Bewertung von Ökosystemdienstleistungen (ÖSD) im Erzgebirge

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1 KARSTEN GRUNEWALD UND OLAF BASTIAN Bewertung von Ökosystemdienstleistungen (ÖSD) im Erzgebirge 1. Einleitung Der Ansatz der Ökosystemdienstleistungen (ecosystem services, im Folgenden als ÖSD bezeichnet) etabliert sich begrifflich und inhaltlich zunehmend in Wissenschaft und Praxis. Dies trägt dazu bei, das Problembewusstsein in der Gesellschaft zu stärken, dass unser Leben und unser Wohlbefinden von der Natur abhängig sind. Ein fundierter und weithin akzeptierter konzeptioneller Rahmen ist notwendig, um ÖSD zu einem anwendbaren Bewertungsmaßstab für die Politik zu entwickeln. Es geht derzeit vor allem darum, Methoden zur Erfassung und Bewertung der Gefährdung sowie Verfahren zur Erhaltung/Wiederherstellung von ÖSD zu erarbeiten sowie die Gesellschaftsfähigkeit des ÖSD-Konzepts mit seinen Möglichkeiten und Grenzen aufzuzeigen und dieses in Planungs- und Entscheidungsprozesse zu integrieren (Grunewald und Bastian 2012). ÖSD beschreiben Leistungen, die von der Natur erbracht und vom Menschen genutzt werden. ÖSD tragen zu lebensnotwendigen Wohlfahrtswirkungen für den Menschen bei, so zur Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln, zum Schutz vor Naturgefahren oder zur Bereitstellung von sauberem Wasser. Laut Grunewald und Bastian (2010) sowie CICES (2012) können ÖSD in Versorgungsleistungen (wie Ernährung), Regulationsleistungen (z. B. Erosionsschutz) und soziokulturelle Dienstleistungen (z. B. Tourismus) unterteilt werden. Die Gratisleistungen der Natur sollen über das ÖSD-Konzept erfasst und bewertet werden (falls sinnvoll und realisierbar auch monetär), um sie in ökonomischen Kosten-Nutzen- Kalkulationen und politischen Entscheidungsprozessen besser berücksichtigen zu können und u. a. die Sinnhaftigkeit des Naturschutzes auch aus wirtschaftlichen Gründen zu belegen. Da die Vielfalt an Ökosystemen, Lebensgemeinschaften und Landschaften Teil der Biodiversität ist, werden ÖSD und Biodiversität oft in einem Atemzug genannt (z. B. TEEB 2009). Die biologische Vielfalt unterstützt insbesondere das Funktionieren der Ökosysteme, kann aber auch als eigenständige ÖSD definiert werden (Leistungen des Ökosystems, Biodiversität bereitzustellen). Beide Konzepte weisen zwar eine große gemeinsame Schnittmenge auf, sind aber keinesfalls identisch. Es besteht weitgehend Konsens, dass der anhaltende Verlust an biologischer Vielfalt auch Konsequenzen für ÖSD hat, jedoch können im Regelfall keine einfachen, linearen Beziehungen angenommen werden. Für viele ÖSD ist nicht größtmögliche Biodiversität nötig, sondern manchmal ist eine niedrige Artenzahl ausreichend, manchmal eine höhere erforderlich (Grunewald und Bastian 2012). Aus Landschaftsökologie und Landschaftsplanung wurde der Terminus Landschaftsdienstleistungen (landscape services) in die Diskussion eingebracht (z. B. Termorshuizen und Opdam 2009), unter anderem, um Raumbezüge von ÖSD besser bewerten zu können. Für das ÖSD-Konzept halten wir die Definition von Landschaft als physischer Raum oder Ökosystemkomplex für besonders hilfreich, z. B. nach Neef (1967): ein durch einheitliche Struktur und gleiches Wirkungsgefüge (Prozessgefüge) geprägter Teil der Erdoberfläche, in welchem die volle Integration aller Geofaktoren (geologischer Untergrund, Relief, Boden, Klima, Wasserhaushalt, Flora, Fauna, der Mensch und seine Werte) erfolgt. 1

2 Viele ÖSD werden von der Landschaftsstruktur und vom geographischen Kontext beeinflusst, so von der Anordnung von Landschaftselementen oder Landnutzungseinheiten. Die Landschaftsstruktur bestimmt maßgeblich die Flüsse und Kreisläufe von Wasser, Nährstoffen und Organismen. Die räumliche Beziehung zwischen biotischen (Vegetation) und abiotischen Faktoren (Boden) erweist sich für die Ausprägung vieler ÖSD als entscheidend, deshalb ist das Ganze (die Landschaft und das an sie geknüpfte ökologische Mosaik) bedeutender als die Summe seiner Einzelteile. Ausgehend von konzeptionellen Ansätzen zur Bewertung von ÖSD, die am Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) auf Basis früherer Arbeiten (insbesondere ehemalige Arbeitsgruppe Naturhaushalt und Gebietscharakter der Sächsischen Akademie der Wissenschaften - SAW und Dozentur für Ressourcenschutz an der TU Dresden) entwickelt wurden, sollen im Rahmen dieser Abhandlung Fallbeispiele für das Erzgebirge dargestellt und diskutiert werden. Die Landschaft des Erzgebirges ist aufgrund der spezifischen Naturbedingungen und der jahrhundertelangen wirtschaftlichen Nutzung zu einer einzigartigen Kulturlandschaft gewachsen, mit zahlreichen charakteristischen Biotopen bzw. Ökosystemen (u. a. Bergwiesen, Steinrücken, Moore, Wälder unterschiedlichen Natürlichkeitsgrades). Diese erbringen vielfältige Leistungen, die sowohl der einheimischen Bevölkerung als auch den Bewohnern angrenzender Gebiete zu Gute kommen, zum Beispiel im Hinblick auf die Wasserversorgung. Es geht darum, diese Werte sichtbar(er) zu machen, sie zu erfassen, zu analysieren und darzustellen. Insbesondere die Freizeit- und Tourismuswirtschaft profitiert von einem strukturreichen, ästhetisch ansprechenden Landschaftsbild, das durch das Zusammenspiel von Bergen und Tälern, Wäldern, Bergwiesen und Gewässern ebenso wie von den charakteristischen Siedlungsformen und Baustilen (Waldhufendörfer, Streusiedlungen) geprägt wird. Wie wichtig ein funktionierender Naturhaushalt mit seinen zahlreichen ÖSD ist, haben gerade im Erzgebirge die massiven Waldschäden der Vergangenheit sehr deutlich vor Augen geführt. Abgesehen von der Abnahme der forstlichen Holzerträge kam es zu Störungen des Wasserhaushaltes, zu Schädigungen der Pflanzen- und Tierwelt sowie zu Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes. All dies hatte erhebliche negative Auswirkungen auf zahlreiche Wirtschaftszweige, wie Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und Tourismus, zur Folge. Heute kann man eindrucksvoll studieren, wie sich mit der Verbesserung der Luftqualität die Wälder erholen und wie sich durch gezielte Landschaftspflegemaßnahmen (z. B. Bergwiesen- und Steinrückenpflege, Moorrenaturierung) zahlreiche ÖSD verbessern. Gleichwohl treten teils völlig neuartige Herausforderungen und landschaftsbezogene Konflikte auf, z. B. durch Veränderungen in der EU-Agrarpolitik, durch die Nutzung erneuerbarer Energien oder durch bestimmte touristische Aktivitäten. 2. Konzeptionelle Ansätze 2.1 Ausgewählte Grundlagen Will man ÖSD erfassen bzw. bewerten, so steht man zwangsläufig vor der Frage nach der hierfür geeigneten Methodik. Bedingt durch die Vielschichtigkeit des Gegenstandsbereiches Leistungen der Natur für die Gesellschaft ist es mit einfachen Kochrezepten nicht getan. Allgemeingültige methodische Anforderungen beziehen sich auf fachliche Fundierung, intersubjektive Nachprüfbarkeit und Kommunizierbarkeit. 2

