapiesitzung / Woche Etwa jede 4. Einzeltherapiesitzung zur Hälfte Einzeltherapie, zur Hälfte Familientherapie Telephonkontakte Allgemeines: Hierarchisierung der Behandlungsziele Verbesserung der Motivation Wochenprotokoll Verhaltens- und Lösungsanalyse Üben und Festigen von Fertigkeiten Generalisieren der Fertigkeiten (in vivo oder am Telephon) Einzeltherapie: Vorgehen Therapeut erarbeitet mit Patienten am Problem mit höchster Priorität Arbeit mit Verhaltensanalysen Auslösende Faktoren: konkrete Problemlösung Verbesserung zwischenmenschlicher Fertigkeiten Körperliche Reaktionen Affektmodulation Jedes Problem Stresstoleranz hat (min.) zwei ev. Psychopharmakotherapie Seiten Emotionale Ebene: Expositionsübungen in Kombination mit Kontingenzmanagement Kognitive Ebene: kognitive Umstrukturierung b. dsyfunktionalen Kognitionen Ebene der Konsequenzen Einzeltherapie: Therapiephasen Vorbereitungsphase Therapiephase I: Schwere Probleme auf der Verhaltensebene Therapiephase II: Probleme mit Folgen von traumatischen Erfahrungen Therapiephase III: Steigerung d. Selbstachtung u. Umsetzung individueller Ziele Therapiephase IV: Zugang zu eigener Unvollkommenheit finden und Wiederfinden von Freude Hilfe für Betroffene Erzähl die Geschichte Deines Lebens Erzähle sie einer Person Sprich sie auf Band Schreibe sie nieder Zeichne eine Zeitlinie Mach Dir ein Album mit Photos, Notizen, Eintrittskarten Führe ein Tagebuch Sprich mit jemanden, der zuhört Zeichne, Male oder betätige Dich sonst kreativ Schreibe Briefe in denen Dinge stehen, die Du gerne anderen Leuten mitteilen willst (Du mußt sie nicht wegschicken) 38

39 Hilfe für Betroffene Schreib Gedichte, Geschichten oder Worte Höre Musik, die das ausdrückst, was Du fühlst Weine Benutze einen Boxsack, Punching ball oder Dartboard Bewege Dich (körperliche Anstrengung) Fluche laut Hilfe für Betroffene Bevor Du Dich verletzt: Zeichne die Verletzung auf Deine Haut (roter Edding, ) Halte einen Eiswürfel in Deiner Hand Halt Deinen Arm in ein Gefäß mit Eiswasser Schütte Dir Tabasco Sauce auf die Zunge Enthaare Deine Beine (wachsen!) Schlag in einen Polster Schreie laut Gruppentherapie: Setting DBT-A Ablauf Miller & Rathus 2007, Böhme et al Erlernen von Fertigkeiten (Vermittlung, Modell) Festigen neu erlernter Fertigkeiten (Üben, Verstärken) Setting: 2 Stunden / Woche PatientIn und ein Familienangehöriger / enge Bezugsperson TrainerIn und Co-TrainerIn Halboffene Gruppe Im Wechsel eine Sitzung Achtsamkeit und drei Sitzungen eines der anderen Module Familienmitglieder können Co-TrainerIn zur Unterstützung bei Generalisierung der Fertigkeiten anrufen Walking the middle path Achtsamkeit Emotionsregulation Zwischenmenschliche Fertigkeiten Achtsamkeit Achtsamkeit Achtsamkeit Stresstoleranz 39

40 Stufen der Anspannung Stufen der Anspannung- Bewältigung Vorwürfe von Eltern Stresstoleranz Hausaufgabe vergessen 70 % Freundin sagt Treffen ab Emotionsregulation Zwischenmenschliche Fertigkeiten 70 % 30 % 30 % Zu spät aufgestanden Streit mit Freunden in Pause Achtsamkeit Achtsamkeit Innere und äußere Achtsamkeit Was Fertigkeiten: Nimm wahr Beschreibe Nimm teil Wie Fertigkeiten: Bewerte nicht Bleibe konzentriert Mache, was funktioniert Rocken statt Ritzen Musiktherapie: Soziale Fertigkeiten Interpersonelle Problemlösefertigkeiten Emotionsregulation Attraktivität erhöhen Individuelle DBT-A Emotionsregulationsfertigkeiten Inidviduelle Problemlösestrategien Psychoedukation Elterngruppe Psychoedukation Problemlösestrategien 40

41 Rocken statt Ritzen Musiktherapie Entspannungstechnik (PMR + Musik) 1-2: perzeptive Musiktherapie 3-12: aktive Musiktherapie Tag im Tonstudio Ind. Therapie 1: Psychoedukation: Emotionen, Tagebuch 2-3: Emotion- Reaktion, Trigger 4-5: Emotionsregulations Skills 6: Interpersonelle Kommunikation mit Familie Parent group 1: Psychoedukation, Info über MT, Achtsamkeitsübung u. MT Rhythmus Session 2: Funktionen von NSSV, Umgang im familiären Kontext 3: Stressregulationsfertigkeiten postive Veränderungen Plener et al., 2010; Plener et al., 2014 Pharmakotherapie 7-11: problematische Situationen & Alternativen 12:erfolgreich gemeisterte Situationen Paul L. Plener AZVT 2012 Fallbeispiel.. oder: Warum lohnt es sich Bescheid zu wissen? AB :, 16 Jahre: NSSV als Symptom bei BPD. Gute Schülerin (Gymnasium). NSSV seit 2 Jahren, seit 6 Monaten täglich. 4 Monate stationäre KJPP Behandlung nach letztem Suizidversuch (ein Suizidversuch während des stationären Aufenthaltes). 3 mal OP da durch NSSV Muskeln durchtrennt Kein Effekt b.naltrexon Kombination von Fluoxetin und Quetiapin: Frequenz v. NSSV reduziert: Entlassung Ambulante Weiterbehandlung nach 4. Termin beendet Psychopharmakologie The simplest conclusion is that there is no agreed-on pharmacological treatment for NSSI. AB: 20 Jahre: drei verschiedene stationäre Aufenthalte, zwei Hauttransplantationen Tägliches Schneiden oder Verbrennen Medikation: Quetiapin, Ziprasidon, Aripiprazol, Pregabalin, Venlafaxine, Metformin, Propanolol Sandman,

