Flussufer im urbanen Raum: Potential für Naturschutz & Erholung und Empfehlungen zu Konfliktmanagement & Unterhaltung

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1 : Potential für Naturschutz & Erholung und Empfehlungen zu Konfliktmanagement & Unterhaltung Lebendiger Rhein Fluss der tausend Inseln Az: Abschlussbericht Dezember 2010 NABU-Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz (ILN) Bühl NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen Bingen NABU-Naturschutzstation e.v. Kranenburg Gefördert durch:

2 : Potential für Naturschutz & Erholung und Empfehlungen zu Konfliktmanagement & Unterhaltung Abschlussbericht Projektleitung Modellprojekte am Oberrhein Sandbachstraße 2, Bühl Dr. Volker Späth Modellprojekte am Mittel- und Inselrhein NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen An den Rheinwiesen 5, Bingen Robert Egeling Modellprojekte am Niederrhein NABU-Koordinationsstelle Rhein c/o NABU-Naturschutzstation e.v. Bahnhofstraße 15, Kranenburg Klaus Markgraf-Maué Bühl, Dezember 2010

3 Dank Der NABU e.v. dankt allen Beteiligten, die zum Ergebnis / zum Gelingen des Projektes beigetragen haben, insbesondere den zahlreichen Akteuren aus der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, aus Fachbehörden, Kommunen und privaten Organisationen für die tatkräftige Unterstützung des Vorhabens. Unser besonderer Dank gilt den Förderern des Projektes Deutsche Bundesstiftung Umwelt Deutsche Umwelthilfe sowie den Teilnehmern am Projektbeirat für ihre kritisch-konstruktive Begleitung und Unterstützung des Projektes I

4 Inhalt Zusammenfassung 1 1 Das Projekt Anlass Projektstruktur & Projektorganisation Projektbausteine Arbeitsschritte und Methoden Finanzierung Ergebnisse Flussufer und ihre Nutzung Erfolgskontrolle von Revitalisierungsmaßnahmen am Rhein Initiierung von Maßnahmen mit WSV und Kommunen Auswertung, Diskussion Ansatzpunkte / Ansätze Konflikte und Potentiale Lösungsmöglichkeiten Rolle der Kommunen Maßnahmen und Maßnahmenvorschläge Rückbau nicht mehr benötigter Uferbefestigungen Naturnahe Gestaltung von Rheinufern Ökologische Aufwertung von Leitwerken Empfehlungen für die Unterhaltung Verfahrens- und Verwaltungsaspekte Ausschlusskriterien für Maßnahmen am Rheinufer Kommunikation Rheinstrandführer Dokumentation von Fallbeispielen Weitere Kommunikation Integration in Rheinschutzpolitik und Verwaltungshandeln Projektbeirat Einbindung in Projekte, Programme, Forschungsvorhaben Weitere Aktivitäten Monitoring Folgeaktivitäten der beteiligten Projektpartner Fazit und Ausblick II

5 Tabellen Tabelle 1: Projektbeirat... 5 Tabelle 2: Folgeuntersuchungen für revitalisierte Uferstrecken Abbildungen Abbildung 1: Projektorganisation und Lage der NABU-Fachinstitute... 3 Abbildung 2: Schema zum Einbau einer Grundsicherung an der Plittersdorfer Raukehle OR Anhang 1 Fallbeispiele 2 Pressespiegel 3 Liste der Maßnahmen und Maßnahmenvorschläge 4 Literatur Anlagen (auf CD) 1 Steckbriefe zu Maßnahmenvorschlägen 2 Erfolgskontrolle 3 Flussufer und Nutzung (Texte, Tabellen und Karten) 4 Rheinstrandführer 5 Weitere Dokumente Öffentlichkeitsarbeit 6 Protokolle und Mitschriebe III

6 Zusammenfassung Ziele des Projektes Flussufer im urbanen Raum waren, den Prozess bei der Umsetzung von Revitalisierungsmaßnahmen am Rheinufer voranzutreiben und dafür die Kommunen am Rhein zu aktivieren sowie Erfolgsfaktoren für die Umsetzung von Maßnahmen zu identifizieren. Flussufer und ihre Nutzung - Am Oberrhein wurden ca. 8% der vorhandenen Naturufer durch die Projekte Revitalisierung degradierter Uferabschnitte des Rheins neu geschaffen, am Mittel- und Inselrhein waren es ca. 5 %. Die meisten Naturufer am Rhein liegen in Schutzgebieten (Natura 2000, NSG) und werden am Insel- und Niederrhein von bis zu 200 Besuchern pro 100 m Ufer aufgesucht. Dabei kommt es zu Konflikten zwischen Naturschutz und Erholung. Für ökologisch wertvolle Gebiete sollte der Zugang physisch erschwert werden oder durch Information und Besucherlenkung reduziert werden. Erfolgskontrolle von Revitalisierungsmaßnahmen - Bei sieben Uferrevitalisierungs-Maßnahmen und einer ökologischen Leitwerks-Umgestaltung wurde eine Erfolgskontrolle durchgeführt. Bei allen Revitalisierungsmaßnahmen fand eine naturschutzfachliche Aufwertung statt, ohne dass negative Auswirkungen auf die Schifffahrt zu erkennen waren. Eine abschließende Bewertung steht jedoch überwiegend aufgrund nicht ausreichender Hochwasser noch aus und die Erfolgskontrollen noch nicht abgeschlossen sind. Initiierung von Maßnahmen mit WSV und Kommunen - Die Projektpartner erarbeiteten für 16 Kommunen Maßnahmenvorschläge, von denen zwei bereits umgesetzt und für weitere eine günstige Basis für die Umsetzung geschaffen wurden. Empfehlung für die Unterhaltung - Es wird empfohlen, abschnittsweise den Leinpfad aufzugeben oder im Bereich von Sackgassen zu verkürzen, nicht mehr benötigte Uferbefestigungen zurückzubauen und Totholz am Ufer zu belassen bzw. ggf. mit Kabeln zu fixieren. Rheinstrandführer - Im Rahmen des Projektes wurde ein Rheinstrandführer erstellt, der versucht, die Anwohner für den Lebensraum Fluss, seine Erholungsmöglichkeiten und Konfliktpotentiale zu sensibilisieren, aber auch konkrete Uferabschnitte für die konfliktarme Erholungsnutzung aufzuzeigen. Fallbeispiele - Innerhalb von sechs Fallbeispielen wurden Erfolgsfaktoren für die Umsetzung von Revitalisierungsprojekt genannt. Der wichtigste Erfolgsfaktor liegt in der zunehmenden Kooperation zwischen Akteuren der WSV und des Naturschutzes. Projektbeirat - Auf der Bundesebene begleitete ein Projektbeirat aus Vertretern der maßgeblichen Verwaltungen und zugeordneten Facheinrichtungen das Projekt. Er stellte sehr direkt und unmittelbar die Verbindung zur Verwaltung her. Die intensive ressortübergreifende Diskussion der Naturschutzmaßnahmen förderte das gegenseitige Verständnis der Vertreter und damit auch die Bereitschaft, Erkenntnisse und Ergebnisse auf die Verwaltungspraxis rückwirken zu lassen. Monitoring - Für die Erfolgskontrollen wird eine Fortführung gemäß den Empfehlungen für Kompensationsmaßnahmen beim Ausbau von Bundeswasserstraßen vorgeschlagen. Ausblick - Einzelne Projekte werden als Life+ Projekte umgesetzt bzw. befinden sich in der Vorbereitung dazu. Weitere Projekte werden von den drei Projektpartnern kontinuierlich vorangetrieben. Bis Ende 2011 wird das NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen an der Fertigstellung eines leitbildorientierten Entwicklungskonzeptes für die Rheinauen zwischen Mainz und Bingen weiterarbeiten. Förderer - Das Projekt wurde unterstützt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Deutschen Umwelthilfe. 1

7 1 Das Projekt 1.1 Anlass Mit der Verbesserung der Wasserqualität der großen deutschen Flüsse Rhein und Elbe und Zunahme von Freizeitaktivitäten wächst auch die Nachfrage der Bevölkerung nach Erholung am Fluss, was sich z.b. durch die rege Beteiligung beim big jump und durch die gut besuchten Rheinstrände in Mannheim und Köln zeigt. Insbesondere der heiße Sommer 2003 hatte viele Menschen ans Wasser gezogen, weil sandige Ufer und Kiesbänke zutage traten. Entsprechend wächst auch das Interesse von Kommunen an attraktiven Uferstränden. Gleichzeitig entsteht ein erhöhter Freizeitdruck auf gut erreichbare Naturschutzgebiete und Vogelschutzgebiete mit attraktiver Ufersituation. Da das Rheinumfeld sehr dicht besiedelt ist, ist die Konfliktlage Erholung/Naturschutz dort besonders ausgeprägt und Konzepte und Lösungen sind besonders dringlich. Durch die hohe Siedlungsdichte kommt den Städten am Rhein aber auch eine besondere Bedeutung zu, diese Konfliktlage zu lösen. Die Allianz mit Kommunen und das Gewinnen von Naherholungssuchenden als Partner bietet die Chance, bisher degradierte Uferbereiche im urbanen Raum durch eine Revitalisierung hinsichtlich des naturschutzfachlichen Wertes und der Funktion für die Naherholung aufzuwerten. Voraussetzungen hierzu sind die Vereinbarkeit mit der Wasserstraße und Schutzgebieten sowie die Bereitstellung einer Erholungs- und Naturschutzfunktion. Im Abstimmungsprozess mit Kommunen, Wasser- und Schifffahrtsämtern und Bundesbehörden konnte im Vorläuferprojekt Revitalisierung degradierter Uferabschnitte des Rheins bereits eine gute gemeinsame Basis für die Umsetzung von Revitalisierungsmaßnahmen geschaffen werden, die die Grundlage für die Umsetzung weiterer Abschnitte bietet. Als Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen eines Ökokontos sind die Maßnahmen auch für Kommunen attraktiv. Für die Kommunen ist daher die Dokumentation der positiven Wirkungen für Mensch und Natur anhand von Fallbeispielen und die Darstellung der Erfolgsfaktoren für die Umsetzung weiterer Maßnahmen hilfreich. Bedenken und Auflagen von Seiten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) wirken jedoch immer wieder als hohe Hürden auf dem Weg zu einem kommunalen Engagement am Rhein. Diese Bedenken der WSV können aber ggf. durch neue Erkenntnisse ausgeräumt werden, die durch die Auswertung bereits umgesetzter Maßnahmen gewonnen werden. 1.2 Projektstruktur & Projektorganisation Das Naturschutzprojekt Flussufer im urbanen Raum ist ein Kooperationsprojekt von drei Einrichtungen des NABU Naturschutzbund Deutschland e.v. Die Durchführung des Projektes wurde dem NABU-Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz (ILN) Bühl in der Funktion der Projektleitung übertragen. Zwei weitere NABU-Fachinstitute am Rhein, das NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen in Bingen und die NABU-Koordinationsstelle Rhein in Kranenburg haben als Büro vor Ort die inhaltlichen Arbeiten an Mittel- und Niederrhein ausgeführt. Das Projekt mit dem AZ hatte eine Laufzeit von 36 Monaten und wurde Anfang 2008 bis Ende 2010 bearbeitet. Das Projekt Flussufer im urbanen Raum ist ein Nachfolgeprojekt des Projektes Revitalisierung degradierter Uferabschnitte des Rheins, das eine fünfjährige Laufzeit von 2003 bis 2008 hatte und in dem sieben Modelmaßnahmen zur Aufwertung der Rheinufer umgesetzt und sechs weitere geplant wurden. 2

8 Lebendiger Rhein Fluss der tausend Inseln Projektorganisation Niederrhein NABU-Naturschutzstation Klaus Markgraf-Maué Bahnhofstraße Kranenburg Insel- und Mittelrhein NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen Robert Egeling An den Rheinwiesen Bingen Projektleitung + Oberrhein NABU-Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz (ILN) Bühl Dr. Volker Späth Sandbachstraße Bühl Abbildung 1: Projektorganisation und Lage der NABU-Fachinstitute 1.3 Projektbausteine 1. Baustein: Flussufer und ihre Nutzung Zunächst wurde eine Bestandserfassung der vorhandenen Flussufer durchgeführt und die Nutzungen analysiert. Neben der Strukturgütekarten der Länder und Internationaler Kommission zum Schutz des Rheines (IKSR) wurden bestehende Erholungsnutzungen mittels Befliegung und Begehungen am Rhein (v.a. im urbanen Raum: Strasbourg, Kehl, Karlsruhe, Speyer, Mannheim und Worms, Oppenheim, Ingelheim, Bingen, Mittelrheintal, Koblenz, Bonn bis Duisburg) fotographisch dokumentiert und die Aktivitäten der Erholungssuchenden (Sonnen, Baden, Boot fahren etc.) erfasst. Punktuell fanden Besucherbefragungen statt. Ergänzende Informationen zur Unterhaltung durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung entstammten dem Unterhaltungsplan Rhein (1999) - Bundesanstalt für Gewässerkunde. Mithilfe der erhobenen Daten und Literaturangaben wurde eine Konfliktanalyse zwischen Erholungsnutzung, Naturschutz und Unterhaltung durchgeführt. Dabei wurden die folgenden Fragen behandelt: Wo gibt es eine Erholungsnutzung an Rheinstränden und welche Konflikte mit anderen Nutzungen bestehen? Welchen naturschutzfachlichen Wert besitzen die Ufer trotz ihrer Erholungsnutzung? Durch welche Gestaltungsmaßnahmen können Erholungs- und Naturschutzfunktionen verbessert bzw. Konflikte in Schutzgebieten entschärft werden? Wie können Projekte zur Entwicklung von Strandbädern am Rhein naturverträglich gestaltet werden? Wie kann durch eine Planung die Koexistenz von Erholungsnutzung und Naturschutz an naturnahen Ufern verbessert werden? 3

9 2. Baustein: Erfolgskontrolle von Revitalisierungsmaßnahmen am Rhein Um den Erfolg von Revitalisierungsprojekten am Rhein zu analysieren und bewerten, wurden Biotopkartierungen und aspektweise vegetationskundliche und faunistische Untersuchungen an bereits revitalisierten Abschnitten und an noch bestehenden Ufersicherungen durchgeführt. Dabei wurde die Vegetation nach der Methode Braun-Blanquet und Laufkäfer mithilfe von Bodenfallen und Handaufsammlungen erfasst. Aus dem räumlichen Vergleich der gesicherten Strecke mit der Revitalisierungsstrecke ergab sich der Erfolg der Maßnahmen. Pro Rheinabschnitt (Ober-, Mittel- und Niederrhein) fanden Untersuchungen an jeweils mindestens 2 realisierte Uferrevitalisierungsmaßnahmen statt. Ziel der Untersuchungen war es zu ermitteln, welchen naturschutzfachlichen Wert die Uferflächen (für Tiere und Pflanzen) trotz oder ohne Erholungsnutzung haben. Darüber hinaus wurden vorhandene Unterlagen (z.b. Fragebogenaktion durch Bundesanstalt für Wasserbau zu alternativen Ufersicherungen an Binnenwasserstraßen) zu Uferstrukturen ausgewertet und die strukturelle Veränderung des Ufers anhand von Profilen analysiert. Abschließend wurden Wechselwirkungen zwischen strukturellen und ökologischen Veränderungen der Ufer analysiert und bewertet. Als Resultat konnten Empfehlungen für die Unterhaltung der Bundeswasserstraßen in die Dokumentation abgeleitet werden. Ein wichtiges Augenmerk lag bei der Wasserrahmenrichtlinie und der Verbesserung des ökologischen Zustands entlang des Rheines. Hier stellte das Projekt einen wichtigen Baustein dar. 3. Baustein: Initiierung von Maßnahmen mit WSV und Kommunen Mithilfe von vielen projektbezogenen Terminen und Gesprächen im Rahmen von Arbeitsgruppen konnte eine positive Stimmung hinsichtlich der Umsetzung von Maßnahmen erzielt werden. Um weitere Rheinkommunen im Rahmen dieses Projektes mit ähnlichen Plänen zu unterstützen, wurden sie nach Initiativen befragt, ihnen neue Projektideen vorgestellt und potentielle Revitalisierungsprojekte mit der Wasser und Schifffahrtsverwaltung vorabgestimmt. Letztlich zielte das Projekt darauf ab, mindestens 2 Kommunen pro Rheinabschnitt für die Aufwertung von Ufern im urbanen Raum zu gewinnen und konkrete Vorhaben zur Schaffung naturnaher Ufer anzustoßen. Mithilfe von Exkursionen zu den Flusssystemen Rhein und Donau zusammen mit den Wasser- und Schifffahrtsämtern, den Bundesanstalten für Wasserbau und Gewässerkunde wurde der Austausch intensiviert. Ergebnisse dieses Abstimmungsprozess fanden in Arbeitsgruppen Eingang und dadurch sollte für die Umsetzung mittelfristiger Projekte geworben werden. Insbesondere wurde aufgezeigt, welche Finanzierungsoptionen für Kommunen und Bundesländer bestehen (z.b. Ökokonto, Ausgleichsmaßnahmen), wie weitere Revitalisierungsmaßnahmen umgesetzt werden können. Projektbeirat - Die Einrichtung eines Projektbeirates aus Vertretern der relevanten Bundesministerien und zugeordneten Fachämtern bzw. anstalten sowie der Länder (Tabelle 1) hatte sich bereits im Vorläuferprojekt Revitalisierung degradierter Uferabschnitte des Rheins bewährt und wurde daher in diesem Projekt weitergeführt. Der angestoßene ressortübergreifende Dialog über Chancen und Grenzen von Revitalisierungsvorhaben anhand der konkreten Maßnahmen am Rhein schaffte gute Voraussetzungen dafür, dass die Ergebnisse Akzeptanz und Eingang in das Verwaltungshandeln finden. Der Beirat begleitete das gesamte Projekt. 4

10 Tabelle 1: Projektbeirat Institution BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Referat WA I 3, Gewässerschutz, Bonn BMVBS Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Referat WS 14, Klima und Umweltschutz für die Wasserstraßen, Gewässerkunde, Bonn BfN Bundesamt für Naturschutz, Abteilung II 2, Auenökosysteme und Wasserhaushalt, Bonn WSD West Wasser- und Schifffahrtsdirektion West, Münster WSD Südwest Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest, Mainz BfG Bundesanstalt für Gewässerkunde, Abteilung. U, Ökologie, Koblenz Deutsche Kommission zur Reinhaltung des Rheins Regierungspräsidium Freiburg, Abteilung Umwelt Referat 53.3 Integriertes Rheinprogramm Universität Karlsruhe (TH) Institut für Wasser und Gewässerentwicklung, Bereich WWF- Auen-Institut, Rastatt Nordrhein-Westfalen Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Referat IV-10, Düsseldorf Rheinland-Pfalz Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Mainz Baden-Württemberg Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat 56 Naturschutz und Landschaftspflege Netzwerk Fließgewässer im urbanen Raum e.v. c/o Kommunale Umwelt-AktioN U.A.N. e.v. Name Werner Rohrmoser ( ) Ina Lück (2010) Kai Schäfer Alfons Henrichfreise (2008) Eckhard Peters (20010) Michael Heinz Jens Stenglein Dr. Fritz Kohmann Dr. Ulrike Pfarr Prof. Dr. Emil Dister Erik Buschhüter Bernd Schneider Daniel Raddatz (2010) Britta Apelt Maßnahmenbezogene Kooperationen - Auf der Ebene der Maßnahmenvorschläge in den Steckbriefen (Anhang) wurden einzelfallbezogen diverse Kooperationen angestoßen. Neben bilateralen Kooperationsprojekten zwischen NABU e.v. und Bundeswasserstraßenverwaltung gab es Arbeitsgruppen unter Beteiligung des jeweiligen Landes, angrenzender Kommunen, des Wasser- und Schifffahrtsamtes und weiterer Beteiligter. Die Zusammensetzung wurde jeweils an dem Ziel ausgerichtet, zügig zur Umsetzung von Maßnahmen zu kommen. 5

11 Integration in Rheinschutzpolitik und Verwaltungshandeln - Das Aufzeigen von Maßnahmenvorschlägen am Rhein soll Impulse für die weitere Umsetzung des Rheinprogramm 2020 der IKSR und die EG-Wasserrahmenrichtlinie liefern. Voraussetzung dafür ist die Aufbereitung und Verfügbarmachung der Ergebnisse für Politik und Verwaltung. Dies erfolgte durch folgende Projektbestandteile: Projektbeirat Öffentlichkeitsarbeit Maßnahmebezogene Kooperationen 1.4 Arbeitsschritte und Methoden Erfolgskontrolle von Revitalisierungsmaßnahmen am Rhein Um den Erfolg von Revitalisierungsprojekten am Rhein des Vorläuferprojektes Revitalisierung degradierter Uferabschnitte des Rheins zu analysieren und bewerten, wurden Biotopkartierungen und aspektweise vegetationskundliche und faunistische Untersuchungen an bereits revitalisierten Abschnitten und Referenzabschnitten mit noch bestehenden Ufersicherungen durchgeführt. Dabei wurden die Vegetation nach der Methode Braun-Blanquet und Laufkäfer mithilfe von Bodenfallen und zeitbezogenen Handaufsammlungen erfasst. Darüber hinaus wurden Querprofile der Rheinufer mit einem Nivelliergerät und Meßlatte aufgenommen, sofern eine Veränderung des Ufers zu erkennen war. Aus dem räumlichen Vergleich der gesicherten Referenz-Strecke mit der Revitalisierungsstrecke ergab sich der Erfolg der Maßnahmen. Am Oberrhein wurde die Erfolgskontrolle des Vorläuferprojektes für die umgesetzten Revitalisierungsprojekte OR1 (Rastatt-Plittersdorf), OR6 (Mannheim-Reißinsel) und OR7 (Mannheim-Ballauf) und jeweils nicht revitalisierten Vergleichsabschnitten 2008 bis 2010 fortgeführt. Die Erfassung der Laufkäferfauna erfolgte mithilfe von Bodenfallen und zeitbezogenen Handaufsammlungen, Biotope und Vegetation wurden nach der Methode Braun-Blanquet aufgenommen. Zusätzlich wurden bei OR1, OR6 und OR7 sowie den jeweiligen Referenzabschnitten je nach Biotoptyp 4-25 m² große Dauerbeobachtungsflächen angelegt, mit Stahlpflöcken markiert und dort im Sommer 2009 und 2010 die Vegetation erfasst. An den drei umgesetzten Maßnahmen am Oberrhein und den Referenzstrecken wurden jährlich jeweils drei ausgewählte Uferprofile eingemessen. Vor (2005) und nach der Umsetzung (2006 und 2007) fanden darüber hinaus Peilungen der Rheinprofile bei OR6 und OR7 mit den Geräten Echolot Krupp Atlas DESO 15 und Leica GPS 1200 statt. Die Toleranz bei der Überlagerung der jährlichen Fahrten dafür lag laut beauftragtem Unternehmen im Dezimeterbereich. Die grafische Auswertung der Peilungsergebnisse übernahm freundlicherweise die Bundesanstalt für Wasserbau. Für die Uferrevitalisierungsprojekte Ingelheim (IR2a), Heidenfahrt (IR2b) und Budenheim (IR2c) am Inselrhein fanden Laufkäferuntersuchungen durch Bodenfallen und Handaufsammlung 2008 und 2009 statt. Vegetationsaufnahmen und eine Erfassung der Biotoptypen, die zuletzt 2006 durchgeführt wurden, wurden für die Uferbereiche im Sommer 2009 wiederholt. Auf die Wiederholung der Profilmessungen wurde verzichtet, da seit Sommer 2006 keine bedeutsamen Hochwässer die Uferbereiche geprägt haben. Im Rahmen der Erfolgskontrolle zu den beiden in Nordrhein-Westfalen bereits realisierten Maßnahmen fanden 2008 und 2009 Laufkäferuntersuchungen bei der Maßnahme Rückbau der Uferbefestigung bei Duisburg-Rheinhausen (NR5) durch Bodenfallen und zeitbezogene Handaufsammlungen statt. Die zweite umgesetzte Maßnahme Umbau Leitwerk & Buhnen bei Duisburg-Beekerwerth (NR8) wurde nicht in die Laufkäfererfassung einbezogen. Die erfolgten Umbaumaßnahmen am Leitwerk ließen keine wesentlichen Einflüsse auf die Laufkäferzönosen des Bereiches erwarten. Bei dieser Maßnahme wurden deshalb alternativ die Fische als Indikatorgruppe in die Erfolgskontrolle aufgenommen. 6

12 Am Niederrhein wurden 2009 bei NR5 und NR8 Strukturkartierungen durchgeführt und vier bzw. drei Uferprofile eingemessen. Darüber hinaus wurden die Vegetation und Biotoptypen entlang der Uferprofile aufgenommen. Initiierung von Maßnahmen mit WSV und Kommunen Um zu Maßnahmenvorschlägen für mindestens zwei Kommunen an den verschiedenen Rheinabschnitten zu kommen, wurden mehrere Arbeitsschritte nacheinander durchgeführt. Zunächst wurden Kartengrundlagen Unterlagen, Erhebungen, Kartierungen und Planungen zur Situation der Rheinufer zusammengetragen und im Hinblick auf die Ziele des Projektes ausgewertet. In Nordrhein-Westfalen wurde ein Arbeitskreis Rhein der NABU Stadt- und Kreisverbände am Rhein zu der Frage Wo liegen Erholungsschwerpunkte am Rheinufer, wo gibt es Konflikte zwischen Erholungsnutzung und Naturschutz am Rhein und wo Entwicklungspotenziale für Revitalisierungsmaßnahmen und Entflechtung von Naturschutz und Erholung, eingerichtet: An einem heißen Sommertag im August 2008 wurden Befliegungen an allen drei Rheinabschnitten mit Kleinflugzeugen und einem Kleinhubschrauber durchgeführt und das Rheinufer fotografisch erfasst. Aufgrund der nicht optimalen Witterung fand eine Wiederholung der Befliegung des Rheins zwischen Worms und Bingen 2009 statt. Die Luftaufnahmen wurden ausgewertet, die Strandnutzungen nach Art und Menge erfasst, in eine Karte eingetragen und mit den Schutzkategorien Naturschutzgebiet, FFH-Gebiet, EU-Vogelschutzgebiet verschnitten. Auf diese Weise wurden unter Anderem potenzielle Konfliktbereiche herausgearbeitet. An ausgewählten Rheinuferabschnitten, für die aufgrund der Auswertung der Grundlagendaten und Befliegung ein Potential für Revitalisierungsmaßnahmen festgestellt wurde, wurden an einem heißen Sommertag Zählungen durchgeführt und die Art der Erholungsnutzung aufgenommen. Auf Basis der Luftaufnahmen, Zählungen und dem Schutzstatus wurden für mindestens zwei Strecken pro Rheinabschnitt Maßnahmenvorschläge in Form von Steckbriefen ausgearbeitet und diese mit den zuständigen Behörden (Wasser- und Schifffahrtsämter, Naturschutzbehörden) vorabgestimmt und den jeweiligen Kommunen vorgestellt. Zum Teil konnten eigene Initiativen der Kommunen in die Maßnahmenvorschläge eingearbeitet und Finanzierungsoptionen für die Umsetzung der Maßnahmen aufgezeigt werden. Die Maßnahmenvorschläge und Ergebnisse der Abstimmungsgespräche wurden dem Projektbeirat in zwei Sitzungen vorgestellt und diskutiert. 1.5 Finanzierung Finanzierung Stand Dezember 2010 Deutsche Bundesstiftung Umwelt Deutsche Umwelthilfe Eigenanteil Gesamtbudget Euro Euro Euro Euro 7

13 2 Ergebnisse 2.1 Flussufer und ihre Nutzung Um die Beschaffenheit der Flussufer und ihre Nutzung zu erfassen, wurden vorhandene Unterlagen (z.b. Unterhaltungsplan der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) von 1999, Strukturgütekartierung der Länder) ausgewertet, Befliegungen und Uferstrukturkartierungen durchgeführt und an ausgewählten Rheinabschnitten die Erholungsnutzung bei Zählungen erhoben. Dabei sollte ermittelt werden, wo es eine Erholungsnutzung an Rheinstränden gibt, wie die Ufer beschaffen sind (Mauer, Schüttung/Pflaster, Naturufer) und welche Schutzkategorien vorhanden sind. Die ausführlichen Berichte der einzelnen Rheinabschnitte zu den Ergebnissen und die dazugehörigen Karten finden sich in Anlage 3. Oberrhein Der Oberrhein wurde am zwischen Iffezheim (Rhein-km 366) und Mannheim (Rhein-km 433) mit einem Kleinflugzeug zur Mittagszeit beflogen. Für ausgewählte Rheinuferabschnitte erfolgte eine Fotodokumentation über digitale Schrägluftbilder. Leider war die Witterung noch einen Tag zuvor kühl und es konnten nur verhältnismäßig wenige Besucher aufgenommen werden. Strandnutzung bei Rhein-km 400 am Insgesamt sind am Oberrhein zwischen Iffezheim und Mannheim naturnahe Rheinabschnitte mit einer Länge von m vorhanden. Von diesen Uferabschnitten wurden 980 m (= 8%) durch die Uferumgestaltung im Rahmen des Projektes Revitalisierung degradierter Uferabschnitte des Rheins geschaffen. Auf der rechten Rheinseite (Baden-Württemberg) konnten bei der Befliegung Naturstrände mit einer Gesamtlänge von m verortet werden. Die längsten durchgängigen Naturstrände (inklusive Revitalisierungsprojekte) befinden sich in Au am Rhein (700 m), Altlußheim (1.100 m), am Backofen südlich Mannheim (1.000 m) sowie im Bereich Mannheim-Reißinsel (1.500 m) und Mannheim-Ballauf-Wilhelmswörth (600 m). Die Dichte der Erholungsnutzung lag bei keinem Naturstrand bei mehr als einer Person pro Hundert Meter Uferabschnitt. Lediglich am 800 m langen Strandbad von Mannheim-Neckarau bei der Reißinsel wurden ca. 4 Personen pro Hundert Meter Uferabschnitt bei der Befliegung registriert. Naturstrände auf der linken Rheinseite (Rheinland-Pfalz) mit einer Gesamtlänge von m wurden vorwiegend entnommen. Die längsten durchgängigen Naturstrände befinden sich bei niedrigen Wasserständen in Speyer (2.000 m), Altrip (1.000 m) und Ludwigshafen (500 m). Eine Dichte kann für die Uferabschnitte in Rheinland-Pfalz nicht angegeben werden. Von dem insgesamt 138 km langen Uferstrecken auf beiden Seiten des Rheins zwischen Iffezheim und Mannheim sind nur ca. 12 km (= 9%) naturnah ausgebildet. 91% der Ufer sind mit Schüttsteinen, Steinpflaster oder Ufermauern gesichert. Fast ein Zehntel der vorhandenen Naturufer in Baden-Württemberg flussab von Iffezheim wurden erst in den letzten Jahren im Rahmen des Projektes Revitalisierung degradierter Uferabschnitte des Rheins 8

