Ubuntu4All, Hout Bay Kapstadt, Südafrika Lena. Rehabilitationswissenschaften - Master Rehabilitationswissenschaften 2. Semester

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1 Ubuntu4All, Hout Bay Kapstadt, Südafrika Lena Rehabilitationswissenschaften - Master Rehabilitationswissenschaften 2. Semester

2 Ubuntu4All Ubuntu ist eine afrikanische Lebensweisheit und bedeutet so viel wie Ich bin weil wir sind und wir sind weil ich bin. Diese Grundüberzeugung dient als Grundlage für die Arbeit von Ubuntu. Ziel ist, die schulischen und sozialen Bedingungen der Kinder und Jugendlichen aus den informellen Siedlungen (Townships) zu verbessern und weiterzuentwickeln. Durch spezifische kleine Projekte werden Schüler_innen gezielt gefördert, Jugendlichen, die die Schule abgebrochen haben durch verschiedene Angebote eine Perspektive geboten, sowie, ebenso durch sozialökonomische und sozialtherapeutische Projekte, in den Familien ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt. 2

3 Hout Bay, Südafrika Hout Bay ist ein kleiner Fischer- und Touristenort, der in der gleichnamigen Bucht direkt am Meer und umgeben von Bergen gelegen ist. Das Stadtzentrum von Kapstadt sowie der Flughafen liegen ca Autominuten entfernt. Das Zentrum von Hout Bay mit kleinen Bars & Cafés, einem Museum und kleinen Einkaufszentrum laden ebenso wie der weltberühmte Chapman s Peak Drive, der wunderschöne Strand von Hout Bay sowie der jedes Wochenende stattfindende Harbour Market zu einem Besuch ein. In dem direkt in Hout Bay gelegenen Township Imizamo Yethu (auch Mandela Park genannt) leben mehr als Menschen auf engstem Raum unter ärmlichen Verhältnissen. South Africa relief location map von File:South Africa location map.svg by NordNordWestderivat ive work by Htonl - File:South Africa location map.svgsrtmetopo 1. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - commons.wikimedia.o rg/wiki/ File:South_Africa_relie f_location_map.svg#/ media/ File:South_Africa_relie f_location_map.svg 3

4 Aufgaben während des Praktikums Meine Aufgaben bei Ubuntu4All waren sehr vielfältig und abwechslungsreich. Ich arbeitete an der Silikamva Highschool, an der Schüler_innen aus Imizamo Yethu unterrichtet werden. Hier unterstützte ich drei Schülerinnen im Rahmen des Remedial-Services in Englisch. Ebenso wurde ich in die Sozialarbeit an der Schule, in dem Bereich des Counselling involviert. Neben der Arbeit in der Schule, habe ich bei GRIPP (Gang Related Prevention and Intervention Program) mitgearbeitet, welches mit den jungen Erwachsenen aus Imizamo Yethu, die die Schule abgebrochen haben, arbeitet. Meine Aufgaben umfassten die Mitgestaltung des Womens Talk, der outdoor activities sowie die Teilnahme am Skills Programm. Ebenso organisierte und plante ich ein monatlich stattfindendes Camp für die out of schoolers mit. An einem Nachmittag pro Woche betreute ich in einer Gruppe, Kinder im Rahmen des sozialpädagogischen Projektes Little Isikolo. Erworbene Fähigkeiten: Ausbau von Organisationsfähigkeit Eigeninitiative Analyse und Betrachtung eigener Professionalität Selbstreflexion Nähe-Distanz abwägen und wahren - vor allem in der Arbeit mit den jungen Erwachsenen aus dem Township Sich Einlassen auf eine völlig andere Kultur und Lebensweise 4

5 Eindrücke Die Arbeit bei Ubuntu und der Aufenthalt in Hout Bay haben mich vor allem persönlich sehr bereichert. Die Lebenskultur, die Lebensfreude aber auch die Konfrontation mit den schwierigen Lebensbedingungen und -voraussetzungen, v.a. die der Menschen in Imizamo Yethu, haben mich gelehrt, über den Tellerrand hinauszuschauen, andere Perspektiven einzunehmen und noch mehr die kleinen Dinge im Leben wert zu schätzen. Eine Situation, die mir sehr in Erinnerung geblieben ist, geschah auf einer Nebenstraße in Kapstadt. Eine sehr abgemagerte, verwahrloste Frau bat uns um essen. Die Verzweiflung und der Hunger in Ihrem Gesicht, offenbarte mir die große Armut, der so viele Menschen in einer Weltstadt wie Kapstadt ausgesetzt sind. 5

