Institut für Theoretische Volkswirtschaftslehre Makroökonomik. Angewandte Probleme der. Übung. Dr. Andreas Schäfer WS 10/11
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- Inge Fischer
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1 Angewandte Probleme der Volkswirtschaftslehre: l h Entwicklungsökonomik ik Übung Dr. Andreas Schäfer WS 0/
2 Dr. Andreas Schäfer Angewandte Probleme der Volkswirtschaftslehre: l h Entwicklungsökonomik Übung. Ursachen des Außenhandels. Das Grundprinzip des komparativen Vorteils 3. Produktionstheoretische Grundlagen
3 Ursachen des Außenhandels. Verfügbarkeit. Preisdifferenzierung idiff i 3. Produktdifferenzierung 4. Transportkosten Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 3
4 Verfügbarkeit als Ursache des Außenhandels Ein Land wird Güter importieren, wenn diese aus klimatischen, geologischen oder anderen natürlichen Gründen nicht oder nicht ausreichend im Inland produziert werden können, aber eine Nachfrage nach diesen Gütern besteht. Derartige Überlegungen gelten insbesondere für Rohstoffe, aber auch für Industrieprodukte, wenn beispielsweise es der Entwicklungszustand des Inlandes es nicht erlaubt, die inländische Nachfrage nach diesen Produkten zu befriedigen. Verfügbarkeiten lassen sich weiter in dauerhafte Nichtverfügbarkeiten (Rohstoffe) und Temporäre Nichtverfügbarkeiten (technologischer Fortschritt führt zu temporären Monopolstellungen, welche Produzenten zur Nachahmung veranlassen imitation lag; Schumpetersche Theorie der kreativen Zerstörung, aber auch durch Variation des Auslastungsgrades des Produktionspotentials) gliedern. Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 4
5 Preisdifferenzierung i als Ursache des Außenhandels Das Argument der Nichtverfügbarkeiten erklärt nicht den Außenhandel zwischen Ländern, die Güter importieren, obwohl die gleichen Güter im eigenen Land produziert werden und angeboten werden. Dieser Teil des Außenhandels ist durch Preisdifferenzierung bedingt: Es werden jene Güter importiert, deren Geldpreise im Ausland niedriger als im Inland sind und umgekehrt solche Waren eportiert, bei denen das Inland einen Preisvorsprung besitzt. Man spricht von interindustriellen Handel: der Eportkorb enthält andere Güter als der Importkorb. Preisunterschiede spielen nur dann eine Rolle, wenn sie nicht durch Zölle oder Transportkosten überkompensiert werden. Derartige Preisunterschiede müssen nicht unbedingt produktionsseitig verursacht sein, sondern können auch nachfrageseitig bedingt sein. Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 5
6 Produktdifferenzierung i als Ursache des Außenhandels Güter werden im Ausland auch dann gekauft, wenn dort die Preise nicht niedriger sind als im Inland, weil Waren durch echte oder vermeintliche Qualitätsvorteile, bestimmte Markennahmen, Eigenschaften gekennzeichnet sind, die zu personellen oder sachlich bedingten Präferenzen führen (unvollkommene Märkte). Da verschiedene Konsumenten unterschiedliche Produkte eines Warensortiments bevorzugen können, ist es denkbar, dass Waren, die zur gleichen Gütergruppe gehören, nicht nur von Inländern aus dem Ausland, sondern auch von Ausländern aus dem Inland bezogen werden. Man spricht vom intraindustriellen Handel, da Produkte des gleichen Industriezweiges sowohl eportiert als auch importiert werden. Diese Form des Handels, weitgehend losgelöst von Preisüberlegungen, scheint mit steigendem Wohlstand zuzunehmen, weil die Bedürfnisse mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen differenzierter werden. Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 6
7 Transportkosten t als Ursache des Außenhandels Transportkosten hemmen den durch Preisdifferenzen bedingten Außenhandel und beeinflussen damit seine Intensität. Außerdem beeinflussen Transportkosten auch die Richtung des Außenhandels, wenn grenznahe Regionen lieber ein bestimmtes Gut aus dem benachbarten Ausland importieren als ein im Inland produziertes Gut nachzufragen. Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 7