14 geschaffen. Dadurch wird die hohe Bedeutung des Vorläuferprojektes für die Erreichung eines guten ökologischen Potentials am Oberrhein belegt. Ohne weitere Revitalisierungsprojekte oder Umgestaltung der Ufer im Rahmen von Unterhaltungsmaßnahmen durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung kann das gute ökologische Potential am Oberrhein und die Erhöhung der Strukturvielfalt im Uferbereich auf 800 km Uferlänge bis 2020, wie es das Programm 2020 der IKSR fordert, nicht erreicht werden. Aufgrund der geringen Erholungsdichten ist für keinen der Naturstrände ein erhebliches Konfliktpotential mit dem Naturschutz zu erkennen. Allerdings wird das Brutgeschäft störungsempfindlicher Vogelarten (z.b. Flussuferläufer, Flussregenpfeifer) schon durch weniger regelmäßige Besucher gestört. An zwei Rheinabschnitten (Landschaftspark Karlsruhe-Maxau und Philippsburg-Rheinsheim), an denen ein Potential für die Aufwertung von Uferabschnitten eingeschätzt wurde, wurde am Samstag, den 1. August 2008 mit sommerlichen Temperaturen eine Zählung der Besucher durchgeführt und deren Aktivitäten von 9:00 bis 17:00 dokumentiert. Der Landschaftspark Karlsruhe-Maxau ist für die Naherholung in Karlsruhe bedeutend und wird v.a. von Radfahrern und Spaziergängern genutzt. Radfahrer gelangen in den Landschaftspark über den überregionalen Rhein-Radweg 2, der von Basel nach Mainz und im Zählabschnitt parallel zum Leinpfad führt. Durch die Parkplätze beim Yachthafen und an der Rheinbrücke ist der Rheinabschnitt auch für Spaziergänger gut zu erreichen, die mit dem Auto anfahren. Darüber hinaus können Besucher auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis zur Haltestelle Maxau fahren und von dort aus zu Fuß den Zählung bei Karlsruhe-Maxau am Landschaftspark erreichen. Das Rheinufer ist von Rhein-km 380,5 bis 362,0 wiesenartig ausgeprägt. Anlandungen sind am Rheinufer nicht vorhanden und der Haupthochwasserdeich liegt nur ca. 20 m von der Mittelwasserlinie entfernt. Die Wiese wird für das Lagern und Baden genutzt. Die Anlage eines flachen, neuen Strandes ist aufgrund der geringen Entfernung der Mittelwasserlinie zum Haupthochwasserdeich nicht möglich. Künstlich aufgeschütteter Kies und Sand würde voraussichtlich bei Hochwasser abgetragen werden, so dass im weiteren Verlauf des Projektes der Maßnahmenvorschlag Uferabflachung und Aufbringen von Kies und Sand verworfen wurde. Zählung bei Rheinsheim am Das Rheinufer im Zählabschnitt bei Philippsburg-Rheinsheim hat eine hohe Bedeutung für die Landschaftsbezogene Naherholung. Zwischen Rhein-km 384,0 bis 385,0 befindet sich ein Erholungsschwerpunkt. Durch den Parkplatz und Strandbar bei Rhein-km 384,0 sind dort viele Erholungssuchende konzentriert. Wenige Meter stromab wurden Wohnmobile angetroffen und die angrenzende Wiese zum Lagern genutzt. Der Naturstrand zwischen Rhein-km 384,30 bis 384,50 wird von zahlreichen Personen zum Baden und Lagern genutzt. Aufgrund der natürlichen Anlandungen bietet es sich für den Abschnitt 384,2 bis 384,9 an, die Uferbefestigung zu entfernen und die 9

15 Erholungsmöglichkeiten zu verbessern. Der Rheinabschnitt zwischen 385,0 und 389,0 wird nur von wenigen Radfahrern, Spaziergängern und Anglern genutzt. Dort könnte das Ufer naturnah umgestaltet werden, um die Voraussetzungen für die Entwicklung ufertypischer Pionier-Pflanzen und Tiere zu schaffen, ohne gravierende Konflikte mit der Erholungsnutzung zu bewirken. Mittel/Inselrhein Aufnahme der Erholungsnutzung: Die Erfassung der Erholungsnutzung zwischen Worms und St. Goarshausen erfolgte anhand von Befliegungen und Auswertungen von Erfahrungswerten. Ebenso wurde im Bereich zwischen Mainz und Bingen eine terrestrische Kartierung der Ufer mit Aufnahme des Verbauungszustandes durchgeführt. Es wurden zwei Befliegungen der Rheinufer durchgeführt. Eine Befliegung im Sommer 2008 ( ) hatte zum Ziel, besonders frequentierte Rheinuferbereiche durch Fotos aus der Luft zu dokumentieren. Hierzu wurde mit einem Girokopter eine Befliegung der Rheinufer zwischen Worms und Bingen durchgeführt. Aufgrund der nicht optimalen Witterung und weil nur punktuelle Fotos aufgenommen wurden, musste die Befliegung im Sommer 2009 ( ) wiederholt werden. Hierzu wurde mit dem gleichen Fluggerät eine komplette Uferaufnahme von Worms bis St. Goar Girokopter rechts und links des Rheines durchgeführt. Bei dem ausgewählten Tag handelte es sich um einen heißen Spätsommertag, an dem zahlreiche Menschen die Ufer des Rheins aufsuchten. Die am meisten besuchten Naturstrände befinden sich im Bereich des Strandbades Ingelheim und des Strandbades Oppenheim. Diese werden an optimalen Sommertagen von bis zu Menschen aufgesucht. Die Effekte auf benachbarte Schutzgebiete sind an diesen Extremtagen enorm. Die Daten der Befliegung vom wurden bezogen auf den Rheinabschnitt zwischen Mainz- und Bingen ausgewertet und in einer Karte dargestellt (Anlage 3). Eine Kartierung der Uferbereiche zwischen Mainz und Bingen erfolgte im April Hierbei konnten für jeden hundert-meter-abschnitt des Rheinufers die Uferstruktur und Einflüsse der Erholungsnutzung (Trittstellen, vegetationsfreie Bereiche, Müll etc.) aufgenommen werden. Basierend auf diesen Informationen wird zusammen mit den Naturschutzbehörden, der Wasserwirtschaftsbehörde und dem WSA Bingen nach Möglichkeiten für Revitalisierungsmaßnahmen gesucht. Grundlage ist hierbei ein im Vorfeld abgestimmtes Rahmenkonzept zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und dem Wasser- und Schifffahrtsamt, das Potentiale im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie aufzeigt. Für den Uferbereich wurden 28 % der Flächen als naturnah kartiert. Allein 4,5 % davon wurden innerhalb des Vorläuferprojektes "Revitalisierung degradierter Uferabschnitte des Rheins" angelegt. Fast alle naturnahen Flächen liegen innerhalb von Naturschutzgebieten oder Natura-2000-Gebieten. 10

16 Bezogen auf einen Rheinuferabschnitt zwischen Budenheim und Heidenfahrt wurde im Sommer 2009 eine Zählung und Kartierung von Ufernutzungen vorgenommen. Die Daten und deren Auswertung sollen bei Besucherlenkungsmaßnahmen in dem betroffenen Naturschutzgebiet einfließen. Konflikt Naturschutz, Naherholung, Uferrevitalisierung Der Konfliktbereich zwischen Anforderungen des Arten- und Biotopschutzes, der Schaffung naturnaher Uferbereiche und den Ansprüchen der Naherholung lässt sich für den Mittel- und Inselrhein durch folgende Punkte umschreiben: Naturnahe Uferbereiche befinden sich meistens nur noch in Naturschutzgebieten, EU-Vogelschutzgebieten oder FFH- Gebieten. Eine Nutzung der Uferbereiche durch Erholungssuchende verursacht Konflikte mit dem Schutz uferbewohnender Tier- und Pflanzenarten. Die Revitalisierung von Uferbereichen in Naturschutzgebieten würde zu einer stärkeren Erholungsnutzung an den Ufern führen und wird aus diesem Grund von den Naturschutzbehörden teilweise abgelehnt. Flussregenpfeifer Tom Dove Die Steuerung der Erholungsnutzung in Naturschutzgebieten ist völlig unzureichend und wird wie weitere Regelungen der Schutzgebietsverordnungen nur wenig kontrolliert. Die Schaffung von naturnahen Ufersituationen in der Nähe von Schutzgebieten für Erholungszwecke, hat nur dann eine entlastende Funktion auf die Schutzgebiete, wenn es Lenkungsmaßnahmen (z.b. durch Ranger, natürliche Barrieren) gibt. Uferpionierfluren und Sonnenanbeter Niederrhein Der Niederrhein im Abschnitt Bonn bis Duisburg (Rhein-km 645 bis 789) wurde am nachmittags beflogen. Dabei wurden die Ufer soweit möglich flächendeckend fotografisch dokumentiert, Einzelne Abschnitte mussten ausgespart werden aufgrund von Überflugverboten zum Beispiel im Umfeld querender Hochspannungsleitungen. Die Befliegung fand bei Sonnenschein an einem der wärmsten Wochenenden des Sommers außerhalb der Schulferien statt. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die Erholungsnutzung der Ufer repräsentativ erfasst wurde. 11

17 Uferstruktur Naturnahe Uferabschnitte von mehr als 1 km Länge finden sich ab Köln im Gleithang verschiedener großer Rheinbögen, zum Beispiel in Köln Lülsdorf-Langel (Rhein-km ca ,5) Weißer Bogen (Rheinkm ca ) und Riehler Bogen (Rhein-km ca ), in Neuss der Bogen bei Stürzelberg (Rhein-km ca ), in Düsseldorf der Himmelgeister Rheinbogen (Rhein-km ca ,5). Insgesamt sind auf dem bearbeiteten Rheinabschnitt von 144 km Länge in dieser Form gut 25 km recht naturnaher Uferabschnitte, verteilt auf 10 Rheinbögen, vorhanden. Darüber hinaus sind naturnahe Ufer höchstens auf kleinen Abschnitten von wenigen 100 m Länge und mit entsprechend begrenzter Eigendynamik zu finden. Weiterhin von ökologischer und landschaftlicher Bedeutung sind unbefestigte Ufer mit vorgelagerten Buhnen. In Abhängigkeit von der Länge der Buhnen und entsprechend der Tiefe und strukturellen Vielfalt der Buhnenfelder sind hier zum Teil hohe ökologische Wertigkeiten und / oder Strandaspekte vorhanden. Abschnitte dieser Art finden sich im Anschluss an die Naturuferabschnitte der Rheinbögen im beginnenden und auslaufenden Gleithang, in weiteren Innenbögen und zum Teil an gestreckten Abschnitten. Bemerkenswerte Abschnitte aufgrund ihrer hohen Qualität für flussbezogene Naherholung sind zum Beispiel die Strecke der Poller Rheinwiesen (Rhein-km ca ,5) nahe der Kölner Innenstadt und die Düsseldorfer Rheinwiesen gegenüber der Innenstadt. Bemerkenswert aufgrund ihrer besonderen ökologischen Vielfalt und Qualität sind zum Beispiel Buhnenfelder bei Düsseldorf-Vollmerswerth (Rhein-km ca ) und bei Stockum (Rhein-km ca ) mit dem einzigen Nachweis von Unio crassus in NRW. Befestigte Ufer finden sich neben den Prallhängen naturgemäß vor allem im inneren Bereich der Städte. Sind die befestigten Uferabschnitte selber nicht strömungsexponiert sind den Befestigungen oft mehr oder weniger breite Kiesstreifen vorgelagert, so dass auch hier zumindest bei niedrigeren Wasserständen attraktive Ufersituationen entstehen können. Ein herausragendes Beispiel dafür ist der Rheinpark Köln. Hier hat sich der Basaltpflasterung der Uferböschung auf über einem Kilometer Länge eine breite, naturnahe und in dynamischer Veränderung befindliche Kiesbank vorgelagert. Aufgrund der innenstadtnahen Lage und der Anbindung an den Rheinpark ist das Ufer sehr stark von Erholungssuchenden frequentiert. Erholungsnutzung Die im Rahmen der Fotodokumentation der Rheinufer erstellten Luftbilder sind zugleich die Grundlage für die Ermittlung der Verteilung, der Art und Intensität der Nutzung der Ufer zur Erholung. Die Schwerpunkte der Strandnutzung mit den Aktivitäten Sonnenbad / Liegen, Laufen und Spiele am Ufer liegen erwartungsgemäß im Bereich vielfältiger, naturnaher Uferabschnitte im stadtnahen Bereich. Die Schwerpunkte der Strandnutzung mit über 100 Personen sind in Anlage 3 aufgeführt. Darüber hinaus wurden zahlreiche lokale Schwerpunkte der Strandnutzung mit Gesamtbesucherzahlen unter 100 Personen registriert. Die Strandabschnitte mit der größten Besucheranzahl liegen im stadtnahen Bereich der Stadt Köln. Uferabschnitte bei Rodenkirchen und Riehl erreichen Besucherzahlen von knapp 1000 bis über Personen bei mittleren Dichten über die gesamte Länge von 45 bzw. 24 Besuchern pro 100 m Ufer. In den zentralen Bereichen wurden über 200 Besucher pro 100 m Ufer gezählt. In Düsseldorf sind die Rheinwiesen gegenüber der Altstadt mit über 700 Besuchern auf 5 km Uferlänge der herausragende Rheinstrand. Zahlreiche kürzere Abschnitte haben ebenfalls hohe Nutzungsdichten zwischen 10 und 20 Personen pro 100 m Uferlänge bezogen auf den gesamten Abschnitt auf. Diese Schwerpunkte der Strandnutzung liegen meist in Ortsrandlage oder sind über Fährübergänge oder andere Straßen gut erschlossen. 12

18 Strandnutzung in Köln-Rhiel am Die Schwerpunkte der Erholungsnutzung liegen weit überwiegend im Bereich von Uferabschnitten mit naturnah strukturierten Ufern mit vorgelagerten Buhnen. Die betont natürlichen Uferabschnitte in den großen Innenbögen (s.o.) sind meist weniger gut erschlossen und zu wesentlichen Anteilen Naturschutzgebiete und entsprechend mit Betretungsverbot belegt. Nur zwei Erholungsschwerpunkte liegen im Bereich vollständig befestigter Ufer in Bonn-Villich und Köln- Poll. Hier bieten angrenzende Wiesen in Verbindung mit der Stadtlage offenbar den attraktiven Rahmen. Duisburg fällt durch das weitgehende Fehlen intensiv genutzter Strandabschnitte auf. Über 100 Personen wurden ausschließlich bei Hochhalen gezählt, wo eine Straße die direkte Verkehrsanbindung gewährleistet. Einen kleineren Schwerpunkt gibt es bei Rheinhausen, ebenfalls mit direkter Straßenanbindung. Naturschutz Die ermittelten Erholungsschwerpunkte und Strukturtypen wurden mit den rechtskräftigen Naturschutzgebieten und FFH-Gebieten überlagert, um Konflikt- und Entwicklungspotenziale herauszuarbeiten. Die längeren, betont naturnahen Uferabschnitte in den Innenbögen der großen Rheinbögen sind etwa zur Hälfte als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Sechs von zehn als solche eingestufte Innenbögen entsprechend 14 km von 25 km sind NSG. Insgesamt liegen in dem bearbeiteten Abschnitt von Bonn bis Duisburg 20 Naturschutzgebiete, die zusammen knapp 55 km Ufer umfassen. Neben den betont naturnahen Naturstrand bei Köln - Langel im NSG Innenbögen, die etwa ein Viertel der NSG-Ufer ausmachen, sind vor allem relativ naturnahe Ufer mit vorgelagerten Buhnen aufgenommen. Etwa 10 km Ufer in Naturschutzgebieten sind mit Blockwurf oder Pflasterung befestigt, auf etwa 3 bis 4 km davon hat sich vor der Uferbefestigung ein mehr oder weniger schmaler Kiesstreifen abgelagert, der unterhalb Mittelwasser eine naturnahe Strukturierung bewirkt. Damit liegt innerhalb der Naturschutzgebiete ein erhebliches Optimierungspotenzial im Bereich der Rheinufer. Die Wiederherstellung eines naturnahen, durchgängigen, ökologischen Gradienten zwischen 13

19 Rhein und Aue dürfte in praktisch allen Fällen den Schutzzielen dienen. Hier ergibt sich ein bedeutsamer Suchraum für Revitalisierungsmaßnahmen. Konflikte Erholung Naturschutz Fast alle Naturschutzgebiete an dem bearbeiteten urban geprägten Rheinabschnitt unterliegen Störungen durch Belaufen der Ufer. Werden die Ergebnisse der Erfassung der Erholungs- / Strandnutzung mit den Naturschutzgebieten überlagert, so zeigt sich, dass die meisten Naturschutzgebiete bei landschaftlich oft besonders reizvoller Situation gering bis mäßig belastet sind. Die geringsten erfassten Nutzungsdichten in Naturschutzgebieten lagen bei 2,4 km Naturufer ungenutzt (NSG Zonser Grind, Rhein-km ,4) bzw. 3 Personen auf 2 km Uferlänge entsprechend etwa 1 Person pro 650m (NSG Lülsdorfer Weiden im ortsferneren Abschnitt, Rhein-km 670 bis 672). In vielen Uferabschnitten der Naturschutzgebiete wurden Dichten von 0,5 bis 2 Personen pro 100m Uferlänge dokumentiert. Stärkere Konflikte treten besonders dort auf, wo gut erschlossene bzw. angebundene Strandabschnitte mit intensiver Erholungsnutzung an Naturschutzgebiete grenzen. Hier strahlt die Strandnutzung bis zu mehrere hundert Meter in das Naturschutzgebiet aus. In zwei Naturschutzgebieten findet intensive Erholungsnutzung von Uferabschnitten innerhalb des NSG statt: Ausstrahlung in NSG Köln-Langel NSG Luelsdorfer Weiden Düsseldorf-Himmelgeist NSG Himmelgeister Rheinbogen Neuss-Stürzelberg NSG Zonser Grind Neuss-Grimmlinghausen NSG Uedesheimer Rheinbogen Erholungsschwerpunkte / lokale Erholungsschwerpunkte in NSG Bonn - Siegmündung NSG Siegmündung Köln - Fühlingen-Langel NSG Rheinaue Langel-Merkenich Monheim - Urdenbacher Kämpe NSG Urdenbacher Kämpe Krefeld Gellep NSG Die Spey Ein wichtiges Kriterium für die Konzeption und Priorisierung von Maßnahmen zur Wiederherstellung naturnaher Ufer im Rahmen des Projektes ist der Beitrag zur Schaffung von Alternativen Erholungsufern oder zur Entflechtung von Erholungsnutzung und Naturschutz. 14

20 2.2 Erfolgskontrolle von Revitalisierungsmaßnahmen am Rhein An mindestens zwei umgesetzten Revitalisierungsmaßnahmen an den jeweiligen Rheinabschnitten wurden in diesem Projekt Erfolgskontrollen zu Biotopen, Vegetation, Uferprofilen und Laufkäfer durchgeführt. In der Bewertung der Ergebnisse sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden: - Welchen naturschutzfachlichen Wert haben die Uferflächen trotz oder ohne Erholungsnutzung? - Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen strukturellen und ökologischen Veränderungen der Ufer? Die ausführlichen Berichte und Karten sind als Anlage 2 beigefügt. Im Folgenden werden die wesentlichen Ergebnisse kurz dargestellt. Projekt Plittersdorfer Raukehle OR1 Nördlich der Plittersdorfer Raukehle bei Rhein-km 342 wurde das Ufer im Frühjahr 2007 auf einer Länge von ca. 300 m naturnah umgestaltet. Zunächst wurden Pflasterund Schüttsteine abgebaut und das Ufer abgeflacht. Über das abgeflachte Ufer wurde daraufhin eine ca. 30 cm dicke Schicht aus Bruchsteinen und Steinen der Klasse CP 63/180 (nach TLW 2003) als Erosionsschutz eingebaut und mit anstehendem Kiessand überdeckt. Bis 2010 ist das flache Ufer durch Kies und stellenweise Sand und Lehm geprägt. Es wurde sehr schnell nach Naturufer bei Rastatt Plittersdorf OR1 am der Umsetzung von einer ufertypischen Laufkäferfauna mit Zielarten wie z.b. Bembidion modestum besiedelt. Darüber hinaus wurde die stark gefährdete Heuschrecken-Pionierart Grüne Strandschrecke (Aiolopus thalassinus) am Ufer nachgewiesen. In Ansätzen ist die Ausbildung einer Uferzonierung mit vegetationsarmen Bereichen der Pionierfluren und luftseitig anschließend Auwaldinitiale mit Silberweide und Schwarzpappel erkennbar. Daher ist die naturnahe Umgestaltung naturschutzfachlich als großer Erfolg einzustufen. Seit der Umsetzung der Maßnahme sind bis dato drei Jahre vergangen und es kann ein erstes Resümee für die wasserwirtschaftliche Unterhaltung gezogen werden. Weder wurde das naturnahe Ufer durch ca. 10 jährliche Hochwasser vom erodiert, noch wächst es so schnell zu, dass aufkommende Gehölze zur Freihaltung der Schifffahrtszeichen gerodet werden müssten. Lediglich in den Übergangsbereichen zwischen steiler und flacher Böschung wurde das Ufer beansprucht. Dort sind die feinen Substrate vollständig ausgeschwemmt und die Grundsicherung tritt zu Tage. Projekt NSG Reißinsel Mannheim OR6 Im Naturschutzgebiet Reißinsel wurden im Frühjahr 2005 bei Rhein-km 418 in Insellage ca Tonnen Wasserbausteine vom Schwimmponton aus entfernt und das entsteinte Ufer der Gestaltung des Rheins überlassen. Bereits durch das erste größere Hochwasser vom seit Umsetzung der Maßnahme mit einem Abfluss von m³/sek. beim Pegel Worms wurde das Ufer durch natürliche Erosion auf eine Böschungsneigung von ca. 1:5 auf 1:7 bis 1:8 abgeflacht und dabei eine Steiluferkante mit einer Höhe von ca. 70 cm geschaffen. Durch die Ufererosion sind maximal m³ Sedimente in 15

21 den Fluss gelangt. Eine Beeinträchtigung der Fahrrinne fand hierbei nicht statt. Seither haben nur noch geringe Veränderungen stattgefunden. Das kiesige Flachufer hat sich bis 2010 durch Erosion minimal binnenseits ausgeweitet und eine etwas steilere Abbruchkante bewirkt. Im Vergleich zu den normalen Materialbewegungen im Rhein sind die Sedimentmengen, die 2005 in den Rhein gelangt sind, verschwindend gering, so dass keine negativen Auswirkungen der Entsteinungen bei OR6 auf die Schifffahrt zu erkennen sind oder vom WSA Mannheim beanstandet wurden. Im Vergleich der Handfänge für die Revitalisie- Naturufer auf der Reißinsel OR6 am rungs- gegenüber der Referenzstrecke werden große Unterschiede in der Besiedlung durch Laufkäfer deutlich. Von sechs Wert gebenden Arten konnten alle im revitalisierten Abschnitt und vier nur im revitalisierten Abschnitt erfasst werden. Die gefährdete Art Bembidion atrocaeruleum wurde zwar in beiden Uferbereichen nachgewiesen, besiedelt aber das Ufer von OR7 mit sehr viel höheren Individuendichten als den Referenzabschnitt. Aufgrund der Besiedlung mit Laufkäfer kann die Entsteinungsmaßnahme als erfolgreich gewertet werden. Bei der Vegetationsentwicklung ist kein klarer Trend hin zu einer natürlichen Zonierung zu erkennen. Am revitalisierten Ufer finden sich bisher nur Flutrasenarten und ruderale Arten. Dies ist wahrscheinlich auf die kontinuierliche Materialumlagerung am Ufer zurückzuführen. Mit dem ständig bewegten Rollkies können sich Silberweide und Schwarzpappeln nicht ansiedeln. Die Ergebnisse der Peilungen zeigen, dass sich seit 2005 unterhalb der Mittelwasserlinie lokal Sedimente abgelagert haben, so dass die Entwicklung eines flachen Ufers noch verstärkt wurde. Das Ufer wird trotz seiner Lage in einem Naturschutzgebiet und damit Betretungsverbot des Ufers intensiv von Erholungssuchenden zum Baden und Lagern genutzt, die je nach Wasserständen die Insel allerdings nur watend oder schwimmend erreichen können. Für eine Ansiedlung von Flussregenpfeifer oder Flussuferläufer ist das revitalisierte Ufer während der Brutzeit (Anfang April bis Mitte August) zu stark durch Erholungssuchende gestört. Projekt NSG Ballauf-Wilhelmswörth Mannheim OR7 Im Frühjahr 2005 wurden im Naturschutzgebiet Ballauf-Wilhelmswörth auf eine Länge von ca. 400 m Tonnen Wasserbausteine entfernt und dadurch die eigendynamische Entwicklung des Ufers ermöglicht. Nach weniger als einem Jahr hatte der Rhein in diesem Abschnitt ein eindrucksvolles Naturufer mit flachem Sand- und Kiesstrand und sich laufend verändernden Steilabbrüchen und Uferwällen geschaffen. Bereits durch das erste größere Hochwasser vom seit Umsetzung der Maßnahme mit einem Abfluss von m³/sek. und einem Pegelstand von 4,00 m beim Pegel Worms wurde das Ufer durch natürliche Erosion auf eine Böschungsneigung von 1:6 bis 1:7 abgeflacht und ein Steilufer von bis zu einem Meter geschaffen. Dabei sind maximal m³ Sedimente in den Fluss gelangt. Seither haben nur noch geringe Veränderungen stattgefunden. Teilweise rutscht die Böschung leicht in Richtung Rhein ab, teilweise haben sich geringmächtige Sedimentschichten unterhalb Mittelwasser abgelagert und damit die Ausbildung eines natürlicheren, flachen Ufers noch verstärkt. In den Roten Listen geführte Laufkäferarten wurden ausschließlich im Revitalisierungsbereich gefangen und in der Referenzstrecke nur weit verbreitete und anspruchslose Uferarten. Aufgrund der Laufkäferergebnisse ist die Uferrevitalisierung als großer Erfolg zu werten. Die Besiedlung des revitalisierten Ufer durch flusstypische Pflanzenarten ist gering. Vereinzelt lässt sich aber bereits eine Verjüngung mit Silberweiden feststellen. Darüber hinaus entwickelt sich eine Pappelverjüngung vegetativ aus den durch Erosion freigelegten Pappelwurzeln. Das neu entstandene Kiesufer wird als Ruhe- und Nahrungshabitat für größere Trupps von Wasser- 16

22 vogelarten wie z.b. Stockente, Kanadagans, Kormoran und Lachmöwen genutzt. Die Nutzungsintensität am revitalisierten Ufer des NSG Ballauf-Wilhelmswörth ist sehr gering. Dies liegt zum einen an der Insellage und starken Einströmung in den parallel verlaufenden Altarm, zum anderen an der Lage in der Peripherie Mannheims. Dadurch gibt es kaum Konflikte zwischen Erholung und Naturschutz. Projekt Ingelheim IR2a Die Uferrevitalisierungsmaßnahme Ingelheim-Nord kann aufgrund der vorliegenden Daten als sehr erfolgreich gelten. Die Vegetation entwickelt sich in Richtung einer auentypischen Vegetation und eine typische Laufkäferfauna hat sich angesiedelt. Die ergriffenen Maßnahmen der Besucherinformation und lenkung waren erfolgreich. Durch die Erfolgskontrolle konnte belegt werden, dass eine allmähliche Auwaldentwicklung durch die Veränderung der Standortbedingungen eingeleitet werden konnte. Gleichzeitig zeigt die Revitalisierung auch, dass in Erholungsschwerpunkten wie dem Strandbad Ingelheim klare Regelungen für das Betreten des Rheinufers wichtig sind, damit störungsempfindliche Arten eine Chance haben. Uferabschnitt IR2a vor Revitalisierung im Jahr 2003 Uferabschnitt IR2a im Jahr 2010 Projekt Heidenfahrt IR2b Die Uferrevitalisierung Heidenfahrt ist als Teilmaßnahme in einem größeren Kontext umgesetzt worden. Hauptsächliches Ziel der Gesamtmaßnahme war die Aufwertung des Uferbereichs für die Naherholung. In diesem Zusammenhang ist in dem Bewusstsein der Nutzer die Revitalisierung von zwei Uferbereichen als Anlage von Stränden abgespeichert. Dementsprechend intensiv ist die Nutzung der Bereiche. Die Biotopfunktion bleibt weit hinter den Möglichkeiten zurück. Dennoch können solche Uferbereiche im Umfeld des Rhein-Main-Gebietes wichtige Funktionen für die Besucherlenkung und die Entlastung von Schutzgebieten haben. Dieses allerdings nur, wenn mit entsprechenden Maßnahmen z.b. Besucherlenkung durch den Auenservice flankierend gearbeitet wird. Ebenso muss bei der Pflege der neu revitalisierten Uferbereiche der Erhalt und die Schaffung von Lebensräumen (z.b. Uferpionierfluren) stärker berücksichtigt werden. 17

