Hochwasserereignisse im Sommer 2002 in Sachsen-Anhalt

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Hochwasserereignisse im Sommer 2002 in Sachsen-Anhalt"

Transkript

1 Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen Anhalt Hochwasserbericht Hochwasserereignisse im Sommer 2002 in Sachsen-Anhalt Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02

2 Inhalt Seite 1 Hydrometeorologische Bedingungen 1.1 Meteorologische Ausgangssituation und Entwicklung 3 Elbe und Mulde 1.2 Hydrologische Ausgangssituation 6 Elbe und Mulde 1.3 Entstehung und Ablauf der Hochwässer 7 Elbe und Mulde 1.4 Statistische Einordnung 18 2 Hochwassermeldedienst 2.1 Stellung und Tätigkeiten des LHW im Hochwassermeldedienst Hochwasservorhersage Ablauf, Probleme und Schlussfolgerungen Hochwasser Chronologische Zusammenstellung der Ausrufung und Aufhebung von Alarmstufen 24 3 Organisation der Katastrophenabwehr- Bildung und Besetzung von Einsatzstäben 3.1 Einsatzstäbe LHW Einsatzstäbe Regierungspräsidien Einsatzstab Regierungspräsidium Dessau Einsatzstab Regierungspräsidium Magdeburg Einsatzstäbe der Landkreise Fachberatertätigkeit des LHW Fazit der Bildung und Arbeit der Einsatzstäbe, Schlussfolgerungen, Vorschläge 28 4 Steuerung wasserwirtschaftlicher Anlagen des LHW 4.1 Elbe / Mulde Elbe / Havelpolder / Quitzöbel Elbe / Alandabschlusswehr Elbe / Mulde / Schwarze Elster Schöpfwerksbetrieb Einschätzung der Wirksamkeit und Dimensionierung wasserwirtschaftlicher Anlagen / Schlussfolgerungen 33 5 Hochwasserschadensanalyse Schäden an wasserwirtschaftlichen Anlagen und Ursachen 5.1 Elbe Mulde Schwarze Elster Ohre Aland 42 Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 1

3 Inhalt Seite 6 Organisation der Schadensbeseitigung 6.1 Sofortmaßnahmen zur Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der Hochwasserschutzanlagen Beseitigung von Schwachstellen Ausbau der Hochwasserschutzanlagen 45 7 Schlussfolgerungen und Lehren aus den Hochwasserereignissen des Sommers 2002 Ausblick und Darstellung strategischer Möglichkeiten zur Veränderung des Hochwasserschutzes in Sachsen-Anhalt 45 8 Anlagen Anlage I - Übersicht der Durchflussmessungen während des Hochwassers Anlage II - Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, 52 Ilse und Holtemme Anlage III - Entstehung und Ablauf der Hochwässer an Ilse und Holtemme 77 9 Quellenverzeichnis 83 Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 2

4 1. Hydrometeorologische Bedingungen 1.1 Meteorologische Ausgangssituation und Entwicklung Elbe und Mulde Der August 2002 war meteorologisch durch das häufige Auftreten extremer Niederschlagsereignisse geprägt. So kam es in Mitteleuropa schon in den ersten 12 Tagen des Monats zu verschiedenen Starkregenereignissen, die größere Schäden verursachten. Vom bis war zunächst besonders der nördliche Teil der Bundesrepublik betroffen. Während diese Niederschläge im Wesentlichen aus Gewitterfronten resultierten, die sich immer wieder innerhalb einer labilen feuchten Luftmasse bildeten, traten am und in Ostbayern, Böhmen und Österreich großräumige Starkniederschläge auf, als sich ein Tief mit feuchtwarmer Luft vom Mittelmeer nach Norden bewegte und dort auf kühlere Luftmassen stieß (Vb-Entwicklung). Ein weiteres Tiefdruckgebiet auf ähnlicher Zugbahn brachte ab dem zunächst in der Ostschweiz und im südwestlichen Deutschland großräumige Starkniederschläge. Im Laufe des weitete sich das Schlechtwettergebiet weiter nach Norden aus. Dabei kam es im Erzgebirge und im Harz zu Starkregenfällen. Das Tiefdrucksystem wanderte dann am nach Polen. Auf seiner Rückseite stellte sich eine Nordströmung ein, die die Niederschläge im Erzgebirge durch Stau und orografische Hebung noch verstärkten. Dabei ergaben sich an mehreren Niederschlagsstationen neue Rekordhöhen der Tagessummen (Tabelle 1). Station Datum Niederschlag in mm Brocken ,5 Wernigerode ,0 Weferlingen ,9 Gardelegen ,5 Dresden ,1 Zinnwald-Georgenfeld ,0 Praha ,0 Budejovice ,0 Liberec ,0 Tabelle 1 Tagessummen der Niederschläge Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 3

5 Die Niederschläge vom trafen besonders die Einzugsgebiete der Moldau und Mulde (siehe Abbildung 1). Hochwasserauslösend waren jedoch die erneuten Niederschläge vom 11./ (siehe Abbildung 2). Abbildung 1 Abbildung 2 Die Niederschläge dieser 2-tägigen Periode konzentrierten sich dabei auf einem engen Band, das vom Erzgebirge bis nach Potsdam reichte. Es wurden 2-tägige Niederschlagshöhen erreicht, die bis zum 3-fachen des vieljährigen Monatsmittels betrugen. Insbesondere waren davon die Einzugsgebiete der Freiberger Mulde, Teile der Vereinigten Mulde sowie die Quellgebiete der Weißeritz und Müglitz betroffen. Für das Einzugsgebiet der Mulde wurde der Gebietsniederschlag mit ca. 180 mm abgeschätzt. In Tabelle 2 und 3 sind die ermittelten Gebietsniederschlagssummen für ausgewählte Elbepegel und Teileinzugsgebiete dargestellt. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 4

6 Pegel A Eo * Niederschlagssummen mm km² August (1961/90) Dresden Wittenberg Aken Magdeburg Wittenberge Neu-Darchau Tabelle 2 Gebietsniederschlagssummen für ausgewählte Elbepegel im August 2002 *) oberirdisches Einzugsgebiet Teileinzugsgebiet A Eo * Niederschlagssummen mm km² August (1961/90) Elbe von der Quelle bis Mündung der Moldau Moldau Elbe (Mündung der Moldau bis Mündung der Schwarzen Elster) Eger Schwarze Elster Elbe (Mündung der Schwarzen Elster bis Mündung der Havel) Mulde Saale Havel Elbe (Mündung der Havel bis Wehr Geesthacht) Elbe (Wehr Geesthacht bis Mündung in die Nordsee) Tabelle 3 - Gebietsniederschlagssummen für Teileinzugsgebiete der Elbe im August 2002 *) oberirdisches Einzugsgebiet Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 5

7 1.2 Hydrologische Ausgangssituation Elbe und Mulde Die betreffenden Gewässer befanden sich vor Ereignisbeginn im Bereich des vieljährigen Monatsmittel (siehe Tabelle 4 u. 5) Datum Pegel Torgau Wittenberg Aken Barby Magdeburg Tangermünde Wittenberge W cm Q m 3 /s W cm Q m 3 /s W cm Q m 3 /s W cm Q m 3 /s W cm Q m 3 /s W cm Q m 3 /s Monats- MW W cm Monats- MQ Q m 3 /s Tabelle 4 - Pegel der Elbe mit Vortagen Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 6

8 Datum Weiße Elster Vereinigte Mulde Schwarze Elster W cm Q m 3 /s Greiz 156 3,70 Gera- Langenfeld 27 4,63 Zeitz 195 4,85 Oberthau ,9 Golzer n ,5 Bad Düben ,9 Bad Lieben werda 79 4,90 Löben 79 6, W cm Q m 3 /s 172 7, , , , , ,2 76 4, , W cm Q m 3 /s , , , , ,0 73 4, , W cm Q m 3 /s 173 7, , , , , , , W cm Q m 3 /s 178 8, , , , , ,5 73 4, , W cm Q m 3 /s ,0 43 9, , , , ,5 73 4, ,16 Monats- MW W cm Monats- MQ Q m 3 /s 161 6, , , , , , , ,2 Tabelle 5 - Pegel der Weißen Elster, Vereinigte Mulde und Schwarzen Elster mit Vortagen 1.3 Entstehung und Ablauf der Hochwässer Elbe Die Hochwasserentstehung im Einzugsgebiet der Elbe wird im Wesentlichen durch nachstehende Faktoren geprägt (IKSE 1998): Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 7

9 - Etwa 30 % des Einzugsgebietes der Elbe liegen in Mittelgebirgslandschaften. Demzufolge wird das Abflussverhalten der Elbe wesentlich durch Schneespeicherung und Schneeschmelze beeinflusst. Die Elbe gehört deshalb zu den Flüssen des Regen-Schnee-Typs. Das Abflussverhalten wird daher vorwiegend durch Winter- und Frühjahrshochwasser geprägt. - Bedeutende Hochwasserereignisse in der Elbe entstehen hauptsächlich infolge intensiver Schneeschmelze bis in die Kammlagen der Mittelgebirge in Verbindung mit großflächigem ergiebigen Regen. Ihre Abflussfülle ist groß. Schneeschmelze allein löst keine großen Hochwässer aus. - Weniger als ein Viertel aller bedeutenden Hochwasserereignisse in der Elbe entstehen in den Sommermonaten durch großflächigen mehrtägigen ergiebigen Regen. Ihre Abflussspitzen können ebenfalls sehr groß sein. - In Abhängigkeit von der Wasserführung der Nebenflüsse im Bereich der Mittleren Elbe werden dort große Hochwasserwellen mit hoher Abflussfülle aus der Oberen Elbe verstärkt oder abgeflacht. - Hochwasserwellen der Oberen Elbe mit geringer Abflussfülle flachen sich unterhalb von Dresden immer wieder ab. - Die Entstehung von Hochwasser in der Oberen Elbe wird durch den Zufluss der Moldau entscheidend bestimmt. - Ohne Hochwasser aus der Oberen Elbe entstehen selbst bei sehr hohem Zufluss aus den Nebenflüssen der Mittleren Elbe wie Schwarze Elster, Mulde, Saale und Havel in der Mittleren Elbe keine bedeutenden Hochwasserwellen. Darüber hinaus haben sich zahlreiche anthropogene Maßnahmen auf den Hochwasserabfluss der Elbe ausgewirkt: - Wasserlaufverkürzungen der Elbe um mehr als 115 km haben das Gefälle vergrößert, den Hochwasserablauf beschleunigt und die Sohlenerosion verstärkt Talsperren und Rückhaltebecken im Einzugsgebiet mit einem Gesamtstauraum von über 3,9 Mrd. m³, davon 0,5 Mrd. m³ Hochwasserschutzraum, bewirken eine Reduzierung des Hochwasserscheitelabflusses in den Nebenflüssen der Elbe und in der Elbe selbst bis etwa Magdeburg. - Die Verminderung der natürlichen Überschwemmungsfläche der Elbe, die allein im Gebiet der Mittleren Elbe ca ha beträgt das sind etwa 80 % der ursprünglichen Überschwemmungsfläche hat zu einem Verlust an Retentionsvolumen bei HQ 100 um mehr als 2,3 Mrd. m³ geführt und eine Wasserstandserhöhung bei bedeutenden Hochwassereignissen der Elbe hauptsächlich unterhalb von Magdeburg bewirkt. Reduzierung des Waldbestandes in den Hochwasserentstehungsgebieten, die Abtrennung natürlicher Überschwemmungsgebiete und die Beseitigung von Auewäldern, Flusseinengung und begradigung, zunehmende Versiegelung der Landschaft und beschleunigte Ableitung des Niederschlagswassers wurden als Fehlentwicklungen erkannt. Ebenfalls als Fehlentwicklung wurden die Bebauung von Überschwemmungsgebieten und die Vergrößerung des Schadenspotentials erkannt. Neben der mehr oder weniger maßgebenden Wirkung der genannten Aspekte war wesentliche Ursache für das Sommerhochwasser 2002 die starke, weiträumige und mehrtägige an- Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 8

10 haltende Überregnung des oberen Einzugsgebietes der Elbe, wobei hauptsächlich das Einzugsgebiet der Moldau und im Weiteren das Einzugsgebiet der Mulde betroffen war. Der erste Elbescheitel entwickelte sich aus den Niederschlägen vom 06. und 07. August auf tschechischem Gebiet und ließ auch die Wasserführung der Elbe auf sächsischem Gebiet ansteigen. Die Wasserstandsanstiege führten am zur Überschreitung der Hochwassermeldegrenze am Pegel Dresden. Am bildete sich dann auch im Raum Dresden ein erster Hochwasserscheitel aus. Maßgebliche Ursache für das extreme Ausmaß des Hochwassers waren jedoch die neuerlichen ergiebigen und anhaltenden Niederschläge am 11. und auf die von Vorregen gesättigten und somit quasi versiegelten Gebiete in Tschechien und Sachsen. Sie führten zu einem erneuten und jetzt weit aus stärkerem Anstieg der Wasserführung im oberen Einzugsgebiet der Elbe. Die sich nun aufbauende Hochwasserwelle erreichte im Anstieg am den Raum Sachsen-Anhalt am Pegel Torgau. Der Verlauf der Welle nach Eintritt des Scheitels am Pegel Usti am wird anhand der Scheiteleintritts- und Laufzeiten in Tabelle 6 und Abbildung 3 dargestellt. Tabelle 6 Scheitelwasserstände August 2002 Pegel HW cm Datum Usti/Labe :00 bis 17:00 Schöna/Elbe / :00 bis 04:00 Dresden/Elbe :00 Torgau/Elbe :00 bis 06:00 Wittenberg/Elbe :00 Dessau/Elbe / :00 bis 04:00 Aken/Elbe :00 bis 08:00 Barby/Elbe :00 bis 12:30 Schönebeck/Elbe :00 bis 20:00 Magdeburg/Elbe :20 Niegripp/Elbe :00 bis 02:00 Tangermünde/Elbe / :00 bis 03:00 Wittenberge/Elbe :00 Dömitz/Elbe / :00 bis 03: :00 bis 04:00 Neu Darchau/Elbe :00 bis 16:00 Boizenburg/Elbe / :00 bis 24:00, 04:00 Havelberg/Havel / :00 bis 03:00 Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 9

11 Abbildung 3 Wasserstandsganglinien ausgewählter Elbe-Pegel während des Hochwassers im August 2002 Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 10

12 Deutlich sichtbar ist in Abbildung 4 die in Fließrichtung zunehmende Verflachung der Hochwasserwelle. Bis Torgau bildeten sich mit relativ steilen Anstiegen noch schmale Scheitel aus. Ab Wittenberg setzte sich hier zunächst noch mit steilem Anstieg eine breite, langgezogene Scheitelform durch. Auch in der stereographischen Darstellung (Abbildung 4) wird die Scheitelabflachung sichtbar. Abbildung 4 - Wellenablauf des Hochwassers 2002 an der Elbe auf der Basis von Abflüssen Infolge der differenzierten Niederschlagsverteilung waren die maßgebenden Nebenflüsse der Elbe unterschiedlich am Hochwasserabfluss der Elbe beteiligt, wie nachstehende Zusammenstellung der Scheitelabflüsse zeigt: - Schwarze Elster/Löben 80 m³/s (MHQ 74/99 = 66,7 m³/s) - Mulde/Bad Düben 1500 m³/s (HQ 61/99 = 1500 m³/s) - Saale/Calbe-Grizehne 295 m³/s (MHQ 32/99 = 376 m³/s) - Havel/Havelberg 140 m³/s (MHQ 81/99 = 223 m³/s) Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 11

13 Der für den Pegel Bad Düben angegebene Scheitelabfluss von 1500 m 3 /s ist sehr unsicher, da das Ausmaß der durch Deichbrüche erfolgten Scheitelabflachung ab Pegel Golzern (Scheitelabfluss ca m³/s) noch nicht abschließend bewertet werden konnte. Dieser Wert sollte daher zunächst als unterer Grenzwert betrachtet werden. Ersichtlich ist jedoch, dass ausschliesslich der Zufluss von der Mulde für die Elbe im Bereich Sachsen-Anhalt von erheblicher Bedeutung war. Um eine Scheitelabsenkung für den Raum Schönebeck-Magdeburg zu erreichen, wurde am das Pretziener Wehr geöffnet. Durch den Umflutkanal flossen bei Scheiteldurchgang im Raum Magdeburg max. rund 1000 m³/s. Mit der so erreichten Abflussreduktion für die Stromelbe kann mit einer Wasserstandsminderung bezogen auf den Pegel Magdeburg-Strombrücke von bis zu 50 cm ausgegangen werden. Die veränderte Wasserführung im Bereich der Stadt Magdeburg ist an Hand einer Satellitenaufnahme sichtbar. Die Größenordnung dieses Hochwassers machte es ebenso erforderlich, die für einen solchen Fall vorgesehene Flutung des Havelschlauches und der entsprechenden Havelpolder durchzuführen. Hierfür wurde am das Wehr Neuwerben geöffnet und im weiteren Verlauf eine Kappung des Elbescheitels um ca. 40 cm, bezogen auf den Pegel Wittenberge erreicht. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 12

14 In Abbildung 5 ist der Verlauf der Einleitung von Elbewasser über das Einlasswehr Neuwerben in die Havelniederung über das Wehr Quitzöbel als Ganglinie und Volumina dargestellt. Abbildung 5 Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 13

15 In Abbildung 6 sind anhand der Wasserstandsganglinien die Abläufe während der Kappung dargestellt (siehe auch Bericht der SEL). Abbildung 6 Die ab dem erfolgte Wiederentleerung der Havelniederung führte zu einem verzögerten Rückgang der Wasserstände im Raum Wittenberge (siehe Abbildung 7 auf Seite 15). Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 14

16 Q [m³/s] Wittenberge Wittenberge ohne Retention Qmax 4267 m³/s (unbeeinflusst) Havelrückhaltung durch Aufstau in ihren Haltungen bis Spandau Polderfüllung Entleerung in die Elbe Qmax 3804 m³/s (beeinflusst, durch die Kappung) Abbildung 7 - Abflussganglinie Wittenberge während des Hochwassers 2002 Retentionswirkungen Potentielle Überschwemmungsflächen größeren Umfangs beginnen auf deutschem Gebiet erst unterhalb von Dresden. Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) hat die teils durch Deichbrüche aber auch durch gesteuerte Flutung erfolgte Retentionswirkung an der Elbe untersucht. Nach den ersten Ergebnissen kann die Hauptretentionswirkung im wesentlichen drei Bereichen zugeordnet werden. - zwischen Elbe-km 168 und Mündung der Schwarzen Elster, ca. 30 km überflutete Deichlänge, ca. 194 km² Überflutungsfläche, Retention ca. 300 Mio m³ - zwischen Elbe-km 207 und Coswig, ca. 30 km überflutete Deichlänge, ca. 100 km² Überflutungsfläche, Retention ca. 120 Mio m³ - gesteuerte Flutung der Havelniederung, Retention ca. 75 Mio m³ Bezogen auf die scheitelsenkende Wirkung wird eingeschätzt, dass die Elbewellen in - Wittenberg ca. 18 h später als historisch gegeben mit einem Scheitelabfluss von ca m³/s (statt 3500 m³/s) Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 15

17 - Aken, unterhalb der Muldemündung, ca. 12 h später und mit einem Scheitel über 6000 m³/s (statt 4700 m³/s) eingetreten wären (Abbildung 8 auf Seite 16). Abbildung 8 - Gemessene und (ohne Deichbruch) rekonstruierte Abflussganglinie Wittenberg während des Hochwassers 2002 Insgesamt wird eingeschätzt, dass durch Retention (gesteuert und Deichbrüche) der Elbe in ihrem Scheitelbereich über mehrere Tage eine Summe von rund 500 Mio m³ (davon bis Aken allein 400 Mio m³) Wasser entzogen wurde. Vereinigte Mulde In den Zuflüssen zur Zwickauer Mulde schwollen die Wasserstände seit den Morgenstunden des unaufhörlich an. Ein Anstieg innerhalb von 6 h um 1,0 1,5 m in den kleinen Gewässern war dabei nicht ungewöhnlich. Es wurden an vielen Pegeln die Richtwasserstände der Alarmstufen 3 und 4 (nach HWMO Freistaat Sachsen) überschritten. An vielen Talsperren erfolgte die Abgabe nicht mehr steuerbar über die Hochwasserentlastungsanlagen. Am bildeten sich in den frühen Morgenstunden in der Freiberger und Zwickauer Mulde Hochwasserscheitel aus. Die Hochwasserscheitel von Zwickauer und Freiberger Mulde flossen der Vereinigten Mulde zu und ließen den Pegel Golzern/Vereinigte Mulde am um 16:30 Uhr auf 835 cm (Richtwert Alarmstufe 4 nach HWMO Sachsen: 560 cm) ansteigen. Dabei zeichnete sich der Hochwasserscheitel nach einem extremen Anstieg (12.08., 23:00 Uhr 484 cm; , 11:30 Uhr 804 cm) bereits zu diesem Zeitpunkt durch eine hohe Verweildauer (mind. 4 Stunden) aus. Es wurde deutlich, dass das Hochwasser von 1954, welches als Jahrhunderthochwasser galt, übertroffen werden wird. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 16

18 Die Laufzeit des Hochwasserscheitels wurde aufgrund massiver Deichbrüche (z. B. Grimma, Eilenburg) und der damit verbundenen Füllung von Überflutungsflächen auf seinem Weg zum Pegel Bad Düben zunehmend langsamer. Aufgrund der extremen Abflussfülle kam es jedoch zu keiner deutlichen Entlastung im Gewässer. In Freiberger und Zwickauer Mulde hatten sich seit den Nachtstunden des fallende Wasserstandsentwicklungen durchgesetzt. Nach einem sehr schnellen Anstieg hatte ein erster Hochwasserscheitel am , 22:30 Uhr mit 825 cm den Pegel Bad Düben stark zeitverzögert erreicht. Der eigentliche Scheitel traf nach leichtem Rückgang am , 07:45 Uhr mit 855 cm ein. Durch das versetzte Eintreffen der Hochwasserscheitel von Zwickauer und Freiberger Mulde und der Auswirkung der Dammbrüche erfolgte der Durchgang hier in zwei Wellen. Am Pegel Priorau konnte kurz vor dem Deichbruch bei Priorau und der damit einhergehenden Unerreichbarkeit der Pegelanlage eine Durchflussmessung mit Hilfe der Seilkrananlage ( W 662 cm, Q 890 m 3 /s; Scheitel 684 cm) erfolgen. Während am ab 13:00 Uhr der Pegel Bad Düben wieder fiel, brach am frühen Nachmittag des bei Pouch der Deich. Das Wasser der Mulde lief in das nahegelegene Tagebaurestloch Goitsche bei Bitterfeld. Innerhalb von 24 Stunden stieg der Wasserspiegel der Goitsche bei einer Ausdehnung von max. 24 km² von 71,5 m + NN um 3,5 m auf 75,0 m + NN (max. Endhöhe am , 19:00 Uhr 78,4 m + NN). Dabei flossen etwa 40 Mio m³ ( m³/s) dem Restloch zu. Der Hochwasserscheitel erreichte am , 10:30 Uhr den Pegel Dessau- Muldebrücke/Mulde mit 623 cm, nach weiteren Dammbrüchen und der Speicherwirkung des Tagebaurestloches Goitsche, jedoch in stark abgeschwächter Form und verzögert (Laufzeit Priorau Dessau 17 Stunden; normale Laufzeit im Gewässerbett im Hochwasserfall 7 9 Stunden). Entgegen bestehender Befürchtungen bezüglich starker Rückstauerscheinungen konnte die Mulde relativ frei in die Elbe abfließen. In der gesamten Mulde setzten sich fallende Wasserstände durch. Der Verlauf des Hochwassers ist für die Mulde in Abbildung 9 und für die Schwarze Elster in Abbildung 10 dargestellt. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 17

