Ergebnisse und Empfehlungen zum Integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau. aus dem Landespflanzenschutzamt Mecklenburg-Vorpommern

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1 Ergebnisse und Empfehlungen zum Integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau 2004 aus dem Landespflanzenschutzamt Mecklenburg-Vorpommern Redaktionsschluss: 15. November 2003 Druck: Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern Die Verwendung der Ergebnisse ist nur mit Quellenangabe gestattet. Bei Verwendung für wissenschaftliche Arbeiten, Veröffentlichungen und Vorträge ist die Genehmigung einzuholen.

2 Vorwort Das abgelaufene Anbaujahr war schwierig und brachte für die Praxis neue Probleme mit sich. Die Trockenheit beherrschte die gesamte Vegetationsperiode und beeinträchtigte alle Entwicklungsvorgänge unserer Kulturpflanzen. Die Saaten entwickelten sich verzögert, das frühe Vegetationsende erlaubte nur eine geringe Vorwinterentwicklung und anhaltende Kahlfröste führten zu Pflanzenverlusten im Raps. Die Bestockung von Getreide und die Regeneration der Frostschäden von Raps erfolgten wegen der fortdauernden Trockenheit nur unzureichend. Aus pflanzenbaulicher Sicht waren die Ertragserwartung von Raps und Getreide bereits im Frühsommer stark eingeschränkt. In dieser Situation konnte ein vielfach verhaltener Pflanzenschutzmitteleinsatz zwar zur Senkung der Verfahrenskosten beitragen, die entstandenen Ernte- und Erlöseinbußen waren aber nicht auszugleichen. Meistens waren es also nicht Schadorganismen sondern der ausbleibende Niederschlag, der die Ertragsbildung maßgeblich negativ beeinflusste. Trotzdem trat erstmalig im Land eine deutliche Resistenz von Septoria gegen Strobilurine in Erscheinung. Die Probleme bei der Bekämpfung der wichtigsten Blatterkrankung des Winterweizens werden dadurch verschärft und hinsichtlich der Fungizidstrategie bedarf es einer gründlichen Umorientierung. Hierzu werden nachfolgend wichtige Hinweise gegeben. An dieser negativen Gesamteinschätzung des abgelaufenen Erntejahres können auch die hervorragenden Ergebnisse bei Zuckerrüben und die weitgehend problemarme Pflanzkartoffelvermehrung nichts ändern. Diese Kultur war im August 2003 eine der wenigen attraktiven Wirtspflanzen für Blattläuse. Ihre reichliche Honigtaubildung wurde vor dem Insektizideinsatz nicht beachtet, so dass Bienenschäden, in diesem Zusammenhang bislang noch nie bekannt geworden, zwar eine Folge der ungewöhnlichen Jahreswitterung, aber auch vernachlässigter Sorgfaltspflicht beim Pflanzenschutzmitteleinsatz waren. Der extreme Befall der Kohlfliege an Raps, der in seinem Ausmaß die Praxis und den Pflanzenschutzdienst gleichermaßen überraschte, veranlasste das Landespflanzenschutzamt Mecklenburg-Vorpommern zum ersten Mal überhaupt, wegen Gefahr im Verzug den 11 des Pflanzenschutzgesetzes anzuwenden. Auf Antrag der Behörde wurde für Mecklenburg- Vorpommern eine Ausnahmegenehmigung für den Insektizideinsatz erteilt. Empfehlungen zu diesem Pflanzenschutzproblem sind in vorliegender Broschüre enthalten. Die Kontrolle auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes ist eine wichtige Aufgabe unserer Pflanzenschutzbehörde. Von der Einhaltung der Rechtsverordnungen wird es mit abhängen, inwieweit der Produktionsfaktor Pflanzenschutz für die Landwirtschaft erhalten bleibt und weiter einen positiven Beitrag für das Wachstum der Ernährungswirtschaft in unserem Bundesland leisten kann. Dem Nutzer wird die Beachtung der in Abschnitt 1 dargestellten Inhalte und Forderungen deshalb besonders empfohlen. Auch die Einhaltung der Grundsätze guter fachlicher Praxis und Verfahren des integrierten Pflanzenschutzes dienen dieser Zielstellung. Zusammen mit den kulturspezifischen Pflanzenschutzempfehlungen vorliegender Broschüre soll die Praxis so in die Lage versetzt werden, die betrieblichen Anforderungen an die Verfahrensökonomie und die gesellschaftlichen Ziele zum Umwelt- und Verbraucherschutz in Übereinstimmung zu bringen. Ohne die Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus anderen Einrichtungen und den Praxisbetrieben, die ihre Flächen für Bonituren und Versuche zur Verfügung stellten, und ohne das Engagement der Mitarbeiter der Behörde wäre die vorliegende Broschüre nicht zustande gekommen. Gemeinsam mit den Autoren sei allen an dieser Stelle gedankt. Dr. Vietinghoff Amtsleiter Rostock, Dezember

3 Inhaltsverzeichnis 1. Regionale Gliederung und Anschriften des LPS M-V Leistungsangebot des Landespflanzenschutzamts Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung Beizung und Fungizideinsatz im Getreide Wachstumsreglereinsatz Schadinsekten im Getreide Winterraps Auftreten von Pilzkrankheiten Auftreten tierischer Schaderreger Versuchsergebnisse und Empfehlungen Zuckerrüben Unkrautbekämpfung Tierische Schaderreger Blattkrankheiten Kartoffeln Der Herbizideinsatz 2003 in Kartoffeln Zur Phytophthorabekämpfung Auswertung mehrjähriger Ergebnisse zum SYMPHYT-Modell Qualitätsverbessernde Maßnahmen Pflanzengesundheit / Quarantänekrankheiten Neue Verfahren zur Reduzierung von PVY-Infektionen Mais, Leguminosen, Grünland Mais Großkörnige Leguminosen Wiesen und Weiden Pflanzenschutzrecht Anwendungskontrollen Betriebsprüfung

4 1. Regionale Gliederung und Anschriften des LPS M-V Abteilung 1: Integrierter Pflanzenschutz Landespflanzenschutzamt Mecklenburg-Vorpommern Graf-Lippe-Straße Rostock Fax poststelle@lps.mvnet.de Internet: Amtsleiter: Dr. Joachim Vietinghoff Abteilung 2: Pflanzengesundheitskontrolle Abteilung 3: Abteilung 4: Abteilung 5: Außenstelle Greifswald Grimmer Str Greifswald Fax as-greifswald@lps.mvnet.de Außenstelle Neubrandenburg OT Tollenseheim, Nr. 6a Groß Nemerow Fax as-neubrandenburg@lps.mvnet.de Außenstelle Schwerin Wickendorfer Str Schwerin Fax as-schwerin@lps.mvnet.de Versuchsstation Diedrichshagen Streuwiesenweg 1a Rostock /Fax / versuchswesen@lps.mvnet.de Abteilung 6: Verbraucherschutz und Pflanzenschutzmittelkontrolle Graf-Lippe-Straße 1, Rostock, , Fax , poststelle@lps.mvnet.de Einlassstellen Pflanzenbeschau: Mukran Pomellen Fax Fax es-mukran@lps.mvnet.de es-pomellen@lps.mvnet.de Regionalbereich Rostock Fax rb-rostock@lps.mvnet.de Wismar Am alten Holzhafen Fax es-wismar@lps.mvnet.de Rostock Seehafen PF /Fax es-rostock@lps.mvnet.de 4

5 2. Leistungsangebot des Landespflanzenschutzamts Beratung, Warndienst Dem Landespflanzenschutzamt obliegen nach 34 PflSchG Beratung, Aufklärung und Schulung auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes. Dazu gehören u.a.: Durchführung von Wintertagungen und Weiterbildungsveranstaltungen für Berater, Händler und Landwirte (Termine werden im Warndienst und Internet bekannt gegeben) Veröffentlichungen in landwirtschaftlichen Fachzeitschriften telefonische Auskunft auf Anfrage kontinuierliche Informationsangebote Mediengestützte Informationen des Landespflanzenschutzamtes M-V Medium Produkt Inhalt Bereich Warndienst Ackerbau Fax Warndienst Hinweise und Warnungen des LPS, regional und landesweit Obst- und Gemüsebau Zierpflanzen und Baumschulen Post Warndienst Ackerbau Tagespresse Hinweise Pflanzenschutz im Haus- und Haus- und Kleingarten Kleingarten NDR 1 Radio M-V Landfunk (IV-IX) Aktuelle Informationen zum Pflanzenschutz Ackerbau mittwochs, gegen Uhr Internet verschiedene aktuelle Pflanzenschutz-Informationen unter Ackerbau, Gartenbau, Pflanzengesundheit, Gesetze Pflanzenschutzmittelprüfung nach GEP - Labordiagnostik Amtliche Pflanzenschutzmittelprüfung nach GEP in Ackerbau- und Freilandgemüsekulturen Leistungen des biologischen Labors: Diagnose von Virosen, Bakteriosen, Mykosen, pflanzenpathogenen Nematoden, Schadinsekten Diagnose von Quarantäneschadorganismen (Kartoffelnematoden, Bakterielle Ringfäule, Schleimkrankheit, Spindelknollenkrankheit der Kartoffel etc.) amtliche Sortenvorprüfung gegen alle Pathotypen der Kartoffelnematoden, Resistenzprüfungen im Auftrag von Züchtern Versuche zur biologischen Schädlingsbekämpfung Diagnostik nichtparasitärer Schadursachen: PSM-Rückstände in Pflanzenteilen sowie im Boden und Wasser Bodenzustand (Salzkonzentration, ph-wert, organische Substanz) Saatgutbeschaffenheit (Beizqualität, Keimfähigkeit, Trockensubstanz) Die Erhebung der Untersuchungsgebühren erfolgt auf der Grundlage der jeweils gültigen Kostenverordnung für Amtshandlungen im Bereich der Landwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern. 5

6 Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung 3. Getreide 3.1. Ungras- und Unkrautbekämpfung Dr. R. Gebhardt Die wirtschaftliche Situation erfordert höchste Effektivität bei der Unkrautregulierung. Rückblickend auf die letzte Saison muss konstatiert werden: Extreme Reduzierungen bei der Aufwandmenge führen oftmals nicht zum erwünschten Erfolg. Zusätzlich wirkten sich ungünstige Witterungsbedingungen in Form mangelnder Niederschläge sowie niedriger und stark wechselnder Temperaturen auf die Wirksamkeit der Herbizide negativ aus. Besonders betroffen waren dabei Präparate aus der Wirkstoffgruppe der Sulfonylharnstoffe. Der Herbizideinsatz sollte nach Möglichkeit so gestaltet werden, dass der Umfang von Nachbehandlungen auf ein Mindestmaß reduziert wird. Dies beginnt mit der Kenntnis der Artenzusammensetzung von Ungräsern und Unkräutern auf der Fläche, führt über die richtige Herbizidwahl und mündet in der entsprechend angepassten Aufwandmenge, wobei die Unkrautgröße und die Besatzdichte entscheidendes Kriterium für die Bemessung sind. Der Aussaattermin sowie die Form der Bestellung beeinflussen stark die Artenzusammensetzung und die Besatzdichte. Frühsaaten sind deutlich stärker durch eine frühzeitige Unkrautkonkurrenz gefährdet als Normalsaaten. Insbesondere Ungräser, wie Ackerfuchsschwanz und Windhalm aber auch Vogelmiere, profitieren von der Vorverlegung des Saattermins. Trespen sowie Ausfallraps finden günstige Entwicklungsbedingungen bei pflugloser Bestellung. Ergebnisse und Erfahrungen mit neu zugelassenen Herbiziden Mit Atlantis WG, Ciral, Herbaflex und Starane XL sind 4 neue Präparate auf den Markt gekommen, deren Zielrichtung und Wirkungsweise sehr unterschiedlich sind. Atlantis WG als vorrangiges Gräserherbizid aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe hat seine Stärken bei der Bekämpfung von Windhalm und Ackerfuchsschwanz. Rispenarten, Weidelgräser, Flughafer und die Taube Trespe werden bei entsprechend hoher Aufwandmenge ebenfalls kontrolliert. Neben Gräsern erfasst Atlantis auch Kamille, Vogelmiere und Kruziferen sicher. Die Aufwandmenge muss auf das jeweilige Zielobjekt eingestellt werden. Zur Windhalmbekämpfung sind 150 g/ha als Obergrenze ausreichend; bei Reduzierung auf 100 g/ha sowie günstigen Anwendungsbedingungen und einem entsprechenden Mischpartner (z.b. Bacara) werden akzeptable Wirksamkeiten erzielt. Atlantis ist vorrangig blattaktiv und benötigt zur vollständigen Penetration ins Blatt bis maximal 5 Stunden. Bislang beobachtete einmalige Minderwirkung ist auf Niederschlagsereignisse nach Anwendung zurückzuführen und gilt als Erklärung für die Streuung bei der Wirkung des ansonsten sehr zuverlässigen Herbizides. 100 Wirkungsgrad (%) Windhalm(n=7) Kamille(n=8) Ausfallraps (n=4) Hirtentäschel (n=4) Vogelmiere (n=8) Abbildung 1: Atlantis WG-Einsatz in Winterweizen (M-V, ) 6

7 Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung Atlantis WG kann in Winterweizen, Winterroggen und Triticale, aber nicht in Wintergerste eingesetzt werden. Nach Herbstanwendungen sollten die Temperaturen ca. 2 Wochen aktives Wachstum zur vollen Wirkungsentfaltung ermöglichen. Die besondere Stärke von Atlantis WG liegt in der Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz. Zahlreiche Erfahrungen belegen deutlich, dass die maximal zugelassene Aufwandmenge von 500 g/ha in Mecklenburg-Vorpommern nicht zum Einsatz gebracht werden muss, 300 g/ha und in Ausnahmefällen 400 g/ha sind vollkommen ausreichend. Auf Grund überwiegender Blattwirkung ist ein Mischpartner (z.b. Herold) mit Bodenaktivität zur Wirkungsabsicherung empfehlenswert. Der Soloeinsatz brachte in Versuchen hervorragende Ergebnisse, ist aber bezüglich der Wirkungssicherheit risikobehaftet. Positive Erfahrungen liegen auch bei der Spritzfolge von Herold und Atlantis WG vor. Herold wird wie bekannt im Herbst zum Spitzen des Getreides appliziert, Atlantis WG folgt im Frühjahr nach Vegetationsbeginn in einer wüchsigen Phase. Bevorzugter Einsatztermin auf Grund des Wirkungsprinzips sollte das Frühjahr sein. Tabelle 1: Ackerfuchsschwanzbekämpfung in Mecklenburg-Vorpommern, 2003 Aufwand- Einsatztermin Ackerfuchsschwanz BBCH Ähren/qm Variante menge RB HRO AST HGW 10/11 12/13 NAF l,kg/ha Boldebuck Groß Kiesow Kontrolle Herold 0,6 x 1 3 Herold + 0,4 x 0 0 Atlantis WG+FHS 0,3+0,6 Herold + 0,4 x 1 0 Atlantis WG+FHS 0,2+0,4 Herold + 0,4 x 1 0 Lexus 0,02 Atlantis WG+FHS 0,4+0,8 x 0 0 Herold 0,3 x 1 0 Atlantis WG+FHS 0,2+0,4 x Malibu x 2 Stomp SC+Cadou 3,0+0,4 Malibu x 1 Stomp SC+Cadou 3,0+0,4 Ciral als weitere Neuzulassung des Jahres 2003 deckt ein breites Wirkungsspektrum ab. Die zugelassene Aufwandmenge beträgt 25 g/ha und entspricht 17 g/ha Lexus und 21 g/ha Gropper. Die Fertigformulierung aus Lexus (Flupyrsulfuron Methyl) und Gropper (Metsulfuron Methyl) erfasst sicher eine Reihe konkurrenzstarker Unkräuter wie Kamille, Vogelmiere, Ausfallraps und Kornblume sowie im Unterschied zum reinen Lexus auch das Ackerstiefmütterchen. Gräser wie Windhalm und Ackerfuchsschwanz werden sicher, die Jährige Rispe vorrangig bei Frühjahrseinsatz bekämpft. Erste Ergebnisse zeigt Abbildung Wirkungsgrad % Windhalm (n=4) Kamille (n=4) Ausfallraps (n=2) Vogelmiere (n=3) A.-stiefm. (n=3) Knöterich (n=3) Kornblume (n=1) Abbildung 2: Ciral in Winterweizen NAF (Zusammenfassung von 4 Versuchen 2003) 7

8 Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung Herbaflex steht der Praxis erstmals im Herbst 2003 zur Verfügung. Es ist die Kombination aus Beflubutamid (85 g/l) und IPU (500 g/l). Der Einsatz ist ausnahmslos in allen Wintergetreidearten im Nachauflauf Herbst möglich. Versuchsergebnisse an mehreren Standorten sind in Abbildung 3 dargestellt. Der Bekämpfungserfolg fällt sehr unterschiedlich aus, abzuraten ist auf jeden Fall eine Reduzierung der zugelassenen Aufwandmenge von 2,0 l/ha, um nicht weiteren Wirkungsverlust hinnehmen zu müssen. Die IPU-Menge ist für Windhalmstandorte relativ knapp bemessen. IPU-Auflagen sind in vollem Umfang auf Herbaflex zu übertragen. 100 Wirkungsgrad (%) Windhalm(n=8) Raps (n=3) Kamille(n=8) Vogelmiere (n=6) Hirtentäschel(n=3) Ehrenpreis(n=6) Abbildung 3: Herbaflex-Einsatz in Winterweizen und -gerste (Versuche 2001 u in M-V) Starane XL (Fluroxypyr 100 g/l und Florasulam 2,5 g/l), die Fertigformulierung der Wirkstoffe aus Starane 180 und Primus, kann in Winterungen und Sommerungen eingesetzt werden. Die zugelassene Aufwandmenge beträgt für Wintergetreide 1,8 l/ha, für Sommergetreide 1,5 l/ha. Der Einsatzzeitraum erstreckt sich vom 3-Blattstadium bis zum Ligulastadium (BBCH 39), wie es von den Einzelpräparaten bekannt ist. Das Wirkungsspektrum ist deutlich breiter als von Starane 180 und ähnelt sehr dem von Primus. Erste Ergebnisse aus den Jahren 2002 und 2003 sind in Tabelle 2 dargestellt. Starane XL kontrolliert sicher Unkräuter wie Kamille, Vogelmiere, Hirtentäschel, Raps und Klettenlabkraut. Bei starkem Auftreten von Ackerstiefmütterchen bzw. Ehrenpreis empfiehlt sich der Zusatz von 0,75 l/ha Fox. Die Wirkung von Starane XL auf die Kornblume ist stark abhängig von ihrem Entwicklungsstadium. Bis zum Rosettenstadium ist der Bekämpfungserfolg sicher. Bei Applikation in der Streckungsphase der Kornblume war das Ergebnis ernüchternd. Erste Beobachtungen schienen Erfolg zu versprechen, die Pflanzen knickten bischofsstabförmig um, das Wachstum wurde erheblich gestört. Diese Wachstumsdepression war nur vorübergehend und die Kornblumen trieben wieder neu aus. Der Bekämpfungserfolg lag bei unzureichenden 70 %. Folglich wird der Einsatz von Starane XL vom Entwicklungsstadium der Kornblume bestimmt. Tabelle 2: Starane XL in Winterweizen (2002, 2003) Variante Starane XL 1,5 l/ha Starane XL 1,2 l/ha Starane XL 1,2 l/ha +Fox 0,75 Starane XL 1,0 l/ha + Fox 0,75 Einsatztermin BBCH Wirkungsgrad % Raps Ehrenpreis Taubnessel Kamille Vogelmiere Ackerstiefm. Hirtentäschel Kornblume Klettenl.- kraut

9 Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung Die Kombination von Cadou und Bacara im Pack vereinigt, sollte auf den Flächen zum Einsatz kommen, die mit Ackerfuchsschwanz gesegnet sind. Für normale Verunkrautung inklusive Windhalm ist der Soloeinsatz von Bacara in vielen Fällen bei entsprechender Aufwandmenge von minimal 0,75 l/ha ausreichend. Der Zusatz von Cadou verteuert die Herbizidmaßnahme unnötig. Zur Fuchsschwanzbekämpfung muss die Aufwandmenge von Cadou 0,4 kg/ha betragen. Malibu als Fertigformulierung ist hinsichtlich der Wirkungsbreite völlig identisch mit dem bisher bekannten Malibu-Pack. Die zugelassenen Aufwandmengen von 2,0-4,0 l/ha entsprechen den Kombinationen von Stomp SC und Cadou für Windhalm bzw. Ackerfuchsschwanzbekämpfung. Die Abstandsauflagen sind bei der Fertigformulierung günstiger (Tabelle 4) Problemunkräuter gezielt im Frühjahr bekämpfen Kornblume, Klettenlabkraut und Klatschmohn Getreidefelder mit blauen Kornblumen sind auf Produktionsflächen unerwünscht. Zur Bekämpfung stehen mehrere Präparate aus unterschiedlichen Wirkstoffklassen zur Verfügung. Für den frühzeitigen Einsatz eignet sich Primus vorzüglich, die Aufwandmenge sollte minimal 0,075 l/ha, besser 0,1 l/ha betragen. Die Wuchshöhe der Kornblume darf 10 cm für einen sicheren Bekämpfungserfolg nicht überschritten haben, genügend Bodenfeuchtigkeit erhöht die Wirkungssicherheit erheblich, welche in der letzten Saison an diversen Standorten fehlte und neben der stark ausgebildeten Blattepidermis wesentlich als Erklärung für ungenügende Bekämpfungserfolge dient. Gleiches gilt für die unterschiedliche Wirkung der ansonsten zuverlässigen Produkte Ciral, Pointer und Zoom. Bei optimalem Einsatztermin, wie am Standort Rostock-Biestow, trat die gewohnte Wirkung genannter Produkte ein, der verzögerte Anwendungstermin in Groß Kiesow führte zu teilweise erheblichen Minderwirkungen. Ausgesprochen positive Bekämpfungsergebnisse brachte am Standort Groß Kiesow der Einsatz von Wuchsstoffen in Form von U 46 D-Fluid. Der Temperaturverlauf nach der Anwendung war optimal eine sehr effektive und preisgünstige Lösung bei entsprechenden Bedingungen. Tabelle 3: Bekämpfung von Kornblume an 2 Standorten in Mecklenburg-Vorpommern, 2003 Variante Einsatztermin Kornblume Deckungsgrad % Aufwand- BBCH Wirkungsgrad % Menge HRO HGW l,kg/ha Biestow Groß Kiesow Kontrolle Primus+Attribut 0,1+0,03 x 99 Primus+Attribut 0,075+0,03 x 99 Primus 0,1 x 60 Primus 0,075 x 50 U 46 D-Fluid 1,5 x 100 U 46 D-Fluid 1,0 x 100 Ciral 0,025 x Ciral 0,02 x 70 Zoom+Oratio 0,175+0,03 x 95 Lexus Class 0,05 x 97 Pointer+Monitor 0,025+0,008 x 97 Pointer 0,02 x 80 Primus bekämpft neben der Kornblume auch Klettenlabkraut sowie Klatschmohn. Die Anwendung kann in allen Winterungen erfolgen. Bei starkem Auftreten von Ackerstiefmütterchen und Ehrenpreis ist der Zusatz von 0,75 l/ha Fox empfehlenswert. In Triticale darf Fox auf Grund fehlender Zulassung nicht eingesetzt werden. Hoestar Super mit dem erweiterten Wirkungsspektrum gegenüber seinem Vorgänger Hoestar kontrolliert neben Klettenlabkraut konkurrenzstarke Unkräuter wie Kamille, Vogel- 9

10 Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung miere und Ausfallraps. Der mögliche Einsatzzeitraum erstreckt sich vom Vegetationsbeginn bis zum Erscheinen des Fahnenblattes in allen Getreidearten, der frühzeitige Einsatz ist vorteilhafter. Eine Vielzahl von Frühjahrsherbiziden (siehe Tabelle) besitzt gute bis sehr gute Wirkungen gegen Klettenlabkraut. Bezüglich der späten Einsatzmöglichkeit sind 2 Herbizide hervorzuheben. Starane 180/Tomigan als auch Basagran DP sind als Spezialisten bis zum Ligula- Stadium bzw. bis kurz vor Beginn des Ährenschiebens einsetzbar, so dass bei Spätverunkrautung Nachbehandlungen möglich sind. Klatschmohn, bislang nur regional von Bedeutung, wird von Lexus Class sowie Pointer kontrolliert. Voraussetzung für eine sichere Wirkung ist, dass der Mohn das Rosettenstadium noch nicht überschritten hat. Unkrautbekämpfung im Herbst Die Auflagen zum IPU-Einsatz gelten unverändert. Die Anwendung ist untersagt auf drainierten Flächen, auf leichten Böden mit weniger als 1,75 % Humus bzw. auf schweren Böden mit mehr als 30 % Ton. Zahlreiche Alternativen mit bewährten Präparaten ermöglichen eine effektive Unkraut- und Ungrasbekämpfung. Die Herbizidpalette bietet sogenannte Komplettlösungen für eine breite Mischverunkrautung an. Rückblickend auf die letzte Saison muss konstatiert werden, dass der Wirkstoffabbau der eingesetzten Herbstprodukte insgesamt geringer war als gewohnt, so dass lokal über einen sehr langen Zeitraum Verträglichkeitsprobleme beobachtet wurden. Der Einsatz von Bacara in Wintergerste kann in Stresssituationen, wie 2003 mit seiner extremen Trockenheit und intensiver Sonneneinstrahlung, die Gerstenpflanzen zusätzlich strapazieren. Beobachtungen hierzu wurden im Raum Neubrandenburg gemacht. Bacara zeichnet sich ansonsten bei normalen Anwendungsbedingungen durch zuverlässige Wirkung aus. Bei Soloanwendung von Bacara sollte die Aufwandmenge von 0,75 l/ha nicht unterschritten werden. Insbesondere gegenüber Windhalm lässt die Wirkung stark nach. Bei starkem Windhalm- und/oder Kornblumenbesatz hat sich die Kombination von Bacara und Lexus bewährt. Die Aufwandmengen sollten sich zwischen 0,5-0,75 l/ha Bacara und g/ha Lexus bewegen. Die Tankmischungen von Herold bzw. Stomp SC mit Lexus sind bezüglich ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit mit Bacara und Lexus gleichwertig. Der optimale Einsatztermin liegt für die Tankmischungen im 2-Blatt-Stadium, blatt- und bodenaktive Komponenten ergänzen sich gut. Lexus hat eine Zulassungserweiterung erfahren, so dass der Einsatz dieser Tankmischungen in Winterroggen und Triticale möglich ist. In manchen Situationen kann es nach Lexus-Anwendung im Roggen zu leichten Unverträglichkeiten kommen, eigene Erfahrungen liegen diesbezüglich nicht vor. Malibu ist praxiserprobt und kann in Weizen, Gerste und Roggen vom Vorauflauf bis zum Nachauflauf, in Triticale ausschließlich im Nachauflauf eingesetzt werden. Der optimale Anwendungstermin ist im frühen Nachauflauf einzuplanen. Die Wirkungsstärken liegen insbesondere bei der Windhalmbekämpfung, unzureichend sind die Bekämpfungserfolge von Kamille und Ausfallraps. Nachbehandlungen sind einzuplanen oder die Zugabe von beispielsweise g/ha Lexus schließt die genannten Lücken inklusive die der Kornblume. Gute Erfahrungen liegen vom Diadem-Pack vor. Neben einem breiten Wirkungsspektrum bei Unkräutern einschließlich Windhalm ist es gut verträglich. Auch Unkräuter wie Ehrenpreis, Stiefmütterchen und Taubnessel, die ggf. eine Nachbehandlung erforderlich machen, werden sicher bekämpft. Hat die Kornblume in Wintergerste Bekämpfungswürdigkeit erreicht, kann Pointer (max. 20 g/ha) den Partnern wie Bacara, Herold oder Malibu zugesetzt werden. Treflan, mit dem Wirkstoff Trifluralin, kann in Weizen und Gerste im Vorauflauf ausgebracht werden. Es unterstützt die Gräserwirkung und erfasst den Klatschmohn. Empfehlenswert wäre die Mischung von 2,5 l/ha Treflan mit 0,5 l/ha Bacara bzw. 0,2 kg/ha Herold. 10