23 Projekt Budenheim IR2c Der Rückbau des Brecherwerkes im Bereich des Budenheimer Rheinufers hat einen Entwicklungsschub hin zu einer naturnäheren Ufersituation bewirkt. Die Ablagerungen von Bauschutt und Kalkbrocken sind jedoch als Entwicklungshindernis für eine Auwaldsituation übrig geblieben. Zunächst wurden verschiedene Ansätze wie den Abtrag der Bauschuttreste oder die Überdeckung mit Baggergut aus dem Rhein in Erwägung gezogen. Mit der Zeit konnte jedoch eine natürliche Überdeckung mit Sedimenten und organischem Material beobachtet werden. Somit erfolgt eine natürliche Überprägung, wenn das Uferprofil naturnah ist. Ebenso hat sich die Vegetation von stark ruderal geprägt zu einer Auwaldsukzessionsfläche entwickelt. Da der Uferstreifen recht schmal ist, wirken Störfaktoren wie Betreten und Lärm stärker. Die Kanalisierung von Besucherströmen kann nur durch ständige Wartungsarbeiten an Infrastruktureinrichtungen und personelle Betreuung vor Ort erfolgen. Hier war der Auenservice des NABU- Naturschutzzentrums Rheinauen aktiv. Die Wiederbegrünung des Uferbereiches mit einem standortgemäßen Auwald erfolgt sukzessive. Durch die Freihaltungs- und Wartungsarbeiten des Wasser- und Schifffahrtsamtes wird eine naturgemäße Waldentwicklung gestört. Freigehaltene Flächen wirken als Einfallstore für starke Erholungsaktivitäten am Rheinufer. Projekt Rheinhausen NR5 In Rheinhausen sollte die im Gleithang vorhandene Uferbefestigung aus Hochofenschlacke und Basaltblockschüttung auf insgesamt 1,4 km Länge rückgebaut und das freigestellte Ufer der eigendynamischen Entwicklung überlassen werden. Die Schlacke erwies sich als nicht verwertbar, so dass ein Rückbau im Rahmen des Projektes nicht zu finanzieren war. Kiesüberdeckung: Auf etwa 700 m Uferlänge wurde die vorhandene Schlackebefestigung versuchsweise mit Kies aus nahegelegenen Strombaggerungen überschüttet. Dadurch entstand zunächst ein naturnaher Aspekt. Die Kiesdecke wurde im Laufe der folgenden Jahre bei Hochwasser in Teilen wieder abgetragen, blieb aber auf größeren zusammenhängenden Teilflächen auch erhalten. Die Maßnahme muss damit als nur teilweise zielführend bewertet werden. Ein größeres Hochwasser hat zudem seit Umsetzung der Maßnahme nicht stattgefunden, so dass die weitere Entwicklung abzuwarten bleibt. September 2007, Schlacke örtlich wieder freigespült Die Ergebnisse der zur Erfolgskontrolle durchgeführten Laufkäfererfassung deuten darauf hin, dass die Kiesüberdeckung wesentliche notwendige Habitateigenschaften für spezifische Uferarten nicht gewährleistet. Die festgestellte geringe Besiedlung mit uferspezifischen Arten ist demnach vermutlich auf die geringe Substratvielfalt (ausschließlich Kies) und zudem die fehlende Verbindung in den Boden infolge der unterlagernden Schlacke-Konkretion zurückzuführen. Bewertung - Die Uferstruktur ist vielfältiger geworden und am Unterhang heute naturnah ausgeprägt. Dennoch hat sich die Kiesüberdeckung in diesem Abschnitt nur bedingt bewährt. Ohne Aufweitung des Profils hält sich auf der Uferböschung offenbar keine dauerhafte Kiesdecke. Die im Mittel- und Oberhang verbliebenen, dünnen und lückigen Kieslagen sind ökologisch offenbar von untergeordneter Bedeutung. Nur der Aspekt gestaltet sich etwas naturnäher. 18

24 Im Unterhang haben sich die Kieslagen in so großer Schichtdicke gehalten, dass trotz unterlagernder Schlacke von einer ökologischen Aufwertung des Ufers ausgegangen werden kann. Die Habitatqualität der entsprechenden überströmten Flachwasserbereiche zum Beispiel für kieslaichende Fischarten dürfte sich deutlich verbessert haben. Das hier dokumentierte Monitoring kann dazu jedoch keine Aussagen liefern. Die weitere Entwicklung der Kieslagen nach Durchgang größerer Hochwasser bleibt abzuwarten. Im Zeitraum seit Realisierung der Maßnahme traten nur wenige und ausschließlich kleinere Hochwasser auf. Insofern ist davon auszugehen, dass die Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Hier wäre eine weitere Beobachtung dringend erforderlich. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Kieslagen sich nur dort dauerhaft halten, wo sie sich auch von selbst mittelfristig abgelagert hätten. Basaltblockschüttung: Die Entfernung der Basaltblockschüttung wurde auf einem Probeabschnitt von etwa 40 Meter Länge realisiert. Der probeweise freigestellte Uferabschnitt zeigt in den im Rahmen des Monitoring dokumentierten zwei Jahren nach Umsetzung eine moderate aber deutliche Entwicklung in Richtung auf ein flacheres Uferprofil und damit verbunden eine Anreicherung an Kleinstrukturen und - habitaten. Unter der entfernten Basaltblockschüttung liegt jedoch eine zweite Befestigungslage aus Schlacke. Ein Rückbau dieser Schlackelage kommt aus Kostengründen bis auf Weiteres nicht in Betracht. Damit bleibt das weitere Entwicklungspotenzial in Richtung auf ein vielfältiges, dynamisches Ufer auch nach Rückbau des Basaltes stark eingeschränkt. Eine Weiterführung ist nicht mehr vorgesehen. Projekt Beekerwerth NR8 Durch die Umgestaltung einer Parallelschüttung in Duisburg-Beekerwerth wurden wellengeschützte Flachwasserzonen in ständiger ökologischer Verbindung zum Rhein geschaffen. Als strömungsberuhigte, nahrungsreiche und sonnendurchwärmte Zonen kommt ihnen unter anderem große Bedeutung als Kinderstube der Fische, zum Beispiel für Barben, zu. Im mittleren Buhnenfeld ersetzt eine Hakenbuhne das Parallelwerk. In den anderen beiden Buhnenfeldern wurde die Parallelschüttung mehrfach unterbrochen, die Flachwasserbereiche wurden erweitert. In beiden Fällen sind Flachwasserzonen entstanden, die laufend mit dem Strom in Verbindung stehen und die zugleich gegen den Wellenschlag vorbeifahrender Schiffe abgeschirmt sind. 19

25 Gleichzeitig sollten mit diesem Modellprojekt verschiedene wasserbauliche Elemente zur Gestaltung von Buhnenfeldern erprobt werden. Die Bauarbeiten wurden von September 2004 bis Mai 2005 vom Wasserund Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein durchgeführt. Mit dem Ziel, die Parallelschüttung permanent passierbar zu gestalten, wurde diese jeweils mehrfach bis auf den Gewässerboden hinab geschlitzt. Dadurch ist die Passierbarkeit für Fische und andere Wasserorganismen dauerhaft gegeben. Die dahinter gelegenen Flachwasserzonen wurden erweitert. Bei der zweiten Variante wurde die Parallelschüttung durch eine Hakenbuhne ersetzt. An der Spitze einer etwa 60 m langen Buhne setzt eine Parallelschüttung von etwa 100 m Länge an, die damit knapp zwei Drittel des Buhnenfeldes von der Fahrrinne abschirmt. Die dahinter gelegenen Flachwasserbereiche wurden erweitert und teilweise vertieft. Zur Erfolgskontrolle wurde neben Strukturkartierungen insbesondere eine Untersuchung zur Fischfauna durchgeführt. Sie kommt zu folgendem Ergebnis: Die an der Buhnengruppe bei Duisburg-Beekerwerth durchgeführten Umgestaltungen entsprechen sehr weitgehend den auf der Grundlage umfangreicher Untersuchungen zum Jungfischaufkommen im Rheinstrom gemachten Empfehlungen zur Verbesserung der Habitatbedingungen (STAAS 1997). Im Rahmen der als Erfolgskontrolle durchgeführten Untersuchung konnten im Jahr 2007 jedoch kaum signifikante Unterschiede zwischen den Jungfischzönosen im Umgestaltungsbereich und in einem vergleichend untersuchten Referenzbereich nachgewiesen werden. Als möglicherweise ursächlich dafür werden die ungewöhnlichen Ganglinien der Temperatur und des Abflusses während der Hauptlaichzeit angeführt. Eine fundierte Bewertung der Maßnahme setzt somit ein mehrjähriges Monitoring voraus. Eine erneute Erfassung der fischfaunistischen Bedeutung ist für 2011 vorgesehen. Bei den kleineren Flachwasserzonen deutet das Ausmaß der bei Schiffspassagen zu beobachtenden Ein- und Ausströmung sowie der entsprechenden Schwankungen des Wasserstandes darauf hin, dass die Relation der Weite der Schlitz zur Größe bzw. dem Volumen der angebundenen Flachwasserzone noch optimierbar ist. Hier sollten die Schlitze zum Beispiel im Zuge späterer Unterhaltungsmaßnahmen noch weiter eingeengt werden. Im Rahmen einer Diplomarbeit an der Universität Köln wurde im Sommer 2008 das Makrozoobenthos in den neuen Uferstrukturen untersucht und mit einem unveränderten Referenzabschnitt verglichen (GIES 2008). Zwar wurden im Bereich der Hakenbuhne erhöhte Abundanzen und Artenzahlen sowie eine Verschiebung in der Verteilung der Ernährungstypen festgestellt; diese führten jedoch nicht zu einer Verbesserung der ökologischen Zustandsbewertung nach dem System PERLODES. Als relevante Faktoren für diesen Befund sind zu diskutieren: die geringe Zeitspanne seit Umsetzung der Maßnahme (4 Jahre), der geringe Gesamtumfang der morphologischen Anreicherung, die stark eingeschränkte Verfügbarkeit von Quellgebieten für die Wiedereinwanderung von Arten, die hohe Dominanz invasiver Neozoen und die meist nur langsame Ausbreitung indigener Arten im Rhein. Die weitere Entwicklung sollte unter anderem im Hinblick auf die oben genannten Faktoren mittelfristig weiter dokumentiert und analysiert werden. 2.3 Initiierung von Maßnahmen mit WSV und Kommunen Auf Grundlage der Befliegungen, Zählungen. Kartierungen und Schutzstatus von Projektgebieten wurden Konflikte zwischen Erholung und Naturschutz identifiziert und Potentiale für Aufwertung der ökologischen Funktionen und Erholungsnutzung des Ufers ermittelt. Für Rheinabschnitte, für die Aufwertungspotentiale bestehen, erarbeiteten die Projektpartner Maßnahmenansätze und stimmten diese bei Ortsterminen mit lokalen Akteuren und Kommunen ab. Die abgestimmten Maßnahmenvorschläge wurden in Form von konkreten Steckbriefen und Planungsskizzen ausgearbeitet (Anlage 1) und den jeweiligen Wasser- und Schifffahrtsämter zur Begutachtung übermittelt. Aufgrund der Stellungnahmen durch die jeweiligen Ämter 20

26 änderten ggf die Projektpartner diese, konkretisierten oder verwarfen sie als nicht umsetzungsfähig. Für umsetzungsreife Projekte wurde den potentiellen Vorhabensträgern Finanzierungsoptionen vorgestellt. Dabei kommen folgende Finanzierungsoptionen in Frage: - Schifffahrtsverwaltung des Bundes - Länder (Wasserwirtschaft und Naturschutz) - Stiftungen (z.b. Deutsche Stiftung Umwelt, Deutsche Umwelthilfe, Michael Otto Stiftung, Naturschutzfonds Baden-Württemberg, Kurt Lange Stiftung) - Förderprogramme (z. B. Life+, Interreg-IVa, IVb, IVc, PAMINA 21) - Kommunen (z.b. im Rahmen von naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen bei Eingriffsplanungen) Zwei Maßnahmen wurden bereits von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung umgesetzt. Realisierte Maßnahmen Uferrevitalisierung im Bereich Moerser Grinden / Duisburg: Zwischen der Autobahnbrücke A40 und der Ruhrmündung (Rhein-km 778,8 780, rechtes Ufer) befinden sich im Gleithang auf gut 1,5 km Uferlänge schmale, tiefe Buhnenfelder. Im Bereich der ersten vier Buhnenfelder unterhalb der Brücke waren die Ufer mit einer lockeren Basaltblockschüttung belegt. Stromabwärts ist der Uferverbau zunehmend von Kies überlagert. In den Buhnenfeldern befinden sich zum Teil kleine Kiesinseln, so dass vielfältige, wellenberuhigte Flachwasserbereiche gebildet werden. Im Sommer 2010 entfernte das WSA Duisburg-Rhein auf Anregung des NABU e.v. in Handarbeit die lockere Basaltblockschüttung am Ufer der ersten bei- Entfernung großer Steinblöcke den Buhnenfelder. Die Struktur der Ufer wird im Ergebnis durch die vorhandenen Kies- und Sandablagerungen geprägt, die bei entsprechenden Wasserständen vom Rhein umgelagert werden können. Der vielfältig strukturierte Uferkomplex der tiefen Buhnenfelder wurde über das naturnahe Ufer weiter aufgewertet. Die Umsetzung erfolgte durch das WSA Duisburg-Rhein im Rahmen der laufenden wasserwirtschaftlichen Unterhaltung. Uferrevitalisierung Friemersheimer Aue / Duisburg: Im Bereich der Friemersheimer Aue in Duisburg ist das Rheinufer in Form einer hohen, steilen Uferböschung im Gleithang auf ca. 2 km Uferlänge mit Steinpflasterung und zum Teil darüber gelagerten Blocksteinschüttungen bis zur Oberböschung befestigt (Rhein-km , linkes Ufer). Die sehr alte Pflasterung ist auf wesentlichen Abschnitten von Gebüsch und zum Teil altem Baumbestand durchsetzt und überwachsen. Im Rhein liegen kurze Buhnen. Am Fuß der Böschung haben sich abschnittsweise schmale Kiesstreifen abgelagert. Das Ufer ist Teil des Naturschutzgebietes Friemersheimer Rheinaue. Hier soll eine dynamische Uferentwicklung zur Optimierung des Naturschutzgebietes und zur ökologischen Verbesserung des Flussabschnittes initiiert werden. Zu diesem Zweck soll die Uferbefestigung abgetragen und das Ufer anschließend der eigendynamischen Entwicklung überlassen werden. Im Sommer 2010 wurde die Verbauung durch das WSA Duisburg-Rhein 21

27 auf einem Probeabschnitt von etwa 50 m Länge entfernt. Dafür wurde ein weitgehend gehölzfreier Abschnitt ausgewählt. Die Umsetzung erfolgte im Rahmen der laufenden wasserwirtschaftlichen Unterhaltung. Die Eigentumsgrenze der WSV verläuft innerhalb der Uferböschung. Bereits die oberen Böschungsabschnitte befinden sich im Besitz der Stadt Duisburg. Ziel des WSA ist es deshalb zu untersuchen, ob die Uferböschung bei Wegnahme des Deckwerkes soweit stabil bleibt, dass keine Gefährdung des anschließenden Grundstückes entsteht. Die Entwicklung soll seitens des WSA regelmäßig beobachtet, quantitativ erfasst und dokumentiert werden, um Erkenntnisse für das weitere Vorgehen zu gewinnen. Im Hinblick auf die Wasserstraße ist in diesem Abschnitt in gewissem Rahmen Spielraum für dynamische Uferentwicklung. Entscheidender Engpass aus Sicht der WSV ist hier die Sicherungspflicht im Hinblick auf die angrenzenden Grundstücke. Ziel aus Sicht des NABU e.v. ist es, mit dem Rückbau der Befestigung auch eine dynamische Uferentwicklung zu ermöglichen, die letztlich erst die ökologisch erwünschte Strukturvielfalt schafft. Das angrenzende Naturschutzgebiet und die Flächen im Eigentum der Kommune stellen insofern grundsätzlich günstige Ausgangsbedingungen dar. Im Gespräch mit der Stadt Duisburg wurde erörtert, inwieweit die Möglichkeit gesehen wird, Uferabbrüche an städtischen Grundstücken zuzulassen. Ziel der weiteren Projektentwicklung sollte es sein, die Initiierung naturnaher Rheinufer im Schutzkonzept des Naturschutzgebietes zu verankern und angrenzende Grundstücke als Spielraum für morphodynamische Prozesse freizustellen. Damit könnten die Restriktionen für eine naturnahe Entwicklung der Ufer auf die eigentlichen Belange der Wasserstraße beschränkt werden. Aufgrund der Einschätzung der beteiligten Ämter konnten umsetzungsreife und nicht umsetzungsfähige Maßnahmenvorschläge sowie Vorschläge erarbeitet werden, für die noch weitere Abstimmungen notwendig sind. Umsetzungsreife Maßnahmenvorschläge: Aufwertung des Rheinufers im Bereich der Murgmündung bei Steinmauern: Das Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz Bühl wurde von der Gemeinde Steinmauern im April 2009 beauftragt, eine Ideenskizze für die Aufwertung des Erholungsangebotes im Bereich der Murgmündung in Abstimmung mit Maßnahmen im Bereich der Sauermündung, Münchhausen (F) zu erarbeiten. Ziele der Ideenskizze waren u.a. die Aufwertung des Erholungsangebotes insbesondere für Naherholung der einheimischen Bevölkerung und Verbesserung des Zugangs und der Erlebbarkeit des Rhein- und Murgufers außerhalb von Naturschutzgebieten. Für das Rheinufer zwischen Rhein-km 344,50 und 344,60 und die rechte Uferseite der Murgmündung wurde vorgeschlagen, soweit möglich Blocksteine zu entfernen und mit Kiessand zu überschütteten, um ein für Mensch und Natur attraktives Murgufer und einen Zugang zur Murg herzustellen. Die Ideenskizze wurde mit den Gemeinden Steinmauern (F), Munchhausen (D), WSA Freiburg Außenbezirk Plittersdorf, Naturschutzbeauftragter der Stadt, Umweltamt der Stadt Rastatt abgestimmt. Dabei sind keine grundsätzlichen Bedenken aufgetreten und die Ideenskizze vom Gemeinderat Steinmauerns gut geheißen. Ziel der Gemeinde ist nun, die Ideenskizze in einen gemeinsamen Interreg IVa-Antrag mit der Gemeinde Munchhausen (F) aufzunehmen und/oder über Förderungen im Rahmen von PAMINA 21 Geldern zu erhalten. Naturnahe Umgestaltung des Ufers im Hockenheimer Rheinbogen in Hockenheim: Für den Bereich zwischen Rhein-km 401,50 und 401,90 im NSG Hockenheimer Rheinbogen wurden zwei Varianten vorgeschlagen: Entweder soll die vorhandene Steinschüttung bis zu einem Niveau von Mittelwasserniveau 0,3 m entfernt werden. Das abgetragene Deckwerk würde zur Verstärkung der Niedrigwasserberme und Sicherung des Leinpfades verwendet werden. Darüber hinaus anfallende Steine würden auf Haufen zur Wiederverwendung durch das WSA Mannheim gelagert werden. Alternativ könnte das Ufer 22

28 abgeflacht und mit einer Grundsicherung aus Steinen der Klasse versehen werden. Die Projektskizze wurde dem Stadtplanungsamt der Stadt Hockenheim und in der Ausschusssitzung zur Änderung eines Bebauungsplanes der Stadt Hockenheim vorgestellt. Die Stadt Hockenheim begrüßt die ökologische Aufwertung des Rheinufers auf ihrer Gemarkung und versucht, die Umsetzung der Maßnahme im Rahmen von Ausgleichsforderungen zur Änderung des Bebauungsplanes zu befördern. In der Stellungnahme vom 27. August 2010 des WSA Mannheim wird die Umsetzung der Maßnahme begrüßt, sofern die Forderungen aus der Vorabstimmung vom 12. Dezember 2006 eingehalten werden. Dazu gehören ein maximales Abtragsniveau bis zur Buhnenwurzel, die Erhaltung der Funktion des Betriebsweges und der Einbau einer Grundsicherung. Der Einbau einer Grundsicherung würde die Maßnahme allerdings erheblich verteuern, dass statt der avisierten Uferrevitalisierung von ca. 400 Meter nur ca. 50 Meter realisiert werden könnten. Rheinufer östlich Strandbad Ingelheim - Aufwertung des ehemaligen Campingplatzes in Ingelheim: Östlich des Strandbades Ingelheim sind zwischen Rhein-km 519,45 und 519,70 die Entfernung einer Uferbefestigung und die Schaffung von kontrollierten Zugangspunkten zum linken Rheinufer vorgesehen. Auf einer Länge von 250 m soll das Ufer revitalisiert werden. Dem Ufer vorgelagert ist ein Längsleitwerk. Aufgrund der Nähe zur Uferrevitalisierung Ingelheim-Nord und dem Strandbad Ingelheim wäre diese Maßnahme sinnvoller Bestandteil eines Zonierungskonzeptes. Der Bereich könnte in einen Uferbereich für naturnahe, gelenkte Erholung entwickelt werden. Erste Ideen wurden vom NABU- Naturschutzzentrum Rheinauen schon vor ca. 5 Jahren im Rahmen einer Planungswerkstatt der Stadt Ingelheim eingebracht. Diese und weitere Vorschläge wurden in einen Bebauungsplan aufgenommen. Die konkreten Maßnahmen wiederum sollen in einer weiteren Planungswerkstatt mit BürgerInnen, Planern der Stadt Ingelheim und weiteren festgelegt werden. Eine entsprechende Berücksichtigung wurde von Seiten der Stadt Ingelheim zugesichert. Mit einer Umsetzung im Jahr 2011 ist zu rechnen. 23

29 Naturnahe Mündung Cuppengraben / Duisburg: Bei Rhein-Kilometer 770,6 mündet der Cuppengraben per Rohrdurchlass in den Rhein. Der Cuppengraben ist ein dauerhaft wasserführender Bach, der bei Friemersheim durch den Banndeich geführt wird und im Rheinvorland durch das Naturschutzgebiet Rheinaue Friemersheim nahezu senkrecht auf den Rhein zuläuft. Der Bach wurde in den letzten Jahren im Rheinvorland durch die Stadt Duisburg und den Deichverband renaturiert. Weitere Abschnitte hinter dem Banndeich sollen folgen. Am Rhein wird der Bach aber weiterhin per engem Rohrdurchlass durch einen Wegedamm geführt und mittels Basaltblockschüttung befestigt. Initiierung einer naturnahen, unbefestigten Mündungssituation und ökologisch durchgängige Anbindung des renaturierten Bachlaufes und der angrenzenden Aue an den Rhein. Ziel der Maßnahme ist die Wiederherstellung einer unverbauten, dynamischen Bachmündung. Solche Mündungssituationen sind im Rheinabschnitt der Stadt Duisburg nicht mehr vorhanden, das Potenzial zur Renaturierung ist meist durch die Gegebenheiten stark eingeschränkt. Dem Cuppengraben kommt daher in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung zu. Konkret soll der ufernahe Wegedamm mit Rohrdurchlass sowie die Basaltblockschüttung entfernt und so eine naturnahe, offene und durchgängige Mündungssituation geschaffen werden. Grund für das Enden der Bachrenaturierung kurz vor dem Rheinufer war offenbar die Grundstücksgrenze, die über den Wegedamm verläuft. Die Lösung wird in Form einer Kooperation und Kostenteilung zwischen Kommune und Wasser- und Schifffahrtsverwaltung angestrebt. Die Maßnahme ist fachlich mit der Kommune und der WSV abgestimmt. Die weitere Koordination bis zur Realisierung wurde zum Projektende von der vor Ort tätigen Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet übernommen. Maßnahmenvorschläge, für die noch weitere Abstimmungen notwendig sind: Naturnahe Umgestaltung des Rheinufers bei Rheinsheim: Für die Gemarkung Philippsburg-Rheinsheim wurden zwei Maßnahmenvorschläge ausgearbeitet. Der für die Erholungsnutzung attraktive Naturstrand unterhalb Rhein-km 384,50 und unterhalb der Strandbar Rheinsheim könnte durch die Entfernung des Steinsatzes um ca. 200 Meter verlängert werden. Zwischen Rhein-km 385,70 und 385,90 könnte das Ufer naturnah umgestaltet werden, um geeigneten Lebensräumen für Pflanzen- und Tierarten der Uferpionierfluren zu fördern und kiesige Flachwasserbereiche als geeignete Jungfischhabitate zu schaffen. Dazu würde der Strandbar bei Rhein-km 384 am Leinpfad ca. 10 m binnenwärts verlegt, um den Platz für ein flacheres Ufer zu schaffen. In das flache Ufer würde eine Grundsicherung mit Steinen der Klasse CP 63/180 (nach TLW 2003 eingebaut und mit anstehendem Material überdeckt. Zusätzlich könnte ein Maulprofil eingebaut werden, um die Aue besser mit dem Abflussgeschehen des Rheins zu vernetzen. Der oberstromige Abschnitt würde insbesondere die Möglichkeiten zur Erholungsnutzung verbessern, der unterstromige sollte der natürlichen Uferentwicklung vorbehalten sein. Die Besucher- Zählung am hat ergeben, dass sich die Erholungsnutzung auf die Strandbar mit dem angrenzenden Parkplatz und auf den Abschnitt zwischen Rhein-km 384,60 und 384,70 konzentriert. Stromabwärts der B35-Brücke konnten nur wenige Radfahrer und Spaziergänger notiert werden. Daher scheint die Aufteilung der Maßnahmen in Schaffung eines Rheinstrandes für die Erholungsnutzung und einen Abschnitt zur Förderung von Uferpionieren vielversprechend. Die Maßnahmenansätze wurden mit dem Umweltbeauftragten der Stadt Philippsburg vor Ort abgestimmt und modifiziert. Die Stadt befürwortet in erster Linie die ökologische Aufwertung der Ufers und steht der Ausweitung des Erholungsangebots kri- 24

30 tisch gegenüber, da kein Konzept für die Entsorgung des anfallenden Mülls besteht. Das Wasser- und Schifffahrtsamt rät gemäß einem Schreiben vom von den Maßnahmen ab, v.a., da sich die Maßnahmenvorschläge im Bereich der Hafeneinfahrt Germersheim befinden und mögliche Anlandungen durch ein entsprechendes Gutachten ausgeschlossen werden müssten. Naturnahe Umgestaltung des Ufers bei Rheinhausen: Zwischen Rhein-km 391,80 und 392,50 soll die Steinschüttung entfernt und der Leinpfad 10 m nach Osten versetzt werden. Um den Leinpfad auf gleichem Niveau wieder neu anzulegen, müsste evtl. Material aufgebracht werden, da das Gelände östlich des Leinpfades abfällt und relativ tief liegt. Details bleiben jedoch einer Feinplanung vorbehalten. Mit der gewonnenen Fläche ist eine Abflachung des Ufers möglich. Vor dem Abflachen der Böschung müssen die vorhandenen Gehölze (eine Reihe Pappeln mitsamt Unterstand) gerodet werden. Das abgeflachte Ufer würde mit einer Grundsicherung versehen und mit dem unter der Steinschüttung anstehenden Material überdeckt werden. Der Maßnahmenvorschlag wurde Herrn Bürgermeister Büchner von der Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen vorgestellt und begrüßt. Allerdings sieht er zurzeit keine Finanzierungsoptionen für den Vorschlag, da momentan keine Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen gefordert sind. Aus Sicht des WSA Mannheim wäre gemäß dem Schreiben vom 27. August 2010 eine Maßnahme mit einer Grundsicherung grundsätzlich denkbar. Umgestaltung des Rheinufers bei Mainz-Laubenheim: Auf einer Länge von ca m bei Rhein-km 490,95 bis 491,95 bietet sich die naturnahe Gestaltung des stark befestigten linken Rheinufers an. Über die Einrichtung von Buchten und die Rückverlegung des Leinpfades könnte ein aus Natur- und Naherholungssicht wertvolles Ufer geschaffen werden. Der Maßnahmenvorschlag fügt sich sehr gut in eine Auwald-Begründung der Stadt Mainz ein. Eine Projektskizze wurde dem WSA Mannheim, der oberen Wasserbehörde (SGD-Süd Regionalstelle Mainz) und der unteren Naturschutzbehörde vorgestellt. Die Vorschläge wurden grundsätzlich positiv beurteilt. Die Stadt Mainz käme als möglicher Vorhabensträger für diesen Maßnahmenvorschlag im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen in Frage. Maßnahmenvorschläge, für die eine Stellungnahme durch das WSA noch aussteht Die im Folgenden für den Niederrhein aufgeführten Maßnahmenvorschläge beziehen sich auf den Zuständigkeitsbereich des WSA Köln von Bonn bis Düsseldorf. Sie sind mit den jeweiligen Kommunen auf der Fachebene (Umwelt- / Grünflächenämter) sowie mit weiteren Akteuren wie den Naturschutzverbänden und Biologischen Stationen abgestimmt und dem zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt in einer ersten Abstimmungsrunde vorgestellt worden. Zur Realisierung steht jedoch die abschließende Stellungnahme des WSA aus. Das WSA Duisburg-Rhein hatte den NABU e.v. nach erster Vorstellung der Maßnahmenvorschläge zu einer Befahrung eingeladen, um die Örtlichkeiten und Maßnahmen konkret zu begutachten. In diesem Rahmen wurden die Vorschläge abschließend bewertet und aus Sicht des WSA realisierbare Vorschläge identifiziert. Beim WSA Köln kam eine entsprechende Befahrung letztlich nicht zu Stande, die abschließende Stellungnahme des WSA steht aus. Im Folgenden werden die Maßnahmenvorschläge ausgeführt, zu denen positive Fachstellungnahmen der Kommunen und die grundsätzliche Denkbarkeit seitens des WSA Köln geäußert wurden. Uferrevitalisierung Zündorfer Groov / Köln: Vor Zündorf liegt die Freizeitinsel Die Groov, von der Ortslage Zündorf durch einen Altrhein getrennt. Dem Park sind recht tiefe Buhnenfelder mit naturnahen Uferstrukturen vorgelagert. Die Kies-Sandufer werden intensiv zur landschafts-orientierten Erholung genutzt. Auf den letzten 500 m Uferlänge der Halbinsel bis zur unterstromigen Mündung des Althreinarmes (Rhein-km 676,9 677, rechtes Ufer) ist das Ufer mittels Basaltpflaster befestigt. Auf dieser Spitze der Halbinsel hat sich ein naturnaher Auenwald etabliert, gefördert durch freie Sukzession (STADT KÖLN 25

