Anatomie und Symptomatik bei Hirnveränderungen. Dr. med. Katharina Seystahl Klinik für Neurologie Universitätsspital Zürich
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- Gregor Bader
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1 Anatomie und Symptomatik bei Hirnveränderungen Dr. med. Katharina Seystahl Klinik für Neurologie Universitätsspital Zürich
2 Übersicht 1. Anatomisch-funktionelle Grundlagen 2. Symptome bei Hirnveränderungen 3. Fallbeispiele
3 Anatomische Grundlagen Allgemeine Einteilung Frontallappen Persönlichkeitsstruktur, Planung und Ausführen von Handlungen, Sprachproduktion Parietallappen Oberflächensensibilität, Orientierung im Raum, Assoziation Okzipitallappen Sehrinde Temporallappen Lernen, Gedächtnis, Emotion, Sprachverständnis, Hörrinde Stammhirn Hirnstamm Vegetative Steuerung, Hirnnervenkerne Kleinhirn Koordination im Raum, Gleichgewicht
4 Anatomische Grundlagen, funktionelle Systeme Visuelles System Sitz der Schädigung Sehwahrnehmung 1. N. opticus (rechts) völlige Erblindung des rechten Auges 2. Chiasma opticum Bitemporale (heteronyme) Hemianopsie 3. Tractus opticus (rechts) 4/5. oberer Teil der Sehstrahlung (rechts) 6. unterer Teil der Sehstrahlung (rechts) Bilaterale homonyme Hemianopsie (links) Homonyme Hemianopsie (Quadrantenanopsie unten links) Homonyme Hemianopsie (Quadrantenanopsie oben links) Aus:
5 Anatomische Grundlagen, funktionelle Systeme Motorisches System: Willkürmotorik - Pyramidenbahn Primär motorischer Kortex: Gyrus precentralis Capsula interna Kreuzung von ca. 80% der Fasern zur Gegenseite
6 Anatomische Grundlagen, funktionelle Systeme Extrapyramidal-motorisches System: Basalganglien Nicht-Willkürmotorik, Halte- und Stützmotorik
7 Anatomische Grundlagen (Primär) somatosensibler Kortex - Somatotope Organisation des Gyrus postcentralis (primär somatosensibler Kortex) - Afferenzen aus sensiblen Rückenmarksbahnen (der Gegenseite)
8 Anatomische Grundlagen Sprachfunktion Broca-Areal: Sprachproduktion Wernicke-Areal: Sprachverständnis Ausfall: Aphasien Flüssige versus nicht-flüssige Sprache Sprachverständnis erhalten/eingeschränkt Nachsprechen eingeschränkt: Leitungsaphasie
9 Symptome bei strukturellen Hirnveränderungen Strukturelle Hirnveränderungen - Anlagebedingte Veränderungen, z.b. Balkenagenesie - Vaskulär: Ischämischer Schlaganfall, Hirnblutung, Sinusvenenthrombose - Entzündlich: - Erregerbedingt: z.b. Herpesenzephalitis - Autoimmun: z.b. multiple Sklerose - Tumore - Metastasen - Hirneigene Tumore: z.b. Gliome, Meningeome - Degenerativ: z.b. Demenzen, M. Parkinson - Schädelhirntrauma
10 Symptome bei strukturellen Hirnveränderungen Unspezifische Symptome Kopfschmerzen Übelkeit Erbrechen Bewusstseinsveränderung
11 Symptome bei strukturellen Hirnveränderungen Lokalisatorische Symptome Ausfallssymptome: - Sensible Hemisymptomatik - Motorische Hemisymptomatik - Sprachstörungen: Verständnisstörung, Sprachproduktionsstörung - Persönlichkeitsveränderungen - Gedächtnisstörungen - Sehstörungen bzw. Gesichtsfeldausfälle - Schwindel, Nystagmus, Gleichgewichtsstörung Epileptische Anfälle mit lokalisierenden Zeichen
12 Symptome bei strukturellen Hirnveränderungen Symptomatische Epilepsie - «Symptomatisch»: Epileptische Anfälle ausgelöst durch strukturelle Hirnveränderungen - Einfach-fokale Anfälle - Motorisch - Sensibel - «Auren» - Komplex-fokale Anfälle: Kombination von Symptomen, meist mit eingeschränktem Bewusstsein - Sekundär-generalisierte Anfälle: Fokaler Beginn auf einer Seite (s.o.), gefolgt von Bewusstseinsverlust und generalisierten motorischen Entäusserungen
13 Symptome bei strukturellen Hirnveränderungen Symptomatik bei Hirntumoren - Unspezifische Symptome bzw. Hirndrucksymptomatik (Kopfschmerzen, Nüchternerbrechen, Eintrübung) - Neurologische Ausfallssymptome (z.b. Sehstörungen, motorische/sensible Ausfälle, Persönlichkeitsveränderungen) - Symptomatische Epilepsie
14 Zusammenfassung Das Ausmass der neurologischen Ausfälle ist neben der Anatomie auch von der Grunderkrankung abhängig Unspezifische (nicht-lokalisatorische) Symptome versus lokalisatorische Symptome Symptomatische Epilepsie mit lokalisierenden Zeichen Zielgerichtete Bildgebung mit präziser Fragestellung abhängig von Symptomatik des Patienten
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