Digitales Videoediting mit Premiere 6.5

Transkript

1 Unter dem versteht man den ersten Rohschnitt den man an Hand des Storyboards ausführt. Alle editierten Clips werden entsprechend der Vorlage aneinander gereiht und gesichtet. Die einzelnen Clips können beliebig oft ausgetauscht und untereinander ersetzt werden. Auf Blenden und Effekte wird an dieser Stelle noch verzichtet. Die Grundwerkzeuge für das befinden sich in dem Monitor- und dem Schnittfenster. 1. Aufbau des Monitorfensters Ansicht - Einstellungen Fenster- Optionen Clip- Fenster (Originalclip) A B Programm- Fenster Sichtbarer Bereich A Bild (Overscan) B- Text Jog- Regler Clipname Frame vor / zurück Endlosschleife Bereich IN/OUT IN/ OUT setzen Clip einsetzen Clip überlagern Standardüberblendung nutzen Edit- Steuerung Extrahieren (ohne Lücke) Herausnehmen (mit Lücke) Markenmenü Ziel Audiospur Ziel Videospur Anzeige des Timecodes (mit Strg umschaltbar)

2 1.1. Steuerung im Monitorfenster Abspielen von Clips Wiedergabe Stoppen Wiedergabe IN/ OUT Point Wiedergabe vom aktuellen Zeitpunkt bis OUT- Point Alt + Endlosschleife abspielen Clip (Programm) rückwärts abspielen Ctrl + Alt + Clip schneller abspielen mehrmals Button betätigen Frame rückwärts / vorwärts 5 Frame rückwärts / vorwärts Umschaltbutton + Sprung auf Editpoint (Clip Anfang/Ende) Sprung auf ersten / letzten Frame (gesamter AB) Curser Steuertasten (UP/DOWN) Um im Programm genauer manövrieren zu können, kann der Jog- Regler verwendet werden. Zu ziehen mit der Maus kann jede beliebige Position frame- genau angesteuert werden. Dabei ändert sich synchron die Anzeige im Timecode- Feld.

3 3. Aufbau des Schnittfensters Werkzeugleiste Arbeitsbereich mit Schnittpositionsmarke AB-Marken Schnittfensteroptionen Video- Spuren Audio- Spuren Zeit-Zoomfaktor Synchronisierungs-Modus (on/off) Clipbewegung auf Spur (on/off) Anzeige der Clipgrenzen (on/off) an Kanten ausrichten (on/off) Anzeige der Spuroptionen (Hinzufügen von A/V Spuren, maximal 99) Das Schnittfenster beschreibt an Hand von Balken den zeitlichen Bezug aller Clips sowie der verwendeten Blenden und Effekte in Relation zueinander. Diese Balken (A/V-Tracks) können beliebig positioniert und mit den Auswahl- bzw. Manipulationswerkzeugen der Werkzeugleiste manipuliert werden Bearbeitung der eingebundenen Clip Sequenzen Nach dem Einbinden aller Subclips als Sequenz können nun alle einzelnen Subclips hinsichtlich ihrer Clipdauer und Clipgeschwindigkeit editiert (bzw. genau justiert) werden. Dies ist meistens dann erforderlich, wenn bestimmte Bilder auf ein bestimmtes Tonsignal hin abgestimmt werden sollen. Bevor diese bearbeitet werden können, müssen sie mittels Auswahlwerkzeuge im Schnittfenster aktiviert werden. Premiere bietet hierzu eine Reihe von Möglichkeiten an.

