Lesekonzept der Concordiaschule
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- Insa Lange
- vor 7 Jahren
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1 Lesekonzept der Concordiaschule 1. Zielsetzung unseres Lesekonzepts Wir wollen an unserer Schule und in den Klassen eine Lese-Schreib-Kultur entwickeln. Wir wollen unsere Schüler/innen zu genussvollem, selbstvergessenem Lesen selbst gewählter Texte führen. Wir wollen bei unseren Schüler/innen Lesemotivation aufbauen und erhalten. Wir wollen, dass unsere Schüler/innen Lesekompetenz erlangen, indem sie die notwendigen Lesestrategien erwerben und altersgemäß weiterentwickeln. Wir wollen Leseverhalten diagnostizieren und gezielt fördern. Wir wollen Leseleistungen nach einheitlichen Kriterien bewerten. 2. Erkenntnisse aus der Leseforschung und verbindliche Anforderungen des Lehrplans Deutsch Lesen ist ein höchst komplexer Vorgang der Bedeutungsentnahme, der aus mehreren Teilprozessen besteht. Auf der untersten Ebene besteht Lesen aus dem Erkennen von Buchstaben und Wörtern sowie aus der Erfassung von Wortbedeutungen. (PISA) Unter Lesen wird an unseren Schulen laut PISA oft die einfache Entschlüsselung oder das laute Lesen, das artikulieren von Texten, verstanden. Deshalb wurde in der PISA-Studie der Begriff Lesekompetenz eingeführt. Unter Lesekompetenz (Reading Literacy) versteht man, geschriebene Texte unterschiedlicher Art in ihren Aussagen, ihren Absichten und ihrer formalen Struktur zu verstehen und in einen größeren Zusammenhang einordnen zu können sowie in der Lage zu sein, Texte für verschiedene Zwecke sachgerecht zu nutzen.
2 Nach diesem Verständnis ist Lesekompetenz nicht nur ein wichtiges Hilfsmittel für das Erreichen persönlicher Ziele, sondern eine Bedingung für die Weiterentwicklung des eigenen Wissens und der eigenen Fähigkeiten also jeder Art selbstständigen Lernens und eine Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. ( PISA 2000) Die Ergebnisse von PISA und IGLU zeigen die Notwendigkeit, dass Kinder in der Schule ihre Texterschließungsfähigkeiten erweitern und trainieren müssen. Gleichzeitig soll ihre Motivation für den selbstständigen Umgang mit Texten gefördert werden. Auch müssen wir Lehrer über unser Verständnis des guten Lesens nachdenken. Sicher ist nach diesen Erkenntnissen damit nicht der gute Lesevortrag gemeint, sondern das selbstständige stille Lesen in individuellem Tempo und die Texterschließung durch unterschiedliche Strategien, denn Lesen ist Verstehen. Das stille Lesen entspricht dem Lesen im Alltag und muss in der Schule in allen Fächern praktiziert werden. Erika Altenburg schlägt für die Bearbeitung von Texten im Unterricht folgende Schritte vor: - 1. Stilles Lesen jeden unbekannten Textes - 2. Überprüfen des Textverstehens ( 10 Wege der Texterschließung ) - 3. Lesevortrag, vorbereitet durch eine Text bezogene Aufgabenstellung Die Richtlinien und Lehrpläne für das Fach Deutsch geben den Schulen im Bereich Umgang mit Medien und Texten fünf verbindliche Aufgabenschwerpunkte vor: - selbstvergessenes Lesen - informierendes Lesen - interpretieren - nutzen von Medien - nutzen von Lesestrategien Diese Aufgabenschwerpunkte und die verbindlichen Anforderungen am Ende der Klassen 2 und 4 sollen dazu beitragen, in den Schulen eine Lese-Schreib- Kultur zu entwickeln. Für den Aufbau einer Lese-Schreib-Kultur sind das genießende und das Interesse geleitete Lesen von besonderer Bedeutung, weil dadurch eine überdauernde Lesemotivation geschaffen wird. (Lehrplan Deutsch)
3 3. Umsetzung unserer Ziele in Schule und Unterricht 3.1. Entwicklung einer Lese-Schreib-Kultur und Förderung der Lesemotivation Wir wollen die vielfältigen und unterschiedlichen Leseinteressen unserer Kinder berücksichtigen, indem wir - für alle Klassen aktuelle Bücherkisten zusammenstellen - in der Klassenbücherei die unterschiedlichen Interessen von Mädchen und Jungen berücksichtigen - bei der Auswahl die unterschiedlichen Leseniveaus bedenken - den Kindern auch Printmedien wie Comics und Zeitungen zugänglich machen - den Kindern auch das Lesen durch neue Medien ermöglichen (z.b. Lesepiraten oder Antolin). Wir wollen in unserem Unterricht ritualisierte Lesezeiten einrichten und eine angenehme Leseatmosphäre schaffen, indem wir - gemütliche Leseecken in den Klassen, im Schulgebäude und eventuell auf dem Hof schaffen - feste Lesezeiten in unseren Unterricht integrieren - Leseveranstaltungen wie Leseabend, Lesenacht, Bücherei - Rallye oder Tag/Woche des Buchs anbieten. Wir wollen unseren Kindern freien Zugang zu Büchern ermöglichen, indem wir - unsere Schulbücherei ausbauen und wenn möglich häufiger öffnen - den Kontakt zu den Büchereien der Kirchen pflegen und ausbauen - die Bücherangebote der evangelischen Bücherei im Zusammenhang mit Antolin nutzen. - den Kontakt zur örtlichen Buchhandlung ausbauen und Bücherlisten für Eltern zusammen stellen. Wir wollen, dass den Kindern während der gesamten Grundschulzeit vorgelesen wird - von Lehrern - von Kindern ( Lesekreis, Patenklassen lesen vor, Lesewettbewerb ) - von Autoren