42 Probleme Probleme: NSSV ist kein Syndrom sondern ein Symptom bzw. Teil eines Symptomclusters Häufig begleitet von affektiver Instabilität, Impulsivität, schnelle Stimmungswechsel In BPD, MDD, Essstörungen,... In Studien häufig kein outcome Parameter Cochrane review: DSH Alle RCTs über DSH Flupenthixol vs. Placebo: signifikante Reduktion von DSH Antidepressiva vs. Placebo: pooled odds ratio [...] indicates no apparent benefit regarding repetition of DSH Hawton et al., 2009 Serotonerges System Fluoxetine OL 22 BPD SI 3 Fluoxetine + DBT RCT 24 BPD or BPD traits anger in fluoxetine group 2- RCT 40 Personality disorders (BPD and others) Aggression Irritability RCT 20 BPD No difference between fluoxetine and placebo Paroxetine RCT 91 Suicide attempters Fewer suicidal attempts in Paroxetine group, not statistically significant Fluvoxamine RCT 38 BPD Anger Impulsivity in both groups- no difference to placebo Clomipramine/ Desipramine DBCT 13 Trichotillomania Clomipramine relieves symptoms better than Desipramine Mianserin DBPC 58 Multiple episodes of suicidal behavior Mianserin = placebo 2+ Markovitz et al 1991,Salzman et al. 1993, Coccaro & Kavoussi 1997, Simpson et al. 2004, Verkes et al. 1998, Rinne et al. 2002, Swedo et al 1999, Montgomery et al Level of evidence SSRIs: NSSV als UAW TORDIA: Depressive Jugendliche (N=334): non-responders f. SSRI: SSRI (Paroxetin, Fluoxetin) oder Venlafaxin +/- CBT, NSSV: bester Prädiktor: vorheriges NSSV 50 NSSV events in 31 PatientInnen Venlafaxin: höhere Rate von NSSV: nur bei Teilnehmern mit Suizidgedanken Benzodiazepine (n=10): höhere Rate von NSSV (4 v. 10) ADAPT: Depressive Jugendliche (n=164): SSRIs keine Steigerung von NSSV NSSV bester Prädiktor: vorheriges NSSV Rate von NSSV sinkt (28 Wochen: SSRI: 23-9, SSRI+CBT: 30-12) Brent et al.,2009, Goodyer et al., 2008: Wilkinson et al.,

43 Dopaminerges System- Konventionelle APLevel of evidence Haloperidol/ Phenelzine DBPC (Haloperidol/ Phenelzine/ Placebo) 108 BPD haloperidol only superior in of impulsive aggression 2+ Dopaminerges System- Atypische AP Level of evidence Clozapine RCR 7 SI ( BPD) SI 3 Olanzapine DBPC 28 BPD Impulsivity, anxiety 2+ CR 2 BPD SI 3 RCT 40 BPD BPD symptoms 2- DBPC (Haloperidol/ Phenelzine/ Placebo) 54 BPD No benefit of continuation with Haloperidol except for irritability 2+ Olanzapine/ Fluoxetine alone+ comb. RCT 45 BPD Depression and aggression in both combination and olanzapine group Olanzapine + DBT RCT 60 BPD Aggression, impulsiveness 2- RCT 24 BPD SI: No sign. Diff Flupenthixol RCT 30 Suicide Suicidal 2- attempters (mostly BPD) attempts under Flupenthixol Fluphenazine RCT 58 Suicide attempters Self-harm in both groups 2- Soloff et al. 1993, Cornelius et al. 1993, Montgomery & Montgomery 1982, Battaglia et al Risperidone OL 15 BPD incl. SI Impulsive-aggressive behaviours 3 Quetiapine OL 23 BPD Impulsivity 3 Aripiprazole Placebo vs. OL 14 BPD Impulsivity, but no sign. effect on parasuicidal behaviour OL 29 BPD Hostility and aggression, no changes in suicidality DBPC 52 BPD SI months 39 BPD SI tx 2:26 / 7:26; 18m 4:26 / 11: SA AP-G/P-G: 8w before 7:26 / 5:26; 8w 2+ Chengappa et al., 1999, Zanarini & Frankenburg 2001, Hough 2001, Bogenschutz & Gorge 2004, Zanarini et al. 2004, Soler et al. 2005, Rocca et al. 2002, Villeneuve et al. 2005, Bellino et al., 2006, Perrella et al. 2007, Nickel et al. 2006, Nickel et al Anticonvulsants ( Mood stabilizers ) Carbamazepine/ In comb. (Benzo.) DBCT 16 BPD Carbamazepine: Behavioural dyscontrol 2+ Carbamazepine RCT 20 BPD No differences 2- Oxcarbazepine OL 17 BPD Impulsivity, affective instability, no change in parasuicidal behaviour CR 2 Bulimia SI 3 Divalproex RCT 30 BPD and Bipolar II disorder Anger, hostility and impulsive aggression RCT 52 BPD Impulsive aggression 2- Topiramate CR 1 BPD SI 3 DBPC 29 BPD Anger 2+ RCT 44 BPD Anger 2- RCT 56 BPD interpersonal sensitivity Anger, hostility and 2- Lamotrigine RCT 27 BPD Anger 2- RCT 29 PSP PSP: no difference to placebo Lithium Sysrev 1389 Mood disorder DSH: no sign. diff 1+ Level of evidence Cowdry & Gardner 1988, De la Fuente & Lotstra 1994, Bellino et al. 2005, Cordás et al. 2006), Frankenburg & Zanarini 2002, Hollander et al. 2005, Cassano et al. 2001, Nickel et al. 2004, Nickel et al. 2005, Loew et al. 2006, Tritt et al. 2005, Cipriani et al. 2005, Grant et al., 2010 Naltrexone Tiefgreifende Entwicklungsstörungen: Gute Effekte in Reduktion NSSV Case reports Placebo kontrollierte Studien Metaanalyse: PDD: 80% positiver response, 47% deutliche Verbesserung BPD: Case reports (Griengl et al., 2001, McGee, 1997). Case series (Sonne et al., 1996, Roth et al., 1996) Gemischte Ergebnisse: dissoziative Zustände (Bohus et al, 1999: OL vs. RCT Phillipsen et al., 2004) Sandman, 2009, Symons et al., 2004, Sandman et al., 1993, Thompson et al., 1994 Griengl et al., 2001, McGee, 1997, Sonne et al., 1996, Roth et al., 1996, Bohus et al., 1999, Phillipsen et al.,

Selbstverletzendes Verhalten und Schule

Selbstverletzendes Verhalten und Schule Selbstverletzendes Verhalten und Schule Paul L. Plener DGPPN Kongress 2014 Überblick Definition und Epidemiologie Entstehungsbedingungen NSSV in der Schule 1 Definition Bewusste, freiwillige und direkte

Mehr

Prof. Dr. Paul Plener, MHBA. Bamberg Umgang mit selbstverletzendem Verhalten im Schulkontext

Prof. Dr. Paul Plener, MHBA. Bamberg Umgang mit selbstverletzendem Verhalten im Schulkontext Prof. Dr. Paul Plener, MHBA Bamberg 2016 Umgang mit selbstverletzendem Verhalten im Schulkontext Übersicht Kommunikation 4S Projekt Schulprotokoll Therapeutic assessment Wie soll man auf NSSV reagieren?