11 Tabelle 4: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Wintergetreide - Herbstanwendung Präparat Aufwandmenge [l; kg/ha] Einsatztermin nach BBCH Zulassung in G R W T Ackerfuchsschwanz Windhalm Klettenlabkraut Kamille- Arten Vogelmiere Wirkung gegen Ehrenpreis- Arten Taubnessel- Arten Ausfallraps Kornblume Ackerstiefmütterchen Klatschmohn Abstandsauflagen zu Gewässern bioto- Saumin m pen Atlantis WG+FHS 0,15+0, x x x NT109 Atlantis WG+FHS 0,3-0,5+0,6-1, x x (+) + - NT109 Azur 2) 2,0-2, x x x ++ ++(+) (+) Bacara 1,0 VA-29 x x x x (+) (+) ++(+) 10 Bacara 0,7-0,8 VA-29 x x x x - ++(+) ++ ++(+) (+) Boxer 3,0-5,0 VA-12 x x x (+) ++(+) +(+) (+) * NT102 Cadou 0,25-0,4 0,2-0,4 VA x x x x x x x (+) (+) Cadou-Bacara-P. 0,4+0, x x x x Ciral 0, x x x ++ ++(+) +(+) (+) +(+) NT103 Fenikan 2) 1,5-2, x x x x (+) Herbaflex 2) 2, x x x x (+) (+) ++(+) ++(+) +(+) + 10* NT103 Herold 0,6 VA-13 x x x ++(+) (+) (+) Herold 0,3-0, x x x x (+) IPU-Präp. 1),2) 2,5-3,0 VA-29 x x x IPU-Präp. 1),2) 1,5-2,0 VA-29 x x x (+) ++(+) - ++(+) ++(+) (+) - 20 Lexus 0, x x x ++(+) ++(+) +(+) (+) NT102 Lexus Class 0, x ++(+) ++(+) ++(+) (+) x x Malibu-Pack Stomp SC+Cadou 3,0+0,4 VA-29 x x x ++(+) (+) (+) Stomp SC+Cadou 2,0+0, x x x x +(+) ++(+) ++(+) +(+) Malibu 4, x x x x ++(+) (+) ++(+) (+) * NT109 Pointer 0, x x x NT102 Ralon Super 1, x x x Topik 0, x x TM Stomp SC + 1,5+1,0 VA-29 x x x + ++(+) +(+) ++(+) ++(+) (+) +(+) IPU 1),2) TM Stomp SC + Lexus 1,5+0,015-2,0+0, x x x (+) (+) ++(+) 20 Treflan 2,5 VA x x +(+) ++(+) ) z.b. Stefes IPU 500, Hora Turon 500 fl. und Kombi-Präparate 2) NG408-keine Anwendung auf gedränten Flächen zwischen dem 01. Juni und dem 01. März * Reduzierung möglich, siehe Gebrauchsanleitung

12 Tabelle 5: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Wintergetreide - Frühjahrsanwendung Präparat Aufwandmenge (l,kg/ha) Zulassung In G R W T Einsatztermin BBCH Windhalm Klettenlabkraut Ka- mille- Arten Wirkung gegen Vogelmiere Ackerstiefmütterchen Ehren- preis- Arten Ausfallraps Abstandsauflagen zu Kornblume Klatschmohn Gewässern in m Saumbiotopen Artus 0,05 x x x x (+) NT102 Atlantis WG 0,15-0,5 x x x NT109 +FHS 0,3-1,0 Attribut 0,06-0,1 x NT 102 Azur 2,0-2,5 x x x x (+) +(+) Basagran DP 2,0-3,0 x x x x (+) ++(+) (+) (+) + 5 x Ciral 0,025 x (+) (+) + 7 NT103 Concert 0,09 x x x (+) (+) (+) ++ NT109 10* Concert 0,06 x x x (+) +(+) (+) (+) +(+) Fox 0,75-1,5 x x x Gropper 0,02-0,04 x x (+) NT103 Hoestar Super 0,2 x x x x NT109 Husar 0,15-0,2 x x x (+) ++ 5 NT109 IPU-Präp. 1,5-2,0 x x x (+) - ++(+) ++(+) Lexus Class 0,06 x x x (+) ++(+) (+) +(+) (+) ++(+) 5 Loredo 1,5-2,0 x x x (+) ++(+) (+) (+) Lotus 0,25 x x x x (+) Monitor 0,0125-0,025 x (+) * NT102, NT103 Oratio 0,03-0,04 x x x x (+) Platform S 1,0 x x (+) +(+) ++ +(+) (+) Pointer 0,025 x x x (+) (+) ++(+) 7 NT102 Primus 0,1-0,15 x x x x (+) Ralon Super 1,0-1,2 x x x ,0 x W 30/31 Refine Extra 0,04 x x x (+) (+) ++ 7 NT103 Starane 180 0,5-1,0 x x x x (+) NT101 Starane XL 1,8 x x x x (+) +(+) ++ 7 NT101 Topik 1) 0,4-0,5 x x x Tristar 1,0-1,5 x x x x (+) ++ +(+) Zoom 0,15-0,2 x x x x (+) +(+) 10* NT102 * Reduzierung möglich, siehe Gebrauchsanleitung 1) Ölzusatz

13 Tabelle 6: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Sommergetreide Präparat Aufwandmenge l,kg/ha Zulassung in G R W H Klettenlabkraut Kamille- Arten Ackerstiefm. Taubnessel Wirkung gegen Gänsefuß / Melde Vogelmiere Kornblume Distel- Arten Windenknöterich Abstandsauflagen zu Gewässern Saumin m Biotopen Artus 0,05 x x (+) +++ +(+) NT102 Azur 2,0-2,5 x x (+) Banvel M 4,0 x x x x (+) ++(+) Basagran DP 2,0-3,0 x x x ++(+) (+) +(+) Bifenal 2,5 x x x x ++(+) (+) ++(+) Concert 0,045-0,06 x x +(+) * NT109 Gropper 0,02 x x (+) +(+) + 5* NT103 Hoestar 0,02-0,04 x x x (+) + +(+) +(+) 5 Hoestar Super 0,2 x x (+) NT109 Husar 0,15 x x +(+) (+) (+) +(+) NT109 Loredo 1,0-1,5 x x x ++ ++(+) ++(+) (+) ++(+) Lotus 0,2 x x x Oratio 0,03 x x x ++(+) Orkan 1,0-1,5 x x x +(+) ++(+) ++(+) (+) Pointer 0,02 x x x (+) (+) NT102 Primus 0,075-0,1 x x x (+) (+) +(+) - 7 Ralon Super 1) 0,8-1,0 x Refine Extra 0,04 x x x (+) ++(+) (+) ++ ++(+) 7 NT103 Starane 180 0,5-1,0 x x x (+) +(+) NT101 Starane XL 1,5 x x x (+) + +(+) 7 NT101 Tristar 1,0-1,5 x x x (+) ++ +(+) U-46 D-Fluid 1,5 x x x - +(+) (+) (+) 10 U-46 M-Fluid 1,5 x x x x (+) (+) Zoom 0,175 x x x (+) * NT102 * Reduzierung möglich, siehe Gebrauchsanleitung 1) Spezialpräparat gegen Ackerfuchsschwanzgras +++ sehr gute bis gute Wirkung ++ gute bis ausreichende Wirkung + Teilwirkung (+) Einschränkung - Keine Wirkung

14 Getreide Beizung und Fungizideinsatz im Getreide 3.2. Beizung und Fungizideinsatz im Getreide Dr. S. Goltermann Kein Erfolg ohne Beizung Eine Beizung gegen die typischen samenbürtigen Pilze (u.a. Brände, Streifenkrankheit) ist für eine sichere Getreideproduktion unerlässlich. Zusätzlich zum notwendigen Grundschutz bieten einige Beizen Wirksamkeiten darüber hinaus (Tabelle 7). Das Anbeizen von Gasur verhindert die Übertragung des Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) durch Blattläuse. Mecklenburg-Vorpommern weist bislang ein vergleichsweise geringes Infektionspotenzial (Blattläuse und Virus) auf. Befallssituationen wie zuletzt im Herbst 2001 bilden die Ausnahme. Aufgrund einer überwiegend schwachen Blattlausbesiedlung im Herbst und der insgesamt geringen Virusbelastung im Land wird grundsätzlich von einer insektiziden Beizung abgeraten. Flächenbehandlungen beschränken sich auf die notwendigen Fälle. Dazu bestimmt der amtliche Pflanzenschutzdienst alljährlich den Virusstatus am Durchwuchsgetreide und beobachtet die Blattlausbesiedlung der Bestände im Herbst. Bei geringem, d. h. normalem Infektionspotenzial von BYDV erfolgen Bekämpfungsmaßnahmen ab einem Blattlausbefall auf 25% der Pflanzen. Dieser Richtwert wird durch den Pflanzenschutzdienst bei einer starken Virusbelastung des Ausfallgetreides in Frühsaaten auf 10% befallene Pflanzen herabgesetzt. Galmano, Jockey und Latitude sind als Weizenbeizen gegen Schwarzbeinigkeit zugelassen. Die dargestellten Versuche (Abbildung 4) korrespondieren in der generellen Aussage gut mit denen der Vorjahre, wenngleich die ermittelten Befallswerte aufgrund der Witterung gering blieben. Die Ergebnisse sind stets auf Risikoflächen mit Weizenvorfrucht und früher Aussaat ermittelt worden. Sie bestätigen, dass wirtschaftliche Mehrerträge durch diese zusätzliche Aufwendung die Ausnahme sind. Den besten Schutz vor der Fußkrankheit bietet eine entsprechende Vorfrucht. Frühsaaten hingegen fördern ihr Auftreten und sind deshalb bei Weizenselbstfolge dringend zu vermeiden Ertrag Befallsindex (TAI) Ertrag in dt/ha kostenfreier Mehrerlös: -15 /ha kostenfreier Mehrerlös: 1 /ha Arena C Arena C + Latitude Jockey Abbildung 4: Biologische und Ertragswirkungen von Wurzelschutzbeizen 2003 (n=10, GD 5%=n.s.) Zum Beizschutz von Weizen gegenüber Schwarzbeinigkeit wird nur in Frühsaaten bei Weizenselbstfolge geraten. Selten sind diese Maßnahmen wirtschaftlich. 14

15 Getreide Beizung und Fungizideinsatz im Getreide Tabelle 7: Ausgewählte Beizmittel für den Getreidebau Präparat Aufwand [ml/dt] Formulierung 3 Wirkungsspektrum WEIZEN Abavit UF FB Steinbrand, Flugbrand, Schneeschimmel (Microdochium nivale) 1, Fusarium culmorum 1 Arena C WB Steinbrand, Flugbrand, Schneeschimmel 1, Fusarium culmorum 1, Septoria nodorum 1 Fastac SC WB Getreidebrachfliege Gasur WB Blattläuse als Virusvektoren 2 Jockey / Galmano WB Steinbrand, Flugbrand, Schneeschimmel 1, Fusarium culmorum 1, Schwarzbeinigkeit Landor CT WB Stein-, Zwergstein-, Flugbrand, Schneeschimmel 1, F.culmorum 1, S. nodorum 1 LATITUDE WB Schwarzbeinigkeit LEGAT WB Steinbrand, Flugbrand, Schneeschimmel 1, Septoria nodorum 1 Prelude UW WB Steinbrand, Schneeschimmel 1, Fusarium culmorum 1 Rovral UFB 150 / WB Steinbrand, Schneeschimmel 1 / Flugbrand Rubin WB Steinbrand, Schneeschimmel 1, Fusarium culmorum 1 Sibutol FB WB Steinbrand, Flugbrand, Schneeschimmel 1, Zwergsteinbrand GERSTE Abavit UF FB Streifenkrankheit, Flugbrand, Schneeschimmel 1, Netzfleckenkrankheit 2 Baytan univ. FB 400 / WB Streifenkrankheit, Flugbrand, Netzfleckenkrankheit 1 / Echter Mehltau 2, Rhynchosporium secalis 2 Gasur WB Blattläuse als Virusvektoren 2 Hora-Imazalil 200- FB Streifenkrankheit Jockey / Galmano WB Streifenkrankheit Manta Plus WB Flugbrand, Streifenkrankheit, Blattläuse als Virusvektoren 2 Prelude UW WB Streifenkrankheit, Flugbrand, Schneeschimmel 1 Rovral UFB WB Streifenkrankheit Rubin WB Streifenkrankheit, Flugbrand SOLITÄR WB Streifenkrankheit, Flugbrand, Schneeschimmel 1, Netzfleckenkrankheit 2, Drechslera sorokiniana 2 ROGGEN Abavit UF FB Schneeschimmel 1, Stängelbrand Arena C WB Schneeschimmel 1, Stängelbrand Fastac SC WB Getreidebrachfliege Gasur WB Blattläuse als Virusvektoren 2 Landor CT WB Schneeschimmel 1, Stängelbrand LEGAT WB Schneeschimmel 1, Stängelbrand Prelude UW WB Schneeschimmel 1, Stängelbrand Rovral UFB WB Schneeschimmel 1, Stängelbrand Rubin WB Schneeschimmel 1, Fusarium culmorum 1, Stängelbrand Sibutol FB WB Schneeschimmel 1, Stängelbrand TRITICALE Arena C WB Schneeschimmel 1, Stängelbrand Fastac SC WB Getreidebrachfliege Gasur WB Blattläuse als Virusvektoren 2 Landor CT WB Schneeschimmel 1 LEGAT WB Schneeschimmel 1 Prelude UW WB Schneeschimmel 1 Rubin WB Schneeschimmel 1, Fusarium culmorum 1 HAFER Abavit UF 150 / FB Flugbrand, Streifenkrankheit Gasur WB Blattläuse als Virusvektoren 2 Prelude UW 180 / WB Flugbrand, Streifenkrankheit Rovral UFB WB Flugbrand Rubin WB Flugbrand Sibutol FB WB Flugbrand 1 samenbürtig; 2 Frühbefall; 3 FB = Feuchtbeize, WB = Flüssig- oder Wasserbeize 15

16 Getreide Beizung und Fungizideinsatz im Getreide Pilzbekämpfung in Winterweizen Halmbruch - noch ein Thema? Im Jahr 2003 spielte der Halmbruch in M-V aufgrund der herrschenden Trockenheit nirgends eine Rolle. Die Befallsstärken lagen am unteren Ende der mehrjährigen Erhebungen. Auch in Normaljahren werden - abgesehen vom nordwestlichen Landesteil - gezielte Behandlungen gegen den Halmbruch kaum noch empfohlen. Fungizidmaßnahmen zeigen in Versuchen zwar stets biologische Wirkungen, diese schlagen sich jedoch sehr selten in wirtschaftlichen Mehrerträgen nieder. Allein in Nordwestmecklenburg liegen die Befallswerte aufgrund der höheren Niederschläge oft deutlich über dem Landesdurchschnitt (Abbildung 5). Hier verdient der Halmbruch gesonderte Beachtung. Zur Schadensprognose nutzt der amtliche Pflanzenschutzdienst das Modell SIMCERC. Bei akuter Gefährdung des Weizens garantiert der Einsatz von Unix (0,7-1,0 kg/ha) im Einknotenstadium die besten Wirkungen. Befallsstärke in % Mittelwert mit Spannweiten Werte für 2003 Land Küstenregion westlicher Landesteil zentraler Landesteil südöstlicher Landesteil Abbildung 5: Mittlere Befallsstärken von Halmbruch an Winterweizen und Schwankungsbreiten Ausdrückliche Behandlungen gegen den Halmbruch werden kaum noch empfohlen, da sie keine wirtschaftlichen Mehrerlöse garantieren. In den meisten Fällen reichen die Nebenwirkungen üblicher Fungizidbehandlungen zwischen BBCH 32 und 37 aus, um einen Starkbefall zu verhindern. In einem lokal begrenzten Gebiet im nordwestlichen Landesteil verdient der Halmbruch hingegen besondere Beachtung. Resistenzmanagement sichert Wirkung der Mehltaupräparate Auf den westlichen und küstennahen Standorten überschreitet der Mehltau häufig schon vor allen anderen Blattkrankheiten den Bekämpfungsrichtwert. Im letzten Jahr war er oftmals die dominierende Krankheit überhaupt (Abbildung 6). befallene Pflanzen in % KW (BBCH 31/32) Mehltau (Region Schwerin) Septoria-Arten (SN) 21. KW (BBCH 37) 22. KW (BBCH39/49) 23. KW (BBCH 59) Mehltau (Region Rostock) Septoria-Arten (HRO) 24. KW (BBCH 65) 25. KW (BBCH 69) Abbildung 6: Befallsverlauf von Blattkrankheiten im Weizen (Monitoring 2003) 16

17 Getreide Beizung und Fungizideinsatz im Getreide An der verfügbaren Wirkstoffpalette hat sich gegenüber dem Vorjahr nichts geändert. Die Beschränkung des Einsatzes Quinoxyfen-haltiger Produkte (Fortress Top/ Juwel Forte) auf maximal eine Behandlung pro Jahr ließ die seit 2001 nachgewiesene Resistenzbildung des Mehltaus gegenüber dem Wirkstoff auf einem akzeptablen Niveau verharren. Die entsprechenden Präparate bestechen in der Dauerwirkung. Sie sollten vorzugsweise in Mehltauanfälligen Sorten bei Befallsbeginn, z.b. in Kombination mit den Wachstumsreglern in BBCH 31/32 appliziert werden. Präparate auf der Basis von Fenpropimorph, Fenpropidin und Spiroxamin sind für eine integrierte Mehltaubekämpfung unverzichtbar. Ihre Stärke liegt in der Bekämpfung vorhandenen Mehltaus, wobei die Aufwandmengen am Ausgangsbefall zu bemessen sind. Mehr als zwei, maximal drei Wochen hält die Wirkung der entsprechenden Produkte nicht an. Um die Wirksamkeit Quinoxyfen-haltiger Produkte zu sichern, sollen sie o nicht häufiger als einmal pro Jahr, o niemals ohne kurativen Mehltaupartner (z. B. Fenpropimorph), o bei Befallsbeginn und o vorzugsweise in Mehltau-anfälligen Sorten eingesetzt werden. In Mehltau-anfälligen Sorten dürfen Behandlungen - auch mit Kurativprodukten - nicht zu spät beginnen. Sind die Strobilurine noch zu retten? Zunächst als Wundermittel beworben und weiter empfohlen, verloren die Strobilurine bereits drei Jahre nach der Markteinführung ihre Wirksamkeit gegenüber dem Weizenmehltau. Nun ist Gleiches auch für Septoria tritici zu berichten. Bislang liegt der Resistenzgrad im Landesdurchschnitt bei 30%. Beobachtungen zu Minderwirkungen konnten 2003 aufgrund des insgesamt geringen Krankheitsdruckes nicht gemacht werden. Die Situation in Großbritannien, Schleswig-Holstein und Niedersachsen lässt jedoch eine ebenso rasante Entwicklung wie beim Mehltau befürchten. Für die Saison 2004 heißt das: Die beiden wichtigsten Weizenkrankheiten, Mehltau und Septoria tritici, sind mit Strobilurinen nicht mehr kontrollierbar. Als Garanten für einen weiterhin erfolgreichen Weizenanbau stehen nunmehr wieder die altbekannten Azole. Allerdings wird auch in dieser Wirkstoffgruppe ein sukzessiver Wirksamkeitsverlust (Shifting) beobachtet, wenn auch bislang auf niedrigem Niveau. In der Fachwelt setzt sich die Meinung durch, dass Resistenzbildungen bei Azolen durch die Applikation reduzierter Aufwandmengen gefördert werden, hingegen bei den Strobilurinen eine solche Dosisabhängigkeit nicht besteht. Mehrertrag in dt/ha Mehrtrag gegenüber der Kontrolle bei gleicher biologischer Wirkung 6,8 dt/ha 4,4 dt/ha beste Azolvariante beste Strobilurinvariante Abbildung 7: Physiologische Leistungen der Strobilurine 2003 (n=7) 17

18 Getreide Beizung und Fungizideinsatz im Getreide Für die neue Saison werden im Blattbereich ausschließlich Azol-Strobilurin-Kombinationen empfohlen - allerdings mit geänderten Mischungsverhältnissen. Eine Reduzierung des Azolanteils auf unter 80% der in Einzelpräparaten zugelassenen Aufwandmenge wird abgelehnt. Beratung und Praxis sollten sich - ebenfalls aus Resistenzgründen für die gegenüber Septoria tritici wirksamsten Azolfungizide entscheiden. Es bleibt die Frage, ob und wie viel Strobilurin der Weizen überhaupt noch braucht. Unbestritten ist deren hervorragende Wirkung, besonders der neueren Wirkstoffe Picoxystrobin und Pyraclostrobin, gegenüber DTR und Rosten ebenso wie der oft demonstrierte Greening- Effekt aller Strobilurine. Ihre physiologischen Leistungen sind aus Versuchen mit geringem Pilzbefall errechnet und in der Abbildung 7 dargestellt % der zugelassenen Aufwandmenge je Behandlung werden diese Leistungen bieten. An den Empfehlungen zur zeitlichen Platzierung der Applikationen hat sich nichts geändert. Die erste Behandlungsentscheidung fällt anhand des Septoria- bzw. DTR-Infektionsgeschehens zwischen BBCH 32 und 37. Der Mehltaubefall ist bei der Präparatewahl zu berücksichtigen. Die nachfolgende Ährenbehandlung steht dann zwischen BBCH 49 und 55 an. Hier entscheiden Infektionsgeschehen und Ertragserwartung über die Auswahl der Präparate. Tabelle 8 zeigt die Ergebnisse verschiedener Varianten der Ährenbehandlung. Ob Ergebnisse, die die deutliche Überlegenheit Strobilurin-haltiger Kombinationen belegen, auch noch künftig zu erzielen sind, bleibt abzuwarten. Insgesamt zeigen die Zahlen die knappe Wirtschaftlichkeit von Fungizidbehandlungen unter den Bedingungen des Jahres Tabelle 8: Variante Präparatevergleich bei der Ährenbehandlung in Winterweizen (Sorte: Maverick, Behandlung: BBCH 55, Rostock 2003) Aufwandmenge Ertrag (dt/ha) Septoria auf F-1 (%) grüne Blattmasse (%) kostenfreier Mehrerlös ( /ha) Kontrolle 102,85 19,0 25,0 Opera 1,0 107,52 3,0 85,0 7,0 Acanto + Gladio 0,5+0,5 109,44 1,6 85,0 27,0 Amistar + Gladio 0,5+0,5 106,22 1,8 75,0-2,0 Stratego 0,8 105,29 2,3 85,0-16,0 Juwel Top 0,8 104,07 2,4 78,0-32,0 Twist+Pronto Plus 0,4+1,0 109,31 2,4 85,0 1,0 Opus Top 1,2 105,50 2,3 75,0-6,0 Pronto Plus+Bravo 1,2+1,0 103,10 3,0 70,0-37,0 Taspa 0,4 104,00 2,3 75,0-4,0 Taspa+Acanto 0,25+0,4 109,70 2,3 80,0 48,0 GD 5% = nicht signifikant Eine deutliche Absage wird allen Minimengenstrategien im Weizen erteilt. Sie gefährden einen nachhaltigen Weizenanbau. Den hiesigen Betrieben sollte die vom Pflanzenschutzdienst empfohlene Strategie auch aus arbeitswirtschaftlicher Sicht entgegenkommen. Fungizideinsatz im Blatt- und Ährenbereich Azole bilden den Kern der Fungizid-Kombinationen. Sie sollen mit mind. 80% der Aufwandmengen im Einzelprodukt appliziert werden. Die gegenüber Septoria tritici wirksamsten Azole sind zu bevorzugen. Strobilurine ergänzen die DTR-Wirkung und sichern Mehrerträge über die nachgewiesenen physiologischen Leistungen. Sie können auf 30-50% der ursprünglichen Aufwandmenge reduziert werden. Minimengenstrategien bei der Pilzbekämpfung im Weizen werden aus Resistenzgründen strikt abgelehnt. 18

19 Getreide Beizung und Fungizideinsatz im Getreide Gegen Fusarium helfen nur integrierte Lösungen Die Diskussion um Fusarien und deren Mykotoxine im Getreide ist nicht neu. Mit der bevorstehenden Festsetzung von Mykotoxin-Grenzwerten für verschiedene Gebrauchswerte werden die gemessenen Belastungen jedoch über die Vermarktungsfähigkeit der produzierten Partien entscheiden. Der sehr restriktive deutsche Vorschlag wird derzeit in der EU erörtert. Egal wie die Debatte am Ende ausgeht: In verschiedenen Anbauregionen Deutschlands lässt sich ohne deutliche Änderung bestehender Anbausysteme kein vermarktungsfähiger Weizen mehr produzieren. Die Ergebnisse des seit 1997 durchgeführten Fusariummonitorings (LPS, LVL) könnten aufgrund der sehr günstigen Ergebnisse zur Sorglosigkeit verleiten. Die gemessenen Gehalte an Deoxinivalenol (DON), dem Leittoxin, liegen zu 95% unterhalb des vorgesehenen Grenzwertes von 0,5 mg/kg (Abbildung 8). DON-Gehalt < 0,2 mg/kg 83% DON-Gehalt > 1 mg/kg 1% DON-Gehalt > 0,5 mg/kg 4% DON-Gehalt 0,2-0,5 mg/kg 12% Abbildung 8: Deoxinivalenol-Gehalt (DON) in 180 Weizenproben aus M-V, (ELISA/ HPLC) Dieser Zustand ist jedoch kein dauerhaftes Geschenk. Die anhaltende Ausweitung des Weizenanbaus zwingt zur Weizenselbstfolge auf steigender Fläche. Pflugverzicht, Frühsaat, der Anbau hochanfälliger Sorten und ein steigendes Interesse am Körnermaisanbau bedeuten ebenfalls Gefahr und zwingen zum Nachdenken. Der chemische Pflanzenschutz kann das Fusarium- und Mykotoxinproblem nicht lösen. Fusariumbefall und Mykotoxingehalt sind mit Fungizidbehandlungen während der Blüte um maximal 60% zu unterdrücken. Diese Wirkungsgrade reichen in Anbausystemen mit hohem Infektionsrisiko nicht aus. Deshalb sichert nur ein pflanzenbauliches Maßnahmebündel die Weizenproduktion langfristig. Die unten genannten Forderungen kollidieren mit kurzfristigen betriebswirtschaftlichen Empfehlungen ebenso wie mit einigen Zielen des Bodenschutzes. Sie werden trotzdem erhoben, da es derzeit keine Alternative zu ihnen gibt. Wege zu einer dauerhaften Fusariumbekämpfung kein Anbau von Weizen nach Mais Weizenselbstfolge einschränken kein Pflugverzicht bei Weizenselbstfolge kein Anbau von Sorten mit Fusariumanfälligkeit >5 lt. Sortenliste auf Risikoflächen (betrifft u.a. Ritmo, Contra, Maverick) Fungizidapplikationen sollen sich auf stark gefährdete Flächen beschränken. Fusarium infiziert die Ähre bei Niederschlägen von mehr als 3 mm und Temperaturen über 17 C. In den Versuchen verschiedener Prüfstellen hat sich die Tankmischung Folicur+Caramba (0,5 + 0,5 l/ha) empfohlen. 19