31 2004, S.68) und Pflanzung standortheimischer Gehölze durch das WSA Köln. Hinter der Steinpackung liegt weiterhin ein Gewässer, dass entsprechend der Höhenlage der Steinpackung ab etwa Mittelwasser Verbindung zum Rhein hat. Die Uferbefestigung soll unter Erhalt der vorgelagerten Buhnenstummel rückgebaut und damit eine naturnahe Mündungssituation des Altrheinarmes initiiert werden. Das Strandgewässer soll dauerhaft an den Rhein angebunden werden, ggfls. unter abschnittsweisem Belassen der Steinpackung als Wellenschutz der Flachwasserbereiche. Mit der Anbindung des Gewässers soll zugleich eine Unterbrechung des Pfades am Ufer und damit gewisse Beruhigung der Spitze der Halbinsel erreicht werden. Anlage wellengeschützter Flachwasserbereiche bei Köln-Westhoven: Im Bereich des ehemaligen Kasernengeländes Westhoven ist das Rheinufer mit Buhnen versehen. Bei Rhein-Kilometer 681,6 bis 681,8 ist ein Abschnitt in der Größe eines Buhnenfeldes vollständig verfüllt und mittels Parallelschüttung aus Basaltblocksteinen zum Rhein gesichert. Durch Auskofferung des Buhnenfeldes bis unter GlW zur Schaffung von Flachwasserbereichen und schmale Unterbrechungen der Parallelschüttung an mehreren Stellen bis auf GlW zur Anbindung der Flachwasser an den Rhein soll der Abschnitt zur ökologischen Aufwertung dieses städtischen Uferabschnittes genutzt werden. Ökologische Aufwertung Flittarder Rheinaue / Köln: Im Rheinbogen bei Köln Stammheim bis Köln Flittard befindet sich auf nahezu 4 km Uferlänge das Naturschutzgebiet Flittarder Rheinaue. Das Rheinufer ist im Abschnitt zwischen etwa Rhein-Kilometer 696,2 und 699 als naturnahes Kiesufer mit abschnittsweise vorgeschalteten Buhnen ausgeprägt. Im an Stammheim angrenzenden Abschnitt von etwa Rhein-Kilometer 695 bis 696,2 ist das Ufer dagegen mit einer Basaltblockschüttung durchgängig naturfern befestigt. Die auch hier ehemals vorhandenen Buhnen wurden seit den 1950iger Jahren sukzessive mit Aushubmaterial aus dem Niehler Hafen auf der gegenüberliegenden Rheinseite verfüllt. Auf dem dadurch gebildeten Geländestreifen hat sich in spontaner Sukzession ein lückiger Auenwald gebildet. Ziel ist hier die Schaffung von Flutrinnen und Flachwasserbereichen mit Rheinanbindung zur ökologischen Verbesserung des Flussabschnittes und Auenstreifens und des Auenwaldes im Naturschutzgebiet. Zu diesem Zweck sollen schmale Unterbrechungen der Parallelschüttung an mehreren Stellen bis auf GlW zur Anbindung der dahinter zu schaffenden Flachwasserbereiche angelegt werden. Hinter der Parallelschüttung sollen vorhandene Mulden und Rinnen vertieft und örtlich bis unter GlW ausgehoben werden, um in den verfüllten Buhnenfeldern wieder dauerhaft wasserführende Flachwasserbereiche zu erhalten. Zur Förderung der Durchströmung wird weiterhin eine örtliche Tieferlegung der Parallelschüttung vorgeschlagen. Aufwertung der Ufer im Bereich der Neusser Rheinwiesen: Die Neusser Rheinwiesen sind ein ortsnaher Erholungsschwerpunkt am Rhein. Das Ufer ist auf nahezu 2 km Länge in leichter Gleithangsituation mit Basaltblockwurf und abschnittsweise kurzen Buhnen befestigt (Rhein-km 736,5 737,8, linkes Ufer). Örtlich haben sich in den Buhnenfeldern vor der Uferbefestigung schmale Kiesstreifen abgelagert. Im Übrigen wird der angrenzende Grünlandstreifen als ufernahe Liegewiese am Rhein genutzt. Mittels Rückbau der Basaltblockschüttung und ggfls. Zulassen eigendynamischer Uferentwicklung soll eine naturnähere Gestaltung der Ufer zur ökologischen Aufwertung des Ufersituation bei Rhein-km 736,6 736,7 26

32 Rheinabschnitts und zur Aufwertung für die stille, landschaftsbezogene Erholung erreicht werden. Durch die Aufwertung der stadtnahen Neusser Rheinwiesen soll zugleich ein Beitrag zur Entlastung naturnaher und störungsempfindlicher Uferabschnitte in umliegenden Naturschutzgebieten geleistet werden. Buhnenfelder bei Düsseldorf-Vollmerswerth: Bei Düsseldorf-Vollmerswerth liegen auf etwa 1,5 km Uferlänge in leichter Gleithangsituation tiefe Buhnenfelder, die sich in fortschreitender Verlandung befinden (Rhein-km , rechtes Ufer). Die ersten Buhnenfelder im Bereich Rhein-Kilometer 734 weisen noch sehr hochwertige weil diverse Verzahnungen von Kiesbänken und Wasserflächen mit unterschiedlicher Flussanbindung auf. Stromabwärts bis etwa Rhein-Kilometer 735 nimmt die flächige Verlandung der Buhnenfelder zu. Das Buhnenfeld bei Rhein-Kilometer 734,8 ist nahezu bis zur Verbindungslinie der Buhnenköpfe sedimentiert. Der Uferabschnitt ist auf ganzer Länge Teil des FFH-Gebietes Rheinfischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad-Honnef. Die hochwertigen, reichstrukturierten Buhnenfelder mit abwechslungsreicher Verzahnung von Kiesbänken, Kiesufern und Flachwasserzonen sollen als Teil der FFH-Fischschutzzone und unter anderem als Larvalhabitat für Gomphiden erhalten und wieder hergestellt werden. Das soll erreicht werden durch Schlitzung von vier aufeinander folgenden Buhnen nahe der Buhnenwurzel zur Förderung der Hinterströmung der Buhnenfelder. Diese Maßnahme soll ergänzt werden durch teilweises Ausbaggern der landseitigen Bereiche der verlandeten Buhnenfelder zur Wiederherstellung von Flachwasserbereichen und zur Herstellung einer durchströmten Tiefenlinie zwischen den Buhnen. Ökologische Verbesserung im Bereich der Mündung des Urdenbacher Altrheins / Düsseldorf: Etwa bei Rhein-Kilometer 721 mündet der Urdenbacher Altrhein in den Rhein. Der eigentliche Mündungsbereich ist unverbaut. Der oberhalb angrenzende Uferabschnitt des Rheins ist dagegen mittels Basaltpflaster und Blockwurf auf etwa 600 m Länge massiv verbaut. Der Uferabschnitt ist Teil des FFH- Gebietes Rheinfischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad-Honnef. Das Rheinufer angrenzend an die Altrheinmündung soll mittels Rückbau der Uferbefestigung und damit Initiierung einer eigendynamischen Uferentwicklung revitalisiert werden. Damit wird zugleich eine Aufwertung des Flussabschnittes und der Mündungssituation erreicht. Die Maßnahme ergänzt das laufende Projekt der Stadt Düsseldorf und der Biologischen Station Haus Bürgel zur Öffnung des Sommerdeiches entlang des Urdenbacher Altrheins (zugleich Wiederherstellung eines leitbildtypischen Niederungsgewässers) ca. 2 km oberhalb der Altrhein-Mündung. Nicht umsetzungsfähige Maßnahmenvorschläge Umgestaltung des Rheinufers bei Eltville-Hattenheim: Zwischen Rhein-km 514,45 und 515,20 bei Eltville-Hattenheim soll das rechte Rheinufer auf einer Länge von ca. 750 m umgestaltet werden. Dem Ufer ist ein Längsleitwerk vorgelagert und die Landflächen sind in Eigentum des NABU Hessen. Auf Grundlage der Projektidee wurde eine Planskizze erstellt, die dem NABU Hessen und dem WSA Bingen vorgestellt wurde. Von Seiten des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bingen bestehen zunächst keine grundsätzlichen Bedenken, da aus Sicht der Wasserstraßenverwaltung die Fahrrinne nicht beeinträchtigt würde. Entsprechend hat sich das Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen am 9. November 2010 geäußert. Aus Gesprächen des NABU Hessen mit der Stadt Eltville war ein grundsätzliches Interesse an einer Verbesserung für naturbezogene Erholung in dem Bereich bekannt. Problematisch bei der Umsetzung des Projektes ist die Absicht des Zweckverbandes Rheingau den Leinpfad zu einem asphaltierten Radweg auszubauen. Damit geht die Verlegung von Versorgungsleitungen (Gas) einher. Hierdurch würde der Leinpfad auf absehbare Zeit nicht verlegbar sein. Momentan befindet sich ein Teilstück des Leinpfades in Besitz des NABU e.v. Im Rahmen eines laufenden Flurbereinigungsverfahrens soll die Parzelle jedoch auf einen anderen Besitzer übergehen. Als mögliche Kooperationspartner kommen die Stadt Eltville und 27

33 der NABU Hessen in Frage. Finanziert werden könnte die Maßnahme im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen, allerdings ist eine kurzfristige Umsetzung unwahrscheinlich. Möglichkeiten einer naturnäheren Gestaltung des Rheinufers an der Grünaue bei Hattenheim 3 Auswertung, Diskussion Die Ergebnisse des Projektes (Kapitel 2) werden im Folgenden im Hinblick auf das Spannungsfeld Naturschutz, Erholung und Unterhaltung, ausgewertet und diskutiert Empfehlungen zu Konfliktmanagement und Unterhaltung abgegeben. 3.1 Ansatzpunkte / Ansätze Im Zuge des Projektes kamen verschiedene Ansätze zur Anwendung, um in diesem Konfliktfeld zu Wegen und Lösungen für mehr Flussnatur zu kommen. Der Ausbau der Wasserstraße und die damit verbundenen Befestigungen der Ufer stammen in wesentlichen Teilen aus den ersten sieben Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts, zum Teil und in der Grundstruktur auch noch aus der zweiten Hälfte des vorletzten Jahrhunderts. Die wasserbauliche Praxis hat sich seitdem in vielen Details gewandelt. An vielen Stellen würden Uferbefestigungen und Verbauungen aus heutiger Sicht nicht mehr in dieser Form angelegt oder wären sogar vollständig zu erübrigen. Andererseits gab es von Seiten der Wasserstraßenverwaltung, das heißt im Hinblick auf die Sicherung der Wasserstraße, bisher meist keinen Bedarf, aus heutiger Sicht überflüssige Verbauungen dann auch zu entfernen. Im Hinblick auf Revitalisierungsziele und flussökologische Ziele sind hier jedoch erhebliche Potenziale zu erwarten. An dieser Stelle setzte das Vorläufer-Projekt Revitalisierung degradierter Uferabschnitte des Rheins an. Es wurde gezielt nach Uferabschnitten gesucht, die aus wasserbaulicher Sicht heute zu erübrigen sind und die zugleich Potenziale im Hinblick auf die Ziele des Projektes hatten. Mit diesem Anliegen traf der NABU e.v. bei den Wasser- und Schifffahrtsämtern überwiegend auf offene Ohren. Zum Teil wurden gemeinsame Befahrungen durchgeführt, um entsprechende Uferabschnitte zu identifizieren, zum Teil wurden von Seiten des NABU e.v. Vorschläge gemacht, die dann vom WSA geprüft wurden. Auf diese Weise wurden sieben Uferabschnitte revitalisiert und für weitere 16 Maßnahmen in Form von Projektskizzen vorgeschlagen. In den letzten Jahren ist eine Zunahme der Nachfrage der Bevölkerung nach Erholung am Fluss zu erkennen, die einher geht mir dem gewachsenen Interesse von Kommunen an attraktiven Uferstränden. Zunehmend kommt es daher aus kommunaler Initiative zu Projektideen, mit Strandbädern und Freizeit- 28

34 flächen die Rheinufer für die Erholung aufzuwerten. Im Rahmen des Projektes Flussufer im urbanen Raum wurden daher gezielt Kommunen für die Entwicklung von Maßnahmenvorschlägen einbezogen, da sie häufig ein Eigeninteresses an Naturstränden für die ökologische Aufwertung von Schutzgebieten, aber auch an attraktiven Stränden für die Aufwertung der Erholungsnutzung haben. Darüber hinaus können Maßnahmen im Rahmen von Ausgleichmaßnahmen im Rahmen eines Ökokontos finanziert werden, für die die Kommunen zuständig sind. Der größte Durchbruch für mehr Flussnatur kann die Aufgabenerweiterung der Wasser- Schifffahrtsverwaltung über den reinen Verkehrsbezug hinaus auch auf die aktive Erreichung ökologischer Zielstellungen bedeuten. Bis Herbst 2008 waren die Aufgaben der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung auf die Bereitstellung einer leistungsfähigen Wasserstraßeninfrastruktur, Gewährleistung der Fahrrinnenbreite und tiefe sowie der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs beschränkt. Mit den Erlassen WS 15/526/7.1 vom und WS14/5242.3/3 vom akzeptiert der Bund, dass die WSV als Eigentümerin der Bundeswasserstraßen für deren wasserwirtschaftliche Unterhaltung verantwortlich ist, soweit das Landesrecht nichts anderes vorsieht. Diese Aufgabe umfasst die Pflege und Entwicklung der Bundeswasserstraßen und die explizite Ausrichtung der Unterhaltung an den Bewirtschaftungszielen der WRRL. Außerdem darf die WRRL-Zielerreichung nicht gefährdet werden und die Unterhaltung muss den Anforderungen der Maßnahmenprogramme nach WRRL entsprechen. Grenzen der Verantwortlichkeit sind Unterhaltungsmaßnahmen, die allein der Reinhaltung der Gewässer und dem Hochwasserschutz dienen und Ausbaumaßnahmen, die ausschließlich die Renaturierung oder Gewässerstrukturverbesserung bezwecken. Seit dem ist die WSV gem. 34 Abs. 3 Wasserhaushaltsgesetz darüber hinaus verpflichtet, die ökologische Durchgängigkeit an dem von ihr errichteten bzw. betriebenen Stauanlagen an Bundeswasserstraßen zu erhalten bzw. wiederherzustellen, wenn dies zur Erreichung der Ziele der WRRL erforderlich ist. Mit dem Erlass WS /1 vom hat das BMVBS die Folgen für die WSV dargestellt. Für die Erreichung der ökologischen Durchgängigkeit an Bundeswasserstraßen hat die jeweils zuständige WSV-Behörde die erforderlichen Ressourcen (Personal- und Sachmittel) zur Verfügung zu stellen und die Erhaltung und Wiederherstellung der Durchgängigkeit und Verkehrssicherungspflicht stehen nun auf der gleichen Stufe. Bereits im Vorläuferprojekt konnte im Abstimmungsprozess mit Vertretern der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung eine gute Basis für die Umsetzung von Revitalisierungsmaßnahmen geschaffen werden. Allerdings konnten Kooperationen von Seiten der WSV selten öffentlich dargestellt werden, da gemäß dem Erlass WS 14/ WS 15/ vom eine ökologisch orientierte Gestaltung der Bundeswasserstraße nur dann möglich war, wenn keine Mehrausgaben für den Bund entstehen und/oder weitere verkehrsbezogene Nutzen (z.b. Kosteneinsparung durch verringerten Unterhaltungsaufwand) nach sich ziehen. Mit den neuen o.g. Erlassen hat die WSV nun die erforderliche rechtliche Absicherung erhalten, um sich aktiv für die Erreichung von ökologischen Zielen einzusetzen und die gute Kooperation mit Naturschutzakteuren wurde auf eine neue Basis gestellt. Die neusten Presseartikel in diesem Projekt (Anhang 2) bezeugen diese positiven Entwicklungen. 3.2 Konflikte und Potentiale Durch die Zunahme an Freizeitaktivitäten im urbanen Raum entsteht ein erhöhter Freizeitdruck auf gut erreichbare Naturschutzgebiete und Vogelschutzgebiete mit attraktiver Ufersituation. Da das Umfeld des Rheins sehr dicht besiedelt ist, ist die Konfliktlage Erholung/Naturschutz im urbanen Raum besonders ausgeprägt und Konzepte und Lösungen sind besonders dringlich. Durch die hohe Bevölkerungsdichte kommt den Städten am Rhein aber auch eine große Bedeutung zu, diese Konfliktlage zu lösen. Die Allianz mit Kommunen und das Gewinnen von Naherholungssuchenden als Partner bietet die Chance, bisher degradierte Uferbereiche im urbanen Raum durch eine Revitalisierung hinsichtlich des naturschutzfachlichen Wertes und der Funktion für die Naherholung aufzuwerten. 29

35 Im urbanen Raum gibt es zum Beispiel am Niederrhein einige Strandabschnitte, die naturnah aber aufgrund der starken Nutzung durch Erholungssuchende dennoch naturschutzfachlich wenig bedeutsam sind. An diesen stadtnahen Erholungsufern treten immer wieder Konflikte im Hinblick auf Sicherheit und öffentliche Ordnung auf (z.b. Müll und Vandalismus). Aus der Bevölkerung besteht eine hohe Erwartung an die Kommune hinsichtlich der Unterhaltung und Pflege der Strandabschnitte. Da den Kommunen Kosten für die Müllentsorgung und Instandsetzung der Infrastruktur entstehen, wird häufig keine zusätzliche Bewerbung der Strände gewünscht. Daher konnten im Rahmen des Rheinstrandführers (Kapitel 4.1) nur fünf konkrete Rheinstrände am gesamten Rhein beworben werden, wovon drei in Großstädten liegen. Grundsätzlich sind verschiedene Konflikte zwischen Naturschutz und Erholungsnutzung aufgetreten. An einzelnen Stellen am Niederrhein liegen lokale Erholungsschwerpunkte mit intensiver Strandnutzung unmittelbar in Naturschutzgebieten (z.b. Urdenbacher Kämpe / Monheim). An vielen Stellen strahlt die Strandnutzung in angrenzende, empfindliche Naturschutzgebiete aus. Im Strandbad Mannheim ist das Lagern am Ufer gestattet, aber einige Personen dringen in das benachbarte NSG Bei der Silberpappel ein, obwohl das Betreten des Rheinstrandes dort nicht gestattet ist. Zum Teil werden dabei empfindliche Arten am Ufer (z.b. Wasservögel) gestört. Die Störungen strahlen aber auch ins Hinterland aus, in Bereiche, die nicht geschützt sind, aber schutzwürdige Arten beherbergen. Trotz der teilweise intensiven Erholungsnutzung haben Uferflächen dann einen hohen naturschutzfachlichen Wert, wenn wenig störungsempfindliche Arten vorkommen, die in den Roten Listen geführt werden. Am revitalisierten Ufer der Plittersdorfer Raukehle OR1 wurden wertgebende Laufkäferarten und die stark gefährdete Grüne Strandschrecke (Aiolopus thalassinus) erfasst. Laufkäfer sind gegenüber Störungen unempfindlich und können nur durch massiven Tritt geschädigt werden. In Anbetracht der natürlicherweise großen Individuenzahlen sind negative Auswirkungen aber in keinem bekannten Fall signifikant. Die Grüne Strandschrecke ist sehr mobil und gegenüber Störungen relativ unempfindlich, sofern sie nicht zu häufig auffliegen und dadurch viel Energie aufwenden muss. In allen Fällen hat sich der naturschutzfachliche Wert durch die Revitalisierung des Ufers verbessert. Lediglich in Heidenfahrt ist die Strandnutzung so intensiv, dass die Biotopfunktion hinter den Möglichkeiten zurückbleibt. Hier war allerdings das Ziel der Gesamtmaßnahme den Uferbereich für die Naherholung aufzuwerten. In den meisten Fällen sind Verbesserungen der Lebensraumqualität insbesondere auch im aquatischen Teil der Maßnahme zu erwarten. In Duisburg-Beekerwerth NR8 war dieser Bereich Schwerpunkt der Umgestaltung von Buhnenfeldern und Flachwasserbereichen. Störungen durch Strandnutzung sind hier für wesentliche Teile der Lebensgemeinschaft wie etwa das Makrozoobenthos weitgehend irrelevant. Die Erfolgskontrolle zur Maßnahme in Beekerwerth ergab allerdings bisher weder im Hinblick auf die Fische noch im Hinblick auf das Makrozoobenthos signifikante Verbesserungen. Als Ursache für das Makrozoobenthos wird das Fehlen von Quelllebensräumen im stark verbauten Duisburger Abschnitt in Verbindung mit einer extremen Präsenz invasiver Neozoen diskutiert. Zu den Fischen soll eine weitere Untersuchung zusätzliche Erkenntnisse liefern. 3.3 Lösungsmöglichkeiten Keine oder geringe Konflikte zwischen Naturschutz und Erholung gibt es ausschließlich an Rheinuferstrecken, die nur wenig von Erholungssuchenden frequentiert sind (Plittersdorfer Raukehle, Ballauf- Wilhelmswörth, Zonser Grind). Das neue Ufer ist an der Plittersdorfer Raukehle zwar attraktiv für die Erholungsnutzung und wird gelegentlich durch Angler und Spaziergänger genutzt, die hier ihre Hunde baden lassen. Allerdings liegt die Strecke in Plittersdorf relativ weit von der nächsten Ortschaft entfernt und ist nur über für den Kfz-Verkehr gesperrte Wege zu erreichen. Aufgrund der geringen Nutzungsintensivität und Fehlen störungsempfindlicher Arten (wie z.b. Wasservögel) kommt es zu keinen erheblichen Kon- 30

36 flikten zwischen Naturschutz und Erholungsnutzung. Darüber hinaus wird die Nutzungsintensität am Ballauf durch die physischen Gegebenheiten verringert. Obwohl das neue Naturufer OR7 am Ballauf- Wilhelmswörth in einem Naturschutzgebiet liegt, gibt es kaum Konflikte zwischen Naturschutz und Erholung, da der Strand auf einer Insel liegt und aufgrund der starken Einströmung in den parallel verlaufenden Altarm nicht gefahrlos zu erreichen ist. Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte entlang des Rheins und zunehmenden Rheinstrandnutzung kommt es jedoch verbreitet zu Konflikten zwischen Erholungsnutzung und Naturschutz. Um diese zu lösen, kommt grundsätzlich ein segregativer, informativer oder integrativer Ansatz in Frage. Beim segregativen Ansatz muss klar zwischen Stränden unterschieden werden, die vorwiegend der Naturentwicklung oder der Erholungsnutzung vorbehalten sind oder sein sollen. Naturufer und Uferstrecken, für die Revitalisierungspotential besteht, liegen zu einem erheblichen Anteil in Schutzgebieten (NSG, FFH, VSG). Sie könnten durch Revitalisierungsmaßnahmen aufgewertet werden. Zur physischen Einschränkung der Erreichbarkeit von Naturstränden kommt hier die Anlage von Nebengerinnen, die Anbindung von Altarmen, die Initiierung von Uferabbrüchen oder die Aufhebung von Wegen in Frage. Bei unerwünschtem Zugang über angrenzende Grünlandflächen hat sich der Einsatz von Respekt einflößenden Weidetieren wie Hochlandrindern zur Besucherlenkung bewährt. Bei geeigneter Abgrenzung können auch die zu beruhigenden Uferabschnitte in die Weide der Tiere einbezogen und so nicht nur der Zugang sondern auch die Strandnutzung selber erschwert werden. In städtischen Strandabschnitten mit dem Hauptziel Erholungsnutzung sind die Ordnungsämter bei Konflikten zwischen Erholungsnutzung und Sicherheit bzw. öffentlichen Ordnung zuständig. In wenigen Fällen (Strandbad Ingelheim und Mannheim) liegen Strände, die hauptsächlich der Erholungsnutzung vorbehalten sind nahe bei Naturstränden in NSG. In Ingelheim wurden die Konflikte zwischen Erholung und Naturschutz durch Information und Besucherlenkung verringert (s.u.). Anhand von konkreten Beispielen wird im Rheinstrandführer (Kapitel 4.1) aufgezeigt, wie und wo eine konfliktarme Erholungsnutzung stattfinden kann. In Abstimmung mit den zuständigen Akteuren hat sich gezeigt, dass die Naturschutzverwaltungen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz das Bewerben von Stränden generell nicht für sinnvoll halten, da fast alle Rheinstrände in Schutzgebieten liegen und nicht für die Freizeitnutzung freigegeben werden können. Die meisten Kommunen lehnen eine Bewerbung der Strände ebenfalls ab, da sie eine Zunahme der Müllproblematik befürchten. Auenservice Informiert Angler am Rhein Konflikte zwischen Naturschutz und Erholung können auch durch Aufklärung und Lenkung in Form eines informativen Ansatzes verringert werden. Mit dem Auenservice hat das NABU- Naturschutzzentrum Rheinauen ein Instrument geschaffen, um die Besucherlenkung und aufklärung in den Naturschutzgebieten entlang des Rheins zwischen Mainz und Bingen zu verbessern. Ausgehend von der Situation, dass die verfügbare Freizeit der Bürger und der Erholungsdruck in weitgehend ausgeräumten Landschaften wie Rheinhessen auf den Rhein und seine Ufer zunimmt, wurde das Konzept einer angeleiteten Gruppe Arbeitssuchender für die Besucherlenkung entwickelt. 31

37 Es wurden sogenannte Ranger ausgebildet, die folgende Aufgaben haben: - Direkte Ansprache von Besuchern. - Wartung und Schaffung von Infopfaden etc. über die Natur am Rheinufer. - Ausstellungen, Kampagnen zum Thema Natur am Rheinufer. Der Auenservice des NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen hat eine Informationsausstellung Natur am Rheinufer erstellt. Diese wird durch eine kleine Informationsbroschüre und ein Naturposter begleitet. Hierdurch soll ein Bewusstsein für das Rheinufer als Lebensraum bedrohter Arten geschaffen werden. Plakat über Rheinufertiere informiert BürgerInnen Mit dem integrativen Ansatz wird versucht, in einem größeren Maßstab die wasserwirtschaftliche Unterhaltung, Maßnahmen zur Aufwertung der Schutzgebiete und Erholungsnutzung räumlich zu entflechten und Vorranggebiete zu definieren. Für den Rheinabschnitt Mainz-Bingen wird vom NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen im Rahmen dieses Projektes und bis Ende 2011 im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz ein integrierter Unterhaltungsplan ausgearbeitet. Die wasserwirtschaftliche Unterhaltung des Rheinufers könnte zukünftig, da die Zuständigkeit nun vollständig beim Bund liegt, auch Maßnahmen zur Besucherlenkung umfassen. Entsprechende Vorschläge wie naturnahe Ufergestaltung mit Entwicklung von Ufergehölzen, Reduzierung von Rhein-km-Sichtzeichen und den damit verbunden Uferstörungen, Verlegung von Leinpfaden werden beispielhaft für den Rheinabschnitt Mainz-Bingen diskutiert. 3.4 Rolle der Kommunen Erhebliche Anteile der Ufer des Rheins liegen in städtischen Räumen im Bereich der anliegenden Kommunen. Diesen kommt damit grundsätzlich besondere Bedeutung für den Umgang mit dem Rheinufer bzw. dessen Gestaltung zu. Die Funktion des Rheins als Freiraum- ( grüner Korridor ) und Naherholungsachse in den Ballungsräumen legt ein besonderes Interesse der Kommunen an der landschaftlichen Qualität und der Erholungseignung des Rheins nahe. Ein weiteres Interesse der Städte am Rheinufer ergibt sich aus der Zuständigkeit für die Naturschutzgebiete am Rhein. Im Gespräch mit den Kommunen wurde dies grundsätzlich bestätigt. Bemerkenswert ist jedoch, dass in städtischen Planungen und Konzepten die Ufer selber meist unberücksichtigt bleiben. Der Ausbauzustand der Ufer wird überwiegend als gegeben, im Hinblick auf die Bedürfnisse der Wasserstraße notwendig und einer Planung nicht zugänglich vorausgesetzt. Selbst Optimierungskonzepte für Auen-Naturschutzgebiete und Rheinufer sparen die Ufer selbst aus. So heißt es zum Beispiel im Pflege- und Entwicklungskonzept für die Rheinufer der STADT KÖLN (2004): Hochwasserschutzmaßnahmen (z.b. Deiche) sowie wasserbauliche Maßnahmen (z.b. Uferbefestigungen) sind in dem dicht besiedelten Raum des Planungsraumes als gegebene Restrik- 32