3 Der aktuelle ÖSD-Ansatz setzt besondere Akzente auf den Erhalt der Biodiversität und die ökonomische Bewertung von Leistungen der Ökosysteme. Wichtige theoretische Vorarbeiten zu Verfahrensgrundsätzen finden sich in Denkmodellen wie der Naturraumpotenziale oder Landschaftsfunktionen, entscheidend in der Leipzig-Dresdener Schule der Landschaftsökologie entwickelt (Mannsfeld und Neumeister 1999; Grunewald und Bastian 2010), was in einschlägigen, insbesondere englischsprachigen Literaturbeiträgen allerdings nur unzureichend reflektiert wird (u. a. Costanza 1991; de Groot 1992; Daily 1997). In diesem Zusammenhang sei insbesondere auf das zwischen 1965 und 2007 gelaufene SAW- Forschungsvorhaben Naturhaushalt und Gebietscharakter verwiesen, welches Lösungsansätze zur ökonomischen und außerökonomischen Bewertung der vielfältigen Verflechtungen der Naturbedingungen in Hinblick auf Nutzbarkeit und Schutzwürdigkeit erarbeitete. Hierbei ragte die Zielstellung heraus, besonders durch prognostische Einschätzungen zu den Auswirkungen gesellschaftlicher Aktivitäten auf das Landschaftsgefüge mitzuhelfen, die oft spät erkannten, kostenwirksamen Nebenwirkungen gesellschaftlichen Handelns zu minimieren (Mannsfeld et al. 2007). Der dabei verfolgte Ansatz zur Erfassung geoökologischer Raumstrukturen bestand in der Frage, wie sich das Verhältnis der gesellschaftlichen Prozesse und der Naturprozesse über die gesellschaftliche Arbeit in den reellen Strukturen des Territoriums gestaltet. Mit dieser Herangehensweise war die Frage der Leistungsfähigkeit natürlicher Strukturen für eine Erfüllung gesellschaftlicher Zielstellungen verbunden, denn das Naturdargebot geht in verschiedener Weise in ökonomische Beziehungen ein. Somit war die später als Konzept der Natur(raum)potenziale bezeichnete methodische Leitlinie ebenso grundsätzlich im Forschungsansatz verankert wie das Grundproblem der Verknüpfung von Naturausstattung und gesellschaftlichen Aktivitäten als Transformationsproblem, also jener Umformung natürlicher Größen in eine Form, die ihre ökonomische Gewichtung erkennen lässt, damit sie in volkswirtschaftliche Entscheidungen einbezogen werden kann (Mannsfeld et al. 2007). Beim Potenzialkonzept wird das Naturdargebot mit dem Blick des potenziellen Nutzers mittels primär naturwissenschaftlicher Arbeitsweise taxiert. Es geht darum, das Leistungsvermögen eines Naturraumes als den für die Gesellschaft verfügbaren Spielraum in der Nutzung sichtbar zu machen und auch Kategorien wie Risiken, Belastbarkeit und Tragfähigkeit (heute zunehmend im Begriff Resilienz zusammengefasst) zu berücksichtigen, die bestimmte Nutzungsabsichten begrenzen oder gar ausschließen können. Indem Naturraumpotenziale Kategorien der Naturwissenschaft sind und nach naturgesetzlich bestimmten Parametern erfasst werden, unterscheiden sie sich von Naturressourcen, die eine ökonomische Kategorie darstellen (Mannsfeld 1983). Neef (1966) legte eine erste Studie zur Bewertung der Potenziale des Natursystems vor, deren Kern in der Überlegung bestand, alle Aspekte natürlicher Faktoren mit den Schöpfungen des Menschen in der Kulturlandschaft dadurch bewertbar und vergleichbar zu machen, indem man die verschiedenen Teilglieder über Energieinhalte definiert. Ein summarischer Energiemaßstab im Sinne dieses komplexen Gebietswirtschaftlichen Potenzials erwies sich aber als schwer handhabbar und so bot der Vorschlag von Haase (1973, 1978) einen Ausweg, stattdessen unter dem Blickwinkel einzelner gesellschaftlicher Zielstellungen bzw. Grundfunktionen (z. B. Versorgungs-, Entsorgungs-, Erholungsfunktion), sogenannte partielle Naturraumpotenziale zu definieren. Dieser präzisierte Potenzialansatz fand frühzeitig Eingang in die Landschaftspflege und Landschaftsplanung (Mannsfeld und Grunewald 2012). 3

4 Komplementär zur Ableitung der potenziell im Naturdargebot begründeten Nutzungseignung wurde eine funktionsräumliche Betrachtungsweise entwickelt, wonach die Landschaftsräume gesellschaftliche Funktionen erfüllen. Dabei ging es weniger um das ökosystemare Funktionieren bzw. die naturwissenschaftlich determinierte Organisation strukturellprozessualer Zusammenhänge, sondern um die Aufgaben, die ein Raum für die Lebensmöglichkeiten des Menschen erfüllen soll (ARL 1995). Die Einteilung der Landschaftsfunktionen in Produktionsfunktionen (ökonomische F.), Regulationsfunktionen (ökologische F.) sowie Lebensraumfunktionen (soziale F.) (Bastian 1991) lässt die Nähe zu den drei Säulen des Nachhaltigkeitsgedankens klar erkennen. Auch das später entwickelte ÖSD-Konzept geht von ökonomischen, ökologischen sowie soziokulturellen Dienstleistungen der Ökosysteme aus (s. Abschnitt 1) und belegt auch mit dieser pragmatischen Unterteilung eine große gedankliche Nähe zu Handlungskonzepten, die vom Grundverständnis schon zwei bis drei Jahrzehnte vorher entworfen worden waren (Mannsfeld und Grunewald 2012). Landschaftsfunktionen betrachten vor allem diejenigen Aspekte (der Landschaft), die in den kommerziellen Märkten unberücksichtigt bleiben und daher durch öffentliche Planung abgedeckt werden müssen (von Haaren 2004; Albert et al. 2012). Die mit landschaftsökologischen Studien erworbenen Kenntnisse über Naturprozesse sind in der Regel nicht zum Einbau in ökonomische Berechnungen geeignet, weshalb sie bei raumrelevanten Entscheidungen zumeist unberücksichtigt bleiben, sodass die richtige Handhabung der Überführung von Naturgrößen in wirtschaftliche Kennziffern (Transformationsproblem) unverzichtbar ist. In einem Aufsatz von 1969 hatte Neef dazu formuliert: Die Rolle der natürlichen Faktoren im ökonomischen Zusammenhang und die Rückwirkung von gesellschaftlichen Eingriffen in den Haushalt der Natur lassen sich nur klarlegen, wenn beide zueinander in Beziehung gesetzt werden. Um eine Grundlage für die Bewertung des naturgegebenen Potenzials abzuleiten, ist es erforderlich, die Potenzialgrößen dem Aufwand an zu leistender gesellschaftlicher Arbeit gegenüberzustellen (Neef 1969). Damit war man dem heutigen ÖSD-Konzept schon sehr nahe. 2.2 Die EPPS-Rahmenmethodik Ein häufig zitierter Untersuchungsrahmen für ÖSD ist das Kaskadenmodell von Haines- Young und Potschin (2009), das auch in TEEB (2010) übernommen wurde. Aufbauend auf diesem Modell und unter stärkerer Beachtung der Erkenntnisse verschiedener Schulen der Landschaftsökologie, so auch der ehemaligen Arbeitsgruppe Naturhaushalt und Gebietscharakter der SAW, halten wir die in Abb. 1 dargestellte EPPS-Rahmenmethodik (abgeleitet aus ecosystem properties, potentials and services; vgl. Grunewald und Bastian 2010; Bastian et al. 2012a) für die Bearbeitung von ÖSD für zielführend. Auf der linken Seite des Schemas stehend, bilden Ökosysteme mit ihren Strukturen und Prozessen (z. B. Bodeneigenschaften, biologische Vielfalt, biotische Stoffproduktion, Nährstoffkreisläufe) die Grundlage der Existenz der Gesellschaft und jedweder vom Menschen nutzbarer Leistungen überhaupt. Diese (ökologische) Ausstattung (Ökosystemeigenschaften, ecosystem properties) ist vorrangig der Sachebene zuzuordnen, wohl wissend, dass die (vom Menschen vorgenommene) Abgrenzung und Einteilung von Ökosystemen nicht frei von normativen Entscheidungen ist. Als erster Analyseschritt erfolgt zunächst die Abgrenzung des Ökosystems, die Beschreibung charakteristischer Merkmale 4