20 Tabelle 9: Wirksamkeit ausgewählter Getreidefungizide im Winterweizen (Die Bewertung von Strobilurinfungiziden gegenüber Septoria tritici ist nicht endgültig.) Präparat Aufwand- Wirkstoff(e) Wirkstoff- Halm- Echter Mehltau Rost- Septoria Septoria DTR- Abstandsauflagen zu menge gehalt bruch Stopp- Dauer- arten tritici nodorum Blatt- Gewässern Saumbiol, kg/ha g a.i./ha wirkung dürre in m topen EINZELWIRKSTOFFE Acanto 0,8 Picoxystrobin R * Amistar 1,0 Azoxystrobin R Bravo 2,2 Chlorthalonil Caddy 100 SL 1,0 Cyproconazol Capitan 1,0 Flusilazol Caramba** 1,5 Metconazol Corbel 1,0 Fenpropimorph Folicur** 1,0 Tebuconazol (+) Sportak 1,2 Prochloraz Unix 1,0 Cyprodinil * (min. 7) Zenit M 0,75 Fenpropidin 562, Twist 0,5 Trifloxystrobin R *(min. 7) KOMBINATIONSPRÄPARATE UND PACKS Agent 1,0 Propiconazol + Fenpropidin Charisma 1,5 Famoxate + Flusilazol * Flamenco FS 2,3 Fluquinconazol + Prochloraz Fortress Top 1,5 Quinoxyfen + Fenpropimorph Gladio 0,8 Tebuconazol + Propiconazol Fenpropidin Harvesan 0,8 Flusilazol + Carbendazim Juwel Forte 1,0 Epoxiconazol + Kresoximmethyl Fenpropimorph + Quinoxyfen Juwel Top** 1,0 Epoxi. + Kresoxim. + Fenpropi * (min. 7) Matador 300 1,0 Tebuconazol + Triadimenol (+) Opera Star 1,25 Pyraclostrobin + Epoxiconazol * (min. 7) Opus Top 1,5 Epoxiconazol + Fenpropimorph Pronto Plus** 1,5 Tebuconazol + Spiroxamin (+) (+) Radius 1,5 Cyproconazol + Cyprodinil NT 103 Sportak Alpha 1,5 Prochloraz + Carbendazim Stratego 1,0 Trifloxystrobin + Propiconazol 187, * NT102 Taspa 0,5 Difenoconazol + Propiconazol Taspa-Bravo 1,5 s. Taspa + Chlorthalonil sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung bestes Mittel * Abstandsreduzierung bei Einsatz abdriftreduzierender Technik möglich, ** für diese Präparate besteht eine spezielle Zulassung gegen Ähren-Fusariosen; R... Minderwirkung durch Resistenz

21 Getreide Beizung und Fungizideinsatz im Getreide Pilzbekämpfung in Wintergerste Die Wintergerste blieb im Frühjahr 2003 lange Zeit gesund. Erst zum Ährenschieben traten Rhynchosporium und - sortenspezifisch - Netzflecken auf. Der Zwergrost blieb unbedeutend. Unter den Bedingungen des Jahres 2003 gelang ein wirtschaftlicher Fungizideinsatz nur selten. In der Abbildung 9 sind drei Versuche der vergangenen Saison zusammengefasst. 67 Ertrag kostenfreier Mehrerlös Ertrag in dt/ha kostenfr. Mehrerlös in /ha Kontrolle Unix (0,5/ 32) / Stratego (0,6/ 49) Harvesan (0,5/ 32) / Stratego (0,6/ 49) Capitan (0,5/ 32) / Stratego (0,6/ 49) Stratego (0,8/ 39) Opera (1,2/ 39) Varianten (Aufwandmenge l, kg/ha/ Termin als BBCH) Abbildung 9: Fungizideinsatz in Wintergerste 2003 (n=3) Die bisherigen Empfehlungen zur Pilzbekämpfung wurden durch diese Ergebnisse bestätigt. Fungizideinsatz in Gerste Gerste ist in Normaljahren mit einer Fungizidbehandlung sicher zum wirtschaftlichen Optimum zu bringen. Hierfür empfehlen sich Präparate wie Stratego, Opera und Acanto besonders. In Mehltau-anfälligen Sorten ist ggf. ein Spezialfungizid zuzumischen, da Strobilurine nicht mehr gegen Gerstenmehltau wirken. Ungewöhnlich früher, starker Rhynchosporiumbefall erfordert u.u. eine Vorlage von Harvesan (0,4-0,6 l/ha). Nichtparasitäre Blattflecken werden durch übliche Fungizidbehandlungen reduziert und bedürfen keiner Extramaßnahme. 21

22 Tabelle 10: Wirksamkeit von ausgewählten Fungiziden in Wintergerste Präparat Aufwand- Mehltau Zwergrost Netzflecken- Rhyncho- Abstandsauflagen zu menge krankheit sporium- Gewässern Sauml,kg/ha Blattflecken in m Biotopen Acanto 0, * Agent 1, Amistar 1, Capitan 1, Caramba 1, Charisma 1, * Corbel 1, Tilt 250 EC 0, NT 101 Flamenco FS 2, Folicur 1, Fortress Top 1, Gladio 0, Harvesan 0, Juwel Top 1, * (min. 7m) Opera 1, * (min. 7m) Opus Top 1, Pronto Plus 1, Sportak 1, Stratego 0, * NT102 Unix * (min. 7 m) Zenit M 0, Twist 0, * (min. 7m) +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung bestes Mittel * Abstandsreduzierung bei Einsatz abdriftmindernder Technik möglich

23 Getreide Beizung und Fungizideinsatz im Getreide Pilzbekämpfung in Winterroggen Rhynchosporium und Braunrost sind die ständigen Begleiter des Winterroggens. Sie waren es selbst im Gesundjahr allerdings mit lokal unterschiedlicher Stärke. Die diesjährigen Versuche spiegeln diese Situation in bester Weise wider (Tabelle 11). Am typischen Roggenstandort Lübesse lag der Ertrag im Versuchsmittel bei 31 dt/ha. Der Befall beider Krankheiten verharrte auf niedrigem Niveau. Im Versuch auf dem frischen mitvierziger Boden in Rostock lag das Ertragsniveau um das 3,5-fache höher. Rhynchosporium war hier stets unterschwellig vorhanden. Ab dem Ährenschieben entwickelte sich ein starker Braunrostbefall. So sind die Versuchsergebnisse folgerichtig. In einem Fall ließ sich der Fungizideinsatz aufgrund des niedrigen Ertragsniveaus und der Befallssituation nicht wirtschaftlich gestalten, im anderen garantierte die Doppelbehandlung die größte Wirtschaftlichkeit. Tabelle 11: Pilzbekämpfung in Winterroggen 2003 Versuchsort Lübesse Rostock Sorte Novus Esprit Aussaat Termin BBCH Aufwandmenge Rhynchosp. auf F-1 % Ertrag dt/ha kostenfr. Mehrerlös /ha Braunrost auf F-1 % Ertrag dt/ha kostenfr. Mehrerlös /ha Kontrolle 3,1 29,04 35,0 97,2 D Unix 0,6 32 Amistar+Folicur 0,4+0,5 53 1,4 31,29-59,0 2,3 112,2 AB 57,0 Radius WG 1,2 32 Amistar+Folicur 0,4+0,5 53 1,4 31,53-70,0 4,5 111,9 AB 40,0 Harvesan 0,4 32 Amistar+Folicur 0,4+0,5 53 0,7 30,28-57,0 4,5 111,7 AB 63,0 Capitan 0,4 32 Amistar+Folicur 0,4+0,5 53 0,7 32,64-35,0 1,5 115,6 A 100,0 Gladio 0,4 39 Amistar+Folicur 0,4+0,5 53 0,7 29,80-66,0 1,3 113,8 A 78,0 Twist+Folicur 0,35+1, ,5 31,57-52,0 1,5 110,6 AB 75,0 Amistar+Folicur 0,4+0,5 53 1,5 31,84-21,0 1,0 106,2 BC 35,0 Amistar+Opus Top 0,4+1,0 53 1,2 29,42-57,0 0,5 105,8 BC 17,0 Opera 1,0 53 1,0 32,16-29,0 2,5 105,1 BC 14,0 GD 5% n. s. 5,10 dt/ha Fungizideinsatz in Winterroggen Rhynchosporium und Braunrost sind die wichtigsten Blattkrankheiten im Winterroggen. Halmbruch spielt kaum noch eine Rolle. Standard ist eine Fungizidapplikation zwischen dem Erscheinen des Fahnenblattes und dem Grannenspitzen. Strobilurin-Azol-Kombinationen versprechen die besten fungiziden Leistungen. Bei frühem Auftreten von Rhynchosporium oberhalb des Bekämpfungsrichtwertes lohnt eine Behandlung im Zweiknoten-Stadium mit reduzierten Aufwandmengen von Harvesan, Stratego etc. 23

24 Getreide Beizung und Fungizideinsatz im Getreide Pilzbekämpfung in Triticale Mittlerweile stellen sich nahezu alle Krankheiten der Eltern auch an Triticale ein. Mehltau, Septoria tritici, Gelb- und Braunrost, selbst Rhynchosporium und DTR werden in den Beständen gefunden. Die drei erstgenannten Pilze können erhebliche Ertragsverluste verursachen. Die Zeiten, da Triticale als Gesundkultur galt, sind vorbei. In dem dargestellten Versuch (Tabelle 12) war in erster Linie Mehltau und daneben Septoria zu bekämpfen. Üblicherweise überlegenen Produkten (Stratego, Opera) fehlte die Mehltauwirkung. Dies spiegelt sich in den errechneten direktkostenfreien Mehrerlösen wieder. Die Ergebnisse bescheinigen Einmalbehandlungen erneut die größte Rentabilität. Die Aussagen im Weizenkapitel zur Strobilurinresistenz von Septoria tritici gelten auch in dieser Kultur. Tabelle 12: Fungizideinsatz in Triticale (Sorte Trimaran, Rostock 2003) Variante Fungizideinsatz in Triticale Eine einmalige Fungizidapplikation zwischen BBCH 37 und 49 kontrolliert Mehltau, Septoria tritici und Gelbrost sicher. Hierfür bieten sich Azol-Strobilurin-Präparate mit einem hohen Anteil (min. 80 %) an Azol an. Die Strobilurinresistenz von Septoria tritici gilt auch in Triticale. Der notwendige Gehalt an Mehltau-wirksamen Mitteln ist bei der Präparatewahl zu beachten. Aufwandmenge Einsatztermin BBCH Ertrag Sept. tritici auf F-1 (%) Mehltau auf F-1 (%) kostenfr. Mehrerlös ( /ha) (dt/ha) Kontrolle 77,69 C 12,5 46,0 Radius WG 0, ,91 C 10,2 29,0-13,0 Radius WG 0,8 32 Opus Top 1, ,33 A 1,4 6,1 69,0 Amistar+Opus Top 0,4+0, ,92 AB 2,0 6,5 77,0 Stratego 0, ,61 AB 1,5 5,4 46,0 Juwel Top 0, ,69 AB 1,4 0,8 72,0 Opera 0, ,62 AB 2,0 6,6 79,0 Pronto Plus 1, ,44 A 2,2 0,9 114,0 Opus Top 1, ,31 AB 3,5 14,0 75,0 Stratego 0,8 39 Caramba 1, ,72 AB 1,4 1,4 45 GD 5% 6,54 dt/ha 24

25 Tabelle 13: Wirksamkeit von ausgewählten Fungiziden in Winterroggen und Triticale Präparat Zulassung Aufwand- Halmbruch Echter Rhyncho- Braunrost Gelbrost Abstandsauflagen zu in menge Mehltau sporium Gewässern Saum- R T l, kg/ha Blattflecken in m biotopen Acanto x x 0, * Agent x 1, Amistar x x 1, Capitan x 1, Caramba x x 1, Charisma x x 1, * Corbel x 1, Flamenco FS x 2, Folicur x x 1, Gladio x 0, * Harvesan x 0, Juwel Top x x 1, *(min. 7m) Matador 300 x 1, Opus Top x x 1, Opera x x 1, * (min. 7m) Pronto Plus x x 1, Sportak x 1, Sportak Alpha x 1, Stratego x x 1, * NT102 Unix x x 1, * (min. 7m) +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung bestes Mittel * Abstandsreduzierung bei Einsatz abdriftmindernder Technik möglich

26 Getreide Wachstumsreglereinsatz 3.3. Wachstumsreglereinsatz Dr. S. Goltermann Wachstumsregler gehören zum Standardrepertoire der Bestandesführung in den Getreidekulturen. Da zum Zeitpunkt ihrer Anwendung kein gesichertes Wissen über die endgültige Lagergefährdung der Bestände vorliegt (Witterung), orientieren sich die Empfehlungen an den durchschnittlich rentabelsten Varianten. Direkte Ertragsverluste treten nur bei vorzeitigem Lager auf. Stehende Bestände bieten technologische Vorteile bei der Ernte (höhere Druschleistungen, geringere Trocknungskosten). Diese Aspekte des Wachstumsreglereinsatzes können in Exaktversuchen nicht gemessen werden. Die ertragsichernden Wirkungen sind somit beschrieben. Zahlreiche Versuche belegen jedoch auch, dass ihr Einsatz deutliche Mindererträge provozieren kann. Wachstumsregler greifen - in unterschiedlicher Weise - in den Hormonhaushalt des Getreides ein und wirken so auf das Pflanzenwachstum. Eine sanfte Wachstumsregulierung minimiert die Risiken von Ertragsdepressionen. Sie setzt eine gemäßigte Stickstoffversorgung und den Anbau standfesterer Sorten voraus. Gemeinsam ist den zugelassenen Produkten die Wirkungsabhängigkeit vom Temperaturgeschehen zum Anwendungstermin. Die geringsten Ansprüche stellen Präparate auf der Basis von Chlormequat (z. B. CCC 720) mit 8 10 C. Moddus benötigt Temperaturen um 12 C zur vollen Wirkungsentfaltung und Ethephon-haltige Präparate (z. B. Camposan Extra) verlangen mindestens 15 C. Die Ergebnisse zum Einsatz von Li 700 (modifiziertes Sojalecithin) sind im Getreide widersprüchlich. Bei niedrigen Temperaturen oder geringen Luftfeuchten können diese Zusätze die Wirkstoffaufnahme verbessern. Die Tabelle 14 und Tabelle 15 geben über den Zulassungsstand der Wachstumsregler und deren Einsatzzeitspannen Auskunft. Tabelle 14: Zugelassene Höchstmengen in Wintergetreide Präparat Wintergerste Winterweizen Winterroggen Triticale Cycocel m Gewässerabstand Moddus 7 m Gewässerabstand Camposan Extra 5 m Gewässerabstand Terpal C 10 m Gewässerabstand Keine Zulassung 0,8 l/ha BBCH ,7 l/ha BBCH ,5 l/ha BBCH ,1 l/ha BBCH ,4l/ha BBCH Keine Zulassung 2,5 l/ha BBCH ,0l/ha BBCH ,6 l/ha BBCH ,3 l/ha BBCH ,1 l/ha BBCH ,0 l/ha BBCH ,0l/ha BBCH ,6 l/ha BBCH ,3 l/ha BBCH ,75 l/ha BBCH Keine Zulassung Empfehlungen für Winterweizen Die mehrjährig verrechneten Versuchsergebnisse sind in Abbildung 10 dargestellt. Neben Mehrerträgen sind die Schwankungsbreiten der direktkostenfreien Mehrerlöse aufgeführt. Die Versuche wurden mehrheitlich bei hohem Stickstoffniveau und in lageranfälligen Sorten durchgeführt. Aus den Zahlen resultieren klare Empfehlungen. Die Splittinganwendung von CCC zu BBCH 29 und 31 bleibt zuverlässiger Standard. In weniger standfesten Sorten empfiehlt sich zusätzlich die Spritzfolge von CCC zu BBCH 29 und Moddus in BBCH 32. Bei geringem Lagerrisiko bzw. ungünstigen Witterungsbedingungen zum ersten Applikationstermin reicht eine Behandlung mit der Tankmischung CCC + Moddus in BBCH 31 aus. Vom Terpal C-Einsatz im Weizen wird aufgrund der vorliegenden Ergebnisse abgeraten. 26

27 Getreide Wachstumsreglereinsatz Mehrertrag in dt/ha 4,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 CCC 29/CCC 31/Terpal CCC 29/CCC 31 Mehrertrag gegenüber Kontrolle Durchschnitt und Spannweiten kostenfreier Mehrerlöse 6 CCC 31-9 CCC 31/Terpal CCC 29/CCC+Moddus CCC 29/Moddus 32 CCC+Moddus kostenfr. Mehrerlös in /ha Abbildung 10: Ergebnisse verschiedener Wachstumsreglervarianten in Winterweizen (adjustierte Mittelwerte , n=24) Empfehlungen für Gerste, Roggen und Triticale Gerade die Gerste bedarf einer maßvollen Einkürzung. In den letzten Jahren waren wirtschaftliche Mehrerträge selten zu realisieren (Abbildung 11). Es wird jedoch nochmals darauf hingewiesen, dass die technologischen Vorteile des Wachstumsreglereinsatzes in Exaktversuchen nicht zu bemessen sind. Der Roggen dankt eine Doppelbehandlung auf besseren Standorten mit rentablen Mehrerträgen. In Triticale wird eine einzige Maßnahme empfohlen. 100 Durchschnitt und Spannweiten kostenfreier Mehrerlöse kostenfreier Mehrerlös in /ha Moddus (0,4 / 32)/ Camposan Extra (0,5 / 37) Camposan Extra (0,7/ 37) Moddus (0,6/ 37) Terpal C (1,5/ 37) Moddus (0,4/ 32)/ Terpal C (1,2/ 37) Moddus (0,2/ 32)/ Camposan Extra (0,7/ 37) Abbildung 11: Ergebnisse verschiedener Wachstumsreglervarianten in Wintergerste (adjustierte Mittelwerte , n=16) 27

28 Getreide Wachstumsreglereinsatz Gerste Die Gerste verlangt einen schonenden Wachstumsreglereinsatz. Behandlungen mit Terpal C (1,5 l/ha) und Camposan Extra (0,4-0,7 l/ha) in BBCH 37 garantieren die größte Wirtschaftlichkeit. Terpal C wirkt schonender, Camposan kürzt stärker ein. Die Spritzfolge von Moddus (0,2 l/ha) in BBCH 32 und Terpal C (1,2 l/ha) bzw. Camposan (0,4 l/ha) ist eine Empfehlung für den Anbau neuer, ertragreicher Wintergerstensorten auf besseren Böden. In zweizeiliger Gerste kann der Wachstumsreglereinsatz häufig unterbleiben. Triticale Eine Behandlung zu BBCH 37/ 39 mit Camposan Extra (0,7 l/ha) reicht aus. Tabelle 15: Einsatztermine von Wachstumsreglern im Getreide Getreideart Präparat Anwendungszeitspannen (BBCH) Winterroggen Standard ist die Einmalbehandlung in BBCH 39/45 mit Terpal C (1,5 l/ha) oder Camposan Extra (0,5-0,7 l/ha) Im intensiven Roggenanbau ist die Vorlage von Moddus (0,2 l/ha) + CCC (1,0 l/ha) angeraten. Winterweizen Wintergerste Winterroggen Triticale 21/ Cycocel 720 Terpal C Moddus Camposan-E. Terpal C Moddus Cycocel 720 Camposan-E. Terpal C Moddus Cycocel 720 Moddus Camposan- E. schwarz gekennzeichnete Bereiche markieren bevorzugte Einsatzstadien 28

29 Spritzfolgen in Winterweizen Mehltaupräparat stark Azol-haltige Azol- Strobilurin-Kombination ggf. + Mehltaupräparat stark Azol-haltige Azol- Strobilurin-Kombination CCC CCC (31)/ Moddus BBCH Spritzfolgen in Gerste (Doppelbehandlungen nur bei hoher Intensität bzw. frühem Pilzbefall) Moddus (0,2) + Harvesan (0,4) Azol-Strobilurin-Kombination + Camposan Extra bzw. Terpal C BBCH Spritzfolgen im Winterroggen (Doppelbehandlungen nur bei hoher Intensität bzw. frühem Pilzbefall) CCC (1,0) + Moddus (0,2) + Azol Azol-Strobilurin-Kombination + Camposan Extra bzw. Terpal C BBCH Spritzfolgen in Triticale stark Azol-haltige Azol-Strobilurin- Kombination + Camposan Extra (0,7) BBCH Abbildung 12: Mögliche Fungizid- und Wachstumsreglerbehandlungen im Getreide

30 Getreide Schadinsekten im Getreide 3.4. Schadinsekten im Getreide Thripsbefall an Winterroggen Dr. J. Vietinghoff, K.-H. Kuhnke In den vergangenen Jahren wurde des öfteren Thrips-Befall unterschiedlicher Stärke an Winterroggen beobachtet. Die Schadwirkung der Thripse (Fransenflügler oder Blasenfüßer) war bislang unklar und die für eine sichere Befallsbeurteilung erforderlichen Kenntnisse zu Artenzusammensetzung, Besiedlungsverhalten, Signalisationsmethoden und Bekämpfungsmöglichkeiten fehlten. Eine am Lehrstuhl für Phytomedizin der Universität Rostock und durch das LPS mitbetreute Diplomarbeit konnte einige Wissenslücken schließen helfen (WEISE, 2003). Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Artenzusammensetzung In den untersuchten Beständen von Winterroggen wurden die Populationen zu ca. 90 % durch die Art Limothrips cerealium gebildet. Limothrips denticornis sowie Haplothrips aculeatus wurden regelmäßig gefunden, allerdings in deutlich geringerer Stärke. Weitere Arten wurden in Einzelfällen angetroffen. 3. Fühlerglied mit Zahn Legebohrer Tubus Unbezahnter Bezahnter Gemeiner Getreideblasenfuß Getreideblasenfuß Getreideblasenfuß Limothrips cerealium Limothrips denticornis Haplothrips aculeatus dorsal gesehen in Ruhestellung, ventral gesehen mit geöffneten dorsal gesehen mit geöffneten Flügel dabei nicht gekreuzt, Flügeln, in Ruhelage ebenfalls nicht Flügeln, in Ruhelage überkreuzt, Vorderflügel mit beborsteter Längs- überkreuzt, auch sonst wie bei L. c., Flügel ohne Äderung, äderung, am Hinterleib mit Lege- aber am 3. Fühlerglied mit am Hinterleib mit einem Tubus apparat (Legebohrer), zahnartigem Fortsatz (Röhre), 3. Fühlerglied ohne zahnartigen auch das ist geflügelt Fortsatz Die saugenden Insekten sind als Fransenflügler gut flugfähig (bei den Limothripsen nur die ). Sie sind mit 0,9-1,5 mm sehr klein und als Adulte dunkel gefärbt Wirtspflanzen und Besiedlungsverhalten Die genannten Arten leben an Winter- und Sommergetreide sowie an weiteren Kultur- und Wildgräsern. Ein stärkerer Befall tritt in Mecklenburg-Vorpommern an Winterroggen auf. Bisweilen werden Thripse auch an Winterweizen und Wintergerste aufgefunden. Die Besiedlung erfolgt ab Temperaturen von 14 C. Sofern es die Flugbedingungen erlauben, kann eine Besiedlung der Flächen schon im zeitigen Frühjahr erfolgen. Die erste Besiedlungswelle im Jahr 2002 setzte bereits am 30. März ein. Die Besiedlung der Rapsflächen 30

31 Getreide Schadinsekten im Getreide durch den Rapsglanzkäfer kann als zeitliche Orientierung für den Flug der Thripse herangezogen werden. Der Zuflug erfolgt in den Perioden mit guten Flugbedingungen im Frühjahr oft aus der vorherrschenden Windrichtung. An den windzugewandten Schlagseiten können dann hohe Populationsdichten ermittelt werden, bevor sich die Schaderreger nachfolgend schnell im Bestand verteilen Signalisation und Befallsermittlung Die Signalisation ist mit Farbtafeln oder Gelbschalen möglich. Farbtafeln eignen sich besser, da sie leicht kontrolliert werden können und eine schnelle Bestimmung der Arten ermöglichen. Grundsätzlich geeignet sind sowohl Gelb- als auch Blautafeln. Sie sind über den Fachhandel preiswert zu beziehen. Bei der Aufstellung im Bestand ist darauf zu achten, dass die Farbtafeln frei über dem Bestand pendeln. Die tatsächliche Befallsstärke lässt sich exakt nur durch Halmbonitur mittels eines Mikroskops ermitteln, da die Tiere sehr klein und im Eilarvenstadium mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Bei Befallsverdacht ist deshalb unbedingt ein Spezialist aus den Außenstellen des LPS bzw. dem Regionalbereich Rostock hinzuzuziehen Symptomatik und Schadwirkung Die Schadwirkung entsteht durch die Saugtätigkeit vorwiegend der Larven an der oberen Blattscheide. Das Fahnenblatt bzw. das darunter liegende Blatt (F-1) nimmt eine weißliche Färbung an und beginnt von der Mittelrippe ausgehend zu vergilben. Die entstehenden Blattflecken können mit den an der Blattachsel sich häufig herausbildenden Rhynchosporium- Blattflecken verwechselt werden. Beim Abziehen der Blätter sind Kottropfen an Halm und Blattscheide zu erkennen. Ertragsverluste entstehen unter unseren Bedingungen durch die Saugtätigkeit und die Schädigung der Assimilationsfläche des für die Ertragsbildung wichtigen Fahnenblattes. Starker Ährenbefall kann zu Symptomen der Weiß- und Taubährigkeit führen, sie wurden in Mecklenburg-Vorpommern bislang nicht beobachtet Bekämpfung Die Bekämpfungsentscheidung erfolgt nach folgenden Richtwerten: Wachstumsstadium Winterroggen BRW Bis BBCH 39 3 Adulte/obere Blattscheide BBCH Adulte und/oder Larven/obere Blattscheide 1) Später > 20 Adulte und/oder Larven/obere Blattscheide bzw. Ähre 1) Untersuchungen durch Spezialisten des LPS erforderlich, L 1-Stadium (Eilarve) mit bloßem Auge kaum erkennbar. Bei Überschreiten des o. g. BRW konnten durch eine Insektizidbehandlung in mehreren Versuchen Mehrerträge in Höhe von 3 14 % erzielt werden. Eine frühe Behandlung bis zum Ährenschieben war günstiger als eine Spätbehandlung. Eine zweimalige Behandlung erbrachte keine Vorteile. Der Wirkstoff Dimethoat ist für eine Thrips-Bekämpfung geeignet. Bis auf wenige Ausnahmen verlieren aber die meisten der im Handel befindlichen Dimethoat-Produkte Ende des Jahres 2003 ihre Zulassung. Sofern ein Mitteleinsatz 2004 geplant wird, sollte man sich unbedingt über die aktuelle Zulassungssituation informieren. 31