38 tionen zu bewerten und können auch langfristig nicht als Gegenstand der Abwägung naturschutzfachlicher Optimierungen betrachtet werden. Entsprechend bleiben in dem Konzept strukturverbessernde Maßnahmen völlig unberücksichtigt. An allen drei Rheinabschnitten scheint auch die Entwicklung / Förderung flussorientierter, landschaftsgebundener Erholung mittels Uferrevitalisierung kaum thematisiert und Potenziale am Rheinufer selten wahrgenommen zu werden. Nichtsdestotrotz waren die Kommunen grundsätzlich gegenüber der Aufwertung von Uferabschnitten aufgeschlossen und Ideen und konkrete Ansätze wurden durchweg begrüßt. Insbesondere die Optimierung von Naturschutzgebieten wurde in der Regel befürwortet, während eine Aufwertung für die Erholungsnutzung aufgrund von Sorgen vor Vandalismus und Müll eher kritisch bewertet wird. Eine aktive Rolle für die Abstimmung und Umsetzung von Maßnahmen wird jedoch überwiegend abgelehnt. Die Kommunen fühlen sich nicht zuständig. Meist wird auf die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie verwiesen und die Zuständigkeit dafür ausschließlich bei den Ländern gesehen. Dieser zurückgezogenen Haltung der Kommunen stehen real erhebliche Optimierungspotenziale für städtische Rheinufer sowie Einfluss- und Gestaltungspotenziale der Kommunen gegenüber. So unterbleiben derzeit zielführende Maßnahmen am Rhein zum Beispiel aufgrund von Eigentumsgrenzen, die als absolute Maßnahmengrenze wahrgenommen werden. In Duisburg konnten am Beispiel der verbauten Mündung des Baches Cuppengraben die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung und die Kommune zusammengebracht werden. Für die naturnahe Umgestaltung und Öffnung der Bachmündung ist eine Kooperation in Vorbereitung, in der die Kosten entsprechend der Grundstücksanteile geteilt und die Bauarbeiten vom WSA Duisburg-Rhein ausgeführt werden sollen. Seitens der Kommune kommt zum Beispiel der Einsatz von Ausgleichsgeldern in Frage. Bei der Maßnahme Uferrevitalisierung Rheinaue Friemersheim grenzt Grundbesitz der Stadt Duisburg an die Maßnahme auf WSV-Grund. Die dynamische Entwicklung des entsteinten Ufers steht seitens der WSV unter dem Vorbehalt der Haftung für Erosionsschäden an den angrenzenden Grundstücken. Hier wurden im Rahmen des Projektes Gespräche mit der Kommune mit dem Ziel aufgenommen, die Uferentwicklung auch auf dem städtischen Grundstück zuzulassen, Diese stünde in vollem Einklang mit den Schutz- und Entwicklungszielen des dortigen Auen-Naturschutzgebietes. Formal müsste die Stadt die WSV von Haftungsansprüchen freistellen. Auf diese Weise könnte die bisher absolute Grenze des WSV- Besitzes überwunden und der Weg für eine naturnahe, dynamische Uferentwicklung freigemacht werden ein Lösungsansatz mit erheblichem Potenzial in den städtischen Räumen am Rhein. 3.5 Maßnahmen und Maßnahmenvorschläge Rückbau nicht mehr benötigter Uferbefestigungen Vier umgesetzte Maßnahmen waren darauf ausgerichtet, bestehende Verbauungen zu entfernen und die weitere Gestaltung dem Rhein zu überlassen. Nachfolgende eigendynamische Entwicklungen im Uferbereich werden maßgeblich von Hochwasserereignissen angestoßen und geprägt. Zur Bewertung im Hinblick auf die Naturschutzziele fand bei den realisierten Maßnahmen eine Erfolgskontrolle statt. Alle vier Strandabschnitte (OR6, OR7, IR2a, NR5) wurden zunächst durch den Rückbau nicht mehr benötigter Uferbefestigungen aus Naturschutzsicht aufgewertet (Kapitel 2.2). Bei NR5 zeigt sich jedoch bald, dass unter der entfernten Basaltblockschüttung wiederum Hochofenschlacke als weitere Befestigungslage vorhanden ist. Im Zuge der einsetzenden Erosion des Ufers wurde anstatt der erhofften naturnahen Uferstruktur diese unterlagernde Schlacke wieder herauspräpariert. Von einer Fortführung der Maßnahme wurde deshalb einvernehmlich abgesehen. Am Oberrhein wurden alle Maßnahmenvorschläge aus dem Vorläuferprojekt Revitalisierung degradierte Uferabschnitte des Rheins in den Bewirtschaftungsplan Bearbeitungsgebiet Oberrhein (Baden- 33

39 Württemberg) gemäß EG-Wasserrahmenrichtlinie (2000/60/EG) aufgenommen mit dem Zusatz unter Gewährleistung der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs. Als günstige Voraussetzungen für den Rückbau von Uferbefestigungen haben sich folgende Faktoren herausgestellt: - Lage im Gleituferbereich - Vorrang für den Naturschutz - Keine Schutzgüter im direkten Hinterland (z.b. Leinpfad, Leitungen, Brunnengalerien) - Keine Anlandungen in der Schifffahrtrinne Größere Hochwasser gab es seit Umsetzung der Entsteinungsmaßnahmen nur am Oberrhein. Bei der Maßnahme OR7 hat das erste Hochwasser eine eindrucksvolle Entwicklung ausgelöst. Die nach Entfernung der Steinschüttung verbliebene, steile Uferböschung ist mehrere Meter verlegt. Davor hat sich ein flaches Kies- und Sandufer mit anschließenden Steiluferabschnitten ausgebildet. Das Beispiel OR7 illustriert eindrucksvoll das Potenzial, dass durch den reinen Abtrag der Uferbefestigung ohne weitere Gestaltungsmaßnahmen freigesetzt werden kann (siehe nachfolgende Fotoserie). Die dort angestoßenen eigendynamischen Prozesse führen zu Stadien und Strukturen, die am natürlichen Fluss verbreitet waren und heute weitgehend fehlen. Mittlerweile lässt sich dort sogar eine Verjüngung mit Silberweiden und Pappeln feststellen. Befestigtes Ufer OR7 am Revitalisiertes Ufer OR7 am Revitalisiertes Ufer OR7 am Revitalisiertes Ufer OR7 am

40 Trotz der aus Naturschutzsicht bedeutsamen Uferumgestaltung sind die Sedimentmengen, die dadurch vom Rhein erodiert wurden, im Vergleich zu den natürlichen Geschiebemengen gering. Daher sind negative Auswirkungen für die Schifffahrt bei OR6 und OR7 bisher nicht zu erkennen. Nennenswerte Umlagerungen gab es seit dem ersten Hochwasser bei OR6 und OR7 nicht mehr. Da seit Umsetzung der Maßnahmen kein Hochwasser mit einer Jährlichkeit > 2 aufgetreten ist, können im juristischen Kontext der erteilten SSG leider weiterhin negative Auswirkungen auf die Schifffahrt nicht vollständig ausgeschlossen werden. Das WSA Mannheim will die Auswirkungen eines solchen Hochwassers (HSW II) abwarten, um eine abschließende Bewertung der Entsteinungsmaßnahmen abzugeben. Im Rahmen dieses Projektes wurden 16 weitere Maßnahmenvorschläge in Abstimmung mit den Kommunen erarbeitet und mit den zuständigen Wasser- und Schifffahrtsämtern in Form von Steckbriefen abgestimmt (Anhang 1). Der Rückbau von Uferbefestigungen (Schüttsteine, Ufermauern) wurde für folgende Strecken für eine Aufwertung der Ufer auf einer Länge von insgesamt Metern vorgeschlagen - Mainz-Laubenheim (1.000 m Uferlänge) - Eltville-Hattenheim (750 m Uferlänge) - Rheinufer östlich Strandbad Ingelheim (250 m Uferlänge) - Zündorfer Groov (1.300 m Uferlänge) - Neusser Rheinwiesen (1.300 m Uferlänge) - Mündung Altrhein Urdenbacher Kämpe - Friemersheimer Aue (bis zu 2500 m Uferlänge)* - Schreckling / Moerser Grinden (200 m Uferlänge)** * In der Friemersheimer Aue wurde durch das WSA Duisburg-Rhein auf einem Probeabschnitt von etwa 50 m Länge bereits die Verbauung entfernt, um die weitere Entwicklung genau zu beobachten und falls keine negativen Auswirkungen auf die Nachbargrundstücke der Stadt Duisburg festzustellen sind, ggf. weitere Steine abzubauen. ** In den Moerser Grinden wurden vom WSA Duisburg-Rhein ebenfalls die Basaltblöcke bereits entfernt Naturnahe Gestaltung von Rheinufern Nicht bei allen Modellprojekten im Vorläuferprojekt konnte die Uferbefestigung vollständig entfernt werden (OR1, NR5). Um die Ausbildung eines naturnahen Kiesufers zu ermöglichen und dennoch der eigendynamischen Entwicklung Grenzen zu setzen, die zur Sicherung der Wasserstraße erforderlich waren, wurde an der Plittersdorfer Raukehle OR1 auf Anforderung des WSA Freiburg eine Grundsicherung eingebaut. Zunächst wurde der Leinpfad verlegt und das Uferprofil abgeflacht. Das ursprüngliche Deckwerk wurde aufgenommen, das Ufer abgeflacht und mit den entnommenen Wasserbausteinen sowie Steinen der Klasse CP 63/180 (nach TLW 2003) als Grundsicherung eingebaut. Dieses wurde anschließend wieder mit dem Ufersubstrat Kiessand überdeckt (Abbildung 2). Auf diese Weise sollen Erosion und Auskolkungen vermieden und dennoch natürliche Sedimentdynamik ermöglicht werden. 35

41 Abbildung 2: Schema zum Einbau einer Grundsicherung an der Plittersdorfer Raukehle OR1 Einbau der Grundsicherung an der Plittersdorfer Raukehle OR1 Da an der Plittersdorfer Raukehle von vorneherein ein naturnahes, ausreichend flaches Uferprofil geschaffen wurde, sind entsprechend weniger dynamische Veränderungen zu beobachten. Es hat sich schnell ein naturnahes Ufer eingestellt, in dem in den letzten 3 Jahren lediglich die feinen Substrate der aufgebrachten Deckschicht zunehmend ausgespült wurden, so dass Kies und Sand zurück blieben. Die bei OR1 eingebaute Grundsicherung ist bisher trotz dem Auftreten eines 10 jährlichen Hochwassers außer in den unmittelbaren Übergangsbereichen zwischen dem neuen flachen und dem alten steilen Ufer nicht freigespült worden. Daher wäre in Zukunft möglicherweise eine solche Sicherung nur in diesen 36

42 Übergangsbereichen zu fordern (WSA Freiburg, mdl, 2009). Dadurch würden die sehr hohen Baukosten von ca Euro/Meter auf ein weniger als die Hälfte gesenkt. Bei Duisburg-Rheinhausen NR5 sollte die Uferbefestigung aus Schlacke rückgebaut werden. Sie erwies sich als belastet, so dass ein Rückbau im Rahmen des Projektes nicht zu finanzieren war. Versuchsweise wurde stattdessen die vorhandene Schlackebefestigung vom WSA Duisburg-Rhein Kies auf etwa 700 m Uferlänge mit Kies aus nahe gelegenen Strombaggerungen überschüttet. Dadurch entstand zunächst ein naturnaher Aspekt. Die Überschüttung wurde im Laufe der folgenden Jahre bei Hochwasser in Teilen wieder abgetragen, blieb aber auf größeren zusammenhängenden Teilflächen auch erhalten. Die Maßnahme muss damit als nur teilweise zielführend bewertet werden. Ein größeres Hochwasser hat zudem seit Umsetzung der Maßnahme nicht stattgefunden, so dass die weitere Entwicklung abzuwarten bleibt. Für zwei weitere Strecken wurden Maßnahmenvorschläge in Abstimmung mit den Kommunen und der WSV ausgearbeitet und als umsetzungsfähig eingestuft. In Steinmauern könnte das rechte Ufer der Murg im Mündungsbereich und das rechte Rheinufer zwischen Rhein-km 344,50 344,60 naturnah umgestaltet werden. Dazu würden oberhalb der bestehenden Uferbefestigung das Rheinufer zwischen Rhein-km 344,50 und 344,60 abgeflacht, lose Blocksteine entfernt und das abgeflachte Ufer inkl. der bestehenden Pflasterung mit Kiessand überschüttet werden. Für Rhein-km 401,50 401,90 auf Gemarkung Hockenheim begrüßt das WSA Mannheim eine naturnahe Umgestaltung des rechten Ufer naturnah mit Einbau einer Grundsicherung. In einer Teststrecke der Bundesanstalten für Gewässerkunde und Wasserbau sollen zwischen Rhein-km 440,60 441,60 bei Worms am rechten Ufer 2011 verschiedene alternative biologisch-technische Ufersicherungen getestet werden. Die faunistische Voruntersuchung durch das Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz ergab eine sehr geringe Wertigkeit des Ufers bezüglich der Indikatorgruppen Laufkäfer, Webspinnen und Vögel. Nach der Umsetzung ist eine Erfolgskontrolle geplant Ökologische Aufwertung von Leitwerken Mit der Umgestaltung von Leitwerken und Buhnenfeldern zur Schaffung von Strömungs- und Substratvielfalt, zur Initiierung von Inselbildungen und zur Anlage von Seitenrinnen wurden im Rahmen der Planungsprojekte im Vorläuferprojekt einige weitere Konzepte zur ökologischen Umgestaltung von Strombauelementen ausgearbeitet. In diesem Ansatz wird ein erhebliches Potenzial für ökologische Verbesserungen an der Wasserstraße gesehen. Die Maßnahme Beekerwerth NR8 wurde bereits im Projekt Revitalisierung degradierter Rheinufer umgesetzt. Der Haken an der neu entstandenen Hakenbuhne soll den Einfluss von Wellenschlag, Sog und Schwall vermindern und so, ähnlich wir die Schlitzung des Parallelwerkes, die Ausbildung ökologisch hochwertiger Flachwasserbereiche mit Stromanbindung ermöglichen. Bereits wenige Wochen nach Abschluss der Arbeiten waren erste Erfolge nachweisbar: Ein Fischökologe wies im Juni 2005 zahlreiche Barbenlarven in den neuen wellengeschützten Flachwasserzonen nach. Zur Erfolgskontrolle wurde neben Strukturkartierungen insbesondere eine Untersuchung zur Fischfauna durchgeführt. Sie kommt zu folgendem Ergebnis: Die an der Buhnengruppe bei Duisburg-Beekerwerth durchgeführten Umgestaltungen entsprechen sehr weitgehend den auf der Grundlage umfangreicher Untersuchungen zum Jungfischaufkommen im Rheinstrom gemachten Empfehlungen zur Verbesserung der Habitatbedingungen (STAAS 1997). Im Rahmen der als Erfolgskontrolle durchgeführten Untersuchung konnten im Jahr 2007 jedoch kaum signifikante Unterschiede zwischen den Jungfischzönosen im Umgestaltungsbereich und in einem vergleichend untersuchten Referenzbereich nachgewiesen werden. Als 37

43 möglicherweise ursächlich dafür werden die ungewöhnlichen Ganglinien der Temperatur und des Abflusses während der Hauptlaichzeit angeführt. Eine fundierte Bewertung der Maßnahme setzt somit ein mehrjähriges Monitoring voraus. Eine erneute Erfassung der fischfaunistischen Bedeutung ist für 2011 vorgesehen. Bei den kleineren Flachwasserzonen deutet das Ausmaß der bei Schiffspassagen zu beobachtenden Ein- und Ausströmung sowie der entsprechenden Schwankungen des Wasserstandes darauf hin, dass die Relation der Weite der Schlitz zur Größe bzw. dem Volumen der angebundenen Flachwasserzone noch optimierbar ist. Hier sollten die Schlitze zum Beispiel im Zuge späterer Unterhaltungsmaßnahmen noch weiter eingeengt werden. Im Rahmen einer Diplomarbeit an der Universität Köln wurde im Sommer 2008 das Makrozoobenthos in den neuen Uferstrukturen untersucht und mit einem unveränderten Referenzabschnitt vergleichen (GIES 2008). Zwar wurden im Bereich der Hakenbuhne erhöhte Abundanzen und Artenzahlen sowie eine Verschiebung in der Verteilung der Ernährungstypen festgestellt; diese führen jedoch nicht zu einer Verbesserung der ökologischen Zustandsbewertung nach dem System PERLODES. Als relevante Faktoren für diesen Befund sind zu diskutieren: die geringe Zeitspanne seit Umsetzung der Maßnahme (4 Jahre), der geringe Gesamtumfang der morphologischen Anreicherung, die stark eingeschränkte Verfügbarkeit von Quellgebieten für die Wiedereinwanderung von Arten, die hohe Dominanz invasiver Neozoen und die meist nur langsame Ausbreitung indigener Arten im Rhein. Die weitere Entwicklung sollte unter anderem im Hinblick auf die oben genannten Faktoren mittelfristig weiter dokumentiert und analysiert werden. Im Zuge des Projektes Flussufer im urbanen Raum wurden weitere Maßnahmenvorschläge zu dieser Thematik ausgearbeitet und vorabgestimmt: - Köln-Westhoven (Rhein-km 681,6 681,8, rechtes Ufer) - Köln-Flittard (Rhein-km ,2 rechtes Ufer) 3.6 Empfehlungen für die Unterhaltung Bei verschiedenen Modellvorhaben stellte sich die Frage nach der Regelung der weiteren Unterhaltung der Uferabschnitte nach erfolgter Revitalisierung. Da die Zuständigkeit für die laufende, verkehrlich bedingte Unterhaltung grundsätzlich bei der WSV liegt, konnte bisher Mehraufwand, der gegebenenfalls in Folge der Maßnahme entstanden ist, nicht übernommen werden. Durch die Eigentümerverpflichtung des WSV sollten in Zukunft auch Mehrkosten übernommen werden können, sofern dadurch die Erreichung der Ziele der WRRL gewährleistet wird und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Bundeswasserstraße erhalten bleibt. Mehrkosten für die WSV müssen aber nicht zwangsläufig entstehen. An der Plittersdorfer Raukehle OR1 muss zwar durch die naturnahe Umgestaltung des Ufers vermehrt angespültes Totholz entfernt werden, das sich im flachen Ufer aufgrund der geringen Strömungsgeschwindigkeiten ablagert, dafür konnte aber bisher auf das regelmäßige Mähen des Ufer verzichtet werden. Hohe Kosten für die Unterhaltung der Bundeswasserstraßen entstehen der WSV durch die Aufrechterhaltung des Leinpfades als Wirtschaftsweg. Es wäre zu überlegen, ob es nicht ausreicht, wenn jeweils ein Hektometerstein auf einer Rheinseite vorgehalten wird oder aufgrund der Ausstattung der Schiffe mit Navigationssystemen vollständig zu erübrigen wären. Am Oberrhein gibt es durch eine Vielzahl von Altrheinen, die unterstromig an den Rhein abgebunden sind, immer wieder Insellagen oder Halbinseln, die in erster Linie wegen der Gewässerunterhaltung auf dem Leinpfad erschlossen sind. Hier besteht mit der abschnittsweisen Aufgabe oder Verkürzung des Leinpfads ein ökologisch bedeutsames Rekultivierungspotenzial. 38

44 Bei Havarien erfolgen die Rettung der Schiffsbesatzung und das Löschen von brennenden Schiffen in der Regel vom Schiff aus. Daher wurde die Feuerwehr, die z.b. für den Nationalpark Donauauen unterhalb von Wien zuständig ist, mit entsprechenden Schiffen ausgestattet. Im Gegenzug konnte zumindest einseitig auf Hektometermarkierungen verzichtet und das Ufer der eigendynamischen Entwicklung überlassen werden. Stellenweise findet der Rückbau von nicht mehr benötigter Uferbefestigung durch die WSV bereits statt, um sie an anderer Stelle einzubauen. Auch wenn dadurch Mehrkosten gegenüber dem Neukauf von Wasserbausteinen entstehen, ist dies aus Naturschutzsicht für längere Rheinabschnitte zu fordern. In der Bundesanstalt für Wasserbau wird mit Schiffssimulationen der Raumbedarf von Schiffen ermittelt. Die entsprechende Schiffstechnik sollte mit dem Ziel weiter verbessert werden, den Wellenschlag zu reduzieren. Darüber hinaus sollten die Steuerungssysteme weiterentwickelt, um den Raumbedarf zu reduzieren und flexibler mit flussdynamischen Vorgängen umgehen zu können. Stehendes oder liegendes Totholz am Ufer besitzt eine hohe Funktion für eine spezifische Fauna (z.b. totholzbewohnende Käfer, Spechte) und schafft ein Mosaik aus verschiedenen Substraten. Diese dürfen jedoch nicht in die Fahrrinne gelangen und werden daher vom zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt entfernt. Zunächst wäre zu ermitteln, ob die Antriebssysteme der Schiffe nicht vor Treibgut geschützt werden könnten. Falls dies nicht der Fall ist, können abgestorbene Bäume mit Kabeln fixiert und in der Böschung verankert werden, damit sie nicht in die Fahrrinne gelangen. Stehendes und liegendes Totholz am Ufer der Reißinsel 3.7 Verfahrens- und Verwaltungsaspekte Im Zuge der Genehmigung für OR6 und OR7 forderte das WSA eine zeitlich unbegrenzte, jährliche Aufnahme von Profilen im Abstand von 50 m mittels Echolot, um mögliche Veränderungen der Sohle und Ufer infolge der Maßnahme zu dokumentieren. Für die beiden Modellvorhaben gab es die Option, nach drei Jahren einen Antrag auf Einstellung der Messungen zu stellen. Da kein ausreichend großes Hochwasser seither abgelaufen ist, konnte bisher nicht ermittelt werden, ob im juristischen Kontext der erteilten ssg nicht doch noch negative Auswirkungen auf die Schifffahrt erfolgen könnten. Im Projektbeirat herrschte die übereinstimmende Meinung, dass Nachuntersuchungen nach einem größeren Hochwasser durchgeführt werden sollen. Daher soll die Forderung nicht aufgehoben werden und das WSA Mannheim wird die Auswirkungen eines HSW II auf das Ufer und die Schifffahrtsrinne abwarten, um ein abschließende wasserwirtschaftliche Einschätzung abzugeben. Die Haftung der WSV für Schäden an angrenzenden Grundstücken ist eine der bedeutendsten Hürden für Uferrevitalisierungsmaßnahmen am Rhein. Ankauf von entsprechenden Grundstücken oder Vereinbarungen mit Eigentümern wie zum Beispiel der öffentlichen Hand sind hier ein wichtiger Ansatz, um im konkreten Fall Handlungsspielräume zu eröffnen. Bei der Maßnahme Rheinaue Friemersheim wird beispielhaft angestrebt, dass die Kommune als Eigentümer mögliche Erosion toleriert und die WSV entsprechend von der Haftung freistellt. Bei den betroffenen Grundstücken handelt es sich um Grünland im Naturschutzgebiet, dass mit entsprechenden Auflagen entsprechend der Schutzziele bewirtschaftet wird. Ein naturnaher, dynamischer Anschluss an den Rhein entspricht den Entwicklungszielen des Auenschutzge- 39

45 bietes. Die Verhandlungen konnten nicht innerhalb der Projektlaufzeit abgeschlossen werden. Das Vorhaben wird von der örtlichen Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet in Kooperation mit der WSV und der Stadt Duisburg weiter betrieben. 3.8 Ausschlusskriterien für Maßnahmen am Rheinufer Nicht immer sind die Voraussetzungen günstig, um am Rhein eine naturnähere Situation am Rhein zu schaffen. Daran scheiterten konkrete Maßnahmenvorschläge: 1. Belange Wasserstraße - Ufersicherung / Haftung für angrenzende Grundstücke - Liegeplatz von Schubleichtern (Rangierbetrieb) - Bestehende Aufweitungen des Flussschlauchs durch Hafeneinfahrten (z.b. Lauterburg, Germersheim) - Geomorphologische Gegebenheiten, z.b. Hochwasserdeich direkt am Ufer und keine Anlandungen (Rheinpark Karlsruhe) 2. Belange Naturschutz Liegeplatz von Schubleichter bei Duisburg Neuenkamp - Uferbereiche in Naturschutzgebieten zwischen Mainz und Bingen, Ablehnung einer Entsteinung, weil eine erhebliche Zunahme der Erholung befürchtet wird. - Vorkommen von Unio crassus (Düsseldorf-Stockum) 3. Belange Kommunen - Nutzung der ufernahen Flächen (Großveranstaltungen Köln - Deutzer Wiesen) 4. Sonstige - Wassergewinnung / Brunnengalerien - Infrastruktur: Querende Leitungen Hochwasserdeich bei Karlsruhe-Maxau liegt direkt am Ufer 40

46 4 Kommunikation 4.1 Rheinstrandführer Der seit November 2010 vorliegende "Rheinstrandführer" versucht die Anwohner für den Lebensraum Fluss, seine Erholungsmöglichkeiten und Konfliktpotentiale zu sensibilisieren, aber auch konkrete Uferabschnitte für die konfliktarme Erholungsnutzung aufzuzeigen. Er gliedert sich in drei Teile. Allgemeine Informationen zur Geschichte des Rheins und insbesondere der Veränderung der Ufer werden im ersten Teil dargestellt. Der zweite Teil zeigt, was am Rheinstrand zu finden ist und worauf beim Naturerlebnis geachtet werden sollte. Im dritten Teil werden konkrete Stellen benannt, an denen mehr Flussnatur geschaffen wurde und wo eine konfliktarme Nutzung der Ufer möglich ist. Für Rheinabschnitte, für die keine konkreten Stellen benannt werden können, werden Gründe und Ansätze für die Lösung der Konflikte dargestellt. Die Erstellung und das Verteilen des Rheinstrandführers wurden projektintern und im Projektbeirat kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite wird die Notwendigkeit gesehen, auf die gute Gewässerqualität hinzuweisen (s.u.) und die Bevölkerung aufzurufen, an geeigneten Strandabschnitten die Strandqualität zu testen und ihren Fluss neu zu erleben. Gerade ein positiver Zugang zum Fluss kann die Menschen bewegen, sich für Rheinstrandführer mehr Flussnatur einzusetzen. Auf der anderen Seite ist das Baden im Rhein gefährlich und gefährliche Strömungen sind eine Gefahr selbst für geübte Schwimmer. Außerdem ist der Rhein eine ausgewiesene Bundeswasserstraße mit erheblichem Schifffahrtsaufkommen der Berufs- und Freizeitschifffahrt, deren Geschwindigkeit schlecht eingeschätzt werden kann. Die Wasserqualität des Rheins ist aufgrund des Baus vieler Kläranlagen und strengen Vorschriften für die Abwassereinleitung heute wieder so gut, dass der Rhein tageweise Badequalität besitzt. Allerdings schwankt die Wasserqualität stark und bei starken Regen kann es bei Mischkanalisation zum Überlaufen von Kläranlagen kommen. Das Abwasser gelangt dann ungereinigt in den Rhein und kann trotz der großen Verdüngung bei Verschlucken zur Magen- und Darmerkrankungen führen. Bei der Suche nach geeigneten Strandabschnitten zeigte sich, dass die Naturschutzverwaltungen von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg in der Regel eine Bewerbung von Stränden nicht für sinnvoll hält, da fast alle Naturstrände in Schutzgebieten liegen und nicht für die Erholungsnutzung freigegeben werden können. Um Konflikte zwischen Naturschutz und Erholungsnutzung zu verringern, ist es notwendig weitere Naturstrände auch außerhalb von Schutzgebieten zu schaffen und dadurch Alternativen anzubieten. Dies sollte flankiert werden durch ein entsprechendes Besucherlenkungskonzept, wie es derzeit vom NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen erstellt wird. Mithilfe von Plakaten, Ausstellungen und Broschüren zum Rhein und seinen Ufern wird die breite Öffentlichkeit durch das NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen erreicht und über Konflikte aufgeklärt, aber auch zur Naturbeobachtung ermutigt. 41