5 (Größe, Lage usw.) sowie die abiotische und biotische Ausstattung. Aus naturwissenschaftlicher Sicht stellt die Erfassung der Strukturen und Prozesse des Ökosystems die Grundlage aller Arbeiten dar, denn es handelt sich um die Leistungsbasis, d. h. um diejenigen Komponenten der Natur, welche die Leistung erbringen, z. B. die jeweiligen Bestandteile bzw. Ausprägungen von Ökosystemen, die für die Primärproduktion, die Vermeidung von Hochwasser oder die ästhetischen Werte sorgen. Als Komponente der Natur ist die Leistungsbasis materiell manifest und damit grundsätzlich messbar. In Abhängigkeit von ihren Eigenschaften (Strukturen und Prozessen) haben Ökosysteme die Fähigkeit (Potenzial, Kapazität), bestimmte Leistungen für die menschliche Gesellschaft zu erbringen (Angebot, supply), wobei verschiedene Voraussetzungen (z. B. Resilienz) beachtet werden müssen. Das bloße Angebot einer Leistung, ohne dass eine Nachfrage besteht, bedeutet allerdings noch keinen (ökonomischen) Nutzen und gilt nicht als ÖSD. Die Potenziale wurden als Zwischenschritt bewusst eingeschaltet, um die Möglichkeit von der tatsächlichen Inanspruchnahme (Leistungsfähigkeit Leistung) zu trennen (Abschn. 2.1). Einerseits können auf diese Weise (noch) nicht nachgefragte Nutzungsmöglichkeiten und Spielräume für künftige Nutzungen aufgezeigt werden, andererseits lassen sich unangemessene Nutzungen, die die Belastbarkeit bzw. Tragfähigkeit der Ökosysteme überschreiten, identifizieren. Im mittleren Teil des EPPS-Schemas stehend und eine stärker gesellschaftliche bzw. anthropogene Perspektive (Wertebene) widerspiegelnd, beschreiben die eigentlichen ÖSD jene Leistungen, die aktuell von der Gesellschaft nachgefragt (demand) oder in Anspruch genommen werden, um einen Nutzen aus diesen zu ziehen. Leistungen und (gesellschaftliche) Funktionen werden hier als Synonyme betrachtet. Der Funktionsbegriff steht dabei für eine nutzungsorientierte Betrachtungsweise, nicht für das Funktionieren (die Funktionsweise) von Ökosystemen im Sinne von Prozessen, Kreisläufen usw., die wir in die erste Säule (Ökosystemeigenschaften) einbeziehen. 5

6 Abb. 1 Konzeptioneller Rahmen zur Analyse von ÖSD unter besonderer Berücksichtigung von Raum- und Zeitaspekten (Grunewald und Bastian 2010, 2012; Bastian et al. 2012a) Über das Bindeglied ÖSD ziehen Menschen Nutzen aus Ökosystemen. Das heißt, die ÖSD stiften Nutzen bzw. Werte, von denen die jeweiligen Nutzer profitieren. Insofern verkörpern die beiden im rechten Teil des EPPS-Schemas befindlichen Kategorien eine noch stärker anthropogene Perspektive und sind der sozioökonomischen Betrachtungsebene zuzuordnen. Ein Nutzen (benefit) trägt direkt zur Wohlfahrt von Menschen bei. Vielfach wird versucht, einem Nutzen einen ökonomischen bzw. monetären Wert beizumessen. Als zentrale Faktoren für das Wohlergehen der Menschen gelten z. B. Gesundheit, Vermeidung physischer Schäden, Freude, ästhetischer Genuss, Erholung, Versorgung mit Nahrung und wirtschaftliche Prosperität, die positiv von ÖSD beeinflusst werden. 2.3 Bewertung von ÖSD Um Nutzen bzw. Werte zu bemessen, bedarf es der Bewertung. Bei einer Bewertung handelt es sich allgemein um eine Relation zwischen einem wertenden Subjekt und einem gewerteten Objekt (Wertträger) bzw. um die Einschätzung des Erfüllungsgrades eines Sachverhalts anhand vorgegebener Zielstellungen (Bechmann 1995). Diese Relation hat zwei Dimensionen: Sachdimension: Sachinformationen über das zu bewertende Objekt bzw. Abbildung der Wirklichkeit. Wertdimension: Wertsystem bzw. Grundwerte als normative Basis für das auszusprechende Werturteil. 6