Mehr

Umgang mit Selbstverletzungen in der Schule. Lebenszeit: 25.6% 1-Jahr: 14.9% 6-Monate: 14.2% Überblick. Prävalenz.

Umgang mit Selbstverletzungen in der Schule. Lebenszeit: 25.6% 1-Jahr: 14.9% 6-Monate: 14.2% Überblick. Prävalenz. Überblick Umgang mit Selbstverletzungen in der Schule Prävalenz Funktionen SVV in der Schule Schulprotokoll Prävention Plener PL Beratungslehrertag Plener PL Prävalenz- Jugendliche Plener et al. 2010 Prävalenz-

Mehr

Umgang mit Selbstverletzungen in der Schule. Überblick. Prävalenz. Funktionen. SVV in der Schule. Schulprotokoll. Prävention.

Umgang mit Selbstverletzungen in der Schule. Überblick. Prävalenz. Funktionen. SVV in der Schule. Schulprotokoll. Prävention. Überblick Umgang mit Selbstverletzungen in der Schule Prävalenz Funktionen SVV in der Schule Schulprotokoll Prävention Plener PL Beratungslehrertag Studien in Schulpopulationen Studien in Schulpopulationen

Mehr

Umgang mit SchülerInnen mit suizidalem und selbstverletzenden Verhalten im schulischen Rahmen

Umgang mit SchülerInnen mit suizidalem und selbstverletzenden Verhalten im schulischen Rahmen Umgang mit SchülerInnen mit suizidalem und selbstverletzenden Verhalten im schulischen Rahmen Hans-Lebrecht-Schule Schule für Kranke am Universitätsklinikum Ulm D. Blaumer, Schulleiterin Stuttgart 10.07.2014

Mehr

Therapeutic Assessment

Therapeutic Assessment Therapeutic Assessment Gestaltung des Erstkontaktes zu Jugendlichen mit suizidalen Äußerungen und selbstverletzendem Verhalten Prof. Dr. Paul L. Plener, MHBA M.Sc. Rebecca Groschwitz Heidelberg 2016 Überblick

Mehr

Autoaggressives Verhalten bei Kindern und Jugendlichen

Autoaggressives Verhalten bei Kindern und Jugendlichen Autoaggressives Verhalten bei Kindern und Jugendlichen Paul L. Plener vhs 09.04.2011 Überblick Geschichte und kulturelle Einflüsse Definitionen Epidemiologie Ätiologie Intervention & Prävention Literatur

Mehr

Definition. Wie häufig ist selbstverletzendes Verhalten?

Definition. Wie häufig ist selbstverletzendes Verhalten? Überblick Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität im Kindes- und Jugendalter Selbstverletzendes Verhalten Definition Prävalenz Ätiologie Umgang mit SVV Suizidalität Definition Prävalenz Ätiologie

Mehr

Evaluation eines Trainingsprogramms. Schulpersonal. Ein Programm der: Suizidprävention Heidelberg 2016

Evaluation eines Trainingsprogramms. Schulpersonal. Ein Programm der: Suizidprävention Heidelberg 2016 Ein Programm der: Evaluation eines Trainingsprogramms für Schulpersonal Prof. Dr. Paul L. Plener, MHBA Rebecca C. Groschwitz, M.Sc. Suizidprävention Heidelberg 2016 Übersicht Häufigkeit von NSSV und Suizidalität

Mehr

Suizidalität, Selbstverletzung und Schule. Paul L. Plener Heidenheim

Suizidalität, Selbstverletzung und Schule. Paul L. Plener Heidenheim Suizidalität, Selbstverletzung und Schule Paul L. Plener Heidenheim 07.10.2014 Überblick Definition und Epidemiologie Entstehungsbedingungen Projekte zum Umgang mit NSSV und Suizidalität in der Schule

Mehr

Nicht-suizidale Selbstverletzung (NSSV) und Emotionsregulation

Nicht-suizidale Selbstverletzung (NSSV) und Emotionsregulation Nicht-suizidale Selbstverletzung (NSSV) und Emotionsregulation Paul L. Plener BKJPP 2011 Überblick Einführung Definitionen Epidemiologie Ätiologie Emotionsregulation Intervention & Prävention Literatur

Mehr

Pharmakologische Behandlung von selbstverletzendem Verhalten

Pharmakologische Behandlung von selbstverletzendem Verhalten Pharmakologische Behandlung von selbstverletzendem Verhalten Symposium und Workshop Pharmakotherapie psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen Berlin, 28.06.2013 Gerhard Libal Paul L. Plener Disclusure:

Mehr

Rocken statt ritzen. Ein musiktherapeutisches Programm für Jugendliche mit selbstverletzendem Verhalten. Es liegen keine Interessenskonflikte vor

Rocken statt ritzen. Ein musiktherapeutisches Programm für Jugendliche mit selbstverletzendem Verhalten. Es liegen keine Interessenskonflikte vor Rocken statt ritzen Ein musiktherapeutisches Programm für Jugendliche mit selbstverletzendem Verhalten DGKJP-Kongress 2017 23.03.2017 Es liegen keine Interessenskonflikte vor thorsten.sukale@uniklinik-ulm.de

Mehr

Nichtsuizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) und Suizidalität bei Jugendlichen. Univ.Prof. Dr. Paul L. Plener, MHBA

Nichtsuizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) und Suizidalität bei Jugendlichen. Univ.Prof. Dr. Paul L. Plener, MHBA Nichtsuizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) und Suizidalität bei Jugendlichen Univ.Prof. Dr. Paul L. Plener, MHBA SUPRO Götzis 2016 Forschungsförderung: BMBF Stiftung ambulante KJPP BfArM BaWü

Mehr

Nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität im Kindes- und Jugendalter. Paul L. Plener KJPP VO Ulm

Nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität im Kindes- und Jugendalter. Paul L. Plener KJPP VO Ulm Nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität im Kindes- und Jugendalter Paul L. Plener KJPP VO Ulm Überblick Nicht suizidales selbstverletzendes Verhalten Definition Prävalenz Ätiologie

Mehr

Missbrauch, Misshandlung und Suizidalität

Missbrauch, Misshandlung und Suizidalität Missbrauch, Misshandlung und Suizidalität Paul L. Plener com.can 13.11.2013 Überblick Definition Suizidalität: Epidemiologie Trauma & Suizidalität Zusammenfassung Diskussion 1 Definition Suizid: Willentliche

Mehr

Bewusste, freiwillige und direkte Zerstörung von Körpergewebe, ohne suizidale Absicht, die sozial nicht akzeptiert ist

