Förderprojekt Tierpaten. Ein Praxisbeispiel inklusiver Pädagogik für Schülerinnen und Schüler mit sozialem und emotionalem Förderbedarf
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- Eva Pfeiffer
- vor 7 Jahren
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1 Förderprojekt Tierpaten Ein Praxisbeispiel inklusiver Pädagogik für Schülerinnen und Schüler mit sozialem und emotionalem Förderbedarf Das Förderprojekt Tierpaten ist eines von vielen Hamburger Projekten, das in Kooperation mit den Jugendämtern, Jugendhilfeträgern, und den Schulen inklusive Pädagogik für Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf im Bereich soziale und emotionale Entwicklung realisiert. Zwei Hauptmerkmale dieses Projektes sind entscheidend und mögen beispielgebend für andere Projekte sein. Zum einen die Nutzung außerschulischer Lernorte und zum anderen die Begleitung der Schülerinnen und Schüler durch ein multiprofessionelles Team mit nicht-pädagogischem Fachpersonal. Unser Projekt existiert in dieser Kooperationsstruktur seit fünf Jahren, in denen wir insgesamt 53 Schülerinnen und Schüler gefördert haben. Da wir uns aus der Kooperation mit dem Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung (ZSU) verabschieden mussten, betreuen wir nun neben eigenen Tieren Naturschutzprojekte, wie zum Beispiel Bachpatenschaften oder Igelschutzprojekte mit den Schülern. Schwerpunkt ist die Arbeit auf einem großen Bauernhof in Iserbrook. Zum inklusiven Charakter außerschulischer Lernorte Außerschulische Lernorte sind bereits in der Schullandschaft der Region existent. werden nicht zu pädagogisch / therapeutischen Zwecken geschaffen. werden von den Schülern als zur Schullandschaft zugehörig empfunden. So bleibt die Partizipation auch bei kurzer Herausnahme der Schülerin / des Schülers aus der Regelklasse erhalten. sind für die Schüler nicht mit Ängsten besetzt. ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, im Rahmen von Schule als Anleiter und Vorführer bedeutsam zu sein, und das in Situationen, von denen sie früher häufig ausgeschlossen waren. Das multiprofessionelle Team von der Notwendigkeit auch nicht-pädagogischen Fachpersonals Fachkräfte oder nicht-pädagogisches Fachpersonal personifizieren das Unterrichtsprinzip der Versachlichung. Arbeitsanweisungen und anleitungen beziehen sich grundsätzlich auf notwendige Tätigkeiten zur Pflege und Erhaltung des Lernortes. Diese Arbeitsanweisungen sind somit klar und eindeutig und von den Schülern nicht diskutierbar. Die Eigenaktivität der Schülerinnen und Schüler wird gefördert und ihre Selbstwirksamkeit gestärkt. Durch die fach- und arbeitsspezifischen Gespräche
2 werden die kommunikativen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler gefördert. Lern- und Arbeitsstrukturen werden neu angebahnt, die Übernahme von Verantwortung wird gelernt und Selbstvertrauen und soziale Kompetenzen werden gestärkt. Diese Fachkräfte bieten den Jugendlichen gleichzeitig Modelle für Berufsorientierung und Lebensplanungskonzepte. Die kontinuierliche Anwesenheit von Mitarbeitern der Jugendhilfe im Team bietet zeitnahe Förder- und Interventionsmöglichkeiten, begleitende Elternarbeit und Vernetzung zu anderen Helfersystemen. Damit sind auch eine Zukunftsorientierung und die Vermittlung von lebenspraktischen Kompetenzen für die Schülerinnen und Schüler gegeben. Diagnostik und Aufnahme sowie die Entwicklung und Durchführung eines individuellen Förderplans liegen in den Händen der Sonderpädagogen. Die im Lernort betreuten Schüler erarbeiten Projekte für ihre Klassen und leiten praktische Unterrichtseinheiten an. Das gesamte Fachteam arbeitet mit den Schülerinnen und Schülern; so können die Förderpläne in Absprache überprüft und gegebenenfalls verändert werden. Kooperationen innerhalb des Projektes Altona West stellt 20 Sonderpädagogenstunden 27 WAZ zur Finanzierung des Tierpflegehelfers werden von den Schulen der Region erbracht Bezirksamt Hamburg Altona Jugendamt bewilligt fünf Einzelfallhilfen nach 30 SGB VIII Hamburger Kinder- und Jugendhilfe e.v. stellt eine Sozialpädagogin finanziert über die fünf Einzelfallhilfen Zum Ablauf der Aufnahme der Schülerinnen und Schüler Die Schulen melden