SVS. Schweizerischer Verband der Sozialversicherungs-Fachleute. Zentral-Prüfungskommission. Berufsprüfung Soziale Sicherheit.

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1 SVS Schweizerischer Verband der Sozialversicherungs-Fachleute Zentral-Prüfungskommission Berufsprüfung 04 Soziale Sicherheit Lösungsvorschläge : Prüfungsdauer: Anzahl Seiten der Prüfung (inkl. Deckblatt): Beilage(n): 60 Minuten 7 Keine Maximale Punktzahl: 60 Erzielte : Note: Hinweise: Schreiben Sie Ihre auf das Deckblatt und jede Seite. Prüfen Sie den Aufgabensatz auf seine Vollständigkeit. Schreiben Sie Ihre Antworten ausschliesslich auf die Vorderseiten der Antwort-/Lösungsblätter. Stichworte sind zugelassen (auf Ausnahmen wird hingewiesen). Der blosse Hinweis auf einen Gesetzes- oder Verordnungsartikel genügt nicht (ausser, es wird ausdrücklich erlaubt). Verwenden Sie bei Bedarf für Ihre Lösungen ein Zusatzblatt. Es sind ausschliesslich die offiziellen Zusatzblätter erlaubt. Die Zusatzblätter werden Ihnen bei Bedarf durch die Prüfungsaufsicht abgegeben. Sie erhalten die Zusatzblätter nach Prüfungsbeginn durch Handzeichen. Die Prüfungsaufgaben können in beliebiger Reihenfolge gelöst werden. Teillösungen ergeben ebenfalls. Das maximum wird bei jeder Aufgabe angegeben. Die Experten/innen Unterschriften Datum Experte/in Experte/in

2 Aufgabe : Allgemeines Kreuzen Sie an, ob die Aussagen zutreffen () oder nicht (). 5 Fragen:. Dem ATSG sind alle schweizerischen Sozialversicherungen unterstellt.. Das Subsidiaritätsprinzip hat im Rahmen der sozialen Sicherheit eine grundlegende Bedeutung..3 Das Aufsichtsorgan aller Sozialversicherungen in der Schweiz ist das BSV..4 Die Zinsen in der Beruflichen Vorsorge spielen eine unbedeutende Rolle für das zu erwartende Sparkapital bei Pensionierung..5 Die Unfallversicherung gemäss UVG ist eine finale Versicherung.6 Die Grundlage für das schweizerische 3-Säulen-Konzept findet sich in der Bundesverfassung..7 Das Kapitaldeckungsverfahren ist für den überobligatorischen Teil der beruflichen Vorsorge nicht anwendbar. Seite

3 Aufgabe : Allgemeines (Fortsetzung).8 Eine Zunahme des BIP bedeutet gleichzeitig eine Abnahme der Sozialleistungsquote.9 Eine Zunahme der Staatsausgaben führt tendenziell zu einer Zunahme der Staatsquote..0 Das Rentenwert-Umlageverfahren wird in der eidg. Invalidenversicherung IV angewendet. Korrekturhinweis: je ½ Punkt pro e Antwort (/), maximal 5 Seite 3

4 Aufgabe : Finanzierungssysteme 5 In einzelnen Sozialversicherungen, die mit dem Ausgaben-Umlageverfahren finanziert werden, wird das Kapital übergangsweise in einem Ausgleichsfonds angelegt. Welche Sozialversicherungen sind dies? Welche Faktoren neben den Beiträgen der Versicherten beeinflussen die Entwicklung dieses Fonds? Nennen Sie vier. 4 Faktor : Faktor : Faktor 3: Faktor 4: In einzelnen Sozialversicherungen, die mit dem Ausgaben-Umlageverfahren finanziert werden, wird das Kapital übergangsweise in einem Ausgleichsfonds angelegt. Welche Sozialversicherungen sind dies? AHV / IV / EO / ALV Korrekturhinweis: werden nur drei korrekte SV aufgeführt 0.5 Pt. Welche Faktoren neben den Beiträgen der Versicherten beeinflussen die Entwicklung dieses Fonds? Nennen Sie vier. - Wirtschaftslage (Beiträge Bund und Kantone, Höhe der massgebenden Lohnsummen) - Demographie (Anzahl Beitragszahler) - Verhältnis Leistungsbezüger / Beitragszahler - Renteneintrittsalter (Anzahl Beitragszahler) - Soziale Entwicklung (Wandel der Lebensformen mehr Arbeitstätige etc.) - Anlagereglement des Fonds (Anlagerisiko / Rentabilität) -... für jede weitere korrekte Nennung 0.5 Pt. Korrekturhinweis: maximal 4 Pt. Seite 4