Bewusste, freiwillige und direkte Zerstörung von Körpergewebe, ohne suizidale Absicht, die sozial nicht akzeptiert ist Nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität im Kindes- und Jugendalter Paul L. Plener KJPP VO Ulm Definition Bewusste, freiwillige und direkte Zerstörung von Körpergewebe, ohne suizidale

Mehr

Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität in der Schule:

Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität in der Schule: Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität in der Schule: Häufigkeiten und Interventionen Paul L. Plener 4S Auftakt 10.07.2014 Überblick Definition und Epidemiologie Entstehungsbedingungen Projekte

Mehr

Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität in der Schule:

Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität in der Schule: Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität in der Schule: Häufigkeiten und Interventionen Paul L. Plener 4S Auftakt 10.07.2014 Überblick Definition und Epidemiologie Entstehungsbedingungen Projekte

Mehr

Therapie bei selbstverletzendem Verhalten im Kindes-, Jugend- und jungem Erwachsenenalter

Therapie bei selbstverletzendem Verhalten im Kindes-, Jugend- und jungem Erwachsenenalter Überblick Therapie bei selbstverletzendem Verhalten im Kindes-, Jugend- und jungem Erwachsenenalter Definition NSSV vs. Suizidalität Epidemiologie Ätiologie Diagnostik Psychotherapie & Prävention Psychopharmakologie

Mehr

Grenzverletzung Eine Möglichkeit, erwachsen zu werden? Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen. Vortrag vom

Grenzverletzung Eine Möglichkeit, erwachsen zu werden? Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen. Vortrag vom Grenzverletzung Eine Möglichkeit, erwachsen zu werden? Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen Vortrag vom 30.01.2014 In Eupen Kulturell bedingte Selbstverletzung Körperschmuck Ausdruck der Zugehörigkeit

Mehr

Definition. Wie häufig ist selbstverletzendes Verhalten?

Definition. Wie häufig ist selbstverletzendes Verhalten? Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität im Kindes- und Jugendalter Definition Paul L. Plener KJPP VO Ulm Überblick Selbstverletzendes Verhalten Definition Prävalenz Ätiologie Umgang mit SVV Suizidalität

Mehr

SchülerInnen, die lebensmüde Gedanken haben und / oder sich selbst verletzten, haben häufiger Probleme und Konflikte

SchülerInnen, die lebensmüde Gedanken haben und / oder sich selbst verletzten, haben häufiger Probleme und Konflikte Umgang mit SchülerInnen mit suizidalem und selbstverletzenden Verhalten im schulischen Rahmen Hans-Lebrecht-Schule Schule für Kranke am Universitätsklinikum Ulm D. Blaumer, Schulleiterin Stuttgart 10.07.2014

Mehr

Adoleszentenzentrum für Störungen der Emotionsregulation Prof. Dr. Christian Schmahl Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin

Adoleszentenzentrum für Störungen der Emotionsregulation Prof. Dr. Christian Schmahl Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin Adoleszentenzentrum für Störungen der Emotionsregulation Prof. Dr. Christian Schmahl Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin www.zi-mannheim.de Die meisten schweren psychischen Störungen

Mehr

Borderline-Quiz. Wer wird Super-Therapeut?

Borderline-Quiz. Wer wird Super-Therapeut? Borderline-Quiz Wer wird Super-Therapeut? Was versteht man unter Borderline? Störung der Emotionsregulation Eine Identitätsstörung Borderline ist im Kern eine Eine Beziehungsstörung Pubertätskrise oder

Mehr

Achterbahn der Gefühle

Achterbahn der Gefühle Achterbahn der Gefühle Überblick Darstellung der Symptomatik Konzept der DBT-A Therapiebausteine Dialektik Darstellung der Problematik Selbstverletzungen Suizidalität Hohe Impulsivität Starke Gefühlsschwankungen

Mehr

Nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten im Jugendalter:

Nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten im Jugendalter: Nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten im Jugendalter: Leitliniensymposium Prof. Dr. Paul L. Plener, MHBA DGKJP 2017 Ulm Forschungsförderung: BMBF Stiftung ambulante KJPP BaWü Stiftung VW Stiftung

Mehr

Inhalt. Kapitel 1. Kapitel 2. Kapitel 3

Inhalt. Kapitel 1. Kapitel 2. Kapitel 3 Einführung 13 Kapitel 1 1 Begriffsbestimmung 17 1.1 Interkultureller Aspekt: Rituale der Selbstverletzung 17 1.2 Terminologie 20 1.3 Definition 22 Kapitel 2 2 Selbstverletzendes Verhalten als klinisches

Mehr

Nichtsuizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) und Suizidalität bei Kindern und Jugendlichen: Zusammenhänge und Unterschiede

Nichtsuizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) und Suizidalität bei Kindern und Jugendlichen: Zusammenhänge und Unterschiede Nichtsuizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) und Suizidalität bei Kindern und Jugendlichen: Zusammenhänge und Unterschiede Prof. Dr. Paul L. Plener, MHBA 13. Jahreskongreß Psychotherapie Bochum

Mehr

Besondere Situationen

Besondere Situationen Besondere Situationen..wo es beginnt weh zu tun Paul L. Plener AGNP 2015 Berlin Interessenskonflikte Forschungsförderung Advisor/ Consultant Arbeitgeber Speakers Bureau Bücher, Lizenzen Aktienbesitz BMBF

Mehr

Trauma und Suizidalität

Trauma und Suizidalität Überblick Trauma und Suizidalität Einleitung NSSV und Suizidalität Trauma & Suizidalität Mediatoren Zusammenfassung Diskussion Vierteljahrestreffen Ulm 2012 Paul L. Plener Definition Suizid: Willentliche

Mehr

Depressiven und suizidalen Menschen begegnen

Depressiven und suizidalen Menschen begegnen UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE Depressiven und suizidalen Menschen begegnen Dr. med. Stephan Kupferschmid Leitender

Mehr

Informationstag 2017 Schweizerische Gesellschaft für Zwangsstörungen

Informationstag 2017 Schweizerische Gesellschaft für Zwangsstörungen Informationstag 2017 Schweizerische Gesellschaft für Zwangsstörungen Diagnostik und Therapie der Zwangsstörungen bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen Michael Rufer, Susanne Walitza Merkmale von Zwangsgedanken,

Mehr

Dialektisch behaviorale. Zwischen Achtsamkeit und Stresstoleranz

Dialektisch behaviorale. Zwischen Achtsamkeit und Stresstoleranz Dialektisch behaviorale Therapie bei Essstörungen Zwischen Achtsamkeit und Stresstoleranz Was ist DBT? Ambulantes störungsspezifisches Therapiekonzept (M. Linehan 80er) DBT integriert: Therapeutische Methodik

Mehr

Praxis der psychopharmakologischen Behandlung bei Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter

Praxis der psychopharmakologischen Behandlung bei Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter Praxis der psychopharmakologischen Behandlung bei Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter PD Dr. Michael Kölch Vivantes Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Universitätsklinkum

Mehr

Nicht-suizidales Selbstverletzendes Verhalten (NSSV)

Nicht-suizidales Selbstverletzendes Verhalten (NSSV) Nicht-suizidales Selbstverletzendes Verhalten (NSSV) Prof. Dr. Paul L. Plener, MHBA DGKJP 2017 Ulm Unsere Klinik Kinderstation: 12 Plätze OA: Dr. Müller Jugendstation I: 8 Plätze OA: Dr. Müller Jugendstation

Mehr

Dialektisch-Behaviorale Therapie für Adoleszente (DBT-A)

Dialektisch-Behaviorale Therapie für Adoleszente (DBT-A) Universitätsklinikum Freiburg Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Dialektisch-Behaviorale Therapie für Adoleszente (DBT-A) 15. September 2005 Renate Böhme renate_boehme@psyallg.ukl.uni-freiburg.de

Mehr

Ihr wollt die Wunden nicht sehen Wenn Jugendliche sich selbst verletzen

Ihr wollt die Wunden nicht sehen Wenn Jugendliche sich selbst verletzen Ihr wollt die Wunden nicht sehen Wenn Jugendliche sich selbst verletzen (Auszüge) JUNGE MENSCHEN STÄRKEN Vortragsreihe LÖRRACH 2015 Dr. Frank Köhnlein, 04.03.2015 Oberarzt, Kinder- und Jugendpsychiatrische

Mehr

27. ALZEYER SYMPOSIUM 08. November Julia Riedel und Daniela Eckhardt

27. ALZEYER SYMPOSIUM 08. November Julia Riedel und Daniela Eckhardt 27. ALZEYER SYMPOSIUM 08. November 2017 Julia Riedel und Daniela Eckhardt Angenommen, Sie haben eine Autopanne, Ihr Auto steckt fest. Dazu ist es dunkel, es regnet, Sie frieren und sind allein. Was tun

Mehr

Skills und DBT-A. Was weisst du schon / welche Erfahrungen hast du mit DBT-A und Skillstraining? Was möchtest du heute dazulernen?

Skills und DBT-A. Was weisst du schon / welche Erfahrungen hast du mit DBT-A und Skillstraining? Was möchtest du heute dazulernen? Achtsamkeitsübung Herzlich Willkommen Skills und DBT-A Was weisst du schon / welche Erfahrungen hast du mit DBT-A und Skillstraining? Was möchtest du heute dazulernen? Störungsspezifische Behandlung von

Mehr

Selbstverletzendes Verhalten

Selbstverletzendes Verhalten Selbstverletzendes Verhalten Erscheinungsformen, Ursachen und Interventionsmöglichkeiten von Franz Petermann und Sandra Winkel mit einem Beitrag von Gerhard Libal, Paul L Plener und Jörg M. Fegert GÖTTINGEN

Mehr

Psychotherapie suizidaler Patienten: Mythen vs. Fakten. PD Dr. Tobias Teismann

Psychotherapie suizidaler Patienten: Mythen vs. Fakten. PD Dr. Tobias Teismann Psychotherapie suizidaler Patienten: Mythen vs. Fakten PD Dr. Tobias Teismann Gliederung Risikoabschätzung Krisenintervention Psychotherapie 2 Mythos Suizide sind vorhersehbar. 3 Perfekte Vorhersage Risikofaktoren

Mehr

DBT-A-Curriculum Jugendliche

DBT-A-Curriculum Jugendliche DBT-A-Curriculum Jugendliche 2018-2020 Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) ist ein modernes psychotherapeutisches Behandlungsprogramm für Menschen, die an den Auswirkungen von schweren Störungen

Mehr

Sachsse ß Herbold. Selbst-Verletzung. Ätiologie, Psychologie und Behandlung von selbstverletzendem Verhalten

Sachsse ß Herbold. Selbst-Verletzung. Ätiologie, Psychologie und Behandlung von selbstverletzendem Verhalten Sachsse ß Herbold Selbst-Verletzung Ätiologie, Psychologie und Behandlung von selbstverletzendem Verhalten Einleitung Im Buch»Selbst-Verletzung«geht es um selbstverletzendes Verhalten (SVV) respektive

Mehr

BORDERLINE-STÖRUNGEN

BORDERLINE-STÖRUNGEN BORDERLINE-STÖRUNGEN Julia Schmelz Oberärztin der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim DSM IV-Kriterien 1. Verzweifeltes Bemühen,

Mehr

Emotionsmanagement in der Essstörungstherapie

Emotionsmanagement in der Essstörungstherapie Emotionsmanagement in der Essstörungstherapie Dipl.-Psych. Jörg von Komorowski jkomorowski@schoen-kliniken.de 25. April 2015 Zusammenhänge zwischen der Therapie der Anorexia nervosa, Bulimia nervosa oder

Mehr

Symptomatik DGKJP-Leitlinien (2007) Predicting Time to Recovery Rohde et al. (2006) Schlussfolgerungen für die Therapie

Symptomatik DGKJP-Leitlinien (2007) Predicting Time to Recovery Rohde et al. (2006) Schlussfolgerungen für die Therapie Multiprofessionelle Behandlung der Depression im Kindes- und Jugendalter Kinder- und jugendpsychiatrischer Nachmittag 14.11.2012 Andreas Reichert Symptomatik DGKJP-Leitlinien (2007) Kleinkinder (1-3 Jahre)

Mehr

Suizidalität und Suizid. Definition Epidemiologie Verlauf Prognose

Suizidalität und Suizid. Definition Epidemiologie Verlauf Prognose Suizidalität und Suizid Definition Epidemiologie Verlauf Prognose Suizidales Verhalten - Definitionen Suizidankündigungen (verbale und nichtverbale Anzeichen; direkte oder indirekte Hinweise, ) Suizidversuch;

Mehr

Selbst-Verletzung. Ätiologie, Psychologie und Behandlung von selbstverletzendem Verhalten. Bearbeitet von Ulrich Sachsse, Willy Herbold

Selbst-Verletzung. Ätiologie, Psychologie und Behandlung von selbstverletzendem Verhalten. Bearbeitet von Ulrich Sachsse, Willy Herbold Selbst-Verletzung Ätiologie, Psychologie und Behandlung von selbstverletzendem Verhalten Bearbeitet von Ulrich Sachsse, Willy Herbold 1 2015. Taschenbuch. 200 S. Paperback ISBN 978 3 7945 3136 3 Format