4 3.1.1 Clipauswahl im Schnittfenster (Werkzeugleiste) Auswahl eines Einzelclips: Pfeiltaste ( ) Auswahl mehrerer Clips: Auswahlrechteck ( ) Auswahl aller Subclips innerhalb einer A/V Spur : Auswahl erfolgt ab aktuelle Position (Mittels Umschalttaste Auswahl in mehreren Spuren möglich Auswahl aller Subclips auf allen A/V Spuren: Auswahl erfolgt ab aktuelle Position Blockauswahl + Erzeugen eines virtuellen Clips Die Clipdauer beschreibt die Differenz zwischen IN und OUT Put, das heißt die Wiedergabezeit beim Abspielen. Die Clipgeschwindigkeit bestimmt die Wiedergaberate hinsichtlich der aufgenommenen wahren Datenrate (Originalclip). Dies erfolgt durch Weglassen oder Wiederholen von Einzelbildern Änderung der Clipdauer Auswahl des Clips im Schnittfenster mit Mauszeiger an entsprechende Clipgrenze gehen Clipgrenze interaktiv verschieben Änderung der Clipgeschwindigkeit Auswahl des Clips im Schnittfenster Auswahlwerkzeug Rate ausdehnen anwählen Clipenden auf gewünschte Position ziehen Die Geschwindigkeit kann auch numerisch geändert werden : Clip Geschwindigkeit (bei negativen Wert läuft Clip rückwärts) Verschieben von Clips Auswahl des Clips im Schnittfenster Verschieben mit gedrückter MT innerhalb der Spur an die entsprechende Position Je nachdem welche Einstellungen im Schnittfenster aktuell sind (Synchronisierungsmodus, an Kanten ausrichten, Clipgrenzen aktiv...) wird der Clip entsprechend im Snap-Modus verschoben, dh. der neue Subclip schließt genau an das Ende des vorherigen Clips an und Audio und Videosignale bleiben synchron.

5 3.1.5 Bearbeitung von Subclips innerhalb von Clipsequenzen Wie bereits erwähnt kann es unter Umständen notwendig sein, Subclips innerhalb einer Sequenz (Balken) zu ändern ohne den gesamten Clip oder bestimmte Bereiche zu beeinflussen. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten: Rollen Löschen und Lücke schließen Unterschieben Verschieben Rollen Gesamtdauer des Clips (Balken) bleibt konstant Vorausgehender Subclip wird verkürzt, Nachfolgender Subclip wird verlängert Löschen und Lücke schließen Gesamtdauer des Clips (Balken) wird verändert Dauer aller nicht gelöschten Subclips bleibt konstant, Unterschieben Gesamtdauer des Clips (Balken) bleibt konstant Benachbarte Subclips bleiben unverändert Ausgewählter Subclip wird in sich gespult wobei er seine Länge nicht verändert

6 Verschieben Gesamtdauer des Clips (Balken) bleibt konstant Benachbarte Clips werden verändert (kürzer, länger) Ausgewählte Subclip bleibt unverändert, lediglich seine Position ändert sich Teilen von Subclips Beim Teilen von Subclips im Schnittfenster entstehen (neue) Subclips die wiederum völlig autonom behandelt werden können. Somit lassen sich bspw. unterschiedliche Effekte auf einen im Clip (Balken) bereits eingebundenen Subclip anwenden. Dabei kann entweder nur ein Subclip oder alle senkrecht untereinander stehenden Subclips mit einmal getrennt werden. Schnittpositionsmarke an gewünschte Stelle positionieren Auswahl Rasierklinge Subclip trennen Ausschneiden und Einfügen von Subclips Vorhandene Subclips können im Schnittfenster beliebig oft ausgetauscht werden, dh. ich kann einen Subclip auswählen, ausschneiden und ihn an einer anderen Stelle im Schnittfenster wieder einfügen. Natürlich kommen auch hier wieder verschiedene Möglichkeiten zur Anwendung. Einfügen eines Subclips in einen Freiraum : Auswahl des Subclips Bearbeiten Kopieren Auswahl des leeren Bereichs Bearbeiten Passend einsetzen Mittels Ändern Geschwindigkeit wird Clip auf Länge gebracht oder die Lücke gelöscht Löschen von Subclips Subclips können jederzeit aus der Zeitleiste entfernt werden. Dabei wird unterschieden ob der Subclip gelöscht und der entstehende Freiraum bleibt (Herausnehmen ) oder lückenlos gelöscht wird (Extrahieren ). Beim Extrahieren ändert sich die Clipgesamtlänge. siehe auch Arbeitsfenster

