Gliederung: Geldpolitik und geldpolitische Ziele
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- Agnes Schäfer
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1 Gliederung: Geldpolitik und geldpolitische Ziele 1. Einleitung Gliederung der Veranstaltung Aufgabenbesprechung Themenbezogene Zusammenfassungen Literaturhinweise Fragen zum Ablauf? 2. Gliederung: Geldpolitik und geldpolitische Ziele Verwendete Literatur Siebert: Kapitel Van Suntum: Kapitel 2 Einführung in die Geldpolitik Träger, Ziele, Instrumente, Bewertung Preisniveaustabilität Inflation, Deflation Definition, Erklärung, Auswirkungen Matthias Mainz, 17Mama@wiwi.unimuenster.de 1-25
2 Träger der Geldpolitik Einführung in die Geldpolitik EZB, Tarifparteien, öffentliche Haushalte, Ausland Die stabilitätsorientierte geldpolitische Strategie der EZB richtet sich nach drei Hauptelementen: Preisniveaustabilität und den "zwei Säulen", die der Erreichung dieses Ziels dienen: Orientierung an einem Referenzwerts für die Wachstumsrate der Geldmenge Beurteilung der zukünftigen Preisentwicklung und der Risiken für die Preisstabilität im gesamten Euro-Währungsgebiet 2-25
3 Exkurs: Geld und seine Funktionen Definition Geld = Zahlungsmittel Geldfunktionen Tausch- und Zahlungsmittelfunktion Liquidität: Fähigkeit von Wirtschaftssubjekten Zahlungen zu leisten Ohne Wertverlust teilbar und transportierbar Allgemein anerkannt Wertaufbewahrungsfunktion muss Knappheit sein Wert muss konstant sein muss Kaufkraft repräsentieren Gegen Fälschungen gesichert Recheneinheit wertmäßig addierbar und vergleichbar gibt das Austauschverhältnis zwischen zwei Gütern an Macht ihren Wert vergleichbar 3-25
4 Die Geldmengensteuerung Definition Geldmenge Geldangebot Geldangebot = Zentralbankgeldmenge = monetäre Basis = Bargeld + Einlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank + Einlagen der Nicht-Banken bei der Zentralbank Geldmenge = Zahlungsmittelbestand der Nicht-Banken Geldmengen: M 1, M 2, M 3 Geldmenge ist das Resultat aus Geldangebot und Geldnachfrage (Geldschöpfungsprozess) 4-25
5 Komponenten der Geldmenge im Euroraum (Mrd. Euro, Juni 2001) Bargeldumlauf 332,2 M1 täglich fällige Einlagen 1795,5 40% Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu 2 Jahren 1069,4 sonstige kurzfristige Einlagen mit vereinbarter Einlagen M2 Kündigungsfrist bis zu 3 Monaten 1283,2 84% Repogeschäfte 227,2 Geldmarktfondsanteile und Geldmarktpapiere 478,5 marktfähige Finanzinstrumente Schuldverschreibungen bis M3 zu 2 Jahren 144,0 100% Summe Geldmenge M3 5330,0 5-25
6 Theoretische Basis des Geldmengenziels Vorhandene Geldmenge bestimmt den Geldwert Wachstum der Geldmenge stellt die primäre Ursache der Inflation dar Quantitätsgleichung: k*p*h = M bzw. p*y = M*v Mit k = Kassenhaltungskoeffizient, p = Preisniveau; H = Handelsvolumen, M = Geldmenge bzw. Mit Y = reales Volkseinkommen, v = 1/k = Umlaufgeschwindigkeit Anpassung des Geldmengenwachstums an: (1) das mittelfristige Trendwachstum des realen Bruttoinlandsproduktes (2) die Änderung der Umlaufsgeschwindigkeit von M3 und (3) die mit dem Ziel der Preisniveaustabilität vereinbare Steigerung des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI).?Y (2%) +? p (2%)?v (0,5%) =>? M (4,5%) 6-25
7 Preisniveaustabilität Definition Preisniveausteigerungen bzw. Inflation: Prozess anhaltender Preisniveausteigerungen Definition Preisniveaustabilität Von Preisniveaustabilität wird i. Allg. gesprochen, wenn der Kaufkraftverlust eine gewisse Marge nicht überschreitet. Deren Höhe ist umstritten, wird jedoch meist mit etwa 1 bis 2% pro Jahr angegeben. Messung über Warenkorb (Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) EZB, Preisindex für die private Lebenshaltung BundesB) 7-25