Mehr

Psychologische Faktoren im Krankheitsverlauf. Myelomtage Heidelberg Patiententag

Psychologische Faktoren im Krankheitsverlauf. Myelomtage Heidelberg Patiententag Psychologische Faktoren im Krankheitsverlauf Myelomtage Heidelberg Patiententag 30.09.2012 Dagmar Tönnessen Medizinische Klinik V Universitätsklinik Heidelberg Überblick > Psychoonkologie > Forschungsschwerpunkte:

Mehr

3 Umgang mit Gefühlen einer Depression

3 Umgang mit Gefühlen einer Depression 3 Umgang mit Gefühlen einer Depression Panikattacken können solch eine belastende Wirkung auf das Leben haben, dass Betroffene oft bedrückt und manchmal sogar ohne jegliche Hoffnung sind. Wenn Sie nach

Mehr

Wenn Symptome bleiben

Wenn Symptome bleiben Wenn Symptome bleiben Umgang mit chronischen Angststörungen Dipl.-Psych. Kathrin Adrian Psychologische Psychotherapeutin VT Psychoonkologin Quelle: http://www.sifatipp.de/karriere/karrieremagazin/angststoerungen-im-berufsleben/

Mehr

Suizidalität bei Schülerinnen und Schülern. Thorsten Löll Stellv. Chefarzt Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Bad Salzuflen am Klinikum Lippe

Suizidalität bei Schülerinnen und Schülern. Thorsten Löll Stellv. Chefarzt Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Bad Salzuflen am Klinikum Lippe Suizidalität bei Schülerinnen und Schülern Thorsten Löll Stellv. Chefarzt Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Bad Salzuflen am Klinikum Lippe 1 Suizidalität Suizidgedanken Suizidankündigungen Suizidpläne

Mehr

Erscheinungsformen, Ursachen und Häufigkeit von Selbstverletzendem Verhalten

Erscheinungsformen, Ursachen und Häufigkeit von Selbstverletzendem Verhalten Erscheinungsformen, Ursachen und Häufigkeit von Selbstverletzendem Verhalten Paul L. Plener ajs- Stuttgart Überblick Geschichte und kulturelle Einflüsse Definitionen Epidemiologie Entstehung Literatur

Mehr

Suizidgedanken: Achtung, aufgepasst!

Suizidgedanken: Achtung, aufgepasst! 1991-2016 KIS im USB, 18. Mai 2017 Suizidgedanken: Achtung, aufgepasst! Konrad Michel, Prof. em. Dr. med. 3700 Spiez Universitäre Psychiatrische Dienste Bern konrad.michel@spk.unibe.ch Attempted Suicide

Mehr

Fragebogen zur Borderline-Persönlichkeitsstörung. Borderline Personality Questionnaire (BPQ)

Fragebogen zur Borderline-Persönlichkeitsstörung. Borderline Personality Questionnaire (BPQ) Fragebogen zur Borderline-Persönlichkeitsstörung Borderline Personality Questionnaire (BPQ) Anleitung: Bitte kreuzen Sie in Bezug auf jede Aussage jeweils die Antwort an, die Ihrem Gefühl nach Ihre Person

Mehr

Ottawa/ Ulm Selbstverletzungs- Inventar (OUSI):

Ottawa/ Ulm Selbstverletzungs- Inventar (OUSI): Ottawa/ Ulm Selbstverletzungs- Inventar (OUSI): Dt. Version: Paul L. Plener Name:_ Geschlecht: Männl. Weibl. Heutiges Datum: _ (TT) (MM) _ (JJ) Geburtstag: _ (TT) (MM) _ (JJ) Alter: 1. kreuze 0 an, wenn

Mehr

Psychotherapie suizidaler Patienten: Mythen vs. Fakten. Dr. Tobias Teismann

Psychotherapie suizidaler Patienten: Mythen vs. Fakten. Dr. Tobias Teismann Psychotherapie suizidaler Patienten: Mythen vs. Fakten Dr. Tobias Teismann Gliederung Risikoabschätzung Krisenintervention Psychotherapie 2 Mythos Suizide sind vorhersehbar. 3 Perfekte Vorhersage Risikofaktoren

Mehr

3) Epidemiologie Multiplikatorenschulung des Projekts. Definition I. Suizid: Willentliche Beendigung des eigenen Lebens

3) Epidemiologie Multiplikatorenschulung des Projekts. Definition I. Suizid: Willentliche Beendigung des eigenen Lebens Ein Projekt der Multiplikatorenschulung des Projekts 3) Epidemiologie 4s Multiplikatorenschulung in Ulm Die Zahlen dahinter In D sterben pro Jahr ca. 2.300 Menschen an den Folgen von HIV 7.000 Menschen

Mehr

DBT S. Dialektisch Behaviorale Therapie fürr Menschen mit einer Borderline-St. und einer Suchterkrankung. Bohus (w) %

DBT S. Dialektisch Behaviorale Therapie fürr Menschen mit einer Borderline-St. und einer Suchterkrankung. Bohus (w) % DBT S Dialektisch Behaviorale Therapie fürr Menschen mit einer Borderline-St Störung und einer Borderline und Sucht Zusätzliche Störungen / (Komorbiditäten) Lifetime Affektive Störungen Angststörungen

Mehr

1 Einleitung: Emotionen und emotionsbezogene Psychotherapie 3

1 Einleitung: Emotionen und emotionsbezogene Psychotherapie 3 Inhalt Theorie 1 1 Einleitung: Emotionen und emotionsbezogene Psychotherapie 3 1.1 Bedeutung von Emotionen 3 1.2 Emotionen und psychische Erkrankungen 6 1.3 Emotionen und psychotherapeutische Schulen 11

Mehr

Borderline und Mutter sein

Borderline und Mutter sein Borderline und Mutter sein Chancen und Möglichkeiten in der gruppentherapeutischen Arbeit Franziska Elberg Psychologische Psychotherapeutin Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin DDBT-Therapeutin 25.03.2017

Mehr

Zukunftsperspektiven der Forensischen Psychiatrie unter besonderer Berücksichtigung des 64 StGB

Zukunftsperspektiven der Forensischen Psychiatrie unter besonderer Berücksichtigung des 64 StGB Zukunftsperspektiven der Forensischen Psychiatrie unter besonderer Berücksichtigung des 64 StGB Univ.-Prof. Dr. med. Manuela Dudeck 09. Mai 2016 Forensik Symposium am BKH Lohr a. Main Seite 2 Agenda Der

Mehr

Erste Hilfe bei starken Emotionen

Erste Hilfe bei starken Emotionen Erste Hilfe bei starken Emotionen Eine Anleitung zum etwas anderen Umgang mit unangenehmen Gefühlen. Für mehr innere Freiheit! Erste Hilfe-Toolkit In wenigen Schritten zur wahren Botschaft Deiner Emotionen

Mehr

AKZEPTANZ UND COMMITMENT THERAPIE (ACT) Eine Einführung

AKZEPTANZ UND COMMITMENT THERAPIE (ACT) Eine Einführung AKZEPTANZ UND COMMITMENT THERAPIE (ACT) Eine Einführung The greatest obstacle of discovery is not ignorance, it is the illusion of knowledge. Daniel J. Boorstin (1914-2004) Akzeptanz Gedanken, Gefühle

Mehr

Wie erkennen Pflegefachpersonen, was Angehörige von onkologischen Patienten brauchen?

