Begrüßungsrede zur gemeinsamen Pressekonferenz des HDS/L, GDS und BDSE
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- Helmuth Dunkle
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1 Begrüßungsrede zur gemeinsamen Pressekonferenz des HDS/L, GDS und BDSE 10. Februar 2016 Ralph Rieker Vorsitzender Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie e. V. Umsatz mit leichtem Plus Mehr Beschäftigung Digitalisierung in Industrie und Handel muss vorangetrieben werden Verhaltener Ausblick Umsätze Von Januar bis November 2015 erzielte die deutsche Schuhindustrie einen Umsatz von rund 2,4 Milliarden Euro. Das waren 0,9 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Dies ist ein leichtes Plus, dennoch eine deutliche Abschwächung gegenüber dem Jahr 2014, in dem ein Umsatzplus im gesamten Jahr von rund 9 Prozent verzeichnet werden konnte. Der Inlandsumsatz stieg in den ersten elf Monaten des Jahres 2015 um 1,18 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro während der Auslandsumsatz leicht zurückgegangen ist, und zwar um 870 Tausend auf 551 Millionen Euro. Das entspricht einem minimalen Minus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 0,16 Prozent. Mit 22,9 Prozent Anteil am Gesamtumsatz das sind 0,24 Prozentpunkte weniger als im Vorjahreszeitraum bleibt die Bedeutung des Auslandsgeschäfts konstant.
2 Betriebe, Beschäftigte 2015 erfasste die amtliche Statistik 39 Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten und damit genau so viele wie in Die Gesamtzahl der Schuhindustriebetriebe in Deutschland liegt nach wir vor bei rund 80. Die Zahl der Mitarbeiter nahm 2015 weiter zu. Von Januar bis November 2015 ist die Zahl der Beschäftigten in den berücksichtigten Betrieben um 8,2 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum in 2014 gestiegen, auf Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt. Alle Angaben beziehen sich auf die Monate von Januar bis November, da zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht die vollständigen Jahresdaten der amtlichen Statistik verfügbar sind. Wir werden deshalb, sobald die Zahlen verfügbar sind, diese auf einer gesonderten Pressekonferenz veröffentlichen. Außenhandel Insgesamt hat sich der Außenhandel positiv entwickelt. Von Januar bis November 2015 erhöhten sich die Schuhexporte aus Deutschland in Schuhpaaren gemessen gegenüber dem gleichen Zeitraum 2014 um 4,3 Prozent auf rund 217 Millionen Paar. Importiert wurden 576 Millionen Paar Schuhe und damit 2 Prozent mehr als Preisentwicklung Die Verbraucherpreise für Schuhe sind 2015 um 1,2 Prozent gestiegen und damit stärker als die Gesamtinflation, die bei 0,3 Prozent lag. Anders als bei vielen Produkten beispielsweise der M+E-Branche, die 2015 von sinkenden Energie- und Rohstoffpreisen profitieren konnte, blieben die Preise für in der Schuhproduktion eingesetzten Rohstoffe wie Rohleder steigend. Zudem spielen Energiekosten bei der hiesigen Schuhproduktion eine geringere Rolle als bei den energieintensiven Branchen. Demzufolge war auch die preisdämpfende Wirkung fallender Energiepreise in der Schuhindustrie geringer. Diese Entwicklung spiegelt sich deutlich beim Erzeugerpreisindex: Während die Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte insgesamt im vergangenen Jahr mit -1,8 Prozent den stärksten Rückgang seit 2009 verzeichneten, sind die Erzeugerpreise für Schuhe um 1,1 Prozent gestiegen.
3 Digitalisierung Meine Damen und Herren, am Thema Industrie 4.0 kommt man derzeit nicht mehr vorbei. Der Begriff Industrie 4.0 also die vierte industrielle Revolution bedeutet die datengestützte Verbindung von Produktionsprozessen, Logistiknetzen und Schnittstellen zum Kunden, die revolutionäre Veränderungen auslöst. Es geht um intelligente und miteinander vernetzte Maschinen in der Produktion, es geht aber auch um die Kommunikation zwischen Zulieferern und Kunden. Es geht darum, dass Produzent aktuell Einblick auf die Handelsfläche hat und aus dem Lager Ware nachliefern kann. Smart Products und Smart Factories ermöglichen eine vorher nicht dagewesene Schnelligkeit, Flexibilität und gleichzeitig die höchstmögliche Nähe zum Kunden. Hier einige Beispiele, um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen: Durch den Einsatz von RFID-Chips führen die sogenannten Smart Products ein virtuelles Abbild mit sich und wissen in der Produktion, welche Produktionsschritte ihnen noch fehlen. Die Produktion wird flexibler und ermöglicht die wirtschaftliche Herstellung auch von Losgrößen. In der Smart Factory der digitale Zwilling der realen Produktionsstätte kann die Produktion aus der Ferne gesteuert und überwacht werden. Für intelligente Serviceleistungen verknüpfen Algorithmen anfallende Daten zu wertvollen Informationen. Daten Stichwort EDI bieten das Potential und die Grundlage, um dem Kunden ein besser auf ihn abgestimmtes Produkt anzubieten. Denken Sie an individualisierte Sportschuhproduktion oder an punktgenau passendes Schuhangebot durch Datenauswertung. Den Kunden besser verstehen und binden oder neue Kunden gewinnen auch das klappt besser mit Digitalisierung. Dass Digitalisierung eine ganz neue Welt an Chancen insbesondere für mittelständische Unternehmen eröffnet, egal ob Zulieferer oder Händler, dürfte jedem einleuchten. Trotzdem tut sich die Schuhbranche noch schwer mit dem Thema. Zwar ist die Digitalisierung auch bei uns mittlerweile in allen Marktbereichen angekommen. Da ist aber noch viel Luft nach oben. Die Schuhbranche, der Handel und teilweise die Industrie zögert noch vor den Investitionen, die die digitale Vernetzung erforderlich macht.
