Drogenkonferenz 2010 Schloß Waldthausen, Budenheim

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Drogenkonferenz 2010 Schloß Waldthausen, Budenheim"

Transkript

1 Klinik Alpenblick, Isny-Neutrauchburg Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charité Campus Mitte Kinder in suchtbelasteten Familien Welchen Einfluss haben ungünstige familiäre Lebensbedingungen auf neurobiologische Entwicklungen? Dr. rer. medic. Dipl. Psych. Jana Wrase Drogenkonferenz 2010 Schloß Waldthausen, Budenheim

2 multiplex alcohol dependence families N= 1738 Interviews jährlich Hill et al., 2008

3 Berliner JAH-Studie Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin

4 Berliner JAH-Studie Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin

5 Berliner JAH-Studie Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin

6 Berliner JAH-Studie Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin

7 Funktionsmodell des psychischen Geschehens Rückmeldung über Konsistenz Rückmeldung über Bedürfnisbefriedigung Systemebene Streben nach Konsistenz Bedürfnisebene Kontrolle Lust Bindung Selbstwert Streben nach Bedürfnisbefriedigung Motivationale Schemata Annäherung Konflikt Vermeidung Rückmeldung über Realisierung Realisierungsebene Bottom-up-Aktivierung motivationaler Schmemata nach Grawe, 2000

8 Wahrnehmung

9 Wahrnehmung ist ein Konstruktionsprozess der von Erfahrungen und Erwartungen beeinflusst wird

10 Wahrnehmung Ich sehe das, was ich erwarte zu sehen.

11 Lernen = Wiederholung bestimmter Erregungsmuster in verschiedenen Hirnzentren führt zu leichterer Aktivierbarkeit (Hebb, 1949, positive Rückkopplung).

12 Gedächtnis = leichte Aktivierbarkeit von Erregungsmuster Reizinformation Sensorischer Speicher (Merkmalsextraktion, Mustererkennung) Aufmerk- Arbeits- Langzeitgedächtnis samkeit gedächtnis

13 Formen des Langzeitgedächtnisses nach Goschke Langzeitgedächtnis Nicht-assoziativ assoziativ Habituation Sensibilisierung Deklarativ / explizit implizit episodisch semantisch Prozedurales Lernen retrospektiv prospektiv Fertigkeiten implizites Regellernen (Beobachtungs- Lernen) Priming konditionieren klassisch operant habit konzeptuell perzeptuell

14 Wirkung von Alkohol im Gehirn 100 Milliarden Neurone Jedes Neuron ist mit bis zu Synapsen mit anderen Neuronen verbunden

15 Toleranzentwicklung akute Alkoholeinnahme Glutamat keine Neuroadaptation Glutamat- Rezeptoren chronische Alkoholeinnahme Glutamat Abstinenz Neuroadaptation Glutamat- Rezeptoren Glutamat Neuroadaptation Glutamat- Rezeptoren

16 Dopaminausschüttung 1000% 900% 800% 700% 600% 500% 400% 300% 200% Dopaminausschüttung 100% 0% 50% 100% 175% 200% 225% 300% 400% 1000% Essen Sex Cannabis Alkohol Nikotin Morphin Kokain Amphetamin (Wise, 2000)

17 Dopamin Schultz et al., 1997 Science

18 Lernen und Dopamin

19 PET: Wirkung von Kokain & MP bei Gesunden = Anstieg von DA PET-Tracer Raclopride bindet nur an die Dopamin (DA) freien Rezeptoren Methylphenidate blockt DA Transporter Volkow et al., 2004

20 Unterschied zw. abhängigem und nicht-abhängigem Gehirn wenig DA viel DA Injektion von iv Placebo und Methylphenidat bei nicht-abhänigen Personen und Kokainabhängigen Reduktion der D2 Rezeptoren führt zu einer gedämpften Reaktion von DA Zellen was zu einer reduzierten Sensitivität für natürliche Verstärker und zu einer gesteigerten Sensitivität für Drogen führt. Volkow et al., 2004

21 DA-Ausschüttung ist konditionierbar! n = 9 Gesunde Männer Dextroamphetamine 0,3 mg/kg im PET-Scanner (Raclopride) an drei-aufeinanderfolgenden Tagen nach 2 Wochen > Placebo Reduktion von Raclopride um 22% im ventralen Striatum unter Dextroamphetamine und um 23% unter Placebo im Vergleich zur Kontrollbedingung Amphetamin und konditionierte Reize erhöhen DA-Ausschüttung Boileau et al., 2007

22 Reduzierte D2-Rezeptorverfügbarkeit korreliert mit starken Verlangen Bindingpotential im ventr ralen Striatum Alkoholverlangen Heinz, et al., 2004, AJP

23 Reversal learning paradigm 2 runs * 100 trials 6 10 conditions per run Park, Wrase, 2010

24 Verringerte Fähigkeit des Umlernens bei alkoholabhängige Patienten

25 Messung sozialer Kompetenz Hill et al., 2007 Kinder aus Familien mit 3 Generationen Alkoholabhängigkeit (n=1783) > erhöhtes Risiko für externalisierte Erkrankungen (z.b. ADHD, Sucht) aber auch Depression während der Adoleszenz (Hill et al., 2008)

26 Ergebnis Verhaltensdaten: beide Gruppen 94% Korrektheit bei Geschlechtsaufgabe ToM task 86% und 90% performance accuracy for the HR and LR groups high risk offsprings haben eine reduzierte Hirnaktivität Messung sozialer Kompetenz Fazit: genetischen Risiko für AA bei jungen Erwachsene kann auch auf einer genetisch vermittelten reduzierten sozialen Intelligenz basieren Hill et al., 2007

27 Funktionelle Veränderungen der Hirnaktivität

28

29 Neuronales Suchtnetzwerk Kognitive Kontrolle Impulsunterdrückung Planen und Antizipation Konflikt- und Fehlerüberwachung Valenzantizipation Emotionsregulation Anpassung an geänderte Belohnungsregeln Emotionales Gedächtnis Belohnungsvorhersage Verstärkung

30 Drogen und drogenassoziierte Reize aktivieren das gleiche Belohnungssystem wie andere Verstärker auch Rauchen Alkohol Kokain Fruchtsaft Geldgewinn Brody et al Am J Psychiatry 2004 / Arch Gen Psychiatry 2006; Boileau et al Synapse 2003; Beiter et al., 1997, Neuron; Berns et al.,2001, J.Neurosc; Knutson et al., 2001, J. Neurosc.