19 Abbildung 9 Abbildung Statistische Einordnung Zum Zeitpunkt der Erarbeitung des hydrologischen Teils dieses Berichtes lag die Auswertung der während des Augusthochwassers an der Elbe gewonnenen hydrologischen Daten noch nicht komplett vor. Dies betrifft hauptsächlich Ergebnisse von Scheitellinieneinmessungen, Durchflussmessungen, Abflussganglinien und W/Q-Beziehungen. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 18

20 Dieser Umstand lässt eine wahrscheinlichkeitstheoretische Analyse des Hochwasserereignisses nur vorbehaltlich weiterführender Auswertungen und gesamtlängsschnittlicher Betrachtungen zu. Auf der Grundlage bisher vorgenommener statistischer Untersuchungen der Hochwasserereignisse an der Elbe, der Reihenanalyse, der Bewertung historischer Hochwässer und der Einbeziehung vorliegender Hochwasserdaten vom August 2002 zeigt die nachfolgende Tabelle 7 die vorläufige Einordnung des Ereignisses: Pegel HQ-August 2002 [m³/s] Wiederkehrsintervall HQ (T) Jahre HHQ m³.s -1 Torgau ca Wittenberg ca Aken ca Barby ca Magdeburg ca Wittenberge ca Tabelle 7 Danach hatte das Augusthochwasser 2002 der Elbe für Sachsen-Anhalt den Charakter eines Ereignisses mit einem Wiederkehrsintervall von ca. 100 Jahren. Wäre eine Wellenverflachung durch Retention infolge der Deichbrüche und der gesteuerten Flutung nicht wirksam geworden, müsste dieses Hochwasserereignis für den betrachteten Elbeabschnitt mit einem Wiederkehrsintervall von über 200 Jahren eingeschätzt werden. Auch die während des Hochwassers an der Mulde gewonnenen hydrologischen Daten konnten von den zuständigen Behörden noch nicht abschliessend ausgewertet werden. Das Sächsische Landesamt für Umwelt und Geologie schätzt das Hochwasserereignis für die Vereinigte Mulde am Pegel Grimma mit einem Wiederkehrsintervall von ca. 300 Jahren ein. Für die Pegel Golzern und Bad Düben werden jedoch noch keine diesbezüglichen Angaben gemacht. Ein Grund hierfür ist die noch bestehende Unsicherheit bei der Ermittlung des Scheitelabflusses August Der auf sachsen-anhaltinischem Gebiet befindliche Pegel Dessau/Muldebrücke besitzt auf Grund der Rückstaubeeinflussung der Elbe keine Durchflussstatistik. Daher kann, bezogen auf diese Pegelstation, keine Extremwertanalyse durchgeführt werden. Wie schon erwähnt dauert die Auswertung der gewonnenen hydrologischen Daten noch an. Nach unseren Informationen werden Ergebnisse die das tschechische Elbegebiet betreffen frühestens im März 2003 vorliegen. Im Zuge der Aufarbeitung des Hochwassers erarbeitet der hydrologische Dienst des LHW entsprechend seiner Zuständigkeit einen aktuellen Hochwasserscheitellinienlängsschnitt der Elbe, der dann unter anderem die Grundlage der Bemessung für den Neubau von Hochwasserschutzanlagen bilden kann. 2 Hochwassermeldedienst 2.1 Stellung und Tätigkeit des LHW im Hochwassermeldedienst Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 19

21 Stellung und Tätigkeit des LHW im Hochwassermeldedienst sind in der Hochwassermeldeordnung (HWMO), zuletzt geändert mit RdErl. des MRLU vom /4, festgelegt. Der Hochwassermeldedienst dient der Gewinnung und Übermittlung von hydrologischmeteorologischen Daten, die die Entstehung, den zeitlichen Ablauf und die räumliche Verteilung von Hochwasserereignissen charakterisieren und die rechtzeitige Einleitung von Hochwasserbekämpfungsmaßnahmen erlauben. Im Rahmen dessen werden vom LHW folgende Hochwassermeldungen herausgegeben: - Hochwasserwarnungen - Hochwasserstandsmeldungen (Alarmstufe 1 und 2 sowie die Empfehlungen an die Regierungspräsidien für die Alarmstufen 3 und 4) - Hochwasserinformationen - Hochwasservorhersagen ( für die Elbe durch die gemeinsame Hochwasservorhersagezentrale WSA MD- LHW) Die Verteilung der Hochwassermeldungen erfolgt entsprechend der Verteilerpläne HWMO. Den Meldeablauf zeigt Bild 1. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 20

22 Die für die Arbeit notwendigen meteorologischen Daten des DWD sowie die Hochwasserstandsmeldungen und Hochwasserinformationen der Nachbarländer werden vom LAU entgegengenommen oder eingeholt und unverzüglich, zumeist über den Telesekretär des LAU an den LHW weitergeleitet. In der eigenen Verantwortung des LHW als Betreiber des hydrologischen Oberflächengewässermessnetzes des Landes Sachsen Anhalt (quantitativ) liegt die Erhebung und Prüfung der gewässerkundlichen Daten für alle Gewässer des Landes, ausgenommen der Wasserstrassen des Bundes. Mit Hilfe des Fernmessnetzes Wasser und der im Land installierten Wasserwirtschaftlichen Informationssysteme (WISKI) werden die für den Hochwassermeldedienst wichtigsten hydrologisch- meteorologischen Daten zeitnah erfasst und automatisiert zwischen den WISKI-Systemen (insbesondere LAU-LHW) ausgetauscht. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 21

23 Wasserstand [cm] 24-Std.Niederschlagssumme [mm] Hochwasservorhersage Elbe Die Wasserstandsvorhersagen werden kontinuierlich in hochwasserfreien Perioden vom Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Magdeburg erarbeitet. Betrachtet wird dabei der Elbeabschnitt von Usti bis Boizenburg, die untere Saale und die untere Havel. Gemäß bestehender Vereinbarungen wird bei Erkennen einer Hochwasserentwicklung an Elbe und Saale die gemeinsame Hochwasserzentrale (HVZ) bestehend aus Vertretern des LHW und dem WSA gebildet. Von diesem Zeitpunkt an werden die Modellergebnisse in der HVZ erarbeitet, abgestimmt und veröffentlicht. Die Vorhersage erfolgt mittels des von der BfG erstellten Vorhersagesystems ELBA. Kernstück von ELBA bildet ein bereits im Zentralmodell Elbe 1) verwendetes Translations-Diffusions-Modell. Der katastrophale Charakter des Augusthochwassers 2002 brachte auch das Vorhersagemodell an seine Grenzen. Durch den Ausfall zahlreicher Pegelstationen an der Elbe und an maßgebenden Zuflüssen wurde die notwendige Kontinuität der Dateneingabe unterbrochen. Bei Erreichen der extremen Wasserstände arbeitete das Modell außerhalb seines definierten Bereiches, da die zugrunde gelegten Wasserstands-/Durchflussbeziehungen an den Pegelstationen auf diesem hohen Niveau nicht belegt waren. Dies führte zeitweise zu Unsicherheiten in der Vorhersage. Eine verstärkte Plausibelisierung erbrachte jedoch im weiteren Verlauf eine Verbesserung in der Genauigkeit der Vorhersageergebnisse. Die Vorhersageabweichungen werden beispielhaft für den Pegel Barby in der folgenden Abbildung dargestellt Alarmstufe 4 Alarmstufe Alarmstufe 2 Alarmstufe N-Station Dresden Pegel Barby [W] Vorhersage Elbe [W] Auf den entstandenen Handlungsbedarf bezüglich der Verbesserung des Modells wird an dieser Stelle nicht weiter eingegangen. 1) in der DDR entwickeltes Hochwasservorhersagemodell für die Elbe 2.3 Ablauf, Probleme und Schlussfolgerungen Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 22

24 Elbe und Mulde (August 2002) Das Elbe/Mulde Hochwasser vom August 2002 stellte auf Grund seiner zeitlichen und räumlichen Ausdehnung, seines extremen Ausmaßes und seiner organisatorischen Anforderungen eine besondere Herausforderung für den Meldedienst des LHW dar. Im Verlauf des Hochwassers ergaben sich einige organisatorische und technische Probleme bei der Durchführung des Meldedienstes. Nach Überschreiten der Alarmstufe 1 am Pegel Torgau wurde der durchgängige hydrologische Meldedienst am eingerichtet. Insbesondere durch das breite Öffentlichkeitsinteresse und die Katastrophenmeldungen aus Tschechien und dem Freistaat Sachsen mussten hauptsächlich im Zeitraum vom bis durch den hydrologischen Meldedienst rund um die Uhr die vielfältigsten und umfangreichsten Informationen für Presse und andere Medien geleistet werden. In Anbetracht dessen, dass relativ frühzeitig auf tschechischem und sächsischem Gebiet eine Reihe von Meldepegeln ausfielen und der Einsatz des Hochwasservohersagemodells Elbe, infolge der aussergewöhnlichen hydraulischen Verhältnisse, nur begrenzt befriedigende Ergebnisse lieferte, war für die Sicherung des Meldedienstes die Einholung der Pegeldaten schon ab dem in kurzen Zyklen zwingend erforderlich. Das Einholen gewässerkundlicher Daten im Zuständigkeitsbereich des LHW, konnte durch das Fernmessnetz Wasser problemlos realisiert werden. Die Bereitstellung von Pegeldaten seitens der WSD Ost und der Länder Sachsen und Thüringen konnte jedoch nicht befriedigen, da keine Vereinbarungen zur direkten Fernpegelabfrage bestehen. Die Bereitstellung von Pegeldaten durch die WSD Ost im Zeitraum vom , also in einem Zeitraum, in dem für die meisten Elbepegel in Sachsen-Anhalt die Alarmstufe 4 galt, erfolgte auf Grundlage 2-stündiger Terminmeldungen. Die Übermittlung per Fax verzögerte sich jedoch meistens um bis zu 45 min. Nachfragen bei der WSA Magdeburg ausserhalb der Dienstzeit waren nicht möglich, da kein Schichtdienst eingerichtet war. Zum Einholen der benötigten Elbedaten durch den LHW verblieben, soweit noch funktionstüchtig, die an den Wasserstrassen installierten Messwertansager. Diese waren zumeist durch das hohe öffentliche Interesse durch Abfragen Dritter besetzt. Auch der am von der WSV Berlin angebotene Gastlogin zu brachte keine wesentliche Verbesserung, ein für die zukünftige Arbeit des Meldedienstes des LHW unhaltbarer Zustand. Größte Verwirrung entstand bei den Hochwasser- und Katastrophenschutzstäben sowie der Öffentlichkeit, als die Grossanzeige am Pegel Magdeburg-Strombrücke am um Uhr einen Pegelstand von 670 cm statt der fernübertragenen 614 cm anzeigte. Durch die örtlichen Einsatzkräfte konnte auf Grund der verschlossenen WSA-Anlage keine direkte Pegelkontrolle erfolgen. Gemäß HWMO LSA empfiehlt der LHW den zuständigen Regierungspräsidien das Ausrufen/Aufheben der Alarmstufen 3 und 4. Diese Empfehlungen werden vom LHW als Fax- Dokumente versendet. Zu Zeitverzögerungen zwischen der Empfehlung und der tatsächlichen Ausrufung der Alarmstufen kam es durch Überlastung der Fax-Geräte und Kommunikationswege im Regierungspräsidium Dessau. Oftmals waren hier Nachfragen notwendig, weil Dokumente nicht rechtzeitig an den fachlich autorisierten Diensthabenden gelangten. Die Kommunikation mit dem Regierungspräsidium Magdeburg diesbezüglich verlief problemlos. Nach erfolgter Empfehlung zur Aufhebung der Alarmstufen 3 und 4 durch den LHW verlief der tatsächliche Vollzug durch die Regierungspräsidien nur sehr zögerlich bzw. lange nach unterschreiten der Richtwasserstände. Grund hierfür waren neben den schon genannten technischen Mängeln, die Umsetzung eines Erlasses des MLU, wonach zur Aufhebung der Alarmstufen 3 und 4 die Zustimmung der Katastrophenstäbe betroffenen Landkreise und kreisfreien Städte eingeholt werden Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 23

25 musste. Diese durch den Meldedienst des LHW zu leistende Abfrage gestaltete sich äußerst schwierig. Das extremste Beispiel war das Aufheben der Alarmstufen 3 und 4 für den Pegel Torgau (Elbe bis Muldemündung, Stadt Dessau) am durch das Regierungspräsidium Dessau. Hier war der Richtwert für die Alarmstufe 1 bereits am unterschritten. Für die Arbeit des durch das Regierungspräsidium Magdeburg einberufenen Beraterstabes zur Flutung der Havelpolder wurden durch den LHW Arbeitsräume zur Verfügung gestellt. Die zwangsläufige Nutzung von Kommunikationsmöglichkeiten des LHW durch Mitglieder des Beraterstabes führte insbesondere auf der Fax-Strecke zu einer großen Überlastung. Während des Hochwassers wurden neben den Hochwasserstandsmeldungen täglich eine oder mehrere Hochwasserinformationen, Presseinformationen und die tägliche Hochwasservorhersage Elbe herausgegeben, wobei sich insbesondere bei den Hochwasserinformationen und Presseinformationen eine gute Routine einstellte. Der Hochwassermeldedienst des hydrologischen Dienstes des LHW wurde nach unterschreiten des A1-Richtwertes an den Pegeln Tangermünde und Wittenberge am beendet. Als wesentliche Schlussfolgerungen im Meldedienst lassen sich ableiten: a) Die Hochwassermeldezentrale des LHW bedarf einer technischen Erweiterung und Modernisierung (verbunden mit einer platzmäßigen Erweiterung). Es gibt so gut wie keine Redundanz bestimmter technischer Einrichtungen (Fax-Geräte, PC-Kommunikationssysteme, Telekommunikationswege) so dass es bei technischen Ausfällen zu einer ernsthaften Gefährdung des Hochwassermeldedienstes gekommen wäre. Die Anzahl und Art der Telekommunikationslinien (Nebenstellen, Amts- oder ISDN-Anschlüsse, Funkmodem) gilt es zu erweitern. Zur Sicherung der erforderlichen zusätzlichen Durchflussmessungen und Kontrolltätigkeiten im Hochwasserfall sind sämtliche Messtrupps mit Handy auszurüsten. b) Durch Fertigstellung und Einführung des Intranetbausteins Hydrologie ist die Hochwasserinformationstätigkeit des LHW für alle autorisierten Intranetbenutzer sowie die innerbetriebliche Hochwasserinformation zu verbessern. c) Schaffung von Koordinierungsmöglichkeiten in Bezug auf den Hochwassermeldedienst der beteiligten Landes- und Bundesbehörden. d) Schaffung des elektronischen Zugangs zu den Pegeln der WSD Ost und der Nachbarländer bzw. Schaffung einer organisatorisch-technischen Lösung für den Empfang zeitzyklischer Pegeldaten mit den Wasserwirtschaftlichen Informationssystemen (WISKI) des Landes. e) Verifizierung der HWMO; u. a. sollte dabei berücksichtigt werden, dass das Ausrufen und Aufheben der Alarmstufen nach der Wasserstandsentwicklung und nicht durch die eingetretene Situation bestimmt wird. Notwendigkeiten zum Wachdienst oder Maßnahmen zur aktiven Hochwasserabwehr sollten unabhängig davon durch die Katastrophenschutzbehörden gesondert ausgerufen werden. Dadurch könnte dem LHW das Ausrufen und Aufheben der Alarmstufen 1 bis 4 direkt zugeordnet werden. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 24

26 2.4 Chronologische Zusammenstellung der Ausrufungen und Aufhebungen von Alarmstufen Ausgerufene Alarmstufen Elbe-Hochwasser Gewässer Pegel A1 A2 A3 A4 Elbe Torgau :00 Uhr bis :00Uhr :00 Uhr bis :00Uhr :00 Uhr bis :00Uhr :00 Uhr bis :00Uhr Aken :00 Uhr bis :30Uhr Barby :00 Uhr bis :00Uhr Niegripp :00 Uhr bis :00Uhr Tangermünde :00 Uhr bis :30Uhr Wittenberge :00 Uhr bis :30Uhr Havel Havelberg :15 Uhr bis :00Uhr :00 Uhr bis :30Uhr :00 Uhr bis :30Uhr :00 Uhr bis :00Uhr :00 Uhr bis :30Uhr :45 Uhr bis :30Uhr :30 Uhr bis :30Uhr :30 Uhr bis :30Uhr :00 Uhr bis :00Uhr :00 Uhr bis :00Uhr :00 Uhr bis :30Uhr :30 Uhr bis :30Uhr :15 Uhr bis :00Uhr :00 Uhr bis :30Uhr :30 Uhr bis :00Uhr :30 Uhr bis :00Uhr :30 Uhr bis :30Uhr :30 Uhr bis :30Uhr :00 Uhr bis :00Uhr Ausgerufene Alarmstufen Mulde-Hochwasser Gewässer Pegel A1 A2 A3 A4 Mulde Bad Düben :00 Uhr bis :00 Uhr :00 Uhr bis :00 Uhr :30 Uhr bis :00 Uhr :30 Uhr bis :00 Uhr 3 Organisation der Katastrophenabwehr- Bildung und Besetzung von Einsatzstäben 3.1 Einsatzstäbe LHW Mit Beginn der Hochwasserereignisse wurde durch die Geschäftsführung ein zentraler Einsatzstab des LHW in Magdeburg eingesetzt. Durch die Geschäftsführung wurde für die Arbeit der Einsatzstäbe und der fachlichen Sicherstellung zur Gefahrenabwehr für diese Zeit die normale Geschäftsverteilung im Sinne der Hochwasserabwehr untergeordnet. Da sich der in dieser Zeit abzeichnende Schwerpunkt der Geschehnisse zunächst auf den Elbemittellauf und vor allem die Mulde konzentrierte, wurde in Wittenberg der Einsatzstab Mulde/Elbe etabliert. Daneben wurden im Sachbereich Hydrologie Einsatzstäbe in Halle für die Mulde und in Magdeburg für die Elbe gebildet. Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte des LHW und zwischen den einzelnen Stäben ist als reibungslos und den Erfordernissen entsprechend einzustufen. Alle wichtigen Entscheidungen, die in der Regel vor Ort zu treffen und schnellstmöglich umzusetzen waren, wurden einvernehmlich abgestimmt. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 25

27 Der zentrale Einsatzstab des LHW Magdeburg wurde rekrutiert aus Mitarbeitern der Sachbereiche 2.1 und 2.2, des RP Magdeburg und einem Mitarbeiter des MLU. Zusätzlich wurde wasserbaulicher Sachverstand von ehemaligen, bereits im Ruhestand befindlichen Mitarbeitern herangezogen. Er begann seine Tätigkeit am und beendete die Aktivitäten am um Uhr. Im Rahmen der Stabstätigkeit wurden u. a. folgende Problemfelder bearbeitet: - Pflege der Zusammenarbeit mit den Stäben in Wittenberg, des MLU, des MI und des RP MD - Erarbeitung von Lageberichten und Pressemitteilungen - Vermittlung überregionaler Hilfsangebote an die Stäbe des MI/RP und der Landkreise - Koordinierung des Einsatzes sowie Einweisung der Deichabschnittsfachberater und Aufstellung der Einsatzpläne - Kontrolle des Einsatzes von Sandsäcken aus LHW-Beständen - Koordinierung der regelmäßigen Befliegung der Hochwassergebiete Der Einsatzstab in Wittenberg wurde ab rund um die Uhr bis einschließlich besetzt. Der Ablauf der Hochwassergeschehnisse führte dazu, dass sich in diesem Bereich (untere Mulde und mittlere Elbe) sowohl bezüglich des Umfanges notwendiger Verteidigungsmaßnahmen an den Deichen, als auch bezüglich der sich mit Voranschreiten der Hochwasserwelle häufenden Schadensereignisse und erforderlichen Maßnahmen zur Schadensbegrenzung, absolute Schwerpunkte herausbildeten. Während mit Beginn der Ereignisse, als zunächst nur die Mulde betroffen war, die Besetzung des Einsatzstabes noch mit Mitarbeitern der Geschäftsbereichsleitung 4 und des Flussbereiches Wittenberg abzusichern war, wurde mit auflaufendem Elbehochwasser deutlich, dass zunächst die Personalressourcen des LHW voll in Anspruch genommen werden müssen. Hier zeigte sich der Vorteil eines landesweit einheitlichen Strukturierung des Landesbetriebes. Unbürokratisch und unverzüglich konnte die Unterstützung des Einsatzstabes in Wittenberg durch den GB 3 mit 12 Mitarbeitern, auch für den Einsatz als Fachberater vor Ort, sowie aus den Flussbereichen Sangerhausen und Merseburg organisiert werden. Darüberhinaus wurden Mitarbeiter des LUA und des RP Dessau einbezogen. Die Zusammenarbeit aller Mitarbeiter des LHW aus den unterschiedlichsten Bereichen entwickelte sich reibungslos. Die Koordinierung aller Handlungen des LHW wurde durch den Einsatzstab durchgeführt. Dies betraf sowohl den Einsatz der Fachberater an den Brennpunkten, an den Hochwasserschutzanlagen, in den Stäben der Verwaltungsgemeinschaften und Kommunen als auch die ständige Verbindung und Abstimmung der Handlungen mit den LHW-Vertretern in den Katastrophenstäben der Landkreise, dem zentralen Stab in Magdeburg, sowie dem hydrologischen Dienst des LHW. Durch diese Koordination war es möglich, ständig zeitnahe und fachlich abgestimmte Entscheidungen zu treffen. Neben der ständigen Erfassung, Einholung und Weitergabe der Verfügbaren Pegel-und Wasserstände (Freiborde vor Ort) wurden durch den Einsatzstab auch fachliche Empfehlungen für die Institutionen, Behörden und Private erarbeitet und weitergegeben. Es erfolgte ständig eine Auswertung der Wasserstandsentwicklungen und verfügbarer Prognosen auf der Grundlage von Längsschnitten der Gewässer mit eingetragenen Hochwasserlinien, Deichhöhen und Geländehöhen auch nicht eingedeichter Bereiche, zur Feststellung erforderlicher Schutz- und Deichverteidigungsmaßnahmen sowie zur Einleitung bzw. Emp- Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 26