5 Aufgabe 3: Finanzierungssysteme 3 Die soziale Krankenversicherung und die AHV funktionieren beide mit dem Ausgaben-Umlageverfahren. Dennoch gibt es wesentliche Unterschiede bei der Ausgestaltung der Finanzierung und der Beitragspflicht. Nennen Sie drei davon und geben Sie jeweils eine stichwortartige Begründung dazu. Unterschied : Begründung: Unterschied : Begründung: Unterschied 3: Begründung: Die soziale Krankenversicherung und die AHV funktionieren beide mit dem Ausgaben-Umlageverfahren. Dennoch gibt es wesentliche Unterschiede bei der Ausgestaltung der Finanzierung und der Beitragspflicht. Nennen Sie drei davon und geben Sie jeweils eine stichwortartige Begründung dazu. - Finanzierungsquelle: Kopfprämien / Lohnbeiträge, Beiträge Bund und Kantone - Beitragsbemessung: einkommensabhängig / einkommensunabhängig - Reserven: zentraler Ausgleichsfonds / Sicherheitsreserven pro Krankenversicherer - Dauer der Beitragspflicht: keine Altersbegrenzung / beschränkte Beitragsdauer - für jede weitere korrekte Nennung max. Pt. Korrekturhinweis: 0.5 Pt. für korrekte Nennung des Unterschieds, 0.5 Pt. für korrekte Begründung. Seite 5

6 Aufgabe 4: Finanzierungssysteme 4 Nennen Sie zwei Sozialversicherungen, welche mit dem Ausgaben-Umlageverfahren finanziert werden und bei denen die regionale Solidarität besonders ausgeprägt zur Geltung kommt. Geben Sie dazu eine kurze Begründung. 4 Sozialversicherung : Begründung: Sozialversicherung : Begründung: Nennen Sie zwei Sozialversicherungen, welche mit dem Ausgaben- Umlageverfahren finanziert werden und bei denen die regionale Solidarität besonders ausgeprägt zur Geltung kommt. Geben Sie dazu eine kurze Begründung. Sozialversicherungen: AHV/IV/ALV Korrekturhinweis: pro korrekte SV Pt. (maximal Pt.) Begründung: Umverteilung zwischen den Kantonen mit überdurchschnittlicher Anzahl Leistungsbezügern gegenüber Kantonen mit hoher Anzahl Beitragszahler bzw. hohem Substrat. Korrekturhinweis: für korrekte Begründung (interkantonal, Umverteilung, Anzahl Bezüger / Zahler) Pt. Seite 6

7 Aufgabe 5: Solidaritäten 5. Nennen Sie die 5 Solidaritäten: Solidarität : Solidarität : Solidarität 3: Solidarität 4: Solidarität 5: Nennen Sie, welche der oben genannten Solidaritäten in der Privatversicherungswirtschaft hauptsächlich zur Anwendung kommt: Solidarität: 5.3 Welche Solidarität verbirgt sich hinter der individuellen Prämienverbilligung bei den Krankenkassenprämien? Begründen Sie Ihre Antwort. Solidarität: Begründung: 5. Nennen Sie den Fachbegriff der 5 Solidaritäten: Solidarität : Versicherungssolidarität / Risikosolidarität Solidarität : vertikale Solidarität Solidarität 3: horizontale Solidarität Solidarität 4: Generationensolidarität Solidarität 5: regionale Solidarität Pro genannten Fachbegriff ½ Punkt 5. Solidarität : Versicherungssolidarität / Risikosolidarität (/ Punkt) 5.3 Solidarität: vertikale Solidarität ( Punkt) Begründung/Erklärung: Die individuelle Prämienverbilligung ist finanziert durch Steuern (/ Punkt). Steuern zahlen vor allem die gut Verdienenden bzw. Vermögenden (/ Punkt). Anspruch auf IPV haben Personen mit keinem oder geringen Einkommen / Vermögen ( Punkt). Seite 7

