LAG Selbsthilfekontaktstellen Mecklenburg Vorpommern e.v.
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- Regina Jaeger
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1 LAG Selbsthilfekontaktstellen Mecklenburg Vorpommern e.v. Spieltordamm 9, Schwerin Tel
2 Gesundheitliche Selbsthilfe und selbsthilfefreundliche Gesundheitseinrichtungen in MV Sabine Klemm, Vorsitzende der LAG Selbsthilfekontaktstellen MV e.v. 2
3 Gesundheitliche Selbsthilfe in MV 1. Was heißt Selbsthilfe? 2. Grundsätze und Potenziale der Selbsthilfe 3. Strukturen der Selbsthilfe 4. Die Arbeit von Selbsthilfekontaktstellen 5. Multiplikatoren der Selbsthilfe 6. Angebote der LAG Selbsthilfekontaktstellen MV e.v. für Gesundheitseinrichtungen 7. Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit 2
4 Was heißt Selbsthilfe im gesundheitlichen Kontext? 4
5 Freiwilligkeit Eigenverantwortlichkeit / Selbstbestimmung Gleichberechtigung Toleranz Grundsätze der Selbsthilfe Diskretion / Vertraulichkeit gegenseitige Wertschätzung keine Gewinnorientierung Selbsthilfe ist kein Ersatz für soziale und therapeutische Leistungen! 5
6 Selbsthilfe ist Austausch mit Menschen in ähnlicher Lage gegenseitige, freiwillige und selbstorganisierte Hilfe partnerschaftliche Gruppenarbeit ohne professionelle Leitung Selbsthilfe bietet Verständnis, Information, vielfältige Erfahrungen, Alternativen, Gemeinsamkeiten Kontakte, Mut, Kraft und Hoffnung Anonymität 6
7 Selbsthilfe bedeutet, die eigenen Probleme und deren Lösungen selbst in die Hand zu nehmen und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten aktiv zu werden (Betroffenenkompetenz). Selbsthilfegruppen sind selbstorganisierte Zusammenschlüsse von Menschen, die ein gleiches Problem oder Anliegen haben und gemeinsam etwas dagegen bzw. dafür unternehmen möchten. Typische Probleme sind etwa der Umgang mit chronischen oder seltenen Krankheiten, mit Lebenskrisen oder belastenden sozialen Situationen. 6
8 Selbsthilfe - Angebot - Zielgruppen Betroffene und Angehörige mit einem gemeinsamen Anliegen Chronische Erkrankung Psychische Erkrankung Suchterkrankung Soziale Umstände 8
9 Potenziale von Selbsthilfegruppen Für sich selbst Menschen übernehmen freiwillig Verantwortung für sich selbst und dadurch: - erhöhen sie ihre Gesundheitskompetenz und darüber hinaus - ihre eigene allgemeine Lösungskompetenz (z.b. soziale Kompetenzen, Softskills) - überwinden sie die eigene Isolation/ Vereinsamung durch soziale Kontakte - erhalten sie mehr Selbstbewusstsein und damit mehr Lebensqualität und - das Gefühl, (wieder) gebraucht zu werden. 9
10 Potenziale von Selbsthilfegruppen Für das Gemeinwohl Menschen übernehmen freiwillig Verantwortung für andere und dadurch: - steigt ihre Bereitschaft, sich generationenübergreifend (z.b. Nachbarschaftshilfe) zu engagieren, - steigt die gesellschaftliche Teilhabe insbesondere der älteren Generation - wird das soziale Klima wärmer - sinkt der Krankenstand (weniger Depressionen im Alter, weniger Pflegebedarf u.a.) = Kostenersparnis 10
11 Basisaufgaben von Selbsthilfekontaktstellen regelmäßige Beratungs- und Informationsleistungen Unterstützung und Beratung bestehender und neu zu gründender Selbsthilfegruppen Kooperation und Zusammenarbeit mit Fachleuten, Ämtern, Vereinen, Verbänden, Verwaltungen Krisenintervention in Selbsthilfegruppen nach Bedarf Organisation von Veranstaltungen, Vorträgen, Weiterbildungen Dokumentation Öffentlichkeitsarbeit 11
12 Selbsthilfe = Vernetzung Interessierte Bürger/Innen unterstützen Selbsthilfegruppen LAG vermitteln beraten informieren vernetzen kooperieren informieren Professionelle Helfer Presse öffentlich machen dokumentieren Einfluss nehmen verarbeiten Politik und Sozialverwaltung 12