7 4. Grundlegende Schnittregeln An dieser Stelle möchte ich noch einmal grundlegende ( goldene ) Schnittregeln in Erinnerung rufen. 1. Kamerafahrten nicht nachfolgend aneinander schneiden. Zooms, Schwenks und Fahrten sollten immer durch eine stehende Einstellung getrennt sein. 2. Aufeinanderfolgende Einstellungen sollten aus deutlich differenzierten Kamerapositionen aufgenommen sein, wenn sie nicht mindestens eine Einstellungsgröße überspringen. ( Faustregel : Der Aufnahmewinkel sollte um mehr als 45 Grad differenzieren.) 3. Unterschiedliche Blickrichtungen wenn Kopf auf Kopf geschnitten wird. 4. Verwendung unterschiedlicher Perspektiven bei Architekturaufnahmen. Bei Einstellungen ähnlicher Größe sollte die Bilddiagonale abwechselnd von vorne rechts nach hinten links und umgekehrt verlaufen. 5. Möglichts in Bewegung (der Akteure) umschneiden. 6. Auf Anschlüsse und Achsen achten (siehe Grdl. Bewegbildgestaltung Achssprung). 7. Je statischer eine Einstellung desto geringer ihre Länge. 8. Je totaler eine Einstellung, um so länger sollte sie sichtbar sein (in Abhängigkeit der Erfassung der Bildinhalte) 4.1 unsichtbare Schnitt: Die Methode stammt aus der Zeit des Hollywood- Kino der 30-iger bis 40-iger Jahre, mit dem Ziel einen Film flüssig, also ohne harte Übergänge zu schneiden, um den Zuschauer nicht von der eigentlichen Filmhandlung abzulenken. Erreicht wurde dies, indem der Kameramann zunächst einen Mastershot drehte, (eine Szene mit allen Dialogen und Bewegungen in einer totalen Einstellung) und anschließend die gleiche Spielhandlung in näheren Einstellungen. Beim Schneiden kann somit beliebig zwischen den unterschiedlichen Einstellungen gewechselt werden ohne das harmonische Gefüge zu zerstören. 4.2 erblickte Blick Ebenfalls aus der Ära des Hollywood- Kinos ist die Methode auf Blicke zu schneiden. Eine Person wird groß im Bild gezeigt, wie sie gerade etwas mit den Augen fixiert oder den Kopf wendet. Danach wir die Handlung gezeigt die die Person momentan beobachtet. Rückführend kann die Reaktion der Person gezeigt werden. Diese Technik wird gern genutzt und bietet einen großen Gestaltungsfreiraum.

8 4.3 Bewegungsschnitt Diese Technik ermöglicht ebenfalls wiche und harmonische Übergänge. Von Bewegungsschnitt spricht man dann, wenn eine Aktion von einer Einstellung in die nächste über den Schnitt hinweg geführt wird. Selbst die kleinste Bewegung kann als Impuls für einen Schnitt dienen. Für ein gutes Gelingen des Bewegungsschnitts ist es wichtig, dass man auf überlapptes Drehen achtet. Die Bewegung soll in beiden Einstellungen möglichst ganz vorhanden sein. Bei der Montage kann dann entschieden werden, wo der Schnitt angesetzt wird. Dies kann wahlweise in der Mitte, am Anfang oder am Ende der Bewegung erfolgen. Die Montage steht zwar am Ende der Filmherstellung, sollte aber im Drehbuch und im Kopf des Gestalters von Anfang an dabei sein 4.4 Überblendung Überblendungen signalisieren dem Betrachte gewöhnlich Orts- oder Zeitwechsel. Innerhalb einer Szene schneidet man hart. Für Überblendungen eignen sich besonders Einstellungen, die einen ähnlichen Bildaufbau aufweisen, da sich die Bildmotive in der Mitte der Überblendung kreuzen und so ein weicher Übergang von einer Szene in die nächste ermöglicht wird. 4.5 Trickblenden / Wipes Verwendung für optische Effekte, die sich zunehmend größter Beliebtheit erfreuen, aber schnell zum Kitsch abgleiten VORSICHT!!! Quellen: Vielmuth, U. Ratgeber für Videofilmer, Köln 1998, Lexikon für Film und Videotechnik - online Steven de Katz, Die richtige Einstellung Shot by Shot