Wie erkennen Pflegefachpersonen, was Angehörige von onkologischen Patienten brauchen? Wie erkennen Pflegefachpersonen, was Angehörige von onkologischen Patienten brauchen? Onkologische Pflege Fortgeschrittene Praxis September 2010 Diana Zwahlen Psychoonkologischer Dienst, Inselspital Bern

Mehr

Dialektisch-behaviorale Therapie mit Jugendlichen (DBT-A)

Dialektisch-behaviorale Therapie mit Jugendlichen (DBT-A) Dialektisch-behaviorale Therapie mit Jugendlichen (DBT-A) Therapiemanual für Einzeltherapie und Skills-Training bei Borderline-Persönlichkeitsstörung. Mit Online-Materialien von Rudi Merod Originalausgabe

Mehr

Selbst-Verletzung. Ätiologie, Psychologie und Behandlung von selbstverletzendem Verhalten. Bearbeitet von Ulrich Sachsse, Willy Herbold

Selbst-Verletzung. Ätiologie, Psychologie und Behandlung von selbstverletzendem Verhalten. Bearbeitet von Ulrich Sachsse, Willy Herbold Selbst-Verletzung Ätiologie, Psychologie und Behandlung von selbstverletzendem Verhalten Bearbeitet von Ulrich Sachsse, Willy Herbold 1 2015. Taschenbuch. 200 S. Paperback ISBN 978 3 7945 3136 3 Format

Mehr

Stress entsteht im Kopf Die Schlüsselrolle von Denkmustern im Umgang mit Stress und Belastungen

Stress entsteht im Kopf Die Schlüsselrolle von Denkmustern im Umgang mit Stress und Belastungen Stress entsteht im Kopf Die Schlüsselrolle von Denkmustern im Umgang mit Stress und Belastungen Betriebliches Eingliederungsmanagement in Schleswig-Holstein 2016 Fachtag und Auszeichnung Büdelsdorf, 7.

Mehr

Depressionen im Kindes- und Jugendalter. Prof Dr. med.hellmuth Braun-Scharm Klinikum Nürnberg

Depressionen im Kindes- und Jugendalter. Prof Dr. med.hellmuth Braun-Scharm Klinikum Nürnberg Prof Dr. med.hellmuth Braun-Scharm Klinikum Nürnberg Hauptsymptome der Depression Stimmung: Niedergeschlagen, hoffnungslos, lustlos lebensmüde, gereizt Abnahme von Interessen und Antrieb Verminderte

Mehr

Fragebogen zu selbstverletzendem Verhalten (FSSV):

Fragebogen zu selbstverletzendem Verhalten (FSSV): FSVV / 2006 Reicherzer / Brandl Code-Nummer: Name, Vorname: Geburtsdatum: Datum: Fragebogen zu selbstverletzendem Verhalten (FSSV): Unter selbstverletzendem Verhalten versteht man bewusste Handlungen,

Mehr

Psychische Erkrankungen und Suizidalität im Jugendalter

Psychische Erkrankungen und Suizidalität im Jugendalter U N I V E R S I TÄRE P S YCHIATRISCHE D I E N S TE B E R N ( U P D ) Psychische Erkrankungen und Suizidalität im Jugendalter Prof. Dr. med. Michael Kaess Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Mehr

Subtypen DSM IV: generalisierte soziale Phobie und spezifische soziale Phobie

Subtypen DSM IV: generalisierte soziale Phobie und spezifische soziale Phobie Soziale Phobie Eckdaten: Subtypen DSM IV: generalisierte soziale Phobie und spezifische soziale Phobie Lebenszeitprävalenz 13 %; dritthäufigste psych. Störung nach Alkohol und Depression, Frauen 1,5x häufiger.

Mehr

Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) Wirksame Therapiestrategien

Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) Wirksame Therapiestrategien Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) Wirksame Therapiestrategien Pharmakologische Intervention: Antidepressiva und Anxiolytika Zur pharmakologischen Behandlung werden am häufigsten Antidepressiva

Mehr

Multiprofessionelle Gruppentherapie in der Psychiatrie

Multiprofessionelle Gruppentherapie in der Psychiatrie Multiprofessionelle Gruppentherapie in der Psychiatrie - Wie geht das? - AG 1 Konzeptionelle Darstellung psychiatrischer Gruppentherapie im multiprofessionellen Setting I. Vorstellungsrunde und Erwartungen

Mehr

Therapie der Essstörung durch Emotionsregulation

Therapie der Essstörung durch Emotionsregulation Valerija Sipos Ulrich Schweiger Therapie der Essstörung durch Emotionsregulation Verlag W. Kohlhammer Danksagung 11 Vorwort 13 Zum Umgang mit dem Manual 15 Teil 1 Therapiemodule 1 Modul Symptome der Essstörung

Mehr

Wege aus der Depression

Wege aus der Depression Wege aus der Depression Thomas Pollmächer Zentrum für psychische Gesundheit Klinikum Ingolstadt Ingolstadt, am 7. Oktober 2017 Zunahme von Fehlzeiten durch psychische Erkrankungen http://www.tk.de/tk/broschueren-und-mehr/studien-und-auswertungen/gesundheitsreport-2012/449296

Mehr

Hier siehst du ein nützliches Schema, um deine Gefühle und emotionalen Reaktionen richtig zu verstehen:

Hier siehst du ein nützliches Schema, um deine Gefühle und emotionalen Reaktionen richtig zu verstehen: 6 Die ABC-Methode Hier siehst du ein nützliches Schema, um deine Gefühle und emotionalen Reaktionen richtig zu verstehen: Ereignis Gedanken Emotion bewirkt in deinem Kopf ruft hervor A B C In erster Linie

Mehr

Schwierige Therapiesituationen. G. Gatterer

Schwierige Therapiesituationen. G. Gatterer Schwierige Therapiesituationen 2010 G. Gatterer gerald@gatterer.at Grundhaltung Probleme können sich immer ergeben Probleme haben Vorrang Suche nach Ursachen Nicht gleich nur Patient als Ursache Wertigkeit

Mehr

Universität Bremen Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation. Deutsche Rentenversicherung Rheumaklinik Bad Wildungen

Universität Bremen Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation. Deutsche Rentenversicherung Rheumaklinik Bad Wildungen Universität Bremen Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Deutsche Rentenversicherung Rheumaklinik Bad Wildungen Verhaltensmedizinische Schulung von Fibromyalgiepatienten M. Lange, F. Petermann

