Der neurologische Untersuchungsgang beim Pferd. Fortbildung Elanco September 2013
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- Paul Hermann
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1 Dr. med.vet. Hubertus Lutz, Fachtierarzt für Pferde und Chirurgie Dr. med.vet. Anja Kasparek geb. Schütte, Fachtierärztin für Pferde und Pferdechirurgie Der neurologische Untersuchungsgang beim Pferd Fortbildung Elanco September 2013
2 - Allgemeinuntersuchung - Lahmheitsuntersuchung - Neurologische Untersuchung
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4 Verhalten Orientierung und Koordination des Kopfes Kaumuskulatur Gesichtstonus und Sensibilität Drohreflex Pupillengröße und Pupillarreflex Position und Bewegung der Augäpfel Zungentonus/Schluckakt Klinische Untersuchung d. Kopf/Halses/Rumpf/Beine
5 Slap test Cervicofacialer Reflex Cutaneus Trunci Reflex (Panniculus) Rückenempfindlichkeit und Beweglichkeit Stamm- und Beinstärke/Stabilität Gangbild Untersuchungen am liegenden Pferd Schweif und Anus Reflex
6 Verhalten: Lethargie Überempfindlichkeit (Bspw. Botulismus: Verlust der Gesichtsmimik bei ungetrübtem Bewusstsein!) Potentiell Zentralnervös bedingte Verhaltensänderungen: Kreislaufen, Kopfpressen, Stupor, Pfeife rauchen, Gähnen, Bewegungsdrang, Aggressivität, Ängstlichkeit, Gehorsamkeitsverlust, Wehrigkeit (DD: lokalisiert im Stammhirn, Großhirn, Vorderhirns; Borna; Hepatoencephales Syndrom u.v.m.
7 Orientierung und Haltung des Kopfes/Halses Symmetrie immer wichtig!! Beurteilung von genau frontal, beschrieben wird immer vom Genick ausgehend Kopfschiefhaltung nach links= Genick links nach unten, Nase nach rechts oben ; Aufgrund der Nähe von des VII und VIII. Hirnnerves häufig Facialis Paralysen bei Vestibulären Erkrankungen Unterschied: Vestibularsyndrom: Kopf: Drehen UND Kippen Cerebrale Schäden: Beurteilung von beidseits lateral: Kopf UND Hals: Drehen Bei Neurologischer oder Muskulärer Schwäche des Halses: Horizontale und/oder Tiefhaltung des Kopfes und Halses Überprüfung des visuellen Ausgleichs über Augenbinden und Kontrolle der Haltung von Kopf/Hals (Verstärkung bei Zerebralen UND Vestibulären Erkrankungen, nicht/wenig bei Veränderungen/Stenosen des Halsmarks)
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10 Orientierung und Haltung des Kopfes/Halses II: Luftsack/Zungenbein/Cran. HWS Problematik: deutlich überstreckte Kopf/Halshaltung Kaumuskulatur: Assymetrie/Atrophie meist Anzeichen auf Trigeminusschaden Gesichtstonus und Sensibilität: Tonus am besten über die Symmetrie (!) von Augen/Ohren/Nüstern (Deviation bei Facialis Paralyse auf der betroffenen Seite!), Veränderungen betr. Trigeminus, Facialis, Umschaltung in medulla oblongata, test mit Klemme/Hand, mit und ohne Visus, Zungentonus, Hautsensibilität, motorische Reaktion, ggf Schirmer Tränentest seitenvergleichend Drohreflex: Wieder symmetrische Beurteilung wichtig auffällig falls eine Seite weniger/keine/überschiessende Reaktion. Falls Facialis Test und Pupillarreflex normal aber Drohreflex negativ: Schaden contralateral, meist basales Vorderhirn
11 Pupillengrösse/Pupillarreflex/Drohreflex/Blendeffelt: Bei Untersuchung auf dunkle Umgebung achten, Pupillarreflex sollte auf beiden Augen auslösbar sein Assistent bei der Untersuchung! Blendreflex kann bei corticaler Blindheit erhalten sein, Pupillarreflex nicht! Schäden des N. Opticus: beeinflussen den direkten Pupillarreflex und Drohreflex; Läsionen des Tractus Opticus Richtung Thalamus: CONTRA Lateraler Drohreflex, NICHT aber Pupillarreflex beeinträchtigt; Läsionen Mesencepahlon oder N. Oculomotorius: IPSI Lateraler Pupillarreflex, NICHT aber den Drohreflex Position und Bewegung der Augäpfel: Echter oder vestibulärer Strabismus, horizontaler/vertikaler Nystagmus Spontaner Nystagmus (meist mit Kopfschiefhaltung) bei Vestibularsyndrom Anzeichen von Hirnödem, anderen Gehirnveränderungen allgemein
12 Zungentonus/Schluckakt: Entweder offensichtliche Defizite oder aber auch bei ursprünglich unspezifischen Symptomen wie Husten/Speicheln etc. potentiell neurologische Defizite als Ursache! Veränderungen festzustellen bei Schädigungen der Rückenmarksnerven, Glossopharyngeus, N. Vagus Slaptest: Bei Schädigungen/Entzündungen Luftsack/Zungenbeinbereichs Bei der Endoskopischen Untersuchung: negativ auf der betroffenen Seite