4 Wir wollen in der Klasse und in der Schule über Gelesenes kommunizieren durch - Leseempfehlungen von Kindern an Kinder - Lesewände - Litfasssäulen - Lesekonferenzen - Lesetagebücher 3.2. Erwerb und Weiterentwicklung von Lesestrategien Was macht strategische Kompetenz aus? Kompetente Leser können eine bewusste Haltung zum eigenen Lesevorgang einnehmen. Sie lesen z.b. einen Abschnitt noch einmal, wenn sie ihn nicht verstanden haben, sie haben die Fähigkeit darüber nachzudenken, woran das Nichtverstehen liegen kann und sie haben Strategien an der Hand, mit denen man dem Nichtverstehen abhelfen kann. Folgende Kategorien von Lesestrategien können unterschieden werden: - Strategien zur Planung des Lesens Ziele: sich der Leseaufgabe vergewissern, Vorgehen planen, Hypothesen bilden - Strategien zur Überwachung des Textverständnisses Ziele: durch Lesepausen Verständnis überprüfen, Verständnislücken erkennen, Vorwissen aktivieren, Unbekanntes aus dem Kontext erschließen - Strategien zur Verarbeitung und Nutzung des Textes Ziele: Zusammenfassung zu wichtigen Punkten, Wichtiges mit eigenen Worten wiedergeben, Zusammenhänge durch Skizzen verdeutlichen, markieren - Strategien zur Überwindung von Verständnisproblemen Ziele: das Nicht-Verstandene genau umschreiben, Fragen stellen, nachschlagen, andere Informationsquellen heranziehen Im Unterricht sollen uns die 10 Wege der Texterschließung nach Erika Altenburg helfen, Lesestrategien bei unseren Schülern anzubahnen und weiter zu entwickeln. Auch der Katalog von 20 Leseaufgaben, die am Beispiel des Themas Wildund Hauskaninchen erstellt wurden und anhand einer Übersicht ganz gezielt zur Übung einzelner Lesestrategien eingesetzt werden können, dient der praktischen Umsetzung im Unterricht. Der jeweilige Aufgabentyp muss nur inhaltlich an ein aktuelles Thema im Unterricht angepasst werden. (siehe Anhang)
5 3.3. Lesediagnose und Leseförderung Neben allgemeinen täglichen Beobachtungen des Leseverhaltens wie Lesehäufigkeit, Leseinteresse oder Lesefähigkeit, müssen aber auch zur individuellen Leseförderung oder zur Leistungsbewertung gezielte ergänzende Beobachtungen herangezogen werden. Dazu steht uns zur Zeit eine Auswahl von informellen und standardisierten Lesetests zur Verfügung, die jedoch schwerpunktmäßig unterschiedliche Lesefähigkeiten abfragen. Zur Auswahl stehen: IGLU, Hamburger Leseprobe, Stolperwörtertest, Unsinnsätze, Leseaufträge, Lese-Mal-Blätter/ Bücher, Cloze Test,. Nachdem die Schwerpunkte der Tests und ihre praktischen Einsatzmöglichkeiten im Unterricht vom Kollegium geprüft wurden, sollen an unserer Schule in allen Jahrgängen der Stolperwörtertest, im ersten und zweiten Jahrgang Lese-Mal-Blätter und in besonderen Fällen die Hamburger Leseprobe zur Lesediagnose herangezogen werden. Leseförderung kann nach der Diagnose nur individuell erfolgen, dabei müssen sich alle in einer Klasse unterrichtenden Fachlehrer für die Förderung von Lesekompetenz verantwortlich fühlen. Als eine Form der interaktiven Leseförderung kann unsere Schule ihren Schülern jetzt den Zugang zu Antolin Das Buchportal für Kinder ermöglichen. Kinder, die zu Hause einen Internetzugang haben, können hier unter 5000 Kinder- und Jugendbüchern ihr Lieblingsbuch auswählen, es lesen und anschließend mit Hilfe von Antolin Fragen zu dem jeweiligen Buch beantworten. Lehrer haben in der Schule einen eigenen Zugang und können sich so einen Überblick über die Leseentwicklung ihrer Schüler verschaffen Leistungsbeurteilung Nach den vorangegangenen Überlegungen ist offenkundig, dass bei der Notengebung im Fach Lesen eine schwerpunktmäßige Bewertung des Textverstehens sinnvoll und notwendig ist. Erika Altenburg schlägt vor: zwei Drittel Sinnentnahme/Verstehen, ein Drittel bzw. nur ein kleiner Anteil Lesevortrag. Bewertungskriterien, die an unserer Schule gelten sollen, müssen sich an den Richtlinien orientieren und sich in der Auswahl der Diagnoseverfahren wieder finden. Auch die Formulierungen in Zeugnissen müssen überarbeitet und auf den Stufen abgestimmt werden.
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