7 Die Bewertung stellt dar, inwieweit der heutige Zustand vom gewünschten bzw. geplanten Zustand abweicht. In der Literatur wird der Bewertungsbegriff mehrdeutig gebraucht (Wiegleb 1997), d. h. im Sinne von Auswertung (Skalierung), Beurteilung, Reihung (relativer Vergleich) sowie Soll-Ist-Zustandsvergleich (= Bewertung im engeren Sinne). Eine Bewertung liefert Normen und Orientierungen, nach denen die konkrete Handlung, die stets eine Entscheidung zwischen mehreren Handlungsoptionen ist, gestaltet werden kann (Bechmann 1995). Die Bewertung stellt also den entscheidenden Schritt dar, um einen vorgefundenen (objektiven) Sachverhalt entscheidungs- und handlungsbezogen zu interpretieren. Dabei können je nach Inhalt bzw. Komplexität mehrere Bewertungsebenen unterschieden werden: fachspezifische Bewertung(en) (monosektorale Betrachtungsweise), Abgleich (politische Interessenabwägung) mit anderen Nutzungsansprüchen bzw. Politikfeldern (multisektorale Betrachtungsweise) als Grundlage für die Entscheidungsfindung und schließlich die handlungsorientierte Bewertung. Erst wenn die Beurteilung der vorgefundenen Zustände von Ökosystemen (und Landschaften) anhand vorgegebener Wertmaßstäbe, Zielstellungen (Leitbilder) bzw. Handlungsaufforderungen erfolgt, werden die für eine Bewertung im eigentlichen Sinne maßgeblichen Kriterien erfüllt (Bastian und Schreiber 1999). Häufig wird das Postulat prinzipieller Wertfreiheit ökologischer Erkenntnisse als Resultat naturwissenschaftlicher Forschung übersehen. Das heißt, ausgehend vom Sein (Ist-Zustand, deskriptive Aussage) ergibt sich kein logischer Schluss auf den Soll-Zustand (normative Aussage). Mit anderen Worten: Es ist nicht möglich, aus ökologischen Erkenntnissen Werturteile abzuleiten oder entsprechende Fragen zu beantworten, wie etwa: Welche Natur wollen wir schützen? oder Wie soll die Natur geschützt werden? Dinge sind nicht an sich wertvoll, sondern weil wir sie wertschätzen. Bewertungsverfahren strukturieren und reglementieren Bewertungsvorgänge sowohl formal als auch inhaltlich. In ökologischen Planungen sollen sie den Planungsprozess rationalisieren und die Akzeptanz der Planungsergebnisse durch die Gesellschaft verbessern. Um Nutzen bzw. Werte im ÖSD-Kontext zu erfassen, gilt vielfach eine monetäre Bewertung als Mittel der Wahl. Eine alleinige Orientierung auf Geldwerte für ÖSD wird allerdings kritisch gesehen (u. a. Spangenberg und Settele 2010; Schweppe-Kraft und Grunewald 2012). Andererseits haben Studien, vor allem jene, die sich mit der konkreten Umsetzung von Maßnahmen und den daraus entstehenden finanziellen Konsequenzen beschäftigten (z. B. Grossmann et al. 2010), gezeigt, wie mit der Ermittlung der Geldwerte der betrachteten Leistungen Anreize für eine Umstellung von Bewirtschaftungsweisen oder Entscheidungshilfen für bestimmte Problemlösungen gegeben wurden. Monetäre Werte dienen dazu, sogenannte Externalitäten (äußere Einflüsse, Wirkungen) in ökonomischen Bewertungsverfahren zu internalisieren, damit sie in Entscheidungsprozessen auf allen Ebenen besser Berücksichtigung finden. Zusätzlich zur ökonomischen Bewertung sind alternative Ansätze zu beachten, um die Bedeutung von ÖSD aufzuzeigen und auch andere Dimensionen des menschlichen Wohlbefindens zu integrieren, die nicht monetär ausgedrückt werden können oder sollten, z. B. kulturelle und spirituelle Werte. Ein hoher Stellenwert kommt partizipativen Verfahren zu, also der Beteiligung von Interessenträgern. Die Präferenzen für bestimmte ÖSD und die daran gebundenen Managementmaßnahmen werden gesellschaftlich ausgehandelt. Als Grundlage ist aber entsprechendes Hintergrundwissen unverzichtbar, welches sowohl ökologische als auch ökonomische und soziokulturelle Informationen umfasst. 7

8 Grundsätzlich unterscheiden wir bei der Bewertung von ÖSD drei Verfahrenstypen: expertengestützte Verfahren (vorwiegend ökologisch bzw. biophysisch basiert), ökonomisch/monetär basierte Verfahren und partizipative, szenariobasierte Verfahren. Diese sind in Grunewald und Bastian (2012) ausführlich erläutert. 2.4 Leitfaden zur Erfassung von ÖSD Für die praktische Anwendung des ÖSD-Konzepts sind methodische Handlungsempfehlungen hilfreich. Für die wichtigsten Arbeitsschritte in ihrer Abfolge entwickelten Bastian und Grunewald (2012) einen Leitfaden, der auf der EPPS- Rahmenmethodik basiert (Tab. 1). Dieser Leitfaden vermittelt - ohne das hier detailliert untersetzen zu können - wichtige Aspekte der ÖSD-Erfassung und -Bewertung. Letztlich kommt es jedoch auf die spezifische Aufgabenstellung und den jeweiligen Kontext der Untersuchungen an, welche Modifikationen des Herangehens notwendig und sinnvoll sind. Tab. 1 Arbeitsschritte zur Analyse und Bewertung von ÖSD nach Bastian und Grunewald (2012) (Die Ziffern bedeuten keine zwangsläufige Abfolge, jedoch können die Punkte 1 bis 5 der Startphase, die Punkte 6 bis 12 der Hauptbearbeitungsphase und die Punkte 13 bis 15 der Schlussphase zugeordnet werden.) Punkt Arbeitsschritt 1 Festlegung der Aufgabenstellung (Zweck der Untersuchung) 2 Charakteristik des Untersuchungsgebietes (Überblick, Ausstattung, Datenlage, Informationslücken) 3 Definition der verwendeten Schlüsselbegriffe 4 Auswahl der ÖSD (Repräsentativität, Bündelung) 5 Festlegung geeigneter Bewertungsverfahren und Indikatoren 6 Auswahl und Bearbeitung ökologischer (biophysischer) Bewertungsansätze 7 Realisierung monetärer Bewertungen falls möglich und notwendig 8 Differenzierte Betrachtung von ÖSD und Nutzen/Kosten 9 Beachtung von Gefährdungen, Risiken, Grenzwerten, Trade-offs (Wechselwirkungen) 10 Berücksichtigung der Raum-Zeit-Aspekte (Prüfschema in Bastian et al. 2012b) 11 Identifikation von Interessenträgern und Institutionen 12 Analyse von Triebkräften und Szenarien 13 Vermittlung von Kenntnissen, Kommunikation über ÖSD 14 Empfehlungen zum Handlungsbedarf und ÖSD-Management 15 Monitoring der ÖSD 8

9 3. Ausgewählte Ökosysteme und deren Leistungen im Erzgebirge 3.1 Erzgebirgslandschaft und Klassifikation der ÖSD Das Erzgebirge (tschechisch Krušné hory) ist eine durch tektonische Kräfte angehobene, ca. 150 km lange Pultscholle, die auf der Südseite zum Eger-Graben hin auf kurze Distanz steil abfällt, nach Norden aber allmählich über eine Entfernung von 30 bis 45 km ins Hügelland übergeht. Die höchsten Erhebungen sind der böhmische Keilberg (Klinovec, m NN) und der Fichtelberg in Sachsen (1.214 m NN). Der zwischen 800 und m NN verlaufende Kamm des Erzgebirges bildet seit alters her die Grenze zwischen Sachsen und Böhmen (heute Bundesrepublik Deutschland und Tschechische Republik). Kennzeichnend für die Kammregion des Erzgebirges sind saure Grundgesteine (u. a. Gneise, Phyllite, Granite), raues Klima, zahlreiche Moore, Bergwiesen und ausgedehnte Fichtenforste. Als für das obere Erzgebirge charakteristische, wertvolle Ökosysteme (Biotope) gelten Hochmoore und Moorwälder, die noch den Eindruck ursprünglicher Natur vermitteln, auch wenn sie vielerorts degradiert worden sind. Hinzu kommen die unter dem Einfluss des Menschen entstandenen Bergwiesen mit ihrer Vielzahl an bunt blühenden, würzigen Kräutern, außerdem Borstgrasrasen, subalpine Hochstaudenfluren, Steinrücken, Bergmischwälder und naturnahe Fließgewässer. Die bemerkenswerte Flora und Fauna des Erzgebirges enthält zahlreiche seltene und gefährdete Arten. Als Vertreter der Pflanzenwelt seien erwähnt: Arnika, Busch-Nelke, Feuer-Lilie, Fettkraut, Rundblättriger Sonnentau, Trollblume und verschiedene Orchideen-Arten. Als Repräsentant der Tierwelt ist das vom Aussterben bedrohte Birkhuhn (Tetrao tetrix) von herausragender Bedeutung. Aufgrund der überdurchschnittlich wertvollen Naturausstattung entlang des gesamten Erzgebirgskammes, befindet sich hier ein räumlicher Schwerpunkt von Natura-2000-Gebieten. Teilweise grenzen diese unmittelbar aneinander bzw. gehen ineinander über, wodurch große zusammenhängende Schutzgebietskomplexe entstanden sind, die - im Sinne eines Biotopverbunds - eine besonders hohe Wirksamkeit entfalten können. Da es sich aber auch um eine, insbesondere vom Erzbergbau geprägte, traditionsreiche Kulturlandschaft von europäischem Rang handelt, wurde auf einer Gesamtfläche von km² der Naturpark Erzgebirge als vielfältige und besonders zu schützende Mittelgebirgslandschaft ausgewiesen. Hervorzuhebende Bestandteile der Landschaft sind: Heckenlandschaften mit Steinrücken und Feldgehölzen, Hochmoore in den Kammlagen, Quellmoore in den Bach- und Flusstälern, extensiv genutzte Berg- und Feuchtwiesen, zahlreiche alte Bergwerksstollen und andere Kulturdenkmäler, Reste der herzynischen Bergmisch- sowie Bergfichtenwälder. Das Nutzungspotenzial der Hochlagen ist einerseits durch Forst- und Wasserwirtschaft bestimmt, andererseits aber auch durch Erholung und Tourismus sowie Naturschutz. Während die Güter Holz und Wasser u. a. im Zuge der bergbaulichen Aktivitäten seit Jahrhunderten eine große Rolle spielen, rücken Erholungs- und Schutzfunktionen, aber auch regenerative Energiegewinnung in jüngerer Zeit immer stärker in den Blickpunkt. Das heißt, die Inanspruchnahme von Leistungen der Natur ist einem historischen Wandel unterlegen, was am Beispiel des Erzgebirges gut aufgezeigt werden kann. Dieser, mit gravierenden Umweltveränderungen und gesellschaftlichen Änderungen verknüpfte Prozess, dokumentiert sich im Auf und Ab des Erzbergbaus, der mehr oder weniger intensiven Forstnutzung, dem 9