32 Getreide Schadinsekten im Getreide Sattelmückenbefall in Winterweizen Dr. E. Erichsen Haplodiplosis marginata profitiert von veränderten Anbaumethoden Frühsaat, Minimalbodenbearbeitung und Selbstfolge haben die Anbaubedingungen für den Weizen in den letzten Jahren merklich verändert. Dies betrifft mehr und mehr auch den Pflanzenschutz: Dass besonders die Ungräser wie z.b. Ackerfuchsschwanz, Trespen und Weidelgras profitieren, ist in vielen betroffenen Betrieben leider schon sehr deutlich geworden. Auch viele Pilzkrankheiten werden ganz offensichtlich gefördert (Halmbruch, Schwarzbeinigkeit, Mehltau, DTR, Roste, ). Dass auch tierische Schädlinge neue Chancen erhalten, wird dagegen noch nicht immer genügend beachtet. So kam es in den letzten Jahren bei Frühsaaten wiederholt zu empfindlichen Schäden durch die 3. Generation der Fritfliege, die in Einzelfällen bis zum Umbruch führten (z. B. Herbst 2000). Auch die Bedeutung des Blattlausauftretens nimmt bei Getreidefrühsaaten zu besonders wegen der Übertragung von Viruskrankheiten (BYDV), was besonders in den Erntejahren 2000 und 2002 sehr deutlich wurde. Die Minimalbodenbearbeitung kann ebenfalls fördernd auf das Schädlingsauftreten wirken. Hier ist unter anderem an Feldmaus und an Schneckenschäden zu denken. Die Sattelmücke ist nun ein weiteres Beispiel in diesem Zusammenhang: Im Juli 2003 fiel in unserem Nachbar-Bundesland Schleswig-Holstein auf einer Reihe von Weizenschlägen ein erhöhter Anteil weißer Ähren auf. Dieser erinnerte an starke Schwarzbeinigkeitsschäden. Bei genauerer Untersuchung zeigte sich aber eine andere Ursache. In den Blattscheiden der betroffenen Weizenpflanzen waren dutzende roter Larven der Sattelmücke verborgen. Die Halme wiesen kleine höckerartige Verdickungen ( Sattel ) auf und waren oftmals auch verpilzt. Vor allem das oberste Internodium war befallen. Einige Informationen zur Sattelmücke: Die Sattelmücke ist eine etwa 5 mm lange Gallmücke. Sie hat einen rötlichen Hinterleib und lange, schlanke Beine. Ihre Larven überwintern im Boden des befallenen Weizenschlages. Da die im Mai / Juni bei ansteigenden Bodentemperaturen (18 C) schlüpfende Sattelmücke eher flugträge ist, kommt ihr die Weizenselbstfolge sehr entgegen. Die Weibchen legen ihre länglichen, rötlichen Eier in perlschnurartigen Reihen parallel zu den Blattrippen der Weizenpflanzen ab. In Abhängigkeit von der Witterung schlüpfen die Larven nach etwa 8-14 Tagen, dringen in die Blattscheide ein und beginnen zu saugen. Dabei entstehen die sattelartigen kleinen Wülste am Halm. Die zuerst glasigweißlichen Larven verfärben sich schließlich leuchtend rot, sind etwa 4-5 mm groß und haben als typische Mückenlarven weder Beine noch Kopfkapsel. Im Laufe des Monats Juli verlassen die ausgewachsenen Larven die Blattscheide und wandern in den Boden ab. Es gibt nur eine Generation im Jahr. Bei der Bonitur der Befallsflächen wurde Larven der Sattelmücke an Winterweizen (Foto: Erichsen) deutlich, dass ordentliches Pflügen das Auftreten reduzieren kann. Außerdem ließ sich sehr schnell auch Befall an Quecken und Ausfallgerste finden ein weiterer Grund diese ungeliebten Begleiter des Weizens auszuschalten. Auch Insektizidmaßnahmen wurden bereits praktiziert; aber so weit sollte es erst gar nicht kommen! Enge Weizenfolgen, Pflugverzicht und Queckenbesatz können ein Auftreten der Sattelmücken begünstigen. Nachdem 2003 in unserem Nachbar-Bundesland Schleswig-Holstein regional massives Auftreten festzustellen war, sollte auch im hiesigen Getreidebau auf diesen Schädling geachtet werden. 32

33 Getreide Schadinsekten im Getreide Bekämpfungsrichtwerte tierischer Schaderreger/ Zulassungssituation Tabelle 16: Bekämpfungsrichtwerte für tierische Schaderreger im Getreide Tierische Schaderreger Blattläuse als Virus-Vektoren Getreidehähnchen Fransenflügler bzw. Thripse Getreideblattläuse als Direktschädlinge Schadort gesamte Pflanze Fahnenblatt Öffnung der Fahnenblattscheide Fruchtart Wintergerste u. Winterweizen (Herbst) Winterweizen, Sommergerste, Sommerweizen Befallsermittlung in BBCH Bekämpfungsrichtwert 25 % der Pflanzen mit Blattläusen besetzt an Frühsaaten nach vorheriger Viruswarnung durch LPS: 10 % befallene Pflanzen Larven je Linie Hafer Larven je Linie Wintergetreide, Sommergetreide ab 32 Hinweise des amtlichen Dienstes beachten! Ähre bzw. Rispe Sommergerste, Hafer 3-5 Blattläuse je Ähre % befallener Ähren bzw. Rispen Ähre Wintergetreide Warnung des amtlichen Dienstes beachten! Winterweizen, % der Halme (15 Halme je Linie) Blätter und Hafer mit Blattläusen je Halm besetzt Internodien Sommergerste % der Halme(15 Halme je Linie) mit Blattläusen je Halm besetzt Winterweizen % befallener Ähren bzw. Tabelle 17: Insektizide im Getreidebau (Angaben in kg, l/ha) Präparat Zulassung u. a. gegen Bienenschutz Abstandsauflagen zu Getreide- Blattläuse als Virushähnchen Gewässern Saum- Direktschädlinge vektoren in m biotopen Aufbrauchfrist bis Bulldock 0,3 0,3 0,3 B Pirimor Granulat - 0,2-0,3 - B Aufbrauchfrist bis Perfekthion, Bi 58-0,6 (Ro, WW) - B Metasystox R - 0,5* 2 - B Sumicidin Alpha EC 0,2* 3 0,25* 3 0,2 B längerfristig zugelassen Danadim, Adimethoat - 0,6 (Ro, WW) - B Karate Zeon 0,075 0,075 0,075 B 4/ B 2* 4 15* 1 NT 103 Trafo WG 0,15 0,15 0,15* 2 B 4/ B 2* 4 15* 1 NT 103 * 1 Reduzierung möglich/ * 2 außer Hafer/ * 3 nur Weizen/ * 4 Karate verliert B4 bei Mischungen mit Azolen 33

34 Winterraps Auftreten von Pilzkrankheiten 4. Winterraps Dr. P. Steinbach 4.1. Auftreten von Pilzkrankheiten allgemein geringe Bedeutung von Pilzkrankheiten keine Zunahme zum Vorjahr Blattbefall durch Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma lingam) im Herbst 2002 allgemein gering (örtlich stärker im NWM); dennoch vereinzelt stärkerer Wurzel-, Wurzelhalsund Stängelbefall im Frühjahr Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae) aufgrund der sommerlichen Trockenheit weniger verbreitet als im Vorjahr (Ausnahme Raum Greifwald) erhöhtes Auswinterungsrisiko bei spät gekeimten Pflanzen geringes Auftreten der Weißstängeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum) nach trockenheitsbedingter allgemein verspäteter Apothezienbildung und dadurch verzögertem Ascosporenausstoß (häufig erst zu Blühende) Tabelle 18: Ausgewählte Pilzkrankheiten an Winterraps in M-V 2002/2003 Schaderreger/ Land MV Küsten- westlicher zentraler südöstlicher Erhebungsmerkmale region Landesteil Landesteil Landesteil Phoma lingam (BBCH 81/83) % bef. Pflanzen 58,0 38,1 26,1 50,6 38,9 34,0 % bef. Stängelquerschnitt 25,3 18,6 12,7 27,6 16,3 14,6 Cylindrosporium concentricum % bef. Pflanzen (BBCH 81/83) 4,3 1,4 1,0 1,0 1,7 3,6 Sclerotinia sclerotiorum % bef. Pflanzen (BBCH 81/83) 9,5 0,5 0,9 0,7 0 0 Verticillium dahliae % bef. Pflanzen (BBCH 81/83) 6,4 2,6 4,1 1,9 2,5 0 Botrytis cinerea (Anfang Mai) % bef. Pflanzen 0,3 0,2 0,5 0 0,1 0 Plasmodiophora brassicae (März) % bef. Pflanzen 0,9 0,2 0 0, Auftreten tierischer Schaderreger Kleine Kohlfliege (Delia radicum) landesweit stärker als im Vorjahr; im Landkreis Nordwestmecklenburg verbreitet starker Befall und teilweise höhere Auswinterungsrate Einzelfund Kohlgallenrüssler (Ceutorhynchus pleurostigma) im Bereich Rostock Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephala) allgemein schwach Kohlmotte (Plutella xylostella) im Bereich Schwerin stärker als im Befallsjahr 1997 Ackerschnecken (Deroceras- und Arion-Arten) deutlich schwächer als in den Vorjahren. Rapsstängelrüssler (Ceutorhynchus napi) und Gefleckter Kohltriebrüssler (Ceutorhynchus quadridens) erwachten nahezu gleichzeitig zu Beginn der zweiten Märzdekade (im Bereich Greifswald 10 Tage später) und flogen rasch in die Bestände ein; örtlich auffällige Schadsymptome (Bereiche Greifswald und Neubrandenburg) Rapsglanzkäfer (Meligethes aeneus) mit geringer Bedeutung verbreitet Schotenbefall durch Kohlschotenrüssler (Ceutorhynchus assimilis) im Bereich Greifswald allgemeiner Befallsanstieg bei der Kohlschotenmücke (Dasineura brassicae) im Vergleich zum Vorjahr. verbreitet Besatz mit der Mehligen Kohlblattlaus (Brevicoryne brassicae) bis zur Ernte. 34

35 Winterraps Auftreten tierischer Schaderreger Tabelle 19: Tierische Schaderreger an Winterraps in M-V 2002/2003 Schaderreger/ Boniturtermin Land MV Küstenregion westlicher Landesteil zentraler Landesteil südöstlicher Landesteil Rapserdfloh % bef. Pfl. BBCH ,1 1,2 2,0 1,3 0,4 0 Großer Rapsstängelrüssler % gesch. Pfl. BBCH 60/65 5,0 3,6 1,2 5,7 2,7 5,2 Rapsglanzkäfer x Anz. Käfer/Pfl. BBCH 51/53 0,1 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01 Kohlschotenrüssler % bef. Pflanzen BBCH 60 0,8 2,9 3,4 1,8 2,0 8,8 % bef. Schoten BBCH 83 0,9 1,4 1,3 1,5 1,6 1,3 Kohlschotenmücke % bef. Schoten BBCH 83 0,4 1,2 0,6 1,5 0,5 4,4 x Anzahl Kokons/100 cm² 2,2 7,9 3,4 13,1 3,9 14,6 Kleine Kohlfliege % bef. Pflanzen BBCH ,5 9,3 23,0 33,9 32, Versuchsergebnisse und Empfehlungen Wachstumsregulierung und Krankheitsbekämpfung Falschen Mehltau durch Saatgutbeizung regulieren? Ein Befall durch den Pilz Peronospora parasitica ist unter unseren klimatischen Bedingungen in den meisten Jahren eine allgemeine Erscheinung auf den jungen Keimblättern. Bei frühem und starkem Befall sind Verzögerungen der Jugendentwicklung und Bestandesetablierung sowie seltener auch Einzelpflanzenverluste möglich. Der seit 2001 für die Saatgutbeizung zugelassene Wirkstoff Dimethomorph (DMM) soll derartige Beeinträchtigungen vermeiden. In dreijährigen Exaktversuchen am küstennahen Standort Diedrichshagen (DBR) wurden durch die zusätzliche DMM-Beizung biologische Wirkungsgrade von 88 % beim Normalsaattermin bzw. 76 % beim Spätsaattermin (14 Tage nach Normalsaat) erreicht. Ein rentables Ergebnis von durchschnittlich 10 /ha war allerdings nur bei der Spätsaat von DMM-gebeiztem Saatgut möglich (Abbildung 13). Beim ortsüblichen Normalsaattermin entstanden durch die DMM- Beize Verluste in Höhe von 25 /ha. Ertrag (dt/ha) Ertrag ,4 37,6 39,5 40,2 Oftanol T/ Chinook Normalsaat Oftanol T/ Chinook + DMM Normalsaat Kostenfreier Mehrerlös Oftanol T/ Chinook Spätsaat Oftanol T/ Chinook + DMM Spätsaat n = 9 n = 8 n = 4 n = kostenfreier Mehrerlös ( /ha) Abbildung 13: Einfluss der DMM-Saatgutbeizung auf den Ertrag von Winterraps; Diedrichshagen (DBR); Sorten Express, Talent; adjustierte Mittelwerte

36 Winterraps Versuchsergebnisse und Empfehlungen Wie effektiv sind Herbstbehandlungen? Die Anwendung von Azolfungiziden zur Unterstützung der Bestandesetablierung, zur Reduzierung der Überwuchsneigung und Verbesserung der Überwinterungsfähigkeit sowie zur Regulierung wichtiger Rapskrankheitserreger (insbesondere Phoma) ist in vielen Jahren erforderlich und größtenteils etabliert. Notwendig wird die Maßnahme u. a. aufgrund früher Aussaattermine (1. Augustwoche), der Verwendung wüchsiger Sorten aber auch durch eine wachstumsfördernde Spätsommerwitterung. Die Wirtschaftlichkeit der Herbstanwendung ist aus Erfahrung insbesondere dann gegeben, wenn Stresssituationen die Pflanzenentwicklung hemmen (Trockenheit, Staunässe, Krankheiten und Schädlinge, Frost) und die Überwinterungsfähigkeit reduziert wird. Die Jahre 1999 bis 2003 sind zwar nicht durch gravierende Stressursachen gekennzeichnet, dennoch lag verbreitet eine späte Herbstentwicklung infolge trockener Spätsommerwitterung vor. Unter derartigen Voraussetzungen ist die Wirtschaftlichkeit einzelner Verfahren in Frage zu stellen (Abbildung 14). Die Verrechnung von 31 Exaktversuchen aus diesem Zeitraum offenbart deutlich die Dosisabhängigkeit der Mehrertragssteigerung bei den Präparaten Folicur und Caramba. Demgegenüber war die Rentabilität bei Applikation von 0,5 l/ha Caramba bzw. 1,0 l/ha Folicur nicht gegeben. Beim Caramba waren 0,75 l/ha Aufwand nötig, um vergleichbare Ergebnisse zu 0,5 bis 0,75 l/ha Folicur zu erreichen. Die höchsten Mehrerträge und durchweg rentable Ergebnisse bewirkte die Anwendung von 1,0 l/ha Caramba. DMM-gebeiztes Saatgut lohnt sich bei spätem Aussaattermin. Für Herbstapplikationen sind Caramba mit 0,75 1,0 l/ha oder Folicur mit 0,5-0,75 l/ha geeignet. 50 Ertrag Kostenfreier Mehrerlös Ertrag (dt/ha) kostenfreier Mehrerlös ( /ha) 0 40,7 43,0 43,4 43,7 42,4 43,1 44,6 Kontrolle Folicur 0,5 l/ha n = 9 Folicur 0,75 l/ha Folicur 1,0 l/ha Caramba 0,5 l/ha Caramba 0,75 l/ha Caramba 1,0 l/ha n = 5 n = 7 n = 3 n = 5 n = 5 n = 6-80 Abbildung 14: Präparatevergleich nach Herbstanwendung im 6-Blattstadium (BBCH 16), LPS M-V; adjustierte Mittelwerte 1999 bis 2003 Wachstumsregulierung im Frühjahr - welcher Termin ist der richtige? Die Anwendung von Azolfungiziden und / oder Wachstumsreglern im Knospenstadium gehört zu den wirtschaftlich interessantesten Maßnahmen im Rapsanbau, da frühzeitiges Lager vermieden und Vorernte- sowie Druschverluste wirkungsvoll gesenkt werden. Ertragsrele- 36

37 Winterraps Versuchsergebnisse und Empfehlungen vante fungizide Leistungen sowie vitalisierende bzw. physiologische Effekte insbesondere bei Azolfungiziden erhöhen die Sicherheit der Maßnahme. Die Einsatzentscheidung ist in Abhängigkeit von der Bestandessituation (Entwicklungsstadium, Bestandesdichte, Boden- und Ernährungszustand, Stickstoffdüngung), den Sorteneigenschaften (Wuchstyp, Standfestigkeit) und nicht zuletzt von der erwarteten Ertragsleistung zu treffen. In standfesten, kurzen Sorten (z. B.: Prince, Express, Lion, Mendel, Gello, Frederik) sowie in schwach entwickelten und lockeren Beständen ist eine Wachstumsregulierung in der Regel nicht erforderlich. Ab geringer bis mittlerer Lagerneigung (Note 4) sind wirtschaftliche Mehrerträge möglich. Aus der Verrechnung der landesweit durchgeführten Versuche im Zeitraum 1999 bis 2003 (Abbildung 15) können folgende Ableitungen getroffen werden: 1. Hinsichtlich Mehrertrag und Mehrerlös hat die Soloanwendung von Azolen im mittleren Knospenstadium des Rapses (BBCH 55/57; ca. 50 cm Wuchshöhe) deutliche Vorteile. Frühere Anwendungen (BBCH 51/53; ca. 30 cm Wuchshöhe) waren häufig unrentabel. 2. Bei identischer Aufwandmenge erzielen Folicur und Caramba vergleichbare Mehrerlöse. Beim Caramba sind dafür etwas geringere Mehrerträge zu erwarten. 3. Die Tankmischungen aus Folicur bzw. Caramba mit Moddus waren unabhängig vom Behandlungstermin überwiegend wirtschaftlich sicher, wobei Folicur geringe Vorteile aufweist. Mehrertrag Kostenfreier Mehrerlös Mehrertrag zur unbehandelten Kontrolle (dt/ha) 4,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 3 Folicur 0,75 l/ha 10 Caramba 1,0 l/ha 68 Folicur 0,75 l/ha Caramba 0,75 l/ha Folicur 0,5 l/ha Moddus 0,5 l/ha 12 Caramba 0,5 l/ha Moddus 0,5 l/ha Folicur 0,5 l/ha Moddus 0,5 l/ha Caramba 0,5 l/ha Moddus 0,5 l/ha kostenfreier Mehrerlös ( /ha) n = 4 n = 5 n = 10 n = 12 n = 10 n = 9 n = 15 n = 7 BBCH 51/53 BBCH 55/57 BBCH 51/53 BBCH 55/57 Abbildung 15: Frühjahrsbehandlung in Winterraps; adjustierte Mittelwerte Die Ergebnisse der Ringversuche 2002/2003 bestätigen die in den Vorjahren festgestellten Trendaussagen (Tabelle 20). Besondere Bedingungen lagen insofern vor, als aufgrund der Rückfrierungen im Februar/März, zur Förderung der Bestände die erste Fungizidmaßnahme in den Vegetationsbeginn (BBCH 35) vorgezogen wurde. Zudem wurde damit ein besserer 37

38 Winterraps Versuchsergebnisse und Empfehlungen fungizider Schutz für die geschwächten Rapspflanzen angestrebt, da zum Teil massiver Phoma-Blattbefall (insbesondere Infektionsmaterial auf den alten, abgestorbenen Blättern) vorhanden war und mit stärkeren Neuinfektionen gerechnet werden konnte. Am Standort Botelstorf (NWM) hatten die späten Anwendungen von Folicur und Caramba sowie die TM Folicur + Moddus im mittleren Knospenstadium (BBCH 55) den besten wirtschaftlichen Erfolg. An Standorten, an denen Phoma früh auftrat, hatte die Behandlung kurz nach Vegetationsbeginn Vorteile. Die Effekte sind insgesamt vergleichsweise zu anderen Jahren sehr unterschiedlich, da eine Lagergefährdung bei den verwendeten Sorten (geringe Lagerneigung) und infolge der Jahressituation nicht zu erwarten war und ausblieb. Tabelle 20: Einsatz von Fungiziden/ Wachstumsreglern in Winterraps im Frühjahr 2003 Variante Aufwandmenge l/ha BBCH Groß Potrems (DBR) Sorte Talent Aussaat: Groß Kiesow (OVP) Sorte Elan Aussaat: Botelstorf (NWM) Sorte Smart Aussaat: WG* % Phoma Erlös /ha WG* % Phoma Erlös /ha WG* % Phoma Erlös /ha 1 Folicur 0,75 X Caramba 0,75 X Folicur 0,75 X Caramba 0,75 X Folicur+ Moddus * Wirkungsgrad 0,5+0,5 X Kann der Zusatz von Li-700 die Azolwirkung verbessern? Der Zusatzstoff Li-700 dient der Herabsetzung der Oberflächenspannung und soll die Verteilung des Spritzbelages optimieren. Durch Li-700 wird zudem die Wachsschicht der Blattoberfläche durchlässiger und somit die Aufnahme der Azolwirkstoffe insbesondere unter ungünstigen Witterungsbedingungen verbessert. Diese Vorteile ergeben sich nach unseren Erfahrungen bei Anwendungen im 6-Blattstadium (BBCH 16; Abbildung 16) und bei der ersten Applikation im Frühjahr (z. B. BBCH 51/53; Abbildung 17). In den bisher 31 Exaktversuchen konnte die Rentabilität durch Zusatz von Li-700 z. T. deutlich (17 bis 49 /ha) verbessert werden. Mehrertrag Kostenfreier Mehrerlös Mehrertrag dt/ha ,3 4,5 1,7 3, kostenfreier Mehrerlös ( /ha) Folicur 0,5 l/ha Folicur 0,5 l/ha + Li-700 0,5 l/ha Caramba 0,5 l/ha Caramba 0,5 l/ha + Li-700 0,5 l/ha n = 5 n = 2 n = 5 n = 2 Abbildung 16: Einfluss von Li-700 auf die Rentabilität von Azolbehandlungen im 6-Blattstadium (BBCH 16); adjustierte Mittelwerte 2002 und

39 Winterraps Versuchsergebnisse und Empfehlungen 4 Mehrertrag Kostenfreier Mehrerlös 120 Mehrertrag (dt/ha) 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0, ,5 2,9 1,8 3,6 Folicur 0,75 l/ha Folicur 0,75 l/ha + Li 700 0,75 l/ha Caramba 1,0 l/ha Caramba 1,0 l/ha + Li 700 0,75 l/ha kostenfreier Mehrerlös ( /ha) n = 5 n = 4 n = 4 n = 4 Abbildung 17: Einfluss von Li 700 auf die Rentabilität von Azol-Behandlungen im Frühjahr; (frühes Knospenstadium; BBCH 51/53); adjustierte Mittelwerte 2002 Der Einsatz wachstumsregulierender Präparate im Frühjahr ist nur bei Lagergefährdung (Sorte, Entwicklungszustand, Ertragspotential) sinnvoll. Die Behandlung ist in Streckungsphasen (BBCH 51 bis 57) zu platzieren. Vorteile haben Behandlungen im mittleren Knospenstadium des Rapses (BBCH 55). Die Erhöhung der Azolmenge ist bei stärkerem Krankheitsdruck (Wurzelhals- und Stängelfäule, Cylindrosporium, Grauschimmel) und bei erhöhter Lagergefährdung zu empfehlen. Durch Zusatz von Li 700 kann die Azolwirkung verbessert werden. Fungizide gegen Weißstängeligkeit in der Vollblüte des Rapses am effektivsten! Infolge der hohen Rapskonzentration in der Fruchtfolge seit Anfang der 90er Jahre ist landesweit ein hohes Befalls- und Verlustrisiko vorhanden. Infektions- und Befallsbedingungen sowie das Gefährdungspotenzial werden maßgeblich durch die Jahreswitterung beeinflusst. Die Wahl des Behandlungstermins entscheidet über die Wirksamkeit der Maßnahme. Eine Terminierung auf Grundlage des Gefährdungspotenzials ist bislang nicht möglich. Positive Ansätze zur Prognose der Infektionsgefährdung bietet das vom Deutschen Wetterdienst Braunschweig entwickelte Modell SKLERO. In der landwirtschaftlichen Praxis bleiben jedoch gegenwärtig stadienbezogene Behandlungen die beste Orientierung. Die sicherste biologische Wirkung und den besten wirtschaftlichen Erfolg (Abbildung 18) erzielte in den vergangenen Jahren der Einsatz chemischer Fungizide zur Vollblüte des Rapses (BBCH 65 = % der Blüten am Haupttrieb geöffnet, erste Blütenblätter fallen ab). Im Durchschnitt von 23 Exaktversuchen von 1999 bis 2003 wurden Wirkungsgrade von ca. 50 % und eine Rentabilität von 32 /ha bei durchschnittlich 2,9 dt/ha Mehrertrag gegenüber der unbehandelten Kontrolle erreicht. Frühe (BBCH 61) und späte Behandlungen (BBCH 67 69) haben deutlich geringere positive Effekte. In Jahren mit späten Infektionen wie 2001, 2002 und auch 2003 können Applikationen nach dem Beginn der Vollblüte ebenfalls erfolgreich sein. Die zur Bekämpfungsentscheidung herangezogenen Hilfsmittel, wie Sklerotiendepot und das SKLERO-Prognosemodell signalisierten am Standort Scharstorf (DBR) den optimalen Behandlungstermin im Stadium 39

40 Winterraps Versuchsergebnisse und Empfehlungen BBCH 69. Wirtschaftlichkeit und biologische Wirkung waren in dieser späten Behandlung am höchsten (Tabelle 21). Beim erreichten Mehrerlöß von 6 sind mögliche Durchfahrverluste nicht berücksichtigt. Ertrag Kostenfreier Mehrerlös Ertrag (dt/ha) B B AB A ,0 40,8 41,9 40,5 Kontrolle BBCH 61/63 BBCH 65 BBCH 69 n = 25 n = 10 n = 23 n = 8 Abbildung 18: Stadienorientierte Sklerotinia-Bekämpfung (adjustierte Mittelwerte ) kostenfreier Mehrerlös ( /ha) Empfehlungen Weitere Ausbreitung von Fruchtfolgekrankheiten verhindern! Bei Sklerotinia, Verticillium und Kohlhernie Mindestanbaupausen für Raps, Rübsen und Betarüben von 3 bis 4 Jahren einhalten! Mit Contans WG kann das Potenzial von Sclerotinia nachhaltig reduziert werden. Kohlhernie durch hohe Bodenfruchtbarkeit, optimalen ph-wert (Aufkalkung innerhalb der Fruchtfolge bis zum standortspezifischen ph-optimum) und Vermeidung von Staunässe entgegenwirken! Rassenspezifische Resistenz zugelassener Sorten (z.b. Mendel) nur auf stark befallenen Flächen nutzen! Etablierung vitaler, robuster und überwinterungsfähiger Rapsbestände durch: standortangepasste Boden- und Saatbettbereitung Sortenwahl (Anfälligkeit, Stresstoleranz, Wüchsigkeit, Lagerneigung, Intensität) optimierte Aussaatzeiten und -stärken (LFA-Sortenempfehlungen beachten!) Gezielter Einsatz von Fungiziden und Wachstumsreglern (Abbildung 19) 40

41 Winterraps Versuchsergebnisse und Empfehlungen Tabelle 21: Variante unbehandelte Kontrolle Konker R Konker R Sklerotinia-Bekämpfung 2003; Scharstorf (DBR), Sorte Talent Termin/ BBCH - Aufwandmenge l/ha Wirkungsgrad % 62 % befallene Pflanzen Ertrag dt/ha kostenfreier Mehrerlös /ha 45,9 A , ,4 A , ,8 A 6 GD 5% = 7,6 dt/ha Tabelle 22: Indikationen und Wirksamkeit ausgewählter Fungizide in Winterraps Präparat Indikation Anwendungstermin Sportak Mirage 45 EC Contans WG Folicur Score / Eria Caramba Cantus Aufwandmenge l/ha bzw. kg/ha Abstandsauflage Gewässer in m Phoma Wirksamkeit gegen Sclerotinia Alternaria Cylindrosporium Weißstängeligkeit BBCH 65 1, unmittelbar vor der Weißstängeligkeit Saat 2,0 - auf Stoppelreste Weißstängeligkeit BBCH 65 Befallsbeginn bis Wurzelhals- und Mitte Oktober und 1,5 5** Stängelfäule kurz vor der Blüte Kohlschwärze BBCH 65 Standfestigkeit BBCH BBCH ,5 5** Winterfestigkeit BBCH Wurzelhals- und Befallsbeginn Stängelfäule Herbst bis BBCH Wurzelhals- und bis Mitte Okt. und Stängelfäule kurz vor der Blüte 1,5* 5* Weißstängeligkeit BBCH 65 Standfestigkeit BBCH vor Blüte bei Infektionsgefahr Weißstängeligkeit oder BBCH ,5* 7 Rapsschwärze BBCH 65 Wurzelhals- und bis Mitte Okt. und Stängelfäule kurz vor der Blüte * maximal 2 Behandlungen im Jahr ** Abstandsreduzierung bei Einsatz abdriftreduzierender Technik möglich 41