31 Tapert et al., 2004

32 Rückfall: Alkoholbilder > Kontrollbilder rückfällige Patienten (26) > abstinente Patienten (14)

33 Striatum Sullivan et al., 2005, Biol Psych

34 Spiralförmige Entwicklung von Abhängigkeit dorsale Striatum: stimulusresponse learning (habit learning) ventrale Striatum: NAc core: classical conditioning SN VTA SN ventrales Striatum: NAc shell: operant conditioning Belin & Everitt, 2008; Neuron

35 Aktivierung der Amygdala und des Kleinhirns vor und nach Behandlung 10 abstinente alkoholabhängige Patienten während olfaktorischer Stimulation mit Ethanolgeruch vor und nach einer dreiwöchigen Behandlung. Die Behandlung bestand aus 5 Stunden Gruppentherapie pro Woche und 150 mg/tag Doxepin. Schneider et al., 2001 AJP

36 Amygdala Funktion: kontinuierliche Bewertung von Reizen bezüglich der Relevanz für motivationale Ziele (Sergerie et al., 2008) lenkt die Aufmerksamkeit auf wichtige Reize wichtig für Annäherungs- und Vermeidungsverhalten Automatische Verarbeitung von Emotionen ohne kortikale Kontrolle (Dolan et al., 2003) keine Lateralisierung bzgl. Valenz und Geschlecht

37 Verkleinerung des Amygdalavolumens bei Kokainabhängigen Makris et al., 2004

38 Amygdalaverkleinerung bei Alkoholabhängigen MRT Wrase et al., 2008 AJP

39 Amygdalareduktion: Ursache oder Folge von Alkoholabhängigkeit? kein Zusammenhang zur Trinkmenge! Hill, 2004

40 Amygdalareduktion: Ursache oder Folge von Alkoholabhängigkeit? jährige alkohol-naive Jungen von alkoholabhängigen Männern 21 Kontrollen Ausmaß von Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und Impulsivität korrelierte negativ mit Amygdalavolumen reduziertes Amygdalavolumen könnte prädisponierender Faktor für erhöhte Vulnerabilität für Alkoholabhängigkeit sein, die genetisch determiniert ist Benegal et al., 2006

41 Orbitofrontaler Kortex Phineas Cage (1847)...Intelligenz und Gedächtnis blieben unbeeinflusst. War er jedoch vorher ein zurückhaltender, freundlicher und fürsorglicher Mann wurde er nun aggressiv, ungeduldig und impulsiv... Harlow, 1868 Funktion: Zuschreibung von Werten

42 Reduzierter OFC bei High Risk Offsprings Hill et al., 2009 Biol Psych n=63 n=44

43 Genetische Auffälligkeiten Hill et al., 2009 Biol Psych

44 Zusammenhang zw. Hirnvolumen, Genetik und Verhalten Hill et al., 2009 Biol Psych

45 Zusammenhang zw. Genetik, Umwelt und Verhalten N = jährige Konsumierte Alkoholmenge der letzten 6 Mo externalisiertes Verhalten Genetik Soziale Risikofaktoren Reduzierte Größe von Amygdala und OFC Hinckers et al., 2006

46 Lernen, Gedächtnis, Sucht Lernen, Gedächtnis, Sucht Glutamat Dopamin Drogen mit Abhängigkeitspotential führen zu Veränderungen der Signal Proteine an glutamatergen und dopaminergen postsynaptischen Regionen, die wichtig für Motivation, Lernen, Gedächtnis und Sucht sind. Kelley, 2004

47 Hippocampus vergleicht ankommende und gespeicherte explizite Informationen Abstimmung des Verhaltens auf sich ändernde Kontexte Neubildung von expliziten Gedächtnis Konsolidierung

48 Hippocampusvolumen gesunde Kontrollen starker Alkoholkonsum Beresford et al., 2006, ACER

49 Hippocampus Volumenreduktion bei Depression, bipolarer Störung, PTSD, Borderlinepatienten, Abhängigkeit Da Hippocampus viele Glucocorticoidrezeptoren enthält, ist er besonders empfindlich für erhöhten Cortisolspiegel oder > Volumenreduktion aufgrund von anhaltendem Stress (Sapolsky, 2000) Hippocampus schon vor der Erkrankung kleiner > Schwierigkeiten bei der Regulation des Cortisolspiegels Grundlagen

50 Hippocampusvolumen Nagel et al., 2005, Psychiatry Research Jugendliche mit missbräuchlichen Alkoholkonsum haben kleineren linken Hippocampus Unterscheiden sich jedoch hinsichtlich rechten Hippocampus und Erinnerungsleistung nicht Hippocampusverkleinerung ist NICHT mit konsumierter Alkoholmenge korreliert

51 Suchtgedächtnis Stimulation von glutamatergen Neuronen im Hippocampus führt zur Dopaminausschüttung im ventralen Striatum und zu erneuten Drogenkonsum (Vorel et al., 2001, Science)

52 Gedächtnisspuren sind nicht ausradierbar Einmal erlebtes kann nicht rückgängig gemacht werden. Neurowissenschaftliche Faustregel: use it or loose it Nervenzellen im Gehirn sind wie Muskeln. Wenn sie ständig benutzt werden, werden sie stärker. Werden sie weniger benutzt, werden sie schwächer. > Gedächtnisspuren können gehemmt und durch Minderbenutzung geschwächt werden, aber nicht komplett gelöscht als hätten sie nie statt gefunden.

53 Implizites Gedächtnis simultane Verarbeitungskapazität ist größer, da unabhängig vom Arbeitsspeicher schnell, mühelos weniger störanfällig nicht bewusst, daher keine direkte willentliche Kontrolle möglich langsameres Erlernen schwer veränderbar > Zugang zu den Inhalten des impliziten Gedächtnis ist nur dadurch möglich, dass sie zunächst bottom-up durch Herstellung entsprechender Situationen, die der ursprünglichen Reizsituation ähneln, aktiviert werden. Grawe, S. 240 > Als Therapeuten, müssen wir hervorrufen, was wir beseitigen wollen.