10 Moorabbau bis hin zu Waldumbau und Moorrevitalisierung (Scheithauer 2006; Grunewald und Scheithauer 2006). Inzwischen wurden verschiedene Projekte initiiert und bearbeitet mit dem Ziel (z. B. Bastian et al. 2010; Grunewald und Bastian 2012): ÖSD charakteristischer Landschafts-, Ökosystem- bzw. Biotoptypen des Erzgebirges beiderseits der deutsch-tschechischen Grenze exemplarisch zu erfassen, die komplexen Verflechtungen zwischen den verschiedenen Leistungen und ihren Nutzern aufzuzeigen, deren Mehrwert für die Bevölkerung darzustellen, die Problematik von Angebot und Nachfrage bzw. Kosten und Nutzen zu thematisieren, die Ergebnisse zielgruppengerecht aufzubereiten und diese einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. In den Projekten wird der Bogen gespannt von der praxisnahen Weiterentwicklung des ÖSD- Konzeptes hin zur Realisierung konkreter, der Region zu Gute kommender Maßnahmen (insbesondere in den Bereichen Landschaftsplanung, Naturschutz und Landschaftspflege, Flusseinzugsgebietsbewirtschaftung, Tourismusentwicklung, Politikberatung und Öffentlichkeitsarbeit). Daneben soll die gesellschaftliche Bewertung der ÖSD durch die Bevölkerung untersucht und verglichen werden, um entsprechende Öffentlichkeits- und Umweltbildungsmaßnahmen zielgruppengerecht aufzubereiten. In Tabelle 2 sind für wichtige Ökosystemtypen im Erzgebirge die ÖSD-Klassen und ihre Relevanz zusammenfassend dargestellt. Es wird die hohe Bedeutung der soziokulturellen ÖSD in allen fünf bewerteten Ökosystemtypen deutlich, gefolgt von den regulativen und den ökonomischen ÖSD. Nicht überraschend weisen die für das Mittelgebirge charakteristischen Bergwälder in allen drei ÖSD-Klassen hohe und sehr hohe Belange auf. Schon mit dieser einfachen Punktbewertung deutet sich die Aufgabe an, Wege aufzuzeigen, wie es der lokalen Bevölkerung ermöglicht wird, von den soziokulturellen und regulativen Leistungen der Ökosysteme und Landschaften zu profitieren. Tab. 2 Bedeutung von ÖSD für charakteristische Ökosysteme im Erzgebirge (expertenbasierte Einschätzung im Rahmen des gegenwärtig am Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung in Kooperation mit dem J. E. Purkyně - Universität Usti n. L. durchgeführten, von der EU (Ziel 3) geförderten Projektes Mehrwert Natur Ost-Erzgebirge ( 2 sehr hohe Bedeutung, 1 hohe bis mittlere Bedeutung, 0 geringe bis fehlende Bedeutung) ÖSD (naturnaher) Wald (naturnahe) Fließgewässer A Versorgungs-ÖSD I Nahrung (Bereitstellung von pflanzlichen und tierischen Rohstoffen / Produkten) V.1 Nahrungs- und Futterpflanzen Bergwiesen Steinrücken Moore V.2 Nutzvieh V.3 a Wildfrüchte (Beeren, Pilze) V.3 b Wildbret

11 V.4 Wildfisch II Nachwachsende Rohstoffe V.6 Holz und Baumprodukte V.8 Nachwachsende Energieträger III Sonstige Erneuerbare Naturressourcen V.10 Genetische Ressourcen V.11 Biochemikalien, Naturmedizin, Arzneigrundstoffe V.12 Süßwasser B Regulations- (Ökologische) Dienstleistungen und Güter I Klimatologische und lufthygienische Dienstleistungen R.2 Klimaregulation R.3 Kohlenstofffixierung II Hydrologische Dienstleistungen R.5 Wasserregulation R.6 Wasserreinigung III Pedologische Dienstleistungen R.7 Erosionsschutz R.8 Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit IV Biologische Dienstleistungen (Habitatfunktionen) R.9 Schädlings- u. Krankheitsregulation R.10 Bestäubung R.11 Erhaltung der biologischen Vielfalt C Soziokulturelle Dienstleistungen und Güter I Psychologisch-soziale Güter und Dienstleistungen C.1 Ethische, spirituelle, religiöse Werte C.2 Ästhetische Werte C.3 Identifikation C.4 Erholung und (Öko-)Tourismus II Informations-Dienstleistungen C.5 Bildungs- und