8 Aufgabe 6: Staats- und Fiskalquote 4 6. Die Staats- und die Fiskalquote sind Indikatoren für den Umfang der staatlichen Aktivitäten und der damit verbundenen Abgaben. Umschreiben Sie stichwortartig nachfolgend die beiden Quoten. Staatsquote: Fiskalquote: 6. Welche vier Sozialversicherungszweige werden in den beiden Quoten nicht berücksichtigt? Staatsquote Verhältnis zwischen den Gesamtausgaben der öffentlichen Verwaltungen (einschliesslich öffentlicher Sozialversicherungen) und dem BIP Fiskalquote Verhältnis zwischen den Gesamteinnahmen der öffentlichen Verwaltung (Steuern und Sozialversicherungsbeiträge) und dem BIP (je Punkt für eine e und vollständige Definition, maximal ) Welche vier Sozialversicherungszweige werden in den beiden Quoten nicht berücksichtigt? Berufliche Vorsorge Krankenversicherung Familienausgleichskassen UVG (je ½ Punkt für einen en Sozialversicherungszweig, maximal ) Seite 8

9 Aufgabe 7: Soziallast- und Sozialleistungsquote Der Verlauf der Soziallast und Sozialleistungsquote der letzten Jahrzehnte zeigt folgendes Bild: Jahr 950 Jahr 000 Soziallastquote 0.5% 6.0% Sozialleistungsquote 4.6% 9.7% Weshalb sind diese Quoten so stark angestiegen? Seit 950 wurden mehrere Sozialversicherungen erschaffen und die Beiträge entziehen einen wesentlichen Anteil am Einkommen. Andererseits haben sich auch die Sozialleistungen massiv erhöht und machen einen wesentlichen Teil am Einkommen (z.b. Alters- oder Invalidenrente) Gesundheitskosten aus. Max. Seite 9

10 Aufgabe 8: Sozialer Wandel 4.5 In den letzten Jahrzehnten haben sich die Lebens- und Arbeitsformen gewandelt. Nennen Sie drei veränderte Lebens- und Arbeitsformen sowie Auswirkungen/Einflüsse auf das schweizerische Sozialversicherungssystem. 4.5 Teilzeitbeschäftigung Einfluss auf die Eintrittsschwelle und den koordinierten Lohn im BVG. Ungenügender Vorsorgeschutz in der AHV, da weniger Beiträge bezahlt Alleinerziehend Gefahr der neuen Armut / woorking poor. Familiäre Struktur fehlt für Kinderbetreuung. Internationale Einflüsse Tätigkeiten im Ausland / Koordination der Sozialversicherungssystem / Leistungsexport / Anrechnung von ausländischen Beitragszeiten etc (je ½ Punkt für einen en Wandel, je Punkt für einen en Einfluss) Seite 0

11 Aufgabe 9: Struktur 6 Im politischen Umfeld wird oft von strukturellen Problemen der Sozialversicherungen gesprochen. Nennen Sie drei strukturelle Probleme der Sozialversicherungen in der Schweiz und umschreiben Sie die Auswirkungen auf einen konkreten Sozialversicherungszweig. Problem : Auswirkungen: Problem : Auswirkungen: Problem 3: Auswirkungen: Überalterung Die AHV-Altersrenten müssen länger bezahlt werden, da die Lebenserwartung steigt. Langzeitarbeitslosigkeit Arbeitslose haben länger bis sie eine neue Stelle finden, so dass die ALV- Taggelder länger ausgerichtet werden müssen. Fehlende Existenzminimumsicherung Trotz AHV-Rente ist das Existenzminimum im Alter nicht gesichert, so dass Ergänzungsleistungen ausgerichtet werden müssen. Die Kosten der EL steigen laufend an. Medizinischer Fortschritt Durch den medizinischen Fortschritt steigen die Gesundheitskosten von Jahr zu Jahr, was einen Anstieg der Krankenversicherungsprämie zur Folge hat. Je Punkt für die Nennung eines en, strukturellen Problems und je Punkt für die e Beschreibung der Auswirkung auf einen Sozialversicherungszweig. Maximal 6 Seite

12 Aufgabe 0: Struktur 4 Die soziale Sicherheit in der Schweiz kann in vier verschiedene Gestaltungsprinzipien eingeteilt werden. Nennen Sie nachfolgend diese vier Prinzipien und geben Sie ein konkretes Beispiel für dessen Anwendung. Gestaltungsprinzip : Bespiel: Gestaltungsprinzip : Beispiel: Gestaltungsprinzip 3: Beispiel: Gestaltungsprinzip 4: Beispiel: Sozialversicherungsprinzip Im Bereich der Sozialversicherungen, z.b in der AHV Versicherungsprinzip (Äquivalenzprinzip) Im Bereich der Krankenpflegezusatzversicherung, Lebensversicherungen, Versorgungsprinzip Grundversorgung, z.b. Schulwesen Fürsorgeprinzip Ergänzungsleistungen, Sozialhilfe Je / Punkt für die Nennung eines en Gestaltungsprinzips und je / Punkt für die e Nennung eines en Beispiels. Maximal 4. Seite