54 Funktionsmodell des psychischen Geschehens Rückmeldung über Konsistenz Rückmeldung über Bedürfnisbefriedigung Systemebene Streben nach Konsistenz Bedürfnisebene Kontrolle Lust Bindung Selbstwert Streben nach Bedürfnisbefriedigung Motivationale Schemata Annäherung Konflikt Vermeidung Hipp AM Striatum OFC ACC Rückmeldung über Realisierung Realisierungsebene Bottom-up-Aktivierung motivationaler Schmemata nach Grawe, 2000

55 Fazit: Drogen führen zur erhöhter DA-Ausschüttung, die konditionierbar ist. Es kommt zur Beeinträchtigung von Lern- und Gedächtnisprozessen Eine erhöhte Vulnerabilität für Kinder aus suchtbelasteten Familien basiert auf - genetische Prädisposition für eine schnellere Verstoffwechslung von Alkohol - genetische Prädisposition für psychopathologisches Verhalten - durch Genetik und Lernerfahrung bedingte Schwierigkeiten bei sozialen Kompetenzen Wichtiger als Genetik und schlechte soziale Bedingungen ist eine liebevolle Beziehung zu den Eltern, die ein suchtfreies Leben vorleben, um so ihren Kindern optimale Lernerfahrungen zu ermöglichen. Für Kinder aus suchtbelasteten Familien ist ein bewusster Umgang mit Problemen entscheidend, um ungünstige Lernerfahrungen von einem impliziten in einen expliziten, bearbeitbaren Gedächtnismodus zu bringen.

56 Danke für Ihre Aufmerksamkeit und an: Charité University Medicine Berlin, Campus Charité Mitte Department of Psychiatry and Psychotherapy Andreas Heinz, Anne Beck, Jürgen Gallinat, Andreas Ströhle, Florian Schlagenhauf, Meline Stoy,Thorsten Kienast, André Wittmann, Britta Neumann, Corinna Pehrs, Jan Mir, Maike Herobrt, Robert Lorenz, Lorenz Deserno, Björn Schott, Nina Seiferth Department of Medical Psychology, Mainz Sabine M. Grüsser-Sinopoli University of Heidelberg, Central Institute of Mental Health, Mannheim Karl Mann, Herta Flor, Sabine Klein, Matthias Ruf, Tagrid Lemménager, Derik Hermann, Falk Kiefer, Wolfgang Weber-Fahr Department of Psychiatry, Ruhr-University Bochum Georg Juckel Department of Psychology, Technical University Dresden Michael Smolka University of Hamburg-Eppendorf, Dep. of Psychiatry and Psychotherapy, Neuroimage Nord Christian Büchel Department of Medical Psychology, Georg August University, Göttingen Torsten Wüstenberg Massachusetts General Hospital and Harvard Medical School, Boston, Athinoula A. Martinos Center and Center for Morphometric Analysis Hans Breiter, Greg Gasic, Nicos Makris Stanford University, Department of Psychiatry Brian Knutson Institut of Psychiatry, London Gunter Schumann Supported by DFG (HE 2597/4-1/2/3 & BA1101/2-1)

Neurobiologie der Alkoholabhängigkeit

Neurobiologie der Alkoholabhängigkeit Neurobiologie der Alkoholabhängigkeit Andreas Heinz Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charité Universitätsmedizin Berlin Charité Campus Mitte & St. Hedwig Krankenhaus Schädlicher Gebrauch z.b.

Mehr

Suchtgedächtnis. Selbsthilfethemennachmittag FSHG 23.April 2010. Bezirksverband Potsdam e.v.

Suchtgedächtnis. Selbsthilfethemennachmittag FSHG 23.April 2010. Bezirksverband Potsdam e.v. Selbsthilfethemennachmittag FSHG 23.April 2010 Suchtgedächtnis Suchtgedächtnis 1. Definitionen 2. Grundlagen 3. Gedächtnis & Lernen 4. Neurobiologisches Belohungssystem 5. Besonderheiten des Suchtgedächtnisses

Mehr

Was ist Sucht/Abhängigkeit?

Was ist Sucht/Abhängigkeit? Was ist Sucht/Abhängigkeit? 1 Suchtkranke sind in der Regel nicht - unter der Brücke zu finden - ständig betrunken - offensichtlich suchtkrank - leistungsunfähig - aggressiv - labil und willensschwach

Mehr

Sucht Sichten Neurobiologische Antworten als Suchttherapie?

Sucht Sichten Neurobiologische Antworten als Suchttherapie? Sucht Sichten Neurobiologische Antworten als Suchttherapie? Symposion anlässlich der Einweihung der neuen Eingangsphase 10.Februar 2010 Lustadt Wie werden wir abhängig? Und wie kommt man wieder raus aus

Mehr

Alkoholabhängigkeit und Depression im Licht der Hirnforschung

Alkoholabhängigkeit und Depression im Licht der Hirnforschung Alkoholabhängigkeit und Depression im Licht der Hirnforschung Christian Kaiser, M. Sc. in Psychologie christian.kaiser@ovgu.de 21. Magdeburger Fachtagung zur Suchttherapie Alte Ölmühle 28. 10. 2015 Gliederung

Mehr

Meditation ändert Hirnstrukturen

Meditation ändert Hirnstrukturen Meditation und Wissenschaft 2010 Meditation ändert Hirnstrukturen Ulrich Ott & Britta Hölzel Bender Institute of Neuroimaging Universität Gießen Massachusetts General Hospital Boston, MA Externe Forschungseinheit

Mehr

Die Entwicklung der Gefühle: Aspekte aus der Hirnforschung. Andreas Lüthi, Friedrich Miescher Institut, Basel

Die Entwicklung der Gefühle: Aspekte aus der Hirnforschung. Andreas Lüthi, Friedrich Miescher Institut, Basel Die Entwicklung der Gefühle: Aspekte aus der Hirnforschung Andreas Lüthi, Friedrich Miescher Institut, Basel Wie lernen wir Angst zu haben? Wie kann das Gehirn die Angst wieder loswerden? Angst und Entwicklung

Mehr

Neurobiologische Grundlagen der Psychotherapie

Neurobiologische Grundlagen der Psychotherapie Neurobiologische Grundlagen der Psychotherapie Marc-Andreas Edel Übersicht 1. Psychotherapie ist ein komplexes System aus Gen-Umwelt- Interaktionen Sie wirkt auf das Produkt aus genetischen Voraussetzungen

Mehr

Übersicht. Mögliche Therapieimplikationen

Übersicht. Mögliche Therapieimplikationen KLINIK FÜR PSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE Das Konzept der Verhaltenssüchte im DSM-5: klinische und neurobiologische Perspektiven sowie Therapieimplikationen Dr. Nina Romanczuk-Seiferth PPT, Dipl.-Psych.

Mehr

Gliederung Sind Veränderungen machbar?