42 Winterraps Versuchsergebnisse und Empfehlungen Abbildung 19: Entscheidungshilfen für den Einsatz von Fungiziden und Wachstumsreglern im Winterraps (Zulassungsstand ) Problem I. Fungizidmaßnahmen Kriterium Falscher Mehltau späte Aussaat Peronospora parasitica feuchte Lagen feuchte, kühle Spätsommerwitterung Maßnahme: schwere Böden Saatgutbehandlung mit Bestandesdichten bis 60 Pflanzen/ m 2 Dimethomorph (NW 601 Abstand 5m beachten!) Wurzelhals- und Stängelfäule massiver, früher Blattbefall im Herbst Phoma lingam massive, frühe Blattneuinfektion nach Winter Verletzungen am Stängel (z. B. Wachstumsrisse) Maßnahme: starker Befall durch Stängelrüssler (Bekämpfungsab Befallsbeginn bzw. BBCH 14/16: richtwert überschritten) Folicur 0,75 1,0 l/ha/ Caramba 1.0 1,5 l/ha / Score/ Eria 1l/ha BBCH 30 51/53: Folicur 0,75 1,0 l/ha/ Caramba 1.0 1,5 l/ha / Score/ Eria 1 l/ha Weißstängeligkeit Rapskonzentration ca. 33 % seit mehreren Jahren Sclerotinia sclerotiorum Vorbefall in der Fruchtfolge von > 10 % günstige Infektionsbedingungen zur Rapsblüte Info s zur Befallsgefährdung - feuchte Witterung und Bodenfeuchte >70 % - Sklerotiendepot - Apothezienentwicklung (Sklerotiendepot!) - Warndienst des LPS - Ascosporenreife und freisetzung ( Stäuben der - Wetterfax des DWD Apothezien) - SKLERO-Prognose des DWD - Blütenblattfall Maßnahme: windgeschützte, feuchte Lagen Vollblüte (BBCH 65) hohe Bestandesdichte zu üppige Bestände Cantus (0,5 kg/ha) Folicur (0,75-1,0 l/ha) Caramba (0,75-1,0 l/ha) II. Wachstumsregulierung Spätsommer/ Herbst frühe Aussaat o. schnellwüchsige Sorte (z.b.: Express, Capitol, restaurierte Hybriden) Bestandesdichte > 80 Pflanzen/m 2 Maßnahme: 4-6 vollentwickelte Laubblätter bis zur 3. Septemberdekade BBCH 14-18: lückiger und ungleichmäßiger Bestand Folicur 0,5 0,75 l/ha Caramba 0,75 1,0 l/ha witterungsbedingter Stress (Nässe, Bodenverschlämmung, Trockenheit, Verletzungen) Frühjahr Lagergefährdung (Sorte, Stickstoffumsetzung) hohe Bestandesdichte und Biomasse hohe Ertragserwartung Maßnahme: hohe Produktionsintensität BBCH 51 bis 57: Caramba 0,5-1,0 l/ha ; Folicur 0,5-0,75 l/ha Caramba/ Folicur+Moddus 0,5-0,75+0,5 l/ha 42

43 Winterraps Versuchsergebnisse und Empfehlungen Tierische Schaderreger Die wirtschaftlich bedeutsamen Schädlinge Rapserdfloh, Großer Rapsstängelrüssler, Gefleckter Kohltriebrüssler, Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke können mit den bewährten Bekämpfungsrichtwerten (Tabelle 23) effektiv und ökologisch vertretbar kontrolliert werden (Zulassungsstand Insektizide siehe Tabelle 24). Zur Feststellung der Befallsgefährdung sind Gelbschalenkontrollen (Gelbschalen rechtzeitig aufstellen und mehrmals pro Woche kontrollieren!) und Beobachtungen sowie Auszählungen an der Rapspflanze im Bestand durchzuführen. Der biologische Rhythmus der Schädlinge in Abhängigkeit von der Witterung muss ebenfalls berücksichtigt werden. Seit einigen Jahren ist neben den altbekannten Rapsschädlingen eine Zunahme weiterer Insekten zu beobachten. So können in Abhängigkeit von der Jahreswitterung Gamma-Eule, Kohlweißling, Rapsweißling oder Kohlmotte (Kohlschabe) den jungen Raps gefährden. Bekämpfungsrichtwerte liegen für diese Insekten leider nicht vor. Das trifft auch für die Kleine Kohlfliege zu, die seit einigen Jahren in allen Landesteilen auftritt und im Herbst 2003 den bisher schwersten Befall verursachte. Empfehlungen zu Tierischen Schaderregern Insektizide gezielt auf der Basis des Schwellenwertkonzeptes einsetzen. Erwachen und Zuflug von Schadinsekten durch rechtzeitiges Aufstellen und Auszählen von Gelbschalen sowie intensive Bestandeskontrollen erfassen. Beköderung der Gelbschalen für den Großen Rapsstängelrüssler nicht vergessen! Bei Schwellenwertüberschreitung durch den Großen Rapsstängelrüssler Maßnahmen sofort ergreifen; beim Gefleckten Kohltriebrüssler sind aufgrund seines 10 bis 14 Tage währenden Reifungsfraßes Verzögerungen möglich. Später zufliegende Rapsglanzkäfer werden mit erfasst. Nach den festgestellten hohen Kokondichten im Sommer 2003 ist mit einem stärkeren Befall durch die Kohlschotenmücke im Frühjahr 2004 zu rechnen. Behandlungen sollten bei 0,5 Kohlschotenrüsslern / Pflanze (Wegbereiter der Mücke) durchgeführt werden. Über Bekämpfungsmöglichkeiten bei der Kleinen Kohlfliege werden sie aktuell informiert. Schneckenbesatz ermitteln o durch frühes Auslegen von Schneckenfolie oder feuchten Stoffsack/ Brett (Beköderung mit Schneckenkorn) und o häufige Kontrollen bereits vor der Rapsaussaat in den frühen Morgen- bzw. Abendstunden. Die umweltfreundlicheren Methaldehyd-Präparate haben eine geringere Regenfestigkeit als Skipper (Thiodicarb) und Mesurol (Methiocarb). Skipper hat Vorteile bei niedrigen Temperaturen (ab 2 C) und hoher Luftfeuchtigkeit. Für einen zufriedenstellenden Bekämpfungserfolg sind mindestens 45 Pellets pro m 2 auszubringen. Hoher Befallsdruck erfordert in der Regel zwei Anwendungen (1. Termin kurz vor der Aussaat; 2. Termin kurz nach Rapsauflauf). 43

44 Winterraps Versuchsergebnisse und Empfehlungen Tabelle 23: Bekämpfungsrichtwerte wichtiger tierischer Schaderreger in Winterraps Schaderreger Kontrolltermin Bekämpfungsrichtwert Rapserdfloh Herbst 10 % der Blattfläche durch Fraß zerstört oder Käfer (K)/m² oder 75 K/ Gelbschale (GS) im Zeitraum 1. bis oder 50 K/ GS im Zeitraum 10. bis oder 50 K/ GS in 10 Tagen nach dem bis Ende Oktober Großer Rapsstängelrüssler Gefleckter Kohltriebrüssler Rapsglanzkäfer Kohlschotenrüssler (+Kohlschotenmücke) Februar bis April auf vorjährigen Rapsflächen spontanes Erwachen 30 K/ GS* in 3 Tagen oder verzetteltes Erwachen pro GS* ab Fangbeginn 50 K - Raps schwach und in Kleinstknospe bis 150 K - Raps kräftig und in Kleinknospe im Bestand 3 K/Linie 10 K/GS in 3 Tagen * mit Rapsextrakt von glukosinolathaltiger Sorte beködert auf vorjährigen Rapsflächen Tabelle 24: Ausgewählte Insektizide zur Bekämpfung von Schadinsekten im Winterraps (Stand 06. November 2003) Wirkstoff/Präparat alpha-cypermethrin Fastac SC * lambda-cyhalothrin Trafo WG* lambda-cyhalothrin Karate mit Zeon Technologie* Esfenvalerat Sumicidin Alpha EC Indikation/Zielorganismus Rapserdfloh, Kohltriebrüssler, Kohlschotenrüssler, Rapsglanzkäfer Rapsglanzkäfer, Rapserdfloh, Großer Rapsstängelrüssler, Kohlschotenrüssler, Kohltriebrüssler, Kohlschotenmücke Rapserdfloh, Rapsglanzkäfer, beißende Insekten, Kohlschotenmücke Rapserdfloh, Rapsglanzkäfer, Großer Rapsstängelrüssler, Kohltriebrüssler, Kohlschotenrüssler Rapsglanzkäfer, Kohlschotenrüssler Rapsglanzkäfer, Kohlschotenrüssler Aufwandmenge l/ha bzw. kg/ ha 0,1 0,1 0,075 0,1 0,1 0,15 0,15 0,15 0,15 0,05 0,05 0,075 0,075 0,15 0,25 0,25 0,25 0,6 1,0 0,3 0,3 Methidathion Ultracid 40 Ciba-Geigy Cyfluthrin Baythroid 50 * in Tankmischung mit Azolen B2! ** Abstandsreduzierung bei Einsatz abdriftreduzierender Technik möglich ab Kleinstknospe 10 K/GS in 3 Tagen im Bestand (vorläufiger Richtwert) oder K/Linie (0, K/Pfl.) Pflanze/ Bestand geschwächt vital Kleinstknospe 1-2 K/Pfl. 3-4 K/Pfl. Kleinknospe 3-4 K/Pfl. 7-8 K/Pfl. mittl. bis große >4 K/Pfl. >8 K/Pfl. Knospe ab mittlerer 25 K/Linie (1 K/Pfl.): bei Kohlschotenmücken-Prognose: schwach Knospe 12 K/ Linie (0,5 K/Pfl.) bei Kohlschotenmücken-Prognose: stark Bienenschutz, Kennzeichnung Abstandsauflagen zu Gewässern Saumbiotopen in m B4, Xi, 20 - B4, Xn 15 ** B4, Xn, 15 ** NT102 NT103 NT102 NT103 B2, Xn, 20 - B1, T 10 - B1, Xn 20-44

45 Winterraps Versuchsergebnisse und Empfehlungen Kohlfliege im Raps Bekämpfungsstrategien sind nur schwer zu entwickeln Dr. E. Erichsen Im Kohlanbau seit langem bekannt, hat sich die Kohlfliege in den letzten Jahren auch im Raps fest etabliert. Die folgende Abbildung lässt erkennen, dass es oft schon vor Winter zu einem starken Auftreten kommt wobei der Herbst 2003 den vorläufigen Höhepunkt der Befallsentwicklung markiert. Wie bei anderen Rapsschädlingen gibt es aber auch bei der Kohlfliege eine gewisse interzyklische Abundanzdynamik (periodisches Auf und Ab der Population). So wurde z.b und 1999 zeitweise ein nur geringer Befall festgestellt. Auch gewisse regionale Unterschiede deuten sich an: In der Küstenregion ist das Auftreten in der Regel etwas geringer. befallene Pflanzen (%) Land Durchschnitt Küstenregion Westl. Landesteil Zentr. Landesteil Südöstl. Landesteil Abbildung 20: Auftreten der Kohlfliege in M-V (Herbstbonitur) Die Kleine Kohlfliege (Delia radicum, Abbildung 22) hat drei Generationen. Im September verlässt die dritte Generation den Boden und legt ihre etwa 1 mm langen weißen Eier an den Wurzelhals der jungen Rapspflanze ab. Im Herbst 2003 wurden die ersten Eier am gefunden. Der Flug der Kohlfliege lässt sich relativ gut mit Gelbschalen überwachen. Nach dem die Larven geschlüpft sind, fressen sie an der Wurzel (Abbildung 23) und können die Pflanzen dabei erheblich schädigen. Dies ist oftmals schon oberirdisch an den sich blaurot verfärbenden Blättern zu erkennen. Die Pflanzen lassen sich dann leicht aus dem Boden ziehen. Sekundärer Pilzbefall und eine schlechtere Überwinterung können dazu kommen. Die Kohlfliege überwintert als kleine bräunliche Tönnchenpuppe im Boden. Im April/ Mai erfolgt der Schlupf der ersten Generation. Der im Herbst gesetzte Befall erhöht sich damit weiter (Abbildung 21). Auch Ausfallraps wird befallen und kann so die Ausbreitung des Schädlings fördern; ein weiteres Argument für die Bekämpfung von Durchwuchs. befallene Pflanzen in % Spätherbst 2000 Sommer 2001 Lübow Bobitz Cramon Köchelstorf Veelböken Gustävel Kleefeld Mestlin Gnevsdorf Passow Plau Lutheran Werle Abbildung 21: Vergleich von Herbst- und Frühjahrsbefall am Beispiel der Außenstelle Schwerin 45

46 Winterraps Versuchsergebnisse und Empfehlungen Abbildung 22: Die etwa 5-6 mm große Kohlfliege ähnelt einer kleinen Stubenfliege. Typisch ist zwischen den Augen die silbrig weiße Stirn mit einem kleinen roten Fleck. Abbildung 23: Die etwa 10 mm großen weißen Larven der Kohlfliege können die Rapswurzeln stark schädigen. FAZIT: Die Kohlfliege hat sich im Raps zu einem ernsthaften Schädling entwickelt. Über die im Herbst 2003 auf der Grundlage einer 11-Genehmigung durchgeführten Bekämpfungsmaßnahmen und über weitere z. Z. laufende Versuche wird später zu berichten sein Unkräuter / Ungräser Bekämpfung im Frühjahr bleibt kritisch! Da generell geringere Wirkungsgrade bei den begrenzt zur Verfügung stehenden Präparaten (Tabelle 25) einkalkuliert werden müssen, sind genaue Kenntnisse der Unkraut-/Ungras- und der Bestandessituation eine grundlegende Voraussetzung. Dabei darf der Raps nicht zu weit entwickelt sein und die Unkräuter abdecken. Weiterhin ist eine gute Benetzung (auf gut ausgebildete Wachsschicht achten; nach Regen 2-3 Tage Sonne abwarten; Düsenwahl) zu gewährleisten. Starke allgemeine Verunkrautung (außer Kamille) kann im Spätwinter (auf gefrorenem Boden, aber nicht auf Schnee!) bis kurz vor Vegetationsbeginn (Sichtbarwerden der ersten Blütenknospen in der Rosette) mit Pradone Kombi reguliert werden. Gegen Kamille und Kornblume ist Lontrel 100 (bei hoher Luftfeuchte; gute Benetzung erreichen) in konkurrenzstarken Rapsbeständen anzuwenden. Bei weniger als 4 entwickelten Laubblättern der Kamille reichen häufig 0,6 bis 0,8 l/ha, bei größerer Kamille ist die volle Aufwandmenge von 1,2 l/ha ratsam. Gefleckter Schierling (Herdbehandlung oft ausreichend) und Distel-Arten lassen sich ebenfalls, wenn auch teuer, eindämmen. Klettenlabkraut kann bei wüchsigem Wetter mit Lentagran WP (2,0 kg/ha) reduziert werden. Gegen Ungräser und Ausfallgetreide (außer Einjährige Rispe) sind Agil (1,25 l/ha), Focus Ultra (2,5 l/ha außer Quecke) und Fusilade Max (Ungräser 1,0 l/ha, Quecke mit 2-4 Blättern 2,0 l/ha) zu empfehlen. Unkrautregulierung im Herbst vor allem im Nachauflaufverfahren? Bei breiter Mischverunkrautung werden Butisan Top und Butisan Mittel der Wahl bleiben. Starke Reduzierungen in der Aufwandmenge sind wegen unzureichender Möglichkeiten einer Nachbehandlung nicht ratsam. Auf Klette-Standorten ist Butisan Top dem Butisan vorzuziehen. 46

47 Winterraps Versuchsergebnisse und Empfehlungen Clomazone-haltige Präparate sollten ausschließlich auf Flächen mit problematischem Besatz kreuzblütiger Unkräuter, wie Rauke-Arten, Hirtentäschelkraut und Ackerhellerkraut zum Einsatz unmittelbar nach der Aussaat (bis maximal 3 Tage später ist möglich) kommen. Abdriften der Präparate sind zu vermeiden. Vorgeschrieben ist deshalb der Einsatz Abdrift reduzierender Technik (mindestens 90 % Abdriftreduzierung) im 20 m Randbereich (NT 139). Außerdem ist die Anwendung bei zu erwartenden Tageshöchsttemperaturen von über 25 C (NT 125) auf eine längere abendliche Abkühlungsperiode mit Temperaturen unter 25 C zu verlegen. Eine weitere Minderung des Abdriftrisikos ist durch eine möglichst großtropfige Ausbringung bei Abspritzhöhen von cm über dem Boden, durch die Nutzung der im allgemeinen windstilleren Abendstunden, die Anwendung von mindestens 280 l/ha Wasser, bei Fahrgeschwindigkeiten von max. 5 km/h und ca. 2 bis 3 Bar Spritzdruck sowie durch das Vermeiden der Behandlung auf feuchten Boden und bei Luftfeuchten unter 30 % möglich. Für eine begründete Bekämpfungsentscheidung sind Unkrautbonituren und Standortkenntnisse unumgänglich. In vielen Fällen können Randbehandlungen ein weiteres Vordringen kreuzblütiger Problemunkräuter einschränken. Bei Wegerauke oder Hirtentäschelkraut sind 100 g Clomazone/ha und bei Ackerhellerkraut 80 g/ha erforderlich. Beim Mischpräparat Nimbus sind für ausreichende Wirkungsgrade gegenüber Vogelmiere und Kamille-Arten mindestens 600 g Metazachlor/ha notwendig. Gegenüber Klatschmohn hat Nimbus mit voller Aufwandmenge unter den Vorauflaufmitteln die beste Wirkung. Der vor allem auf leichteren Standorten als Problemunkraut etablierte Ackerkrummhals ist zur Zeit nur mit Pradone Kombi zu kontrollieren. Bessere Wirkungen lässt der in der Zulassungsprüfung befindliche Wirkstoff Pendimethalin (Stomp SC) erwarten. Späte Behandlungen ab dem 4-Blattstadium des Rapses gegen Ausfallgetreide, Vogelmiere, Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Einjährige Rispe, Trespen-Arten (auch noch nicht aufgelaufene) und Ehrenpreis-Arten können mit dem Bodenherbizid Kerb 50 W (Wirkstoff: Propyzamid) bei hoher Bodenfeuchte und relativ niedriger Temperatur (optimal ab ca. Mitte Oktober) erfolgreich durchgeführt werden. Ausfallgetreide lässt sich mit den speziellen Gräserherbiziden im 2- bis 3-Blatt-Stadium des Getreides am wirkungsvollsten regulieren. Wüchsige Witterung und hohe Luftfeuchtigkeit während der Anwendung sowie die Zugabe von Öl erhöhen die Wirkungssicherheit. Aufwandmengenreduzierungen um 30 bis 50 % sind dann möglich. Gegen später auflaufende Trespen-Arten ist die Wirkung nicht ausreichend. Auf solchen Standorten ist eine Nachbehandlung mit Kerb 50 W zu empfehlen. Da Focus Ultra und Select 240 EC im Gegensatz zu allen anderen dargestellten Graminiziden der Wirkstoffgruppe der so genannten DIM s (Cyclohexenon) angehören, sind sie für Anti-Resistenzstrategien bestens geeignet. Die Nutzung der Konkurrenzkraft der Rapspflanzen und die integrierte Bekämpfung von Problemunkräutern innerhalb der Fruchtfolge müssen stärker in die Herbizidstrategie einbezogen werden. Unbehandelte Spritzfenster ermöglichen die Erfolgskontrolle und die Charakterisierung der Verunkrautung des Schlages. 47

48 Tabelle 25: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide im Winterraps Präparat Aufwandmenge l,kg/ha Termin Quecke Wirkung gegen Ausfallgetreide Fuchsschwanz Windhalm Hellerkraut Hirtentäschelkraut Kamille- Arten Gefleckter Schierling Abstandsauflagen zu Gewässern in m Devrinol FL 2,0-2,75 VSE n.z Devrinol Kombi CS 4,0-5,0 VSE n.z Brasan* 2,0-3,0 VA n.z (+) (+) (+) **(min.7) NT139 Cirrus * 0,24 VA n.z (+) NT139 Nimbus* 3,0 VA n.z (+) (+) **(min.7) NT139 Butisan 1,5 NAH n.z. +(+) (+) **(min.7) - Butisan Top 2,0 NAK n.z. +(+) (+) (+) Kerb 50 W Agil 1,0 1,5 1,0 NAH 1,25 NAF NAH n.z n.z Focus Ultra 2,5 NAH n.z Fusilade ME Fusilade MAX 1,0-2,0 0,75-3,0 NAH 1,25-3,0 NAF NAH NAF (+) (+) Gallant Super 0,5-1,0 NAH NT101 Targa Super/ Pilot Select 240 EC+Öl 1,25-2,0 NAH (+) ,5 NAH n.z. ++(+) ** NT103 Lontrel 100 1,2 NAF n.z. n.z. n.z (+) * Beeinträchtigung der Wirkung von Contans WG möglich, NT125 beachten! n.z. nicht zugelassene Indikation ** reduzierte Abstände sind möglich Klettenlabkraut Storchschnabel Vogelmiere Wegerauke Saumbiotop NT103 NT109 NT101 NT102

49 Zuckerrüben Unkrautbekämpfung 5. Zuckerrüben U. Ebner v. Eschenbach 5.1. Unkrautbekämpfung Auf Grund der langsamen Jugendentwicklung und einer geringen Pflanzendichte sind Rüben durch Unkrautkonkurrenz besonders gefährdet. Durch einen rechtzeitigen, der Situation angepassten Herbizideinsatz können Ertragseinbußen vermieden und Erntebehinderungen ausgeschaltet werden. Mit den zur Verfügung stehenden Herbiziden ist es bei sachgerechter Anwendung möglich, das Unkrautauftreten auf ein wirtschaftlich tolerierbares Maß zu senken. Jährlich unterschiedliche Ausgangssituationen verlangen den schlagspezifischen Einsatz der Herbizide stets neu zu überdenken Versuchsergebnisse Prüfung verschiedener Spritzfolgen In der Tabelle 26 ist ein Versuch dargestellt, in dem praxisübliche Tankmischungen und Spritzfolgen miteinander verglichen wurden. Neben der Ermittlung der herbiziden Wirksamkeit sollte auch die Breite der Möglichkeiten der Unkrautbekämpfung an Beispielen aufgezeigt werden. Tabelle 26: Versuch zur Unkrautbekämpfung in Zuckerrüben Versuchsort: Ahrenshagen Aussaat: Varianten 1 unbehandelte Kontrolle 2 Betanal Expert + Goltix SC 3 Betanal Expert + Goltix SC + Rebell 4 Betanal Expert + Goltix SC + Rebell +AGROSOM NET 5 5 Betanal Expert + Goltix SC + Rako 6 Powertwin + Goltix SC + AGROSOM NET 5 7 Betanal Expert + Goltix SC + Debut +FHS 8 Twister + Goltix SC + Kontakt AGROSOM NET 5 9 Betanal Expert + Goltix SC +AGROSOM NET 5 Aufwandmenge l, kg/ ha 1.NAK NAK NAK ,00 1,00 0,60 0,60 1,00 0, ,00 0,50-1,50 1,00 1,00 1,50 0,50 0,80 0, , ,00 1,00 0,50 1,00 1,00 0,60 0,60 1,00 0, ,00 0,50 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 0,50 0,60 0,60 0,03 0,25 2,00-0,60 0,50 1,00 1,00 0,30 1,00 1,00 0,60 0,60 1,00 0, ,00 0,50 1,00 1,00 1,00 1, ,60 0,60 0,03 0,25 2,00-0,60 0,50 1,00 1,00 0,30 Ausfallraps Wirkungsgrad in % (Deckungsgrad in unbehandelt) Hirtentäschel Windenknöterich Kamille- Arten Herba Mittelkosten /ha ,

50 Zuckerrüben Unkrautbekämpfung Als Schwerpunktunkräuter traten im Versuch Ausfallraps und Windenknöterich auf. Zu den sonstigen Unkräutern zählten Vogelmiere, Ehrenpreis, Taubnessel und Vogelknöterich. Bemerkenswert war mit 50 % Deckungsgrad das Starkauftreten von Ausfallraps. Die Behandlungstermine waren an dem in Wellen auflaufenden Raps ausgerichtet. Die Wirkung der eingesetzten Herbizidmischungen war durchgehend ausreichend. Prüfung abdriftmindernder Düsen (Versuch Tabelle 27) Die Mehrzahl der Pflanzenschutzmittel ist mit Abstandsauflagen zu Gewässern und zu terrestrischen Saumbiotopen belegt, die unter anderem den Einsatz abdriftmindernder Düsentechnik fordern. Dies betrifft auch einige Herbizide, die in Zuckerrüben zur Anwendung kommen. Um zu überprüfen, ob sich die Wirksamkeit von Rübenherbiziden bei der Ausbringung mit abdriftmindernden Düsen (große Tropfen, niedriger Druck) gegenüber einer Behandlung mit Standarddüsen verringert, wurden Untersuchungen zu dieser Thematik vorgenommen. In der Tabelle 27 ist ein Versuch aus diesem Jahr dargestellt. Tabelle 27: Herbizideinsatz in Zuckerrüben Einfluss von Applikationstechnik Versuchsort: Neubrandenburg Versuchsjahr: 2003 Prüfglied Aufwandmenge l, kg/ha Technik Bonitur (% Wirkungsgrad; Deckungsgrad in der Kontrolle) Weißer Gänsefuß Kamille- Arten Knöterich- Arten Taubnessel Stiefmütterchen 1 Kontrolle ,5 2 1,5 1, Betanal Expert + Goltix SC Betanal Expert + Goltix SC Betanal Expert + Goltix SC Betanal Expert + Goltix SC Betanal Expert + Goltix SC Betanal Expert + Goltix SC 1,0 + 0,8 1,0 + 0,8 1,0 + 0,8 1,25 + 0,8 1,25 + 0,8 1,25 + 0,8 Standarddüse Düse mit 50 % Abdriftminderung Düse mit 90 % Abdriftminderung Standarddüse Düse mit 50 % Abdriftminderung Düse mit 90 % Abdriftminderung Zur Anwendung kam eine Tankmischung von Betanal Expert und Goltix SC in drei Wiederholungen und zwei unterschiedlichen Aufwandmengen. Verglichen wurden die Standarddüse (LU ) mit den abdriftmindernden Luftinjektordüsen Airmix (50 %) und ID (90 %). Wie aus den Bonituren ersichtlich sind in beiden Spritzfolgen die Unterschiede in der herbiziden Wirkung zwischen den Standarddüsen und den 50 % abdriftmindernden Düsen gering. Bemerkenswert ist der Wirkungsabfall bei der Bekämpfung des Weißen Gänsefuß beim Einsatz der 90% abdriftmindernden Düse. In Auswertung der zweijährigen Versuche kann zunächst eingeschätzt werden, dass mit der Anwendung großtropfiger Applikationstechnik überwiegend keine bzw. nur unbedeutende Wirkungsunterschiede gegenüber den Standarddüsen zu verzeichnen sind und somit die 50