13 Selbsthilfe in MV ca. 900 Selbsthilfegruppen landesweit acht Kontaktstellen in unterschiedlicher Trägerschaft gesundheitsbezogene und soziale Selbsthilfe verfügt in vielen Bereichen nicht über Netzwerke und Zugänge, oftmals bestehen keine regionalen Angebote Weiße Flecken bei den Zugängen zur Selbsthilfe, insbesondere bei seltenen und/oder tabuisierten Krankheitsbildern bzw. Problemen (bspw. Mobbing, sexualisierte Gewalt, Essstörungen, Muskelkranke) Landesarbeitsgemeinschaft ist Interessenvertreterin der nicht verbandlich organisierten und/oder kleinen, autonomen Selbsthilfegruppen 13
14 LAG der Selbsthilfekontaktstellen MV Zusammenschluss der acht Selbsthilfekontaktstellen in MV Vertretung der Interessen der Selbsthilfekontaktstellen und Mitwirkung in überregionalen und bundesweiten Netzwerken Förderung der landesweiten Verankerung / Akzeptanz der Selbsthilfe Förderung des wechselseitigen Erfahrungsaustausches der Kontaktstellen und Fortbildung Mitarbeitender der Kontaktstellen Initiieren und Durchführen landesweiter Projekte der themenund indikationsübergreifenden Selbsthilfe (z.b. Selbsthilfe nach der Reha, In-Gang-Setzer_innen, QM) Erstellung und Betreuung der landesweiten Datenbank 14
15 Leitbild der Selbsthilfekontaktstellen MV Wir, die Selbsthilfekontaktstellen in MV, verankern Selbsthilfe im Gemeinwesen für jeden zugänglich und flächendeckend. ermöglichen Bürger_innen Selbsthilfegruppen als Chance für den eigenverantwortlichen Umgang mit ihren Lebenssituationen zu nutzen. verfügen über umfassende Kenntnisse der regionalen Hilfsund Unterstützungsangebote. informieren, beraten und vermitteln themenübergreifend. sichern die Professionalität und Transparenz unserer Arbeit durch Weiterbildung, Erfahrungsaustausch und kontinuierliche Qualitätsentwicklung. 15
16 Angebote der LAG Selbsthilfekontaktstellen MV für Gesundheitseinrichtungen Nutzung der Selbsthilfegruppen-Datenbank unter und Nutzung der Roten Adressen auf Bereitstellung von Informationsmaterial zu Selbsthilfe Kontaktaufnahme zu Selbsthilfekontaktstellen in MV Vermittlung in Selbsthilfegruppen Vermittlung des Konzepts Selbsthilfe unter Mitarbeitenden Kooperation bei Gründung von Selbsthilfegruppen und in der Öffentlichkeitsarbeit Kooperation auf dem Weg zum selbsthilfefreundlichen Krankenhaus / Reha-Einrichtung 16
17 Selbsthilfefreundliche Gesundheitseinrichtungen der Patient im Mittelpunkt Antje Liesener, MPH Netzwerkkoordinatorin
18 Selbsthilfefreundlich was ist das? Hintergrund dass Selbsthilfe mit Gesundheitseinrichtungen zusammenarbeitet ist nichts Neues wie sich die Zusammenarbeit gestaltet, ist sehr unterschiedlich vielfach bestehen Kontakte nur zwischen einzelnen Personen und die Kooperation ist auf einzelne Fach-(Abteilungen) beschränkt sind Aktivitäten nicht in Strukturen und Arbeitsprozessen eingebunden gibt es kaum verbindliche Vereinbarungen
19 Selbsthilfefreundlich was ist das? selbsthilfefreundliche Gesundheitseinrichtungen fördern nachhaltig den Kontakt zwischen Patienten und der Selbsthilfe und erweitern ihr ärztliches und pflegerisches Handeln durch das Erfahrungswissen der Selbsthilfe zeichnet aus, dass sich Kooperationen mit der Selbsthilfe auf die gesamte Klinik beziehen alle indikationsrelevanten Selbsthilfegruppen berücksichtigen auf Augenhöhe stattfindet sich am Bedarf aller Kooperationspartner orientiert
20 Selbsthilfefreundlich: wie geht das? Auf der Basis von Qualitätskriterien werden neue Kooperationen dauerhaft aufgebaut und bestehende Kooperationen verstetigt: Orientierung an Qualitätskriterien methodische Vorgehensweise bei der Umsetzung strukturiert systematisch ökonomisch nachhaltig verknüpfbar mit vorhandenen QM- / Zertifizierung- Systemen Verankerung der Maßnahmen im internen QM