Gliederung Sind Veränderungen machbar? 21.02.2014 Gliederung Sind Veränderungen machbar? Neurobiologische Grundlagen systemischer Beratung Grundlagen der Informationsübertragung Neurobiologie des Lernens Neurobiologie und Psychotherapie Schlussfolgerungen

Mehr

Herzlich willkommen! Sucht und Gehirn 17. Jan. 2007. PD Dr. Bernd Grünewald PD Dr. Petra Skiebe-Corrette

Herzlich willkommen! Sucht und Gehirn 17. Jan. 2007. PD Dr. Bernd Grünewald PD Dr. Petra Skiebe-Corrette Herzlich willkommen! Sucht und Gehirn 17. Jan. 2007 PD Dr. Bernd Grünewald PD Dr. Petra Skiebe-Corrette Wie wirken Drogen im Gehirn? http://www.gfs-ebs.de/index.htm PD Dr. Bernd Grünewald Institut für

Mehr

Lernen und Gedächnis. Was ist Gedächtnis? Explizites vs implizites Gedächtnis Anatomisches Substrat Neuronale Mechanismen Plastizität

Lernen und Gedächnis. Was ist Gedächtnis? Explizites vs implizites Gedächtnis Anatomisches Substrat Neuronale Mechanismen Plastizität Lernen und Gedächnis Was ist Gedächtnis? Explizites vs implizites Gedächtnis Anatomisches Substrat Neuronale Mechanismen Plastizität Definitionen Gedächtnis bezeichnet die Information, die mehr oder weniger

Mehr

Neurobiologie und Pädagogik. - Neuropädagogik? -

Neurobiologie und Pädagogik. - Neuropädagogik? - Neurobiologie und Pädagogik - Neuropädagogik? - Dr. med. Nikolaus Barth LVR-Klinikum Essen / Institut der Universität Duisburg-Essen Eng ist die Welt, und das Gehirn ist weit Friedrich Schiller (1759 1805)

Mehr

Das Gehirn denkt sich seinen Teil. Kathleen Werner

Das Gehirn denkt sich seinen Teil. Kathleen Werner Kathleen Werner Motivation was ist das eigentlich? Motivation bedeutet Triebkraft und bezeichnet das Streben des Menschen nach Zielen oder wünschenswerten Zielzuständen. Die Gesamtheit der Beweggründe

Mehr

Psychotherapie und Pharmakotherapie:

Psychotherapie und Pharmakotherapie: Psychotherapie und Pharmakotherapie: Das Leib-Seele-Problem in neuem Gewand? Arthur Günthner Fachklinik Eußerthal der LVA Rheinland-Pfalz 21. Heidelberger Kongress des Fachverbandes Sucht e.v. (FVS) Heidelberg,

Mehr

Wie lernt unser Gehirn?

Wie lernt unser Gehirn? Wie lernt unser Gehirn? Einblicke in die Neurokognition des Gedächtnisses Christian Fiebach Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Psychologisches Institut Neurologische Klinik Abteilung Neuroradiologie

Mehr

Gedächtnis. Istvan Tiringer Institut für Verhaltenswissenschaften

Gedächtnis. Istvan Tiringer Institut für Verhaltenswissenschaften Gedächtnis Istvan Tiringer Institut für Verhaltenswissenschaften Gedächtnisformen Expliziter Gedächtnisgebrauch: Gedächtnisspeicher, der Erinnerung an Fakten und Erfahrungen, die man bewusst wissen und»erklären«kann,

Mehr

Sucht, Neuroadaptation & Lernen

Sucht, Neuroadaptation & Lernen Sucht, Neuroadaptation & Lernen Andreas Heinz Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charité - University Medicine Berlin Charité Campus Mitte & St. Hedwig Hospital Zentrales serotonerges System. Baumgarten

Mehr

Neurobiologische Grundlagen der ADHS Update Teil 2

Neurobiologische Grundlagen der ADHS Update Teil 2 Neurobiologische Grundlagen der ADHS Update Teil 2 Tobias Banaschewski Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim Korrelate

Mehr

Neurobiologische Grundlagen einfacher Formen des Lernens

Neurobiologische Grundlagen einfacher Formen des Lernens Professur für Allgemeine Psychologie Vorlesung im WS 2011/12 Lernen und Gedächtnis Neurobiologische Grundlagen einfacher Formen des Lernens Prof. Dr. Thomas Goschke Literaturempfehlung Gluck, M.A., Mercado,

Mehr

Neurobiologie der Abhängigkeit

Neurobiologie der Abhängigkeit Neurobiologie der Abhängigkeit Grundlagen und Konsequenzen für Diagnose und Therapie von Suchterkrankungen Bearbeitet von Andreas Heinz, Anil Batra, Norbert Scherbaum, Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank, Ulrich

Mehr

Zeit für Veränderung: Gehirnentwicklung im Jugendalter

Zeit für Veränderung: Gehirnentwicklung im Jugendalter Institut für Systemische Neurowissenschaften Zeit für Veränderung: Gehirnentwicklung im Jugendalter Uli Bromberg, Dipl.-Psych. Anfangsalter bei Mädchen Hormonelle Ausschüttung: 6-10 J. Äußerliche Zeichen:

Mehr

Neuropsychologie: Angst - Störung

Neuropsychologie: Angst - Störung Neuropsychologie: Angst - Störung Dr.med.Dr.rer.nat.Reiner Beck Neuropsychologie:Angst -Störung Die nützliche Angst warnt, Gedanken fließen schneller vorsichtigeres Verhalten (überlegter reagieren) Kraftquelle

Mehr

Entwicklung von Wissen und Funktion des Wissens bei Lern- und Gedächtnisleistungen (13.6.)

Entwicklung von Wissen und Funktion des Wissens bei Lern- und Gedächtnisleistungen (13.6.) Entwicklung von Wissen und Funktion des Wissens bei Lern- und Gedächtnisleistungen (13.6.) Was ist semantisches Wissen/das semantische Gedächtnis? Welche Rolle spielt das bereits vorhandene bei Lern- und

Mehr

Alkohol und Gehirn. Vortrag im Rahmen der Gesundheitsschulung Fachklinik Hansenbarg. Dr. Stracke. www.hansenbarg.de

Alkohol und Gehirn. Vortrag im Rahmen der Gesundheitsschulung Fachklinik Hansenbarg. Dr. Stracke. www.hansenbarg.de Alkohol und Gehirn Vortrag im Rahmen der Gesundheitsschulung Fachklinik Hansenbarg Dr. Stracke www.hansenbarg.de Wie entsteht Sucht? Mensch Sinn? Spiritualität? Umwelt Droge Genauer betrachtet : Entstehungsbedingung

Mehr

GERHARD ROTH INSTITUT FÜR HIRNFORSCHUNG UNIVERSITÄT BREMEN WIE BRINGT MAN DAS GEHIRN DER SCHÜLER ZUM LERNEN?