6 Kultur Ich wurde bereits zu Beginn von der afrikanischen Herzlichkeit und Lebensfreude begrüßt. So wird man auf der Straße und in den Geschäften freundlich von jedem gegrüßt. Auch waren v.a. die Menschen in Imizamo Yethu und auch die Jugendlichen, mit denen ich gearbeitet habe interessiert an mir und dem was ich hier tue. Gleichzeitig jedoch wird man mit der bitteren Armut, die in dem Township vorherrscht konfrontiert. So wurde ich häufig nach Schokolade, einem oder zwei Rand gefragt oder auch darum gebeten meine Jacke zu verschenken. Kriminalität, schlechte hygienische Bedingungen, Alkohol- und Drogenmissbrauch sind v.a. in IY an der Tagesordnung. Besonders in Hout Bay, wird einem der riesen Unterschied zwischen arm und reich deutlich vor Augen geführt. So sind die verschiedenen Bevölkerungsgruppen nicht nur räumlich voneinander abgegrenzt, auch arbeiten auffällig viele Menschen aus dem Township im niederen Dienstleistungssektor, während Weiße hier wenig zu finden sind. Arm und reich liegen vor allem in Hout Bay sehr nah beieinander Simple Sachen wie der Linksverkehr sind zunächst sehr ungewohnt In der Schule erklingen jeden Tag Gesänge auf dem Schulhof und in den Klassen Die Lebensfreude und das teilweise lautstarke Temperament sind sehr beeindruckend 6

7 Tipps & Vorschläge für zukünftige Praktikant/-innen Genug Zeit für den Aufenthalt einplanen zwei Monate sind klasse, um einen Eindruck der Arbeit von Ubuntu zu erlangen. Um allerdings voll involviert zu sein und auch die Weiterentwicklung der Projekte und der Teilnehmer_innen zu erleben, ist dieser Zeitraum eher zu kurz Ein perfekte Englisch ist nicht notwendig, Grundlagen sollte man jedoch unbedingt beherrschen Offenheit und Interesse zeigen! Individualität jedes Einzelnen erkennen und beachten Sich auf die Lebensweise einlassen und nicht an deutschen Standards und Strukturen festhalten Stichwort: African Time Sich der möglichen Gefahren bewusst sein, jedoch keine Angst entwickeln 7

8 Das Leben danach... Ich habe durch meinen Aufenthalt hier sowohl für meine eigene Persönlichkeit, als auch für meine berufliche Zukunft sehr viel mitgenommen. Die Vielfalt der Arbeit ermöglichte mir einen Einblick in die Arbeit einer Organisation wie Ubuntu, in die praktische Arbeit von Sozialarbeitern sowie auch die Vertiefung und Weiterentwicklung fachlicher Kenntnisse, die ich bereits während des Studiums gewonnen habe. Ich persönlich möchte noch offener und herzlicher anderen Menschen begegnen und noch mehr die Individualität eines Jeden erkennen und schätzen. Was ich besonders bewundere, ist die Lebensfreude, die die Menschen hier trotz der schwierigen Lebensumstände ausstrahlen und nicht verlieren. Hiervon möchte ich gerne etwas für mein Leben mitnehmen. 8

9 Anything else? Wer auch immer mit dem Gedanken spielt ein Praktikum oder Freiwilligendienst bei Ubuntu zu machen Just do it! Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, herausfordernd, aber auch unheimlich spannend. Es wird Situationen geben, die neu sind oder denen man sich nicht gewachsen fühlt. Hier gilt jedoch die Devise: Man wächst mit seinen Aufgaben Als Volontär ist man voll im Team involviert und eigene Ideen können eingebracht und diskutiert werden. Die Zeit bei Ubuntu war für mich eine einzigartige Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich habe sowohl über mich sehr viel gelernt, als auch über und von den Menschen, die Kultur und die Lebensbedingungen in Südafrika. Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich von meiner Zeit bei Ubuntu nur profitiert habe und ich immer mit viel Freude an diese Zeit zurückdenken werde. 9

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