ihre Schülerinnen und Schüler, die aufgrund von Anforderungsvermeidung, sozialen Ängsten und/oder schweren aggressiven Übergriffen an der Regelbeschulung nicht mehr im vollen Umfang teilnehmen können, an Altona West. Diese werden für das Förderprojekt Tierpaten vorgeschlagen. Nach dreiwöchiger Diagnosephase wird in Absprache mit dem Fachteam über die Aufnahme der Schülerin/des Schülers in das Projekt entschieden. Voraussetzung für die Teilnahme am Förderprojekt Tierpaten ist das selbstständige Erreichen des Lernortes nach dreimaliger Begleitung und die Bereitschaft des Klassenlehrer-Teams, von den Schülern erarbeitete Projekte zu unterrichtsrelevanten Themen für die Klasse zu nutzen. Fördermöglichkeiten innerhalb des Förderprojektes Tierpaten Das Förderprojekt Tierpaten bietet verschiedene Möglichkeiten der Betreuung und Förderung der Schüler. Schülerinnen und Schüler werden und unterrichtsergänzend betreut. Unterrichtsersetzend bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler für eine begrenzte Zeit ausschließlich das Projekt besuchen. Dies entlastet den Schüler und die Schule. Währenddessen wird der indivi-
3 duelle Förderplan erstellt und geeignete Maßnahmen zur schulischen Reintegration werden geprüft. Eine e Maßnahme stellt die letzte Interventionsmöglichkeit dar. e Beschulung bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler weiterhin ihre Stammschule besuchen und in einem Umfang von maximal sechs Stunden eine Förderung im Projekt erhalten; dieses häufig in Form eines Inseltages im Projekt. Neben der Förderung von Empathie, Eigeninitiative und Folgerichtigkeit von Handlungsstrukturen durch die Arbeit mit den Tieren werden Unterrichtsprojekte themenbezogen erstellt. Grundkurse in Mathematik und Englisch werden themenunabhängig unterrichtet. Je nach Förderplan nehmen die Schülerinnen und Schüler an mehreren Angeboten der Tagestruktur teil. Die Struktur des Tagesablaufs ist folgender Übersicht zu entnehmen: Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Bachpatenschaft Igelschutzstation Bachpatenschaft Igelschutzstation Begleitende Termine
4 Während der auf einem Bauernhof in Iserbrook beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Pflege, dem artgerechten Umgang und der Betreuung von 20 und mehr verschiedenen Tierarten u.a. Pferde, Schweine, Schildkröten, Frettchen, Nandus, Lamas und weiteren Klein- und Haustieren. Unterrichtsprojekte sind aktuell im April 2012: Mäusezahlen und Texte, Prozentrechnung, Englischkurs, Bewerbungen, Tierschutz, Tierversuche, Spongebob Memory- echte Tiere und Zeichentrickfiguren, Hunde, Mäuse. Die Wochenpläne werden mit allen Beteiligten erarbeitet und individuell gestaltet. Aktuell gehören 14 Schülerinnen und Schüler im Alter von 8 bis 16 Jahren zum Förderprojekt; durchschnittlich wird ein Drittel, ein Drittel unterrichtsergänzend und ein Drittel in Form eines Inseltages betreut. unter 1 Jahr; 13% länger als 1 Jahr; 9% unter 6 Monaten; 0% unter 1 Jahr; 19% länger als 1 Jahr; 22% unter 6 Monaten; 37% Zur Betreuung im Förderprojekt Tierpaten Ständig sind zwei Personen aus dem Fachteam anwesend. Maximal kann so eine Gruppe von zehn Schülern betreut werden. Die Tierpatenschaften Folgende Kriterien sind für die Tierpatenschaften wichtig: Gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln von den beiden sozialen Brennpunkten unseres Einzugsgebietes (Osdorf, Lurup) Notwendige Mithilfe in existenten Natur- und Tierschutzprojekten Bedeutsames tun bedeutsam sein. Die Schülerinnen und Schüler bekommen im Förderprojekt echte Aufgaben. Das heißt, sie machen Gehege und Käfige sauber, füttern die Tiere und pflegen sie, alles Dinge, die tatsächlich gemacht werden müssen. Für die Jugendlichen ist
5 erkennbar, was sie geschafft haben. Dies gibt ihnen Ansporn, morgens aufzustehen und zu uns zu kommen. Verbleib der Schülerinnen und Schüler nach dem Projekt Schulwechsel 16% Umschulung an Sonderschule 6% Verbleib an Stammschule 44% Berufsorientier ung 22% Wohnort und Schulwechsel 12% Bei Nachfragen wenden Sie sich an: Nico Hoff, Christiane Wenning, Altona West Mareike Sprenger, Hamburger Kinder- und Jugendhilfe e.v.
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