GERHARD ROTH INSTITUT FÜR HIRNFORSCHUNG UNIVERSITÄT BREMEN WIE BRINGT MAN DAS GEHIRN DER SCHÜLER ZUM LERNEN? GERHARD ROTH INSTITUT FÜR HIRNFORSCHUNG UNIVERSITÄT BREMEN WIE BRINGT MAN DAS GEHIRN DER SCHÜLER ZUM LERNEN? G. Roth, 2006 Folgende kognitiven und emotionalen Faktoren bestimmen wesentlich den Lernerfolg:

Mehr

6 höhere Funktionen der Wahrnehmung - Teil 2. Referent: Philipp Schneider

6 höhere Funktionen der Wahrnehmung - Teil 2. Referent: Philipp Schneider 6 höhere Funktionen der Wahrnehmung - Teil 2 Referent: Philipp Schneider Überblick Agnosien Warringtons zweistufiges Objekterkennungsmodell Prosopagnosie Unterschiede zwischen Gesichts- und Objekterkennung

Mehr

Psychosen: Wenn fremde Stimmen und Bilder das Leben beherrschen. Peter Falkai. Psychisch krank: was tun? GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄT GÖTTINGEN

Psychosen: Wenn fremde Stimmen und Bilder das Leben beherrschen. Peter Falkai. Psychisch krank: was tun? GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄT GÖTTINGEN Psychisch krank: was tun? Psychosen: Wenn fremde Stimmen und Bilder das Leben beherrschen Peter Falkai GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄT GÖTTINGEN Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Von-Siebold-Str.5, 37075

Mehr

Ich, nicht ohne - Psychische Erkrankungen und Sucht Tipps zur Komedikation

Ich, nicht ohne - Psychische Erkrankungen und Sucht Tipps zur Komedikation Ich, nicht ohne - Psychische Erkrankungen und Sucht Tipps zur Komedikation Fosumos 15.11. 2012, Chur Dr. med. Toni Berthel Aerztlicher Co-Direktor ipw Co-Leiter Integrierte Suchthilfe Winterthur Schweizerische

Mehr

Einblicke ins Kundengehirn mit Verfahren der Hirnforschung

Einblicke ins Kundengehirn mit Verfahren der Hirnforschung Einblicke ins Kundengehirn mit Verfahren der Hirnforschung - Ein gangbarer Weg? - München 23.04.09 Life & Brain - NeuroKognition - Universität t Bonn www. neuroeconomics-bonn.org 46/1 Neuroökonomie - Neuromarketing

Mehr

Wie und wo lernen Kinder am besten welche Bedingungen brauchen sie?

Wie und wo lernen Kinder am besten welche Bedingungen brauchen sie? Experimentelle HNO-Heilkunde Wie und wo lernen Kinder am besten welche Bedingungen brauchen sie? Prof. Dr. Holger Schulze Einführung Einige Grundlagen aus der Neurobiologie Verschiedene Hirnregionen haben

Mehr

JUGEND, DROGEN UND GEHIRN. Prof. DDDr. Felix Tretter. Psychologie LMU-MUC und IAK-KMO-Haar

JUGEND, DROGEN UND GEHIRN. Prof. DDDr. Felix Tretter. Psychologie LMU-MUC und IAK-KMO-Haar JUGEND, DROGEN UND GEHIRN Prof. DDDr. Felix Tretter Psychologie LMU-MUC und IAK-KMO-Haar 1. PHILOSOPHIE (Phänomenologie u. Anthropologie) Mensch-in-der-Welt, Hirn im Menschen, Bewusstsein im Hirn?. Ohne

Mehr

Verhaltenssüchte: Wenn Tätigkeiten zur Droge werden

Verhaltenssüchte: Wenn Tätigkeiten zur Droge werden Verhaltenssüchte: Wenn Tätigkeiten zur Droge werden Symposium Glücksspiel 2009 Dipl.-Psych. Chantal P. Mörsen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charité Campus Mitte Themen Historischer Kontext

Mehr

Schutz- und Risikofaktoren jugendlicher Suchtentwicklung. Dr. Marianne Klein Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie

Schutz- und Risikofaktoren jugendlicher Suchtentwicklung. Dr. Marianne Klein Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Schutz- und Risikofaktoren jugendlicher Suchtentwicklung Dr. Marianne Klein Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Zahlen zum jugendlichen Substanzkonsum Drogenaffinitätsstudie der

Mehr

Mit dem Joystick gegen das Suchtgedächtnis

Mit dem Joystick gegen das Suchtgedächtnis Mit dem Joystick gegen das Suchtgedächtnis Neuropsychologische Rückfallprävention Johannes Lindenmeyer salus klinik Lindow Lindenmeyer 1 salus klinik Lindow Psychosomatik (72 Betten): Angst- und Zwangsstörungen

Mehr

Elterliche psychische Erkrankung, Erziehungsfähigkeit und kindliche Entwicklung

Elterliche psychische Erkrankung, Erziehungsfähigkeit und kindliche Entwicklung Elterliche psychische Erkrankung, Erziehungsfähigkeit und kindliche Entwicklung Störungsraten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einem erkrankten Elternteil (Mutter) Alkoholismus: unspezifisch

Mehr

DEPRESSIONEN. Referat von Sophia Seitz und Ester Linz

DEPRESSIONEN. Referat von Sophia Seitz und Ester Linz DEPRESSIONEN Referat von Sophia Seitz und Ester Linz ÜBERSICHT 1. Klassifikation 2. Symptomatik 3. Gruppenarbeit 4. Diagnostische Verfahren 5. Epidemiologie 6. Ätiologische Modelle 7. Fallbeispiel KLASSIFIKATION

Mehr

Forum Suchtmedizin Ostschweiz Regionalkonferenz Ost 14. August Sucht und Trauma. Dr. med. Thomas Maier

Forum Suchtmedizin Ostschweiz Regionalkonferenz Ost 14. August Sucht und Trauma. Dr. med. Thomas Maier Forum Suchtmedizin Ostschweiz Regionalkonferenz Ost 14. August 2014 Sucht und Trauma Dr. med. Thomas Maier Chefarzt Akutpsychiatrie, Sucht- und Psychotherapie St. Gallische Psychiatrische Dienste Sektor

Mehr

Am liebsten geistig fit bis ins hohe Alter

Am liebsten geistig fit bis ins hohe Alter Am liebsten geistig fit bis ins hohe Alter Prof. Dr. Andreas Fellgiebel Universitätsmedizin Mainz Klinik für Psychiatrie und Das Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit im Alter ist normal und führt

Mehr

Sucht und Trauma. Die schwarzen Brüder

Sucht und Trauma. Die schwarzen Brüder Update Sucht interdisziplinär KSSG 3. Februar 2011 Sucht und Trauma. Die schwarzen Brüder Dr. med. Thomas Maier Chefarzt Akutpsychiatrie, Sucht- und Psychotherapie St. Gallische Psychiatrische Dienste

