Crowd Guru Die Schreibwerkstatt Ein Tutorial. Oktober 2012

Transkript

1 Crowd Guru Die Schreibwerkstatt Ein Tutorial Oktober 2012

2 TEXTE SCHREIBEN Schreiben ist mehr als die bloße Einhaltung von grammatikalischen Regeln. Wer schreibt, setzt sich mit sich selbst und seiner Umwelt auseinander. Schreiben ist Denkarbeit! Dieses kleine Tutorial soll helfen, eure Texte (noch) besser zu machen. Nachfolgend sind die Regeln für erfolgreiche Texte aufgelistet, die euch als Grundlage für erfolgreiches Schreiben dienen können. Bitte beachtet dabei, dass die Wünsche der Kunden von diesem Tutorial in Ausnahmefällen abweichen können. Haltet euch bitte stets an das Briefing.

3 Worte mit der Endung..ung" Achtung, dies ist eine Warnung und Mahnung. Wörter, die auf ung" enden, haben einen negativen Beigeschmack. Sie wirken auch steif, weil die Handlung nicht mehr zu spüren ist: ich mache eine Besorgung", er sorgte für Erledigung", es verfehlte die Wirkung". Besser heißt es: ich besorge etwas", er erledigt die Aufgabe", es wirkt nicht". Ähnliches gilt für Worte, die auf "...heit" oder "...keit" enden. Überflüssige Worte Irgendwie sind wir hilflos, wenn wir Texte schreiben. Obwohl es eigentlich doch recht einfach ist. Selbst mit mehreren Sätzen bringen wir es auch nicht auf den Punkt." Ein großes Problem - drei Sätze und vier überflüssige Worte: irgendwie, eigentlich, recht, auch. Durchforste deine Sätze nach unnötigen Worten. Diese Worte schleichen sich in deinen Text ein, wenn du unachtsam oder unsicher bist.

4 Das Wörtchen man" Es gibt nicht das Wort man" in journalistisch aufgemachten Artikeln; denn man" ist unspezifisch und ungenau, und deshalb unerlaubt. Es muss immer exakt angegeben werden, wer was tut. Zahlen und Ziffern Nummern, d.h. Hausnummern, Tel.-Nummern etc., werden in den Zahlzeichen 0 bis 9 dargestellt. Bei Ziffern spaltet sich die journalistische Praxis: Ziffern von null bis zwölf werden in Buchstaben geschrieben. Alles was über 13 liegt, wird in Zahlzeichen notiert. Mengenangaben, die nicht auf den Kopf genau sind, werden in Buchstaben geschrieben: rund hundert Personen"

5 Fremdworte vermeiden Fremdworte sind verpönt. Aber nicht wegen eines übertriebenen Hangs zur deutschen Sprache, sondern aufgrund der Verpflichtung, verständlich für alle Leser zu schreiben. Fremdworte, die in die Alltagssprache eingesickert sind (Friseur, Computer), dürfen verwendet werden. Worte mit gleicher Sinnbedeutung verwenden Nutze für ein Wort auch andere Begriffe. Statt mit einem Pkw können die Menschen auch mit einem Kraftfahrzeug, einem Auto, einem Automobil zur Arbeit gefahren sein. Aber Kunstworte schaden Wortgebilde vermeiden Begriffe, die sich aus mehreren Worten zusammensetzen, sind nicht sofort zu erfassen: beispielsweise Cashewkerne, Marsmission, Wahlwerteumfrage. Cashew-Kerne, Mars-Mission, Wahlwerte-Umfrage - das liest sich auf Anhieb. Ein leichter Stil erzeugt treffende Sätze.