12 Erziehungswerte C.6 Geistige u. künstlerische Inspiration C.7 Indikation von Umweltzuständen ÖSD des Schutzgebietsnetzes Natura-2000 Um dem Rückgang der biologischen Vielfalt entgegenzuwirken und gefährdete Arten und Lebensräume grenzübergreifend zu erhalten, hat die Europäische Union eine Vogelschutz- Richtlinie (79/409/EEC) und eine Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EEC) erlassen und auf dieser Basis ein kohärentes Netz besonderer Schutzgebiete mit der Bezeichnung Natura 2000 geschaffen. Hierzu zählen Vogelschutzgebiete (SPA Special Protection Areas) und Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete). Zweck von Natura 2000 ist der nach einheitlichen Kriterien vorgenommene länderübergreifende Schutz gefährdeter wild lebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. Natura 2000 stellt weltweit einen der ambitioniertesten Ansätze dar, um den Rückgang der biologischen Vielfalt zu stoppen. Aus vielen Untersuchungen ist aber auch bekannt, dass von Naturschutzgebieten vielfältige Impulse für die Wertschöpfung und die nachhaltige ländliche Entwicklung ausgehen können und Arbeitsplätze gesichert werden, z. B. in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, naturverbundener Tourismus und Umweltbildung (z. B. Getzner et al. 2002, Job und Metzler 2005, Neidlein und Walser 2005, Popp und Hage 2003). Bei den Natura-2000-Gebieten im oberen Erzgebirge handelt es sich um keine ursprüngliche und unbeeinflusste Natur, vielmehr sind diese in Jahrhunderte währender Einflussnahme durch den Menschen geprägt und verändert worden. Auch gegenwärtig werden sie für verschiedene Zwecke genutzt und sie stellen ein breites Spektrum an ökonomischen, ökologischen und soziokulturellen ÖSD für den Menschen bereit. Teilweise sind auch noch Entwicklungsmöglichkeiten bzw. ungenutzte Potenziale vorhanden, wobei die Ziele des Naturschutzes unter den Bedingungen von Natura 2000 stets vorrangig berücksichtigt werden müssen (Bastian 2012). Im Rahmen des von der EU geförderten Projektes Grünes Netzwerk Erzgebirge Schaffung grenzüberschreitender Synergien zwischen Natura-2000-Gebieten und Ländlicher Entwicklung im Erzgebirge wurde versucht, Synergien zwischen Naturschutz und ländlicher Entwicklung zu verdeutlichen und zu stärken (Bastian et al. 2010). Dieses Projekt trug auch dazu bei, die Wahrnehmbarkeit des Natura-2000-Netzes zu verbessern, neue touristische und umweltpädagogische Angebote zu schaffen und dauerhafte grenzüberschreitende Kooperationsbeziehungen aufzubauen. Das Projekt befasste sich mit dem Kammgebiet des Erzgebirges im Freistaat Sachsen (Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Mittelsachsen und Erzgebirgskreis) und in der Tschechischen Republik (Bezirke Ústí nad Labem und Karlovy Vary). Ausgehend vom aktuellen Zustand und der Gefährdung der Natura-2000-Gebiete wurde eine SWOT-Analyse durchgeführt, um Stärken und Schwächen, aber auch Chancen und Risiken zu erfassen. Dabei sollten auch mögliche zukünftige Gefährdungen berücksichtigt werden, die sich beispielsweise aus der demographischen Entwicklung (vgl. Kilper und Müller 2005) und 12

13 dem Klimawandel (vgl. BfN 1995) ergeben. Die für die ländliche Entwicklung wichtigen (ökonomischen, ökologischen und sozialen) Funktionen bzw. Potenziale der Natura Gebiete wurden aufgezeigt. Vertiefende Untersuchungen widmeten sich den Schwerpunktbereichen Landwirtschaft, Tourismus und Umweltbildung (Bastian et al. 2010). Im engen Dialog mit den relevanten Akteuren (partizipativer Ansatz) wurden Strategie- und Maßnahmenkonzepte erarbeitet, die auf eine verbesserte Einbeziehung von Natura 2000 in die ländliche Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung der Schwerpunkte Landwirtschaft, Tourismus und Umweltbildung sowie der grenzübergreifenden Aspekte zielten. Diese Konzepte sollten auch aufzeigen, wie umgekehrt der günstige Erhaltungszustand der Natura Gebiete angesichts der ermittelten Risiken bzw. Gefährdungen durch die Integration ökonomischer und umweltpädagogischer Aspekte dauerhaft abgesichert werden kann. Die sinnvolle Verbindung von Naturschutz, Produktvermarktung, Tourismus und Umweltbildung vermag Beiträge zu leisten, die Akzeptanz der Bevölkerung, insbesondere der Landnutzer und der Entscheidungsträger, für die erforderlichen Naturschutzmaßnahmen und letztlich den Erfolg des Naturschutzes insgesamt zu erhöhen. Natura-2000-Gebiete müssen will man die gesellschaftlich vereinbarte Verpflichtung, einen günstigen Erhaltungszustand zu gewährleisten, erfüllen gemanagt werden. Die Europäische Kommission rechnet diesbezüglich mit Kosten von im Schnitt 63 Euro pro Hektar. Für Managementmaßnahmen in 14 ausgewählten FFH-Gebieten des oberen Erzgebirges ist ein vergleichsweise sehr hoher Finanzbedarf von knapp 2 Mio. Euro im Jahr zu veranschlagen (Bastian 2012). Andererseits wird der Nutzen aus Natura 2000 (z. B. CO 2 -Fixierung, Tourismus) als deutlich höher angenommen. Monetäre Nutzwertermittlungen, die beispielhaft für die FFH- Lebensraumtypen im FFH-Gebiet Geisingberg und Geisingwiesen bei Altenberg (325 ha, Kennziffer DE ) durchgeführt wurden, ergaben je nach Methode Größenordnungen zwischen 9 und 18 Mio. Euro, wobei die Verteilung auf 20 Jahre (jährliche Diskontrate von 5 %) Anteile von knapp Euro pro Jahr ergeben (Bastian 2012). Für die Bewertung des realen Nutzens von Natura-2000-Gebieten ist es insgesamt notwendig, die Komplexität der Nutzenaspekte (auch wenn marktferne überwiegen) zu beachten, darzustellen und zu kommunizieren, denn die Grundannahme besteht darin, dass Schutz und nachhaltige Nutzung den langfristigen Nutzen, den ein Ökosystem erbringt, steigern. So wiesen Kettunen et al. (2009) nach, dass trotz Nutzungseinschränkung und Kosten für Naturschutzmaßnahmen der sozioökonomische Nettonutzen von Natura 2000 im positiven Bereich liegt. Es ist dringend notwendig Wege zu finden, diese Nutzwerte gerecht(er) in einem kommunalen Finanzausgleich zu berücksichtigen (Ring und Mewes 2012). 3.3 Landschaftspflegemaßnahmen und -kosten im Erzgebirgskreis Damit die breite Palette der ÖSD dauerhaft zur Verfügung gestellt werden kann, d. h. Biodiversität und Leistungsfähigkeit der Ökosysteme erhalten bleiben, ist ein zielgerichtetes Landschaftsmanagement notwendig, was mit Kosten für die Gesellschaft verbunden ist. Trägt man dem in Verträgen, Richtlinien, Gesetzen und Verordnungen (z. B. EU- Biodiversitätsstrategie, Maßnahmenprogramm zur biologischen Vielfalt des Bundes und der Länder) politisch fixierten Bedarf an Erhaltung von Arten und Lebensräumen Rechnung, so müssen entsprechend dem fachlich abgeleiteten Bedarf geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Die gesellschaftlichen Aufwendungen zur Landschaftspflege stellen somit einen 13