8 Das Grundprinzip i des komparativen Vorteils Zentraler Baustein der reinen Außenhandelstheorie ist die Bedeutung von Preisunterschieden für Richtung und Struktur der Handelsströme. Verschiedene Länder können verschieden Güter zu geringeren Realkosten produzieren, also mit geringerem Faktoreinsatz. Auf die Herstellung solcher Waren, die zu geringeren Kosten als im Ausland produziert werden können, wird sich jedes Land spezialisieren. Handel ermöglicht es dann, im Austausch gegen diese Güter andere Produkte zu beziehen, die im Inland nur zu höheren Kosten produziert werden können. Dies ist das Prinzip des absoluten Kostenvorteils. Naheliegender Einwand: es ist denkbar, dass ein Land eistiert, welches in der Erstellung aller Güter einen absoluten Kostenvorteil aufweist. Welchen Vorteil hat ein solches Land vom Außenhandel? Vermutung: dieses Land verzichtet auf jeden Import. Ricardo ist der Nachweis gelungen, dass auch in diesem Fall Außenhandel für alle beteiligten Länder von Vorteil ist, wenn komparative Kostendifferenzen bestehen, also die absoluten Unterschiede bei den einzelnen Produkten divergieren. I.d.R. sind die Kostenvorsprünge eines Landes bei unterschiedlichen Gütern unterschiedlich groß, so dass Spezialisierung gemäß komparativer Vorteile lohnend ist. Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 8
9 Das Grundprinzip i des komparativen Vorteils Inland Ausland Weizen Tuch 00 0 Ursache der komparativen Vorteile: das Ausland erzeugt bei in beiden Ländern gleichen Faktoreinsatzmengen mehr von allen Produkten, weil die Effizienz der Produktionsfaktoren, also der Faktoraufwand pro erzeugter Einheit kleiner ist als im Inlasn. Das Ausland hat in der Weizenproduktion einen größeren Vorteil als in der Tuchproduktion, da 00/50>0/00. Der Vorteil des Auslandes in der Produktion ist also in der Produktion von Weizen vergleichsweise größer. Umgekehrt weist das Inland in der Erstellung beider Güter absolute Nachteile auf. Diese sind allerdings in der Tuchproduktion vergleichsweise klein. Hier liegt also ein komparativer Vorteil des Inlandes vor. Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 9
10 Das Grundprinzip i des komparativen Vorteils Das Theorem der komparativen Vorteile lautet: Jedes Land spezialisiert sich auf die Erzeugung jenes Gutes, bei dem es einen komparativen Vorteil besitzt, und tauscht die nicht selbst verbrauchten Überschüsse gegen andere Güter, die es nur mit komparativen Nachteilen erzeugen könnte. Das Inland produziert und eportiert dementsprechend Tuch und das Ausland produziert und eportiert Weizen. Inland: Die Kosten von 00 Einheiten Tuch (ET) betragen 50 Einheiten Weizen (EW). Die Kosten für EW lauten ET/EW. Die Kosten für ET lauten 0,5 EW/ET. Ausland: Die Kosten für eine EW lauten,et/ew. und umgekehrt für ET. Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 0
11 Das Grundprinzip i des komparativen Vorteils Außenhandel ist nun für beide Länder Vorteilhaft, wenn sich am Weltmarkt ein Tauschverhältnis (terms of trade) ) herausbildet, welches zwischen den Autarkiepreisrelationen liegt. Also zwischen ET/EW und,et/ew. Ein solches Gleichgewicht wird sich einstellen, weil die Produktion von EW im Inland ET kosten, aber im Ausland nur,et kostet. Deswegen wird das Inland seine Nachfrage nach Weizen im Inland einschränken und im Ausland ausdehnen. Dementsprechend muss der inländische Weizenpreis fallen und der ausländische steigen. Angenommen das Weltmarktpreisverhältnis pendelt sich bei,5et/ew ein. Das Ausland erhält das Ausland für EW, die es an das Inland versendet,,5et, währen der Autarkiepreis i nur, ET hergab. Das Ausland erzielt also einen Gewinn, wenn es sich auf Weizen spezialisiert. Umgekehrt hat sich die Situation für das Inland ebenfalls verbessert, weil es für EW nur,5 ET zahlen muss und nicht mehr ET. Das Inland spezialisiert sich also auf die Erstellung von Tuch. Jedes Land spezialisiert sich also auf die Erstellung und den Eport jenes Gutes, bei dem es einen komparativen Vorteil besitzt und erweitert damit seine Konsummöglichkeiten verglichen zum Autarkiezustand. Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.)