28 fehlung von Maßnahmen zur Schadensbeschränkung bzw. minimierung, die stets zeitnah an entsprechende Stellen weitergeleitet wurden. Leider fanden nicht alle Empfehlungen bei den Katastrophenstäben entsprechende Berücksichtigung. Trotz des Einsatzes aller verfügbaren Mitarbeiter des LHW und der Bündelung der Einsatzkräfte, wurde mit Auflaufen der Hochwasserwelle in der Elbe der Bedarf von Deichfachberatern für den Einsatz vor Ort so groß, dass nicht alle Anforderungen rund um die Uhr abgesichert werden konnten. Hierdurch kam es auch zu fachlich nicht zu vertretenden Aktionen. Diesbezüglich ist es wichtig, die Medien wie Presse, Rundfunk und Fernsehen verstärkt für die Aufklärung fachlicher Zusammenhänge zu nutzen. Insgesamt ist einzuschätzen, dass sich die Bildung der Einsatzstäbe im LHW, der mögliche konzentrierte Einsatz der Mitarbeiter des LHW aus allen Bereichen und die Abstimmung und Koordinierung aller Entscheidungen bewährt haben. 3.2 Einsatzstäbe Regierungspräsidien Einsatzstab RP Dessau Der Einsatzstab RP Dessau wurde durch den LHW nicht ständig besetzt. Dies hat sich als richtig erwiesen, da dort keine konkreten fachlichen Problemstellungen behandelt wurden. Ausnahme war, neben einigen Anfragen zur Goitsche und zum Muldestausee lediglich die Entscheidungsfindung zur Deichsprengung Crassensee, wo zu den entsprechenden Beratungen im Stab RP Dessau Vertreter des LHW hinzugezogen wurden. Dabei war dann allerdings jeweils eine Vielzahl von Fachberatern zu wasserbaulichen Themen beteiligt (Bundeswehr, DLRG, externe Berater), wobei eine klare Zuständigkeitszuordnung nicht immer erkennbar war. Die fachlichen Vorschläge der LHW- Vertreter wurden bezüglich Deichsprengung Crassensee häufig ignoriert und den Meinungen anderer Fachberater wurde größeres Gewicht beigemessen. Ergebnis war, dass aus fachlicher Sicht die Sprengung viel zu spät vorgenommen wurde, so dass einige Schäden speziell im Wörlitzer Winkel vermutlich hätten vermieden werden können Einsatzstab RP Magdeburg Im Einsatzstab des RP Magdeburg wurde die Vertretung des LHW durch die Teilnahme eines Mitarbeiters an den Stabssitzungen abgesichert. Eine ständige Repräsentanz war nach gegenseitiger Abstimmung nicht notwendig. Der Einsatzstab des LHW hielt im Bedarfsfall ständigen Kontakt mit dem Stab des RP. 3.3 Einsatzstäbe der Landkreise- Fachberatertätigkeit des LHW In den Einsatzstäben der Landkreise Wittenberg, Bitterfeld, Anhalt-Zerbst und Dessau sicherte der LHW eine ständige Besetzung ab. Dies band durch die zweischichtige Besetzung erhebliches Fachpersonal. Zu prüfen wäre, ob hier eine Verschiebung in Richtung Tätigkeit Deichfachberater vor Ort günstiger ist, da die Einbeziehung der Fachberater des LHW in die Arbeit der Stäbe unterschiedlich war. Während in einigen Kreisen (z.b. Bitterfeld) eine ständige Einbeziehung in Entscheidungsfindungen und Problemlösungen gegeben war, erfolgte in anderen Einsatzstäben (z.b. Wittenberg) nur eine sporadische Einbeziehung. Auch ließ die straffe Organisation der Stabsarbeit (Lagebeurteilung Entscheidungsfindung Aufgabenzuweisung Kontrolle) in einigen Kreisen zu wünschen übrig. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 27

29 Ein Problem in allen Einsatzstäben war der Informationseingang von den örtlichen Einsatzkräften. Dadurch war eine fundierte Lagebeurteilung schwer möglich. Die verwertbarsten Informationen kamen oftmals von den LHW-Kräften vor Ort. Dieses Informationsproblem einschl. Organisation der Informationseinholung und aufbereitung sollte durch die Katastrophenschutzbehörden effektiver organisiert werden. Die Arbeit der Deichfachberater des LHW vor Ort wurde in der Regel sehr positiv bewertet. Allerdings kam es aufgrund der großen Probleme und des begrenzten Personals zu Engpässen und Verzögerungen bei der örtlichen Begutachtung von Schadstellen und der Anleitung von Verteidigungsmaßnahmen. Trotz Einsatzes von Kräften anderer Bereiche des LHW sowie des RP blieben ca. 50 Deichkilometer je Einsatzteam (2 Personen). Deshalb konnten auch durch großen Einsatzes nicht alle Anforderungen zeitnah erfüllt werden. Hier muss versucht werden, zukünftig mehr Kräfte für die Arbeit vor Ort einsetzen zu können, z.b. auch durch Einsatz externer Fachleute. Im Flussbereich Schönebeck mussten die Einsatzstäbe der Landkreise Ohrekreis und Schönebeck sowie der Stadt Magdeburg mit Fachberatern besetzt werden. Die Zusammenarbeit mit diesen Stäben funktionierte reibungslos. Die fachlichen Argumente und Hinweise waren immer Entscheidungsgrundlage. Neben den Stäben waren die gefährdeten Deichabschnitte mit Deichfachberatern besetzt, die sich aus den Mitarbeitern des LHW sowie aus Vertretern des Regierungspräsidiums Magdeburg und Mitarbeitern der Talsperrenmeisterei Thüringen rekrutierten. Ebenfalls standen die jeweiligen Meister und Vorarbeiter sowie versierte Wasserbaufacharbeiter beratend und anleitend zur Verfügung. Im Landkreis Jerichower Land wurde der Katastrophenstab mit einem Vertreter des Flussbereiches Genthin verstärkt. Die Deichabschnittsfachberater des FB Genthin begannen am um 8:00 Uhr mit dem 24 h Wechseldienst an den Deichabschnitten. Bei der Einweisung der Deichwachen musste in den meisten Fällen festgestellt werden, dass die Länge der Einsatzabschnitte, die Anzahl der Deichwachen und die Informationsweitergabe unklar waren. Die in den Katastrophenschutzdokumenten des Landkreises Jerichower Land benannten Meldeköpfe/ Einsatzabschnitte waren zumindest die erste Zeit nicht voll einsatzfähig bzw. bekannt, so dass es dadurch zu großen Informationsverlusten mit u. a. zu vielen eigenmächtigen, fachlich nicht abgestimmten Handlungen von Bürgermeistern ( z. B. unsinnige Deichaufkadungen in Gommern und Lübs) kam. Erst relativ spät wurden mit Weisung des Landrates die Befugnisse eindeutig klargestellt. Die zahlreichen Katastrophenmeldungen von außen konnten mitunter im Stab fachlich nicht richtig bewertet werden, weil das Fachwissen teilweise nicht verfügbar war. Nach Regelung der Zuständigkeiten war dann über die Bundeswehr, die direkte Einbeziehung des THW und anderer Hilfskräfte eine zweckentsprechende Verteilung der Kräfte und Mittel möglich, obwohl die Anforderungen aus den Einsatzabschnitten nicht immer realistisch waren ( z. B. umfangreicher Hubschraubereinsatz Gommern, Baustrasse Bereich Gübs). Viele Maßnahmen an/ auf Deichen im Landkreis Jerichower Land, besonders in den ersten Tagen wurden nicht mit dem LHW bzw. den Deichabschnittsfachberatern abgestimmt, so dass es z. B. zu übertriebenen Deichaufkadungen mit ernsten Beschädigungen der landseitigen Deichfüße bzw. tiefer Fahrspuren kam. Diese Beschädigungen mussten dann sehr aufwändig verbaut werden. Die Informationskette Deichwache- Einsatzabschnitt- Deichfachberater- Katastrophenstab und zurück funktionierte oft nicht in gewünschtem Maße. Fehlendes geeignetes Kartenmaterial im Katastrophenstab des Landkreises machte die Ausweisung eventueller Gefährdungsbereiche bei Deichversagen bzw. Aussagen zu möglichen 2. Verteidigungslinien kaum möglich. Bereits am , vor der Arbeitsaufnahme des Katastrophenstabes des Landkreises Stendal, informierte der Flussbereichsleiter Osterburg den Landrat über die zu erwartende Hochwassersituation an den Elbe- und Alanddeichen. Dabei wurden ihm die Schwerpunkte und die notwendigen Maßnahmen erläutert. Auf die kritische Situation an den Deichen im Landkreis Stendal wurde hingewiesen. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 28

30 Am wurde der Katastrophenstab gebildet. Der Flussbereichsleiter wurde als sein Fachberater für die linkselbische Seite berufen. Der Katastrophenstab tagte rund um die Uhr. Die jeweiligen Flußbereichsleiter hatten vorgeschlagen, ständig in die Arbeit einbezogen zu werden. So war die Teilnahme täglich zwischen 12:00 Uhr und 14:00 Uhr sowie zwischen 17:00 Uhr und 20:00 Uhr notwendig um Fachfragen bzw. Nachfragen der Sachgebietsleiter des Landkreises, aber auch der Bundeswehr, des THW, der Polizei, den Feuerwehren und Kommunen zu beantworten und fachliche Entscheidungen vorzubereiten. Auch Anforderungen aus den Einsatzabschnittsleitungen Tangermünde, Werben und Seehausen/Altmark mußten teilweise fachlich beurteilt und entschieden werden. Viel Zeit nahm die Abstimmung der Anforderung der Kräfte und Mittel mit der Bundeswehr, des THW und den Polizeikräften ein. Dabei mußte seitens des LHW die Aufteilung der Kräfte und Mittel zwischen den Einsatzabschnitten vorgenommen und die Notwendigkeit bzw. Dringlichkeit erläutert werden. Die Zusammenarbeit kann als gut eingeschätzt werden. Die erforderliche Fachkompetenz war gegeben. In der Anfangsphase gab es einige kleine Probleme der Zusammenarbeit im Stab mit den Einsatzabschnittsleitungen. 3.4 Fazit der Bildung und Arbeit der Einsatzstäbe, Schlussfolgerungen, Vorschläge Einsatzstäbe LHW Bezüglich der Arbeit der Einsatzstäbe des LHW werden nachfolgend folgende Vorschläge unterbreitet. Die Zusammensetzung und Standorte der Einsatzkräfte des LHW wurden entsprechend der Entwicklung der Abflüsse der hochwasserführenden Gewässer eingerichtet und haben sich in dieser Form für das Sommerhochwasser 2002 bewährt. Sie sind jeweils operativ entsprechend der landesweit zu betrachtenden Situation zu bilden und den Erfordernissen anzupassen. Beginnend mit der AS I, wo sich für die Flußbereiche entsprechende Handlungen zur Sicherung der Anlagen ergeben und die Bildung eines Einsatzstabes im Flußbereich bereits vorbereitet wird bis zur AS IV, wo eindeutig sich entwickelnde Schwerpunkte im Land abzusehen sind, muss jeweils die Bildung von Einsatzstäben des LHW für jedes Ereignis kurzfristig und operativ, aber zielgerichtet auf die Beteiligung aller Fachkräfte des LHW ausgerichtet, durchgeführt werden. Der Einsatz des Fachpersonals ist planmäßig und operativ durch den SB HWS zu organisieren. Die Koordinierung des operativen Einsatzes schließt auch Fachkräfte aus anderen Flußbereichen und Bundesländern, die nicht vom Hochwasser betroffen sind, im Bedarfsfall ein. Die Hochwasserabwehrdokumente der Landkreise und kreisfreien Städte sind in Mitverantwortung des GB 4.0, der Flußbereiche und des SB-HWS nach möglichst einheitlichen Kriterien zu überarbeiten. Eine Abstimmung mit den verantwortlichen Stellen im MLU/ MI bzw. der zuständigen Dezernate in den RP s muss erfolgen. Durch den GB 4.0 ist ein Strategiepapier zu erarbeiten, dass die Flußbereiche auch unter dem Stress der Ereignisse in die Lage versetzt, ohne großen Aufwand turnusmäßig, bei außergewöhnlichen Situationen oder bei der Schadenserfassung an die jeweiligen Einsatzstäbe des LHW zu berichten. Für den Einsatz von Deichabschnittsfachberatern sollten Handakten vorbereitet werden, die das nötige Rüstzeug für den Einsatz vor Ort beinhalten, vor allem, wenn Kräfte mit geringen Ortskenntnissen eingesetzt werden müssen. Alle für den Katastropheneinsatz infrage kommenden Mitarbeiter des LHW sind regelmäßig zu schulen. Der Einsatz von Material, Fahrzeugen und Kräften des LHW im Katastrophenfall ist sowohl bezüglich des Einsatzes bzw. der Ausgabe als auch in Bezug auf die Rückführung ordentlich zu dokumentieren. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 29

31 Insgesamt bleibt festzustellen, dass der Einsatz der Fachkräfte des LHW so organisiert werden muss, dass sowohl in den entscheidungsrelevanten Stäben, zumindest zu den turnusmäßigen Sitzungen, ständig Vertreter mitarbeiten können, die sowohl über fachliches Wissen als auch über Ortskenntnisse verfügen sollen und auch in der Fachberatertätigkeit an den Hochwasserschutzanlagen so einzusetzen sind, dass die Kenntnis der örtlichen Anlagen und Gegebenheiten zumindest mit einem zeitlichen Vorlauf erworben werden kann, Fachkenntnisse sind ohnehin erforderlich. Ggf. kann aufgrund der begrenzten Personalressourcen des LHW auf externen Sachverstand von z. B. Ingenieurbüro s oder anderen zurückgegriffen werden. Dies muss aber im Vorfeld sowohl organisatorisch als auch personell und finanziell eindeutig festgelegt und mittels Integration in vorzubereitende Einsatzdokumente verifiziert werden. Katastrophenstäbe Landkreise Die Bildung und Organisation der kreislichen Einsatzstäbe oblag den Landräten. Den vorangegangenen Punkten ist zu entnehmen, dass die Einbeziehung bzw. Beteiligung von Vertretern des LHW in die Arbeit der Katastrophenstäbe im Land sehr unterschiedlich war. Während in den Landkreisen Bitterfeld, Schönebeck und Stendal die Zusammenarbeit sehr gut funktionierte und die fachliche Kompetenz für die Entscheidungsfindung genutzt wurde, waren in anderen Bereichen, besonders zu Beginn der Katastrophenszenarien teilweise ungeordnete Zustände gegeben. Nachfolgend werden Vorschläge und Schlussfolgerungen dargestellt, die in den einzelnen Flußbereichen bezüglich der Mitarbeit in den einzelnen Stäben sichtbar wurden. Größere Probleme entstanden zunächst in der Anfangsphase der Ereignisse, wo teilweise Kommunen und Verwaltungsgemeinschaften aktive Verteidigungsmaßnahmen einleiteten, während ein koordinierender Katastrophenstab beim Landkreis (z. Bsp. Anhalt-Zerbst) noch gar nicht gebildet war. Spätere Plausibilitätskontrollen solcher Einsätze, die mit überzogenem Aktionismus zu völlig überzogenen Kosten der Hochwasserbekämpfung führten, zeigen eindeutig, dass es erforderlich ist, so zeitig wie möglich einerseits fachlich über Deichfachberater in der Fläche präsent zu sein und andererseits die Bildung der Katastrophenstäbe der Landkreise in ihrer koordinierenden und weisungsgebenden Funktion so schnell wie möglich zu vollziehen. In der Regel konnte jedoch durch LHW-Mitarbeiter abgesichert werden, dass beim Herantragen von Problemen an die Einsatzstäbe immer ein Deichfachberater vor Beginn einer Aktion um Rat gefragt werden konnte und sich von der Sinnfälligkeit der Maßnahme überzeugen und fachlich begründete Hinweise und Anleitung geben konnte. Da sich die Deiche zum überwiegenden Teil in Landeseigentum befinden bzw. in Zuständigkeit des LHW, sollte es geboten sein, alle Aktionen und fachlich begründet auch die in Katastrophenfällen, mit dem LHW (dem Deichfachberater) abzustimmen. Spätestens ab Alarmstufe III müssen die in den Katastrophenschutzdokumenten festgelegten Einsatzabschnitte mit der entsprechenden Zuordnung der Deichabschnittsfachberater gebildet werden. Die im Zusammenwirken mit dem LHW einzuweisenden Deichwachen müssen bereits vorher über ihre Einsatzabschnitte informiert und sollten im Vorfeld (Erkennen und Markieren von Schadstellen) geschult sein. Alle Führungskräfte in den Einsatzabschnitten, die Einsatzkräfte der Feuerwehr, des THW u. a. sollten Grundkenntnisse über Auswirkungen und Anwendungsbereiche der wichtigsten Verteidigungstechnologien (fachgerechte Verlegung von Sandsäcken, Folien, Bau von Quellkaden usw.) aufweisen. In den Katastrophenstäben erscheint es als unerlässlich, dass ständig wasserbaulicher Sachverstand mit entsprechenden Ortskenntnissen verfügbar ist. Aus praktikablen Gründen wäre die optische Kennzeichnung der im Einsatz befindlichen Führungskräfte bzw. legitimierten Fachberater (farbliche Westen mit Aufschrift) von großem Vorteil. Informationsketten und Weisungsbefugnisse in den einzelnen Führungsstrukturen (Einsatzabschnitt/VWG/Kommune, Technische Einsatzleitung, Kat.-stab LK) müssen in den Einsatzdokumenten festgelegt und klar geregelt sein. Wichtig ist die Sicherung einer ausreichenden Qualität der Kommunikation und Informationsübermittlung durch Bereitstellung leistungsstar- Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 30

32 ker Kommunikationsmittel (Handy s, Freischaltung zusätzlicher Leitungen zu den Katastrophenstäben). Dies sollte generell in den Auswertungen des Ereignisses auf kommunaler und auf kreislicher Ebene abgestimmt werden. Einsatzstäbe RP Magdeburg und Dessau Die Zusammenarbeit mit dem RP Magdeburg wird als gut bezeichnet. Sehr kritisch muss die Rolle des Einsatzstabes des RP Dessau betrachtet werden. Hier sind teilweise aus fachlicher Sicht nicht nachzuvollziehende Entscheidungen erlassen worden. Darüberhinaus wurden Kompetenzprobleme zwischen den einzelnen Entscheidungsebenen (Stab RP Dessau - Stäbe Landkreise Anhalt-Zerbst und Wittenberg) deutlich. Diesbezüglich sind in zu überarbeitenden Einsatzdokumenten klarer als bisher eindeutige Kompetenzzuweisungen für bestimmte Situationen auszuweisen. Die Auswahl von Fachberatern obliegt zwar den jeweiligen Einrichtungen, sollte aber bereits in den Einsatzplänen spezifiziert werden. Insbesondere ist die fachliche Kompetenz von Beratern zu prüfen und im Vorfeld zu hinterfragen, auf deren Entscheidungsvorschläge hin ohne Kritik Maßnahmen angeordnet werden, die teilweise nachhaltige Auswirkungen auf Personen und Sachwerte haben. Weitere Vorschläge und Schlussfolgerungen Für die Arbeit aller Einsatzstäbe und Fachberater ist es unbedingt erforderlich, aktuelles Kartenmaterial zu haben. Hierzu gehört mindestens aussagefähiges Material mit Darstellung der Hochwasserschutzanlagen und Gewässer sowie Höhenangaben zur plausiblen Entwicklung von Ausbreitungsszenarien nach Deichbrüchen, wenn modellhafte Beschreibungen, die digital zu nutzen sind, noch nicht verfügbar sind. Desweiteren sind vorbereitete Unterlagen mit Darstellung verschiedener Deichbruchszenarien (Risikokarten mit zu erwartenden Wasserständen, möglichen 2. Verteidigungslinien) als Karten oder digital unerlässlich für erfolgreiches Krisenmanagement. Um die Akzeptanz der Bevölkerung zu erhöhen und fachliche Hintergründe aufzuzeigen, ist seitens aller fachlich arbeitender Einsatzkräfte im Katastrophenfall stärker als bisher die ohnehin vorhandene Präsenz der Medien durch Erläuterungen und Statements zu nutzen. Der Ablauf der Hochwasserereignisse und die eingeleiteten Verteidigungsmaßnahmen haben gezeigt, dass in solchen Fällen zeitnah große Mengen an Material und Technik (leistungsstarke Pumpen, Notstromaggregate, Sandsäcke u.a.) verfügbar gemacht werden müssen. Diesbezüglich wäre die Einrichtung von zentralen Hochwasserschutzlagern auf Landesebene zu prüfen. 4 Steuerung wasserwirtschaftlicher Anlagen 4.1 Elbe/ Mulde Deiche An Elbe und Mulde befinden sich insgesamt 998,5 km Deiche, die unmittelbar vom Augusthochwasser beansprucht wurden. Diese Anlagen werden in der Regel zweimal jährlich gemäht. Der weitaus größte Teil der Elbdeiche war mit Beginn des Hochwassers bearbeitet. Vollständig abgeschlossen war die Mahd der Muldedeiche in den Bereichen Bitterfeld und Dessau. An einigen Abschnitten kann aufgrund naturschutzrechtlicher Restriktionen die erste Mahd erst ab Juni / Juli erfolgen, so dass auch verstärkt durch längere Regenperioden im Juli, die Unterhaltungsarbeiten zum Teil zu Beginn des Hochwassers noch nicht vollständig abgeschlossen waren. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 31