8 8-25
9 9-25
10 Entwicklung der Preisniveausteigerung in Deutschland Gesamtindex (alle 12 Abteilungen)
11 11-25
12 Instrumente: Steuerung des Geldmengenwachstums Zinspolitik: In-Pensionsnahme bzw. Ankauf von (kurzlaufenden) von Wertpapieren (Wechsel, festverzinsliche Wertpapiere, Bankschuldverschreibungen) => Steuerung über Mengenrestriktionen oder Leitzinsen Offenmarktpolitik: Ankauf bzw. Verkauf von (langlaufenden) Wertpapieren am Kapitalmarkt Devisenpolitik: An- und Verkauf von Devisen Mindestreservepolitik: Veränderung des Geldschöpfungsspielraums der Geschäftsbanken Direkte Staatskredite: Ausschüttung von Zentralbankgewinnen 12-25
13 Grenzen der Geldmengensteuerung 1. Begrenzter Einfluss der EZB: z.b. Versorgung mit Zentralbankgeld; Geldschöpfungsmultiplikator Lange Leine : Reduktion der Geldmenge mit hohen Zinsen wirkungsvoll Ausweitung der Geldmenge wird durch das wirtschaftliche Interesse der Geschäftsbanken gesteuert (s. Deflation) 2. Einfluss durch Devisenangebot Leistungsbilanzüberschuss (Ex>IM wertmäßig) bei konstantem Wechselkurs => Zunahme der Devisen im Inland Exporteure tauschen Devisen bei Geschäftsbanken um, diese wiederum bei der Zentralbank => Geldmenge steigt Gegenmaßnahme der EZB (Kassa- und Termingeschäfte) 3. Einfluss durch Budgetüberschüsse oder -defizite der öffentlichen Haushalte (nicht relevant) 13-25
14 Warum werden 2% Inflation akzeptiert? Bereitstellung von Liquidität für das BIP-Wachstum Ermöglichen von Preisanpassungen, Signalfunktion der Preise Gefahr der Deflation Reine Preisniveaustabilität u.u. kontraktiv (Grund: einige Preise müssten auch dann absolut sinken, um Durchschnitt konstant zu halten) Messprobleme Nichtberücksichtigung der Gütersubstitution und des Verkaufsstellenwechsels, Lücken bei der Einbeziehung neuer Güter, Unschärfen bei der Ausschaltung von Qualitätsänderungen systematischen Überzeichnung der wahren Teuerungsrate durch den Preisindex für die Lebenshaltung um ¾ Prozentpunkte pro Jahr 14-25
15 Erhaltung der Signalfunktion 15-25
16 Auswirkungen der Inflation Keine direkte Verringerung der realen Kaufkraft, da nominaler Einkommensanstieg einhergeht! => Neutralität des Geldes 1. Verlust der Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes, Geld direkt umsetzen ( Schuhsohlen-Kosten ) 2. Kosten der Preisänderungen ( Speisekarten-Kosten ) 3. Fehlallokation der Ressourcen Keine Signalfunktion der relativen Preise Haushalte sparen weniger Unternehmen verschieben ihren Verkauf zeitlich 4. Inflationsbedingte Steuerverzerrungen (Besteuerung auf Grundlage des Nominalzinses oder des Nominaleinkommens) 16-25
17 Auswirkungen der Inflation 5. Verlust der Funktion des Geldes als Recheneinheit 6. Vermögensumverteilung (Kredite, Mieten) 7. Auswirkungen der Inflation auf den Arbeitsmarkt (Philipps-Kurve) A. W. Phillips (1958) : Geldlohnsteigerung und Arbeitslosenquote P.A. Samuelson und R.M. Solow: modifizierte P.-K. mit Inflationsrate und Arbeitslosenquote Vermeintliche Aussage: Trade Off zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation 17-25
18 18-25