21 Qualitätskriterien Krankenhaus 1. Selbstdarstellung wird ermöglicht (Bereitstellung von Räumen, Infrastruktur, Präsentationsmöglichkeiten für die Selbsthilfe) 2. Auf Teilnahmemöglichkeit wird hingewiesen (Patienten werden regelhaft und persönlich über Angebote der Selbsthilfe informiert) 3. Die Öffentlichkeitsarbeit wird unterstützt (das Krankenhaus berichtet in seinen Medien über die Zusammenarbeit und unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit der Selbsthilfe) 4. Ein Ansprechpartner ist benannt (Selbsthilfebeauftragter) 5. Der Informations- und Erfahrungsaustausch ist gesichert (Selbsthilfegruppen / - Selbsthilfekontaktstelle und Krankenhaus tauschen sich regelmäßig aus) 6. Zum Thema Selbsthilfe wird qualifiziert (Mitarbeiter werden zum Thema Selbsthilfe qualifiziert, die Selbsthilfe wird bei Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen beteiligt) 7. Partizipation der Selbsthilfe wird ermöglicht (Vertreter der Selbsthilfe können in Gremien des Krankenhauses mitarbeiten) 8. Kooperation ist verlässlich gestaltet (schriftlich vereinbart, regelmäßig überprüft)
22 Qualitätskriterien Reha 1. Selbstdarstellung wird ermöglicht (der Selbsthilfe werden Räume, Infrastruktur und Präsentationsmöglichkeiten bereitgestellt) 2. Auf Teilnahmemöglichkeit wird hingewiesen (Patienten werden regelhaft und persönlich über Angebote der Selbsthilfe informiert) 3. Ein Ansprechpartner ist benannt (ein Selbsthilfebeauftragter ist zentrale Ansprechperson für Patienten, Angehörige, Selbsthilfeaktive und Mitarbeiter) 4. Zum Thema Selbsthilfe wird qualifiziert (Mitarbeiter werden zum Thema Selbsthilfe qualifiziert, die Selbsthilfe wird bei Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen beteiligt) 5. Kooperation ist verlässlich gestaltet (konkrete Vereinbarungen zur Zusammenarbeit und zum regelmäßigen Austausch werden schriftlich vereinbart und regelmäßig überprüft)
23 Das Konzept Selbsthilfefreundlichkeit Arbeitsprinzip: alle Beteiligten an einen Tisch : Klinik/GE Selbsthilfegruppen Selbsthilfe- Kontaktstelle Das Kooperationsdreieck: Gestaltung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit auf Augenhöhe
24 Starker Partner Selbsthilfekontaktstelle Sicherung der Stabilität, Kontinuität und Tragfähigkeit Förderung der Selbsthilfe Ermutigung zur Mitarbeit im Qualitätszirkel von bekannten und neuen SHG Mittlerin zwischen Selbsthilfegruppen und Gesundheitseinrichtung: Information zu Funktion und Arbeitsweise von SHG Förderung von Verständnis für unterschiedliche Handlungslogiken Information der Selbsthilfegruppen zu (gesetzlichen) Rahmenbedingungen Reflexionspartnerin und Mitgestalterin Stärkung und Unterstützung der Selbsthilfegruppen Einführung in die Arbeitsweise von Qualitätszirkeln Ressourcenklärung Unterstützung bei der Erstellung von Öffentlichkeitsmaterialien
25 Schritte auf dem Weg zur Selbsthilfefreundlichkeit Beschluss auf Leitungsebene Einrichtung Steuerkreis Kommunikation (intern und extern) Benennung Selbsthilfebeauftragter Kooperationsvereinbarung Bestandsaufnahme Kooperationen Qualitätszirkel einrichten Ziele festlegen, Maßnahmen entwickeln Implementierung in internes QM
26 Qualitätszirkel als Kooperationsmittelpunkt Gemeinsame Erarbeitung von Maßnahmen und Angeboten zur Verbesserung der Selbsthilfefreundlichkeit anhand eines festgelegten Vorgehens, die niedrigschwellig machbar erfolgversprechend erkennbar und gut überprüfbar sind Überprüfung von Maßnahmen Selbstbewertung Erarbeitung von Maßnahmen Ist- Analyse Formulierung von Zielen
27 Gelingende Kooperation - wen wir auszeichnen Auszeichnung Selbsthilfefreundliches Krankenhaus selbsthilfefreundliche Rehabilitationsklinik für Einrichtungen, die ihr ärztliches und pflegerisches Handeln durch das Erfahrungswissen der Selbsthilfe erweitert haben und nachhaltig den Kontakt zwischen Patienten und der Selbsthilfe fördern.
28 Kontakt Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen Bundeskoordination Antje Liesener, MPH Der Paritätische Gesamtverband Oranienburger Straße 13-14, Berlin Tel.: (030) Träger: gefördert durch:
29 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 30
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