33 Nach jetzigen Kenntnisstand kann aber ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den noch nicht unterhaltenden Deichbereichen und Deichbrüchen oder akuten Gefährdungsstellen im Zuge des Hochwassers ausgeschlossen werden. Sielanlagen Die Deichsiele an Elbe und Mulde, insgesamt 368 Stück, in Verantwortung des LHW waren zu Beginn der Hochwasserereignisse in betriebsfähigem Zustand und wurden ordnungsgemäß geschlossen. Kleinere Undichtheiten, die während des Hochwassers auftraten, wurden im Rahmen des operativen Hochwasserschutzes beseitigt. Es erfolgte eine ständige Kontrolle der Anlagen auf Versatz mit Treibgut und gegebenenfalls erfolgte eine Beräumung. Sobald die Wasserstände es zuließen wurden die Sielbauwerke zur Entwässerung der Polder geöffnet. Einige Siele waren aufgrund von Überflutungen durch Deichbrüche anfangs nicht erreichbar. Diesbezüglich erfolgte die Öffnung entweder sofort nach Erreichbarkeit oder durch Organisation eines Bootseinsatzes über das THW. Einige Sielanlagen wie z. B. das Heyrothsberger Siel und Anlagen an der Mulde und Schwarzen Elster gingen infolge von Deichbrüchen verlustig und müssen im Rahmen der Beseitigung der Schäden neu errichtet werden. Steuerungsanlagen Der LHW betreibt 40 Schöpfwerke mit einer Gesamtschöpfleistung von 81,4 m 3 /s. Diese Anlagen des LHW waren zu Beginn des Hochwassers voll einsatzfähig und konnten mit entsprechender Leistung gefahren werden. Zeitweilig auftretende Unterbrechnung der Stromversorgung durch Abschaltungen in evakuierten Bereichen wurden durch Notstromversorgung mit zeitlichen Verzögerungen überbrückt (siehe Punkt 4.2 und 4.4) Das Pretziener Wehr wurde am geöffnet. Mit Vorhersage vom stand fest, dass das Pretziener Wehr spätestens am zu öffnen ist, da der Zielwasserstand für die Öffnung bereits am überschritten werden sollte. Am Morgen des wurde mit der Wehröffnung bei einem eingetretenen Wasserstand von 5,15 m am Pegel Barby begonnen. Die Öffnung konnte gegen 14:30 Uhr abgeschlossen werden. Während nach vollständiger Öffnung rd. 170 m³/s abflossen, erhöhte sich die abgeschlagene Menge auf 1046 m³/s beim Höchststand der Elbe am Die frühe Öffnung wirkte sich auf die Wasserstände im Raum Schönebeck /Magdeburg völlig anders aus, als bei der ansonsten üblichen Öffnung ab einem Pegelstand von 5,50 m am Pegel Barby. So überflutete die Fährlake im Zuge der B 246a in der Ortslage Schönebeck erst bei einem Wasserstand von 6,20m am Barbyer Pegel und nicht wie sonst üblich bereits bei einem Pegel von 5,60m. Dieses sollte bei zukünftigen Entscheidungen zur Wehröffnung berücksichtigt werden, wobei die Bedienungsanleitung des Pretziener Wehres ohnehin in Auswertung der Hochwasserereignisse 1999, 2000 und nun 2002 überarbeitet werden muss. Eine Öffnung sollte in jedem Falle bei einem Wehroberpegel von 5,50 m erfolgen, welches ca. 5,70 m am Pegel Barby entspricht. 4.2 Elbe/ Havelpolder/ Quitzöbel Zur Flutung der Havelpolder im Zusammenhang mit der Bedienung der Wehranlagen Quitzöbel ist in einem Sonderbericht des Beraterstabes und der Sondereinsatzleitung mit allen Problemen und Hinweisen dargestellt. Aus diesem Grund erfolgt an dieser Stelle nur eine kurze Übersichtsdarstellung. In der 1. Sitzung des Beraterstabes am wurde der Sondereinsatzleitung ( SEL) empfohlen, die Wehre Quitzöbel zu schließen, um ein Eindringen von Elbewasser in die Havelniederung zu vermeiden und das Volumen für eine Scheitelkappung vorzuhalten. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 32

34 In der 3. Sitzung vom zum wurde vorbehaltlich einer Änderung der Ausgangslage die voraussichtliche Öffnung des Wehres Neuwerben für den :35 Uhr beschlossen, danach erfolgte eine Präzisierung auf 20:00 Uhr. Verschiedene Kompetenzprobleme bei der Herbeiführung der Entscheidung werden in dem o. g. Bericht deutlich. Die Havelpolder 1 bis 5 wurden geöffnet und damit geflutet. Gegen die Flutung des Polders 6 gab es verschiedene Widerstände, so dass diese unterblieb, was sich als Risiko für die Sicherheit der Polderdeiche erwies. Die Öffnung der Polder oblag den Fachleuten vom LHW Sachsen- Anhalt und des LUA Brandenburg. Die Vollzugsmeldung der Öffnung der sachsen- anhaltinischen Polder Trübengraben, Kümmernitz und Vehlgast erfolgte zügig und war am gegen 15:45 Uhr abgeschlossen, währenddessen sich der Vollzug auf der Brandenburger Seite verzögerte. Durch die Öffnung der Polderdeiche entstanden an wasserwirtschaftlichen Anlagen Schäden, die vom LHW mit ca. 1,5 Mio beziffert werden. Die Kappung wurde mit Schließung des Einlasswehres Neuwerben am um 13:30 Uhr beendet. Der Schließungstermin basierte auf den Berechnungen des Beraterstabes entsprechend der Richtlinie zur Steuerung der Wehrgruppe Quitzöbel. Die Kappung des Elbewasserstandes wird als Erfolg gewertet. Insgesamt wurde der Elbescheitel um 41 cm reduziert. Die Entlastung der Polder begann am um 6:30 Uhr. Verschiedene Umstände trugen dazu bei, dass sich die Entleerung der Polderflächen unverhältnismäßig lange hinzog, so konnte die Entleerung des Polders 3 Vehlgast erst in der 39. Kalenderwoche beendet werden. 4.3 Elbe/ Alandabschlusswehr Alle an den linksseitigen Elbedeichen bzw. Alanddeichen durchgeführten Hochwasserschutzmaßnahmen gingen von der Hochwasservorhersage 775 cm bzw. 785 cm an den Pegeln Tangermünde bzw. Wittenberge aus. Die Schöpfwerke Bölsdorf, Geestgottberg, Natewisch und Wahrenberg mussten das anfallende Qualm- und Drängewasser aus den Poldergebieten in den Tanger bzw. Aland schöpfen. Probleme hat es dabei nicht gegeben. Das im Alandschlauch errichtete Alandabschlusswehr bestand bei diesem Sommerhochwasser erstmalig seine Belastungsprobe. Das Segmentschützenwehr wurde am um 11:00 Uhr geschlossen. Der Aland hatte an diesem Tag einen Eigenabfluss von rund 15,2 m 3 /s. Für den Einstau von Alandeigenwasser standen die Polder Garbe mit einem Speichervolumen von 13,0 Mio m 3 Speicherinhalt sowie der Alandschlauch mit 10,0 Mio m 3 zur Verfügung. Die Entscheidung zum Schließen des Wehres erfolgte bei einem Pegelstand von 467 cm am Pegel Wittenberge und am Wehr selbst bei einem Wasserstand von 362 cm am Oberpegel bzw. 366 cm am Unterpegel. Durch die langanhaltende Schönwetterperiode sank der Eigenwasseranteil des Aland s bis zur Öffnung des Wehres am :00 Uhr auf 9 m 3 /s. Dies geschah bei einem Pegelstand Wittenberge von 529 cm und am Wehr selbst von 461 cm OP sowie 450 cm am UP. Dabei füllte sich der Garbepolder in den Senken und niedrigeren Flächen. Der Wrechow- Polder blieb fast wasserfrei. Mit dieser Maßnahme wurde der gesamte Alandschlauch bis Seehausen und der Bieseschlauch bis Osterburg hochwasserfrei aus Elberückstau gehalten. Bei einem Einströmen von Elbewasser hätte es zum Versagen des rechten und linken Alanddeiches kommen können. Dabei wären viele Ortschaften entlang der Deichlinien aber auch in der Altmärkischen Wische von Überschwemmungen betroffen gewesen. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 33

35 4.4 Elbe/ Mulde/ Schwarze Elster- Schöpfwerksbetrieb Die 16 Schöpfwerke des Flussbereiches Wittenberg erfüllten ihre Aufgabe während der Hochwasserperiode zufriedenstellend. Kleinere elektrotechnische und maschinen-technische Störungen wurden zeitnah beseitigt und führten zu geringen Ausfallzeiten. Im Schöpfwerk Boos wurde der Betrieb während der Hochwasserspitze eingestellt bzw. gedrosselt, um binnenseitig höhere Wasserstände zu erreichen und so die Deichgefährdung durch Sickerwasserströmung durch Herabsetzung des Gefälles zu verringern. Durch die Abschaltung aller evakuierten Ortschaften durch die Energieversorger fiel auch die Energieversorgung der Schöpfwerke Gorsdorf, Klöden und Hemsendorf über einen längeren Zeitraum aus. Für alle 3 Schöpfwerke wurde gemeinsam mit dem THW eine Notstromversorgung organisiert und angeschlossen. Es vergingen jeweils ca. 3 Tage bis zur Wiederherstellung der Betriebsfähigkeit. Aufgrund der Kapazität der Notstromanlagen konnten die Schöpfwerke nur mit teilweiser Pumpenkapazität (jeweils ca %) betrieben werden. Sofort nach Wiederherstellung der Energieversorgung erfolgte der Rückschluss und die Wiederaufnahme des normalen Betriebes. 4.5 Einschätzung der Wirksamkeit und Dimensionierung von wasserwirtschaftlichen Anlagen/ Schlussfolgerungen Aus der intensiven Mitwirkung bei der Erarbeitung der Bestandsaufnahme des Hochwasserschutzniveaus an der Elbe durch die IKSE war dem LHW der Zustand der Deichanlagen bezüglich Kubatur, Höhe und teilweise Standsicherheit auch aus den Nachbarländern vor dem Hochwasserereignis bekannt. Erste Auswertungen der prognostizierten Wasserstände im Längsschnitt der Elbe in Bezug auf die Deichhöhen zeigten, dass unter Berücksichtigung des Fließgefälles und natürlich ohne Deichbrüche, die Deichhöhen an vielen Stellen nicht ausreichen werden. Diese Prognose hat sich dann als richtig erwiesen, obwohl durch die Deichbrüche in einigen Abschnitten die ermittelten Wasserstände nicht erreicht wurden. Auch an den Muldedeichen des LHW war durch eine Untersuchung am Hochwasserschutzniveau der Zustand der Deichanlagen bekannt und nach Prognoseauswertungen klar, dass ohne intensive Verteidigungsmaßnahmen größere Abschnitte überströmt werden würden. Hier gab es allerdings keine Kenntnisse über den Zustand der anlagen in Sachsen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, bei der Festlegung der künftigen Ausbauhöhen die Aktivitäten der Nachbarländer unbedingt zu berücksichtigen und ein abgestimmtes Gesamtkonzept mit Maßnahmen unterschiedlicher Ausprägung zu zu entwickeln. Dies soll mit der Erarbeitung des Hochwasserkonzeptes Seitens des LHW erfolgen. Die bereits sanierten Deichabschnitte des LHW haben sich bewährt und das Hochwasser ohne wesentliche Schäden überstanden. Für die Anforderungen des normalen Betriebes (Dränge und Niederschlagswasser) war die Dimensionierung der Anlagen (Schöpfwerke, Siele) im Wesentlichen ausreichend, auch wenn seitens einiger Kommunen (z.b. Pretzsch) eine Kapazitätserhöhung verlangt wird. In einigen Einzugsgebieten war aufgrund von Deichbrüchen oder Deichüberströmungen ein in Größenordnungen höherer Wasseranfall zu verzeichnen. So musste durch die Schöpfwerke Gorsdorf, Klöden, Hemsendorf eingeströmtes Wasser aus Richtung Dautzschen, durch die Schöpfwerke Boos und Kienberge eingeströmtes Wasser der Deichbruchstelle Pratau sowie durch das Schöpfwerk Kapengraben Wasser der Bruchstelle Seegrehna abgeführt werden. So waren zum Beispiel, durch Sondermaßnahmen in Form der Installation zusätzlicher leistungsstarker Pumpen im Bereich des Schöpfwerkes Kapengraben, in einer Woche 13,6 Mio. m 3 aus dem Poldergebiet gefördert worden. Sowohl die Schöpfwerke als auch Grabensysteme und Sielbauwerke sind natürlich nicht für diese Extremfälle dimensioniert, weshalb die Binnenentwässerung nach Ablaufen der Hoch- Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 34

36 wasserwelle längere Zeiträume in Anspruch nahm und durch Deichöffnungen /-schlitzungen ergänzt werden musste. Allerdings kann auch zukünftig für die Anlagenbemessung nur der normale Hochwasserbetrieb angesetzt werden. Eine Berücksichtigung eventueller Deichbrüche und ihrer Folgen für eine Bemessung von z.b. Schöpfwerken würde sicher zu Überdimensionierungen und unvertretbaren Kosten führen. Die Bedienung bzw. das Ziehen des Pretziener Wehres muss aufgrund der letzten abgelaufenen Hochwasserereignisse neu bewertet werden. Als Ergebnis wird eine neue Bedienungsanleitung für die Bedienung und Fahrweise der Wehranlage stehen. Das neue Alandabschlusswehr hat sich in diesem Jahre bewährt. Eine Änderung der Fahrweise ist nicht erforderlich. Die Flutung der Havelpolder, die in ihrem Gesamtumfang erstmalig durchgeführt wurde, brachte eine Reihe von Problemen ans Tageslicht, die im Nachgang einer Lösung zugeführt werden müssen. Neben den Fragen einer einheitlichen abgestimmten Handlungsweise mit eindeutiger Klärung von Mehrheitsverhältnissen und Kompetenzen in den Entscheidungsgremien werden weitere notwendige Änderungen folgendermaßen zusammengefaßt: Polder 2 Kümmernitz Für die Flutung des Polders ist ein Flutungsbauwerk zu errichten. Der Überlauf in dem vorgelagerten Teilschutzdeich ist für die Flutungswassermenge entsprechend zu vergrößern. Polder 3 Vehlgast Für die Flutung ist ein Bauwerk zu errichten. Das Hochwasserereignis hat gezeigt, dass Kappungen Erfolg haben auch ohne Inanspruchnahme des gesamten ausgewiesenen Flutungsvolumens und ohne ausgewiesene Flutungshöhe. Damit ergibt sich die Möglichkeit, den Teilpolder Vehlgast des Flutungspolders 3 von der Flutung freizuhalten. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben, da die den Polder Vehlgast schützenden Deiche dieses gewährleisten, ohne eine Vorflutung vorzunehmen. Der Trenndeich zum Teilpolder Flötgraben ist für diese Variante jedoch zu aktivieren und zu sanieren. Die Entleerung der gefluteten Polder verlief sehr langsam. Insbesondere beim Polder 3 Vehlgast, der nur durch zusätzliche Installation von Pumpenleistung entleert wurde, zeigte sich, dass die Erneuerung des Schöpfwerkes Vehlgast erforderlich ist. Für eine schnelle Entleerung ist die Schöpfwerksleistung und die Freischleuse entsprechend neu zu dimensionieren. Für diese und weitere Maßnahmen an wasserwirtschaftlichen Anlagen ( Einbau von Sielen), die nicht durch die Flutung entstanden sind, werden weitere ca. 1,1 Mio zu veranschlagen sein. 5 Hochwasserschadensanalyse Schäden an wasserwirtschaftlichen Anlagen und Ursachen Im Bereich des Flussbereiches Wittenberg kam es zu erheblichen Schäden an den Hochwasserschutzdeichen und wasserwirtschaftlichen Anlagen (insbesondere Sielbauwerken). An Schadenskategorien sind Deichbrüche Böschungsrutschungen, Kolkbildungen, Kronenausspülungen sowie Schäden im Korngefüge der Deiche durch Sickerwasserdurchströmung mit Materialaustrag zu unterscheiden. Im Bereich von Bruchstellen liegende Sielbauwerke wurden zerstört, es kam aber zu keinen Deichbrüchen aufgrund von Sielversagen. An den Bruchstellen entstanden meist Kolke mit erheblichen Ausmaßen sowie Tiefen bis zu 7 m. Zusätzliche Schäden entstanden durch Deichschlitzungen, welche zur Ableitung von eingeströmten Wassermengen (meist durch Bruchstellen) aus den Poldern dienten. Hauptsächlich erfolgten diese Schlitzungen zur Entlastung von Ortslagen. Es kam zu Schlitzungen unterschiedlichster Dimensionen (Breite m), teilweise entstanden erhebliche Kolkungen und Ausspülungen. Größere Schlitzungen, welche durch den Katastrophenschutz durchgeführt wurden, waren fachlich mit dem LHW abgestimmt. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 35

37 Teilweise kam es aber auch zu Eigeninitiativen der Kommunen bzw. Anwohner ohne Abstimmung. Zu Schäden der landseitigen Böschungen kam es auch durch Maßnahmen der Deichverteidigung. Auf die Kosten zur Schadensbeseitigung wird unter Pkt. 6.1 eingegangen. Ursache für die Schäden waren vor allem die eingetretenen Wasserstände, welche an Elbe und Mulde jeweils erheblich über den bisherigen Bemessungswasserständen der Deiche lagen. Dadurch kam es zu Belastungen der Deichanlagen, welche vorher nicht betrachtet wurden. Verschärfend kamen bei den erfaßten Schadensstellen oftmals folgende Faktoren hinzu: Durchwurzelung der Deichanlagen durch Bäume im Deich oder in Deichfußnähe, Schwachstellen im Untergrund (mooriger Untergrund im Bereich alter Flußläufe) sowie Fehler im Deichbaustoff (Sandzwischenlagen oder linsen in homogenen Deichen, fehlende Dichtungsschichten, fehlende Sickerwasserableitungen). Bei den Einzeldarstellungen der Schäden wird nochmals konkret auf bekannte Ursachen eingegangen. 5.1 Elbe Hochwasserschadensanalyse Flußbereich Wittenberg Deichbrüche Sachau-Priesitz Breite: ca. 100 m., starke Kolkbildung Ursache: Überströmung mit rückwirkender Erosion; zusätzlich starke Durchwurzelung der Deiche Pratau Breite: ca. 40 m, Kolkbildung Ursache: wahrscheinlich Material- u. Untergrundversagen aufgrund starker Durchströmung mit Materialaustrag; zusätzlich starke Durchwurzelung Seegrehna Breite: ca. 80 m; starke Kolkbildung Ursache: unklar, wahrscheinlich Material- und Untergrundversagen im Kreuzungsbereich eines ehemaligen Altarmes Dessau-Waldersee Breite: ca. 80 m, Kolkbildung Ursache: wahrscheinlich Material- und Untergrundversagen Tochheim-Ronney (Teilschutzdeich) Breite: 2 Brüche von ca. 30 u. 65 m einschließl. Zerstörung eines Sielbauwerkes und Kolkbildung Ursache: Überströmung mit rückschreitender Erosion Böschungsrutschungen mit Grundbruchgefahr In einigen Deichabschnitten kam es aufgrund von starken Durchströmungen mit Materialaustrag zu Böschungsrutschungen unterschiedlichen Ausmaßes, welche mittels Verteidigungsmaßnahmen gesichert werden konnten. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 36

38 Größter Problembereich war ein Abschnitt bei Wörlitz (Berting), wo auf ca. 250 m Länge eine Abrutschung erfolgte, welche nur durch massive Abstützung des Gleitkörpers gesichert werden konnte. Weitere Schwachstellen traten an den Deichen Sachau-Priesitz; Pretzsch-Bösewig- Bleddin; Vockerode; Verbandsdeich Dessau-Mildensee; Dessau-Großkühnau; Dessau- Waldersee auf. Schäden durch Sickerwasserdurchströmung Auf erheblichen Längen kam es an den Deichen zu starken Sickerwasserdurchströmungen mit Materialaustrag, was zu Schäden im Korngefüge der Deiche führte. Zu einer genauen Bewertung sind noch Baugrunduntersuchungen erforderlich. Als Schwerpunkte können aber bereits die Deichabschnitte Klöden-Gorsdorf; Pretzsch Bleddin; Dabrun-Pratau; Kienberge-Seegrehna; Wörlitz; Klieken; Vockerode; Dessau- Waldersee; Dessau-Mildensee; Dessau Kornhaus bis Großkühnau benannt werden. Deichschlitzungen Zur Ableitung des durch den Deichbruch Dautzschen eingeströmten Wassers: - 4 Deichschlitzungen zwischen Schützberg und Gorsdorf mit insgesamt ca.150 m Breite und starken Ausspülungen und Kolkbildungen - Deichschlitzung Nähe Siel Schützberg (12m Breite) - 6 Deichschlitzungen Nähe Ortslage Gorsdorf (14, 19, 7, 8, 10 u. 21 m Breite) - Deichschlitzung Ortslage Hemsendorf (Breite 8 m) - 2 Deichschlitzungen bei Jessen (12, 2 m Breite) Deichschlitzung Priesitz (3m Breite) zur Entwässerung des Sachau-Priesitzer Polders 3 Deichschlitzungen Bereich Gallin (13, 3, 2 m Breite) zur Ableitung von im Bereich Listerfehrda/Elster/Iserbegka über Hochuferbereiche eingeströmten Wassers Zur Ableitung des durch den Deichbruch Seegrehna eingeströmten Wassers: - Deichsprengung Crassensee (20 m Breite) - Deichschlitzung Crassensee (2 m Breite) - Deichsprengung Helle Eichen einschl. Zerstörung Deichscharte (30 m Breite) - Deichschlitzung Radestock (5 m Breite) Deichsprengung Garzer Bergdeich (30 m Breite) mit Kolkbildung zur kontrollierten Flutung des Polders 2 Deichschlitzungen Deich Roßlau (10, 2 m Breite) zur Entwässerung des Polders Oberluch (Überströmen des Deiches) zur Ableitung des durch den Deichbruch Dessau-Waldersee eingeströmten Wassers - 3 Deichschlitzungen Deich Schwedenwall (je ca. 8 m Breite) - 15 Deichschlitzungen Bereich Luisium (je ca. 2 m Breite) - Deichschlitzung Ackerwall ( 30 m Breite) Hochwasserschadensanalyse Flußbereich Schönebeck Schwerpunkte bei der Bekämpfung der Hochwasserauswirkungen an der Elbe bildeten die Deichabschnitte Aken-Breitenhagen sowie das Stadtgebiet von Magdeburg. Im einzelnen gibt es dort nachfolgende Abläufe und Handlungen. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 37