51 Zuckerrüben Unkrautbekämpfung Vorteile der abdriftmindernden Düsentechnik auch beim Herbizideinsatz in Zuckerrüben genutzt werden können. Sollte sich der Abfall des Wirkungsgrades bei der Bekämpfung des Weißen Gänsefuß durch den Einsatz der 90% abdriftmindernden Düsen als gesichert erweisen, könnte es notwendig sein, in diesem Fall die Mittelaufwandmengen zu erhöhen oder durch den Zusatz eines geeigneten Öles eine Wirkungsverbesserung zu erreichen. Die Untersuchungen zum Einsatz abdriftmindernder Technik werden weitergeführt Empfehlungen zum Herbizideinsatz: Die Unkrautbekämpfung erfolgt in Spritzfolgen, mit Vorauflaufanwendung oder im reinen Nachauflaufverfahren. In der Regel sind drei Behandlungen notwendig. Mittelauswahl, Tankmischungen und Aufwandmengen sind an die auftretenden Leitunkräuter anzupassen. Unter unseren Bedingungen gehören dazu Ausfallraps, Kamillearten, Knötericharten, Weißer Gänsefuß und Klettenlabkraut. Tabelle 28: Wirksamkeit einzelner Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen gegenüber verschiedenen Unkräutern (Auswahl) Unkraut Ackerhellerkraut Phenmedipham Ethofumesat Phenmedipham + Ethofumesat Phenmedipham + Ethofumesat + Desmedipham Chloridazon + Quinmerac Metamitron Triflusulfuron XXX X XXX XXX XX XXX XXX Ausfallraps X - X X(X) X XXX XXX Efeubl. Ehrenpreis Pers. Ehrenpreis XXX XX XXX XXX XX XX XX XXX XX XXX XXX XX XXX XXX Hirtentäschel XXX - XXX XXX XX XXX XXX Hohlzahn XXX - XXX XXX XX XXX XXX Kamille- Arten X - X X XX(X) XXX XXX Klette X XXX XX XX XXX X XXX Flohknöterich XX X(X) XX XX XX(X) XX XX Vogelknöterich Windenknöterich - X XX XX XX XX XX XX X XX XX XX(X) X X Stiefmütterchen XXX - XXX XXX X(X) XXX XX Weißer Gänsefuß XXX XX XXX XXX XX XXX X(X) In den Tankmischungen/Spritzfolgen sollten blatt- und bodenwirksame Herbizide kombiniert werden, insbesondere ist bei der Abschlussbehandlung ein Bodenherbizid zur Unterdrückung einer Spätverunkrautung erforderlich. Der optimale Anwendungstermin, speziell beim Einsatz verringerter Aufwandmengen, ist unabhängig vom Entwicklungsstadium der Rüben das Keimblattstadium der Unkräuter. In der Tabelle 29 ist eine Auswahl von Rübenherbiziden, deren Wirkstoffe und Abstandsauflagen zu Gewässern und zu Saumbiotopen aufgeführt. Voraussetzung für eine gute herbizide Wirksamkeit und hohe Rübenverträglichkeit sind wachstumsfördernde Witterungsbedingungen. Bei zu erwartenden Nachtfrösten, intensiver Sonneneinstrahlung, starken Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht, so- 51

52 Zuckerrüben Unkrautbekämpfung wie unmittelbar nach Regen (fehlende Wachsschicht auf den Rübenblättern) sollten Behandlungen unterbleiben. Durch den Zusatz von Öl kann die Wirksamkeit der Mittel verbessert werden (Reduzierungen der Aufwandmengen sind möglich). Besonders bei trockener Witterung mit ausgeprägter Wachsschicht auf den Unkrautblättern hat sich die Zumischung von Öl bewährt. Als Zusatzstoffe für Rübenherbizide stehen unter anderem Rako und Agrosom Net 5 zur Verfügung. Beide Präparate basieren auf Rapsöl. Vor der Anwendung der Zusatzstoffe sind die Gebrauchsanleitungen der Mischungspartner zu beachten. In Tankmischungen mit Debut sollte kein Öl zugesetzt werden. Tabelle 29: Mittel, Wirkstoffe und Auflagen (Auswahl) Mittel Betosip S Kontakt 320 SC Tramat 500 Ethosat 500 Wirkstoff Phenmedipham g oder ml/ kg oder l 161,3 320 Ethofumesat 500 Gewässern in m Abstandsauflagen zu Saumbiotopen - NT NT 107 Betanal Expert Phenmedipham, Ethofumesat, Desmedipham, NT 108 Powertwin Phenmedipham, Ethofumesat NT 107 Rebell Goltix 700 SC Chloridazon, Quinmerac , NT 103 Tornado Metamitron NT 102 Volcan 710 Goltix Super Ethofumesat, 150 (ehem. Twister) Metamitron NT 102 Debut Triflusulfuron 485, Lontrel 100 Clopyralid Bei Mulchsaat oder Anbau im Direktsaatverfahren sollten nicht vollständig abgefrorene Zwischenfrüchte oder Altverunkrautung durch die Anwendung von glyphosathaltigen Mitteln beseitigt werden. Für Mulchsaat empfiehlt sich eine Behandlung 14 Tage vor der Saat, im Direktsaatverfahren sind die Behandlungen bis zwei Tage vor dem Rübenlegen abzuschließen. Die Mittel besitzen keine nachhaltige Wirkung, so dass neu auflaufende Unkräuter nicht erfasst werden. Für Roundup Ultra und Roundup TURBO besteht eine Zulassung für die Anwendung bis 5 Tage nach der Saat (BBCH 03). 52

53 Zuckerrüben Unkrautbekämpfung Tabelle 30: Auswahl von Glyphosatpräparaten Mittel Roundup Ultragran Roundup Ultra Roundup TURBO DOMINATOR ULTRA TOUCHDOWN QUATTRO bis 2 Tage vor der Saat bis 5 Tage nach der Saat Aufwandmenge Dochtstreichverfahren Schosser/ Distel Abstandsauflagen zu Gewässern in m Saumbiotopen 2,5 X ,0 X X X 1 NT 101 1,6 X X - 1 NT 101 3,0 X - X 1 NT 101 3,0 X NT 101 Roundup 3,0 X - X 1 - Für die Ungras- und Ausfallgetreidebekämpfung sind spezielle Gräserherbizide einzusetzen. Anwendungstermin ist vorzugsweise das Dreiblattstadium der Schadpflanzen. Bei günstigen Wachstumsbedingungen ist eine Reduzierung der Aufwandmengen möglich. Die Ausbringung erfolgt als Einzelbehandlung oder, bei Übereinstimmung der Behandlungstermine, auch in Kombination mit der Bekämpfung breitblättriger Unkräuter. Hier sollten die Hinweise der Hersteller zur Mischbarkeit Berücksichtigung finden. In der Tabelle 31 ist eine Auswahl von Gräserherbiziden aufgelistet. Tabelle 31: Auswahl von Gräserherbiziden Mittel Wirkstoff g oder ml/ kg oder l zu Gewässern in m Abstandsauflagen zu Saumbiotopen Agil Propaquizafop Focus Ultra Cycloxydim NT 101 bei 5l/ha Fusilade MAX Fluazifop NT 101 bei 1l/ha NT 102 bei 2l/ha Gallant Super Haloxyfop-R NT 101 SELECT 240 EC Clethodim 241,9 30* NT 103 Targa Super Quizalofop 46, * reduzierte Abstände sind möglich Bekämpfung von Problemunkräutern Ausfallraps: Läuft in mehreren Wellen aus unterschiedlichen Bodentiefen auf. Die Behandlungen müssen immer zum Keimblattstadium des Rapses vorgenommen werden. Bei feuchten Bodenverhältnissen empfiehlt sich der Einsatz von Metamitronpräparaten mit einem blattaktiven Herbizid oder die Beimischung von Öl, vor allem in der ersten Behandlung. Bei weiteren Behandlungen sowie Trockenheit sollte auch Debut in die Anwendung einbezogen werden. 53

54 Zuckerrüben Unkrautbekämpfung Knöterich Arten: Ackerkratzdistel: Auch hier sind frühe Behandlungen im Keimblatt der Unkräuter notwendig. Empfehlenswert sind Mittelkombinationen aus blatt- und bodenwirksamen Komponenten. Die Behandlungen sollten in der Streckungsphase der Distel mit Lontrel 100 erfolgen (Teilflächenbehandlungen), gleichzeitig werden auch Kornblumen und Kamille erfasst. Beispiele für Spritzfolgen (Aufwandmengen in l oder kg/ha) 1. Vorauflaufverfahren in Verbindung mit Nachauflaufbehandlungen Allgemeine Verunkrautung einschließlich Kamille, Weißer Gänsefuß, Taubnessel u.a. Vorauflauf 1. NAK 2.NAK Rebell 2,0 oder Goltix 700 SC 2,0 Betanal Expert 1,0 + Goltix 700 SC 1,0 Betanal Expert 1,0 + Goltix 700 SC 1,0 Allgemeine Verunkrautung einschließlich Kamille, Klettenlabkraut, Knötericharten Vorauflauf 1. NAK 2.NAK Rebell 2,0 Betanal Expert 1,0 + Goltix 700 SC 1,0 1,5 Betanal Expert 1,0 + Goltix 700 SC 1,0 1,5 + Tramat 500 0,2 0,3 2.Nachauflaufverfahren Allgemeine Verunkrautung einschließlich Kamille, Klettenlabkraut, Knötericharten 1. NAK 2. NAK 3.NAK Betanal Expert 0,75 1,0 + Goltix 700 SC 1,0 Betanal Expert 1,0 + Rebell 1,5 Betanal Expert 1,0 + Rebell 1,5 Allgemeine Verunkrautung einschließlich Ausfallraps, Kamille, Klettenlabkraut, 1. NAK 2. NAK 3.NAK Betanal Expert 1,0 + Goltix 700 SC 1,0 Betanal Expert 1,0 + Goltix 700 SC 1,0 Betanal Expert 1,0 + Goltix 700 SC 1,0 Goltix 700 SC 1,5 2,0 Betanal Expert 1,0 Betanal Expert 1,0 + 1,0 Öl + Goltix 700 SC 1,5 + Goltix 700 SC 1,5 Betanal Expert 1,0 Betanal Expert 0,75 Betanal Expert 1,0 + Goltix 700 SC 1,0 1,5 + Goltix 700 SC 0,5 + Goltix 700 SC 1,0 Betanal Expert 1,0 + Goltix 700 SC 1,0 1,5 + Debut 0,03 + FHS 0,25 Betanal Expert 0,75 + Goltix 700 SC 0,75 + Debut 0,03 + FHS 0,25 Betanal Expert 0,75 + Goltix 700 SC 0,75 + Debut 0,02 + FHS 0, Tierische Schaderreger Allgemeine Hinweise Pilliertes Saatgut bietet den jungen Rübenpflanzen in der Auflaufphase Schutz vor Pilzbefall und tierischen Schaderregern. Während das angelagerte Fungizid gegen verschiedene Wurzelbranderreger gerichtet ist, werden durch die insektizide Komponente früh auftretende Erdflöhe, Rübenfliegen und Blattläuse wirksam bekämpft. Vor einer direkten Schädlingsbekämpfung in der Jugendentwicklung der Rüben sollten die bewährten Bekämpfungsrichtwerte in Anwendung gebracht werden. 54

55 Zuckerrüben Tierische Schaderreger Bekämpfungsrichtwerte von Rübenschädlingen Rübenfliege Schwarze Bohnenoder Rübenlaus 2 3 gefährdete Pflanzen je Linie (25 Pflanzen) im 2-8-Blattstadium: Anzahl der abgelegten Eier doppelt so hoch wie Laubblattzahl (z.b. 5 Laubblätter = 10 Eier) 2 3 gefährdete Pflanzen je Linie (25 Pflanzen) im 2-8-Blattstadium: > 5 Blattläuse auf der Pflanze ab 8-Blattstadium: > 50 % der entfalteten Blätter durch lebende Blattlauskolonien gekräuselt Grüne Pfirsichblattlaus 2-3 geflügelte Läuse je Linie (25 Pflanzen) Zum Schädlingsauftreten werden durch den amtlichen Pflanzenschutzdienst aktuelle Informationen herausgegeben. Vor einer Behandlung sind Befallsbeginn und -ausbreitung der Schaderreger zu berücksichtigen. Das Auftreten von Nützlingen sowie eine Parasitierung von Blattlauskolonien kann chemische Maßnahmen ersetzen. Trockenheit oder Starkregen reduzieren Eier und Larven von Rübenfliegen. Tabelle 32: Auswahl von Insektiziden gegen verschiedene Schaderreger Präparat Dimethoat-Präp. (z.b. Danadim) Karate mit Zeon Technologie Aufwandmenge kg, l/ha Beißende Insekten Saugende Insekten Rübenfliege Bienenschutz Abstandsauflagen zu Gewässern in m Saumbiotopen 0, x B1 10-0,075 x x x B 4 15* NT 103 Trafo WG 0,15 x - x B4 15* NT 103 Ultracid 40 Ciba - Geigy 0,40 0,60 * reduzierte Abstände sind möglich - x - x x - B Blattkrankheiten Auftreten und Verbreitung In Mecklenburg-Vorpommern haben von den Blattkrankheiten am ehesten Cercospora (Cercospora beticola), Echter Mehltau (Erysiphe betae) und Rübenrost (Uromyces betae) eine wirtschaftliche Bedeutung. Ramularia-Blattfleckenkrankheit (Ramularia beticola) spielt unter den klimatischen Bedingungen unseres Landes nur eine untergeordnete Rolle. Phoma- Blattfleckenkrankheit (Phoma betae) und Alternaria Blattbräune (Alternaria tenuis) treten ebenfalls schwach auf, wobei in Einzeljahren auch stärkerer Befall beobachtet werden kann. Die Tabelle 33 enthält eine Zusammenstellung der Befallssituation bedeutender Blattkrankheiten in den letzten vier Jahren in Mecklenburg-Vorpommern. 55

56 Zuckerrüben Blattkrankheiten Tabelle 33: Regionale Befallssituation bei Blattkrankheiten von 2000 bis 2003 Bonitur Ende September Gebiet % befallene Pflanzen Rübenrost Echter Mehltau Cercospora Küstenregion 4,1 23,3 2,8 15,2 2,9 3,5 60,1 56,3 0,1 12,6 21,5 38,0 Westlicher Landesteil 5,5 30,8 2,3 26,8 1,4 7,1 69,7 26,8 0 38,3 47,4 64,0 Zentraler Landesteil 1,6 23,6 0 9,2 2,0 18,4 45,2 31,2 2,0 18,4 46,8 25,0 Südöstlicher Landesteil 0 53,2 0 14,5 4,4 69,6 63,0 74,0 5,2 52,8 64,3 61,5 Land gesamt 3,7 29,0 1,7 17,5 2,4 14,4 59,6 54,1 0,9 27,0 39,3 45,6 Witterungsansprüche von Blattkrankheiten Cercospora-Blattfleckenkrankheit Der Pilz bevorzugt feuchtwarme Bedingungen. Bei einer hohen Luftfeuchte (Regen oder Tau) ist eine Infektion in einem weiten Temperaturbereich ab 17 C (Optimal sind C) möglich. Die Verbreitung der Sporen erfolgt durch Wind oder Regen Echter Mehltau Wärme und Trockenheit fördern die Entwicklung. Bei Temperaturen über 15 C und einer relativen Luftfeuchte von % erfolgen die Infektionen. An warmen Tagen nach leichten Niederschlägen erfolgt eine zügige Verbreitung. Rübenrost Die Sporenkeimung erfolgt bei Temperaturen zwischen 10 bis 22 C. Die Verbreitung wird durch warmes Spätsommerwetter gefördert. Entscheidend für das Auftreten und die Verbreitung der Pilzkrankheiten sind die Witterungsverhältnisse in den Monaten Juli bis September. In der Tabelle 34 sind für den Bereich Rostock die Daten des Erstauftretens und des Befallsverlaufes über einen mehrjährigen Zeitraum dargestellt. Während die Termine für den Befallsbeginn zum Teil sehr unterschiedlich sind, lässt sich im weiteren Vegetationsverlauf eine behandlungswürdige Befallsausbreitung über die Bekämpfungsrichtwerte hinaus praktisch nicht feststellen. Tabelle 34: Blattkrankheiten in Zuckerrüben Erstauftreten und verstärktes Auftreten im Regionalbereich Rostock von 1994 bis 2003 Cercospora Echter Mehltau Rübenrost Erstauftreten verstärktes verstärktes verstärktes Erstauftreten Erstauftreten Auftreten Auftreten Auftreten * * * * *Ein Befallsanstieg bis Ende September aber unter 10 % befallene Pflanzen 56

57 Zuckerrüben Blattkrankheiten Einsatz von Fungiziden Zur Bekämpfung von Blattkrankheiten wurden in den letzten Jahren verbreitet Versuche angelegt, deren Ziel es war, den Einfluss einer Fungizidanwendung auf Ertragssicherung und Qualitätsverbesserung zu ermitteln. Geprüft wurden Opus, Harvesan, Score + Amistar und Spyrale. Die Anwendung bei den Prüfgliedern 2 bis 4 erfolgte zum Befallsbeginn, während Prüfglied 5 erst nach Erreichen des Bekämpfungsrichtwertes behandelt wurde. Die Blattbonitur Mitte Oktober unterstreicht die gute fungizide Leistung der Mittel. Die Befallswerte der Krankheiten wurden gegenüber der unbehandelten Kontrolle deutlich gesenkt (besonders Befallsstärke). Bei Erträgen und Zuckergehalt sind diese Unterschiede jedoch, unabhängig vom Mittel und vom Behandlungstermin, nicht mehr nachzuvollziehen (Tabelle 35). Tabelle 35: Versuch zur Fungizidanwendung 2003 Pg Mittel l/ha Zuckergehalt % GD 5% 0,48 Termin Cercospora EA Echter Mehltau EA Rost EA BS** BH** BS BH BS BH Rein- Ertrag t/ha GD5% 15,6 BZE t/ha GD 5% 2,53 1 Kontrolle - - 2, ,1 60 0, ,7 12,56 18,23 2 Opus 1, , ,9 12,27 18,37 3 Harvesan* 0, ,6 30 4,4 38 0, ,6 12,77 18,23 4 Score O,3 + Amistar O, ,3 18 5, ,5 12,92 18,24 5 Spyrale 1, ,1 41 8,3 39 0, ,2 12,50 18,25 * Zulassung wird für 2004 erwartet ** BS Befallsstärke = % befallene Blattfläche; BH Befallshäufigkeit = % befallene Pflanzen BZE = Bereinigter Zuckerertrag Bonitur der Blattkrankheiten: Mitte Oktober Empfehlungen zum Fungizideinsatz In Auswertung des Befallsgeschehens der letzten Jahre und der Versuche des amtlichen Pflanzenschutzdienstes sind Fungizidbehandlungen nur in Ausnahmefällen zu empfehlen. Die Ertrags- und Qualitätsvergleiche lassen sich in der überwiegenden Zahl der Versuche und Prüfglieder statistisch nicht absichern. Unter Berücksichtigung der Ertragserwartung und des Rodetermins können jedoch bei frühem Überschreiten der Bekämpfungsrichtwerte (Tabelle 36) Fungizidmaßnahmen notwendig werden. Hier gilt es besonderes die regionalen Unterschiede im Land zu beachten. So werden vielfach im westlichen Landesteil und im Bereich der Küste höhere Befallswerte von Cercospora und Echtem Mehltau gegenüber dem kontinental beeinflussten zentralen Landesteil beobachtet. Zum Auftreten und zur Verbreitung von Blattkrankheiten werden auch in der kommenden Vegetationsperiode weitere Untersuchungen erfolgen. Über die regionale Befallssituation wird auch weiterhin rechtzeitig informiert. Tabelle 36: Vorläufige Bekämpfungsrichtwerte ausgewählter Blattkrankheiten Schaderreger Bekämpfungsrichtwert Cercospora-Blattfleckenkrankheit, bis % befallene Pflanzen im Bestand Ramularia-Blattfleckenkrankheit, nach dem % befallene Pflanzen im Bestand Rübenrost Echter Mehltau bis % befallene Pflanzen im Bestand nach dem % befallene Pflanzen im Bestand 57

58 Zuckerrüben Blattkrankheiten Tabelle 37: Mittel, Wirkstoffe und Auflagen (Auswahl) Mittel Wirkstoff g oder Abstandsauflagen zu ml/ kg oder l Gewässern in m Saumbiotopen Amistar Azoxystrobin Bardos Difenoconazol Opus Epoxiconazol Score / Eria Difenoconazol Spyrale Difenoconazol Fenpropidin * reduzierte Abstände sind möglich * - 58

59 Kartoffeln Der Herbizideinsatz 2003 in Kartoffeln 6. Kartoffeln Dr. I. Wulfert Das Kartoffeljahr 2003 brachte, gemessen am Ernteertrag, trotz der extremen Witterung für den Kartoffelanbauer keine besonderen Schwierigkeiten. Außergewöhnlich waren dennoch zwei Erscheinungen: - extrem hoher Blattlausbefall mit überproportionalen Sommerflug-Spitzenwerten im Juli und - starker Befall mit Kartoffelkäfern speziell im Speise-, Wirtschaftskartoffelbau. Der Blattlauswarndienst des LPS informierte über das Blattlausgeschehen detailliert und signalisierte den rechtzeitigen Spritzstart. Der befürchtete Einbruch durch Y-Virusinfektionen (PVY) bei der Pflanzgutanerkennung in den Vermehrungspartien des Landes (Ergebnisse der Landesanerkennungsstelle Rostock) blieb erfreulicherweise aus. Über neue Strategien zur Reduzierung von PVY-Infektionen und Überlegungen zur infragezustellenden Praxis eines vorsorglichen Insektizideinsatzes im Pflanzkartoffelbau wird unter Punkt 7.5 umfassend informiert. Regional waren an Speise-Wirtschaftskartoffelbeständen Saugschäden durch Blattlauspopulationen mit Bildung von Honigtau zu beobachten. Extreme Sommertemperaturen und Trockenheit begünstigten den Zusammenbruch der Populationen. Auf die Gefährdung von Bienen bei unsachgemäßem Insektizideinsatz wurde daher hingewiesen. Während der Befall mit Kartoffelkäfern in Pflanzkartoffelbeständen im Zuge der Vektorenbekämpfung mitbehandelt werden konnte, zeigten die (normalerweise) nicht mit Insektiziden behandelten Speise- und Wirtschaftskartoffeln teilweise ungewöhnlich starkes Auftreten des Schädlings, so dass an den befallenen Stauden Skelettier- und Kahlfraß zu beobachten war. Behandlungsmöglichkeiten werden in Tabelle 38 aufgezeigt. Tabelle 38: Zugelassene Insektizide in Kartoffeln (Auswahl) Präparat/ Wirkstoffgruppe Aufwandmenge l, kg/ha Wirkung Vektorenbekämpfung in Kartoffeln Bienenschutz/ Abstand zu Gewässern (m) Kartoffelkäferbekämpfung Saumbiotope Gaucho 600FS 1) 300 ml in l Systemisch; - x B3 / 5 - (Imidacloprid) Wasser/ha Pflanzgutbeh. (Frühbefall) Karate mit Zeon 0,075 Kontakt - x B4 / 15** NT 103 Technologie Novodor FC 3,0 L1,L2 Fraß x - B4/ 1 - Novodor FC 5,0 L3,L4 Fraß x - B4/ 1 - Ripcord 40* 0,225 Kontakt - x B1 / 10 - Tamaron / 1. Spritzung 1,0 Kontakt; Fraß; - x B1 / 10 - Arvestor (Phosphorsäureester) 2. Spritzung 1,0 3. Spritzung 0,8 systemisch 1,20 x - Trafo WG 0,15 Fraß x - B4 / 15** NT 103 1) Beim Legen: spritzen oder sprühen; wird gemeinsam mit Monceren auf besondere Bestellung hin angeboten * Zulassung nur noch bis (Aufbrauchfrist einhalten) ** NW 603; Abstandsreduzierung bei abdriftreduzierender Technik möglich 6.1. Der Herbizideinsatz 2003 in Kartoffeln R. Martens Im Allgemeinen wurden die Unkräuter 2003 gut bekämpft. Vereinzelt wurde eine Spätverunkrautung mit Weißem Gänsefuß beobachtet. Dieses war hauptsächlich auf den leichteren Böden der Fall. Zurückzuführen ist die Spätverunkrautung auf nicht ausreichende Bodenfeuchtigkeit und der damit verbundenen Minderwirkung der Bodenherbizide. 59

60 Kartoffeln Der Herbizideinsatz 2003 in Kartoffeln Neuzulassungen im Herbizidbereich sind 2004 nicht zu erwarten. In der folgenden Tabelle 39 sind einige Herbizidvarianten der Jahre 1999 bis 2003 zusammengefasst. Tabelle 39: Unkrautbekämpfung in Kartoffeln (Zusammenfassung von Versuchen ) Variante Aufwandmenge l,kg/ha Termin Deckungsgrad in der Kontrolle bzw. Wirkungsgrad gegenüber Unkräutern in % Raps Stiefm. Kamille W. Knöterich Kontrolle n= Sencor n= 5 0,5 VA Artist n= 5 2,5 VA Artist n= 5 2,0 VA Bandur n= 5 3,5 VA Bandur + Sencor + Öl n= 5 2,0+0,3+1 VA Centium CS 36 + Sencor n= 3 0,25 + 0,5 VA Centium CS + Artist n= 4 0,25 + 2,0 Va Sencor + Cato + FHS n= 5 0,5+0,03+0,18 VA Sencor + Basagran n= 3 0,5+0,75 VA Das seit 2001 zugelassene Herbizid Artist (Wirkstoffe Metribuzin und Flufenacet) wurde über 5 Jahre in Versuchen eingesetzt. Gegenüber Sencor ergeben sich Vorteile bei der Bekämpfung von Klettenlabkraut und Gräsern (Hirse). Aber auch der Windenknöterich wurde im Vergleich zu 0,5 kg Sencor besser erfasst. Auch Centium CS 36 steht seit 2001 zur Verfügung. Im Soloeinsatz konnte es nicht überzeugen, als Mischpartner zu Artist + Sencor war in unserem Versuch eine Wirkungsverbesserung gegenüber Windenknöterich erzielt worden. Sinnvoll ist der Einsatz von Centium zur Bekämpfung von Klettenlabkraut. Die besten Ergebnisse wurden über alle Jahre mit Bandur erreicht. Folgende Einsatzbedingungen sollten Beachtung finden: Ein abgesetzter feinkrümeliger Damm Ausreichende Bodenfeuchtigkeit Bei Vorauflaufherbiziden die Blattwirkung voll ausnutzen, d.h Tage vor Applikationstermin Schlusshäufeln Die Nachauflaufbehandlungen möglichst im Keimblattstadium der Unkräuter durchführen Nach der Applikation keine Bodenbearbeitung mehr durchführen Weitere Empfehlungen zum Herbizideinsatz einschließlich zur Krautabtötung: Krautabtötung Tabelle 40: Mittel zur Krautabtötung Präparat (Wirkstoff) Aufwand menge l/ha zugelassen in Wartezeit in Tagen/Abstand zu Gewässern (m) Basta* 2,5 Speise-, Wirtschafts- und Industriekartoffeln 14/ 5 (Glufosinat) Reglone 10/10 2,5 Speise-, Wirtschafts- und Industriekartoffeln (Deiquat) Reglone 5,0 bzw. 10/10 Pflanzkartoffeln zur Verhinderung der Virusabwanderung (Deiquat) 2 x 2,5 10/10 *) Zulassung am abgelaufen (Aufbrauchfrist ist einzuhalten!) 60

61 Kartoffeln Der Herbizideinsatz 2003 in Kartoffeln Tabelle 41: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Kartoffeln Präparat Aufwandmenge l; kg/ha Anwendungsart Klettenlabkraut Ausfallraps Wirkung gegen: Weißer Gänsefuß Kamille- Arten Ackerstiefmütterchen Windenknöterich Abstand zu Gewässern in m NT / NS Auflagen Vorauflaufanwendung Artist 2-2,5 VA (+) 30* NT 102 Bandur 4,0 VA ++(+) ++(+) ++(+) ++(+) ++(+) ++ 20*(mind.7) NT 109 Basta 1) 2,5-3,0 KvA ++(+) ++(+) ++(+) ++(+) ++ ++(+) 5 - Boxer 5,0 VA-KvA (+) + + (+) 10* NT 102 Centium 36 CS*** 0,25 VA NT 103 Mistral 0,75 VA -KvA (+) 10* NT 102 Sencor WG 0,75-1,0 KvA (+) 10 - Spritzfolgen (SF)/Tankmischungen (TM) Boxer/ Sencor WG 4,0 u. 0,3-0,5 KvA/NA TM bzw.sf (+) 10 NT 102 Bandur+ Sencor WG 3,0+0,3 VA (TM) ++(+) ++(+) (+) ++ 20* (mind.10) NT 109 Sencor WG u. Cato + FHS 0,5 u. 0,05+0,3 KvA (SF) NA (10 cm) ++(+) ++ ++(+) (+) +(+) 10 - Nachauflaufanwendung Basagran 2,0 NA (5 cm) Cato + FHS 0,05 + NA ++(+) ++ +(+) ,3 (10-15 cm) Mistral 0,5 NA (5cm) (+) ++(+) * NT 102 Sencor WG 0,5 NA (5 cm) (+) ++(+) ) Zulassung am abgelaufen (Neuzulassung ist beantragt) * NW 603; 605/606 ; Abstandsreduzierung bei abdriftreduzierender Technik möglich 6.2. Zur Phytophthorabekämpfung Auswertung mehrjähriger Ergebnisse zum SYMPHYT-Modell R. Martens Im Gegensatz zum Vorjahr wurden 2003 erste Phytophthorabefallsherde im Land in der Region Greifswald erst am 17. Juli gefunden. Dabei handelte es sich um eine beregnete unbehandelte Kontrollfläche. Der erste Kleingartenfund wurde im Regionalbereich Rostock am in den Sorten Molly und Arkula als Blattbefall festgestellt. Stängelphytophthora trat am gleichfalls in einem Kleingarten in Rostock auf. Auf Abfallhaufen, wie sonst üblich, konnte 2003 kein sporulierender Befall festgestellt werden. Befallshäuf igkeit (%) Stängelbefall 0 7,2 5,0 0 Blattbefall 0,2 25,4 18,2 0,2 Abbildung 24: Befallshäufigkeit an Stängeln und Blättern 61

