Der Frühe-Lesefähigkeiten-Test FLT I und II
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- Hilke Meissner
- vor 6 Jahren
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1 Ute Fischer und Barbara Gasteiger-Klicpera Der Frühe-Lesefähigkeiten-Test FLT I und II Ein Einzeltest für die differenzierte Diagnose der frühen Lesefähigkeiten Mit Vorschlägen für die Leseförderung Universitätsverlag Rhein-Ruhr, Duisburg
2 Der vorliegende Text und seine Abbildungen wurden sorgfältig geprüft und Korrektur gelesen. Leider sind aber in keinem Text Fehler völlig auszuschließen. Deshalb können weder Autorinnen noch Verlag hierfür Gewähr und für mögliche Folgen Haftung übernehmen. Sollten Sie Fehler entdecken oder möchten Sie Feedbacks zu diesem Werk geben, würden Autorinnen und Verlag sich freuen. Wenden Sie sich mit Ihren Anregungen und Hinweisen an Liebe Leserin, lieber Leser, liebe NutzerInnen des Frühe-Lesefähigkeiten-Tests, sollten Sie nach dem Erwerb einer entsprechenden Lizenz zur Nutzung dieses Tests für das Kopieren der Lesehefte FLT I und FLT II (s. Inhaltsverzeichnis, Anhang) und der Kopiervorlagen in den Kapiteln 8, 9, 10 und 11 an einer personalisierten PDF-Datei interessiert sein, setzen Sie sich bitte mit dem Verlag in Verbindung unter <redaktion@uvrr.de> Umschlaggestaltung UVRR Titelfoto Children In The Classroom Nadya Lukic, 2011 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Copyright 2013 by Universitätsverlag Rhein-Ruhr OHG Paschacker Duisburg Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ISBN ISBN Satz Druck und Bindung (Einzellizenz) (Schullizenz) UVRR Format Publishing, Jena Printed in Germany
3 Inhalt Einleitung Konzeption des Frühe-Lesefähigkeiten-Tests (FLT I und II) Testkonstruktion Aufbau des Tests Buchstabenkenntnisse Bekannte Wörter Unbekannte Wörter Pseudowörter Qualitative Auswertung: Lesekategorien (LK) Testgütekriterien: Objektivität, Reliabilität und Validität Objektivität Reliabilität Validität Testdurchführung Hinweise zur Durchführung des Frühe-Lesefähigkeiten-Tests (FLT I und II) Material für die Testdurchführung Vorbereitung der Testsituation Anweisungen zur Testdurchführung: FLT I und FLT II Auswertung des Tests Beispiel für das Protokollieren der Testergebnisse Übertragung der Testergebnisse in die Gesamttabelle Beispiel für die Einteilung in die Stationenarbeit Normtabellen zum FLT I Normtabellen zum FLT II Interpretation der Testergebnisse Erläuterung der Tabelle zur Gesamtauswertung Beispiel für die Verknüpfung von Diagnose und Förderung Formblatt für die Einteilung in die Stationenarbeit Tabelle zur Klassenauswertung Protokollbögen zum Frühe-Lesefähigkeiten-Test I (FLT I) Bekannte Buchstaben Bekannte Wörter...29
4 9.3 Unbekannte Wörter Pseudowörter lesen (Geistersprache) Anhang: Bilder zum Subtest 9.3 Unbekannte Wörter (FLT I) Protokollbögen zum Frühe-Lesefähigkeiten-Test II (FLT II) Bekannte Buchstaben Bekannte Wörter Unbekannte Wörter Pseudowörter lesen (Geistersprache) Anhang: Bilder zum Subtest 10.3 Unbekannte Wörter (FLT II) Handreichung zum Einsatz der Fördermaterialien im differenzierten Unterricht Abriss der lesetheoretischen Grundlagen Theoretische Grundlagen der Unterrichtsdifferenzierung Methodisch-didaktische Folgerungen Zur Unterrichtsstruktur Einstiegsphase Das Stationenlernen im Überblick Zum