Mehr

Neue medikamentöse Behandlungsstrategien

Neue medikamentöse Behandlungsstrategien Klinik und Poliklinik für Psychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie der Universität am Bezirksklinikum /-missbrauch/ Neue medikamentöse Behandlungsstrategien Norbert Wodarz Medikamentöse Behandlung

Mehr

Allgemeine Psychologie: Lernen. Sommersemester Thomas Schmidt

Allgemeine Psychologie: Lernen. Sommersemester Thomas Schmidt Allgemeine Psychologie: Lernen Sommersemester 2008 Thomas Schmidt Folien: http://www.allpsych.uni-giessen.de/thomas Zimbardo, Kap. 7 Literatur Formen des Lernens Nichtassoziatives Lernen Habituation Dishabituation

Mehr

Wiederholung: Dendriten

Wiederholung: Dendriten Wiederholung: Dendriten Neurone erhalten am Dendriten und am Zellkörper viele erregende und hemmende Eingangssignale (Spannungsänderungen) Die Signale werden über Dendrit und Zellkörper elektrisch weitergeleitet.

Mehr

Denken, Lernen, Vergessen? Was Pädagogik von Hirnforschung lernen kann. Dipl.-Päd. Kajsa Johansson Systemische Therapeutin

Denken, Lernen, Vergessen? Was Pädagogik von Hirnforschung lernen kann. Dipl.-Päd. Kajsa Johansson Systemische Therapeutin Denken, Lernen, Vergessen? Was Pädagogik von Hirnforschung lernen kann Dipl.-Päd. Kajsa Johansson Systemische Therapeutin Objektive Wahrnehmung? Bildquellen: Schachl, H. (2006): Was haben wir im Kopf?

Mehr

Mechanismen des Entscheidungsverhaltens nach Kokainmissbrauch

Mechanismen des Entscheidungsverhaltens nach Kokainmissbrauch Mechanismen des Entscheidungsverhaltens nach Kokainmissbrauch Funktionale Veränderungen im präfrontalen Cortex von KokainkonsumentInnen Referentin: Hanna Müsche Worum geht es? Studie zur neurophysiologischen

Mehr

Verloren im Netz? Verhaltenssüchte und ihre Folgen

Verloren im Netz? Verhaltenssüchte und ihre Folgen PROF. DR. WOLFGANG MAIER PRÄSIDENT DGPPN Verloren im Netz? Verhaltenssüchte und ihre Folgen Hauptstadtsymposium der DGPPN am 27. Februar 2013 in Berlin Vorsitz: DIE MITGLIEDER DER TASK FORCE VERHALTENSSÜCHTE

Mehr

Psychosen bei Jugendlichen

Psychosen bei Jugendlichen Psychosen bei Jugendlichen Prof. Dr. Tobias Renner Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Universitätsklinik Tübingen Wintersemester 2016/2017 24.10.2017 Psychosen im Kindes-

Mehr

neuronale Plastizität

neuronale Plastizität Neuroanatomie Forschung: Unter neuronaler Plastizität versteht man die Fähigkeit des Gehirns, seine strukturelle und funktionelle Organisation veränderten Bedingungen anzupassen. Neuronale Plastizität

Mehr

Veränderte Kindheit? Wie beeinflusst der aktuelle Lebensstil die psychische Gesundheit von Kindern?

Veränderte Kindheit? Wie beeinflusst der aktuelle Lebensstil die psychische Gesundheit von Kindern? Tag der Psychologie 2013 Lebensstilerkrankungen 1 Veränderte Kindheit? Wie beeinflusst der aktuelle Lebensstil die psychische Gesundheit von Kindern? 2 Überblick Lebensstilerkrankungen bei Kindern Psychische

Mehr

Denken, Lernen, Vergessen? Was Pädagogik von Hirnforschung lernen kann

Denken, Lernen, Vergessen? Was Pädagogik von Hirnforschung lernen kann Denken, Lernen, Vergessen? Was Pädagogik von Hirnforschung lernen kann Dipl.-Päd. Kajsa Johansson Systemische Therapeutin Objektive Wahrnehmung? Der Neokortex Die Großhirnrinde Bildquelle: Rose, C. (2004):

Mehr

Hellweg-Klinik Bielefeld Ganztägig ambulante Rehabilitation suchtkranker Menschen

Hellweg-Klinik Bielefeld Ganztägig ambulante Rehabilitation suchtkranker Menschen Hellweg-Klinik Bielefeld Ganztägig ambulante Rehabilitation suchtkranker Menschen 1 Übersicht 1. Personenkreis 2. Behandlung 3. Team 4. Therapie-Inhalte 5. Zugang zur Klinik 6. Definition 7. Definition

Mehr

Schmerz und Psychiatrie. Schmerz, Emotion, Kognition: Moderne Forschung und Konsequenzen für die Therapie. Psyche und Schmerz.

Schmerz und Psychiatrie. Schmerz, Emotion, Kognition: Moderne Forschung und Konsequenzen für die Therapie. Psyche und Schmerz. Schmerz und Psychiatrie Schmerz, Emotion, Kognition: Moderne Forschung und Konsequenzen für die Therapie Uwe Herwig Psychiatrische Universitätsklinik Zürich Somatoforme Schmerzstörung Depressionen mit

Mehr

Sind wir noch normal? Psychische Störungen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen.

Sind wir noch normal? Psychische Störungen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen. Sind wir noch normal? Psychische Störungen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen. Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann Martin Holtmann LWL-Universitätsklinik Hamm der Ruhr-Universität Klinik für

Mehr

Normale Entwicklung. Neurobiologische Erkenntnisse über die Entwicklung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Zunahme der Körpergröße

Normale Entwicklung. Neurobiologische Erkenntnisse über die Entwicklung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Zunahme der Körpergröße Normale Entwicklung Neurobiologische Erkenntnisse über die Entwicklung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen Zunahme der Körpergröße Dr. Zrinka Sosic Vasic Universität Ulm zrinka.sosic@uni ulm.de Zunahme

Mehr

Depression als Risikofaktor für Adipositas und Kachexie

Depression als Risikofaktor für Adipositas und Kachexie EDI 2011 Berlin Depression als Risikofaktor für Adipositas und Kachexie Christine Smoliner Diplom-Ernährungswissenschaftlerin St. Marien-Hospital Borken Epidemiologie Depressionen - 4 Mio. Menschen in