13 Klinische Untersuchung d. Kopf/Halses/Rumpf/Beine: Wiederum Symmetrie, Muskelmasse, Beweglichkeit, umschriebene Gebiete mit Schweissbildung, Schmerzhaftigkeit der Wirbelsäule (Abtasten der Proc Transversi, Schulter/Pectoralis und Rückenbereichs, Karottentest ) Lokalisierte Muskelatrophie der HWS: Schaden des unteren Locomotorischen Neurons; des grauen Rückenmarks, der Nervenwurzeln oder lokaler versorgender Nerven. Beispiel: Hinterhandataxie und schwache Hinterhand wegen eines oberen Motorneuronschadens bei C6; möglicherweise kombiniert mit Trizeps Atrophie und und Vorhandschwäche der grauen Substanz des gleichen Segmentes
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15 Cervicofacialer Reflex: Korrelation zwischen Gesichtsmimik und Hautsensibilität Typischerweise reduziert bei cervicalen Stenosen im Bereich der Veränderung; normale Reaktion cranial und caudal der Reaktion Manchmal kombiniert mit lokaler Hypästhesie Cutaneus Trunci/Panniculus Reflex: Wichtiger Test da Umschaltung der sensorischen Reizleitung direkt im Rückenmark: Bei Schaden der weissen Substanz Hypästhesie ab der Schädigungsstelle nach caudal, reine sensorische Einschränkung klarer Abgrenzbar und lokalisiert
16 Rückenempfindlichkeit und Beweglichkeit: Abnormale Reaktion HinterhandSchwäche: Rückenmarksschädigung (meist kombiniert mit Hinterhandschwäche und Zehenschleifen) Abnormale Reaktion Schmerzhaftigkeit/Festmachen/erhöhter Muskeltonus: Rückenschmerz Stamm- und Beinstärke/Stabilität: Hüpftest Bandscheiben und Fallgefährlich! Schweifzug im Stand und in der Bewegung: Bei reduzierter Stammmuskelstärke wenig Kraft entgegenzusetzen
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19 Gangbildanalyse: Untersuchung auf der Geraden, harter Boden Auf dem Zirkel, weicher Boden Enge Zirkel beide Hände Rückwärtsrichten gerade und auf Zirkeln Wichtig: Untersuchung auf Steigungen falls möglich Führen mit erhobenem Kopf Achte auf Spastiken/Hypo-/Hypermetrie
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25 Stellreflexe: Charakter beachten, wiederholen, alle Gliedmassen vergleichend Kronsaumreflexe: Noch unzuverlässiger
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28 Untersuchungen am liegenden Pferd: Ebenso Verhalten, Orientierung und Sensorium zu überprüfen Interesse und/oder Vermögen Lage zu verändern? Rückenmarksreflexe testen (Cervicofacial, cutaneus trunci, Gliedmassenreflexe immer beidseits zum Vergleich prüfen! Hinterhand: Tibia Reflex, Gastrocnemius Reflex, Anterior Tibialer Reflex Vorhand: Triceps Reflex, Bizeps Reflex, Extensor Carpi Radialis Reflex
29 Schweif und Anustonus: Vergleiche auch Muskulatur und Sensibilitätssymmetrie hinten beidseits der beteiligten Strukturen Rektale Untersuchung Kontrolle der Blasenfunktion
30 Neurologische Gradeinteilung nach Mayhew [1978], modifiziert nach Blythe [1987] Grad 1-5: 0: keine neurologischen Störungen 1: neurologische Störungen beim normalen Gehen gerade noch zu erkennen, aber deutlich beim Rückwärtsrichten, Wenden, bei Druck auf die Lende und bei Strecken des Halses 2: neurologische Störungen beim normalen Gehen deutlich zu erkennen, vermehrt beim Rückwärtsrichten, Wenden, bei Druck auf die Lende und bei Strecken des Halses 3: neurologische Störungen beim normalen Gehen sehr deutlich zu erkennen, mit Tendenz zum Fallen beim Rückwärtsrichten, Wenden, bei Druck auf die Lende und bei Strecken des Halses 4: Stolpern, Straucheln und spontanes Umfallen bei normalem Gehen, bis hin zu kompletter Paralyse 5: vollständige Paralyse bzw. Unfähigkeit zu kontrollierter, bewusst gesteuerter Bewegung
31 126 Ataktische Patienten, Verteilung der neurologischen Einteilung:
32 .. Beispiele für: Schwäche ohne Ataxie: Equine Motor Neuron Disease Ataxie ohne Schwäche: Cerebelläre Störungen, peripheres Vestibularsyndrom Ataxie und Schwäche: Kompression des Rückenmarks
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