Erlebensbild Arbeit bei Auszubildenden
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- Fritz Reuter
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1 Erlebensbild Arbeit bei Auszubildenden Sächsischer Betriebsärztetag Juni rf.com Alexander Raths, auremar, kzenon
2 Überwachung der Einhaltung des JArbSchG in den Betrieben eine der Kernaufgaben der Arbeitsschutzbehörden Es geht um mehr: Integration des Arbeitsschutzes in die Bildungsvermittlung Motivation junger Menschen, den gewählten Beruf gerne ausüben zu wollen und im Laufe der Zeit zu einer Fachfrau oder einem Fachmann zu werden Fachkräftesicherung Herausbildung eines Sicherheitsbewusstseins bei der Arbeit und generell Quintessenz: Gute Arbeit beginnt ganz am Anfang mit einer guten Ausbildung Beispiel Duale Ausbildung : Erfolgsmodell, auch Anerkennung im europäischen Ausland Berufsbildungsgesetz (BBiG) fachliche Eignung der Ausbildungsstätten sowie persönliche und fachliche Eignung des Ausbildungspersonals müssen gegeben sein solide Grundlage Arbeitsschutzbehörden schätzen ein, dass dies in der Berufsbildungslandschaft Sachsens überwiegend der Fall ist, auch im Hinblick auf die Einhaltung des JArbSchG Juni 2017 Carmen Scholtissek, SMWA, Referat 25
3 Ergebnisse der Revisionstätigkeit der Überwachungsbehörden Landesdirektion Sachsen, Abteilung Arbeitsschutz (Gewerbeaufsicht): In einer deutlichen Zahl von Betrieben, die Jugendliche beschäftigen, kommt es zu Gesetzesverstößen Arbeitszeitüberschreitungen / Überstunden Nichteinhaltung von Pausen- und Ruhezeiten Nichteinhaltung der 5-Tage-Arbeitswoche fehlende oder ungenügende Arbeitsschutzunterweisungen die obligatorische ärztliche Bescheinigung über die Erstuntersuchung oder die erste Nachuntersuchung fehlt gelegentlich Revisionen der Überwachungsbehörden bilden die Situation einer sehr kleinen Zahl an Betrieben ab Angespannte Personalsituation aufgrund der Altersabgänge in den Behörden ist u. a. die Ursache Juni 2017 Carmen Scholtissek, SMWA, Referat 25
4 Kontrollen der Arbeitsschutzbehörden im Jugendarbeitsschutz Betriebe in Sachsen Zahl Jugendlicher in sächsischen Betrieben Zahl der durch AS-Behörden kontrollierten Betriebe, die Jugendliche beschäftigen Quelle: SMWA Jahresberichte der Gewerbeaufsicht des Freistaates Sachsen Juni 2017 Carmen Scholtissek, SMWA, Referat 25
5 2014 Online-Befragung zum Jugendarbeitsschutz an Beruflichen Schulzentren (BSZ) in Sachsen Die Online-Befragung wurde durch den Landesausschuss für Jugendarbeitsschutz (LAJ) initiiert LAJ ist beim SMWA, Referat 25, angesiedelt Gremium ist paritätisch mit den Sozialpartnern besetzt; zudem SMS, SMK, Landesjugendamt, Aktion Jugendschutz Sachsen, Landesärztekammer, Bundesagentur für Arbeit, IHK und Handwerkskammer Dresden als ständige Gäste Aufgaben: Beratung der obersten Arbeitsschutzbehörde in allen allgemeinen Angelegenheiten des Jugendarbeitsschutzes; Unterbreitung von Vorschlägen; Aufklärung über Inhalt und Ziel des Jugendarbeitsschutzes Juni 2017 Carmen Scholtissek, SMWA, Referat 25
6 Wesentliche Ergebnisse der Befragung im Überblick Von 63 BSZ beteiligten sich 42 BSZ an der Befragung Azubis, darunter 282 Jugendliche, beantworteten die Fragen Von 16 Fragekomplexen gab es bei folgenden Fragen den größten Anteil negativer Antworten bei Jugendlichen: 58% leisten Überstunden alle TN: 60% 55% erhalten keine Information zu ihren Überstunden alle TN: 54,3% 49% erhalten keine Arbeitsschutzunterweisung oder nur einmal jährlich >18: 13,2% keine 40% haben unzureichende Pausenzeiten bei Arbeiten über 6 Stunden Die Frage nach der Wiederwahl ihres Ausbildungsberufes beantworteten 21% der Jugendlichen negativ insbes. jene, die angaben, keinen Ansprechpartner im Betrieb und/oder in der Berufsschule zu haben alle TN: 21% Drei Ausbildungsberufsgruppen sind in der Gesamtschau der Ergebnisse auffällig: Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe Land-, Tier- und Forstwirtschaftsberufe Rohstoffgewinnung und aufbereitung, Glas- und Keramikherstellung und - verarbeitung Juni 2017 Carmen Scholtissek, SMWA, Referat 25