14 Minimum-Indikator für die Wertermittlung der Ökosysteme dar, weil deren Existenz ohne diese Leistungen nicht gesichert ist. Abgesehen von den monetär nur sehr schwer bestimmbaren ethischen, ästhetischen und informationellen Werten ist der minimale Erhaltungsaufwand ein harter Indikator für die gesellschaftlich abgestimmte Nachfrage nach Natur (Grunewald und Bastian 2012). Der Begriff der Landschaftspflege wird definiert als die Gesamtheit aller Maßnahmen zur Sicherung, Pflege und Entwicklung naturnaher Lebensräume für heimische Pflanzen- und Tierarten sowie zur Pflege und Renaturierung bei Schäden an Naturhaushalt und Landschaftsbild (Jedicke 1996). Eine wichtige Aufgabe ist dabei die Erhaltung und Entwicklung der ökologischen und landschaftlichen Vielfalt. Die Landschaftspflege kümmert sich um die Sicherung und Bereitstellung von Gemeinwohlleistungen für die Gesellschaft (insbesondere regulative und soziokulturelle ÖSD). Das angestrebte Ziel der Landschaftspflege im Erzgebirge besteht in der Erhaltung und Förderung von Pflanzen und Tieren wildlebender Arten, ihrer Lebensräume und Lebensgemeinschaften und in der Ausweisung, Erhaltung und Förderung schutzwürdiger Ökosystem(komplex)e, Landschaftselemente, Landschaftsteile oder gesamter Landschaften. Im Rahmen der Landschaftspflegestrategie Sachsen 2020 (Auftraggeber: Sächsisches Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG)) wurden entsprechende Bilanzen und Kalkulationen erarbeitet. Die Ermittlung des Landschaftspflegebedarfs beinhaltete die flächendeckende Erfassung sächsischer Landschaftspflegeobjekte bzw. -aufgaben (Biotope, Strukturen, Arten sowie deren Defizite) und die Abschätzung der jahres- und objektbezogenen Pflegekosten. Der finanzielle Gesamtbedarf setzt sich aus den Kosten für die pflegenden, entwickelnden und investiven Maßnahmen pro Biotop- und Lebensraumtyp sowie besonderen Aufwendungen für den Artenschutz zusammen. Aufbauend auf bisherigen Ansätzen (LfUG 1999; Döring 2005) wurde zunächst eine Methodik für eine landesweite Übersicht mit regionaler Differenzierungsmöglichkeit auf Kreis- und Naturraumebene erarbeitet (Grunewald und Syrbe 2012). Die Kostenschätzungen für die pflegenden, entwickelnden, restrukturierenden und artbezogenen Maßnahmen orientierten sich an den geltenden Fördersätzen für Naturschutz und Landschaftspflege sowie an Maßnahmen und entsprechenden Kalkulationen der FFH- Managementplanung. Die für den Freistaat Sachsen insgesamt kalkulierten Kosten wurden regional ausdifferenziert, einerseits für die einzelnen Landkreise, andererseits für die Naturregionen und -räume. Der auf diese Weise kalkulierte Förderbedarf bestimmt die Soll- Seite der Bilanz, d. h. den benötigten Kostenaufwand (100 %-Kalkulation, keine Berücksichtigung von Eigenanteilen). Transaktionskosten und moderate Steigerungsraten der Pflegekosten sind für die kommende Dekade abgeschätzt und soweit möglich berücksichtigt worden. Dem ermittelten Bedarf wurde eine Ist-Analyse gegenübergestellt, welche für jeden der angesprochenen Posten die tatsächlich verausgabten Aufwendungen und Fördermittel beinhaltet. Dabei lag die methodische Herausforderung in der Berücksichtigung der unterschiedlichen Finanzierungsinstrumente und Projektmittelgeber, um ein möglichst realistisches Bild über das Verhältnis von Bedarf und Umsetzung zu gewinnen. Der Vergleich beider Seiten ergab einen Überblick über die Mittelausstattung der Landschaftspflege, der durch die finanzielle Betrachtung übersichtlich, aber auch sehr grob ist und im Einzelfall einer qualitativen Untersetzung bedarf (Grunewald und Syrbe 2012). 14

15 Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse für den Erzgebirgskreis dargestellt. Dieser entstand nach der Gebietsreform 2008 aus den Landkreisen Annaberg, Aue-Schwarzenberg, Mittleres Erzgebirge und Stollberg und weist eine Fläche von ha auf. Abbildung 2 gibt einen Überblick über Flächen und Kosten der Landschaftspflege im Erzgebirgskreis. Flächenanteilig dominieren Biotope des Offenlandes (v. a. Grünlandbiotope) und des Waldes vor Restrukturierungsflächen. Die landschaftspflegerelevante Biotopfläche wurde mit rund Hektar ausgewiesen. Sie macht damit ca. 8,2 % der Kreisfläche aus ein durchschnittlicher Wert für Sachsen. Zu diesen Biotopflächen sind noch Landschaftspflegemaßnahmen hinzuzurechnen, die im Staatswald durchzuführen sind, aus methodischen Gründen hier aber nicht mit kalkuliert wurden. Bezüglich der notwendigen Kosten, die insgesamt mit 5,3 Mio. /a (entspricht ca. 29 je Hektar Kreisfläche und Jahr) kalkuliert wurden, ergibt sich ein etwas anderes Bild. Der relative Anteil der Offenland-Biotoppflege steigt auf 69 %. Es folgen die Pflege der Gehölze des Offenlandes (16 %) und der Restrukturierungsbedarf (11 %), während die Kosten für Maßnahmen im Wald oder spezifischen Artenschutz nur jeweils 2 % ausmachen (Abb. 2). Nach der Soll-Kalkulation muss das meiste Geld für zu extensivierende Äcker eingeplant werden ( /a). Diese Summe macht ein Drittel bis die Hälfte der Biotoppflegekosten aus, wird praktisch jedoch aufgrund mangelnden Interesses der Landwirte an diesen Fördermaßnahmen kaum realisiert. Auch im (Privat-)Wald werden Fördermittel für Landschaftspflege im Erzgebirgskreis nur marginal in Anspruch genommen, im Grünlandbereich hingegen sehr gut. Die Landschaftspflegestrategie (im Einzelnen siehe Grunewald und Syrbe 2012) beschreibt Maßnahmen und Verhaltensweisen zur Zielerreichung unter Beachtung der verfügbaren Mittel. Für Politik und Verwaltung (Vollzug, Kontrolle) sind quantitative, normative Wertsetzungen in diesem Zusammenhang hilfreich. Im Rahmen des Projektes wurden insbesondere Ableitungs- und Begründungszusammenhänge erarbeitet. Inwieweit bestimmte Wirkungen als wünschenswert eingestuft werden, bedarf einer gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist einer wissenschaftlichen Begründung allein nicht zugänglich (Valsangiacomo 1998). Dennoch kann die Bereitschaft, sich für die Verbesserung des ökologischen Zustandes der Landschaft einzusetzen sowie Landschaftspflegemaßnahmen, die mit Kosten verbunden sind, zu implementieren, mit Fug und Recht als Maß der gesellschaftlichen Wertschätzung von Biodiversität und ÖSD gelten. Die Höhe der akzeptierten Kosten ist hierfür als quantitativer Indikator anzusehen. 15

16 Offenlandbiotope umfassen: Moore und Sümpfe, Grünland, Staudenfluren und Säume, Heiden, Magerrasen, Gesteins- und Rohbodenbiotope; zu den pflegebedürftigen Gehölzen des Offenlandes wurden gezählt: Gebüsche, Hecken, Gehölzbestände; Restrukturierung beinhaltet insbesondere Bedarf (Defizitanalyse) an Gewässer-, Saum- und Gehölzstrukturen im Agrarraum) Abb. 2 Flächen und Kosten der Landschaftspflege im Erzgebirgskreis (nach Grunewald und Syrbe 2012) 16