Einsatz der Materialien an den unterschiedlichen Stationen Station zur Förderung der Buchstabenkenntnisse Station zur Förderung des alphabetischen Lesens Station zur Förderung des silbischen Lesens Station zur Förderung des lexikalischen Lesens Station zur Förderung der Lesegeschwindigkeit und des Leseverständnisses Abschluss der Übungseinheit Kopiervorlage: Laufkarte Kopiervorlage: Mein Zwergebuch...65 Literatur- und Quellenangaben...67 Abbildungsnachweis...69 Anhang: Lesehefte FLT I und FLT II...73
5 Einleitung Aus der Leseforschung ist bekannt, dass eine Förderung von Kindern mit Schwierigkeiten im Lesen möglichst früh erfolgen sollte, da sich sonst die Schere zwischen schwachen und guten Lesern im Laufe der Grundschulzeit immer mehr öffnet. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom sogenannten Matthäus-Effekt (Stanovich, 2000). Eine gezielte frühe Förderung bedarf jedoch einer genauen Feststellung, in welchem Bereich bei einem Kind Schwierigkeiten bestehen. Der im Folgenden vorgestellte Lesetest ermöglicht eine solche differenzierte Diagnose der frühen Lesefähigkeiten. Er ist so konzipiert, dass er nach der Einführung der ersten zehn Buchstaben bereits ein genaues Bild der Lesefähigkeiten eines Kindes zeigt. Der Frühe-Lesefähigkeiten-Test (FLT) ist ein Einzeltest, der für die Förderdiagnostik eingesetzt werden kann. Er liegt in zwei Varianten vor (FLT I und FLT II), so dass eine Diagnose nach dem 10. und dem 15. Buchstaben erstellt werden kann. Dabei folgt er der Buchstabenprogression der Tobi-Fibel aus dem Cornelsen Verlag. Die Ergebnisse des Tests ermöglichen sowohl Aussagen darüber, wie gut die Leistung eines Kindes im Vergleich zu anderen Kindern seiner Klassenstufe insgesamt ist, als auch darüber, welche Teilfertigkeiten des Lesens ein Kind bereits erlernt hat, in welchen Bereichen noch Schwierigkeiten bestehen und welche Bereiche noch gar nicht beherrscht werden. Daher kann der Test sowohl als normorientiert als auch als kriteriumsorientiert bezeichnet werden. Die Auswertung ermöglicht zudem, die Lesestrategien, also die Art und Weise des Lesens, zu erfassen, die ein Kind zu einem bestimmten Testzeitpunkt praktiziert, so dass sein Entwicklungsstand eingeschätzt werden kann und die weiteren Lernanforderungen geplant werden können. Schon während der ersten Schritte des systematischen Erwerbs der Schriftsprache, das heißt zu Beginn der ersten Klasse, lassen sich konkrete Aussagen darüber, inwiefern Kinder Schwierigkeiten beim Lesenlernen haben, mit größerer Sicherheit machen als im Vorschulalter, da mit Beginn des Leseunterrichts lesespezifische Lernprozesse ausgelöst werden. Diesem Gedanken liegt die Überlegung zugrunde, dass man über die Schwierigkeiten im Lesen nur dann zuverlässige Aussagen machen kann, wenn man diese beim Lesen feststellt. Es geht also nicht primär um Vorläuferfertigkeiten wie die phonologische Bewusstheit. Diese weist zwar einen deutlichen Zusammenhang mit dem Erwerb des Lesens auf, allerdings wird dieser Zusammenhang durch den Leseunterricht modifiziert. Der FLT versucht vielmehr zu erfassen, wie das schulische Lernangebot von den Kindern angenommen wird. Für den Lehrenden ist eine Diagnostik vor allem dann hilfreich, wenn auch Aussagen bzw. Vorschläge für die Förderung gemacht werden. Dieser berechtigten Forderung versucht der FLT nachzukommen. An einem Beispiel wird aufgezeigt, wie man ausgehend von den Testergebnissen eine Förderung planen kann, die an den Lesefähigkeiten des jeweiligen Kindes ansetzt. Dazu werden methodisch-didaktische Vorschläge sowie Medien und Materialien vorgestellt, die eine Förderung auch in einem differenzierten Klassenunterricht ermöglichen. Das Vorgehen ist erprobt und erwies sich insbesondere für schwache Schüler/innen als hilfreich (vgl. Fischer, 2012). 5