39 Linker Elbedeich Aken Breitenhagen Gewarnt von den Aussagen zur Hochwasserentwicklung im Einsatzstab des Landkreises Schönebeck wurden am im Bereich Breitenhagen Präventivmaßnahmen zur Sicherung der bekannten Schwachstellen organisiert, und Kräfte und Mittel zur Hochwasserbekämpfung geordert. Es wurde damit begonnen die extremen Drängewasseraustritte oberhalb des Schöpfwerks Breitenhagen durch Herstellung einer landseitigen Auflast- und Sickerwasserberme zu sichern. Durch ABM-Kräfte, freiwillige Helfer und inzwischen eingetroffene Bundeswehrangehörige wurden Sandsäcke gefüllt, um den alten Ringdeich um Breitenhagen komplett zu schließen bzw. eine schnelle Schließung verbleibender Scharte vornehmen zu können, falls es im Winterdeich außerhalb der Ortschaft zu einem Deichbruch kommt. Bis zum gab es keine akuten Gefährdungen im Deichabschnitt des Landkreises Schönebeck. Im Bereich oberhalb der Kreisgrenze wurden von der Stadt Aken Deichkronenaufkadungen durch Sandsackbarrieren veranlaßt. Dieses erfolgte ohne Abstimmung mit dem für die Deichsicherheit verantwortlichen Flußbereich Wittenberg des LHW. Ebenfalls erfolgten Verbaue am landseitigen Deichfuß, um völlig natürliche Austritte der Sickerwasserlinie im Deichfuß zu stoppen. Da aufgrund der Geschehnisse im Elbe-, Elster- und Muldebereich kein Deichfachberater des Flussbereichs Wittenberg vor Ort war, erfolgten diese Arbeiten nach Gutdünken und in fast allen Fällen fachlich falsch. Am wurden nach einer Deichbegehung mit dem Landrat des Landkreises Köthen die Kronenverbaue gebremst und durch die Hilfskräfte diese Wälle teilweise rückgebaut. Zwischenzeitlich hatte sich gezeigt, dass weniger die Deichhöhe als viel mehr der Sickerlinienaustritt das eigentliche Problem darstellte. Im Deichbereich vom km 8,25 bis zum Schöpfwerk Aken stellte sich heraus, dass der Baustoff für die nach dem Hochwasser 1954 eingebaute landseitige Berme eine zu geringe Durchlässigkeit hatte und sich teilweise die Bermen voll Wasser saugten und es zu Wasserflächenbildung auf der Bermenkrone ohne Austritt aus der Bermenböschung kam. Durch diese gemeinsame Last des Bodens und des Wassers kam es an verschiedenen Stellen zu einem Abrutschen der Bermen ohne Vorwarnung; und Rissbildung und Abrutschen erfolgten in unmittelbarer Folge. Als Reaktion darauf wurden nicht nur die Abrutschungen verbaut sondern vorsorglich auch die Bereiche, in welchen eingeschätzt wurde dass ähnliches passieren konnte. Neben diesen schweren Verbauen mussten mit steigendem Wasserstand diverse Quellkaden errichtet werden, da es an verschiedenen Stellen auch zu Materialausträgen kam. In der Ortslage Aken kam es ebenfalls zu starken Sickerwasseraustritten, welche die Elbstraße aufschwemmten, so dass auch dort Auflastverbaue erfolgten. Der Deichabschnitt Mutter Storm an der Kreisgrenze zu Dessau wurde bereits seit dem ohne Hinzuziehung eines Deichfachberaters mit Recycelmaterial erhöht und verstärkt, zudem auch eine zusätzliche Deichberme errichtet, um das Austreten von normalem Sickerwasser am landseitigen Deichfuß zu unterbinden. Im genannten Bereich kam es an 44 Stellen zu Sickerwasseraustritten. Weitere Schäden waren eine Bermen und 2 Böschungsrutschungen sowie 2 Böschungsrisse. Landeshauptstadt Magdeburg Grundlage der Entscheidungen für erforderliche Sicherungsmaßnahmen bildet der Längsschnitt der Elbe mit den eingetragenen Hochwasserlinien für HW 2, HW 5, HW 10, HW 25, HW 50 und HW 100. Die erforderlichen Schutzmaßnahmen richten sich nach dem höchsten zu erwartenden Wasserstand aus der Hochwasservorhersage, den Höhenverhältnissen nicht eingedeichter Abschnitte und den Deichkronenhöhen der Elb- und Elbumflutdeiche. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 38

40 Bei dem abgelaufenen Hochwasser war eine brauchbare Vorhersage ab dem nicht mehr gegeben. Während bis zum für den Pegel Magdeburg eine gesicherte Vorhersage für 3 und eine ungesicherte Prognose für weitere 2 Folgetage ausgegeben wurde, wurden die Daten ab dem insgesamt nur noch als ungesicherte Vorhersage ausgegeben und dabei auf 3 Tage begrenzt für den Raum Magdeburg. Die vorhergesagten Wasserstände führten am zur Festlegung von Deicherhöhungsmaßnahmen im Bereich des rechten Elbehauptdeiches zwischen Deich km 30,8 und Magdeburg Büchnerstraße. Auf Grund der zu erwartenden Überströmung von 40 cm wurde ein Verbau aus Paletten, Vlies und Folie festgelegt. Ab dem bestand die Hochwasservorhersage nur noch aus der 3-Tagesprognose mit dem ausdrücklichen Hinweis auf eine nicht zuverlässige Vorhersage. Die Werte wurden kommentiert mit dem nicht bekannten Eintritt des Scheitels bei Usti bzw. Dresden. Es musste also weiter von extrem ansteigenden Wasserständen ausgegangen werden. Die Verbaumaßnahmen waren aufrecht zu erhalten. Um die erforderlichen Schutzmaßnahmen für die Stadt Magdeburg festlegen zu können wurden die vorhergesagten Werte des Pegel Aken mit 770 cm in den Längsschnitt der Elbe übertragen und der zu erwartende Pegelstand für Magdeburg mit 723 cm ermittelt. Der Pegel Aken wurde verwendet, da der Längsschnitt ab diesem Pegel vorlag. Dieser Wert von 723 cm am Pegel Magdeburg Strombrücke wurde damit für erforderliche Schutzmaßnahmen festgelegt. Die Vorhersage vom bestätigte die unsichere Vorhersage. Es wurde der Wert des Pegels Aken auf 740 cm für den ausgegeben. Barby und Magdeburg sollten jeweils am cm und 650 cm erreichen. Auch hier wurde die Prognose nur als Richtwert ausgegeben. Die Vorhersage vom gegen 19:00 endete für den Pegel Magdeburg bei 680 cm bei weiter steigenden Pegelständen im Oberlauf ab Pegel Torgau. Die Prognose eines zu erwartenden Höchststandes mit 723 cm Pegel Magdeburg konnte damit nicht nach unten korrigiert werden. Die Vorhersage vom :45 für Pegelstände ab dem beinhaltete einen weiteren Anstieg für den Pegel Magdeburg auf 695 cm für den mit einer anschließend fallenden Tendenz. Mit diesem Höchststand war ein Überströmen von Krügersdamm und Rennwiesendeichen von bis zu 43 cm zu erwarten. Die Entscheidung vom in Bezug auf mögliche Sicherungsmaßnahmen der Herrenkrugdeiche hatte damit weiterhin Gültigkeit. Am gegen 20:00 Uhr kam es zum Bruch des WAB-Deiches. Ursachen waren hier umstürzende Bäume, die den durchwurzelten Bereich des Deiches anhoben. Mit der Lockerung des Deiches wurde dieser durch die anstehenden Wassermassen auf einer Breite von ca. 20m fortgespült. Dieser Bruch führte nicht zu nennenswerten Schäden, da keine Wohnbebauung bzw. sonstige Nutzungen betroffen waren. Am gegen 13:00 kam es zum Bruch des Rennwiesenquerdeiches auf einer Breite von ca. 30 m. Die Ursachen hierfür konnten bisher noch nicht abschließend ermittelt werden. Es wird davon ausgegangen, dass durch das Überströmen des Deiches der Bruch verursacht wurde. Am gegen 14:00 erfolgte die Vorhersage für einen maximal zu erwartenden Pegelstand mit 690 cm in Magdeburg für den mit daraufhin fallender Tendenz. Der Scheiteleintritt erfolgt in der Nacht vom 19. zum um 0:07 Uhr mit einem Pegel von 672 cm für Magdeburg. Dabei wurden die Deiche im Bereich des Krügerdammes und des Rennwiesendeiches teilweise und in einer Höhe bis 20 cm überströmt. Ebenfalls in dieser Nacht brach gegen 22:00 Uhr der rechte Elbumflutdeich neben dem Heyrothsberger Siel. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 39

41 Zum Ablauf des in den Herrenkrug eingeströmten Wassers wurde der Herrenkrugdeich auf einer Breite von 5m geöffnet. Um 1:00 in der Nacht des passierte der Hochwasserscheitel den Pegel Niegripp. Nach dem und dem Rückgang des Wassers im Bereich der Deichbruchstellen im Herrenkrug stellten sich Grundwasserstände teilweise über Gelände ein, welche zu Beeinträchtigungen im Bereich von Wohnsiedlungen und bei Aufräumarbeiten (Sportpark, Rennwiesen, Herrenkrughotel) führten. Hochwasserschadensanalyse Flußbereich Genthin Rechte Elbumflut/Ehle von Vogelsang bis Elbemündung Die aufgetretenen Schäden (landseitige Sickerwasseraustritte / Böschungsabrutschung) an den Ehlerückstaudeichen sind hauptsächlich auf das dort zum Deichbau verwendete Material (gleichförmige Sande) zurückzuführen. Außerdem wurden bei der nur örtlich eng begrenzten Deichkronenaufhöhung (auf 1100 m ca. 30 cm) zahlreiche Schäden im landseitigen Deichfußbereich verursacht, weil schwere Fahrzeuge zu dicht an den Deich fuhren.diese Schadensursache war auch im Bereich Vogelsang und Gübs zu verzeichnen. Erschwerend kam dazu, dass die Bürgermeister in Eigenregie zusätzliche Deichaufkadungen veranlassten, die zum einen völlig unnötig waren und zum anderen Schäden durch die schweren Fahrzeuge verursachten, die wiederum mit großem Aufwand verbaut werden mussten (im Bereich Gübs wurden statt 200 m ca. 5 km, im Bereich Plötzky statt 100 m ca. 3 km trotz vorheriger Abstimmung mit dem FBL GNT unsachgemäß aufgekadet). Ähnliche Aktionen waren auch im Bereich Gerwisch und Lostau zu verzeichnen. Am brach der Deich bei Heyrothsberge unmittelbar am Siel. Die Ursache wird zur Zeit noch kriminalpolizeilich untersucht. Ein am morgens vorgelegter Expertenvorschlag (Dr. Kanowski, Lack, Flügge, Kürschner) zur Schließung des ca. 30 m langen und ca. 10 m tiefen Deichbruches konnte u. a. wegen logistischer Probleme bei der Bundeswehr nicht realisiert werden. Eine in der Nacht zum aufgebaute 2. Verteidigungslinie an einer Bundesstraße konnte die Auswirkungen örtlich begrenzen. Die ca. 7 Mio m 3 eingeflossenen Wassermassen flossen über die Deichlücke ab wieder aus bzw. wurden über die Polstrine zum Schöpfwerk Gerwisch geleitet und dort übergepumpt. Wegen starkem Sickerwasseraustritt im Deichfuß wurde in Biederitz der Deichfußbereich durch eine angeschüttete Berme verstärkt. Neben dem Schöpfwerk Gerwisch musste eine ehemalige Verwallung verstärkt werden, die künftig wiederherzustellen ist. Elbe rechtsseitig von Hohenwarthe bis Landesgrenze unterhalb Wehr Neuwerben Vorsorglich wurde an 19 Stellen die Deichkrone durch örtlich begrenzte Aufkadungen bis ca. 30 cm auf eine einheitliche Höhe gebracht. Außerdem wurden die niedriger liegenden Deichüberfahrten an die Deichkrone angeglichen. Schwerpunkte bei den zahlreichen Verteidigungsmaßnahmen (ca. 170 Einzelmaßnahmen) waren die Bereiche Blumenthal, Jerichow, Fischbeck, Neuermark-Lübars, Sandau und Havelberg. Es wurden hauptsächlich Sickerstellen im Deichfußbereich mittels Quellkaden verbaut. Dabei traten die fehlenden Zuwegungen als größte Probleme auf.der hohe Personalbedarf war nur durch den Einsatz der Bundeswehr zu sichern. In Derben wurde ein starker Drängewasseranfall im Verlauf eines ehemaligen Elbearmes beobachtet, der künftig durch eine Untergrundabdichtung verringert werden soll. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 40

42 Im Bereich Jerichow/Klietznick mussten Hilfsdeiche geschüttet werden, um die teilweise bis in das Überschwemmungsgebiet reichende Bebauung zu schützen bzw. kleinere Deichlücken zu schließen. Eine beginnende Böschungsrutschung bei Fischbeck konnte durch eine Bermenanschüttung gestoppt werden. Starke Drängewasseraustritte an der alten B188 sind wahrscheinlich auf zu starke Durchwurzelung von im Deichfußbereich stehenden Bäumen zurückzuführen. Wasserseitige Ausspülungen zwischen Fischbeck und Schönhausen werden noch 2002 beseitigt. Im hohen Gelände bei Wulkau mussten Teildeiche verstärkt bzw. verlängert werden, um eine Überströmung zu verhindern. Ein komplizierter und aufwändiger Einsatz war unterhalb von Sandau im Schwarzen Loch erforderlich, da hier ein Deichversagen drohte. Auch hier waren der dichte Baumbewuchs bis an den landseitigen Deichfuß und die fehlenden Zuwegungen die Hauptprobleme. Im Bereich der Kolonie Neuwerben muss die Deichausbauhöhe überprüft werden, da hier nur noch ein geringer Freibord vorhanden war. Hochwasserschadensanalyse Flußbereich Osterburg Durch die notwendige Aufkadung (fehlende Deich- bzw. Freibordhöhen) und damit verbundenen Deichsetzungen sowie durch den Antransport von Sandsäcken mit Fahrzeugen über die Deichkrone mußten oberhalb von Werben bis Altenzaun (Elbe-km ) ca. 17 km Deichkronen saniert werden. Die durch Auflast gesicherten Grundbruchgefahren im Raum Buch und oberhalb von Werben am linken Elbedeich traten nur dort auf, wo noch keine DIN-gerechten Deiche vorhanden waren. Der Sommerdeich von Onkel-Toms-Hütte-Deich oberhalb von Tangermünde wurde auf seiner gesamten Länge von ca m mit einem Wasserstand von ca. 1,20 m überströmt und dies zweimal, einmal in Richtung Tangerniederung und zurück in Richtung Elbe. Die Schäden waren gering. 5.2 Mulde Hochwasserschadensanalyse Flußbereich Wittenberg Deichbrüche Deich Rösa-Brösa Breite: 2 Deichbrüche je 80 m Breite sowie 1 Kronendurchbruch einschl. Zerstörung eines Sielbauwerkes Ursache: jeweils Überströmung einschl. rückschreitender Erosion Deich Lober-Leine-Kanal / Pouch Breite: Durchbruch der Mulde zur Goitzsche einschl. Zerstörung des Deiches auf ca. 300 m Länge und Abtrag des Muldeufers sowie des Geländes einschl. extremer Kolkbildung Ursache: Überströmung des Deiches mit rückschreitender Erosion, die extremen Erosionserscheinungen waren durch das hohe Wasserspiegelgefälle zwischen Mulde und Wasserstand Goitzsche bedingt Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 41

43 Leinedeiche Bitterfeld, rechtsseitig Breite: 3 Deichbrüche 30, 80, 80 m Breite Ursache: wahrscheinlich jeweils Grundbruch, wobei die Bespannung der Deiche von der eigentlichen Landseite durch das aus der Goitzsche ausfließende Wasser erfolgte; diese Öffnungen wurden zur Ableitung dieser Wassermassen in die Leine genutzt Stadtdeiche Jeßnitz Breite: 3 Deichbrüche 50, 20, 15 m Breite Ursache: wahrscheinlich Grundbruch in Verbindung mit starker Durchwurzelung Deich Raguhn-Kleckewitz Breite: ca. 100 m Ursache: Überströmung und rückschreitende Erosion in Verbindung mit starker Durchwurzelung des Deiches Deich Raguhn-Priorau Breite: ca. 80 m Ursache: Überströmung und rückschreitende Erosion Deich Möst Breite: 2 Deichbrüche (15, 5 m) Ursache: Überströmung und Erosion Deich Retzau Breite: 50 m, mit Kolkbildung und Zerstörung Sielbauwerk Ursache: hydraulischer Grundbruch in Verbindung mit schlechten Baugrundverhältnissen; Belastung des Deiches erfolgte von der Landseite durch die bei Kleckewitz eingeströmten Wassermengen Böschungs- und Kronenschäden Durch die Überströmung erheblicher Deichabschnitte kam es zu Erosionsschäden an Kronen und Böschungen insbesondere an den Deichen Rösa-Brösa, Jeßnitz, Raguhn, Altjeßnitz, Priorau, Möst. Schäden durch starke Sickerwasserdurchströmung An folgenden Deichabschnitten kam es zu starken Sickerwasserdurchströmungen mit Schädigung des Korngefüges der Deiche: Greppin, Leinedeiche Bitterfeld links, Raguhn- Kleckewitz Deichschlitzungen Deich Friedersdorf; 2 Deichschlitzungen (20, 10 m Breite) zur Ableitung des Goitzschewassers Leinedeiche Bitterfeld, rechtsseitig; 2 Deichschlitzungen (10, 2 m Breite) zur Ableitung des aus der Goitzsche ausströmenden Wassers Stadtdeiche Jeßnitz; 2 Deichschlitzungen (je 5 m Breite) zur Entwässerung Ortslage Jeßnitz Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 42

44 5.3 Schwarze Elster Hochwasserschadensanalyse Flußbereich Wittenberg Die hier aufgeführten Schäden entstanden primär durch Elberückstau und könnten deshalb auch unter Punkt 5.1 aufgeführt werden. Oberhalb des Rückstaugebietes entstanden durch das Elsterhochwasser keine Schäden. Die Deichschlitzungen im Bereich Jessen/Hemsendorf wurden in Punkt 5.1 aufgeführt, da sie zur Ableitung des aus Richtung Dautzschen ausströmenden Wassers dienten. Deichbrüche Deich Jessen-Hemsendorf, links Breite: 3 Deichbrüche im Bereich Kienberg 30, 30, 20 m Breite Ursache: Überströmung in Verbindung mit starker Durchwurzelung und Baugrundschwachstellen Deich Jessen-Gorsdorf, rechts Breite: 60 m einschließl. Zerstörung Sielbauwerk Ursache: Überströmung und rückschreitende Erosion 5.4 Ohre Hochwasserschadensanalyse Flußbereich Schönebeck Die Ohre war im Mündungsbereich zur Elbe durch das einströmende Elbwasser beeinflusst. Die Vorhersage, welche von der Hochwasservorhersagezentrale herausgegeben wurde prognostizierte am Mittwoch den einen Wasserstand von 7,25 m am Pegel Barby, was nach bisherigen Hochwasserlinienlängsschnitt der Elbe am Einströmpunkt von der Elbe eine Wasserstandshöhe von 42,50 m über NN prognostizierte, welches ein Überströmen der Deichkrone des rechten Ohrerückstaudeichs zur Folge hätte. Beginnend in den Abendstunden des wurde deshalb begonnen, die Krone des rechten Ohredeiches zwischen Heinrichsberg und Loitsche mit Sandsäcken zu erhöhen. Dies betraf den Abschnitt zwischen den Deichkilometern 7,2 und 7,9, welcher durch Bergsenkung ein zu niedriges Niveau hat. Am Freitag, dem waren die Arbeiten am rechten Ohredeich abgeschlossen. Beim Passieren des Hochwasserscheitels wird der Ohredeich dort um bis zu 15 cm über Krone eingestaut. Da der linke Ohredeich ohnehin eine geringere Höhe hat, wurde dieser nicht verteidigt und lief in Teilbereichen über. Da die Hochwasserspitze nur eine kurze zeitliche Ausdehnung hatte, konnte sich der hinterliegende Polder nur in Teilbereichen füllen. 5.5 Aland Hochwasserschadensanalyse Flußbereich Osterburg An einem Sielbauwerk im rechten Alanddeich II unterhalb des Alandabschlußwehres mußte ein Ringdeich errichtet werden, da die Sickerlinie bereits in Höhe der Flügelmauern austrat. Ursachen waren die Um- und Unterläufigkeit des ca. 100 Jahre alten Sieles. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 43

45 6 Organisation der Schadensbeseitigung 6.1 Sofortmaßnahmen zur Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der Hochwasserschutzanlagen Nach HW-Ablauf erfolgte eine sofortige Erfassung, Beschreibung und schätzkostenmäßige Bewertung der Schadstellen an den Gewässern und Anlagen (s. Pkt. 5). Der Ersterfassung folgte eine prioritäre Einordnung gemäß der Zielstellung, bis Jahresende bzw. vor Eintritt eines möglichen (statistischen) Winter-HW das vorhandene Hochwasserschutzniveau zu sichern. Dazu mussten Deichbrüche, Deichschlitzungen, Deichkronen- und Deichböschungserosionen beseitigt und zerstörte Siele und Deichverteidigungswege wiederhergestellt werden. Die Beseitigung von 160 Schadstellen mit einem geschätzten Kostenaufwand von 18,5 Mio erforderte die kurzfristige Bereitstellung von wasserbau-konstruktiven, vermessungs- und baugrundtechnischen Planungsunterlagen, zu deren Bearbeitung erfahrene Ingenieurbüros ihre Leistungen anboten und beauftragt wurden. Die quantitativ und qualitativ guten Planungsergebnisse waren Voraussetzung für die Erteilung von Bauaufträgen durch Freihändige Vergabe, welche nach den Regelungen des MWA vom LHW durchgeführt werden konnte. Fachkundige, technologisch und wirtschaftlich potente Unternehmen aus den betroffenen Regionen beteiligten sich nach Aufforderung an den Ausschreibungen und wurden nach Bewertung und Entscheidung der Angebote mit den Bauleistungen beauftragt. Die Baudurchführung und leitung verantwortet der LHW und wird von beauftragten Ingenieurbüros unterstützt. Sofortmaßnahmen im Flußbereich Wittenberg Nach dem Hochwasser wurden für alle Deiche Sonderdeichschauen zur Schadensaufnahme durchgeführt. Dabei wurden im FB Wittenberg insgesamt 207 Schadstellen erfasst. Nach einer Bewertung wurden insgesamt 95 Schadstellen festgelegt, welche im Jahr 2002 behoben werden sollen, wobei Grundlage immer die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit sowie die Sicherheit beim folgenden Frühjahreshochwasser war. Die Planungsleistungen für diese Schadstellen sind abgeschlossen und die Bauaufträge sind mit Ausnahme von 2 Schadstellen in Großkühnau und einer Schadstelle in Greppin erteilt. Die diesjährigen Sofortmaßnahmen beinhalten alle Deichbrüche, alle Deichschlitzungen, schwere Böschungsrutschungen mit Standsicherheitsverlust, Ersatz zerstörter Sielbauwerke sowie die Reparatur schwerwiegender Kronen und Kubaturschäden. Die Vergabe erfolgte in 36 Baulosen, zusammengefasst jeweils nach territorialen Gesichtspunkten. An allen Baulosen laufen die Arbeiten, erste Maßnahmen sind im wesentlichen abgeschlossen. Ziel ist der Abschluss der Bauarbeiten bis (kleinere u. mittlere Maßnahmen) bzw (größere Baumaßnahmen). Insgesamt ist im FB Wittenberg dafür derzeit eine Bausumme von 13,5 Mio Euro beauftragt. Im Folgenden eine kurze Auflistung der wichtigsten Maßnahmen mit Auftragssumme und Stand: - Schließung Deichbruch Dessau-Waldersee ,00 - Schließung Deichbruch Sachau-Priesitz ,00 - Deichöffnungen Schützberg ,00 - Schließung Deichöffnung Gorsdorf ,00 - Schießung Deichbrüche Jessen-Kienberg ,00 - Schießung Deichbrüche Jessen-Gorsdorf re ,00 - Schießung Deichschlitzungen Gallin ,00 - Schießung Deichbruch Pratau ,00 - Schließung Deichbruch Seegrehna ,00 Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 44