7 Aussagen Auszubildender Erlebensbild Arbeit Positiven Anmerkungen im Fragebogen, wie z. B.: Sicherheitsbewusstsein: ja / angenehmes Arbeitsklima: ja Ich habe einen ganz tollen Meister und das Arbeiten in seinem Betrieb macht mir viel Spaß Kritische Kommentare eine Auswahl: Keiner nimmt den Jugendarbeitsschutz im Betrieb wirklich ernst Arbeitsschutz wird gern ignoriert In meinem Beruf wird zwar gelegentlich auf Arbeitsschutz hingewiesen, allerdings zu wenig kontrolliert und eingehalten Beruf ja, Firma nein, kaum Ausbildung im Betrieb, Lehrling läuft neben her Schade, dass unsere Ausbilderin ins Büro versetzt wurde und wir keinen Ansprechpartner mehr haben Ausbilder ist unhöflich und geht nicht respektvoll mit Azubis um Ausbilder hat keine Zeit Der Bau macht keinen Spaß und auf Gesundheit der Azubis wird nicht geachtet Ich muss immer nach der Berufsschule arbeiten gehen (Ausführlichere Informationen unter / Jugendarbeitsschutz) Juni 2017 Carmen Scholtissek, SMWA, Referat 25
8 Was folgte daraus? Formulierung von Handlungsempfehlungen durch den LAJ und Übergabe an das SMWA Prüfung und Ableitung bzw. Intensivierung von Maßnahmen durch das SMWA: Information / Gespräche mit den Kammern als die für die Berufsausbildung verantwortlichen Stellen mit den Arbeitsschutzbehörden mit dem Landesausschuss für Berufsbildung beim SMWA mit den Bundesagenturen für Arbeit in Dresden und Chemnitz Einrichtung eines Fortbildungsmoduls für Berufsschullehrer/innen und Ausbilder/innen bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Regionaler Transfer Dresden Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit (Teilnahme an Ausbildungsmessen in Dresden, Chemnitz und Leipzig; Aktualisierung einer Jugendarbeitsschutz- Broschüre und Veröffentlichung in Deutsch, Deutsch/Arabisch, Deutsch/Dari, Deutsch/Englisch) Juni 2017 Carmen Scholtissek, SMWA, Referat 25
9 Runde Tische Erlebensbild Arbeit bei Auszubildenden Arbeitsschutz ist keine Nebensache (November 2016) Erfahrungsaustausch mit Experten aus der Praxis - Anknüpfung an die Befragung durch den LAJ Auswahl der Branchen Pflege, Hotel- & Gaststättengewerbe und Bau Organisation und Durchführung gemeinsam mit der BAuA, Regionaler Transfer Einbringung der Fachexpertise Zielstellung: Erkenntnisse vertiefen, Dialog mit den für die Berufsausbildung und den Arbeitsschutz Zuständigen (fort)führen Fokussierung auf die Bedeutung des Arbeitsschutzes in der Berufsausbildung Teilnehmer/innen: Berufsschullehrer / Ausbilder / Azubis / Betriebsleiter / Berufsverbände / Kammern / Branchengewerkschaften / Arbeitsschutzbehörden / Berufsgenossenschaften Juni 2017 Carmen Scholtissek, SMWA, Referat 25
10 Worauf kommt es an? Konsens in den Aussagen Betrachtung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes als Wertmaßstab und Führungsaufgabe Einhaltung von (Arbeitsschutz)Gesetzen Durchführung der Gefährdungsbeurteilung Geeignete Arbeitszeitkonzepte Arbeitsschutz und Ausbildung als Einheit betrachten Vorbildwirkung der Facharbeiter sensibilisiert Azubis für den Arbeitsschutz Sehr gut qualifizierte Ausbilder/innen/Praxisanleiter/innen, die zudem einen guten Draht zu ihren Azubis haben Sicherstellung einer hohen Qualität der Unterweisungen Regelmäßige Fortbildungen/Schulungen für die in der Ausbildung Verantwortlichen Ein kontinuierlicher Kontakt zwischen Berufs(fach)schule und Ausbildungsbetrieb Lehrer/innen stehen Azubis als Ansprechpartner zur Verfügung Die Übertragung von Eigenverantwortung auf Azubis unter fachkundiger Begleitung Durchführung von Azubitagen Juni 2017 Carmen Scholtissek, SMWA, Referat 25