62 Kartoffeln Zur Phytophthorabekämpfung Auf der Grundlage des Prognosemodells SIMPHYT I wurde der Spritzstart für den , für die Auflaufklasse in der GG1 errechnet. Zu diesem Zeitpunkt zeichneten sich die Kartoffelbestände durch intensiven Blattzuwachs aus und die Wetterlage deutete auf gewittrige Niederschläge hin. Im weiteren Verlauf blieb der starke Infektionsdruck 2003 jedoch aus. Dieses ist im Wesentlichen auf die ausbleibenden Niederschläge zurückzuführen. Die Stärke des Infektionsverlaufes wurde im SIMPHYT-Modell unter wöchentlich mit neuen Daten dargestellt. Seit dem Jahr 2001 werden im Rahmen des Phytophthora- Warndienstes der Pflanzenschutzdienste der Länder Versuche zum Modell SIMPHYT III durchgeführt. Bei diesem Modell kann eine schlagspezifische Berechnung des Behandlungsabstandes für Fungizide vorgenommen werden. Folgende Schlagbedingungen wurden berücksichtigt: Krautwachstum, Sortenanfälligkeit, zuletzt verwendetes Fungizid. Versuchsanlage: Versuchsglieder: 4 Wiederholungen: 3 Parzellengröße: 25 m² Behandlungsvarianten Behandlungsbeginn Mittel 1. Kontrolle - 2. Standard spätestens bei Reihenschluss Nach Infektionsbedingungen 3. SIMPHYT III Vorgabe + Shirlan wenn ein Erstauftreten nach 3-tägiger Zuschlag 0,4 l/ha Gefährdungsgruppe 1 (GG1) für die Shirlan 4. SIMPHYT III Vorgabe entsprechende Auflaufklasse bestand 0,4 l/ha In zwei Betrieben wurden je zwei Versuche in zwei verschiedenen Reifegruppen angelegt. Die Standardvariante wurde mit dem Spritzstart nach SIMPHYT I begonnen. Die Fungizidwahl richtete sich nach den zum Spritztermin herrschenden Infektions- und Witterungsbedingungen. In der Variante SIMPHYT III + 3 Tage wurden zur ersten Behandlung SIMPHYT III 3 Tage zugeschlagen. Für die weiteren Behandlungstermine wurde dann vom Spritztermin SIMPHYT III + 3 erneut der Termin SIMPHYT III berechnet und dann zu diesem neu berechneten Spritztermin wiederum 3 Tage zugeschlagen; so wurde weiterhin verfahren. Dadurch kam es in der Variante SIMPHYT III + 3 Tage zu größeren Abständen und im Laufe der Saison zu Applikationseinsparungen. Die Variante SIMPHYT III wurde nach den schlagspezifischen Eingaben und den sich daraus ergebenden Spritzterminen behandelt. In den folgenden Diagrammen sind die Jahre dargestellt, sowie eine Zusammenfassung aller Behandlungen je Variante. Zu den Versuchen wurden die jeweiligen Betriebsspritzungen als Betriebsvariante hinzugefügt. Im Jahr 2001 wurden in der Betriebsvariante durchschnittlich 6 Behandlungen, in der Standardvariante 5 Behandlungen, SIMPHYT III + 3 hatte 4,5 Behandlungen und Variante SIMPHYT III 5,5 Behandlungen appliziert. Im Auftreten der Phytophthora gab es 2001 nur geringfügige Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten. So konnte im ersten Jahr der Versuchsdurchführung schon eine Einsparung von bis zu 1,5 Applikationen erreicht werden. 62

63 Kartoffeln Zur Phytophthorabekämpfung Phytophthora-Spritzung 2001 Behandlungshäufigkeit Betriebsvariante Standard Simphyt 3+3 Simphyt 3 Karlena Maxilla Panda Sirius Abbildung 25: Phytophthoraspritzung 2001 Behandlungsvarianten Durchschnittliche Beh Durchschnittliche Beh Betriebsvariante 5 3,5 Standard 5,5 2,5 SIMPHYT III Vorgabe + 3-tägiger Zuschlag 4,25 2 SIMPHYT III Vorgabe 5 3 Duchschnittliche - Phytophthora - Behandlungen der Jahre Behandlungshäufigkeit ,83 4,33 3,58 4,5 1 0 Betriebsvariante Standard Simphyt 3+3 Simphyt 3 Abbildung 26: Phytophthorabehandlung 63

64 Kartoffeln Zur Phytophthorabekämpfung In der Saison 2002 war in den Versuchen nur ein geringes Auftreten von Phytophthora zum späten Zeitpunkt zu beobachten. Entsprechend gering waren die Behandlungsunterschiede, wie in der Abbildung 26 dargestellt. Aus den durchschnittlichen Behandlungen 2003 ist ersichtlich, dass in diesem Jahr die niedrigste Behandlungshäufigkeit notwendig war. Phytophthora trat in den Feldbeständen Mitte Juli vereinzelt auf Beregnungsflächen auf. Die geringen Niederschläge und hohen Temperaturen wurden vom Modell SIMPHYT III gut berücksichtigt und führten im Ergebnis zu weniger Fungizidbehandlungen. Im Ergebnis der dreijährigen Versuchsdurchführung konnte die Behandlungshäufigkeit mit dem Modell gesenkt und die Behandlungskosten in den meisten Fällen gegenüber der Betriebsvariante verringert werden. Wichtig war aber auch, dass es innerhalb der einzelnen Varianten zu keinem höheren Phytophthorabefall kam. Weitere Fungizide zur Behandlung der Krautfäule (Phytophthora infestans) Neu kam das Fungizid Electis auf den Markt und hat die Zulassung seit dem bis erhalten. Bei Electis handelt es sich um ein protektiv wirkendes Fungizid gegen Kraut- und Knollenfäule an Speise-, Wirtschafts- und Pflanzkartoffeln. Electis besteht aus den Wirkstoffen Zoxamide (83,3 g/kg) und Mancozeb (666,7 g/kg). Es wird mit einer Aufwandmenge von 1,8 kg/ha vorbeugend eingesetzt. (Weitere Daten entnehmen Sie bitte der Tabelle 42.) Tabelle 42: Fungizide zur Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule (Auswahl) Fungizide Wirkstoff Aufwandmenge l; kg/ha Bemerkungen lt. Zulassung Kontaktwirkung / durchschnittliche Wirkungsdauer 8 Tage 1) Antracol WG Propineb 1,8 anwenden bei geringem bis mittlerem 10 Epidemiedruck nach 5-10 mm Niederschlag Spritzabstände um 1 bis 2 Tage verkürzen bei > 10 mm Fungizidbelag erneuern Electis*) Zoxamide + 1,8 gewährt einen Schutz von Mancozeb Tagen bei hohem Infektionsdruck Spritzabstände auf 7-10 Tage verkürzen Kupferpräparate Kupferoxychlorid 3,0 10* z.b. Funguran Abstand zu Gewässern in m 10* (mind. 7 ) NT102 Mancozeb-Präparate Mancozeb 1,8 10 z. B. Dithane-Ultra WP Maneb-Präparate fest, Maneb 2,0 5 z. B. VONDAC DG Maneb-Präparate Maneb 2,0 10 flüssig, z. B. Manex Polyram WG² ) Metiram 1,8 10 Ranman +FHS Cyazofamid 0,2 + 0,15 1 Sporen abtötende Wirkung / durchschnittliche Wirkungsdauer 8 bis 10 Tage 1) Shirlan Fluazinam 0,4 Mischpartner für Stoppspritzung 20 Abschlussbehandlung bei > 20 mm Niederschlag Fungizidbelag erneuern Lokalsystemische Wirkung / durchschnittliche Wirkungsdauer 11 Tage 1) Acrobat Plus WG Dimethomorph + Mancozeb Tanos Famoxadone+ Cymoxanil 2,0 bei mittlerem bis hohem Epidemiedruck und bei unbeständiger Witterung anwenden 10 geeignet zur Stoppspritzung bei > 20 mm Niederschlag Fungizidbelag erneuern 0,7 15* 64

65 Kartoffeln Zur Phytophthorabekämpfung Fungizide Wirkstoff Aufwandmenge l; kg/ha Bemerkungen lt. Zulassung Systemische Wirkung / durchschnittliche Wirkungsdauer 11 Tage 1) Ridomil Gold MZ Metalaxyl M + 2,0 wie bei lokalsystemischen Fungiziden 20 Mancozeb Ridomil Gold MZ nicht zur Stoppspritzung einsetzen (Resistenzproblem) Tattoo Propamocarb + 4,0 20 Mancozeb Abstand zu Gewässern in m 1) Bei starkem Infektionsdruck und sehr schnellem Krautzuwachs verminderte, bei trockenem Wetter längere Wirkungsdauer 2) Zulassung am abgelaufen (Restbestände können noch verbraucht werden) * NW 603; 605/606; Abstandsreduzierung bei abdriftreduzierender Technik möglich 6.3. Qualitätsverbessernde Maßnahmen Dr. I. Wulfert Die Stabilisierung von Qualitätsparametern durch entsprechende Maßnahmen des Pflanzenschutzes hat im Pflanzkartoffelbereich mit hohen und höchsten Anbaustufen einen besonderen Stellenwert. Die erfolgreiche Produktion einwandfreier und vom Verbraucher akzeptierter Ware beginnt mit der Wahl hochwertigen gesunden Pflanzgutes bei der Pflanzung im Frühjahr. Zur Minimierung der Rhizoctonia-Krankheit in ihrer verschiedenartigen Ausprägung (auflaufende Triebe sterben ab, Einstängeligkeit, Weißhosigkeit, Luftknollen, Triebverbräunungen, Knollendeformierungen, Pocken) sollte möglichst pockenfreies Pflanzgut keimstimuliert in nicht zu kalten (nicht unter 10 C) und zu nassen Boden gepflanzt werden. Außerdem ist im Qualitätskartoffelbereich (Vermehrungs- und Speisekartoffeln) auf die Knollenbeizung im Frühjahr, zweckmäßigerweise während des Pflanzvorganges in der Legemaschine, nicht zu verzichten (Tabelle 43). Tabelle 43: Mittel zur Kartoffelbeizung im Frühjahr (Auswahl) Mittel (Wirkstoff) Aufwandmenge je dt Pflanzgut Dithane Ultra WP 200 g (Mancozeb) Monceren Flüssigbeize 60 ml (Pencycuron) Monceren Plus (Pencycuron+ 200 g Tolylfluanid) Risolex * 200 g (Tolclofos-methyl) Risolex flüssig 60 ml (Tolclofos-methyl) * Zulassung zum ausgelaufen Achtung: Behandeltes Pflanzgut nicht verzehren oder verfüttern! Anwendung Zugelassen gegen Abstand zu Gewässern in m Vor dem Pflanzen beizen Rhizoctonia solani 10 Vor dem Pflanzen bzw. beim Pflanzen unverdünnt auf das Pflanzgut sprühen Vor dem Pflanzen beizen Trockenbeize Rhizoctonia solani - Rhizoctonia solani Silberschorf Vor dem Pflanzen beizen Rhizoctonia solani - Vor dem Pflanzen bzw. beim Pflanzen unverdünnt auf das Pflanzgut sprühen Rhizoctonia solani - Silberschorf, verursacht durch den Pilz Helminthosporium solani, wirkt sich besonders im Speisekartoffelanbau qualitätsmindernd aus, kann aber auch die Keimkraft von Pflanzkartoffeln beeinträchtigen. Ausgangspunkt der Infektion ist infiziertes Pflanzgut. Als bekämpfungsunterstützende Maßnahme kann Monceren Plus vor dem Pflanzen genutzt werden. Allerdings ist durch die Beizung allein das Silberschorfproblem nicht zu lösen, da eine verstärkte Krankheitsausbreitung durch Infektionen ab Erntebeginn (Ausbreitung der Krankheit von Knolle zu Knolle im Boden) und während der Lagerung (Sporenverbreitung mit Staubteilchen bei höheren Temperaturen und feuchten Bedingungen) erfolgen kann. - 65

66 Kartoffeln Qualitätsverbessernde Maßnahmen Befallsmindernde acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen zur Unterbrechung des Infektionskreislaufes (Abbildung 27): Kontaminierter Boden Kontaminiertes und erkranktes Pflanzgut (Hauptinfektionsquelle) Masseninfektion, Kontamination bei feuchter Knollenoberfläche und T>9 C Ausbreitung des Pilzes auf der Mutterknolle und Sporulation Ausbreitung der Befallsstellen während der Lagerung ab 3 C, Stimulation durch kurzzeitige Erwärmung, Sporulation und Neuinfektion bei rel. LF> 90% Infektion der Tochterknollen; stärkerer Befall bei feuchten Böden oder häufigen Niederschlägen Entwicklung erster Krankheitssymptome an Tochterknollen ca. 11 Wochen nach Pflanzung Abbildung 27: Infektionszyklus Silberschorf (nach Stachewicz) Verhinderung von Bodenverdichtungen, befallsfreies Pflanzgut einsetzen, Sorten mit geringer Anfälligkeit, Vermeidung von Knollenverletzungen, flache Knollenablage, Pflegemaßnahmen, die eine schnelle Bodenabtrocknung fördern. Ernte 2-3 Wochen nach Krautbeseitigung bei trockener Witterung, schnelle Trocknung im Lager sowie lagerhygienische Maßnahmen. Gegen den gewöhnlichen Kartoffelschorf (Streptomyces scabies), der 2003 wegen des ungenügenden Wasserangebotes zu Beginn des Knollenansatzes ein höheres Befallsniveau aufwies, wirken folgende Maßnahmen befallsmindernd: Anbau widerstandsfähiger Sorten; keine Kalkung unmittelbar vor dem Kartoffelanbau; ausreichende Manganverfügbarkeit (physiologisch saure Düngemittel verwenden, ausreichend Bodenfeuchte, gegebenenfalls gezielte Mn-Düngung); bei Trockenheit frühe Feldberegnung (ab Beginn des Knollenansatzes bis zu 20 mm Knollengröße, Wassersättigung nicht unter 70 Prozent der maximalen Feldkapazität) 6.4. Pflanzengesundheit / Quarantänekrankheiten Dr. I. Wulfert, J. Kruse Situation zur Bakteriellen Ringfäule der Kartoffel in MV: Aus der Ernte 2002 wurde bei der amtlichen Überwachung der Pflanzkartoffelproduktion kein Befall mit Clavibacter sepedonicus ssp. michiganensis festgestellt. Durch Pflanzung einer zugeführten Befallspartie vor Vorliegen des Testergebnisses im Bereich Verarbeitungskartoffeln mussten für eine Anbaufläche Quarantänemaßnahmen getroffen werden. Seitens des amtlichen Dienstes wurden alle erforderlichen Maßnahmen zur konsequenten Bereinigung des Infektionsherdes getroffen. Auf die in der vorjährigen Broschüre aufgeführten Vorsorgemaßnahmen (Reinigung, Desinfektion, phytosanitäre Betriebsteilung) wird nochmals ausdrücklich hingewiesen! Für die Frühjahrszufuhren 2004 gilt: 1. Durch den Empfänger jeder zugeführten Pflanzkartoffelsendung ist auf Etikettierung mit dem EWG-Pflanzenpass und auf Plausibilität der Frachtdokumente zu achten! 2. Anzeigepflicht für alle Zufuhren von Kartoffeln, die zur Pflanzung in Mecklenburg- Vorpommern vorgesehen sind, 3. Beprobung für Nachkontrollen durch Laborteste aller Zufuhren aus Mitgliedstaaten oder anderen Ländern, 4. Beprobung und Testung jeglicher Zufuhren, die in den Gesundlagengebieten zur Pflanzung vorgesehen sind. 66

67 Kartoffeln Pflanzengesundheit / Quarantänekrankheiten Der Grundsatz, dass nichts gepflanzt wird ohne Vorliegen einer eindeutigen Bestätigung der Befallsfreiheit von Quarantänebakteriosen ist im Jahr der EU-Erweiterung von allen Kartoffelproduzenten verantwortungsvoll einzuhalten! Der Schutz der Gesundlagen liegt im Interesse aller Kartoffelerzeuger! Situation zu Kartoffelnematoden Auch nach den Untersuchungsergebnissen dieses Jahres hält die Tendenz zur sinkenden Bodenverseuchung mit Kartoffelnematoden an. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass für einmal verseuchte Flächen die Nachweisgrenze zwar wieder unterschritten wird, jedoch echte Verseuchungsfreiheit in der Regel nicht erreicht werden kann. Das hat Konsequenzen bei erneutem Kartoffelanbau, wenn nicht gegen die jeweils vorkommenden Virulenzen der Kartoffelnematoden entsprechende Sortenresistenzen vorliegen. So könnte im ungünstigsten Fall bei einer schwachen Mischpopulation von normaler und erhöhter Virulenz und dem Anbau einer einfach resistenten Sorte bei der nächsten Bodenuntersuchung die Nachweisgrenze wieder überschritten sein und gleichzeitig wäre die Virulenz gesteigert. Erhöhte Virulenz bedeutet wiederum ein Ausfall der Fläche für die Produktion von Pflanzgut über einen langen Zeitraum, da solche Populationen in geringerem Maße bekämpfbar sind. Um die Verseuchungssituation auf einem Schlag richtig zu beurteilen sind also die langfristige Beobachtung der Populationsentwicklung und die wiederholte Überprüfung des Vorkommens von Pathotypen Voraussetzung. In diesem Zusammenhang ist eine in diesem Jahr nach den Zysteninhalten deutliche Differenz zwischen Vermehrungs- und Speise- und Industriekartoffelflächen kritisch zu betrachten. Im lückenlos untersuchten Pflanzkartoffelbereich enthalten die noch gefundenen Zysten durchschnittlich 4,6 Eier und Larven, während bei Konsumkartoffeln ein Durchschnitt von 30,5 erreicht wurde. In der Vergangenheit war diese Differenz viel geringer, was durch eine ähnliche Sortenzusammensetzung und eine gute Wirksamkeit der einfachen Resistenz in beiden Bereichen erklärt wurde. Dieser Aspekt verdient Beachtung in den nächsten Jahren. Für eine konkrete Fläche wäre der Populationsanstieg beim Anbau von Sorten mit Resistenz ein Alarmsignal. Populationen mit Anteilen von erhöhter Virulenz wurden im Jahre 2003 nicht nachgewiesen, jedoch besteht für 2 Flächen (zusammen 48 ha) ein solcher Verdacht. Ein großer Anteil der im Land vorkommenden Nematoden enthält jedoch offenbar genetisch bedingt nur die normale Virulenz. Deshalb hat neben dem richtigen Reagieren bei Verseuchungen auch das Verhindern von Einschleppungen Bedeutung. Im Jahre 2004 wurden 2 im Rahmen der Saatgutverkehrskontrolle untersuchte Partien wegen Kartoffelnematoden zurückgewiesen Veränderungen von Pflanzengesundheitsregelungen nach EU-Erweiterung 2004 Die gesetzlichen EU-Regelungen zur Pflanzengesundheit gelten ab 1. Mai 2004 ohne Übergangszeit auch für die neuen Beitrittsländer. Das betrifft für die Kartoffel insbesondere folgende Richtlinien (RL) und Entscheidungen der EU: RL 2000/29 (Pflanzenquarantäne) Schutzgebiets-, Registrierungs-, Pflanzenpass-, Notifizierungs-RL RL für Ausnahmen (Versuchs-, Forschung- Züchtungszwecke) Bekämpfungs-RL für Bakterielle Ringfäule der Kartoffel, Schleimkrankheit der Kartoffel, Kartoffelkrebs und Kartoffelzystennematoden EU-Entscheidungen zur Anerkennung von befallsfreien Ländern und Gebieten oder EUgleichwertigen Bekämpfungsmaßnahmen (anerkannt als frei von Bakterieller Ringfäule der Kartoffeln gelten derzeit Ungarn, Slowakei, Slowenien und die Tschechische Republik) 67

68 Kartoffeln Pflanzengesundheit / Quarantänekrankheiten Zu beachten ist: Das derzeitige Importverbot für Pflanzkartoffeln (ausgenommen die Schweiz) sowie Importbeschränkung für Kartoffeln anderer Gebrauchswerte aus Drittländern gilt bis ! Änderungen im EU-Pflanzenschutzrecht nach dem betr. Kartoffeln: Aufhebung des Importverbotes für Speise- und Pflanzkartoffeln aus den Beitrittsländern (Einschränkungen für Polen und Litauen) Änderung der Schutzgebiete Aufhebung der Entscheidung zur Anerkennung der Gleichwertigkeit von Bekämpfungsmaßnahmen Aufhebung des Importverbotes von Versuchs- und Züchtungsmaterial aus den Beitrittsländern Änderung der Schutzgebiete: Art Beet necrotic yellow vein virus (BNYVV) Globodera pallida (Stone) Behrens Leptinotarsa decemlineata Say *) neu! Schutzgebiete Dänemark, Frankreich (Bretagne), Finnland, Irland, Litauen*, Portugal (Azoren), Schweden, Vereinigtes Königreich (Nordirland) Finnland, Lettland*, Slowenien*, Slowakei* Spanien (Ibiza und Menorca), Irland, Cypern*, Malta*, Portugal (Azoren und Madeira), Finnland (die Bezirke Åland, Häme, Kymi, Pirkanmaa, Satakunta, Turku, Uusimaa), Schweden (die Provinzen Blekinge, Gotland, Halland, Kalmar und Skåne), Vereinigtes Königreich Bisher bekannte Sonderregelungen der EU mit den Beitrittsländern: Polen Litauen Interimszeit 10 Jahre nur Anbau krebsresistenter Sorten; d. h. nach und von Polen dürfen nur krebsresistente Sorten gehandelt / eingeführt werden! Ausfuhrverbot von Kartoffeln bis 2006 (bis dahin ist Litauen verpflichtet die Bekämpfungsrichtlinie gegen Bakterielle Ringfäule umzusetzen Fazit: Mit dem am 1. Mai 2004 vorgesehenen Beitritt von 10 Beitrittsländern müssen die phytosanitären Vorschriften der EU übernommen sein. Zur Durchführung der zollrechtlichen und phytosanitären Kontrollen an den EU-Grenzeinlassstellen wurden keine Übergangsregelungen vereinbart. Mit Einstellung der Grenzkontrollen nehmen Bedeutung und Umfang sachgerechter phytosanitärer Kontrollen im Binnenmarkt zu! Zukünftig sind unkontrollierte Zufuhren von Speisekartoffeln zu erwarten! Die EG-Pflanzenpass-Regelung ist ab Beitritt auch für die Pflanzkartoffelerzeuger in den Beitrittsländern verbindlich (Der EG-Pflanzenpass garantiert Befallsfreiheit von Quarantäneschaderregern!). Bei Verbringen von Kartoffeln in die Beitrittsländer sind neue Schutzgebietsregelungen zu beachten. Den Kartoffelproduzenten in MV wird nachdrücklich angeraten für den Anbau 2004 ausschließlich getestete, anerkannte Pflanzkartoffeln einzusetzen. 68

69 Kartoffeln Neue Verfahren zur Reduzierung von PVY-Infektionen 6.5. Neue Verfahren zur Reduzierung von PVY-Infektionen T. Busch Einführung Von den im Pflanzkartoffelanbau auftretenden Viruserkrankungen hat seit vielen Jahren das nichtpersistente Y-Virus (PVY) die größte Bedeutung. Für die Übertragung von PVY fungieren Blattläuse als Vektoren. Die Bekämpfung von Virusvektoren orientierte sich in der Vergangenheit auf die Kartoffel besiedelnden Blattlausarten. Obwohl über die PVY-Übertragung schon KENNEDY et al. (1962) arbeiteten, erbrachten erst Untersuchungen aus Großbritannien (HARRINGTON et al. 1986, HARRINGTON & GIBSON 1989) andere Sichtweisen. In ihren Forschungen wiesen sie nach, dass neben Kartoffelblattläusen auch andere Blattlausarten durch Probestiche das Y-Virus übertragen können. In Süddeutschland konnten KLEIN & HUNNIUS (1979) hoch korrelierende Beziehungen zwischen Blattlausauftreten (Gesamtfang in Gelbschalen) und PVY-Befall in Pflanzkartoffeln nachweisen. Für Norddeutschland machten THIEME & HEIMBACH (1997) erste Angaben zu PVY-Vektoren, die nicht auf Kartoffeln siedeln. Hierzu gehörten u.a. die Traubenkirschenlaus (Rhopalosiphum padi), die Kleine Pflaumenlaus (Brachycaudus helichrysi) und die Mehlige Apfellaus (Dysaphis plantaginea). Weitere PVY-Vektoren werden bei THIEME et al. (1998a) genannt. Weil das PVY schon durch Probestiche übertragen werden kann und Virusfreiheit im näheren und weiteren Umfeld der Kartoffelanbauflächen nicht gesichert ist, wird seit Jahren in zahlreichen Veröffentlichungen auf eine komplexe Herangehensweise zur Verhinderung von Virusinfektionen (ZELLNER 1999; AUTORENKOLLEKTIV 2002) hingewiesen. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen eine verhaltene Stickstoffdüngung, die Minimierung von Virusquellen innerhalb und außerhalb der Vermehrungsschläge sowie eine frühzeitige Krautabtötung bei Pflanzkartoffeln. Die o.g. Blattlausarten, die auf verschiedenen Wirtspflanzen zur Massenentwicklung gelangen, sind dazu befähigt, durch qualifizierte Probestiche Viruspartikeln aufzunehmen und wieder abzugeben. Sie sind in unserer Agrarlandschaft überall zu finden. Die Vorstellung, dass eine Bekämpfung der PVY-Vektoren allein durch Insektizideinsatz möglich ist, ist weit verbreitet. Aber schon RIECKMANN (1991) merkte an, dass wegen der kurzen Dauer der Probestiche geflügelter Blattläuse und der schnellen Übertragung von PVY die zugelassenen Insektizide keine ausreichende Einwirkungsdauer besaßen. ZELLNER (1998) kam durch in Bayern durchgeführte Großparzellenversuche zu der Erkenntnis, dass die Anwendung vorhandener Präparate (Insektizide, Pflanzenstärkungsmittel) keine Gewähr für einen Schutz vor PVY- Übertragung im Saatkartoffelanbau bietet. Auch heute ist kein Insektizid bekannt, das über mehrere Tage Probestiche von Blattläusen verhindert und somit vor PVY Schutz bietet. Für einige Insektizide konnte sogar nachgewiesen werden, dass durch den Wirkstoffbelag die Aktivität der Blattläuse stimuliert wird, die hierdurch mehr Probestiche setzen (THIEME & HEIM- BACH 1997). Aus dieser Darstellung der komplexen Problematik der PVY-Übertragung wird ersichtlich, dass dringend über neue Ansätze im Produktionsverfahren Pflanzkartoffeln nachgedacht werden muss. Außerdem ist die chemische Vektorenbekämpfung als Versicherungsspritzung unter dem Aspekt des Verbraucherschutzes kritisch zu hinterfragen. Im Folgenden werden die Ergebnisse einer Literaturrecherche vorgestellt, die zwei neue Strategien der Reduktion von PVY-Übertragungen erkennen lassen. Reduktion der Virusübertragung durch Anlage von Fangpflanzenstreifen In zahlreichen Versuchen wurde bestätigt, dass die Traubenkirschenlaus ein wichtiger Überträger für PVY ist (HEIMBACH et al. 1998). Die Saugfallenfänge des Landespflanzenschutzamtes M-V zeigen, dass diese Blattlausart oftmals im Gesamtfang von Geflügelten dominiert. Deswegen wurde als wichtiger Weg zur Verhinderung der PVY-Übertragung die Reduktion des Einfluges in die Bestände angesehen. Eine Strategie nach THIEME & HEIMBACH (1997) 69