47 4.2 Dokumentation von Fallbeispielen Ursprünglich war geplant, innerhalb der Dokumentation von Best practise -Beispielen Erfolgsfaktoren für die Umsetzung von Revitalisierungsmaßnahmen am Rheinufer zu nennen. Dazu hätten viele verschiedene Revitalisierungsprojekte herangezogen werden sollen, um die bestmögliche Praxis zu benennen. Im Rahmen einer Umfrage bei Direktionen und Ämtern des WSV im Rahmen des FuE-Projektes Alternative technisch-biologische Ufersicherungen an Binnenwasserstraßen des Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) und Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) wurden außer den im Rahmen des Vorläuferprojektes Revitalisierung degradierter Abschnitte des Rheins umgesetzten Maßnahmen nur der Umbau des Parallelwerk Walsum-Stapp benannt, der der Aufwertung von Uferabschnitten dient. Daher werden nur eigene Maßnahmen in Form von Steckbriefen analysiert und bewertet und nur als Fallbeispiele und nicht als bestmögliche Praxis bezeichnet. Grundsätzlich muss jede Revitalisierung und jeder Revitalisierungsvorschlag aufgrund seiner Lage im Rheinsystem und Schutzgebieten sowie spezifischen Erholungsdruck einzelfallbezogen betrachtet werden. Ergebnisse, die in einem Projekt gewonnen wurden, sind nicht unbedingt auf andere Fälle übertragbar, Einige Faktoren sind den verschiedenen Beispielen gemeinsam und können daher im Folgenden dargestellt werden. Die ausführliche Beschreibung der Fallbeispiele findet sich im Anhang 1. Der wichtigste Erfolgsfaktor liegt in der zunehmenden Kooperation zwischen Akteuren der WSV und des NABU e.v. Während in der Vergangenheit hohe Auflagen für die Umsetzung von Maßnahmen gestellt wurden, wird nun aufgrund der geänderten Rechtslage die WSV selbst aktiv und sucht die Kooperation mit Verbänden. Beispielsweise wurden Vertreter der Länder und Verbände zu einer Infoveranstaltung des BMVBS am 17/18. Mai 2010 eingeladen, um sich über die gemeinsame Herausforderung Umsetzung der WRRL an Bundeswasserstraßen auszutauschen. Die rechtliche Vorgabe, gemäß der WRRL auch an dem erheblich veränderten Gewässer Rhein bis 2015 das gute ökologische Potenzial herzustellen, bietet die politische und rechtliche Vorgabe im Hintergrund, Revitalisierungsmaßnahmen befördern. Vorschläge aus dem Projekt finden sich zwar in den Bewirtschaftungsplänen gemäß der WRRL, allerdings lag bis zur Novellierung des Wasserhaushaltsgesetzes im März 2010 die Umsetzung ausschließlich bei den Ländern. Bisher konnten lediglich teilweise sehr teure Pilotprojekte umgesetzt werden, die eine ökologische Aufwertung der Ufer zum Ziel hatten. Für eine flächige Umsetzung muss die Einbindung ökologischer Zielstellung bei verkehrsbezogenen Baumaßnahmen erfolgen (z.b. Leitwerk & Buhnenumbau bei Duisburg-Beekerwerth NR8). Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Umsetzung von Revitalisierungsmaßnahmen ist die Verfügbarkeit von Haushalts- und Stiftungsmitteln. Diese wurden für die Umsetzung von Pilotprojekten eingesetzt, reichen jedoch bei weitem nicht für die Umsetzung auf einer Länge von 800 km aus, wie sie im Programm Rhein 2020 Programm zur nachhaltigen Entwicklung des Rheins der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) aufgeführt ist. Dies kann nur durch eine Berücksichtigung von ökologischen Zielen im Rahmen der wasserwirtschaftlichen Unterhaltung der Bundeswasserstraße erreicht werden. Als erfolgreich haben sich Maßnahmen zur Besucherlenkung mit Infotafeln, Barrieren mit einfachem Zaun und eine kontinuierliche Betreuung des Gebietes durch den Auenservice des NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen erwiesen. Last but not least wurden die Erfolge des Projektes und die gute Kooperation zwischen Akteuren der WSV in vielen Presseartikeln dargestellt (Anhang 2). 42

48 4.3 Weitere Kommunikation Um die Ergebnisse der umgesetzten Maßnahmen darzustellen und neue Maßnahmenvorschläge abzustimmen, wurden weitere Kommunikationsformen genutzt. Projektbegleitende Arbeitsgruppen / Arbeitskreise Über das Projekt Flussufer im urbanen Raum hinausgehend ist das NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen mit der Erstellung eines leitbildorientierten Entwicklungskonzeptes für die Rheinauen zwischen Mainz und Bingen beauftragt worden. Im Rahmen der Konzepterstellung wird ein intensiver Kommunikationsprozess mit fünf Kommunen, der oberen und unteren Naturschutzbehörde, dem Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen und der oberen Wasserwirtschaftsbehörde betrieben. Diese Kommunikation ist als fortdauernder Prozess der Vertrauensbildung zwischen den Akteuren unerlässlich. Expertengespräche In der Konzeptionsphase wurden die Maßnahmenvorschläge für konkrete Uferabschnitte am Niederrhein in Fachgesprächen mit Akteuren vor Ort als Experten ihres Rheinabschnittes in unterschiedlicher Zusammensetzung diskutiert und abgestimmt. Zu den konsultierten Gruppen und Einrichtungen gehörten die regionalen Gliederungen der Naturschutzverbände, Biologische Stationen, Vertreter der Unteren Landschaftsbehörden und natürlich der Kommunen und der WSV. Um die Auswirkungen der Maßnahmen am Oberrhein für die Schifffahrt zu diskutieren, wurden die Ergebnisse am 22. Juli 2008 in der BAW und bei einer gemeinsamen Bereisung der WSV-Arbeitsgruppe Alternative Ufersicherungen am 4. Dezember 2008 besichtigt und diskutiert. Im gesamten Projektverlauf wurden die zusammen mit Vertretern der BfG und BAW intensiv analysiert und bewertet. Bürgerbeteiligung / Planungswerkstätten Die Planungen im Bereich des Rheinufers in Ingelheim werden im Rahmen von Planungswerkstätten mit BürgerInnen diskutiert. Hierdurch wird die Akzeptanz z.b. für Maßnahmen der Besucherlenkung vor Ort gesteigert. Bereisungen Projektintern wurden die umgesetzten Modellprojekte am 1./2. September 2008 bereist und die Erfolge diskutiert. Um Inspirationen für eigene Projekte zu erhalten und die Übertragbarkeit auf das Flusssystem Rhein zu diskutieren, wurde am 10./11.September 2009 eine zweitägige Exkursion in den Nationalpark Donauauen durchgeführt. Mit dabei waren Vertreter der WSV, den Bundesministerien für Verkehr, Bauen und Stadtentwicklung sowie Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, der Bundesanstalten für Wasserbau und Gewässerkunde sowie der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheines. Vor Ort wurden das Gewässervernetzungsprojekt bei Schönau und der Rückbau der Uferbefestigung bei Hainburg besichtigt Exkursionsgruppe in Hainburg am

49 und das Flussbauliche Gesamtprojekt Donau östlich von Wien diskutiert (z.b. Sohlstabilisierungskonzept, stellenweiser Rückbau des Leinpfades, Treibholz). Ein stichpunktartiger nicht abgestimmter Reisebericht findet sich in Anlage 6. Neue Netzwerke Neben den dargestellten Arbeiten und Ergebnissen innerhalb des Projektes ist an allen Rheinabschnitten in der Folge der Projektaktivitäten des e.v. eine Zunahme an Informationsaustausch und Kommunikation zwischen dem Naturschutzverband und den involvierten Institutionen und Personen auch außerhalb der Projektinhalte festzustellen. Vor dem Hintergrund der laufenden Projekte konnte der NABU e.v. als Initiator und koordinierende Kraft außerhalb der Verwaltungsstrukturen auch über das eigentliche Projekt hinaus dazu beitragen, zielführende Prozesse und Maßnahmen am Rhein zu initiieren. So wurden die beteiligten drei NABU-Büros vermehrt um Einschätzungen und Beiträge auch zu anderen Vorhaben am Rhein gebeten oder z.b. im Bereich Mainz-Bingen bei Planungs- und Abstimmungssitzungen frühzeitig einbezogen. Allgemeine Öffentlichkeitsarbeit Eine umfangreiche Presse- und Medienarbeit war Bestandteil des Projektes. Ein wesentlicher Teil der Pressearbeit lief zu den Erfolgen der bereits umgesetzten Modellprojekte. Wesentliche und interessante Schritte wurden in der Regionalpresse verbreitet und vom Lokalradio oder regionalen Fernsehsendern aufgegriffen. Im Juli 2010 war sogar ein Japanisches Fernsehteam am Inselrhein, um einen Beitrag über beispielhaftes Natur- und Umweltengagement in Deutschland zu drehen. Besonders beeindruckt zeigten sich die Fernsehleute vom NABU-Engagement am Rhein im Rahmen des Projektes Lebendiger Rhein - Fluss der tausend Inseln mit dem Modellprojekt Ingelheimer Rheinufer. Eine Auswahl an Presseartikeln liegt bei (Anhang 2). Darüber hinaus wurde ein Set spezifischer Produkte und Veranstaltungen für die allgemeine Öffentlichkeitsarbeit konzipiert und erstellt bzw. organisiert. Website Unter der Adresse ist das Projekt im Internet vertreten. Dort wurden zu jedem Modellvorhaben die aktuellen Entwicklungen eingestellt. Im Reiter Flussufer im urbanen Raum können die Fallbeispiele und der Rheinstrandführer herunter geladen werden. Darüber hinaus finden sich links zu Hintergrundinformationen. Faltblätter Im Rahmen einer Kampagne des Auenservice des NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen wurden ein Plakat und ein kleines Bilderbuch zur Natur am Rheinufer erstellt, das als Anlage 4 beigefügt ist. Rheinstrandführer Um die Bevölkerung für den Lebensraum Fluss zu sensibilisieren, konkrete Uferabschnitte für die konfliktarme Erholungsnutzung aufzuzeigen und für die Schaffung neuer Rheinstrände zu werben, wurde ein Rheinstrandführer in einer Auflage von Exemplaren gedruckt und den Rheinanliegern verteilt (Anlage 4). Vorträge, Führungen Das Projekt wurde regelmäßig auf Veranstaltungen mittels Vorträgen, Führungen und Tagungsbeiträgen der Fachöffentlichkeit und der allgemeinen Öffentlichkeit präsentiert. 44

50 Besucherinformation, Besucherlenkung Maßnahmen zur Besucherinformation und lenkung haben bei den einzelnen Modellprojekten zwischen Mainz und Bingen eine große Bedeutung. Beim revitalisierten Rheinufer in Ingelheim (IR 2a) wurde ein kniehoher Drahtzaun zur Besucherlenkung errichtet. Weiterhin bieten eine Aussichtsbereich und Informationstafeln/Faltblatt Informationen über die Rheinuferrevitalisierung. Das revitalisierte Rheinufer in Budenheim (IR 2c) ist auch mit Infotafeln versehen. Auenservice Seit Mai 2004 werden einige Projektgebiete im Bereich des Inselrheins in Rheinland-Pfalz durch den Auenservice des NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen betreut. Bis zu sechs Zusatzjobber informieren unter fachkundiger Leitung Besucher über Naturschutz und richtiges Verhalten in Naturschutzgebieten. Insbesondere in den Projektgebieten IR2a, IR2b und IR2c erfolgte durch den Auenservice die Vegetationspflege und die Instandhaltung von Einrichtungen der Besucherlenkung und Information. Durch eine Präsens vor Ort kann der Auenservice positiv für die Revitalisierung von Rheinufern werben. Ausstellung und Infostände Im Rahmen der Kampagne Natur am Rheinufer hat der Auenservice des NABU-Naturschutzzentrums Rheinauen eine Ausstellung zu Tier- und Pflanzenarten am Rheinufer erstellt. Diese wird seit Oktober 2010 in Rathäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen zwischen Mainz und Bingen gezeigt. Durch die Ausstellung und die begleitenden Materialien soll die breite Bevölkerung über Tier- und Pflanzenarten an den Ufern des Rheins informiert werden und zur Einhaltung von örtlichen Betretungsverboten aufgefordert werden. Rheinufer-Ausstellung im Stellwerk Mensch, Natur und Technik 4.4 Integration in Rheinschutzpolitik und Verwaltungshandeln Projektbeirat Der Projektbeirat (Tabelle 1) aus Vertretern der maßgeblichen Verwaltungen und zugeordneten Facheinrichtungen stellte sehr direkt und unmittelbar die Verbindung zur Verwaltung her. Die intensive ressortübergreifende Diskussion der Naturschutzmaßnahmen förderte das gegenseitige Verständnis der Vertreter und damit auch die Bereitschaft, Erkenntnisse und Ergebnisse auf die Verwaltungspraxis rückwirken zu lassen. Am 13. Januar 2010 wurde statt einer Beiratsitzung ein Workshop zu den Themen aktuelle Konflikte zwischen Naturschutz, Schifffahrt und Erholung und Lösungsstrategien im Zusammenhang mit der erweiterten Kompetenz der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung durchgeführt. Aktuelle Probleme der Umsetzung von Maßnahmen wurden auf Karten zusammengetragen und gewichtet und anhand eines fiktiven Beispiels ein Verfahrensablauf für eine Uferrevitalisierung durchgespielt. Besonders intensiv wurden die Grenzen zwischen Unterhaltungs- und Ausbaumaßnahmen diskutiert. Diese Diskussion wird noch weitergeführt und sich in entsprechenden Erlassen des BMVBS niederschlagen. 45

51 Die Funktion des Projektbeirates ist im Verlaufe der beiden Projekte immer wichtiger geworden. Während in den ersten Beiratssitzungen des Vorläuferprojektes die Vertreter der WSV noch betonten, dass sie nur als neutrale Beobachter anwesend seien, nehmen sie zunehmend einen aktiven Part ein und unterstützen Revitalisierungsprojekte am Rhein. Ein Vertreter des Beirates wies in der Abschlussveranstaltung darauf hin, dass diese aktive Rolle der WSV bei zukünftigen Projekten stärker in der Öffentlichkeit dargestellt werden sollte Einbindung in Projekte, Programme, Forschungsvorhaben Um die Ergebnisse des Projektes allgemein und der Modellprojekte im besonderen möglichst konkret für die weitere Umsetzung des Programms Rhein 2020 und der EG-Wasserrahmenrichtlinie bekannt und nutzbar zu machen, wurden gezielt Kooperationen mit einschlägigen Projekten und Programmen angestrebt. Untersuchungen zu alternativen technisch-biologischen Ufersicherungen an Bundeswasserstraßen Zwei der Modellprojekte am Oberrhein wurden in das Programm des FuE-Vorhabens der Bundesanstalt für Wasserbau und der Bundesanstalt für Gewässerkunde zur Erprobung alternativer Ufersicherungsmethoden an Bundeswasserstraßen aufgenommen. Es wurden bei Rhein-km 418,65 ( ) und 433,3 ( ), d.h. jeweils 3 Tage lang, Verkehrsbeobachtungen durchgeführt. Dabei wurden alle passierenden Schiffe (insgesamt jeweils etwa 200 Schiffe im Messzeitraum) registriert mit Schiffsgeschwindigkeit, Uferabstand und Schiffsdaten. Außerdem wurden die hydraulischen Belastungen (Wellenhöhen, Wasserspiegelabsunk) am Ufer über Druckmessdosen gemessen. Zwischen Rhein-km 440,6 und 441,6 werden in den nächsten Jahren im Rahmen des Vorhabens alternative Ufersicherungen getestet und eine Erfolgskontrolle durchgeführt. Die faunistische Voruntersuchung wurde durch das Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz Bühl durchgeführt. Umsetzung der EG Wasserrahmenrichtlinie am Rhein Drei der Planungsprojekte im rheinlandpfälzischen Abschnitt konnten in den Katalog Ziele der Gewässerentwicklung für den rheinland-pfälzischen Rhein des Landes Rheinland-Pfalz eingebracht werden. Dieser Katalog der Landesregierung stellt im Kontext der Wasserrahmenrichtlinie Konzepte und Maßnahmen für den Rhein als Grundlage für die Erstellung des Maßnahmenprogramms in Rheinland- Pfalz zusammen. Am Niederrhein werden die Ergebnisse und Erfahrungen aus den Projekten Revitalisierung degradierter Uferabschnitte und Flussufer im urbanen Raum in den Arbeitskreis zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie am Rhein bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingebracht. Im Rahmen der Runden Tische wurden in 2008 erste Ergebnisse aus den Modellvorhaben vorgestellt. Im Rahmen der jetzt laufenden Erarbeitung der Umsetzungsfahrpläne und der dazu vorgesehenen Konkretisierung und Priorisierung von Maßnahmen, ist ein einführendes Referat des NABU e.v. zu den Erfahrungen mit Maßnahmen zur Uferrevita-lisierung, mit Kooperationen und Finanzierungsoptionen vorgesehen. Arbeitskreis Entwicklungsplan für die Ufer/Auen im Rheinabschnitt Mainz-Bingen Über die Mitarbeit beim Arbeitskreis Entwicklungsplan für die Ufer/Auen im Rheinabschnitt Mainz- Bingen des Landesamtes für Wasserwirtschaft Rheinland-Pfalz konnten einige Maßnahmen aus dem Projekt Lebendiger Rhein Fluss der tausend Inseln in den Plan integriert werden. 46

52 Durch die Erstellung eines leitbildorientierten Entwicklungskonzeptes sollen diese Grobvorschläge nun in machbare Maßnahmen überführt werden. Veranstaltungen der IKSR und von Bundes- und Landeseinrichtungen Das Projekt wurde auf zahlreichen Symposien, Seminaren und Tagungen verschiedenster Veranstalter vor und zur Diskussion gestellt. Im Hinblick auf das Thema dieses Kapitels werden im Folgenden einzelne Veranstaltungen der IKSR und der einschlägigen Bundeseinrichtungen genannt, die konkret auf die Thematik und relevanten Zielgruppen ausgerichtet waren: Abschlusstagung im Life-Projekt Lebendiger Rhein bei Karlsruhe am 26./27. April in Karlsruhe BAW/BfG Kolloquium zu ökologischen Optimierung von Buhnen am 1./2. April 2008 in Koblenz Wasserbaulich-ökologische Veranstaltungsreihe der TU Wien und des Nationalpark Donauauen; Beitrag zur Veranstaltung Flussaufweitung und weiche Ufer im Spannungsfeld von Naturschutz, Wasserbau und Transportwesen am 27.Februar 2009 in Wien Training Workshop on integrated IWT Planning; Internationale Kommission zum Schutz der Donau und PLATINA; Beitrag zu Erfahrungen mit der Kooperation NABU e.v. und Wasserstraßenverwaltung am Rhein am Juni 2009 in Zagreb 15. Internationale Sommerakademie St. Marienthal zur Zukunft des Wasser, veranstaltet von Deutschen Bundesstiftung Umwelt vom Juni 2009 in Ostritz Rheinschifffahrt und Klimawandel, Kongress der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR)am 24./25. Juni 2009 in Bonn BMVS-Veranstaltung Ökologische Durchgängigkeit und wasserwirtschaftliche Unterhaltung der Bundeswasserstraßen am 17./18. Mai 2010 in Bonn BAW/BfG Tagung zu alternativen technisch-biologischen Ufersicherungen an Binnenwasserstraßen - Wirkungsweise, Belastbarkeit, Anwendungsmöglichkeiten am 26. Oktober 2010 in Hannover Zukunft Rhein 2010 Internationale Rheinkonferenz der Regionale 2010 am November 2010 in Bonn 5 Weitere Aktivitäten 5.1 Monitoring Der Begriff Monitoring wird mitunter inhaltlich mit den Begriffen Erfolgskontrolle oder Beweissicherung gleichgesetzt. Beim Monitoring handelt es sich jedoch um großräumige, meist langfristig angelegte Untersuchungen, die nicht unbedingt in einem Zusammenhang mit einem bestimmten Vorhaben stehen. Im Rahmen dieses Projektes und des Vorläuferprojektes wurden Erfolgskontrollen an acht revitalisierten Uferstrecken durchgeführt. Dabei wurde die Entwicklung von bis zu sechs Jahren verfolgt. Handaufsammlungen bei OR6 Gemäß den Empfehlungen für Erfolgskontrollen zu Kompensationsmaßnahmen beim Ausbau von 47

53 Bundeswasserstraßen (BMVBS 2006) wird bei der Herstellung naturnaher Uferstrukturen die Untersuchung der Vegetation im und 5. Jahr empfohlen. Für das Monitoring im Rahmen der Untersuchungen zu alternativen technisch-biologischen Ufersicherungen an Binnenwasserstraßen wird empfohlen, die Vegetation und Fauna vor und direkt nach dem Bau sowie nach 1, 3, 6 und 10 Jahren zu untersuchen. Folgt man der Empfehlungen für das Monitoring im Rahmen der Untersuchungen zu alternativen Ufersicherungen, so bedeutet dies für die revitalisierten Uferstrecken, dass sie in folgenden Jahren wieder untersucht werden sollten: Tabelle 1: Folgeuntersuchungen für revitalisierte Uferstrecken Projekt Umsetzung OR1 6/2007 X X OR6 4/2005 X X OR7 4/2005 X X IR2a 12/ /2006 X IR2c 2000/2001 X X X NR5 2004/2005 X X NR8 5/2005 X X 5.2 Folgeaktivitäten der beteiligten Projektpartner Im Rahmen des Projektes Flussufer im urbanen Raum konnten 16 Kommunen gewonnen werden, die an einer Aufwertung ihrer Ufer interessiert sind. Es bleibt abzuwarten, ob die entsprechenden Maßnahmenvorschläge in Zukunft umgesetzt werden. Besonders vielversprechend erscheint der Maßnahmenvorschlag OR10 für die Stadt Hockenheim, die die Maßnahmen im Rahmen von Ausgleichsforderungen zur Änderung eines Bebauungsplanes umzusetzen. Ebenfalls vielversprechend ist der Maßnahmenvorschlag IR5 für den Bereich östlich des Strandbades Ingelheim, da die im Rahmen eines Kurzkonzeptes vorgestellten Maßnahmenvorschläge von der Stadt Ingelheim bei der weiteren Umsetzung berücksichtigt werden. Ein neuer Aspekt wurde durch die Ausarbeitung eines Maßnahmenvorschlags für die Friemersheimer Aue beleuchtet. Dort hat das WSA Duisburg-Rhein versuchsweise einen 50 m langen Uferstreifen entsteint. Die eigendynamische Uferentwicklung wird durch ein angrenzendes Grundstück begrenzt, das nicht im Besitz der WSV ist. Gelingt es, die WSV von der Haftung für das angrenzende Grundstück freizustellen, könnte dort die Uferbefestigung auf einer längeren Strecke entfernt werden. Die Maßnahmen Friemersheimer Aue und Mündung Cuppengraben werden von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet in Kooperation mit der Stadt Duisburg und der WSV weiter vorangetrieben. Nach der naturnahen Umgestaltung des Ufers bei Rhein-km 440,6 bis 441,6 im Winter 2011/2012 werden faunistische Erfolgskontrollen notwendig, für die sich das ILN Bühl bewerben wird. Bis Ende 2011 wird das NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen an der Fertigstellung eines Leitbildorientierten Entwicklungskonzeptes für die Rheinauen zwischen Mainz und Bingen weiterarbeiten. Hierdurch sollen die Maßnahmenvorschläge aus dem Entwicklungsplan für die Ufer/Auen im Rheinabschnitt Mainz-Bingen eine Konkretisierung erfahren. 48

54 Weiterhin aktiv soll der Auenservice des NABU e.v. die Besucherlenkung, Besucherbetreuung und Dokumentation der Entwicklung in den revitalisierten Rheinuferabschnitten zwischen Mainz und Bingen betreiben. Drei der Planungsprojekte aus dem Projekt Revitalisierung degradierter Uferabschnitte und ein Umsetzungsprojekt werden als Life+-Projekte umgesetzt bzw. befinden sich in der Vorbereitung dazu, Die Nebenrinne Bislich-Vahnum (NR6) wird seit Januar 2010 als Life+ Natur-Projekt umgesetzt. Die Nebenrinne Emmericher Ward (NR1) soll ebenfalls im Rahmen eines Life+ Natur-Projektes realisiert werden. Das Land NRW hat die Kofinanzierung in Aussicht gestellt. Der Life+-Antrag befindet sich in der inhaltlichen Revision durch die EU-Kommission. Für das Projekt Reaktivierung Altarm Ölgangsinsel befindet sich ein Antrag zum Programm Life+ Umweltpolitik und Verwaltungspraxis für 2011 in Vorbereitung. Die Anlage eines Flachufers am rechten Rheinufer und Absenkung des Leinpfades von Rhein-km bis (OR2) wurde in ein genehmigtes Life+ Projekt aufgenommen und wird in den nächsten 5 Jahren umgesetzt. In der Abschlussveranstaltung wurde das Bundesprogramm zur Biologischen Vielfalt vorgestellt. Es ist vorstellbar, bisher nicht umgesetzte Maßnahmen zu bündeln und einen Projektantrag für das Maßnahme- Paket zu stellen. Allerdings müsste dieses national Bedeutung besitzen. Die Ergebnisse des Projektes Flussufer im urbanen Raum sollen im Rahmen eines Pressegesprächs Anfang 2011 dargestellt werden. wozu Vertreter des Projektbeirats einbezogen werden. Die Einladung und eine Pressemitteilung wird durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt verfasst und verschickt. 5.3 Fazit und Ausblick Die beiden Projekte Revitalisierung degradierter Uferabschnitte des Rheins und Flussufer im urbanen Raum haben substantiell zur Verbesserung der ökologischen Situation am Rhein beigetragen. Uferbefestigungen wurden streckenweise rückgebaut oder die Ufer naturnah umgestaltet, so dass eine eigendynamische Entwicklung der Ufer möglich ist. In einem Modellprojekt wurde ein Leitwerk ökologisch aufgewertet. Ohne weitere Revitalisierungsprojekte oder Umgestaltung der Ufer im Rahmen von Unterhaltungsmaßnahmen durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung kann das gute ökologische Potenzial gemäß der WRRL und die Erhöhung der Strukturvielfalt im Uferbereich auf 800 km Uferlänge des Rheins bis 2020, wie es das Programm 2020 der IKSR fordert, nicht erreicht werden. Es bestehen jedoch aufgrund der neusten Erlasse der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung große Hoffnungen, dass in Zukunft deutlich mehr Flussnatur geschaffen werden kann, da die Unterhaltung sich explizit an den Bewirtschaftungszielen der WRRL ausrichten muss und erforderliche Ressourcen (Personal- und Sachmittel) zur Verfügung gestellt werden. In der nun fast achtjährigen Kooperation zwischen den drei Facheinrichtungen des NABU e.v. und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung konnte eine positive, vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen werden, durch die der Spielraum für mehr Flussnatur erweitert wurde. Bedenken gegenüber Revitalisierungsmaßnahmen konnten mit der Beweissicherung in einigen Fallbeispielen verringert werden, da in keinem Fall negative Auswirkungen auf die Schifffahrt festzustellen waren. Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte im Umfeld des Rheins und einer intensiven Nutzung der Rheinstrände, kommt es verbreitet zu Konflikten zwischen Erholungsnutzung und Naturschutz. Diesem kann durch Information und Besucherlenkung in Form eines Naturschutzdienstes zwar begegnet werden, für die einzelnen Rheinabschnitte fehlen jedoch bisher integrierte Unterhaltungspläne, die die wasserwirtschaftliche Unterhaltung mit den Zielen des Naturschutzes und der Erholungsnutzung verbindet. Es sollten weitere Strände im urbanen Raum außerhalb von Schutzgebieten geschaffen werden, um eine Alternative für sensible Strände in Schutzgebieten anzubieten. Darüber hinaus müsste der Zugang zu ökologisch wertvollen Gebieten physisch erschwert werden, indem z.b. Altarme angebunden, Uferabbrüche 49

55 initiiert und Wege aufgehoben werden. Entsprechende Maßnahmenvorschläge wurden für 16 Kommunen ausgearbeitet und z.t. bereits umgesetzt. Im Rahmen dieses Projektes wurden Empfehlungen für die wasserwirtschaftliche Unterhaltung des Rheins abgegeben wie beispielsweise eine streckenweise Aufgabe des Leinpfades und den Erhalt von Totholz. Darüber hinaus sollten die Steuerungssysteme weiterentwickelt werden, um den Raumbedarf zu reduzieren und flexibler mit flussdynamischen Vorgängen umgehen zu können. Der NABU e.v. setzt sich dafür ein, verbaute Ufer wo immer möglich naturnäher zu gestalten, nicht mehr benötigte Befestigungen rückzubauen und so Raum für Mensch und Natur am Rhein zu schaffen. Hierdurch kann der Rhein lebendiger und seinen vielfältigen Funktionen besser gerecht werden. Dr. Volker Späth Dr. Jost Armbruster - Projektleiter - Projektbearbeitung - Dr. Volker Späth Sandbachstr Bühl Tel: 07223/ Volker.Spaeth@ILNBuehl.de 50

56 Anhang Anhang 1: Fallbeispiele Anhang 2: Pressespiegel Anhang 3: Maßnahmen und Maßnahmenvorschläge Anhang 4: Literatur Anlagen (nur auf CD) Anlage 1: Steckbriefe der Maßnahmenvorschläge Anlage 2: Berichte zur Erfolgskontrolle Anlage 3: Ergebnisse der Erfassung der Flussufer und Nutzung Anlage 4: Rheinstrandführer Anlage 5: Dokumente Öffentlichkeitsarbeit Anlage 6: Protokolle und Mitschriebe 51