6 Die Überschrift Griffig, richtig, verständlich, prägnant, lebendig und möglichst plakativ sollte sie sein. Vor allem aber: menschlich" und nicht sächlich" oder gar bürokratisch". Die Überschrift hat nach Größe, Aufmachung und Art, dem Inhalt sowie der Bedeutung und dem Stil des Textes zu entsprechen. Die Überschrift soll den Leser aufmerksam und neugierig machen. Die Erfahrung beweist, je reizvoller die Überschrift, desto eher wird auch der Text gelesen. Überschriften werden in der Gegenwartsform geschrieben: Autofahrer fährt auf falscher Autobahnseite". Keine Kurzgeschichte in der Überschrift! Unbedingt zu vermeiden sind Schönfärberei, sprachliche Verschlüsselung und unverbindliche, unkonkrete Aussagen. Beispiel: Vier gute Gründe, warum ich gegen Sonntagsarbeit bin" ist eine weitaus aussagekräftigere Überschrift aus dem Munde eines Prominenten, als Mehrheit gegen Sonntagsarbeit". Die Überschrift wird nicht durch einen Punkt beendet. Falsch: Gartenwerkzeug von svh24.de für einen perfekt gepflegten Garten. Richtig: Gartenwerkzeug von svh24.de für einen perfekt gepflegten Garten

7 Das Letzte Kommen nach dem letzten Jahr" noch weitere Jahre? Nein! Wenn das Vorjahr gemeint ist, dann heißt es das vergangene Jahr". Ein anschaulicher Text entsteht nur durch klare Worte. Kurze Sätze Bandwurmsätze verleiden jede Leselust. Lasse den Leser die wichtigen Ereignisse miterleben und jedes Details verstehen. Kurze Sätze sind dabei sehr hilfreich. Beispiel: Eine Person und ihr Handeln - Satzende. Die nächste Handlung der Person und die Konsequenzen - Satzende. Und so weiter. Hauptsatz und Nebensatz Ordne deine Sätze: Wichtiges kommt in den Hauptsatz. Im Nebensatz wird Untergeordnetes vermerkt. Verknüpfe einen Hauptsatz nur mit einem Nebensatz. Verschachtel nicht Haupt- und Nebensatz miteinander. Sätze grundsätzlich nicht mit und anfangen stilistisch unschön und störend beim Lesefluss

8 Verben benutzen Berichte von Handlungen und benutze Verben (Tätigkeitswörter). Formuliere deine Erzählung im Aktiv. Reserviere das Passiv für wirkliche Leidenssituationen. Beispiele: Die Eigentümerversammlung hält eine Wahl ab." -> Die Eigentümer wählen ein Vorstand." Eine Passantenbefragung wurde von Schülern durchgeführt." -> Schüler befragten Passanten. Attribute erzeugen Empfindungen und Gefühle Mit den so genannten Wie-Worten" ( klein", groß"... ) werden Substantive bildhaft gekennzeichnet: Die kleine Firma hat große Sorgen". Attribute wecken bei Lesern Empfindungen und Vorstellungen. Dieses Sinnliche ist wichtig, weil in einem Text Töne und Farben ausfallen. Unbedingt sollte bedacht werden, dass durch Attribute etwas Beschriebenes bewertet wird

9 Satzart wechseln Gleichförmige Sätze ermüden. Eine Serie von Hauptsätzen strengt das Lesen an. Unterbrich deinen Schreibfluss mit Haupt- und Nebensätzen. Satzzeichen sind Lesehilfen Ein Punkt am Satzende schließt ab und unterbricht den Lesefluss. Das Komma verbindet Sätze, trennt aber Inhalte voneinander. Der Doppelpunkt öffnet seinen Satz für den Folgesatz, der eine ergänzende Information bringt. Gedankenstriche markieren Einschübe als Zusatzinfo. Anführungsstriche gibt es nur bei besonderen Namen, persönlicher Rede oder Zitaten. Das Fragezeichen steht am Ende von Fragesätzen. Das Ausrufezeichen unterstreicht eine wichtige Aussage. Die hier verwendeten Beispiele stammen von der Webseite:

10 Literaturtipps Andreas Baumert: Professionell texten: Grundlagen, Tipps und Techniken [Taschenbuch] Hans-Peter Förster: Texten wie ein Profi: Ein Buch für Einsteiger und Könner. Mit über 5000 Wort-Ideen zum Nachschlagen! [Gebundene Ausgabe] Steffen Sommer: Perfekt schreiben [Taschenbuch] 9.90 Stefan Heijnk: Texten fürs Web: Planen, schreiben, multimedial erzählen: Das Handbuch für Online-Journalisten [Kindle Edition] Lena Eck: Artikel schreiben - Wie Sie ganz leicht Artikel und Texte schreiben [Kindle Edition] Literaturtipps