70 Kartoffeln Neue Verfahren zur Reduzierung von PVY-Infektionen sowie THIEME et al. (1998a & 1998b) war die Umpflanzung von Kartoffelparzellen (12x20m bzw. 100x21m) mit einem 1m breiten Haferstreifen. Die Ergebnisse wiesen einen deutlichen Einfluss von Fangpflanzenstreifen auf die Einwanderung von Blattläusen nach (siehe Abbildung 28). Obwohl R. padi als dominierender PVY-Vektor in Gelbschalenfängen unterrepräsentiert ist, wird dennoch sowohl für die Kartoffelblattläuse als auch für die nicht auf Kartoffel siedelnden Arten eine deutliche Reduktion in den mit Hafer umpflanzten Parzellen nachgewiesen. Für die Kartoffelblattläuse scheint der Fangstreifen wie eine mechanische Barriere zu funktionieren. Abbildung 28: Anzahl der PVY-übertragenden Blattläuse in Gelbschalenfängen in Kartoffelparzellen mit Fangpflanzenstreifen (Hafer) oder ohne Streifen (Kontrolle) bei Rostock. Kartoffel nicht besiedelnde Blattläuse: A 1993, B 1994; Kartoffelblattläuse: C D 1994 (aus THIEME et al.1998a). Ab 1995 wurden in weiteren Versuchen 5-7 Insektizidapplikationen als praxisnahe Vektorenbekämpfungsmaßnahme durchgeführt. In den mit Hafer umpflanzten Parzellen war 1995 die PVY-Infektion signifikant reduziert (siehe Abbildung 29). Nach einem starken Blattlausjahr 1996, in dem nicht so eindeutige Ergebnisse erzielt wurden, konnte für das Jahr 1997 wiederum überzeugend die PVY-Reduktion durch Hafer-Fangpflanzenstreifen, selbst im Vergleich zu in der Praxis favorisierten Insektiziden, nachgewiesen werden (siehe Abbildung 29). Den Vorteil von Randbepflanzungen zur Reduzierung von PVY in Kartoffeln haben auch DIFENZO et al. (1996) herausgearbeitet. Sie benutzten aber für ihre Experimente solche Pflanzen, die für auf Kartoffeln siedelnde Blattläuse attraktiv waren. Da in Norddeutschland Getreideblattläuse als PVY-Vektoren dominieren, wird Getreide als sogenannte Lockpflanze genutzt (THIEME et al. 1998b). Der Haferstreifen dient für R.padi als attraktive Ansiedlungsmöglichkeit und verhindert so das Umherirren im Kartoffelbestand. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, diese Vektoren noch vor der Bildung von Geflügelten gezielt zu bekämpfen (HEIMBACH & THIEME 2002b). 70

71 Kartoffeln Neue Verfahren zur Reduzierung von PVY-Infektionen Abbildung a Abbildung b PVY-Infektion [%] Ulla Grata unbehandelt Haferstreifen PVY-Infektionen [%] Kontrolle Hafer Plenum Ripcord Abbildung 29 a.) PVY-Infektionen von zwei Kartoffelsorten mit Insektizidapplikationen (behandelt) bzw. ohne Insektizid aber mit Fangpflanzen (Hafer) umgeben. (Braunschweig 1995); verändert aus THIEME et al. 1998a b) PVY-Infektionen von verschiedenen Kartoffelsorten (zusammengefasst) mit Insektizidapplikationen (Variante Plenum bzw. Variante Ripcord) und ohne Insektizid (Kontrolle) bzw. mit Fangpflanzen (Hafer) umgeben. (Braunschweig 1997); THIEME unveröffentl.) Fazit Der Nutzen von routinemäßigen Insektizidspritzungen, deren Wirkung auf Abwehr der anfliegenden Blattläuse basieren soll, ist nach den dargestellten Versuchsergebnissen zu bezweifeln. Die Ablenkfunktion des Haferstreifens für die PVY-Vektoren, die Überwachungsmöglichkeit und gezielte Bekämpfung von heranwachsenden Getreideblattlauskolonien und die Einsparung von Vektorenbekämpfungsmaßnahmen in den abgeschirmten Pflanzkartoffeln stellt einen Erfolg versprechenden Ansatz zur integrierten Vektorenbekämpfung dar. Ob dieses Verfahren auch für große Vermehrungsflächen praktikabel ist, wird sich in Großversuchen herausstellen. Zumindest bei kleineren Vermehrungsvorhaben und für Zuchtgärten ist die o.g. Verfahrensweise vorstellbar. Reduzierung des Blattlausbefalls und der Virusinfektionen durch Strohmulch Geflügelte Blattläuse besitzen die artspezifische Fähigkeit, sich während des Befallsfluges zu ihren Wirtspflanzen an optischen sowie nach Geruchs- und Geschmacksreizen zu orientieren. So basiert z.b. die Gelbschalenmethode auf der Reaktion auf optische Reize (MOERICKE 1951). Auch die räumliche Verteilung und die farblichen Kontraste der Wirtspflanzen zum Untergrund haben für die Orientierung der Blattläuse eine große Bedeutung (NEITZEL & MÜL- LER 1959, MÜLLER 1964). Hierauf basieren die Beeinflussung des Blattlausauftretens und die Reduktion von PVY im Mulchsaatverfahren in verschiedenen Ackerkulturen, z.b. in Lupinen, Ackerbohnen oder Winterraps (JONES 1994, HEIMBACH et al. 2000, EGGERS & HEIMBACH 2001). In ersten Versuchen in Kartoffelnparzellen (50-150m² bzw m²) untersuchten HEIM- BACH et al. (2000) die Wirkung einer dünnen Strohmulchschicht auf Blattläuse im Bestand, auf anfliegende Blattläuse sowie auf den Y-Virusbefall. Die von HEIMBACH et al. (2001 & 2002a) gewonnenen Ergebnisse aus den Jahren 1999 und 2000 zeigen, dass insgesamt nur wenige Blattläuse die Bestände früh besiedelten und somit die Unterschiede zwischen den gemulchten und ungemulchten Parzellen nicht sehr deutlich wurden. Dennoch war in beiden Versuchsjahren der Anteil geflügelter Blattläuse auf 100 Blättern in der ungemulchten Variante zu Beginn der Aufwuchszeit im Mai höher. Unterschiede im Zuflug gab es nur in der Zeit bis zum Reihenschluss, da bis dahin die Pflanzen den Boden noch nicht ganz abdeckten und somit ein Kontrast zwischen Kultur und Boden bzw. Mulch bestand. Deutlichere Unterschiede 71

72 Kartoffeln Neue Verfahren zur Reduzierung von PVY-Infektionen zwischen den beiden Varianten gab es anhand der gesetzten Virusinfektionen, insbesondere bei den frühen Blattinfektionen 1999 und infizierten Knollen im Jahre 2000 (siehe Tabelle 44). Tabelle 44: Anteil PVY infizierter Blätter (1999) und Kartoffelknollen nach der Ernte 1999 und 2000 (aus HEIMBACH et al. 2001) Jahr 1999 (Juli) PVY- Nachweisort Blätter Knollen Knollen Mit Strohmulch PVY infizierte Knollen [%] 1,5 43,6 2,7 Ohne Strohmulch PVY infizierte Knollen [%] 4,5 50,0 15,4 DÖRING & SAUCKE (2002) begannen im Jahre 2000 in Nordhessen mit Versuchen im ökologischen Pflanzkartoffelbau. Danach waren die Blattlausbesiedlungswerte in den gemulchten Kleinparzellen (11x9m) gegenüber den Werten in der Kontrolle sowohl in der frühen Besiedlungsphase als auch im weiteren Vegetationsverlauf reduziert. Sie konnten in der Mulchvariante deutlich verminderte PVY-Werte (34% infizierte Tochterknollen gegenüber 70% in der Kontrolle) nachweisen. Weiterführende Untersuchungen in den Jahren 2001/2002 bestätigten die erfolgreiche Abwehr von Virusvektoren und die PVY-Reduktion in gemulchten Parzellen (siehe auch Tabelle 45). Dabei konnten zusätzliche Effekte durch den Einsatz von vorgekeimten Kartoffeln erzielt werden. Durch das frühere Erreichen der Altersresistenz kann das PVY-Risiko verringert werden (HUNNIUS 1977). Auf einem Praxisschlag in Südniedersachsen im Jahre 2002 (Sorte Christa ) reduzierte eine Strohmulchauflage den Virusbefall um 28 %. Die dabei angewendete maschinelle Ausbringung des Strohs mit einem Kverneland-Rundballenhäcksler war sowohl aus technischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht Erfolg versprechend (DÖRING & SAUCKE 2003). Tabelle 45: Befall der Ernteknollen mit PVY nach Varianten und Jahr (aus DÖRING & SAUCKE 2003) Variante Jahr 2001/ PVY [%] Jahr 2002/ PVY [%] Kontrolle Strohmulch Vorkeimen Strohmulch und Vorkeimen 18,0 a* 11,9 b 8,5 bc 6,1 c 73,2 a 54,9 b 50,0 b 40,8 b * Varianten mit gleichen Buchstaben unterscheiden sich nicht signifikant (Turkey, p=0,05) Fazit Das Strohmulchverfahren kann zur Minderung des PVY-Befalls in Pflanzkartoffeln mit gutem Erfolg angewendet werden. Durch das Aufbringen von hellem Strohmulch wird der Kontrast zwischen dunklem Boden und Pflanzen verringert. Der Befallsflug von potentiellen Virusvektoren wird damit bis zum Reihenschluss gestört. Eine Reduktion der Besiedlung durch geflügelte Blattläuse sowie eine niedrigere Virusinfektionsrate ist die Folge. Die Mulchsaat verfolgt im Zusammenhang mit dem allgemeinen Vorsatz des schnellen Reihenschlusses sowie der Vermeidung von lückigen Beständen das gleiche Prinzip (Kontrastverringerung und damit Abschwächung des Landereizes von Geflügelten). Die Ausnutzung dieser natürlichen Regelmechanismen zur Verringerung des Blattlausbefalls sollte als Maßnahme des integrierten Pflanzenschutzes stärkere Beachtung finden. 72

73 Kartoffeln Neue Verfahren zur Reduzierung von PVY-Infektionen Abschlussbemerkung Für beide Verfahren haben HEIMBACH & THIEME (2002b) zusammenfassend die Einschätzung vorgenommen, dass nicht in allen Fällen mit einer Wirkung auf das Infektionsgeschehen gerechnet werden kann. Das Blattlausauftreten sowie das Artenspektrum sind in den einzelnen Jahren verschieden und es gibt regionale Unterschiede. Nur wenn die Getreideblattläuse dominierende Vektoren sind, kann der Haferfangstreifen wirksam werden. Bei der Mulchsaat bestimmt der Zeitpunkt des infizierenden Blattlausfluges den Erfolg. Gute Wirkung tritt nur bei frühem Befallsflug ein, solange die Bestände noch nicht geschlossen sind. Für gezielte Vektorenbekämpfungsmaßnahmen muss demnach der zeitliche Verlauf des Blattlausauftretens und das Artenspektrum beachtet werden. Beide Methoden sind gut im Warndienst des Landespflanzenschutzamtes integrierbar und können zur Einsparung von Insektizidmaßnahmen beitragen bzw. das Anerkennungsergebnis bei Pflanzkartoffeln verbessern. Anforderung einer Literaturliste: T. Busch, LPS Rostock 73

74 Mais, Leguminosen, Grünland Mais 7. Mais, Leguminosen, Grünland 7.1. Mais D. Lappas Herbizideinsatz - Versuchsergebnisse und Empfehlungen Im Mais bedingt der große Reihenabstand und die meist zögerliche Jugendentwicklung eine anfangs geringe Konkurrenzkraft der Kultur. Daher kann das Ertragspotential nur durch eine erfolgreiche Unkrautbekämpfung, die das Unkraut bis zum Reihenschluss ausschaltet, ausgeschöpft werden. Eine geringe Spätverunkrautung kann i.d.r. toleriert werden. Das Herbizidangebot für den Mais ist umfangreich und ermöglicht die standortgerechte Unkrautkontrolle. In Tabelle 48 sind die wichtigsten Maisherbizide zusammengestellt. Die Zielstellung einer möglichst sicheren und dauerhaften Wirkung begrenzt die möglichen Kosteneinsparungen durch Reduzierung des Mittelaufwandes. Der optimale Behandlungstermin früher Nachauflauf im 2-4-Blattstadium des Maises - sollte nicht versäumt werden, da die noch kleineren Unkräuter relativ empfindlich reagieren und die Herbizidverträglichkeit des Maises besser ist als zu deutlich späteren Terminen. Verträglichkeitsprobleme bei wechselnden Witterungsbedingungen (Nachttemperaturen < 5 C, Tagestemperaturen > 25 C), bei unzureichend ausgebildeter Wachsschicht oder insgesamt geschwächten Maisbeständen sollten beachtet werden. Als neues Maisherbizid für die Saison 2003 erhielt MaisTer die Zulassung. Die Komponente A des MaisTer ist ein wasserdispergierbares Granulat (WDG) und enthält 3 Wirkstoffe: 2 Sulfonylharnstoffe - neu Foramsulfuron und das bereits bewährte Iodosulfuron (Wirkstoff auch im Hoestar Super, Husar und Atlantis) - sowie zur Verbesserung der Mais- Verträglichkeit den Safener Isoxadifen-Ethyl. Als Komponente B muss im festen Verhältnis ein Formulierungshilfsstoff zugesetzt werden. Die Wirkstoffe des MaisTer wirken hauptsächlich über das Blatt und zeichnen sich durch ein sehr breites Wirkungsspektrum auf dikotyle Unkräuter und Schadgräser aus. Schwäche besteht gegen Windenknöterich und Ackerwinde. Wie auch bei Cato und Motivell ist eine Sorten-Positivliste zu beachten. Als weiteres namentlich neues Maisherbizid wurde für die Saison 2004 Bromoterb zugelassen. Das Bromoterb enthält in gering veränderten Anteilen die bekannten Wirkstoffe des Gardobuc und ist wie dieses ehemalige Produkt zu bewerten. Die Hirse bedarf im Mais besonderer Beachtung, da sie häufig zum Problemungras wird, insbesondere bei geringem Fruchtwechsel und verstärkt bei pflugloser Bestellung. Für die mehr bodenwirksamen Herbizide wie Terano, Spectrum oder Gardo Gold ist ein früher Einsatztermin günstig, aber sie erfordern eine höhere Bodenfeuchte. Die Sulfonylharnstoffe Motivell und Cato sowie das neue MaisTer wirken vorrangig erst über ausreichende Blattausbildung der Gräser. Bei starkem Auflaufen der Hirse in Wellen, wie es auch 2003 wieder zu beobachten war, kann ein Splitting der Mittel notwendig sein. Die meist sehr hohe Auslastung der Spritztechnik im Mai hat jedoch das Ziel, mit einer Behandlung im Mais auszukommen. Die Quecke ist wirksamer auf der Maisstoppel oder vor der Saat mit Glyphosatpräparaten (Roundup Ultra bzw. Roundup Turbo, Touchdown usw.) zu bekämpfen. Bei pflugloser Bestellung sind die Altunkräuter nicht zu unterschätzen; sie sind gleichfalls am kostengünstigsten vor der Maisaussaat mit einem Glyphosatpräparat zu erfassen. Für spezielle Verunkrautungen im Mais sind weitere Herbizide zugelassen (Tabelle 46). Da die Problemunkräuter häufig nur herdweise auftreten, kann eine Teilflächenbehandlung sinnvoll sein. 74

75 Mais, Leguminosen, Grünland Mais Tabelle 46: Unkraut Windenarten Ackerkratzdistel Kartoffel Gefleckter Schierling Landwasserknöterich Ackerschachtelhalm Spezialherbizide für besondere Problemunkräuter im Mais Herbizid Mais Banvel 4S, Starane 180 Lontrel 100, (Mikado,Callisto) Starane 180, Callisto, Mikado Artett + Mikado Mais Banvel 4S Callisto In Tabelle 47 sind beispielhaft Ergebnisse zur Hirse- und Unkrautbekämpfung in einem Versuch aus dem Kreis Nordvorpommern dargestellt. Zielstellung dieses Versuches war die Prüfung kostengünstiger terbuthylazinfreier Herbizidkombinationen. Am Prüfstandort bestand jedoch durch mehrjährige Monokultur von Mais mit pflugloser Bestellung ein sehr starker Unkraut- und Ungrasdruck. Diesem Druck konnten die reduzierten Aufwandmengen nicht anhaltend entsprechen, zumal die Hirse in 3 Wellen auflief. Bei der Abschlussbonitur wurde somit in keiner Variante ein guter Wirkungsgrad gegen Hirse erreicht. Bei geringerem Druck durch die Hühnerhirse (< 150 Rispen/m 2 ) sind gute bis sehr gute Wirkungsgrade auch mit reduzierten Aufwandmengen möglich, wie in der letzten Spalte von Tabelle 47 belegt. Tabelle 47: Versuchsnummer Versuchsort Bodenart Vorvorfrucht/Vorfrucht Behandlung Abschlussbonitur Variante Herbizideinsatz in Mais HRO-MA- H Saal, Krs. NVP ls/d4b Mais/Mais , BBCH 33 Hirse , BBCH 73 Aufwandmenge l,kg /ha Sorte Saat Auflauf N-Düngung BBCH zur Behandlung Weißer Gänsefuß Probat kg/ha Mais 13, Unkräuter 12/14 Hirse 13 Deckungsgrad bzw. Rispen/m 2 Hirse) in unbehandelter Kontrolle Wirkungsgrad ( % ) gegenüber Flohknöterich Vogelknöterich Hühnerhirse mittlerer Wirkungsgrad (%) gegen Hühnerhirse in 13 Versuchen 2002 in den 5 neuen Bundesländern 1 Kontrolle Motivell+Terano+Callisto 0,5+0,5+0, Dual Gold+Callisto 1,25+0, Cato+FHS+Callisto 0,03+0,18+0, Spectrum+Stomp SC+Motivell 1,0+2,0+0, MaisTer+FHS+Banvel4S 0,15+2,0+0, MaisTer+FHS+Terano 0,125+1,65+0, MaisTer+FHS+Micado 0,125+1,65+0,

76 Tabelle 48: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide im Mais ( Stand Oktober 2003 ) Präparat Wirkstoffe Wirksamkeit zugelass. Anwen- Wirkung nach dem Augenschein gegenüber Abstandsauflagen zu Blatt Boden termin arten knöterich raps hirse in dungs- Knöterich- Vogel- Ausfall- Kamille Hühner- Gewässern Saumbiotopen m Aufwandmenge l,kg/ha Weißer Gänsefuß Schwarzer Nachtschatten Einzelpräparate Mais-Banvel 4S Dicamba X 0, Bl (+) +(+) (+) Curol B Bromoxynil X 1,5 4-6 Bl Callisto Mesotrione X X 1,5 2-6 Bl (+) +(+) 5* NT 103 Cato +FHS 1) Rimsulfuron X (X) 0,05+0,3 2-8 Bl. +(+) + (+) Dual Gold S-Metolachlor X (X) 1,25 VA-6 Bl. +(+) ++ +(+) ++ +(+) +(+) ++ 20* NT 103 Lentagran WP Pyridate X (X) 2,0 4-6 Bl (+) 10 - Mikado Sulcotrione X X 1,5 2-7 Bl (+) +(+) (+) Motivell 1) Nicosulfuron X (X) 1,0 2-8 Bl (+) * - Spectrum Dimethenamid P X 1,4 VA-6 Bl (+) 20* NT 101 Stomp SC Pendimethalin (X) X 4,0 VA-4 Bl. ++(+) +(+) (+) (+) (+) 20 - Kombinationsprodukte Artett Bentazon, Terbuthylazin Bromoterb Bromoxynil, Terbuthylazin Eclat +Extravon Prosulfuron, Bromoxynil-Ph. Gardo Gold S-Metolachlor, Terbuthylazin Lido SC Pyridate, Terbuthylazin MaisTer+ FHS 1) Foramsulfuron, Iodosulfuron, Isoxadifen-Ethyl Terano Flufenacet, Metosulam X X 5,0 2-7 Bl. ++(+) (+) ++(+) +++ (+) 15* - X X 1,5-2,0 2-6 Bl (+) * (min. 7) NT 103 X (X) 0,5+0, Bl. ++(+) ++ +(+) X X 4,0 VA-6 Bl (+) ++ +(+) +(+) ++(+) 30* NT 103 X X 3,0 1-6 Bl * (min. 7) NT 101 X (X) 0,15+2,0 2-6 Bl (+) * (min. 7) NT 103 (X) X 1,0 VA-4 Bl. ++ +(+) (+) ++(+) ++(+) 20 - Packs: Artett-Motivell-Pack = Artett + Motivell ( 2,5 + 1,0 ) Spektrum-Profi-Pack = Artett + Spectrum ( 2,0-2,8 + 1,0-1,4 ) 1 ) Positivlisten der Maissorten beachten! Dual Gold Pack = Dual Gold + Callisto ( 1,25 + 1,0 ) * Reduzierung möglich, siehe Gebrauchsanleitung Zintan Gold Pack = Gardo Gold + Callisto (4,0 + 1,0 )

77 Mais, Leguminosen, Grünland Mais Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) der wichtigste Maisschädling K.-H. Kuhnke Erstmals seit 2001 in Mecklenburg-Vorpommern. Bei starkem Befall Ertragseinbußen von % möglich. Auch an Hopfen, Bohne, Kartoffel, Tomate, Hirse, Hanf, Paprika, Sonnenblume, Chrysantheme, Dahlie und verschiedenen Unkräutern wie z. B. Knöterich, Brennnessel, Beifuss. Biologie: Falter: Flügelspannweite ca mm, zimtbraune Vorderflügel mit gezackten gelben Querbinden, graue Hinterflügel mit heller Randzone, bleichockergelbe Vorderflügel mit 3 gelbbraunen, gezackten Querbinden und 2 ebenso gefärbte Flecke unterhalb des Vorderrandes, Hinterflügel gleichfarbig mit 2 Querbinden. Falterflug von Mitte Juni bis Ende August, gleichzeitig Eiablagen. Eier: Eiablage nur in der Dämmerung auf die Blattunterseite nahe der Mittelrippe, in Form von Eigelegen d.h. die weißlichen flachen Eier sind miteinander dachziegelartig verkittet. Raupen: Schlupf ca. 1,5-2 Wochen nach Eiablage, gelb bis gelbbraun, bisweilen rosa mit dunklerer Rückenlinie und je Segment 2 kleine dunkle Punktwarzen, seitlich ebenfalls, Altlarve bis ca. 25 mm lang, tiefbraune Kopfkapsel und braunes Nackenschild. Geschlüpfte Räupchen bohren sich in die Blattrippen, nach erster Häutung (L2-Stadium) benagen sie Blätter und die männlichen Blüten (Fahnen). Das L3-Stadium bohrt sich in den Schaft der Rispe (knickt dann in der Regel). Die L4/L5-Stadien fressen im Stängel abwärts, manche verlassen diesen oberhalb der Halmknoten und bohren sich unterhalb wieder ein. Es entstehen typische 3-4mm große Bohrlöcher mit ausgestoßenem Bohrmehl. Die ausgewachsenen Raupen fressen auch in den Kolben und wandern auch auf die Nachbarpflanzen. Im Herbst spinnen sich die ausgewachsenen Raupen (L5) an der Basis der Maispflanzen ein und überwintern dort (Präpuppen). Die Verpuppung erfolgt im Frühjahr (Mai) des Folgejahres im Schutze oberirdisch liegender Pflanzenteile. Puppenruhe dauert nur 2-3 Wochen. In der Regel nur 1 Generation, der Zyklus beginnt erneut. Schadsymptome: Kreisrunde Bohrlöcher an Stängeln, Rispen und Kolben mit ausgeworfenem Kot und hellerem Bohrmehl. Später Umknicken der Fahnen, Kolben und ganzer Pflanzen. Störung der Kornausbildung und Notreife. Besonders starkes Auftreten in Trockenjahren. Hohe Temperaturen und hohe rel. Luftfeuchte günstig, kühle und feuchte Witterung ungünstig für die Entwicklung des Maiszünslers. Bekämpfung: Vorbeugend ist die Beseitigung aller Strohreste auf dem Acker nach der Ernte. Stoppeln und Stroh sollten bis etwa 30 cm untergepflügt werden. Durch nachfolgende Kulturarbeiten dürfen Pflanzenteile nicht wieder an die Oberfläche gelangen. Durch Häckseln der Stoppeln und tiefes Unterpflügen wird die Zahl der Raupen erheblich vermindert, eine Überwinterungsmöglichkeit ist nicht mehr gegeben. Zur biologischen Bekämpfung können Schlupfwespen der Gattung Trichogramma eingesetzt werden. Diese sind Eiparasiten und müssen folglich während der Eiablageperiode des Zünslers ausgebracht werden. In der Regel sind 2 Behandlungen im Abstand von 7-10 Tagen nötig. Diese Maßnahme ist jedoch nur dann wirtschaftlich vertretbar, wenn Starkbefall zu erwarten wäre. (Signalisation des amtlichen Warndienstes beachten!) 77

78 Mais, Leguminosen, Grünland Großkörnige Leguminosen 7.2. Großkörnige Leguminosen Dr. W. Heidel Abbildung 30: Wichtige Entwicklungsstadien der Lupinenpflanze nach BBCH-Code BBCH 09 BBCH 10 BBCH 15/34 BBCH 51 BBCH 61 BBCH 71 BBCH 89 Auflaufen Keimblattstadium 5.Laubblatt/ Längenwachstum erste Blü- ten- Knospen sichtbar 1.Blüten- Traube Pflanze je Fruchtbildung Vollreife Witterung und Vegetation Mit einer rechtzeitigen Bestellung in der letzten Märzdekade und der verbliebenen Winterfeuchte waren zunächst gute Keim- und Entwicklungsbedingungen für die Leguminosen gegeben. Eine schnelle Erwärmung der Böden bewirkte im Mai eine gute vegetative Entwicklung und frühen Blühbeginn. Jedoch verkürzten überdurchschnittliche Wachstumstemperaturen und fehlende Niederschläge den Blühzeitraum vieler Bestände und minderten so den Samenansatz. Die anhaltende Trockenheit im Juli führte bei allen Leguminosenarten zu vorzeitiger Abreife und Ertragsminderungen Schaderregerauftreten In den Ackerbohnen konnte ab Ende April auf Einzelschlägen verstärktes Auftreten vom Blattrandkäfer später auch vom Schattenwickler (Cnephasia wahlbomiana) registriert werden. Die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) konnte nur vereinzelt beobachtet werden. Botrytis trat ab Juni verstärkt in Nordwestmecklenburg auf, Ackerbohnenrost und Fusarium wurden nur gelegentlich auf Einzelschlägen gefunden. In den Futtererbsen trat Anfang Mai der Blattrandkäfer (Sitonia lineata) örtlich verstärkt auf. Ab Ende Mai kam es zur verstärkten Besiedlung durch die Grüne Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum); eine schnelle Befallszunahme erforderte Bekämpfungsmaßnahmen. Befall mit Erbsenwickler (Grapholitha nigricana) wurde ab Mitte Juni in den Pheromonfallen festgestellt; später kam es z.t. zu einem verstärkten Auftreten, welches nicht überall rechtzeitig erkannt wurde. Fusarium spp. wurde bereits ab zweiter Junidekade in verstärktem Umfang registriert. Brennflecken (Ascochyta spp.) wurden nur gelegentlich gefunden. 78

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