Mehr

Neuropsychologische Leistungen bei Manie und Depression

Neuropsychologische Leistungen bei Manie und Depression 11. DGBS Jahrestagung 29. September bis 1. Oktober 2011 in Mannheim Neuropsychologische Leistungen bei Manie und Depression Hans-Jörg Assion Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Detmold

Mehr

der Psychologie: Allgemeine Psychologie basierend auf Folien und einem Skript von Prof. Dietrich Albert und Prof.

der Psychologie: Allgemeine Psychologie basierend auf Folien und einem Skript von Prof. Dietrich Albert und Prof. Einführung in die Fächer der Psychologie: Allgemeine Psychologie Dr. Tobias Ley basierend auf Folien und einem Skript von Prof. Dietrich Albert und Prof. Aljoscha Neubauer Allgemeine Psychologie Die Allgemeine

Mehr

Von Monika Horneff, Dipl.Soz.Päd.(FH), Adaptionseinrichtung An der Bergstrasse, Heppenheim Caritas-Verband Darmstadt

Von Monika Horneff, Dipl.Soz.Päd.(FH), Adaptionseinrichtung An der Bergstrasse, Heppenheim Caritas-Verband Darmstadt Von Monika Horneff, Dipl.Soz.Päd.(FH), Adaptionseinrichtung An der Bergstrasse, Heppenheim Caritas-Verband Darmstadt Zahlen, Daten, Fakten Begriffsbestimmungen Alkoholabhängigkeit Entstehungsbedingungen

Mehr

Herzlich willkommen zur Parallelsession. «Borderline» Die Balance halten im Umgang mit Grenzsituationen. Direktion Pflege, MTD, soziale Arbeit

Herzlich willkommen zur Parallelsession. «Borderline» Die Balance halten im Umgang mit Grenzsituationen. Direktion Pflege, MTD, soziale Arbeit Herzlich willkommen zur Parallelsession «Borderline» Die Balance halten im Umgang mit Grenzsituationen Roland Kaiser Berufsbildungsverantwortlicher Direktion Pflege, MTD, soziale Arbeit Ulrike Kaiser Expertin

Mehr

Psychische Erkrankungen und Abhängigkeiten. Prim. Dr. Christian Korbel Tagung der HPE Österreich Salzburg, 29. April 2016

Psychische Erkrankungen und Abhängigkeiten. Prim. Dr. Christian Korbel Tagung der HPE Österreich Salzburg, 29. April 2016 Psychische Erkrankungen und Abhängigkeiten Tagung der HPE Österreich Salzburg, 29. April 2016 Landesklinikum Mauer Pav.52 DALYs 2015 Industrieländer WHO Prognose Burden of Disease 1 Unipolare Depressive

Mehr

Tutorium Medizinische Psychologie SS 05 Grundlagen von Lernen und Gedächtnis

Tutorium Medizinische Psychologie SS 05 Grundlagen von Lernen und Gedächtnis Tutorium Medizinische Psychologie SS 05 Grundlagen von Lernen und Gedächtnis 1) Formen von Lernen und Gedächtnis 2) Anatomie 3) Physiologie: Langzeitpotenzierung Tutor: Christian Frisch Was ist Lernen?

Mehr

Gunter Groen Franz Petermann. Wie wird mein. Kind. wieder glücklich? Praktische Hilfe gegen Depressionen

Gunter Groen Franz Petermann. Wie wird mein. Kind. wieder glücklich? Praktische Hilfe gegen Depressionen Gunter Groen Franz Petermann Wie wird mein Kind wieder glücklich? Praktische Hilfe gegen Depressionen Groen / Petermann Wie wird mein Kind wieder glücklich? Verlag Hans Huber Psychologie Sachbuch Wissenschaftlicher

Mehr

Subklinische Schilddrüsenkrankheiten in der Psychiatrie - Beeinträchtigungen der Psyche?

Subklinische Schilddrüsenkrankheiten in der Psychiatrie - Beeinträchtigungen der Psyche? Subklinische Schilddrüsenkrankheiten in der Psychiatrie - Beeinträchtigungen der Psyche? Jürgen Deckert Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Münster, 11.12.2004 Subklinische Schilddrüsenkrankheiten

Mehr

Wege aus Angst und Panik BADEN-BADEN. Behandlungsangebot für Menschen mit akuten Angsterkrankungen

Wege aus Angst und Panik BADEN-BADEN. Behandlungsangebot für Menschen mit akuten Angsterkrankungen Wege aus und Panik BADEN-BADEN Behandlungsangebot für Menschen mit akuten erkrankungen Wenn die Seele quält... Ganz plötzlich wie aus heiterem Himmel verspüren Sie körperliche Beschwerden, wie Herzrasen,

Mehr

Ergänzungsfach Sport Pete Moor Gymnasium Biel-Seeland Wahrnehmen-Entscheiden-Handeln 1. Lernen im Sport

Ergänzungsfach Sport Pete Moor Gymnasium Biel-Seeland Wahrnehmen-Entscheiden-Handeln 1. Lernen im Sport Lernen im Sport Was haben Sie heute gelernt? Wo steht das Netz? 2 Was haben Sie gelernt? Sehr gut! Bravo! Sie haben gelernt! Was ist bei Ihnen passiert resp. wie würden Sie Lernen definieren? 3 Lernen

Mehr

mental moving integra Stefan Eidenschink

mental moving integra Stefan Eidenschink integra 2014 mental moving mental moving! Die Idee! Das Prinzip! Inhalte! Hintergründe zu Methodik und Didaktik mental moving! Die Idee Ein Konzept für Übungen zum Training von sensomotorischen Fähigkeiten

Mehr

Trauma und Sucht Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung

Trauma und Sucht Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung Fachtagung Frauen Sucht Trauma am 25.07.2013 Trauma und Sucht Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung Prof. Dr. med. Martin Sack Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Klinikum rechts

Mehr

Achterbahn der Gefühle

Achterbahn der Gefühle Achterbahn der Gefühle Überblick Darstellung der Symptomatik Konzept der DBT-A Therapiebausteine Dialektik Darstellung der Problematik Selbstverletzungen Suizidalität Hohe Impulsivität Starke Gefühlsschwankungen

Mehr

Kognitive Neurowissenschaft des Entscheidens und Handelns: Einführung und Überblick

Kognitive Neurowissenschaft des Entscheidens und Handelns: Einführung und Überblick Fachrichtung Psychologie Vorlesung WS 2013/14 Kognitive Neurowissenschaft des Entscheidens und Handelns: Einführung und Überblick Thomas Goschke 1 Wie geht es weiter? 2 I. Was bestimmt unsere Entscheidungen?