57 Ablagebaum der Dokumente auf CD 52

58 Anhang 1 Fallbeispiele A1

59 Fallbeispiel OR1 Naturnahe Uferumgestaltung bei Rastatt-Plittersdorf OR1 Naturnahe Umgestaltung des Ufers Nördlich der Plittersdorfer Raukehle bei Rastatt Rhein-km 342,10 342,35, rechtes Ufer 1 Stichworte Realisiert, Naturnahe Uferumgestaltung, Grundsicherung, Oberrhein, Rastatt 2 Situation Vorher - Das Ufer ist mit einem Deckwerk, bestehend aus Granitpflaster und stellenweise Steinschüttung, und dem unmittelbar angrenzenden Leinpfad naturfern ausgebaut. Kiesanlandungen in den Buhnenfeldern deuten auf ein hohes Entwicklungspotenzial hin. Befestigtes Ufer bei OR1 am 15. April 2005 Revitalisiertes Ufer bei OR1 am 16. September 2010 Nachher - Oberhalb Mittelwasser + 0,55 m wurde ein naturnahes Flachufer mit Sand, Lehm und Kies geschaffen, das vom Rhein frei gestaltet werden kann. Der Spielraum für den Rhein wird begrenzt durch eine unterlagernde Grundsicherung und den um ca. 7 m nach Osten verlagerten Leinpfad. 3 Ziele Durch die Umgestaltung wird die Ausbildung einer auentypischen Zonierung ermöglicht. Im wassernahen Bereich wird vom Fluss ein Pionierstadium mit Kies-, Lehm- und Sandflächen hergestellt, das durch Eigendynamik des Rheins teilweise offen gehalten wird und flusstypischen Laufkäfern und Spinnen Lebensraum bietet. Auf Teilflächen wird die Ansiedlung eines neuen Weichholzauenwaldes und von Weidengebüschen erwartet. Lokal sollen sich Kiese und Sande ablagern. 4 Maßnahmen Von März bis Juni 2007 wurde im Bereich Nördlich der Plittersdorfer Raukehle bei Rhein-km 342,10 bis 342,35 das Ufer naturnah umgestaltet. Zunächst wurde die an den alten Leinpfad angrenzende Pappelreihe gerodet und das Baufeld geräumt. Das Deckwerk wurde oberhalb Mittelwasser + 0,55 m entfernt und zur Sicherung des Übergangsbereiches zwischen weiterhin bestehendem Deckwerk und abgeflach- Projekt Flussufer im urbanen Raum, ILN Bühl, 12/2010 1

60 Fallbeispiel OR1 Naturnahe Uferumgestaltung bei Rastatt-Plittersdorf tem Ufer sowie zur Sicherung des um 7 m nach Osten verlegten, neuen Leinpfads wieder eingebaut. Durch die Abflachung der steilen Böschung wurde lehmig-kiesiges Material gewonnen und haufenweise zwischengelagert. In das abgeflachte Ufer mit einer Böschungsneigung von ca. 1:9 wurde eine ca. 25 cm starke Grundsicherung aus Steinklasse I Steinen (CP 63/ 180, nach TLW 2003) eingebaut. Diese wurde abschließend mit dem lehmigkiesigen Material überdeckt, das bei der Abflachung gewonnen wurde März OR1 Umgestaltungsarbeiten Die Granitpflaster der Uferbefestigung wurden entfernt und zur Sicherung des verlegten Leinpfades und Verstärkung des Übergangsbereiches zwischen weiterhin bestehendem Deckwerk und abgeflachten Ufer verwendet. In das abgeflachte Ufer wurde eine Grundsicherung eingebaut und mit anstehendem Ufersubstrat überschüttet. 5 Zielkonflikte / Synergien Naturschutz Erholung - Wasserstraße Da das Projektgebiet Teil des Naturschutzgebietes Rastatter Rheinaue ist, kann es aufgrund von Erholungsnutzung zu Zielkonflikten zwischen Naturschutz und Erholungsnutzung kommen. Ein weiterer Zielkonflikt ergibt sich aus den diametralen Zielen der wasserwirtschaftlichen Unterhaltung, die auf Erhaltung von statischen Zuständen am Ufer zielt und der Förderung einer eigendynamischen Entwicklung der Ufer als Naturschutzziel. Um diesen Konflikt zu entschärfen wurde die eigendynamischen Entwicklungsmöglichkeit durch den Einbau einer Grundsicherung begrenzt. Projekt Flussufer im urbanen Raum, ILN Bühl, 12/2010 2

61 Fallbeispiel OR1 Naturnahe Uferumgestaltung bei Rastatt-Plittersdorf 6 Akteure / Vorgehen Die Standortwahl für das bei Rastatt umgesetzte Modellprojekt ist das Ergebnis eines insgesamt vierjährigen intensiven Abstimmungsprozesses mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Ursprünglich wurde im Jahre 2002 gemeinsam mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Freiburg die Alte Sandbachmündung bei Rhein-km 337 als möglicher Standort für eine Beseitigung der Uferbefestigungen ausgewählt. Im Jahr 2002 war mit dem WSA an beiden Standorten eine Uferabflachung oberhalb der Vollschiffigkeit bei einem Abfluss von Q=1.500 m³/s vereinbart worden. Nach Vorlage der technischen Entwurfsplanung im Jahr 2003 sah sich das WSA Freiburg zu einer erneuten Prüfung veranlasst. Entscheidende Argumente gegen die Planungen waren die Lage unmittelbar im Einbaubereich der Geschiebezugabe unterhalb der Staustufe Iffezheim. Gemeinsam mit dem WSA Freiburg wurde daher 2004 ein alternativer Standort Nördlich der Plittersdorfer Raukehle bei Rastatt gefunden. Auf Anraten der Bundesanstalt für Wasserbau wurde in den tiefer zu legenden Uferbereichen zusätzlich eine Grundsicherung aus Klasse 1 Steinen als Erosionsschutz vorgesehen. Aufgrund der Vorgabe des Landratsamtes, im Naturschutzgebiet und in der angrenzenden Ortschaft Plittersdorf keine erheblichen Beeinträchtigungen durch den Baubetrieb (z.b. LKW- Verkehr) zu verursachen, musste die Zufahrt per Schiff erfolgen. Vom ILN wurden zusätzlich eine Expertise zu Betroffenheit bzw. Auswirkungen in Bezug auf die Fischerei, das Naturschutzgebietes und die Natura 2000-Gebiete erstellt, die keine negativen Auswirkungen ergaben. Das Landratsamt Rastatt hielt eine wasserrechtliche Genehmigung für nicht erforderlich, so dass eine Anzeige des Vorhabens ausreichte. Die neuen Planungen stießen bei den beteiligten Gebietskörperschaften und Angelvereinen auf Zustimmung. Vorhabensträger der Maßnahme war das Regierungspräsidium Karlsruhe Referat 53.1 und 56, die ökologische Baubegleitung wurde vom ILN Bühl bewerkstelligt. 7 Ergebnisse / Bewertung Bis 2010 ist das flache Ufer durch Kies und stellenweise Sand und Lehm geprägt. Es wurde sehr schnell nach der Umsetzung von einer ufertypischen Laufkäferfauna mit Zielarten wie z.b. Bembidion modestum besiedelt. Darüber hinaus wurde die stark gefährdete Heuschrecken-Pionierart Grüne Strandschrecke (Aiolopus thalassinus) am Ufer nachgewiesen. In Ansätzen ist die Ausbildung einer Uferzonierung mit vegetationsarmen Bereichen der Pionierfluren und luftseitig anschließend Auwaldinitiale mit Silberweide und Schwarzpappel erkennbar. Daher ist die naturnahe Umgestaltung naturschutzfachlich als großer Erfolg einzustufen. Seit der Umsetzung der Maßnahme sind bis dato drei Jahre vergangen und es kann ein erstes Resümee für die wasserwirtschaftliche Unterhaltung gezogen werden. Weder wurde das natrnahe Ufer durch ca. 10 jährliche Hochwasser vom (Q = m³/sek.) erodiert, noch wächst es so schnell zu, dass aufkommende Gehölze zur Freihaltung der Schifffahrtszeichen gerodet werden müssten. Lediglich in den Übergangsbereichen zwischen steiler und flacher Böschung wurde das Ufer beansprucht. Dort sind die feinen Substrate vollständig ausgeschwemmt und die Grundsicherung tritt zu Tage. Obwohl die Herstellung des naturnahen Ufers vergleichsweise teuer war, ist sie als großer Erfolg zu werten, da die Umsetzung in enger Abstimmung zwischen Naturschutz und Wasser- und Schifffahrtsverwaltung erfolgte. Insgesamt hat sich der Unterhaltungsaufwand für das neue Ufer für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung nicht erhöht. Zum einen muss vermehrt angespültes Totholz entfernt werden, zum anderen konnte aber bisher auf ein Mähen des Ufers verzichtet werden. Projekt Flussufer im urbanen Raum, ILN Bühl, 12/2010 3

62 Fallbeispiel OR1 Naturnahe Uferumgestaltung bei Rastatt-Plittersdorf Das Projektgebiet ist Teil des Naturschutzgebietes Rastatter Rheinaue, das durch die Schaffung des ca. 300 m langen Naturufers aufgewertet wurde. Dieses ist nun nicht nur attraktiv für eine ufertypische Fauna und Flora, sondern auch für die Erholung. Daher kann es zu einem Konflikt zwischen Naturschutz und Erholung kommen. Laufkäfer sind jedoch gegenüber Störungen unempfindlich und können nur durch Tritt geschädigt werden. In Anbetracht der natürlicherweise großen Individuenzahlen sind negative Auswirkungen aber in keinem bekannten Fall signifikant. Die Grüne Strandschrecke ist sehr mobil und gegenüber Störungen relativ unempfindlich, sofern sie nicht zu häufig auffliegen und dadurch viel Energie aufwenden muss. Die Strecke in Plittersdorf liegt relativ weit von der nächsten Ortschaft entfernt und ist nur über für den Kfz-Verkehr gesperrte Wege zu erreichen. Aufgrund der geringen Nutzungsintensivität und Fehlen störungsempfindlicher Arten (wie z.b. Wasservögel) kommt es zu keinen erheblichen Konflikten zwischen Naturschutz und Erholungsnutzung. 8 Kosten / Finanzierung Durch die Umplanungen und die geforderte Grundsicherung sowie das Arbeiten von der Wasserseite verteuerte sich die Maßnahme erheblich, so dass sich die Baukosten auf ca /m Uferstrecke beliefen. Dieses Modelprojekt wurde aus Mitteln der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, des Regierungspräsidiums Karlsruhe und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. Das Vorhaben wurde von der Stadt Rastatt freundlich Geobasisdaten Landesvermessungsamt Baden-Württemberg Az.: D/ Erfolgsfaktoren Die Maßnahme kann als großer Erfolg gewertet und folgende Erfolgsfaktoren benannt werden: Kooperation der Akteure von WSV, Land (Naturschutz- und Wasserwirtschaft) und NABU, Zustimmung durch die Gemarkungsgemeinde Verfügbare monetäre Stiftungs- und Haushaltsmittel Projekt Flussufer im urbanen Raum, ILN Bühl, 12/2010 4

63 Fallbeispiel OR1 Naturnahe Uferumgestaltung bei Rastatt-Plittersdorf Einbindung in überregionales Rahmenprojekt mit Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg Positive Presseartikel zu Kooperation und Erfolgen des Modell-Projektes Projekt Flussufer im urbanen Raum, ILN Bühl, 12/2010 5

64 Fallbeispiel OR6 Enfernung der Uferbefestigung Reißinsel Mannheim OR6 Entfernung von Steinschüttungen und Steinpflaster auf der Reißinsel südlich des Mannheimer Rheinstrandbads Rhein-km 418,50 418,80, rechtes Ufer 1 Stichworte Realisiert / Umgesetzt, Entfernung Uferbefestigung, Eigendynamische Entwicklung, Flachufer, Oberrhein, Mannheim 2 Situation Vorher - Ufersicherungen aus Steinschüttungen und -pflaster prägen auf großer Strecke den Oberrhein zwischen Basel und Mannheim, so auch in den Naturschutzgebieten Reißinsel und Bei der Silberpappel bei Mannheim. Anlandungs- und Abtragungsprozesse mit Gleitund Prallhangbildung, wie sie für naturnahe Fließgewässer typisch sind, werden dadurch unterbunden. Befestigtes Ufer bei OR6 am 16. Oktober 2003 Flaches Kiesufer bei OR6 am 22. September 2010 Nachher - Nach Abtrag des Deckwerkes und Ablaufen mehrerer Hochwasserwellen hat sich ein naturnahes, flaches Kiesufer eingestellt. Die weitere Gestaltung bleibt dem Rhein überlassen. 3 Ziele Im Kontext des Naturschutzgebietes Reißinsel soll durch Abtrag der Steinpflaster und Steinschüttungen im Gleithangbereich ein naturnahes flaches Ufer entstehen, das im Weiteren der natürlichen Eigendynamik des Rheins überlassen wird. Das Naturufer bietet Lebensraum für eine typische Fauna und Flora und ist als potentielles Bruthabitat für Wasserrvögel geeignet. Die Uferabschnitte auf der Reißinsel sollen in die normale Unterhaltung übernommen und aufgrund neuer Erkenntnisse zur Stabilität von naturnahen Ufern am Rhein Empfehlungen für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung abgegeben werden. 4 Maßnahmen Im Bereich der Reißinsel bei Rhein-km 418,50 bis 418,80 wurde im Frühjahr 2005 die Uferbefestigung bestehend aus Tonnen Wasserbausteinen von einem Schwimmponton Projekt Flussufer im urbanen Raum, ILN Bühl, 12/2010 1

65 Fallbeispiel OR6 Enfernung der Uferbefestigung Reißinsel Mannheim aus entfernt und dem WSA Mannheim zur Verfügung gestellt. Im Sommer 2005 wurden noch einzelne verbliebene Steinhaufen abgeräumt. 5 Zielkonflikte / Synergien Naturschutz Erholung - Wasserstraße Das Betreten des Rheinstrandes auf der Reißinsel ist aufgrund seiner Lage im Naturschutzgebiet Bei der Silberpappel nicht gestattet. Dennoch wird der Strand intensiv von Badenden genutzt, die dorthin vom wenige Hundert Meter nördlich gelegenen Mannheimer Strandbad gelangen. Daher kommt es zu Zielkonflikten zwischen Naturschutz und Erholungsnutzung. Weitere Zielkonflikte bestehen zwischen Naturschutz und wasserwirtschaftlicher Unterhaltung. Während die wasserwirtschaftlichen Unterhaltung auf die Erhaltung von statischen Zuständen am Ufer zielt, wird von Seiten des Naturschutzes die eigendynamische Entwicklung der Ufer gefordert. Darüber hinaus sollen aus Naturschutzsicht stehende und liegende Totbäume am Ufer erhalten werden. Diese dürfen jedoch nicht in die Fahrrinne gelangen und werden daher vom zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt entfernt. 6 Akteure / Vorgehen Die Umsetzung der Entsteinung auf der Reißinsel bei Mannheim im Frühjahr 2005 ist das Resultat einer zweijährigen, intensiven und engen Abstimmung. Sie war von großer Kooperationsbereitschaft zwischen NABU, Land Baden-Württemberg Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Mannheim und der Stadt Mannheim geprägt. Für die Auswahl dieses Rheinabschnitts sprachen mehrere Kriterien: - Die Reißinsel und das Gebiet Bei der Silberpappel sind Naturschutzgebiet. - Die Lage in einem Gleithangbereich bietet günstige hydraulischen Bedingungen. - Es wird kein zwingend erforderlicher Bewirtschaftungsweg der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung tangiert, d.h. ein Leinpfad ist im Vorhabensbereich nicht vorhanden. - Kein Schutzgut im Hinterland erforderlich, das vor Erosion geschützt werden müsste. 7 Ergebnisse / Bewertung Bereits durch das erste größere Hochwasser vom seit Umsetzung der Maßnahme mit einem Abfluss von m³/sek. beim Pegel Worms wurde das Ufer durch natürliche Erosion auf eine Böschungsneigung von ca. 1:5 auf 1:7 bis 1:8 abgeflacht und dabei eine Steiluferkante mit einer Höhe von ca. 70 cm geschaffen. Das kiesige Flachufer hat sich bis 2010 durch Erosion minimal binnenseits ausgeweitet und eine etwas steilere Abbruchkante bewirkt. Unterhalb der Mittelwasserlinie hat sich stellenweise Sediment abgelagert, so dass die Uferabflachung noch verstärkt wurden. Durch die Ufererosion sind maximal m³ Sedimente in den Fluss gelangt. Eine Beeinträchtigung der Fahrrinne fand hierbei nicht statt. Seither haben nur noch geringe Veränderungen stattgefunden. Im Vergleich zu den normalen Materialbewegungen im Rhein sind diese Sedimentmengen verschwindend gering, so dass bisher keine negativen Auswirkungen der Entsteinungen bei OR6 auf die Schifffahrt zu erkennen sind oder vom WSA Mannheim beanstandet wurden. Das neue Flachufer scheint gegenüber Abtrag relativ stabil zu sein, so dass sich eine Uferbefestigung hier erübrigt. Darüber hinaus ist im Hinterland kein Schutzgut in der Näher, das vor Erosion geschützt werden müsste. Allerdings ist bisher noch kein Hochwasser größer als HSW II im Projektgebiet abgelaufen. Das WSA Mannheim will die Auswirkungen eines solchen Hochwassers abwarten, um eine abschließende Bewertung der Entsteinungen aus wasserwirtschaftlicher Sicht abzugeben. Im Vergleich der Handfänge für die Revitalisierungs- gegenüber der Referenzstrecke werden große Unterschiede in der Besiedlung durch Laufkäfer deutlich. Von sechs Wert gebenden Arten konnten alle im revitalisierten Abschnitt und vier nur im revitalisierten Abschnitt erfasst werden. Die gefährdete Art Bembidion atrocaeruleum wurde zwar in beiden Uferbereichen Projekt Flussufer im urbanen Raum, ILN Bühl, 12/2010 2

66 Fallbeispiel OR6 Enfernung der Uferbefestigung Reißinsel Mannheim nachgewiesen, besiedelt aber das Ufer von OR7 mit sehr viel höheren Individuendichten als den Referenzabschnitt. Aufgrund der Besiedlung mit Laufkäfer kann die Entsteinungsmaßnahme als erfolgreich gewertet werden. Bei der Vegetationsentwicklung ist kein klarer Trend hin zu einer natürlichen Zonierung zu erkennen. Am revitalisierten Ufer finden sich bisher nur Flutrasenarten und ruderale Arten. Dies ist wahrscheinlich auf die kontinuierliche Materialumlagerung am Ufer zurückzuführen. Mit dem ständig bewegten Rollkies können sich Silberweide und Schwarzpappeln nicht ansiedeln. Die Ergebnisse der Peilungen zeigen, dass sich seit 2005 unterhalb der Mittelwasserlinie lokal Sedimente abgelagert haben, so dass die Entwicklung eines Flachufers noch verstärkt wurde. Das Ufer wird trotz seiner Lage in einem Naturschutzgebiet und damit Betretungsverbot des Ufers intensiv von Erholungssuchenden zum Baden und Lagern genutzt, die je nach Wasserständen die Insel allerdings nur watend oder schwimmend erreichen können. Für eine Ansiedlung von Flussregenpfeifer oder Flussuferläufer ist das revitalisierte Ufer während der Brutzeit (Anfang April bis Mitte August) zu stark durch Erholungssuchende gestört. Es wird daher vorgeschlagen, die Bevölkerung durch entsprechende Schilder über diese Problematik aufzuklären und die Alternative aufzuzeigen, das Strandbad zum Lagern und Baden zu nutzen. Während der Brutzeit sollte der Rheinstrand auf der Reißinsel gesperrt werden und die Bevölkerung durch einen Naturschutzdienst vor Ort aufgeklärt werden. Stehendes oder liegendes Totholz am Ufer besitzt eine hohe Funktion für eine spezifische Fauna (z.b. totholzbewohnende Käfer, Spechte) und schafft ein Mosaik aus verschiedenen Substraten. Abgestorbene Bäume können mit Kabeln versehen werden und in der Böschung verankert werden, damit sie nicht in die Fahrrinne gelangen. 8 Kosten / Finanzierung Da bei dieser Maßnahme die Uferbefestigung nur abtransportiert werden musste, war sie mit ca. 400 EUR/m Uferstrecke relativ günstig. Das Modellprojekt wurde aus Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), des Regierungspräsidiums Karlsruhe und der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg gefördert. Das Vorhaben wurde von der Stadt Mannheim freundlich unterstützt. Projekt Flussufer im urbanen Raum, ILN Bühl, 12/2010 3

67 Fallbeispiel OR6 Enfernung der Uferbefestigung Reißinsel Geobasisdaten Landesvermessungsamt Baden-Württemberg Az.: D/ Erfolgsfaktoren Die Maßnahme kann als sehr großer Erfolg gewertet und folgende Erfolgsfaktoren benannt werden: Kooperation der Akteure von WSV, Land (Naturschutz- und Wasserwirtschaft), Stadt und NABU Günstige hydraulischen Bedingungen aufgrund der Lage in einem Gleithangbereich Fehlen des Leinpfades, der vor Erosion geschützt werden müsste Einbindung in überregionales Rahmenprojekt mit Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg Positive Presseartikel zu Kooperation und Erfolgen des Modell-Projektes Projekt Flussufer im urbanen Raum, ILN Bühl, 12/2010 4

68 Fallbeispiel IR2a Uferrevitalisierung Ingelheim-Nord IR2a Uferrevitalisierung im Bereich Ingelheim-Nord Rhein km 520,10 bis 520,82, links 1 Stichworte Umgesetzte Maßnahme, Rückbau von Uferbefestigung, Leitwerke, Inselrhein, Naherholung, Betreuung durch Ranger (Auenservice) 2 Situation Der Rhein vor Ingelheim ist seit jeher von Ablagerung von Sand und Kies des Rheins geprägt. Zahlreiche Inseln zeugen heute noch von dieser Eigenart des Inselrheins. In den 70er Jahren des 20. Jahrhundert wurden viele Inseln durch Leitwerke verbunden, um eine kontinuierlichere Wasserführung auf der Strecke zwischen Mainz und Bingen zu erreichen. Zu diesen Abschnitten gehört auch der Bereich des Ingelheimer Rheinufers. Im Schutze der Leitwerke wurden die Uferbereiche intensiv für die Naherholung genutzt Bis Ende der 90er Jahre standen zahlreiche illegale Wochenendhäuser am dortigen Rheinufer. Im Jahre 2000 wurden die meisten Gebäude aus Gründen des Hochwasserschutzes und der Schadensminimierung im Überschwemmungsbereich abgerissen. Zurück blieb eine etwa 720 m lange Ufermauer. Teilweise befanden sich auch noch massive Terrassenbauten, Bauschuttansammlungen und Steinschüttungen am Ufer. Ufermauer - Ausgangszustand Durch den Rückbau dieser Mauer und das Entfernen der Abfälle konnte ein naturnahes Uferprofil geschaffen werden, das eine hinter den Leitwerken beschränkte Dynamik erlaubt. Uferabschnittt nach Rückbau der Mauer (2005) Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen 12/2010 1

69 Fallbeispiel IR2a Uferrevitalisierung Ingelheim-Nord Uferabschnitt im Jahr2007 Uferabschnitt im Jahr Ziele Durch die Entfernung der Uferbauten soll die Entwicklung eines naturnahen Uferbereiches als Standort für Uferpionierfluren und Uferwald eingeleitet werden. Dieser soll seiner eigenen Dynamik und der natürlichen Sukzession unterliegen. Aufgrund von vorgelagerten Leitwerken kann diese Dynamik jedoch nur in begrenztem Maße stattfinden. Durch eine Besucherlenkung und information soll zudem eine Verringerung des Erholungsdrucks auf empfindliche Uferbereiche erreicht werden. Infotafel und Abzäunung 4 Maßnahmen Die Uferrevitalisierung Ingelheim wurden in zwei Abschnitten durchgeführt. Der erste Abschnitt mit einer Länge von ca. 400 Metern wurde im Dezember 2004 revitalisiert. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen 12/2010 2

70 Fallbeispiel IR2a Uferrevitalisierung Ingelheim-Nord Folgenden Einzelmaßnahmen wurden durchgeführt: Fällen von 5 Hybrid-Pappeln Abriss von ca. 170 m 3 Ufermauer einschließlich ca m 3 Hinterfüllung und ca. 340 m 3 vorgelagerter Steinschüttung (Massen ca. 800 m 2 Aufreißen des (rheinseitigen) Weges 4500 m 2 Grobprofilierung des Ufers Pflanzen von ca. 50 Steckhölzern bzw. Setzstangen Pflanzen von je ca. 30 Eichen und Eschen Beseitigen von ca. 20 nicht standortgerechten Bäumen und Sträuchern Schutz des revitalisierten Ufers sowie der Pflanzungen durch ca. 400 m Absperrung Ein weiterer Abschnitt von 320 m Länge folgte im November/Dezember Auch hierbei wurden die oben beschriebenen Einzelmaßnahmen durchgeführt. 5 Zielkonflikte / Synergien Naturschutz Erholung Wasserstraße Aufgrund der vorgelagerten Längsleitwerke gab es von Seiten des Wasser- und Schifffahrtsverwaltung keine Bedenken gegen die Maßnahme. Befürchtungen der unteren Naturschutzbehörde, dass neue geschaffene Naturufer könnte sich zu einer Erweiterung des angrenzenden Strandbades entwickeln bestätigten sich nicht. Allerdings wurden hierzu auch umfangreiche flankierende Maßnahmen wie eine Drahtzaun, Infoschilder, Schranken und die Betreuung des Uferbereiches durch den Auenservice des NABU durchgeführt. Ein ungelöstes Problem besteht in der Erlaubnis, den Bereich fischereilich zu nutzen. Hierdurch kommt es zu erheblichen Trittschäden, Abfallablagerungen und weiteren Folgenutzungen. Ein entsprechendes Verbot der Angelnutzung wurde ins Auge gefasst. Angelnutzung sorgt für Schäden am neuen Naturufer Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen 12/2010 3

71 Fallbeispiel IR2a Uferrevitalisierung Ingelheim-Nord 6 Akteure / Vorgehen Alle Überlegungen zur Umgestaltung des Uferbereiches Ingelheim-Nord wurden schon sehr frühzeitig mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen und dem Land Rheinland-Pfalz als Eigentümerin abgestimmt. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen sah den Uferbereich aufgrund der geschützten Lage hinter Längsleitwerken nicht als von Erosion gefährdet an. Da bisher auch kein besonderer Pflege- und Unterhaltungsaufwand vorlag, wurde einer Umgestaltung grundsätzlich zugestimmt. Von Seiten des Landes Rheinland-Pfalz (Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz Mainz) wurde einer Entfernung der Ufermauer zugestimmt, da ein naturnahes Ufer den Zielen der Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes entspricht. Zudem erwies sich als vorteilhaft, dass die landseitigen Flächen im Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz sind. Mit Beginn des Modellprojektes wurde von der Stadt Ingelheim eine Planungswerkstatt für die Entwicklung des Westlichen Rheinufers Ingelheim ins Leben gerufen. Unter Beteiligung des NABU haben BürgerInnen, Verbands- und Behördenvertreter Visionen für die Entwicklung des Uferbereiches entwickelt. Hierbei wurde Zonen mit verschiedenen Nutzungsschwerpunkten herausgearbeitet. Konsens war hierbei, dass der Uferbereich westlich der Strandgaststätte eine Revitalisierung erfahren sollte. Auf Basis dieser breiten Zustimmung wurden konkretisierende Gespräche im Rahmen eines landesweiten Projektbeirates geführt (Beirat der Modellprojekte auf Landesebene). In Absprache mit den Naturschutzbehörden konnte trotzt der Lage im FFH- und EU- Vogelschutzgebiet auf eine umfangreiche Verträglichkeitsprüfung verzichtet werden, da die Projektziele zu 100% mit den Naturschutzzielen dieses Bereiches übereinstimmten. Da im Projektgebiet eine Verdachtsfläche für eine Altablagerung kartiert war, wurde im Rahmen eines geotechnischen Gutachtens eine Voruntersuchung des Grundes vorgenommen. Hierbei wurden lediglich Bauschutt und Erdablagerungen nachgewiesen. Als Basis für eine wasserrechtliche Genehmigung des Vorhabens wurde ein detailliertes naturschutzfachliches Konzept erstellt. Im Mai 2004 wurde der Antrag auf Erteilung einer wasserrechtlichen Ausnahmegenehmigung gemäß 89 LWG für die Durchführung einer Uferrevitalisierung gestellt. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens wurden auch die Naturschutzbehörden und die Stadt Ingelheim beteiligt. Verzögernd wirkten sich Bedenken der Unteren Naturschutzbehörde aus, die revitalisierte Uferfläche könne sich in direkter Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet Fulder Aue Ilmen Aue zu einem Strandbad entwickeln. Durch ein Bündel begleitender Maßnahmen konnten diese Befürchtungen entkräftet werden. Die Genehmigung für die Maßnahme wurde im Oktober 2004 erteilt. Die Umsetzung erfolgte im Dezember 2005 auf einer Länge von ca. 400 Metern. Ein zweiter Abschnitt wurde im November/ Dezember 2006 auf einer Länge von 320 Metern revitalisiert. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen 12/2010 4