17 3.4 Monetäre Bewertung der Erholungsleistung im Erzgebirge Ein maßgeblicher Teil der Wertschöpfung in Mittelgebirgsregionen erfolgt inzwischen über direkte und indirekte Effekte der Tourismuswirtschaft; Orte wie Altenberg oder Oberwiesenthal im Erzgebirge geben dafür bekannte Beispiele. Das Erzgebirge weist nach Hoy (2008) die höchste Tourismusintensität (Übernachtungen je Einwohner) Sachsens auf. Für die Zukunft bis 2020 sind nach BBR (2006) weitere Zuwächse zu erwarten, die insbesondere mit der demographisch bedingten Vergrößerung der relevanten Zielgruppe über 65 Jahre einhergeht (Grimm et al. 2009). In diesem Kontext wurde im Rahmen einer Fallstudie zur Erarbeitung von Bewertungsansätzen für ÖSD eine Analyse der ästhetischen und monetären Wertschätzung der landschaftlichen Schönheit mit einer Befragung am Erzgebirgskamm in der für Hochlagen der Mittelgebirge charakteristischen Region Carlsfeld/Eibenstock in Sachsen durchgeführt (Grunewald et al. 2012). Man findet hier typische Mittelgebirgsformen (Berge, Täler, Hochflächen), viel Grün (Wälder, Wiesen, Auen, Parks, Felder) und Blau (Talsperren, Gebirgsbäche) sowie zahlreiche Kulturlandschaftselemente (Dörfer, touristische Infrastruktur, Bergbaurelikte usw.). Es bestehen somit vielfältige landschaftsbezogene touristische Nutzungsmöglichkeiten; daneben findet auch Kulturtourismus statt. Das höchste Interesse der Gäste kann der Merkmalsgruppe Natur erleben zugeordnet werden (nach Angaben des Tourismusverbandes Erzgebirge e. V.). Insgesamt 200 Sommer- und Wintertouristen (je ca. 100) wurden interviewt. In der Fallstudie kamen ausgewählte Landschaftsbewertungs- und ÖSD-Methoden zur Anwendung. Das Ziel der Untersuchung bestand vor allem in der Bewertung von ÖSD zum Landschaftsbild und zum Erholungswert. Zur Monetarisierung wurden die Methoden der Zahlungsbereitschaftsanalyse (willingness to pay) und des Reisekostenansatzes (travel cost) genutzt (Schweppe-Kraft und Grunewald 2012). Daneben wurde ermittelt, was die Landschaft für die Besucher attraktiv macht und welche Entwicklungen das Landschaftsbild beeinträchtigen. Die Befragung richtete sich mit jeweils unterschiedlichen Fragebögen an die Sommer- und Wintertouristen sowie an Beherbergungsbetriebe. Dass der landschaftsbezogene Tourismus für die Hochlagen des Erzgebirges eine maßgebliche wirtschaftliche Rolle spielt, spiegelt sich in den Zielen des Naturparkes Erzgebirge/Vogtland wider. Synergieeffekte zwischen Naturschutz und Landschaftspflege sowie Wirtschaft incl. Tourismus sollen im Naturparkgebiet weiter gestärkt werden. In den Naturparken steht der Mensch im Mittelpunkt der Bemühungen um eine ausgewogene Entwicklung der unterschiedlichen Schutzgüter, was der Intention der Ökosystemdienstleistungen entspricht. Die Erholung und Gesundheit des Menschen im Einklang mit der Natur zu ermöglichen, wurde als Leitbild der integrierten Tourismusentwicklung der Region formuliert. Konträr dazu steht das Ziel der Gemeinde Eibenstock, die Übernachtungszahlen signifikant zu steigern, um den Verlust von Arbeitsplätzen in Gewerbe und Industrie auszugleichen und den Betroffenen eine alternative Existenzgrundlage zu schaffen. Man geht davon aus, dass nur ein auf Wachstum orientierter Massentourismus die benötigte Wertschöpfung bringt, da das gesamte Erzgebirge diesbezüglich Defizite aufweise (Tourismuskonzept Eibenstock 2008). Die Ergebnisse der Untersuchungen im West-Erzgebirge zeigten, dass die ästhetische Landschaftswahrnehmung der Touristen in der Region insbesondere von sichtbaren naturnahen Landschaftselementen (Wald, Gewässer usw.) sowie von deren harmonischem Zusammenspiel beeinflusst wird. Die Landschaft ist ein wesentliches Anreisemotiv für 17

18 Besucher. Die Reisekostenanalyse als indirekte Monetarisierungsmethode, um die Wertschätzung einer Landschaft zu ermitteln, ergab, dass die insgesamt mit der Befragung erfassten 584 Gäste (Angaben für die mitreisenden Angehörigen eingeschlossen) Gesamtausgaben in Höhe von tätigten. Hochgerechnet auf die gesamte Gästezahl der Region Eibenstock/Carlsfeld im Jahr 2010 handelt es sich um eine Summe von rd. 5,5 Mio.. Nur etwas mehr als ein Drittel der befragten Touristen (35 %) äußerten die Bereitschaft, einen zusätzlichen Geldbetrag für den Erhalt der Landschaft zu zahlen, wobei durchschnittlich ein freiwilliger Beitrag von 1 /d oder eine für alle Besucher obligatorische Abgabe von 2 /d als sog. Naturtaxe genannt wurde. Pro Besuch wurden Zahlungsbereitschaften von 4 (Sommertouristen) und 5 (Wintertouristen) ermittelt. Ein Zusammenhang zum Einkommen konnte nicht festgestellt werden. Wichtig war den Befragten, dass das Geld transparent eingesetzt und die Verwendung öffentlich kommuniziert wird. Die Vorstellungen zum genauen Verwendungszweck und den Zuwendungsempfängern waren jedoch eher diffus. Rechnet man die genannte Besucherpauschale für Natur und Landschaft von 4,50 auf die Gästeankünfte in 2010 hoch, so betrüge die Zahlungsbereitschaft rund pro Jahr für die Region. Die Untersuchungen zum Wert der Landschaft für den Tourismus (im Sinne von Wertschätzung bzw. auch Wertschöpfung) im Erzgebirge untermauern bisherige Schätzungen und liefern wichtige regionale Anhaltspunkte zur Entwicklung und Bewertung nichtmarktnaher und deshalb kaum berücksichtigter ÖSD. Gerade im Tourismus ist die Frage der nachhaltigen Landschaftsentwicklung von existenzieller Bedeutung. Attraktive, schöne, ästhetische Landschaften stellen in einem harten Preiswettbewerb das Rückgrat einer Region wie der Erzgebirgsgemeinde Eibenstock dar. Obwohl das Konzept der ÖSD unter den Befragten kaum bekannt sein dürfte, wurden viele der in Tabelle 2 aufgeführten Leistungen als wichtig bis sehr wichtig gekennzeichnet. Die Interviewpartner sind sich also des Wertes der Ökosysteme sehr wohl bewusst, dies gilt sogar dann, wenn sie sich selbst (wie beim Hochwasserrisiko) nicht für betroffen halten. Überraschenderweise gingen jedoch die biologische Vielfalt und der Klimaschutz nach dem Landschaftsbild als wertvollste ÖSD aus dem Ranking hervor. Dies zeigt, dass gerade die nicht monetär bewertbaren Leistungen der Landschaft gewürdigt und offensichtlich auch Synergien zwischen den ÖSD erkannt werden (Grunewald et al. 2012). 4. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ÖSD haben sich begrifflich und als Denkrichtung in Wissenschaft und Praxis etabliert, denn zunehmend wird breiten Kreisen der Gesellschaft bewusst, dass unser Leben und unser Wohlbefinden von der Natur abhängig sind. Konzeptionell ist der Rahmen der Analyse und Bewertung von ÖSD abgesteckt. Ökosysteme stellen Leistungen für die Menschen bereit, die in Nutzen- und Wohlfahrtskategorien zu übersetzen sind. Die Inwertsetzung nachgefragter oder die tatsächliche Inanspruchnahme von Leistungen manifestierten sich insbesondere in der Art und Intensität der Landnutzung. Diese wirkt auf die Strukturen und Prozesse der Ökosysteme zurück, was wiederum deren potenzielle Leistungsfähigkeit beeinflusst. Dieses komplexe Wechselspiel in seinen Ursachen, Wirkungen und Folgen sichtbar zu machen und richtig zu steuern, stellt die eigentliche Herausforderung dar. Die Bewertung von ÖSD erfolgt für einzelne Leistungen in der Regel aus den Klassen Versorgungs-, Regulations- und soziokulturelle ÖSD. Je nach Aufgabenstellung und 18

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