Mehr

Die Bedeutung von Bindung in Sozialer Arbeit, Pädagogik und Beratung

Die Bedeutung von Bindung in Sozialer Arbeit, Pädagogik und Beratung Die Bedeutung von Bindung in Sozialer Arbeit, Pädagogik und Beratung Karl Heinz Brisch Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie

Mehr

Herausforderungen und Chancen aus Sicht des Kinder- und Jugendpsychiaters

Herausforderungen und Chancen aus Sicht des Kinder- und Jugendpsychiaters Herausforderungen und Chancen aus Sicht des Kinder- und Jugendpsychiaters Tobias Renner Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Universitätsklinik Tübingen Kompetenznetzwerk

Mehr

Kinder suchtkranker und psychisch kranker Eltern eine besondere Herausforderung für die Hilfesysteme Rede nicht! Traue nicht! Fühle nicht!

Kinder suchtkranker und psychisch kranker Eltern eine besondere Herausforderung für die Hilfesysteme Rede nicht! Traue nicht! Fühle nicht! Kinder suchtkranker und psychisch kranker Eltern eine besondere Herausforderung für die Hilfesysteme Rede nicht! Traue nicht! Fühle nicht! Fachstelle für Suchtprävention Zahlen. Fakten Ca. 2,65 Millionen

Mehr

Gedächtnismodelle. Gliederung. Pädagogische Psychologie Psychologie des Lernens SoSe Florentine Leser Lena Möller Karin Brunner

Gedächtnismodelle. Gliederung. Pädagogische Psychologie Psychologie des Lernens SoSe Florentine Leser Lena Möller Karin Brunner Pädagogische Psychologie Psychologie des Lernens SoSe 2006 Gedächtnismodelle Florentine Leser Lena Möller Karin Brunner Gliederung 1. Das Gedächtnis 2. Gedächtnisformen 3. Herrmann Ebbinghaus 4. Menschliche

Mehr

in Deutschland und Europa (und ein bisschen in der Welt)

in Deutschland und Europa (und ein bisschen in der Welt) Zum aktuellen Cannabiskonsum Institut für Therapieforschung München in Deutschland und Europa (und ein bisschen in der Welt) Tim Pfeiffer-Gerschel IFT Institut für Therapieforschung, München Cannabis -

Mehr

Sucht- und Suchtprävention. Ein Beitrag zur Gesundheitserziehung

Sucht- und Suchtprävention. Ein Beitrag zur Gesundheitserziehung Sucht- und Suchtprävention Ein Beitrag zur Gesundheitserziehung Was wir weitergeben wollen... Rauchen macht fiesen Krebs... führt zu frühem Tod.. Trinken macht kaputt... Haschen macht blöd......... Reaktionen

Mehr

2.2 Wichtige Ursachen im Überblick

2.2 Wichtige Ursachen im Überblick 2.2 Wichtige Ursachen im Überblick Süchtiges Verhalten lässt sich nicht auf eine Ursache zurückführen. Vielmehr liegt ihm ein komplexes Bedingungsgefüge individuell verschiedener Faktoren zugrunde. Generell

Mehr

Kognition & Interaktion

Kognition & Interaktion , Tobias Birmili Kognition & Interaktion 1 /24 Fahrplan Was ist Kognition? Modellierung von Kognition Kognitive Architekturen CogTool 2 /24 Kognition 3 /24 kognitive Fähigkeiten Mustererkennung Aufmerksamkeit

Mehr

Beispielbild. Lernen & Gedächtnis. Einführung. SoSe 2007

Beispielbild. Lernen & Gedächtnis. Einführung. SoSe 2007 Beispielbild Lernen & Gedächtnis Einführung SoSe 2007 Was ist so aufregend an speichelnden Hunden? Pawlow sche Versuchsanordnung 2 Was ist so aufregend an elektrisierten Ratten? Skinner Box 3 Was ist so

Mehr

LBISucht seit 1972 und AKIS seit 2000 beide am Anton-Proksch-Institut in Wien Kalksburg Zielsetzungen: Forschung in allen Bereichen der Sucht Wissensc

LBISucht seit 1972 und AKIS seit 2000 beide am Anton-Proksch-Institut in Wien Kalksburg Zielsetzungen: Forschung in allen Bereichen der Sucht Wissensc Pubertät und Suchtprävention Ulrike Kobrna Gym. Wieden Suchtprävention 1 Kobrna 18.05.2009 LBISucht seit 1972 und AKIS seit 2000 beide am Anton-Proksch-Institut in Wien Kalksburg Zielsetzungen: Forschung

Mehr

Denken Lernen - Vergessen

Denken Lernen - Vergessen Denken Lernen - Vergessen Wie funktioniert unser Gehirn? Prof. Dr. Tanja Eiselen Was passiert alles in unserem Gehirn? Wir nehmen Dinge wahr sehen hören riechen - tasten - schmecken Das Gehirn verarbeitet

Mehr

Herzlich willkommen zum 38. Ehemaligenfest der Fachklinik Fredeburg. Dr. med. Dieter Geyer

Herzlich willkommen zum 38. Ehemaligenfest der Fachklinik Fredeburg. Dr. med. Dieter Geyer Herzlich willkommen zum 38. Ehemaligenfest der Fachklinik Fredeburg Abstinenz Nach wie vor das führende Ziel? Kontrolliertes Trinken Presse Kontrolliertes Trinken Presse In anderen Ländern haben die Gesundheitsbehörden

Mehr

Patienten mit Doppeldiagnose in der Suchtselbsthilfe

Patienten mit Doppeldiagnose in der Suchtselbsthilfe Patienten mit Doppeldiagnose in der Suchtselbsthilfe Bild: www.ohm-hochschule.de Referent: Hartmut Zielke, Kreuzbund Stadtverband Bingen Doppeldiagnose Zeitliches Zusammentreffen eines Missbrauchs bzw.

Mehr

Bipolare Störung und Verhaltenssüchte

Bipolare Störung und Verhaltenssüchte SCHWEIZERISCHEN GESELLSCHAFT FÜR BIPOLARE STÖRUNGEN 11. INTERDISZIPLINÄRE JAHRESTAGUNG, 24.10.2015 «Bipolar und Sucht» Bipolare Störung und Verhaltenssüchte Prof. Dr. med. Michael Rufer Klinik für Psychiatrie

Mehr

Störungen des autistischen Formenkreises: Hintergrund, Diagnose und Training

Störungen des autistischen Formenkreises: Hintergrund, Diagnose und Training Vorlesung: Praxis der Beratungspsychologie Organisation: Prof. Dr. Gabriele Wilz, Institut für Psychologie, FSU Jena Störungen des autistischen Formenkreises: Hintergrund, Diagnose und Training Stefan

Mehr