72 Fallbeispiel IR2a Uferrevitalisierung Ingelheim-Nord Die feierliche Eröffnung des ersten Bauabschnittes erfolgte unter Anwesenheit zahlreicher Behördenvertreter durch NABU-Präsident Olaf Tschimpke, Umweltministerin Margit Conrad und DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde. Symbolischer Rückbau der Ufermauer. 7 Ergebnisse/Bewertung Das Projekt Uferrevitalisierung Ingelheim-Nord ist mit einem sehr breiten Konsens aller Beteiligten gestartet. Die große Übereinstimmung war auch ein Ergebnis des begleitenden Beirats, der trotz der nur einmaligen Zusammenkunft, die Basis für eine gemeinsame Richtung aller Maßnahmen schuf. Die Integration der Revitalisierungsmaßnahme in die von der Stadt Ingelheim durchgeführten Planungswerkstätten hat sich als wichtiges Instrument zur Akzeptanzsteigerung in der Bevölkerung herausgestellt. Flankierende Maßnahmen zur Besucherinformation und die intensive Betreuung der Revitalisierungsmaßnahme haben das Erreichen der Projektziele ermöglicht. Die weitergehende Betreuung der Fläche durch den Auenservice im Rahmen des Projektes Flussufer im urbanen Raum des NABU-Naturschutzzentrums Rheinauen sicherte den Erhalt der Informationseinrichtungen und des Zaunes zur Besucherlenkung. Revitalisierter Uferbereich auch der Luft ( ) Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen 12/2010 5

73 Fallbeispiel IR2a Uferrevitalisierung Ingelheim-Nord 8 Kosten / Finanzierung Die Kosten für die beiden Revitalisierungsabschnitte teilen sich auf Bau- und Planungskosten, Personalkosten und flankierende Kosten auf. Die Bau- und Planungskosten wurden zu 100% vom Land Rheinland-Pfalz als Kofinanzierungsbeitrag für das Projekt Lebendiger Rhein Fluss der tausend Inseln bezahlt. Insgesamt beliefen sich diese Kosten auf ,- Euro. Personalkosten für die Projektbegleitung, Öffentlichkeitsarbeit und Monitoring wurden im Rahmen des Projektbudgets mit Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Michael Otto Stiftung für Umweltschutz und der Deutschen Umwelthilfe finanziert. Ein nicht vorgesehener Kostenpunkt stellen die flankierenden Maßnahmen dar. Diese beziehen sich auf Besucherinformation und Besucherlenkung durch das Auenservice-Team des NABU- Naturschutzzentrum Geobasisdaten Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz Az.: Erfolgsfaktoren Die Akzeptanz von Revitalisierungsmaßnahmen konnte durch einen begleitenden Beirat und die Beteiligung von BürgerInnen verbessert werden. Eine Zonierung von verschiedenen Erholungsintensitäten vor Ort führt zu einer Beruhigung des neuen Naturufer. Infotafeln und Barrieren mit einem einfachen Drahtzaun waren wirkungsvoll. Eine kontinuierliche Betreuung des Gebietes durch den Auenservice sorgt für einen guten Zustand bei den Einrichtungen zur Besucherinformation und Lenkung. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen 12/2010 6

74 Fallbeispiel IR2c Rheinuferentwicklung in Budenheim IR2c Rheinuferentwicklung in Budenheim Rhein km 506,40 bis 506,70, linkes Rheinufer 1 Stichworte Naturerlebnisufer, Ablagerung von Sedimenten, Selbständige Uferentwicklung, Besucherlenkung, Sukzession, Uferunterhaltung, Inselrhein 2 Situation Im Bereich des Rheinufers Budenheim stand bis zum Jahr 2001 ein Brecherwerk der Bonner Zement. Bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden per Kleinbahn Kalksteine aus dem nahe gelegenen Steinbruch zum Brecherwerk transportiert. Anschließend wurde das Material verschifft. Nach Aufgabe der Nutzung musste das Gebäude abgerissen und das Ufer in den ursprünglichen Zustand versetzt werden. Vorher, Juni-2004: Bauschuttreste bestimmen das Bild. Vom Rückbau blieben Bauschutt und andere Gesteine am Ufer zurück. Nachher - Allmähliche Auflandung von Treibgut und kiesig-sandigen Sedimenten des Rheins bildet die Basis für eine naturnahe Auwaldentwicklung. Nachher, Oktober 2006: beginnende Auenwaldentwicklung. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen 12/2010 1

75 Fallbeispiel IR2c Rheinuferentwicklung in Budenheim Nachher, September 2010: fortgeschrittene Auenwaldentwicklung. 3 Ziele Durch das Projekt des NABU sollen sich natürliche Sedimente im Uferbereich in Budenheim ablagern. Dieses ist die Basis für eine Auwaldentwicklung. Gleichzeitig soll durch Informations- und Besucherlenkungsmaßnahmen der naturnahe Charakter bewahrt bleiben. Durch das Zurückdrängen neophytischer Bäume soll die Auwaldentwicklung des Ufers gefördert werden. 4 Maßnahmen Das Brecherwerk und weitere bauliche Anlagen wurden im Winter 2000/2001 vom Betreiber entfernt. Im Rahmen dieses Projektes wurden Maßnahmen zur Besucherlenkung und Besucherinformation ergriffen. So wurden Trampelpfade zurückgebaut und Informationstafeln errichtet. Neophytische Bäume wurden zurückgedrängt. 5 Zielkonflikte / Synergien Naturschutz Erholung - Wasserstraße Aufgrund der isolierten Lage der Revitalisierungsfläche sind die Konflikte zwischen Naherholung und Naturschutz gering. Die Fläche stellte vorher eine Industriebrache dar und hat durch den Rückbau eine Aufwertung erfahren. Die nachfolgende Überdeckung mit natürlichem Substrat hat den Erholungswert der Fläche (Sand-Kiesufer) in Teilbereichen gesteigert. Weiterhin konnte hierdurch die Selbstbegrünung mit Auwald beschleunigt erfolgen. Ein Zielkonflikt besteht in der Freihaltung der Schifffahrts-Sichtzeichen gegenüber der natürlichen Bewaldung. Die Mähschneisen des Wasser- und Schifffahrtsamtes stellen ebenso ein Einfallstor für Erholung am Ufer dar. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen 12/2010 2

76 Fallbeispiel IR2c Rheinuferentwicklung in Budenheim Naturnahe Ufersituation in Budenheim mit Freihaltung Sichtzeichen (Befliegung ) 6 Akteure/Vorgehen Zunächst wurde eine großflächige Entfernung der verbliebenen Bauschutt- und Kalkschuttreste in Erwägung gezogen. In Gesprächen mit der Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes Rheinland-Pfalz wurde auf diese Maßnahme verzichtet, da nicht sicher war, ob noch massive Betonfundamente im Uferbereich verblieben waren. Diese hätten die Entsorgungskosten in unkalkulierbare Höhen getrieben. Ein weiterer Vorschlag kam in der inhaltlichen Diskussion mit dem zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt auf: Die Überdeckung der Bauschuttreste durch eine Schicht von ca. 50 cm Baggergut aus dem Rhein. Diese Option wurde zunächst einmal zurückgestellt. Erste Monitoringuntersuchungen des NABU zeigten, dass sich große Uferpartien selbstständig mit typischen Sedimenten bedeckten. Die fachliche Begleitung der Uferentwicklung durch den NABU erfolgte in enger Absprache mit der Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes Rheinland-Pfalz, dem Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen und der Gemeinde Budenheim. Die Gemeinde Budenheim sorgte für eine Verkehrsberuhigung des Bereiches. Durch seine direkte Lage an der Veloroute Rhein ist er für naturverbundene Besucher sehr geeignet. Eine Infotafel mit interaktivem Element informiert über die Entwicklung und Bedeutung des Uferbereiches. 7 Ergebnisse/Bewertung Im Rahmen des begleitenden Montorings konnte festgestellt werden, dass die Uferbereiche allmählich von typischen Sedimenten überlagert werden. Eine Ansiedlung auentypischer Bäume findet statt. Allein aufgrund eines naturnahen Uferprofils kann somit von einer vollständigen Überdeckung der Bauschuttreste durch Sedimente des Rheins ausgegangen werden. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen 12/2010 3

77 Fallbeispiel IR2c Rheinuferentwicklung in Budenheim Die Unterhaltung im Vorfeld von neu errichteten Hektometerschildern verhindert allerdings eine natürliche Sukzession. Besucherlenkung und Information am Ufer Budenheim Mit relativ geringem Aufwand konnten in Kooperation mit der Gemeinde Budenheim Maßnahmen zur Besucherinformation und lenkung erfolgen. Es ist ein Naturerlebnisufer entstanden, das neben der Entwicklung eines naturnahen Auwaldes der naturbezogenen Erholung dient. 8 Kosten/Finanzierung Die Kosten beliefen sich auf den Personalaufwand für das Monitoring und die Projektbegleitung. Ungefähr 2000,- Euro wurden in Informationen vor Ort investiert. Wartungsarbeiten und Besucherinformation wurden durch das Beschäftigungsprojekt Auenservice des NABU durchgeführt. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen 12/2010 4

78 Fallbeispiel IR2c Rheinuferentwicklung in Geobasisdaten Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz Az.: Erfolgsfaktoren Durch die Einrichtung eines Naturerlebnisufers fernab von Naturschutzgebieten wurde die naturnahe Erholung gefördert, ohne dass es zu Beeinträchtigungen in Naturschutzgebieten kam. Durch eine Verkehrsberuhigung (Zugänglichkeit für PKW unterbinden) wurde eine Steuerung der Erholungsnutzung bewirkt. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen 12/2010 5

79 Fallbeispiel NR5 Rückbau Uferbefestigungen bei Duisburg-Rheinhausen NR5 Rückbau von Uferbefestigungen bei Duisburg-Rheinhausen Rhein-km 774,30 775,70, linkes Ufer 1 Stichworte Umgesetzt, Rückbau Uferbefestigung, Naturnahe Umgestaltung Ufer, Niederrhein, Duisburg- Rheinhausen 2 Situation Vorher - Das Projektgebiet befindet sich in Gleithangsituation. Das Rheinufer im Projektgebiet lässt sich in zwei Abschnitte gliedern. Im oberstromigen Abschnitt ist das Ufer mit Hochofenschlacke naturfern ausgebaut. Die Schlacke ist zu mächtigen, festen Lagen verbacken. Im anschließenden Abschnitt ist das Ufer mit einer Basaltblockschüttung befestigt. Unverbaute Ufer gibt es im urbanen Bereich Duisburgs nur auf wenigen kurzen Abschnitten. Schlackebefestigung vorher Basaltblockschüttung vorher Basaltblockschüttung - Nachher Die Basaltblockschüttung wurde im Winter 2004/2005 auf einem kurzen Probeabschnitt rückgebaut. Die Entwicklung an diesem Probeabschnitt wurde in den Folgejahren mittels Strukturkartierung, Aufnahme von Uferprofilen und Vegetationstransekten dokumentiert. Hier stellte sich zunächst ein flacheres Sandufer ein. Basaltblockschüttung auf Probestrecke entfernt Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzstation, 12/2010 1

80 Fallbeispiel NR5 Rückbau Uferbefestigungen bei Duisburg-Rheinhausen Es zeigte sich jedoch bald, dass unter der entfernten Basaltblockschüttung wiederum Hochofenschlacke als weitere Befestigungslage vorhanden ist. Im Zuge der einsetzenden Erosion des Ufers wurde anstatt der erhofften naturnahen Uferstruktur diese unterlagernde Schlacke wieder herauspräpariert. Von einer Fortführung der Maßnahme wurde deshalb einvernehmlich abgesehen. Schlacke unter der früheren Basaltblockschüttung Schlacke - Nachher Die Schlacke erwies sich als belastet, so dass ein Rückbau im Rahmen des Projektes nicht zu finanzieren war. Versuchsweise wurde stattdessen vom WSA Duisburg-Rhein Kies aus nahe gelegenen Strombaggerungen aufgebracht. Das Material wird bei Hochwasser vom Rhein umgelagert und sortiert und bildet einen naturnahen Kiesuferaspekt. Darunter ist die Schlackeschicht erhalten. Im Zuge einiger Hochwasser wurden Teile der Schlacke wieder sukzessive herauspräpariert. Auf den weniger exponierten Abschnitten hat sich das aufgebrachte Kiesmaterial bisher gehalten. Überschichtete Schlacke, Juli 2005 September 2007, Schlacke örtlich wieder freigespült 3 Ziele Mit dem Rückbau der Basaltblockschüttung und dem Überdecken der Schlackeschicht sollte ein naturnahes Kiesufer im Gleithang entstehen. Dieses kann als Laichgrund für strömungsgebundene Fischarten dienen. Gleichzeitig kommt dem Naturufer eine hohe Bedeutung für natur- und flussbezogene Naherholung im urbanen Raum zu. Vor dem Hintergrund regional hoher Verbauungsgrade im Bereich der Städte Duisburg, Krefeld und Moers kommt der Revitalisierung von Uferabschnitten hier auch eine regionale Schlüsselfunktion im Biotopverbund zu. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzstation, 12/2010 2

81 Fallbeispiel NR5 Rückbau Uferbefestigungen bei Duisburg-Rheinhausen 4 Maßnahmen Im November 2004 wurde mit den Baumaßnahmen zur Revitalisierung zwischen der Bahnbrücke und Rheinkilometer 775 begonnen. Die Basaltblockschüttung wurde auf kurzen Abschnitten entfernt. Diese Baumaßnahmen sollen weitergeführt werden, wenn Basaltblöcke zur Instandsetzung an anderen Uferabschnitten benötigt werden. Die Schlacke wurde mit einer dicken Schicht Kiesmaterial überdeckt, nachdem sich eine Entfernung als zu kostenaufwändig erwiesen hatte. Die Sanierungskosten überstiegen das Projektbudget bei weitem, so dass auf die weitere Aufarbeitung verzichtet werden musste. 5 Zielkonflikte / Synergien Naturschutz Erholung - Wasserstraße Mitten in Duisburg gelegen, kommt die neue Flussnatur vor allem den Anwohnern zugute. Zum Abschluss des ersten Bauabschnittes wurde daher am 17. Juli 2005 im Rahmen des ersten europäischen Flussbadetages Big Jump ein Strandfest organisiert. Im Strandcafé unter freiem Himmel nahmen viele Besucher neuen Kontakt zu ihrem Fluss auf. Der Sprung in den Rhein konnte aus Sicherheitsgründen jedoch nur symbolisch stattfinden. Strandcafé Symbolischer Sprung in den Rhein Das Projekt eröffnete grundsätzlich verschiedene Synergien zwischen den genannten Nutzungen bzw. Zielbereichen. Im Hinblick auf die Wasserstraße sollte der Unterhaltungsaufwand für die Ufersicherung verringert und ortsnah Wasserbaumaterial aus dem Rückbau gewonnen werden. Als attraktives Erholungsufer hat der neue naturnäher strukturierte Abschnitt zwar keine wesentliche Bedeutung für störungsempfindlichere Arten. Dennoch weist das Kiesufer ein höheres Potenzial für eine standorttypische Besiedlung auf. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzstation, 12/2010 3

82 Fallbeispiel NR5 Rückbau Uferbefestigungen bei Duisburg-Rheinhausen 6 Akteure / Vorgehen Der Uferabschnitt wurde im Rahmen einer Befahrung des Rheinabschnittes auf Einladung durch das Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein (WSA) ausgewählt. Die Umsetzung erfolgte im Rahmen der laufenden Unterhaltung durch das WSA. Auf die Schlacke wurde Material aus notwendigen Baggerungen in der Nähe aufgebracht. Basalt-Wasserbausteine wurden im Zusammenhang mit Instandsetzungsarbeiten an anderen Uferabschnitten entnommen, an denen die Steine wieder verwendet wurden, wodurch eine Rohstoffeinsparung erreicht wurde. Der freigestellte Uferabschnitt wurde den gestaltenden Kräften des Rheins überlassen. Nach Erhalt ihrer Einladung zum feierlichen Baustart war Duisburgs Oberbürgermeisterin Bärbel Zieling zunächst skeptisch. Sie sah in der Entfesselung des Rheins mitten in Duisburg, der Stadt des weltgrößten Binnenhafens, ggf. eine Bedrohung für die Sicherheit und Funktion der Stadt. Frau Zieling ließ sich von den Fachargumenten überzeugen und erkannte die neuen Naturufer im städtischen Raum als Gewinn für Duisburg. Bei der Auftaktveranstaltung bekam sie zum Dank den ersten Stein aus dem Uferpflaster überreicht, handsigniert von NABU- Präsident Olaf Tschimpke. 7 Ergebnisse / Bewertung Auf etwa 700 m Uferlänge wurde die vorhandene Schlackebefestigung mit Kies überschüttet. Dadurch entstand zunächst ein naturnaher Aspekt. Die Überschüttung wurde im Laufe der folgenden Jahre bei Hochwasser in Teilen wieder abgetragen, blieb aber auf größeren zusammenhängenden Teilflächen auch erhalten. Die Maßnahme muss damit als nur teilweise zielführend bewertet werden. Ein größeres Hochwasser hat zudem seit Umsetzung der Maßnahme nicht stattgefunden, so dass die weitere Entwicklung abzuwarten bleibt. Die Ergebnisse der zur Erfolgskontrolle durchgeführten Laufkäfererfassung deuten darauf hin, dass die Kiesüberdeckung wesentliche notwendige Habitateigenschaften für spezifische Uferarten nicht gewährleistet. Die festgestellte geringe Besiedlung mit uferspezifischen Arten ist demnach vermutlich auf die geringe Substratvielfalt (ausschließlich Kies) und zudem die fehlende Verbindung in den Boden infolge der unterlagernden Schlacke-Konkretion zurückzuführen. Bei der Bewertung der Ergebnisse ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Erfassungen zur Erfolgskontrolle nur 6 Jahre nach Umsetzung der Maßnahme umfassen. Die Einregulierung der Substratverteilung dürfte noch nicht abgeschlossen sein und da bisher feine Substrate fehlen, fehlen auch die entsprechenden, spezifischen Laufkäferarten. Die Entfernung der Basaltblockschüttung wurde nur auf einem Probeabschnitt von etwa 30 Meter Länge realisiert. Eine Weiterführung ist nicht mehr vorgesehen. Maßgebend dafür war die Beobachtung im Rahmen der Erfolgskontrolle, dass unter der Basaltblockschüttung wiederum Schlacke als zweite Befestigungsschicht ansteht. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzstation, 12/2010 4

83 Fallbeispiel NR5 Rückbau Uferbefestigungen bei Duisburg-Rheinhausen 8 Kosten / Finanzierung Für die bauliche Realisierung entstanden keine Kosten, da das Ziel durch Unterlassen der Unterhaltung erreicht wurde. Der Rückbau erfolgte, wenn Material bei anderen Baustellen benötigt wurde und das aus dieser Maßnahme rückgewonnene Material eingesetzt werden konnte. Dieses Modellprojekt wurde aus Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der Michael Otto Stiftung für Umweltschutz, der Deutschen Umwelthilfe e.v. (DUH) und des NABU Geobasisdaten Landesvermessungsamt NRW 9 Erfolgsfaktoren Die Maßnahme konnte, wie oben ausführlich dargelegt, letztlich nur teilweise umgesetzt werden und kann auch in den realisierten Bereichen nur bedingt erfolgreich bewertet werden. Dennoch wird die Umsetzung von Maßnahmen an diesem städtischen Uferabschnitt als Erfolg gewertet und können entsprechend Erfolgsfaktoren benannt werden: Kooperation der Akteure der WSV und des NABU Politisch / rechtliche Vorgabe im Hintergrund (Wasserrahmenrichtlinie) Realisierung durch die WSV Einbindung in überregionales Rahmenprojekt mit Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzstation, 12/2010 5

84 Fallbeispiel NR8 Leitwerk & Buhnenumbau bei Duisburg Beekerwerth NR8 Umgestaltung einer Buhnengruppe bei Duisburg-Beekerwerth Rhein-km , rechtes Ufer 1 Stichworte Umgesetzt, Umgestaltung von Strombauelementen, Niederrhein, Duisburg 2 Situation Durch die Umgestaltung einer Parallelschüttung in Duisburg-Beekerwerth wurden wellengeschützte Flachwasserzonen in ständiger ökologischer Verbindung zum Rhein geschaffen. Vorher - Eine Blocksteinschüttung trennt bei Wasserständen bis Mittelwasser + 1 Meter die dahinter gelegenen Flachwasserbereiche vom Rhein. In Niedrigwasserphasen im Herbst fallen die Flachwasserzonen trocken, ohne dass sich die dort lebenden Organismen in tieferes Wasser zurückziehen können. Nachher - Im mittleren Buhnenfeld ersetzt eine Hakenbuhne das Parallelwerk. In den anderen beiden Buhnenfeldern wurde die Parallelschüttung mehrfach unterbrochen, die Flachwasserbereiche wurden erweitert. In beiden Fällen sind Flachwasserzonen entstanden, die laufend mit dem Strom in Verbindung stehen und die zugleich gegen den Wellenschlag vorbeifahrender Schiffe abgeschirmt sind. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzstation, 12/2010 1

85 Fallbeispiel NR8 Leitwerk & Buhnenumbau bei Duisburg Beekerwerth 3 Ziele Durch den Ausbau des Rheins im Standardprofil und die Befestigung der Ufer sind die ehemals vielfältigen Flachwasserzonen weitgehend verloren gegangen. Verbliebene Flachwasserbereiche, etwa in Buhnenfeldern, sind oft stark dem Wellenschlag passierender Schiffe ausgesetzt und dadurch stark entwertet. Mit dem Umbau von Strombauelementen sollten in Beekerwerth rheinangebundene und wellengeschützte Flachwasserbereiche in den Buhnenfeldern geschaffen werden. Als strömungsberuhigte, nahrungsreiche und sonnendurchwärmte Zonen kommt ihnen unter anderem große Bedeutung als Kinderstube der Fische, zum Beispiel für Barben, zu. Gleichzeitig sollten mit diesem Modellprojekt verschiedene wasserbauliche Elemente zur Gestaltung von Buhnenfeldern erprobt werden. Passierende Schiffe verursachen erheblichen Wellenschlag. 4 Maßnahmen Die Bauarbeiten wurden von September 2004 bis Mai 2005 vom Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein durchgeführt. Es wurden zwei verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten für Parallelwerke erprobt: Mit dem Ziel, die Parallelschüttung permanent passierbar zu gestalten, wurde diese jeweils mehrfach bis auf den Gewässerboden hinab geschlitzt. Dadurch ist die Passierbarkeit für Fische und andere Wasserorganismen dauerhaft gegeben. Die dahinter gelegenen Flachwasserzonen wurden erweitert. Bei der zweiten Variante wurde die Parallelschüttung durch eine Hakenbuhne ersetzt. An der Spitze einer etwa 60 m langen Buhne setzt eine Parallelschüttung von etwa 100 m Länge an, die damit knapp zwei Drittel des Buhnenfeldes von der Fahrrinne abschirmt. Die dahinter gelegenen Flachwasserbereiche wurden erweitert und teilweise vertieft. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzstation, 12/2010 2

86 Fallbeispiel NR8 Leitwerk & Buhnenumbau bei Duisburg Beekerwerth Durchbrochene Parallelschüttung mit Flachwasserzone Hakenbuhne; Wasservögel nutzen den wellengeschützten Bereich 5 Zielkonflikte / Synergien Naturschutz Erholung - Wasserstraße Die Erholungsnutzung ist am hier gestalteten Uferabschnitt von untergeordneter Bedeutung. Sie wird im Wesentlichen von Spaziergängern, oft mit Hund, repräsentiert. Durch die Maßnahme ergibt sich diesbezüglich keine maßgebliche Änderung der Situation. Die ökologische Verbesserung bezieht sich vorrangig auf den aquatischen Bereich der Buhnenfelder und Flachwasserzonen. Interferenzen mit der Erholungsnutzung treten kaum auf. Die Maßnahme erfolgte im Rahmen eines seitens der WSV anstehenden Umbaus der Uferbefestigung durch Integration der ökologischen Zielsetzung. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzstation, 12/2010 3

87 Fallbeispiel NR8 Leitwerk & Buhnenumbau bei Duisburg Beekerwerth 6 Akteure / Vorgehen In diesem Rheinabschnitt standen akut Maßnahmen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung an. Dies wurde genutzt, um mit relativ wenig Aufwand zugleich eine ökologische Verbesserung der Ufersituation zu erreichen und verschiedene wasserbauliche Elemente zu erproben. Träger der Baumaßnahmen war das Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein. Die Maßnahmen wurden im Rahmen weitergehender Umbaumaßnahmen an den Buhnen zur Sicherung der Wasserstraße in diesem Abschnitt umgesetzt. Der NABU brachte die Vorschläge zur ökologischen Umgestaltung der Strombauelemente und Uferbereiche ein und begleitete das Vorhaben mit Untersuchungen zur Erfolgskontrolle. 7 Ergebnisse / Bewertung Der Haken an der neu entstandenen Hakenbuhne soll den Einfluss von Wellenschlag, Sog und Schwall vermindern und so, ähnlich wir die Schlitzung des Parallelwerkes, die Ausbildung ökologisch hochwertiger Flachwasserbereiche mit Stromanbindung ermöglichen. Bereits wenige Wochen nach Abschluss der Arbeiten waren erste Erfolge nachweisbar: Ein Fischökologe wies im Juni 2005 zahlreiche Barbenlarven in den neuen wellengeschützten Flachwasserzonen nach. Zur Erfolgskontrolle wurde neben Strukturkartierungen insbesondere eine Untersuchung zur Fischfauna durchgeführt. Sie kommt zu folgendem Ergebnis: Die an der Buhnengruppe bei Duisburg-Beekerwerth durchgeführten Umgestaltungen entsprechen sehr weitgehend den auf der Grundlage umfangreicher Untersuchungen zum Jungfischaufkommen im Rheinstrom gemachten Empfehlungen zur Verbesserung der Habitatbedingungen (STAAS 1997). Im Rahmen der als Erfolgskontrolle durchgeführten Untersuchung konnten im Jahr 2007 jedoch kaum signifikante Unterschiede zwischen den Jungfischzönosen im Umgestaltungsbereich und in einem vergleichend untersuchten Referenzbereich nachgewiesen werden. Als möglicherweise ursächlich dafür werden die ungewöhnlichen Ganglinien der Temperatur und des Abflusses während der Hauptlaichzeit angeführt. Eine fundierte Bewertung der Maßnahme setzt somit ein mehrjähriges Monitoring voraus. Eine erneute Erfassung der fischfaunistischen Bedeutung ist für 2011 vorgesehen. Bei den kleineren Flachwasserzonen deutet das Ausmaß der bei Schiffspassagen zu beobachtenden Ein- und Ausströmung sowie der entsprechenden Schwankungen des Wasserstandes darauf hin, dass die Relation der Weite der Schlitz zur Größe bzw. dem Volumen der angebundenen Flachwasserzone noch optimierbar ist. Hier sollten die Schlitze zum Beispiel im Zuge späterer Unterhaltungsmaßnahmen noch weiter eingeengt werden. Im Rahmen einer Diplomarbeit an der Universität Köln wurde im Sommer 2008 das Makrozoobenthos in den neuen Uferstrukturen untersucht und mit einem unveränderten Referenzabschnitt vergleichen (GIES 2008). Zwar werden im Bereich der Hakenbuhne erhöhte Abundanzen und Artenzahlen sowie eine Verschiebung in der Verteilung der Ernährungstypen festgestellt; diese führen jedoch nicht zu einer Verbesserung der ökologischen Zustandsbewertung nach dem System PERLODES. Als relevante Faktoren für diesen Befund sind zu diskutieren: die geringe Zeitspanne seit Umsetzung der Maßnahme (4 Jahre), der geringen Gesamtumfang der morphologischen Anreicherung, die stark eingeschränkte Verfügbarkeit von Quellgebieten für die Wiedereinwanderung von Arten, die hohe Dominanz invasiver Neozoen und die meist nur langsame Ausbreitung indigener Arten im Rhein. Die weitere Entwicklung sollte unter anderem im Hinblick auf die oben genannten Faktoren mittelfristig weiter dokumentiert und analysiert werden. Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzstation, 12/2010 4

88 Fallbeispiel NR8 Leitwerk & Buhnenumbau bei Duisburg Beekerwerth 8 Kosten / Finanzierung Die Baumaßnahmen wurden im Rahmen einer größeren Umbaumaßnahme vom Wasserund Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein durchgeführt. Die ökologisch motivierten Teilmaßnahmen wurden nicht gesondert erfasst, Angaben zu den Kosten sind daher nicht möglich. Das Modellprojekt wurde darüber hinaus aus Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der Michael Otto Stiftung für Umweltschutz, der Deutschen Umwelthilfe e.v. (DUH) und des NABU finanziert. Flachwasserbereich hinter geschlitzter Parallelschüttung, September Geobasisdaten Landesvermessungsamt NRW Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzstation, 12/2010 5

89 Fallbeispiel NR8 Leitwerk & Buhnenumbau bei Duisburg Beekerwerth 9 Erfolgsfaktoren Kooperation der Akteure der WSV und des NABU Einbindung ökologischer Zielstellungen in eine verkehrsbezogene Baumaßnahme Realisierung durch die WSV Einbindung in überregionales Rahmenprojekt mit Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt Projekt Flussufer im urbanen Raum, NABU-Naturschutzstation, 12/2010 6

90 Anhang 2 Pressespiegel A2

91 Badisches Tagblatt vom A1

92 Mannheimer Morgen vom Badisches Tagblatt vom A2

93 Allgemeine Zeitung Bingen vom A3

94 NRZ Neue Rheinzeitung vom A4

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