46 - Sanierung Böschungsrutschung Wörlitz ,00 - Schießung Deichschlitzung Dessau-Walders ,00 - Schließung Muldedurchbruch oberhalb Pouch ,00 - Schließung Deichbrüche Rösa-Brösa ,00 - Schließung Deichschlitzungen Friedersdorf ,00 - Schließung Deichbrüche Jeßnitz ,00 - Schließung Deichbrüche Priorau und Möst ,00 - Schließung Deichbruch Raguhn-Kleckewitz , ,00 Sofortmaßnahmen im Flußbereich Schönebeck Die Sofortmaßnahmen im Flußbereich Schönebeck umfassten die nachfolgend genannten Baumaßnahmen. - Schließung der Deichbruchstelle im Herrenkrug Magdeburg im Rennwiesendeich - Herstellung eines DIN-gerechten Ausbauzustandes der Rennwiesendeiche und des Krügerdeiches, sowie Neubau von 2 Sielen zur Hinterlandentwässerung auch bei kleineren Hochwässern und Bau einer Überströmstrecke des WAB-Deiches - Neubau einer Hochwasserschutzmaßmauer entlang der Herrenkrugstraße oberhalb der Eisenbahnbrücke Die aufgeführten Baumaßnahmen haben einen Gesamtumfang von davon sind Planungsleistungen. Sofortmaßnahmen im Flußbereich Genthin In Abstimmung mit der Geschäftsführung wurden die Sofortmaßnahmen 2002 und 2003 festgelegt. Sofortmaßnahmen 2002 im Flußbereich Genthin sind nachfolgend aufgeführte Baumaßnahmen : - Schließung Deichbruch Heyrothsberge, einschl ,00 Neubau Siel u. Ausbau altes Siel - Deichverlängerung am SW Gerwisch 4.000,00 - Bermenanschüttung Biederitz 5.000,00 - Ws. Deichfuß verbauen Niegripp 4.000,00 - Ls. Deichfuß verstärken/berme Blumenthal ,00 - Neue Berme Klietznick 5.000,00 - Ws. Böschung befestigen/ Schäferbrücke 3.000,00 - Beseitigung wasserseitiger Ausspülungen ,00 - Deichverstärkung/-neubau einschl. Zuwendg ,00 u. Verbau Böschungsabrutschungen (Schwarzes Loch) - Deichschließung Velgast; Warnau, Kümmernitz ,00 - Neue Verschlüsse SW Havelberg ,00 6 Siele PD Trübengraben ,00 1 Siel PD Jederitz 7.000,00 - Elektrozuführung u. Antriebswechsel Siel Havelbg ,00 - Sanierung Siel Havelberg ,00 - Neubau SW Vehlgast , ,00 Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 45

47 Des weiteren befinden sich verschiedene Baumaßnahmen in Höhe von in Planung bzw. Vorplanung. Sofortmaßnahmen im Flußbereich Osterburg Zur Schadensbeseitigung an den linken Elbedeichen und Alanddeichen wurden Aufträge an Baufirmen aus der Region vergeben Dies geschah entsprechend der VOB Freihändige Vergabe. Dabei wurden mindestens 3 Angebote eingeholt. Alle Aufträge sind bis abzuarbeiten. Die Aufträge hatten solche Leistungen zum Inhalt wie: - Deichkronensanierung - Auflastbeseitigung und Wiederherstellung des luftseitigen Deichschutzstreifens durch Auftrag von Sand- und Mutterboden - Schaffung von Qualmwasserpoldern - Roden von ca. 200 Stück Baumstubben und Verfüllen der Stubbenlöcher mit bindigem Erdstoff - Bau v. Baustraßen zum Antransport von Erdstoff zu den geschädigten Deichabschnitten Vermessung v. neu geschütteten Deichabschnitten zur weiteren Sanierung - Sanierung eines geschädigten Sieles bis zur vollen Funktionsfähigkeit Bei der Hochwasseraschadensbeseitigung entstanden dabei nachfolgend aufgeführte Kosten: - Entwurfsvermessung Treueldeich 9.000,00 - Sanierung Bucher Deich ,00 Baustraße, Sandbeschaffung, Bermenbau ,00 mit Sand u. Mutterboden) - Sanierung Onkel-Toms-Hütte-Deich ,00 - linker Elbedeich zwischen Werben und Altenzaun ,00 - rechter Alanddeich II Siel Stresow; Sanierung ,00 Siel Stresow , Beseitigung von Schwachstellen Ausbau der Hochwasserschutzanlagen Während des Hochwassers an Elbe und Mulde haben sich erhebliche Schwachstellen an den Hochwasserschutzanlagen gezeigt. Hier müssen in den nächsten Jahren erhebliche Mittel zur Beseitigung der Schwachstellen eingesetzt werden. Notwendig ist zur Realisierung dieser Maßnahmen auch unbedingt eine Straffung der Genehmigungsverfahren. Flußbereich Wittenberg In Auswertung des Hochwassers in Verbindung mit bereits vorliegenden Untersuchungen erfolgte im FB WB eine Aufstellung der erforderlichen Sanierungsvorhaben an Deichen einschließlich einer Zuordnung zu unterschiedlichen Prioritäten. Oberste Priorität haben dabei Deichabschnitte, bei denen während des Hochwassers akute Standsicherheitsgefährdungen auftraten und die nur durch massive und dauernde Deichverteidigungsmaßnahmen gesichert werden konnten. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 46

48 In diese Kategorie wurden Deichabschnitte von ca. 46 km Länge zugeordnet, insgesamt wurde ein Sanierungsbedarf von ca. 130 km Deiche erfasst, darüber hinaus gibt es noch weitere Abschnitte, die nicht in allen Parametern den DIN-Normen entsprechen. Flußbereich Schönebeck Im Flußbereich Schönebeck sind die Planung der Ehlerückstaudeichsanierung sowie die Sanierung der Landpfeiler des Pretziener Wehres von großer Wichtigkeit. Außerdem müssen vorbereitende Baugrunduntersuchungen für gefährdete Deichabschnitte, welche mit einer Innenkerndichtung versehen werden sollen, durchgeführt werden. Dazu gehören die Abschnitte in Aken, in der Lödderitzer Forst, oberhalb des Schöpfwerks Breitenhagen sowie das Stadtgebiet Magdeburg bezüglich des rechten Elbdeichs. Flußbereich Genthin Im Flußbereich Genthin ist für den weiteren Ausbau der Hochwasserschutzanlagen die Fortführung bzw. Aktualisierung der Schwachstellenanalyse rechter Elbedeich Hohenwarthe- Landesgrenze unabdingbare Voraussetzung. Für das Jahr 2003 sind infolge des Sommer-Hochwassers 2002 im Flußbereich 18 Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von ,00 vorgesehen. 7 Schlussfolgerungen und Lehren aus den Hochwasserereignissen des Sommers Ausblick und Darstellung strategischer Möglichkeiten zur Veränderung des Hochwasserschutzes in Sachsen- Anhalt Die Hochwasserereignisse des Jahres 2002, besonders an Elbe und Mulde haben in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe gesetzt. An vielen Orten besonders an Elbe und Mulde wurden neue Pegelhöchststände registriert, Schäden, die in jüngerer Vergangenheit ihresgleichen suchen, waren zu verzeichnen. Hauptsächlich diese Betroffenheit von Bürgern, Gemeinden und Betrieben führte zu Diskussionen, ob der bisher als ausreichend angesehene Schutzstatus, den die Hochwasserschutzanlagen sicherstellen, noch zeitgemäß ist. Diese Frage kann nur im gesellschaftlichen Konsenz und nach Abstimmung mit allen betroffenen Anliegerstaaten beantwortet werden. Die Ereignisse des Jahres 2002 erfordern aber darüberhinaus unbedingt auch eine vertiefende Auseinandersetzung mit Fragen des vorbeugenden Hochwasserschutzes. Die von der LAWA im Auftrage der Umweltministerkonferenz entwickelten Leitlinien für einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz, die zusammengefasst lauten: Wasser zurückhalten, Solidarität üben, Hochwasser abwehren, Grenzen erkennen, Schutzanlagen unterhalten, Schadenspotential vermindern, Hochwassergefahr bewusst machen, vor Hochwasser warnen, Eigenvorsorge stärken und integriert handelnsind als Handlungsvorgaben und Verhaltensanweisungen in Auswertung der Hochwässer in ihrer ganzen Breite und Tragweite zu berücksichtigen. In diesem Sinne ist es notwendig, dass im Rahmen dieser Diskussion immer wieder betont werden muss, dass Hochwässer natürliche Ereignisse sind und es keinen 100 %- igen Hochwasserschutz geben kann und dass technische Lösungen immer nur die zweitbeste Lösung darstellen. So muss es darum gehen, neben der Erhaltung der vorhandenen technischen Bauwerke verstärkt nach retentionserweiternden und damit scheitelsenkenden Möglichkeiten zu suchen, um für solche Extremereignisse die möglichen Schäden minimieren zu können. Der LHW wird in Auswertung der Ereignisse ein neues Hochwasserschutzkonzept für das Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 47

49 Land Sachsen- Anhalt erarbeiten, in dem die zukünftige Richtung des Hochwasserschutzes festgeschrieben werden soll. Wie im Punkt 6 dargestellt, werden bis spätestens zum Beginn der Winterhochwasserperiode die gröbsten Schäden wie Deichbrüche, Deichschlitzungen, gravierende Beschädigungen der Böschungen und der Kronen durch Überströmung beseitigt sein. Im Anschluss kommt es darauf an, bei der weiteren notwendigen Verbesserung des Hochwasserschutzes strategisch Wege zu beschreiten, die international abgestimmt, im Konsenz zwischen betroffenen Städten und Gemeinden, der gewerblichen Wirtschaft, der Landwirtschaft, des Naturschutzes und wasserwirtschaftlicher Zielstellungen sowie in Übereinstimmung mit dem politischen Willen, mit vertretbarem Aufwand zum Ziel, einem integrierten, vorbeugenden und den Anforderungen der Zeit angepassten Hochwasserschutz führen. Dies wird nur erreichbar sein durch die Realisierung einer Kombination verschiedenartiger Maßnahmen, die unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten zur Entwicklung eines Systems zur sicheren Ableitung des Bemessungshochwassers und zum verträglichen Händling von Extremereignissen führen. Im Folgenden werden notwendige Maßnahmen kurz beschrieben. Sanierung der Hauptdeiche Im Anschluss an die Schadensbeseitigung sind die vorhandenen Hauptdeiche, bis auf die Bereiche in denen andersgeartete Maßnahmen vorgesehen sind, gemäß der gewonnenen Erkenntnisse aus dem Hochwasserereignis und der Schwachstellenanalyse, möglichst den anerkannten Regeln der Technik entsprechend, auf eine noch festzulegende Höhe auszubauen. Dabei ist besonderes Augenmerk auf die Schaffung durchgehender, möglichst auf Bermen verlaufender Deichverteidigungswege zu legen. Die Aufgabe von Sommerdeichen, die nur Naturschutzgebiete bzw. Wiesenflächen schützen, ist zu prüfen. Deichrückverlegungen/ Erweiterung der Retentionsräume Wenn auch einzelne Maßnahmen der Retentionsraumerweiterung durch Deichrückverlegungen hydraulisch nur eine örtlich nachweisbar geringe Absenkwirkung erzielen, werden durch die Nutzung aller Möglichkeiten, entsprechende Konzepte liegen bereits vor, und die länderübergreifende Realisierung von Deichrückverlegungen entlang der Flüsse spürbare Absenkungen der Scheitelabflüsse realisierbar sein. Gleichzeitig ist mit diesen Deichrückverlegungen eine Reaktivierung wertvoller Auen einhergehend, ganz im Sinne der nachhaltigen Entwicklung der Gewässer und Auen, wie sie die EU- Wasserrahmenrichtlinie eigentlich zum Ziel hat. Für die Bereiche möglicher Deichrückverlegungen ist zu prüfen, inwieweit der Ausbau der Deiche erforderlich ist. Siedlungen und hochwertige Güter sind in jedem Fall ggf. separat zu schützen. Schaffung von Flutungspoldern Neben diesen Maßnahmen der Erhöhung der Hochwassersicherheit stellt die gezielte Nutzung von Polderflächen eine weitere ergänzende Möglichkeit dar, die Hochwasserscheitelabflüsse von Extremhochwässern zu verringern. Dort, wo es möglich ist, soll eine geregelte Flutung von Polderflächen realisiert werden. Anhand von Erfahrungen aus dem Hochwässern 2002 und Höhenkarten sind geeignete Flutungspolder mit geringem Schadenspotential bzw. mit guten Voraussetzungen ( z. B. vorhandene alte Ringdeichsysteme als 2. Verteidigungslinie um Ortschaften u. ä.) auszuweisen. Zur gezielten Flutung der Polder sind regulierbare Flutungsöffnungen in den Deichlinien an geeigneten Standorten zu errichten. Ebenso wichtig ist die regulierbare Ableitung/ Weiterleitung der Wassermengen aus den gefluteten Poldern nach Durchgang der Hochwasserwelle durch Anlage entsprechender Leit- bzw. Rückführungseinrichtungen und die Installation von Entwässerungskapazitäten in den zeitweilig eingeschlossenen Gebieten. Zeitweilige Einschnitte in die funktionierende Infrastruktur bzw. Verluste für die Landwirtschaft sind dann Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 48

50 kalkulierbar erforderlich. Die Entscheidung über die abgestimmte weitere Vorgehensweise ist kurzfristig im Sinne einer effektiven Mittelverwendung und der Vermeidung von Doppelungen erforderlich. Weitere Lehren aus den Hochwasserereignissen 2002: Die Verdichtung und Verbesserung des Pegelmessnetzes zur besseren Vorhersage des Ablaufes von Hochwasserwellen, insbesondere die Nutzung und Entwicklung hydraulischer Modellinstrumente zur zuverlässigeren Prognose von Extremereignissen unter möglicher Einbeziehung von Deichbrüchen ist voranzutreiben. Eine länderübergreifende Abstimmung über einheitliche Bemessungsgrößen für Deichanlagen und gemeinsam umzusetzende Strategien des Hochwasserschutzes ist erforderlich. Die Tätigkeit von Fachberatern bei Hochwasserereignissen auf allen Ebenen ist zu spezifizieren und verbindlich zu regeln; das System der Bildung von Katastrophenstäben mit klarer Abgrenzung von Zuständigkeiten für Entscheidungen der einzelnen Ebenen ist zu überarbeiten und verbindlich vorzuschreiben. Für den LHW sind Einsatzdokumente zu erarbeiten, die für definierte Szenarien konkrete Vorgaben bezüglich der Bildung von Einsatzstäben, des Einsatzes von Fachberatern, der Mitwirkung in Katastrophenstäben, der Ausstattung der Fachberater mit Materialien und Geräten sowie örtlich personelle Zuordnungen machen. Einsatzdokumente müssen durch Unterlagen ergänzt werden, die die Höhenverhältnisse in den deichgeschützten Gebieten zur Feststellung des Fließverhaltens nach Deichbrüchen darstellen. Alle in der Regel beteiligten Kräfte am Katastrophenszenario Hochwasser einschließlich potentieller Führungskräfte ( Deichwachen, Feuerwehr, THW, Bundeswehr, eigene Kräfte) sollen regelmäßig geschult und weitergebildet werden; zur Schaffung von mehr Akzeptanz für fachliche Entscheidungen und Aufklärung fachlicher Zusammenhänge sind vor und während Hochwasserereignissen verstärkt die Medien zu nutzen. Die mit allen Behörden und Einrichtungen abzustimmende Einrichtung von zentralen Hochwasserschutzlagern ist zu prüfen. An allen Hauptdeichlinien sind durchgängige Deichverteidigungswege einschließlich Zuwegungen zu schaffen. Als Fazit der Hochwasserereignisse des Sommers 2002 bleibt festzuhalten, dass große Hochwässer immer wieder mit nie vorhersehbarer Höhe und Abflussmenge auftreten können und es daher nie einen absolut sicheren Schutz geben kann. Wichtig ist, alle Möglichkeiten, die zweifelsohne in vielen Bereichen vorhanden sind, zur Minimierung der Schäden durch gezielte Verringerung der Schadenspotentiale und Kappung extremer Scheitelabflüsse zu nutzen. Die Reparatur der zahlreichen Schäden und die in die Zukunft weisende Umsetzung neu abzustimmender Schutzstrategien werden viel Geld kosten, sollten aber in anbetracht des Leides der Betroffenen und der Dimension der materiellen Verluste zügig in Angriff genommen werden. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 49

51 8. Anlagen Anlage I - Übersicht der Durchflussmessungen während des Hochwassers 2002 Anlage II - Fotodokumentation der Hochwasserschäden an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Anlage III - Entstehung und Ablauf der Hochwässer an Ilse und Holtemme Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 50

52 Anlage I Übersicht der Durchflussmessungen während des Hochwassers 2002 Übersicht der Durchflussmessungen während des Hochwassers 2002 Zur Dokumentation des Abflussgeschehens und zur Fixierung der Wasserstands-Durchflussbeziehungen in bisher nicht belegten Bereichen an den Pegeln wurden während des Hochwasserereignisses Durchflussmessungen durchgeführt. An den Pegeln der Elbe erfolgten diese Messungen zuständigkeitshalber durch die Wasserstraßenämter. Eine Auswertung dieser Messungen liegt uns noch nicht vor. An den Zuflüssen zur Elbe wurden die Messungen durch den hydrologischen Dienst des LHW vorgenommen. Ergebnisse dieser Messungen enthält die nachfolgende Tabelle. Tabelle - Durchflussmessungen während des Hochwassers im August 2002 Gewässer Pegel Datum W cm Q m³/s Bemerkungen Wethau Mertendorf ,65 Rippach Rippach ,96 Geisel Frankleben ,522 Laucha Schkopau ,442 Weiße Elster Zeitz Weiße Elster Oberthau Mulde Priorau Mulde Priorau Keine Messung möglich, Stromausfall und Überflutungen Mulde Priorau Mulde Priorau Schwarze Löben ,6 Elster Schwarze Löben ,0 Elster Schwarze Elster Löben ,1 Kapengraben ,8 Sondermessungen für Einsatzstab Dessau Goitzscheentlastung Uhr 12 Uhr 77,73 m+nn 77,70 m+nn 21,8 26,0 Sondermessungen für Einsatzstab Bitterfeld Goitzsche Uhr 77,57 m+nn 26,5 Sondermessungen für entlastung Goitzscheentlastung 12:30 Uhr 77,55 m+nn 26,5 Einsatzstab Bitterfeld Uhr 77,37 m+nn 27,8 Sondermessungen für Einsatzstab Bitterfeld Elbumflut Elbumflut Elbumflut Elbumflut Elbumflut Elbumflut Heyrothsberge Heyrothsberge Heyrothsberge Heyrothsberge Heyrothsberge Heyrothsberge , , , , ,5 Deichbruch mit Abfluss ins Vorland ,0 Deichbruch mit Rückfluss vom Vorland Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 51

53 Anlage I Übersicht der Durchflussmessungen während des Hochwassers 2002 Gewässer Pegel Datum W cm Q m³/s Bemerkungen Elbumflut Heyrothsberge ,3 Deichbruch mit Rückfluss vom Vorland Elbumflut Heyrothsberge ,8 Deichbruch mit Rückfluss vom Vorland Elbeumflut, Rückfluss Elbeumflut, Rückfluss Elbeumflut, Rückfluss Deichbruch- Stelle Deichbruch- Stelle Deichbruch- Stelle , , ,7 Alte Ehle Alte Ehle Alte Ehle Königsborn- Gübs Königsborn- Gübs Königsborn- Gübs , , ,39 Ohre Wolmirstedt ,96 Dokumentation des Rückstaueinflusses Ohre Wolmirstedt ,87 Dokumentation des Rückstaueinflusses Ohre Wolmirstedt ,72 Dokumentation des Rückstaueinflusses Trüben graben Schönfeld I ,00 Dokumentation des Rückstaueinflusses Landu.Weidegraben Schönfeld II ,72 Dokumentation des Rückstaueinflusses Tanger Schönwalde ,86 Dokumentation des Rückstaueinflusses Aland Wanzer ,2 Dokumentation des Rückstaueinflusses Aland Wanzer ,9 Dokumentation des Rückstaueinflusses Biese Dobbrun ,4 Dokumentation des Rückstaueinflusses Biese Dobbrun ,6 Dokumentation des Rückstaueinflusses Biese Dobbrun ,2 Dokumentation des Rückstaueinflusses Biese Dobbrun ,20 Dokumentation des Rückstaueinflusses Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 52

54 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Deichbrüche, Überströmungen und Schlitzungen von Deichanlagen führten zu ausgedehnten Überschwemmungen und erforderten erhebliche Aufwendungen zur Wiederherstellung des funktions-fähigen Zustandes der Deiche Abbildung 1 Deichbruch bei Dautzschen, LK Torgau Abbildung 2 Bruch des Leinedeiches, LK Bitterfeld Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 53

55 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 3 Bruch des Leinedeiches, LK Bitterfeld Abbildung 4 Deichbruch zwischen Hemsendorf und Jessen, LK Wittenberg Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 54

56 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 5 Deichbruch zwischen Hemsendorf und Jessen, LK Wittenberg Abbildung 6 Deichbruch Seegrehna, LK Wittenberg Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 55

57 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 7 Deichbruch Heyrothsberge, LK Jerichower Land Abbildung 8 Deichbruch und Auskolkung Schwedenwall, Stadt Dessau/Waldersee Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 56

58 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 9 überströmter Leinedeich, LK Bitterfeld Abbildung 10 Deichschlitzung Muldedeich bei Friedersdorf, LK Bitterfeld Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 57

59 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 11 Deichschlitzung Muldedeich bei Bitterfeld, LK Bitterfeld Abbildung 12 Deichschlitzung bei Gorsdorf, LK Wittenberg Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 58

60 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 13 Deichschlitzung bei Gorsdorf, LK Wittenberg Abbildung 14 Deichschlitzung Leinedeich, LK Bitterfeld Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 59

61 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Noch während des Hochwassers begannen die Arbeiten zur Schließung der Deichbruchstellen Abbildung 15 Bau des Dammes Pouch1 zur Schließung der Deichbruchstelle der Mulde, LK Bitterfeld Abbildung 16 Bau des Dammes Pouch2 zur Schließung der Deichbruchstelle der Mulde, LK Bitterfeld Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 60

62 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 17 Schließung Deichbruchstelle Pratau, LK Wittenberg Abbildung 18 Schließung Deichbruchstelle Seegrehna, LK Wittenberg Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 61

63 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 19 Schließung Deichbruchstelle Seegrehna, LK Wittenberg Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 62

64 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 20 Schließung der Deichbruchstelle Dautzschen, LK Torgau Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 63

65 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Maßnahmen zur Deich- und Objektsicherung Abbildung 21 Deicherhöhung Muldedeich Mildensee, Stadt Dessau Abbildung 22 Tauchereinsatz zur Foliendichtung Muldedeich, Stadt Dessau Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 64

66 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 23 Deichverstärkung Kienberge, LK Wittenberg Abbildung 24 Quellkaden bei Mühlanger, LK Wittenberg Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 65

67 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 25 Deichverstärkung Pratau, Stadt Wittenberg Abbildung 26 Hubschraubereinsatz zur Sicherung des linken Leinedeiches, LK Bitterfeld Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 66

68 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 27 Pumpeneinsatz durch Kräfte des LHW und THW, LK Bitterfeld Abbildung 28 Pumpeneinsatz zur Sicherung der A9 im Bereich des Schöpfwerkes Kapengraben, Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 67