19 Auswirkungen der Inflation Kritik an der P.K.: Lage der P.K. nicht stabil (Friedman/Phelps), weil Antizipation der Geldmengenerhöhung in den Lohnverhandlungen => allenfalls kurzfristiger Effekt => Beachte: Rolle der Erwartungen Beeinflussung der natürlichen Arbeitslosigkeit durch Arbeitsmarktreformen Beeinflussung durch Angebotsschock Rechtsverschiebung der Phillipskurve Langfristig senkrechter Verlauf in Höhe der natürlichen Arbeitslosigkeit Keine Reduktion der Arbeitslosigkeit nur Inflation 19-25
20 Entwicklung des Preisindex für Verbraucherpreise (2002) Index Veränderung zum Vorjahr in % Veränderung zur Vorperiode in % 2002 Sep 111,1 1,0-0, Aug 111,2 1,1-0, Jul 111,3 1,0 0, Jun 111,1 0,8-0, Mai 111,2 1,1 0, Apr 111,2 1,6 0, Mrz 111,1 1,8 0, Feb 110,9 1,7 0, Jan 110,6 2,1 0,
21 Auswirkungen der Deflation Definition Deflation Deflation ist eine kumulative Abwärtsbewegung der wirtschaftlichen Aktivität, die mit einem Verfall der Güter- und Faktorpreise, somit des Preisniveaus verbunden ist. 1. technologische Deflation Preisniveau sinkt wegen fortschreitender Rationalisierungen. Cambridge Effekt (Don Patinkin): steigende reale Konsumnachfrage wegen steigender realer Transaktionskasse (bei fixen Nominallöhnen) Pigou-Effekt (Arthur Cecil Pigou): Geldvermögen privater WS steigt => Ersparnis sinkt mindestens zeitweilig, da Gesamtvermögen jetzt zu hoch dementsprechend nimmt der Konsum zu. => Die Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft steigt durch die sinkenden Preise, sodass (bei fixen Wechselkursen) auch die Exporte zunehmen
22 Auswirkungen der Deflation Kritik am Cambridge und Pigou-Effekt: Widerspruch zur klassischen Auffassung der Neutralität des Geldes Sinkende Preise erhöhen zwar das Vermögen des Geldhalters senken aber das der Geldemittenten (Geschäftsbanken) Umverteilung Sparquote Gläubiger > Sparquote Schuldner => durchschnittliche Ersparnis steigt Umlaufgeschwindigkeit sinkt => Nominale Nachfrage nimmt weiter ab => Gefahr der Deflationsspirale Expansive Wirkungen sinkender Preise äußerst fraglich, wenn überhaupt, dann nur langfristig ( in the long run we all are dead ) 22-25
23 2. Monetäre Deflation Auswirkungen der Deflation Preisniveau sinkt wegen abnehmender Nachfrage. Die Käufer verschieben ihre Anschaffungen in der Hoffnung auf ein weiteres Sinken der Preise. Die Gewinne der Unternehmer sinken bzw. es entstehen Verluste, viele Firmen brechen zusammen. Arbeitslosigkeit steigt. Von den Banken gewährte Kredite können nicht mehr bedienet werden, Banken werden notleidend und die Börsenkurse sinken drastisch. Nach unten unflexible Reallöhnen und/oder Fremdkapitalzinse verstärken die Deflation. Gefahr einer Deflationsspirale
24 Maßnahmen gegen eine monetäre Deflation Anfangsstadium: expansive konjunkturpolitische Maßnahmen (bspw. Erhöhung der Geldmenge, Erhöhung der staatlichen Nachfrage) Bei einer festgesetzten Deflation (Japan): Die Notenbank kann die Zinsen nur bis 0 % senken und die Geldmenge allenfalls mit massiven Offenmarktoperationen ausdehnen. Aktionen zeigen keine Wirkung: weil die Zinsen aufgrund der sinkenden Preise immer noch positiv bleiben weil die Banken keine Kredite mehr verkaufen können. Wirtschaft verfügt schon über Überkapazitäten Grenzen staatlicher Ausgabenpolitik, weil wegen der Wirtschaftskrise auch die Steuereinnahmen sinken und die Verschuldung begrenzt ist. Schneller Eingriff wichtig! 24-25
25 Anregungen zum Weiterdenken Geldschöpfung Funktionsweise der geldpolitischen Instrumente Bewertung der Quantitätsgleichung als Grundlage des Geldmengenwachstums insbesondere Vergleich IS/LM-Modell Ursachen von Inflation und Deflation Philipps-Kurve Anhang: Artikel zur Deflation und Folgen der Deflation 25-25
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