12 Das Grundprinzip i des komparativen Vorteils Wie verhält sich dieses Prinzip zu der Aussage, dass die Geldpreise entscheidend für die Handelsaufnahme sind? Zwischen diesen Thesen besteht kein Gegensatz! Unterschiede in den Geldpreisen implizieren immer auch Unterschiede in den Tauschrelationen, also komparative Vorteile in Erstellung eines Gutes und entsprechende Nachteile bei dem anderen Gut. Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.)
13 Produktionstheoretische th h Grundlagen Wir betrachten zunächst den unrealistischen Fall der Produktion von zwei Gütern mit identischen Produktionsfunktionen L L Kapital Kapital F H H = 00 H = 75 H 3 = 50 = 5 F H H H H 3 = 50 = 37,5 = 5 =,5 0 G Arbeit 0 G Arbeit Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 3
14 Produktionstheoretische th h Grundlagen Eine optimale Verwendung der Produktionsfaktoren liegt immer dann vor, wenn in der Herstellung des Gutes und des Gutes das Verhältnis zwischen der Grenzproduktivität der Arbeit und der Grenzproduktivität des Kapitals gleich ist. F(=G ) B Arbeit H(=0 ) = 00 Kapital D =,5 = 75 Kapital C = 50 = 50 0(=H ) = 37,5 = 5 Arbeit = 5 G(=F ) Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 4
15 Produktionstheoretische th h Grundlagen 0CDO ist die Kontraktkurve. Die Kontraktkurve gibt an, welche Menge an einem Gut maimal produziert werden kann ohne die Produktion des anderen Gutes zu reduzieren. Die Transformationskurve erhält man, wenn die entlang der Kontraktkurve produzierbaren Gütermengen in ein entsprechendes Diagramm übertragen werden 50 H 37,5 5 C D H Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 5
16 Produktionstheoretische th h Grundlagen Die Annahme identischer Faktorintensitäten wird jetzt aufgeben und wir unterstellen, dass Gut arbeitsintensiver hergestellt wird Kapital = 50 = 37,5 = 5 =,5 0 = 5 = 00 = 75 = 50 Arbeit Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 6
17 Produktionstheoretische th h Grundlagen Die Kontraktkurve fällt bei unterschiedlichen Faktorintensitäten nicht mehr mit der Diagonalen der Faktorausstattungsbo zusammen. Angenommen im Ausgangszustand werden 00 Einheiten von Gut produziert Soll die Produktion von Gut um 5 Einheiten reduziert werden, wird Arbeit und Kapital in entsprechendem Umfang im Sektor freigesetzt. Aber wie? Geschieht dies entlang der Diagonalen, ist klar, dass wir dort aufgrund der unterschiedlichen Faktorintensitäten keine Tangentialpunkte der Indifferenzkurven auffinden können. Es empfiehlt sich die Produktion von Gut derart einzuschränken, dass relativ mehr Kapital als Arbeit frei gesetzt wird, da die Produktion von Gut arbeitsintensiv und jene von Gut kapitalintensiv ist. Im hier verwendeten Beispiel i muss die Kontraktkurve k unterhalb der Diagonalen konve nach oben verlaufen. Aufgrund der beschriebenen Anpassung an eine Tangentiallösung, die sich bei vollkommenen Märkten automatisch einstellt, kann bei äquidistanter Reduzierung von Gut mehr von Gut produziert werden. Dementsprechend muss die Transformationskurve, als geometrischer Ort aller Produktionsmaima oberhalb der linearen Transformationskurve verlaufen. Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 7
18 Produktionstheoretische th h Grundlagen = 00 Arbeit = 75 =,5 Kapital Kapital = 50 Arbeit Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 8
19 Produktionstheoretische th h Grundlagen 50 H 37,5 5 C D H Wintersemester 0/ Entwicklungsökonomik (B.Sc.) 9
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