11 Wo liegen die Potenziale? Grundsätzlich: Azubis sind Lernende und noch keine fertigen Arbeitskräfte Überstunden Arbeiten nach der Berufsschule und am Wochenende (außerhalb der zulässigen Bestimmungen) Pausenregelungen Zeitmangel bei der Bewältigung der Arbeitsaufgaben Arbeitsorganisation, die die Belange des Arbeitsschutz integriert Gefährdungsbeurteilung Bereitstellung sicherer Arbeitsmittel und PSA Konsequente Nutzung der PSA Stärkere Beachtung psychischer Belastungen (Pflege) Juni 2017 Carmen Scholtissek, SMWA, Referat 25
12 Sichtweisen Ich möchte, dass sich unsere Schüler als König fühlen, denn das ist unsere Zukunft. (Praxisanleiterin in der Pflege) Arbeitsschutz erzeugt Attraktivität und wirkt dem Fachkräftemangel entgegen (Azubi in der Baubranche) (Ausführlichere Informationen unter / Jugendarbeitsschutz) Juni 2017 Carmen Scholtissek, SMWA, Referat 25
13 Vorzeitig gelöste Ausbildungsverträge in der dualen Ausbildung in Sachsen ein Indikator 26,7 Prozent aller Ausbildungsverträge in Sachsen wurden 2014 in der dualen Ausbildung vorzeitig gelöst = jeder 4. Vertrag Im Länderranking steht Sachsen damit an 7. Stelle Spitzenreiter bei den Männern: Berufskraftfahrer 46,8% Koch 45,8% Elektroniker 42,4% Maler und Lackierer 41,0% Metallbauer 40,1% Spitzenreiter bei den Frauen: Restaurantfachfrau 53,6% Friseurin 53,1% Köchin 46,8% Fachverkäuferin Lebensmittel 42,0% Rechtsanwaltsfachangestellte 40,9% Quelle: IAB-Bericht 1/2016 Vorzeitig gelöste Ausbildungsverträge Juni 2017 Carmen Scholtissek, SMWA, Referat 25
14 Gründe für Vertragslösungen aus Sicht der Azubis schlechtes Betriebsklima Konflikte Ausbilder / Auszubildender gesundheitliche Gründe falsche Vorstellung vom Beruf Qualitätsmängel in der Ausbildung Kosten der Ausbildung Ausbildungsfremde Tätigkeiten Alltagskonflikte (persönlich) Erreichbarkeit des Ausbildungsbetriebes Qualitätsmängel in der Berufsschule Erreichbarkeit der Berufsschule Mutterschaft Insolvenz des Ausbildungsbetriebes Berufsberatung vermittelt falsches Bild Quelle: IAB-Bericht 1/2016; hier Wiedergabe Befragungsergebnisse des IAB Sachsen-Anhalt- Thüringen Juni 2017 Carmen Scholtissek, SMWA, Referat 25
15 Betriebsärzte - Partner im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge Arbeitsmedizinische Regel 3.2 Arbeitsmedizinische Prävention stärkt die Rolle der Betriebsärzte erläutert und regelt die Einbindung des arbeitsmedizinischen Sachverstandes in die Verhältnis- und Verhaltensprävention regelt insbesondere die Einbindung des Betriebsarztes in die Gefährdungsbeurteilung Beratungsinhalte u. a. Arbeitsorganisation einschließlich Arbeitszeit Arbeitsschwere Besonderheiten für besondere Personengruppen - Jugendliche Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Arbeitsbedingungen jugendlicher bzw. junger Beschäftigter - wo es erforderlich ist. (Bekanntmachung GMBl Nr. 7, 15. März 2017, S. 118) Juni 2017 Carmen Scholtissek, SMWA, Referat 25
16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Carmen Scholtissek SMWA Referat Arbeitsschutz, Arbeitsmedizin, Technischer Verbraucherschutz Tel: Mail:
Ergebnisse der Online-Befragung vom an Sächsischen Berufsschulzentren Dr. Ottfried Kaufmann, Referat 25
Landesausschuss für Jugendarbeitsschutz Sitzung in Dresden am 15.10.2014 Ergebnisse der Online-Befragung vom 15.04.- 30.06.2014 an Sächsischen Berufsschulzentren Dr. Ottfried Kaufmann, Referat 25 123rf.com
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