13 Aufgabe : Finanzierungssysteme 5???? Im Zusammenhang mit den Finanzierungssystemen der Sozialversicherungen wird auch von einem interpersonellen und einem intertemporalen Ausgleich gesprochen. Beschreiben Sie die beiden verschiedenen Ausgleichsmethoden und geben Sie für jede der beiden Methoden ein konkretes Beispiel: Interpersoneller Ausgleich Beschreibung: Beispiel: Intertemporaler Ausgleich Beschreibung: Beispiel: Interpersoneller Ausgleich Der Ausglich findet unter verschiedenen Personengruppen statt. So zahlen die Beitragszahler in der ALV die Arbeitslosenentschädigungen der ALV-Bezüger oder die AHV-Beitragszahler finanzieren die Rente der AHV-Altersrentner. Intertemporaler Ausgleich Hier findet ein Ausgleich zwischen Zeitperiode statt. Während der Periode der Beitragszeit werden die Beiträge entrichtet, welche durch dieselbe Person zu einem späteren Zeitpunkt als Leistungen wieder bezogen werden. Dieser Ausgleich ist typisch für die KDV, so z.b. im BVG. Je Punkt für die e Beschreibung und je / Punkt für ein korrektes Beispiel. Maximal 3 Seite 3

14 Aufgabe : Finanzierungssysteme 3 Nennen Sie die verschiedenen Finanzierungssysteme und nennen Sie einen Sozialversicherungszweig, der mit dem betreffenden System finanziert wird. 3 Ausgaben-Umlageverfahren AHV, IV, EO/MSE, FAK, ALV, KVG Kapitaldeckungsverfahren BVG Rentenwertumlageverfahren UVG Je / Punkt für die e Benennung und je / Punkt für einen korrekten Sozialversicherungszweig. Maximal 3 Seite 4

15 Aufgabe 3: Aufklärung (Zeitabschnitt zwischen dem 7. und 8. Jahrhundert) Das Zeitalter der Aufklärung war eine Epoche, die sehr viele Veränderungen und Umbrüche bewirkte und die Weichen für die "moderne Welt" stellte. Nennen Sie Merkmale, welche zum Umbruch der bis dahin geltenden sozialen Ordnung führte. Merkmal : Merkmal : - Philosophische Strömung - Wandel im Bewusstsein der Menschen - Menschen wurden ermuntert ihrem Verstand zu folgen - Ich denke, also bin ich - Glaube an die Vernunft - Auflösung der Grundstrukturen der Gesellschaft Seite 5

16 Aufgabe 4: Entwicklung der Sozialen Sicherheit in der Schweiz 4 Beschreiben Sie die Entwicklung der Sozialen Sicherheit in der Schweiz ab Einführung des Fabrikgesetzes Welche Personengruppe wurde in der Schweiz als erstes bei einer Sozialversicherung versichert? 4. Welches Risiko wurde abgesichert? 4.3 Welches war die erste Sozialversicherung in der Schweiz, welche die gesamte Bevölkerung versicherte und wann war die Inkraftsetzung? 4. Arbeitnehmer ( Punkt) 4. Einkommensausfall, Lohnausfall ( Punkt) 4.3 AHV ( Punkt), 948 ( Punkt) Seite 6

17 Aufgabe 5: Aktuelle Tendenzen in der Sozialpolitik 3 Nennen Sie 3 Abstimmungsvorlagen auf Bundesebene aus dem Jahr 03 oder 04, welche einen direkten Bezug zur Sozialpolitik haben. 3 Abstimmung : Abstimmung : Abstimmung 3: - Bundesbeschluss über die Familienpolitik - : für gerechte Löhne - Familieninitiative - Steuerabzüge auch für Eltern, die ihre Kinder selber betreuen. - Mindestlohn Initiative - für den Schutz fairer Löhne - Gegen Masseneinwanderung - Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache - Entlastung der Krankenversicherung durch Streichung der Kosten des Schwangerschaftsabbruchs aus der obligatorischen Grundversicherung. Seite 7