Mehr

Psychotherapie bei bipolaren Störungen - Erkenntnisstand

Psychotherapie bei bipolaren Störungen - Erkenntnisstand MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Fachbereich Psychologie Psychotherapie bei bipolaren Störungen - Erkenntnisstand 17.09.2016, DGBS Tagung, Symposium W VIII, Dr. Dipl.-Psych. Raphael Niebler

Mehr

Übersicht Sitzung 2: Psychoedukation

Übersicht Sitzung 2: Psychoedukation Übersicht Sitzung 2: Psychoedukation Hausaufgabenbesprechung: Wertvolle Zeit Warum verhält sich mein Kind so besonders? Informationen Alltagsfallen : Andere Faktoren, die das Verhalten des Kindes beeinflussen

Mehr

ERL DAS SCHRECKLICHE LEBEN? TEIL 2: DIALEKTISCH-BEHAVIORALE THERAPIE BERNHARD MEYER

ERL DAS SCHRECKLICHE LEBEN? TEIL 2: DIALEKTISCH-BEHAVIORALE THERAPIE BERNHARD MEYER BORD ERL I NE DAS SCHRECKLICHE LEBEN? TEIL 2: DIALEKTISCH-BEHAVIORALE THERAPIE BERNHARD MEYER In Erinnerung und Dank an: Dr. L. Grotkamp A. Heringhaus den Schwestern und Pflegern der Station E1 sowie Allen,

Mehr

Gregor Harbauer, Ursula Bregenzer Risikoeinschätzung der Suizidalität aber wie?

Gregor Harbauer, Ursula Bregenzer Risikoeinschätzung der Suizidalität aber wie? Gregor Harbauer, Ursula Bregenzer Risikoeinschätzung der Suizidalität aber wie? Die professionelle Einschätzung des Suizidrisikos verstehen wir in der ipw als integrativen Bestandteil jeder Behandlung.

Mehr

The 24 nd International Conference,

The 24 nd International Conference, Paper read at Eating Disorders Alpbach 2016, The 24 nd International Conference, October 20-22, 2016 Erbrechen und Essanfälle sind ungünstige Prädiktoren im Verlauf einer emotionalinstabilen Symptomatik

Mehr

Thinking a Lot Questionnaire Deutsche Version

Thinking a Lot Questionnaire Deutsche Version Thinking a Lot Questionnaire Deutsche Version Inhalt des vielen Nachdenkens 1. Kam es in den letzten vier Wochen vor, dass Sie viel nachgedacht haben? Ja (1) Nein (2) 2. Als Sie in den letzten vier Wochen

Mehr

Psychologische Aspekte

Psychologische Aspekte Psychologische Aspekte im Zusammenhang mit einer Darmkrebserkrankung Dr. Katrin Reuter, Dipl. Psych. Was ist Krebs überhaupt... jenseits der Biologie und Medizin? Krebs ist nicht nur eine körperliche Erkrankung

Mehr

Verhaltensmedizinische Schulung von Fibromyalgiepatienten

Verhaltensmedizinische Schulung von Fibromyalgiepatienten Universität Bremen Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Deutsche Rentenversicherung Rheumaklinik Bad Wildungen Verhaltensmedizinische Schulung von Fibromyalgiepatienten M. Lange, F. Petermann

Mehr

Process-experiential psychotherapy

Process-experiential psychotherapy Process-experiential psychotherapy IPP 2001 Prof. Dr. Rainer Sachse 1 Der therapeutische Ansatz der process-experiential psychotherapy (PEP) entwickelte sich aus einer direktiveren Form der klientenzentrierten

Mehr

Ungesunden Zorn korrigieren lassen

Ungesunden Zorn korrigieren lassen EINFÜHRUNG IN DIE BIBLISCHE SEELSORGE Ungesunden Zorn korrigieren lassen Bischofsheim, 24.09.-02.10.2011 I. Einleitung A. Die gottgegebenen Emotionen sind ein Geschenk an die Menschheit. (1Mo 1,31) B.

Mehr

Dipl. Psych. N. Tahmassebi Psych. Psychotherapeutin und Supervisorin. Friedrichsdorf

Dipl. Psych. N. Tahmassebi Psych. Psychotherapeutin und Supervisorin. Friedrichsdorf salus klinik Friedrichsdorf Die Analyse der Selbstregulations und Emotionsregulationsfertigkeiten von pathologischen Glücksspielern zur Förderung der Abstinenzfertigkeit Dipl. Psych. N. Tahmassebi Psych.

Mehr

achtsamkeits- und akzeptanzbasierte Strategien in der Behandlung Jugendlicher mit Zwängen Dipl.-Psych. G. Wewetzer

achtsamkeits- und akzeptanzbasierte Strategien in der Behandlung Jugendlicher mit Zwängen Dipl.-Psych. G. Wewetzer achtsamkeits- und akzeptanzbasierte Strategien in der Behandlung Jugendlicher mit Zwängen Dipl.-Psych. G. Wewetzer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Städtischen Kliniken ggmbh

Mehr

Handlungsstrategien für die psychosoziale Praxis:

Handlungsstrategien für die psychosoziale Praxis: Handlungsstrategien für die psychosoziale Praxis: Was bietet die Dialektisch Behaviorale Therapie? Claudia Thurn, Psychologische Psychotherapeutin Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie

Mehr

Wenn mir frustrierende Gedanken kommen, wie zum Beispiel: So sage ich einfach

Wenn mir frustrierende Gedanken kommen, wie zum Beispiel: So sage ich einfach Arbeitsblatt: Mein Frust und ich Wenn mir frustrierende Gedanken kommen, wie zum Beispiel: So sage ich einfach STOPP!... und unternehme lieber Folgendes: (Schreiben Sie etwas auf, was realistisch wäre

Mehr

Depression erfassen Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen

Depression erfassen Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen Depression erfassen Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen PZM, 24. Oktober 2013 Dr. med. Stephan Kupferschmid Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Vorstand Berner Bündnis

Mehr

Konzepte der Emotionsregulation und psychische Gesundheit

Konzepte der Emotionsregulation und psychische Gesundheit Konzepte der Emotionsregulation und psychische Gesundheit Prof. Dr. Matthias Berking University Spannungsfeld Mensch und Emotionen im Arbeitfeld, Dresden 208 Was macht psychisch krank? Grundbedürfnisse

Mehr

GFK lernen in 50 kurzen Lektionen

GFK lernen in 50 kurzen Lektionen GFK lernen in 50 kurzen Lektionen Teil 1 - Grundlagen Eva Ebenhöh www.gfk-lernen.de Lektion 01: Worum geht es überhaupt? In unserer westlichen Kultur haben wir Sprach- und Denkmuster entwickelt, die uns

Mehr