4 Es ist jedoch schon viel gewonnen, wenn Unternehmen überhaupt den ersten Schritt machen und moderne digitale Technologien einsetzen, um ihre Absatzchancen zu verbessern. Ganz platt ausgedruckt: wer heute nicht im Internet vorhanden ist, ist für die breite Schickt der Konsumenten nicht vorhanden. Das bedarf auch keiner großen Investitionen. Oder beim Thema EDI: Vielfach schrecken Händler vor dem Einsatz von EDI aufgrund der Kosten zurück, dabei gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten, beispielsweise über den Einsatz von Clearing Center, die die Kosten sehr übersichtlich halten. Diese Flexibilität ermöglicht Digitalisierung. Sie nicht zu nutzen, bedeutet, die Augen vor den Herausforderungen der Zukunft zu verschließen. Gerade vor dem Hintergrund der Marktzuwächse des Onlinehandels gegenüber dem stationären Handel ist eine intensive Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten ebenso erforderlich wie schnelle wirksame Umsetzungen. Die Bandbreite reicht von der Produktion mithilfe von 3D-Drucken, unter Verwendung von RFID-Chips, die Verknüpfung der Logistik, der Anbindung des Handels an die Industrie bei EDI, bis hin zu digitaler Kundenansprache und Kundenbindungssystemen. Die neuen Käuferschichten machen keinen Unterschied zwischen stationärem und Onlinehandel. Wo immer sie mit einer Marke in Berührung kommen, erwarten sie das gleiche Erlebnis. Das ist eine große Chance für den stationären Handel, auch die nächste Generation der digital natives als Kunden zu gewinnen und zu binden. Mithilfe von Digitalisierung und der optimalen Vernetzung zwischen Handel und Industrie kann beispielsweise der stationäre Handel nicht nur das Schuhkauferlebnis bieten, sondern auch das passende Produkt. Dafür brauchen wir aber einen flächendeckenden Einsatz von EDI, denn dies ist die Voraussetzung für die höhere Geschwindigkeit bei der Nachversorgung mit Ware ebenso wie für die elektronische Regalverlängerung. Deshalb möchte ich nochmals alle Unternehmen aus Schuhindustrie und -handel ermutigen, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen und Investitionen nicht zu scheuen, denn das sind Investitionen in die Zukunft. An der Digitalisierung und der Industrie 4.0 wird keiner vorbeikommen können, deshalb heißt das Motto Handeln, jetzt!. Deshalb wird sich der HDS/L als Verband auch weiterhin für die Weiterentwicklung von einheitlichen Datensätzen für den elektronischen Datenaustausch in der Branche einsetzen und zusammen mit allen relevanten Stakeholdern das Thema weiter voranzubringen.
5 Ausblick In diesem Jahr steht die stationäre Handelslandschaft weiterhin unter Druck. Ein Ende des Konsolidierungstrends ist vorerst nicht zu erwarten, d. h. zunächst weniger Handelskunden für unsere Industrie. Dennoch ist die deutsche Schuhindustrie für 2016 verhalten optimistisch: Dafür sprechen zum einen die laut ifo-konjunkturspiegel stabile Auftragslage und angepasste Kapazitätsauslastung der Schuhindustrie, die im 4. Quartal 2015 bei knapp 87 Prozent lag. Eine leichte Verbesserung erwarten die deutschen Schuhunternehmen zudem im Auslandsgeschäft in den kommenden Monaten. Impulse für die Hersteller von sportlichen Schuhen können von den großen Sportereignissen des Jahres, allen voran die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro und die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich ausgehen. Mit Blick auf die Inlandsnachfrage ist noch kein klarer Trend deutlich: Die Flüchtlingskrise wird uns auch in diesem Jahr beschäftigen, ob sie sich nennenswert dämpfend auf die inländische Kauflaune auswirken wird, bleibt abzuwarten. Dagegen werden sich die stabile Beschäftigungssituation und reale Einkommenszuwächse sowie sinkende Benzin- und Heizölpreise positiv auf die Konsumneigung auswirken. Auch Faktoren wie das niedrige Zinsumfeld und die im Ergebnis geringe Sparneigung geben dem Konsumverhalten Aufwind. Im Ergebnis erwarten wir eine Entwicklung auf dem Niveau des Vorjahres. Diese stabile Entwicklung sollten die Unternehmen nutzen, um mit mehr Innovation, z. B. durch Digitalisierung, in die Zukunft zu investieren und für neue Konjunkturimpulse aus der Branche heraus zu sorgen.
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