6 2 Testgütekriterien: Objektivität, Reliabilität und Validität 2.1 Objektivität Die Vorgabe des Tests ist in der Testanweisung genau beschrieben. Wenn sich der Testleiter daran hält, ist die Objektivität der Durchführung, Auswertung und Interpretation der Ergebnisse gegeben. Insbesondere für ungeübte Personen wird vorgeschlagen, die Testdurchführung aufzuzeichnen, um eine objektive Zeitmessung und eine sichere Zuordnung zu den Lesekategorien zu gewährleisten. 2.2 Reliabilität Um die Zuverlässigkeit der Tests einzuschätzen, wurde Cronbachs-α und die Split-half-Reliabilität der einzelnen Untertests berechnet. Cronbachs-α der Untertests des FLT I weist Werte zwischen.823 und.897 auf, die Split-half-Reliabilität liegt zwischen.817 und.878 (siehe Tab. 1). Cronbachs-α Split-half-Reliabilität Buchstaben Bekannte Wörter Neue Wörter Pseudowörter Tab. 1: Cronbachs-α und Split-half- Reliabilität des FLT I 2.3 Validität Bezogen auf die derzeit diskutierten Leseentwicklungsmodelle (siehe Kap. 1) werden jene Teilfertigkeiten des frühen Lesens geprüft, die für die Leseentwicklung von Kindern von entscheidender Bedeutung sind: Buchstabenkenntnisse, phonologisches Rekodieren sowie lexikalisches Lesen. Daher sind Augenscheinvalidität und Konstruktvalidität des Tests gegeben. Um die Validität des Tests zudem an einem externen Kriterium zu prüfen, wurde den Kindern am Ende des Schuljahres der Leseteil des Salzburger Lese- und Rechtschreibtests (SLRT) (Landerl, Wimmer & Moser, 2006) vorgegeben. Die Pearson-Korrelation zwischen den bekannten Wörtern des FLT II und dem Untertest häufige Wörter des SLRT betrug corr=.73, die Korrelation zwischen dem kurzen Text des SLRT und den bekannten Wörtern des FLT II betrug corr=.67; die Korrelation zwischen den Pseudowörtern des FLT und jenen des SLRT corr =.65. Selbstverständlich waren alle diese Werte hochsignifikant. Beachtet man, dass zwischen den beiden Testzeitpunkten vier Monate lagen, so sind diese Korrelationen als relativ hoch zu betrachten. Der FLT ist somit als ein valides Maß für die Lesefähigkeit anzusehen. Fasst man die drei Untertests zum Lesen (bekannte Wörter, neue Wörter und Pseudowörter) zu einem Gesamtscore zusammen, so erhöht sich Cronbachs-α auf.952, und die Split-half-Reliabilität auf.913. Demnach misst jeder der vier Untertests als auch der Gesamtscore die Lesefähigkeit mit einer sehr hohen Zuverlässigkeit. Die entsprechenden Werte für den FLT II sind der folgenden Tabelle zu entnehmen. Cronbach-α Split-half-Reliabilität Buchstaben Bekannte Wörter Neue Wörter Pseudowörter Tab. 2: Cronbachs-α und Split-half- Reliabilität des FLT II Für das Lesen aller drei Wortarten (bekannte, neue und Pseudowörter) zusammengefasst liegt Cronbach-α bei.953; die Split-half-Reliabilität für den gesamten Worttest beträgt
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