69 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 29 gesicherte Deichrutschung Stadt Wörlitz, LK Anhalt-Zerbst Abbildung 30 gesicherte Deichrutschung im Bereich Sandau, LK Stendal Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 68

70 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 31 Deichsicherung rechter Ohredeich, LK Ohrekreis Abbildung 32 Sicherung des rekonstruierten Deiches Werben, LK Stendal Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 69

71 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 33 Quellkade bei Wahrenberg, LK Stendal Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 70

72 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Zum Schutz des Hinterlandes vor Überflutungen durch Deichbrüche und Überströmungen wurden vielfach zweite Deichlinien angelegt Abbildung 34 zweite Deichlinie zwischen Pratau und Eutzsch, LK Wittenberg Abbildung 35 mobile Schutzwände, Stadt Schönebeck Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 71

73 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 36 zweite Deichlinie Stadt Bitterfeld, LK Bitterfeld Abbildung 37 Erweiterung Treueldeich, LK Ohrekreis Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 72

74 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 38 wasserseitige Foliendichtung der Erweiterung Treueldeich, LK Ohrekreis Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 73

75 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Mitarbeiter des LHW waren in allen Technischen Einsatzleitungen (TEL) der Landkreise als Deichfachberater im Einsatz Abbildung 39 TEL Wittenberg Abbildung 40 TEL Wittenberg Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 74

76 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Hochwasser im Einzugsgebiet der Ilse und Holtemme Abbildung 41 zerstörte Böschung der Holtemme, Stadt Derenburg Abbildung 42 Böschungsschäden Holtemme, Stadt Derenburg Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 75

77 Anlage II Fotodokumentation der Hochwasserereignisse an Elbe, Mulde, Ilse und Holtemme Abbildung 43 Böschungsschäden Ilse, Gemeinde Wasserleben Abbildung 44 beschädigte Wehranlage Ilse, Stadt Ilsenburg Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt; 11/02 76

Das Hochwasser der Elbe aus gewässerkundlicher Sicht

Das Hochwasser der Elbe aus gewässerkundlicher Sicht Das Hochwasser der Elbe aus gewässerkundlicher Sicht Schwerin, 31. März 2014 Frank Müller Pegel Dömitz am 11.06.2013 Elbe bei Boizenburg am 10.06.2013 Elbe bei Dömitz am 11.06.2013 Dorfrepublik Rüterberg

Mehr

Das Niederschlagsgeschehen in Mitteleuropa in den ersten 12 Tagen des August 2002

Das Niederschlagsgeschehen in Mitteleuropa in den ersten 12 Tagen des August 2002 Das Niederschlagsgeschehen in Mitteleuropa in den ersten 12 Tagen des August 2002 In den ersten 12 Tagen des August 2002 kam es in Mitteleuropa zu verschiedenen Starkregenereignissen, die große Schäden

Mehr

Hochwasserrückhaltemaßnahmen in Tschechien und Thüringen gut für Prag, Dresden, Magdeburg

Hochwasserrückhaltemaßnahmen in Tschechien und Thüringen gut für Prag, Dresden, Magdeburg Hochwasserrückhaltemaßnahmen in Tschechien und Thüringen gut für Prag, Dresden, Magdeburg - Untersuchungen im Rahmen einer deutsch-tschechischen Kooperation - Norbert Busch, Jörg Uwe Belz, Marcus Hatz

Mehr

Hydrologische Zusammenfassung zum Hochwasser an Elbe und Weser im Juni 2013

Hydrologische Zusammenfassung zum Hochwasser an Elbe und Weser im Juni 2013 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Postfach 41 07, 30041 Hannover Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Hydrologische Zusammenfassung zum Hochwasser

Mehr

Verordnung über den Hochwassermeldedienst (HWM VO) Vom 18. August 1997

Verordnung über den Hochwassermeldedienst (HWM VO) Vom 18. August 1997 Landesrecht Sachsen-Anhalt Gesamtes Gesetz Quelle: Amtliche Abkürzung: HWM VO Ausfertigungsdatum: 18.08.1997 Gültig ab: 27.08.1997 Dokumenttyp: Verordnung Fundstelle: Gliederungs-Nr: GVBl. LSA 1997, 778

Mehr

Rückblick auf das Juni - Hochwasser 2013 an der Elbe aus gewässerkundlicher Sicht

Rückblick auf das Juni - Hochwasser 2013 an der Elbe aus gewässerkundlicher Sicht Rückblick auf das Juni - Hochwasser 2013 an der Elbe aus gewässerkundlicher Sicht Informationstermin Hochwasserschutzplanungen Elbe am 21. Januar 2014 im Schloss Bleckede NLWKN Bst. Lüneburg, GB III Bleckede

Mehr

Überblick über die Koordinierungsstelle Havelpolder

Überblick über die Koordinierungsstelle Havelpolder Überblick über die Koordinierungsstelle Havelpolder Informationstermin zur Hochwasservorhersage Elbe am 27. März 2014 beim NLWKN Bst. Lüneburg ABL III.2, Sabina Breske Schnackenburg Niedersächsischer Landesbetrieb

Mehr

Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt

Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt Hochwasservorhersagezentrale HVZ www.hochwasservorhersage.sachsen-anhalt.de HVZ Arbeitsweise HW Vorhersage Elbe HW Juni 20 Situation

Mehr

Juni-Hochwasser 2013 in Deutschland 6. Juni 2013

Juni-Hochwasser 2013 in Deutschland 6. Juni 2013 Juni-Hochwasser in Deutschland 6. Juni Die Hochwasserwelle an der Donau hat ihren Scheitelpunkt erreicht bzw. überschritten. Aufgrund des breiten Wellenscheitels bleiben die Wasserstände unverändert auf

Mehr

Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt Naturschutzkonferenz 2014 am 11. Oktober 2014

Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt Naturschutzkonferenz 2014 am 11. Oktober 2014 Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt Naturschutzkonferenz 2014 am 11. Oktober 2014 Vortrag: Burkhard Henning, Direktor Flussbereiche des LHW 2 Aufgaben des LHW Hochwasserschutz und Wasserbau Planung und

Mehr

Januar-Hochwasser 2018 in Deutschland 3. Update

Januar-Hochwasser 2018 in Deutschland 3. Update Hochwasserbericht 16:00 Januar-Hochwasser 2018 in Deutschland 3. Update Nach einer zwischenzeitlichen Beruhigung vom 10. bis zum 20. Januar führen nun Warmlufteinfluss, ergiebige Niederschläge und die

Mehr

Januar-Hochwasser 2018 in Deutschland

Januar-Hochwasser 2018 in Deutschland Hochwasserbericht (16:00 Uhr) Januar-Hochwasser 2018 in Deutschland Seit Wochenbeginn sind die Niederschlagsmengen bundesweit zurückgegangen, was sich nun am stärksten im Rhein und seinen Nebenflüssen

Mehr

RIMAX- Seminar

RIMAX- Seminar RIMAX- Seminar 14.09.06 Anforderung an die Hochwasserforschung aus Sicht des s in Sachsen Gliederung Das sächsische, Zuständigkeiten und Aufgaben Anforderung an die Forschung a) operationeller Betrieb

Mehr

Gebt den Flüssen mehr Raum??

Gebt den Flüssen mehr Raum?? Gebt den Flüssen mehr Raum?? Wer hätte damit gerechnet, dass nach den Hochwassern vom August 2002 (680 cm am Pegel Magdeburg-Strombrücke), Januar 2003 (588 cm), April 2006 (626 cm) und Januar 2011 (630

Mehr

Verwaltungsvorschrift zur Durchführung der Thüringer Verordnung zur Einrichtung des Warn- und

Verwaltungsvorschrift zur Durchführung der Thüringer Verordnung zur Einrichtung des Warn- und Nr. 35/2004 Thüringer Staatsanzeiger Seite 2109 Verwaltungsvorschrift zur Durchführung der Thüringer Verordnung zur Einrichtung des Warn- und Alarmdienstes zum Schutz vor Wassergefahren (Hochwasser-Meldeordnung

Mehr

Studie. Potenzielle Standorte für Hochwasserpolder und Deichrückverlegungen an den Gewässern Elbe, Mulde, Saale und Weiße Elster

Studie. Potenzielle Standorte für Hochwasserpolder und Deichrückverlegungen an den Gewässern Elbe, Mulde, Saale und Weiße Elster Studie Potenzielle Standorte für Hochwasserpolder und Deichrückverlegungen an den Gewässern Elbe, Mulde, Saale und Weiße Elster Halle (Saale), 31. August 2014 2 1 Veranlassung und Zielstellung In der Vergangenheit

Mehr

Organisation und Zuständigkeiten beim Hochwassermeldedienst in Niedersachsen

Organisation und Zuständigkeiten beim Hochwassermeldedienst in Niedersachsen Organisation und Zuständigkeiten beim Hochwassermeldedienst in Niedersachsen Pegel Hohnstorf Pegel Bleckede Informationstermin zur Hochwasservorhersage Elbe am 27. März 2014 beim NLWKN Bst. Lüneburg GB

Mehr

Die größten Hochwasser im Gebiet der Mulden

Die größten Hochwasser im Gebiet der Mulden Die größten Hochwasser im Gebiet der Mulden Uwe Büttner, Dipl.-Hydrologe, Landesamt für Umwelt und Geologie 1. Das Gebiet Hinsichtlich seiner Gewässernetzstruktur und Lage innerhalb des zentraleuropäischen

Mehr

Aufbau und Betrieb des Wasserstandsvorhersagesystems WAVOS Elbe

Aufbau und Betrieb des Wasserstandsvorhersagesystems WAVOS Elbe Aufbau und Betrieb des Wasserstandsvorhersagesystems WAVOS Elbe Dr. Peter Burek Referat M2 Wasserhaushalt, Vorhersagen und Prognosen Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz Workshop Hochwasser- und Sturmflutschutz

Mehr

Einfluss von Talsperren im Einzugsgebiet von Moldau, Eger und Saale auf Hochwasser der Elbe in Deutschland gut für Prag, Dresden, Magdeburg

Einfluss von Talsperren im Einzugsgebiet von Moldau, Eger und Saale auf Hochwasser der Elbe in Deutschland gut für Prag, Dresden, Magdeburg Einfluss von Talsperren im Einzugsgebiet von Moldau, Eger und Saale auf Hochwasser der Elbe in Deutschland gut für Prag, Dresden, Magdeburg - Untersuchungen im Rahmen einer deutsch-tschechischen Kooperation

Mehr

Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) Gründung 8. Oktober 1990, Magdeburg "Vereinbarung über die Internationale Kommission zum Schutz d

Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) Gründung 8. Oktober 1990, Magdeburg Vereinbarung über die Internationale Kommission zum Schutz d Hochwasserschutz an der Elbe - Bilanz und Ausblick aus internationaler Sicht - Aufgaben und Schwerpunkte in Sachsen-Anhalt Vortrag von Herrn Ministerialrat Wilhelm Pieper, Referatsleiter Hochwasserschutz,

Mehr

DAS HOCHWASSER VOM BIS IN DER STEIERMARK Ein Bericht des hydrographischen Dienstes Steiermark

DAS HOCHWASSER VOM BIS IN DER STEIERMARK Ein Bericht des hydrographischen Dienstes Steiermark 1 DAS HOCHWASSER VOM 2.3. BIS 23.3. 22 IN DER STEIERMARK Ein Bericht des hydrographischen Dienstes Steiermark 1 Einleitung Bis zum 2.3. war die hydrologische und meteorologische Situation in der Steiermark

Mehr

Land unter war gestern?!

Land unter war gestern?! Land unter war gestern?! Hochwasserrisikomanagement im Elbe-Einzugsgebiet Das Winterhochwasser an der Elbe im Januar 2011 hat sowohl der betroffenen Bevölkerung als auch den Fachleuten aus Wasserwirtschaft

Mehr

Hochwasserrisikomanagement in Sachsen

Hochwasserrisikomanagement in Sachsen Hochwasserrisikomanagement in Sachsen Niederschlag = Abfluss + Verdunstung Niederschlag = Abfluss + Verdunstung + Speicherung an Pflanzen Niederschlag = Abfluss + Verdunstung + Speicherung an Pflanzen

Mehr

Operativer Hochwasserschutz im Land Sachsen-Anhalt. Hans-Jörg Steingraf

Operativer Hochwasserschutz im Land Sachsen-Anhalt. Hans-Jörg Steingraf Operativer Hochwasserschutz im Land Sachsen-Anhalt Hans-Jörg Steingraf Übersicht 1. Rechtliche Grundlagen 2. Fortbildung der Wasserwehren 3. Psychische Belastungen 4. Ausblick 1. Rechtliche Grundlagen

Mehr

Hochwasserschutz durch die Saalekaskaden. Möglichkeiten und Grenzen

Hochwasserschutz durch die Saalekaskaden. Möglichkeiten und Grenzen Hochwasserschutz durch die Saalekaskaden Möglichkeiten und Grenzen Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Hochwassernachrichtenzentrale BD Dipl.-Ing. Timm Menkens Das Saaleeinzugsgebiet in TH

Mehr

Hochwasserschutz in Dresden- Was hat sich seit 2002 getan?

Hochwasserschutz in Dresden- Was hat sich seit 2002 getan? Hochwasserschutz in - Was hat sich seit 2002 getan? Einwohnerzahl: 536 000 (2013) Hauptstadt des Freistaates Sachsen Fläche: 328 km 2 Höchster/tiefster Punkt: 383 m / 101 m ü. NN 63% des Stadtgebietes

Mehr

DURCHFÜHRUNGSANWEISUNG des Wasserstands- und Hochwasservorhersagedienstes für die Bundeswasserstraßen Elbe, Saale und Untere Havel-Wasserstraße (Havelberg Stadt) Anlage zur Verwaltungsvereinbarung zwischen

Mehr

Meteorologische Entwicklung. NW-Berichtsperiode Steigende Pegelstände mildern Niedrigwasser ab

Meteorologische Entwicklung. NW-Berichtsperiode Steigende Pegelstände mildern Niedrigwasser ab NW-Berichtsperiode 19. Steigende Pegelstände mildern Niedrigwasser ab Niedrigwasser bei herbstlichem Grau an der Moselstaustufe Koblenz (Bild: A. Gleim, BfG) Die niedrigen Pegelstände sind nach ergiebigen

Mehr

Ausweisung von Überschwemmungsgebieten in Berlin auf Grundlage des Wasserhaushaltsgesetzes

Ausweisung von Überschwemmungsgebieten in Berlin auf Grundlage des Wasserhaushaltsgesetzes Ausweisung von Überschwemmungsgebieten in Berlin auf Grundlage des Wasserhaushaltsgesetzes Bürger-Informationstermin zur vorläufigen Sicherung von Überschwemmungsgebieten am 12.6.2013 Ablauf: Grundlagen

Mehr

Hochwassermeldedienst Niedersachsen Untere Mittelelbe. Hochwasserschutz Band 4

Hochwassermeldedienst Niedersachsen Untere Mittelelbe. Hochwasserschutz Band 4 Hochwasserschutz Band 4 Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Hochwassermeldedienst Niedersachsen Untere Mittelelbe Weser Ems Elbe Hochwasserschutz Band 4 Niedersächsischer

Mehr

Hochwasserrisikomanagement im Land Brandenburg

Hochwasserrisikomanagement im Land Brandenburg Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Hochwasserrisikomanagement im Land Brandenburg Referat 64 der des MUGV Herr Stein 9. Februar 2011 0 Gliederung Hochwasserrisikomanagementrichtlinie

Mehr

Zentral informieren - dezentral handeln: Aufbau Hochwasserinformationsdienst LANUV NRW. Sebastian Spitzer, Bernd Mehlig

Zentral informieren - dezentral handeln: Aufbau Hochwasserinformationsdienst LANUV NRW. Sebastian Spitzer, Bernd Mehlig Quelle: DWD Zentral informieren - dezentral handeln: Aufbau Hochwasserinformationsdienst LANUV NRW Sebastian Spitzer, Bernd Mehlig Hochwasserrisikomanagement in Nordrhein-Westfalen - Wo stehen wir? - Wo

Mehr

Eisbekämpfung durch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes auf der Elbe

Eisbekämpfung durch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes auf der Elbe durch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes auf der Elbe Eisbekämpfungsszenarien im Bereich der Staustufe Geesthacht Einsatztaktik Zusammenwirken der Eisbrecher Erfordernis der

Mehr

Niedrigwasser-Berichtsperiode Niedrigwasser in Deutschland: Ein Ende in Sicht?

Niedrigwasser-Berichtsperiode Niedrigwasser in Deutschland: Ein Ende in Sicht? Niedrigwasser-Berichtsperiode 04.11. Niedrigwasser in Deutschland: Ein Ende in Sicht? Die Mündung der Ahr bei Niedrigwasser des Rheins im November 2016 (Bild: E. Behring, BfG) Derzeit erholen sich die

Mehr

Hochwasser Analyse des Hochwassers am Kamp/NÖ im August Inhalt. Wie wird Hochwasser definiert? Hochwasserganglinie.

Hochwasser Analyse des Hochwassers am Kamp/NÖ im August Inhalt. Wie wird Hochwasser definiert? Hochwasserganglinie. Inhalt Hochwasser 2002 Analyse des Hochwassers am Kamp/NÖ im August 2002 Einführung in die verwendete Terminologie Chronologie der Ereignisse am Kamp 2002 Anthropogene Eingriffe in den natürlichen Flusslauf

Mehr

Die Hochwasserschutzkonzeption des Landes Sachsen-Anhalt

Die Hochwasserschutzkonzeption des Landes Sachsen-Anhalt Die Hochwasserschutzkonzeption des Landes Sachsen-Anhalt Fachveranstaltung am 29. August 2012 10 Jahre nach dem Elbehochwasser in Sachsen-Anhalt Vortrag von Herrn Ministerialdirigent Dr. Wolfgang Milch

Mehr

Landeskatastrophenschutzübung Sachsen- Anhalt Hochwasser 2016 am Landesverwaltungsamt Halle

Landeskatastrophenschutzübung Sachsen- Anhalt Hochwasser 2016 am Landesverwaltungsamt Halle Landeskatastrophenschutzübung Sachsen- Anhalt Hochwasser 2016 am Landesverwaltungsamt Halle Nach einem Wetterumschwung Mitte Oktober wird Mitteleuropa von einem Tiefdruckgebiet erreicht. In dessen Folge

Mehr

Bericht zur länderübergreifenden Analyse des Juni-Hochwassers 2013

Bericht zur länderübergreifenden Analyse des Juni-Hochwassers 2013 Bericht zur länderübergreifenden Analyse des Juni-Hochwassers 2013 Lothar Nordmeyer, Referat 430 Schwerin, 31.03.2014 Inhalt Hydrometeorologische Ausgangssituation Verlauf des Hochwassers im Donau-, Elbe-,

Mehr

MONATSBERICHT ÜBER DIE WASSERWIRTSCHAFTLICHEN VERHÄLTNISSE IN HESSEN SEPTEMBER 2006

MONATSBERICHT ÜBER DIE WASSERWIRTSCHAFTLICHEN VERHÄLTNISSE IN HESSEN SEPTEMBER 2006 Wiesbaden - 14.1.26 Az.: W3-79c2.1a MONATSBERICHT ÜBER DIE WASSERWIRTSCHAFTLICHEN VERHÄLTNISSE IN HESSEN SEPTEMBER 26 1. Witterung viel zu warm und erheblich zu trocken Der Gebietsniederschlag in Hessen

Mehr

Überschwemmungsgebiete Hochwasservorhersage. an der oberen Kyll. Bürgerversammlung HW-Partnerschaft Kyll Jünkerath, 14.

Überschwemmungsgebiete Hochwasservorhersage. an der oberen Kyll. Bürgerversammlung HW-Partnerschaft Kyll Jünkerath, 14. Überschwemmungsgebiete Hochwasservorhersage Hochwasserfrühwarnung an der oberen Kyll Bürgerversammlung HW-Partnerschaft Kyll Jünkerath, 14. Januar 2014 Überschwemmungsgebiete Stadtkyll Überschwemmungsgebiete

Mehr

Potenzielle Standorte für Hochwasserpolder und Deichrückverlegungen

Potenzielle Standorte für Hochwasserpolder und Deichrückverlegungen Potenzielle Standorte für Hochwasserpolder und Deichrückverlegungen Pressemitteilung Inhalt Gesetzliche Grundlagen Ausgangssituation (HWSK 2020) Hochwasser 2013 Neue Ansätze / Umdenken Studie Suchräume

Mehr

Meteorologische Entwicklung. Niedrigwasser-Berichtsperiode Das Niedrigwasser ist noch nicht vorbei

Meteorologische Entwicklung. Niedrigwasser-Berichtsperiode Das Niedrigwasser ist noch nicht vorbei Niedrigwasser-Berichtsperiode 29.06. Das Niedrigwasser ist noch nicht vorbei Moderates Niedrigwasser der Mittelelbe nahe Tangermünde am 5. Juli 2017 (Bild: Silke Rademacher, BfG) Gebietsweise extreme Niederschläge

Mehr

Hochwassermeldedienst Niedersachsen Untere Mittelelbe. Hochwasserschutz Band 4

Hochwassermeldedienst Niedersachsen Untere Mittelelbe. Hochwasserschutz Band 4 Hochwasserschutz Band 4 Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Hochwassermeldedienst Niedersachsen Untere Mittelelbe Weser Ems Elbe Hochwasserschutz Band 4 Niedersächsischer

Mehr

Geoinformationen im Hochwasserrisikomanagement am Beispiel Hochwasser 2013

Geoinformationen im Hochwasserrisikomanagement am Beispiel Hochwasser 2013 Geoinformationen im Hochwasserrisikomanagement am Beispiel Hochwasser 2013 Hochwasserrisikomanagement Gebietskulisse, betroffene Flächen, Prozesse, Nutzungen Gebietskulisse, Nutzungen, Bebauungen 2 30.

Mehr

Hochwasserwarn- und Alarmdienst in Thüringen

Hochwasserwarn- und Alarmdienst in Thüringen Hochwasserwarn- und Alarmdienst in Thüringen Vortrag im Rahmen der Veranstaltung 35/2011 am 10. November 2011 in Jena Foto: Pegel Großstöbnitz/Sprotte Gliederung - Veranlassung/Rechtliche Grundlagen -

Mehr

Deichrückverlegungen in Sachsen-Anhalt Referent: Helmut Harpke, NABU Sachsen- Anhalt e.v. Wassernetz Sachsen- Anhalt

Deichrückverlegungen in Sachsen-Anhalt Referent: Helmut Harpke, NABU Sachsen- Anhalt e.v. Wassernetz Sachsen- Anhalt Deichrückverlegungen in Sachsen-Anhalt Referent: Helmut Harpke, NABU Sachsen- Anhalt e.v. Wassernetz Sachsen- Anhalt Gliederung 1. Überblick Elbegebiet 2. Überblick Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt 3.

Mehr

Unverändert bestehen Transportbehinderungen für größere Schiffseinheiten. Eine durchgreifende Änderung dieser Lage ist nicht in Sicht.

Unverändert bestehen Transportbehinderungen für größere Schiffseinheiten. Eine durchgreifende Änderung dieser Lage ist nicht in Sicht. Niedrigwasser-Berichtsperiode 28.10. Erneutes leichtes Absinken der Pegelstände Niedrigwasser des Rheins in Bonn vor der Kulisse des Siebengebirges (Bild: E. Nilson, BfG) Deutschlandweit waren in den zurückliegenden

Mehr

In der vergangenen Nacht hat sich im Einzugsgebiet der Saale in Thüringen der Hochwasserscheitel ausgebildet, welcher zurzeit Jena passiert.

In der vergangenen Nacht hat sich im Einzugsgebiet der Saale in Thüringen der Hochwasserscheitel ausgebildet, welcher zurzeit Jena passiert. Landeslagebericht Hochwasser, Stand: 3. Juni, 18 Uhr Allgemeine Lage und erkennbare Entwicklungen: Zwischen einem ausgeprägten Tiefdruckkomplex über Südosteuropa und einem Hochdruckgebiet über Skandinavien

Mehr

Unterstützung der Kommunen bei Hochwasserabwehr und Hochwasserschutz

Unterstützung der Kommunen bei Hochwasserabwehr und Hochwasserschutz Unterstützung der Kommunen bei Hochwasserabwehr und Hochwasserschutz Holger Diening Referatsleiter Wasserbau, Gewässerschutz, Flussgebietsmanagement im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten,

Mehr

Das Hochwasser 2013 die Krisenkommunikation der Landestalsperrenverwaltung. Fachtagung Hochwasser 2013 in Mitteldeutschland Ein Jahr nach der Flut

Das Hochwasser 2013 die Krisenkommunikation der Landestalsperrenverwaltung. Fachtagung Hochwasser 2013 in Mitteldeutschland Ein Jahr nach der Flut Das Hochwasser 2013 die Krisenkommunikation der Landestalsperrenverwaltung Fachtagung Hochwasser 2013 in Mitteldeutschland Ein Jahr nach der Flut Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen

Mehr

Hochwasservorhersagezentrale

Hochwasservorhersagezentrale Hochwasservorhersagezentrale Dipl.-Ing., M.B.Eng. NLWKN, Betriebsstelle Hannover-Hildesheim Hochwasservorhersagezentrale des NLWKN 20.02.2014 Stand der HWVZ Einrichtung 1. Oktober 2009 Betrieb mit 3 Vollzeitstellen

Mehr

Die Thüringer Hochwassernachrichtenzentrale HNZ

Die Thüringer Hochwassernachrichtenzentrale HNZ Die Thüringer Hochwassernachrichtenzentrale HNZ Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Abteilung 5 / Referat 51 Dr. Peter Krause Inhalt Die Hochwassernachrichtenzentrale Aufgaben, Ziele und Zuständigkeiten

Mehr

Neue Wege des Krisenmanagements

Neue Wege des Krisenmanagements Erster Hochwassertag Baden-Württemberg Neue Wege des Krisenmanagements Die Weiterentwicklung von FLIWAS zur Informationsplattform Dipl.- Ing. Bernd Isselhorst Vortrag am 05.05.2014 www.brd.nrw.de Erfahrungen

Mehr

ZENTRALANSTALT FÜR METEOROLOGIE UND GEODYNAMIK. Meteorologische Analyse des Niederschlags von Juni 2009

ZENTRALANSTALT FÜR METEOROLOGIE UND GEODYNAMIK. Meteorologische Analyse des Niederschlags von Juni 2009 Meteorologische Analyse des Niederschlags von 22.-25. Juni 2009 Thomas Haiden 30. Juni 2009 Synopsis Im 72-stündigen Zeitraum von 22.6.09 bis 25.6.09 (jeweils 06 UTC) fielen in weiten Teilen der Bundesländer

Mehr

Veröffentlichung von Hochwassergefahren- und -risikokarten im Landesportal Sachsen-Anhalt

Veröffentlichung von Hochwassergefahren- und -risikokarten im Landesportal Sachsen-Anhalt Veröffentlichung von Hochwassergefahren- und -risikokarten im Landesportal Sachsen-Anhalt Dr. Thilo Weichel Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt Sachbereich Grundlagen

Mehr

Kombination von statistischen Niederschlagsdaten mit einem realen Ereignis zur Ableitung eines Extremereignisses für Simulationen von Stauanlagen

Kombination von statistischen Niederschlagsdaten mit einem realen Ereignis zur Ableitung eines Extremereignisses für Simulationen von Stauanlagen Kombination von statistischen Niederschlagsdaten mit einem realen Ereignis zur Ableitung eines Extremereignisses für Simulationen von Stauanlagen Dipl. AUW Natalie Stahl, Sachgebietsleiterin Hochwasservorhersagezentrale

Mehr

Warn-und Alarmdienst zum Schutz vor Wassergefahren in Thüringen

Warn-und Alarmdienst zum Schutz vor Wassergefahren in Thüringen Warn-und Alarmdienst zum Schutz vor Wassergefahren in Thüringen Diskussionspunkt Alarmstufe Alarmstufe als Begriff für Grenzwasserstand an Pegeln und zugleich für Gefahrenlage in Landkreisen/kf. Städten

Mehr

Bericht der HVZ BW zum Januarhochwasser 2015

Bericht der HVZ BW zum Januarhochwasser 2015 Bericht der HVZ BW zum Januarhochwasser 2015 Daniel Eilertz (HYDRON), Angela Sieber (HYDRON), Daniel Varga (LUBW) REFERAT 43 - HYDROLOGIE, HOCHWASSERVORHERSAGE Januarhochwasser 2015 Schneeverhältnisse

Mehr

Ermittlung und Visualisierung von Vorhersageunsicherheit bei der HVZ BW. Daniel Varga (Hydron) LUBW - Referat 43 - Hydrologie, Hochwasservorhersage

Ermittlung und Visualisierung von Vorhersageunsicherheit bei der HVZ BW. Daniel Varga (Hydron) LUBW - Referat 43 - Hydrologie, Hochwasservorhersage Ermittlung und Visualisierung von Vorhersageunsicherheit bei der HVZ BW Daniel Varga (Hydron) LUBW - Referat 43 - Hydrologie, Hochwasservorhersage Veröffentlichung im Routinebetrieb Vorhersage und Abschätzung

Mehr

1 NIEDERSCHLAGSMENGEN

1 NIEDERSCHLAGSMENGEN 1 NIEDERSCHLAGSMENGEN Im Kanton Solothurn fallen im langjährigen Durchschnitt etwa 1240 mm Niederschläge pro Jahr. Das sind insgesamt rund 980 Mia. Liter Regen und Schnee oder ein 225000 km langer Zug,

Mehr

Potentielle Standorte für Hochwasserpolder und Deichrückverlegungen

Potentielle Standorte für Hochwasserpolder und Deichrückverlegungen Potentielle Standorte für Hochwasserpolder und Deichrückverlegungen Planungsregion Anhalt-Bitterfeld 5. Sitzung der Regionalversammlung der Regionalen Planungsgemeinschaft Anhalt-Bitterfeld-Wolfen am 10.

Mehr

Frühjahrshochwasser 2016 in Deutschland

Frühjahrshochwasser 2016 in Deutschland Frühjahrshochwasser 2016 in Deutschland Die regenreiche und gewitterträchtige Wetterlage über Mitteleuropa hat derzeit teilweise katastrophale Folgen. Kleinräumig richteten Überflutungen große Schäden

Mehr

Übersicht der Hochwassermeldungen und Zeitpunkte ihrer Versendung

Übersicht der Hochwassermeldungen und Zeitpunkte ihrer Versendung Anlage 1 Übersicht der Hochwassermeldungen und Zeitpunkte ihrer Versendung Hochwasser September/Oktober 2007 Meldungen der HVZ 28.09.2007 10.00 Uhr: Hochwasserwarnung für die FG - Aller Es wurde ein einheitliches

Mehr

Hochwasser 2013 im Landkreis Elbe-Elster

Hochwasser 2013 im Landkreis Elbe-Elster Hochwasser 2013 im Landkreis Elbe-Elster Hochwasser im Bereich der Elbe und der Schwarzen Elster mit ihren Zuflüssen Elbe: Deichlänge ca. 21 km Schwarze Elster: Deichlänge ca. 180 km Schwarze Elster Pegelverlauf

Mehr

Hochwasser in Vorarlberg am 01./

Hochwasser in Vorarlberg am 01./ Hochwasser in Vorarlberg am 01./02.06.2013 Murenabga nge, UÜ berflutungen von Kellern und Unterfu hrungen, Straßensperren. Bericht erstellt am 05.06.2013/Grabher Ralf Vorinformation durch Niederschlagsprognose

Mehr

HYDROLOGISCHE PROGNOSEN

HYDROLOGISCHE PROGNOSEN HYDROLOGISCHE PROGNOSEN REINHOLD GODINA BMLFUW ABTEILUNG IV/4 - WASSERHAUSHALT 3.5.2016 --- 1 --- HYDROLOGISCHE PROGNOSEN - ÜBERBLICK Themen meines Vortrages: 1. DIE HYDROGRAFIE BEOBACHTET PERMANENT 2.

Mehr

Die Polder werden für den Hochwasserschutz

Die Polder werden für den Hochwasserschutz Elbe Sandau Dosse Rhin Beetzsee Kurzbeurteilung des Staugeschehens 2010 Trotz lang anhaltender Vereisung der Havel wurde nur eine kleine Hochwasserwelle im Zuge der Schneeschmelze beobachtet. Überdurchschnittlich

Mehr

Fließgewässer. Hochwasser. Fronleichnamshochwasser, Juni

Fließgewässer. Hochwasser. Fronleichnamshochwasser, Juni Gewässerkundlicher Monatsbericht Juni 2010 Hochwasser Fließgewässer Hochwasser Im Juni 2010 gab es gleich zwei Mal Hochwasser mit Überschwemmungen. Beim Hochwasser vom 2. - 6. Juni (Fronleichnamshochwasser)

Mehr

Hochwasserdialog Phase II Informationsveranstaltung

Hochwasserdialog Phase II Informationsveranstaltung Hochwasserdialog Phase II Informationsveranstaltung Schutzmaßnahmen und Standortoptionen nördlich und südlich der Donau 6. April 2016 Hochwassergefahr: Beispiel Hochwasser 2013 N In den roten Flussabschnitten

Mehr

Hochwasserereignis im Einzugsgebiet der Sauer vom Januar 2011

Hochwasserereignis im Einzugsgebiet der Sauer vom Januar 2011 Hochwasserereignis im Einzugsgebiet der Sauer vom Januar 2011 Dienstag, den 22.03.2011 Überblick 1. Hochwassermeldedienst Luxemburg Service hydrométrie / HMZ Diekirch Einzugsgebiet der Sauer Messnetz LARSIM

Mehr

Vorläufiger Kurzbericht über die meteorologisch-hydrologische Situation beim Hochwasser im August 2002 Version

Vorläufiger Kurzbericht über die meteorologisch-hydrologische Situation beim Hochwasser im August 2002 Version Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie Vorläufiger Kurzbericht über die meteorologisch-hydrologische Situation beim Hochwasser im August 20 Version 5.12. 1 Meteorologische Situation 1.1 Wetterlage

Mehr

Retentionskataster. Flussgebiet Orb mit Haselbach

Retentionskataster. Flussgebiet Orb mit Haselbach Retentionskataster Flussgebiet Orb mit Haselbach Flussgebiets-Kennzahl: 247852 / 2478524 Bearbeitungsabschnitt Orb: km + bis km 8+214 Bearbeitungsabschnitt Haselbach: km + bis km 1+83 Retentionskataster

Mehr

Retentionskataster. Flussgebiet Nieste

Retentionskataster. Flussgebiet Nieste Retentionskataster Flussgebiet Nieste Flussgebiets-Kennzahl: 4298 Bearbeitungsabschnitt: km 0+190 bis km 6+676 Retentionskataster Niederschlagsgebiet Nieste FKZ 4298 Seite - 2-1 Beschreibung des Untersuchungsgebietes

Mehr

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen März 216 N [mm] LT [Grad C] März 216 1. Witterung Etwas zu kalt und leicht zu nass Die Mitteltemperatur

Mehr

Beratungsfolge Termin Status Stadtrat öffentlich Kenntnisnahme. Anfrage der SPD-Stadtratsfraktion zum Hochwasserschutz in Halle

Beratungsfolge Termin Status Stadtrat öffentlich Kenntnisnahme. Anfrage der SPD-Stadtratsfraktion zum Hochwasserschutz in Halle Anfrage TOP: Vorlagen-Nummer: V/2014/12598 Datum: 04.03.2014 Bezug-Nummer. PSP-Element/ Sachkonto: Verfasser: Herr Johannes Krause Plandatum: Beratungsfolge Termin Status Stadtrat 26.03.2014 öffentlich

Mehr

Zusammenhänge zwischen Nutzung der Vorländer und Hochwasserverlauf an der Elbe

Zusammenhänge zwischen Nutzung der Vorländer und Hochwasserverlauf an der Elbe Seminar: Auswirkungen der Vorland-, Flussufer- und Flussgestaltung auf die Hochwassersituation am 16. September 2008 in Düsseldorf Zusammenhänge zwischen Nutzung der Vorländer und Hochwasserverlauf an

Mehr

Überschwemmungsgebiet Klosterbach

Überschwemmungsgebiet Klosterbach 1. Ausfertigung Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz - Betriebsstelle Sulingen - Überschwemmungsgebiet Klosterbach - Überarbeitung in Siedlungsbereichen - Aufgestellt:

Mehr

Mündung Saale bis Mündung Havel

Mündung Saale bis Mündung Havel Mündung Saale bis Mündung Havel Hamburg Wittenberge Havel Berlin Dessau Wittenberg Schwarze Mulde Elster Saale Dresden Ohře Mělník Praha Hradec Králové Vltava nd Seehausen Havel Havelberg Stendal Tangermünde

Mehr

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen November 217 N [mm] Sonnenscheindauer [h] LT [Grad C] Monatsbericht über die wasserwirtschaftlichen

Mehr

Überschwemmungsflächen des Simmerbachs in Gemünden. Dr.-Ing. Stefan Wallisch

Überschwemmungsflächen des Simmerbachs in Gemünden. Dr.-Ing. Stefan Wallisch Überschwemmungsflächen des Simmerbachs in Gemünden Dr.-Ing. Stefan Wallisch Folie 1 Gliederung Übersicht Ausbau des Simmerbachs Überschwemmungsflächen nach TIMIS Ergänzende Datenerhebung Auswertung von

Mehr

Unterhaltungsmaßnahmen an den Strombauwerken der Elbe 2012

Unterhaltungsmaßnahmen an den Strombauwerken der Elbe 2012 Unterhaltungsmaßnahmen an den Strombauwerken der 2012 Unterhaltung an den Strombauwerken der 2012 WSD Ost WSD Mitte Lauenburg El km 607,50 WSD Nord WSD Ost Mürtitz-Elde-Wasserstraße Tangermünde Magdeburg

Mehr

Hochwasser 2011 an Elbe und Löcknitz Bericht zur Hochwasserabwehr im Januar 2011 - Landkreis Prignitz -

Hochwasser 2011 an Elbe und Löcknitz Bericht zur Hochwasserabwehr im Januar 2011 - Landkreis Prignitz - Hochwasser 2011 an Elbe und Löcknitz Bericht zur Hochwasserabwehr im Januar 2011 - Landkreis Prignitz - Landrat Hans Lange, Landkreis Prignitz 1 Gliederung 1.) Ausgangslage Januar 2011 2.) Organisation

Mehr

Retentionskataster. Flussgebiet Äschersbach

Retentionskataster. Flussgebiet Äschersbach Retentionskataster Flussgebiet Äschersbach Flussgebiets-Kennzahl: 24842 Bearbeitungsabschnitt: km 0+000 bis km 9+770 Retentionskataster Niederschlagsgebiet Äschersbach FKZ 24842 Seite - 2-1 Beschreibung

Mehr

Hochwasserinformation und vorhersage: zentral informieren, dezentral handeln. Sebastian Spitzer, Bernd Mehlig

Hochwasserinformation und vorhersage: zentral informieren, dezentral handeln. Sebastian Spitzer, Bernd Mehlig Quelle: DWD Hochwasserinformation und vorhersage: zentral informieren, dezentral handeln Sebastian Spitzer, Bernd Mehlig Symposium 2014 Hochwasserrisikomanagement in Nordrhein-Westfalen 19.November 2014

Mehr

Die Hochwassergefahren- und Risikokarten liegen auf dem Tisch! - Was müssen wir tun? -

Die Hochwassergefahren- und Risikokarten liegen auf dem Tisch! - Was müssen wir tun? - Die Hochwassergefahren- und Risikokarten liegen auf dem Tisch! - Was müssen wir tun? - Informationsveranstaltung: Gewässerentwicklung und Hochwasservorsorge vor Ort geht s am besten gemeinsam am 4. März

Mehr

Das bayerische Flutpolderprogramm

Das bayerische Flutpolderprogramm risikohochwasser Martin Schmid Bayer. Landesamt für / Ref. 61 Inhalt Flutpolder Definition/Einsatzbereich Flutpolderprogramm 2003 Untersuchungen TU München zur bayerischen Donau Bayerisches Flutpolderprogramm

Mehr

Retentionskataster. Flußgebiet Wetzbach

Retentionskataster. Flußgebiet Wetzbach Retentionskataster Flußgebiet Wetzbach Flußgebiets-Kennzahl: 2583996 Bearbeitungsabschnitt: km 0+008 bis km 11+635 Retentionskataster Niederschlagsgebiet Wetzbach FKZ 2583996 Seite - 2-1. Beschreibung

Mehr

Verwaltungsvorschrift zur Durchführung des Hochwassermeldedienstes (Hochwassermeldeordnung HWMO) RdErl. des MLU vom

Verwaltungsvorschrift zur Durchführung des Hochwassermeldedienstes (Hochwassermeldeordnung HWMO) RdErl. des MLU vom 7533 Verwaltungsvorschrift zur Durchführung des Hochwassermeldedienstes (Hochwassermeldeordnung HWMO) RdErl. des MLU vom 2014 22.2-62180/21 Bezug: RdErl. des MU vom 27.8.1998 (MBl. LSA S. 2103), geändert

Mehr

SACHSEN-ANHALT Ministerium für Inneres und Sport. Hochwasserkatastrophe 2013: Kommunikation mit Einsatzkräften und Bürgern

SACHSEN-ANHALT Ministerium für Inneres und Sport. Hochwasserkatastrophe 2013: Kommunikation mit Einsatzkräften und Bürgern 1 Hochwasserkatastrophe 2013: Kommunikation mit Einsatzkräften und Bürgern 2 Vorstellung Ministerialrat Lutz-Georg Berkling Referatsleiter 24 (Brand- und Katastrophenschutz, Zivile Verteidigung, Militärische

Mehr

Stoffstrom Forschungsgruppe. H o c h w a s s e r i n L a u e n b u r g. Fachgebiet Stoffstrom- und Ressourcenmanagement

Stoffstrom Forschungsgruppe. H o c h w a s s e r i n L a u e n b u r g. Fachgebiet Stoffstrom- und Ressourcenmanagement Forschungsgruppe - und management S R M Forschungsgruppe - und management Fachgebiet - und management Hochwasser Fachbeschreibung (in der Entwicklung): 1. Gestaltung und Bewirtschaftung von - in betrieblichen

Mehr

Hochwasserschutzkonzept und Gefahrenkarten für die Elbe. Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen

Hochwasserschutzkonzept und Gefahrenkarten für die Elbe. Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen Hochwasserschutzkonzept und Gefahrenkarten für die Elbe Inhaltsübersicht Hochwasserschutzkonzepte (HWSK) Organisation und Bearbeitungsablauf HWSK Elbe Varianten, Maßnahmenbeispiele Gefahrenkarten im HWSK

Mehr

Juni-Hochwasser 2013 in Deutschland

Juni-Hochwasser 2013 in Deutschland Juni-Hochwasser 2013 in Deutschland Angesichts zahlreicher wetterbestimmender Tiefdruckgebiete, die den gesamten Mai hindurch Deutschland mit ergiebigen Niederschlägen überzogen, sind in vielen Flussgebieten

Mehr

DLRG Lagezentrum. Derzeit melden 179 von 1073 Pegel ein Hochwasser. Davon registrieren 30 Pegel ein sehr großes Hochwasser.

DLRG Lagezentrum. Derzeit melden 179 von 1073 Pegel ein Hochwasser. Davon registrieren 30 Pegel ein sehr großes Hochwasser. DLRG Lagezentrum Lagemeldung Schadensereignis: Hochwasser Lagemeldungsnummer: 8 Stand: 061330jun13 Allgemeine Hinweise: Kurzüberblick: In den Bundesländern Bayern, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen

Mehr

Hochwasser in Sachsen aus Sicht des Historikers

Hochwasser in Sachsen aus Sicht des Historikers Hochwasser in Sachsen aus Sicht des Historikers Dr. Mathias Deutsch M.A. Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Dresden, 4. April 2011 Gliederung 1. Vorbemerkungen 2. Quellen zu historischen

Mehr

Bei Hochwasser sind die zuständigen Landesbehörden. Hessen: HLNUG, RP-Kassel. Niedersachsen: NLWKN, ÜHWD. weiteres s. S. 14

Bei Hochwasser sind die zuständigen Landesbehörden. Hessen: HLNUG, RP-Kassel. Niedersachsen: NLWKN, ÜHWD. weiteres s. S. 14 Wir machen Schifffahrt möglich. des Wasserstraßenund Schifffahrtsamtes Hann. Münden Stand: So 17.12.201707:30 Hochwasser- HSW 2 warnlage HW I 5 HW II 0 HW III 0 Wettersituation 5 Anz. Pegel Bei Hochwasser

Mehr

Gemäß der Hochwassermeldeordnung /7/, /8/ sind folgende Alarmstufen und zugehörige Maßnahmen für den Pegel Erfurt-Möbisburg festgelegt.

Gemäß der Hochwassermeldeordnung /7/, /8/ sind folgende Alarmstufen und zugehörige Maßnahmen für den Pegel Erfurt-Möbisburg festgelegt. 1 4.4.3 Alarmpläne für kleine Gewässer 4.4.3.1 Hochwasserinformationssystem Erfurt In der ThürWAWassVO ist in 6 Absatz 5 festgelegt: "Die Landräte und Oberbürgermeister der kreisfreien Städte haben die

Mehr

4. Informationsveranstaltung der Hochwasserschutz-Initiative Elbe-Havel-Winkel e. V. Klietz, 26. November 2014

4. Informationsveranstaltung der Hochwasserschutz-Initiative Elbe-Havel-Winkel e. V. Klietz, 26. November 2014 4. Informationsveranstaltung der Hochwasserschutz-Initiative Elbe-Havel-Winkel e. V. Klietz, 26. November 2014 Vortrag: Burkhard Henning, Direktor Deich Fischbeck/Jerichow 2 Deich Fischbeck/Jerichow 24.07.2013

Mehr