Welche Alternativen gibt es für Flächen, die sich nicht optimal vernässen lassen?
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- Monika Bauer
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1 NNA Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz Fachseminar Wiedervernässung von Hochmooren Warum funktioniert sie nicht überall? Juni 2011, Schneverdingen Welche Alternativen gibt es für Flächen, die sich nicht optimal vernässen lassen? Dipl.-Ing. Eckhard Schmatzler Burgwedel
2 Gliederung: Ziele der Moorschutzprogramme Umsetzung der MSP Ziele - Defizite Ausgangssituationen Entwicklungsziele ungenutzt / genutzt Neue Moorlandschaften Leitbilder Beispiele: Vehnemoor, Esterweger Dose (Niedersachsen)
3 Ziele: Moorschutzprogramme Erhaltung und Schutz aller natürlichen/naturnahen Hochmoorflächen Entwicklung/Wiedervernässung, Renaturierung gestörter/entwässerter Hochmoore Wiedervernässung, Renaturierung/Regeneration industriell abgetorfter Moorflächen Erhaltung des Hochmoorgrünlandes durch angepasste Bewirtschaftung/Pflege Ist eines dieser Ziele nicht erreichbar, so sind auch Feuchtgebiete und Trockengebiete, wie Heiden von Bedeutung! Nieders. Moorschutzprogramm (1981), Seite 22.
4 Defizite im Moorschutz Entwicklung/Wiedervernässung, Renaturierung gestörter/entwässerter Hochmoore, wie u. a.: bäuerlich geprägte Handtorfstiche alte, industriell geprägte Torfabbauflächen Moorwälder angepasste Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Nutzflächen Ein dafür ausgerichtetes Wiedervernässungsprogramms ist zu fordern!
5 Ausgangssituationen Nutzungen Moorflächen mit bäuerlichem Torfstich Moorwälder Heide- und Pfeifengrasflächen Der überwiegende Teil dieser Flächen wurde bisher nicht aktiv wiedervernässt! Hochmoor-Grünland Industriell abgetorfte Flächen nicht hergerichtet Industriell abgetorfte Flächen planiert, umwallt.. Generell ist die Wiedervernässung mit dem Ziel der Renaturierung/Regeneration heute durch Genehmigungsauflagen vorgegeben und gesichert!
6 Erfolglose Wiedervernässung? Grundsätzlich gilt: Priorität: Niederschläge in den Flächen zurückhalten Priorität: großräumigen Anstau bzw. Anhebung des Grundwassers Aufhebung der Entwässerung durch Verschließen von Vorflutern, Gräben und Grüppen Achtung! Der Abfluss von Überschusswasser aus der Gesamtfläche muss erhalten bleiben!
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8 Entwicklungsalternativen zur Renaturierung / Regeneration Ist eine Wiedervernässung nicht optimal möglich, sind ungenutzte, teilgenutzte und genutzte Entwicklungen denkbar, die sich untereinander und im Kontakt mit Renaturierungsflächen verbinden lassen.
9 Ungenutzte Entwicklungen Sukzession (Prozess-Schutz) freie Entwicklung ohne Eingriffe, wie Instandsetzung, Pflege, Entnahme Ziel: Wildnis mit ungestörtem Pflanzenwuchs und Tierleben Zugang: Betretungsverbot, ggf ausgewiesene Wege / Türme / Plattformen zur Beobachtung. Erforschung der Entwicklung.
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11 Teilgenutzte Entwicklungen Nutzungen in zeitlichem Rhythmus und kleinflächig, wie Holzentnahme (Kaminholz, Energieholz, Besenbinderei, Faschinen...) Plaggen, Mahd von Heide (Dacheindeckungen, Filter ) Imkerei Kurze Beweidungszeiträume Ziel: Partielle Offenlandschaft, Parklandschaft, durch Nutzung entstehen temporäre Freiflächen für Flora und Fauna. Artenschutz. Auswahl der Flächen nach Zielen des Naturschutzes. Zugang: ausgewiesene Wege mit Beobachtungseinrichtungen
12 Genutzte Entwicklungen Ganzjährige Beweidung durch Großherbivoren (Rinder, Pferde, Elch, Rotwild ) Ganzjährige, temporäre Beweidung (Schafe in Hütehaltung, in großräumiger Einzäunung) Herrichtung zu Grünland mit extensiver Bewirtschaftung Ziel: großräumige Offenlandschaft für Flora und Fauna dieser Ansprüche. Artenschutz. Nutzung nach Zielen des Naturschutzes. Zugang: ausgewiesene Wege mit Beobachtungseinrichtungen
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16 Leitbilder - Leitbilderstellung Vor Festlegung der Folgeentwicklung sind Leitbilder auf der Grundlage von Bestandsaufnahmen unerlässlich! 1. Bestandsaufnahmen von: Vegetation, Flora und Fauna (Rote Liste Arten) Resttorfauflagen (Niedermoor- Hochmoor-Torfe) Mineralischer Untergrund (Sand / Ton, Podsol?) 2. Entwicklung eines Leitbildes für die Entwicklungsflächen Fragen klären: Was soll gefördert werden? Was geht durch die Maßnahmen verloren? Findet das Entwicklungsziel eine breite Zustimmung? Artenschutz = Pflegefälle für immer!
17 Beispiel: Vehnemoor, Moor Nr. 334 C Ausgangssituation: Gesamtgröße ha, Abbaufläche rd ha Besiedlung und Torfabbau: Erschließung Gründung des Jordanhofes 1917 mit rd ha Fläche zur Kultivierung. Nach Moorbrandkultur und Deutscher Hochmoorkultur gingen die Flächen mit dem Ziel in den Torfabbau (1.700 ha), Kulturflächen zu gewinnen. Nieders. Moorschutzprogramm (MSP): Nach dem MSP sollen die Flächen renaturiert werden. Nach langjährigen Verhandlungen und neuer Abbaugenehmigung, wurde ein Konzept zur Nutzung der Jordanshof-Flächen erstellt. Die Realisierung hat noch nicht begonnen.
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19 Ziele: Pilotprojekt Jordanshof Beweidung von Hochmoorstandorten Entwicklung halboffener, reich strukturierter Heide, Wald und offene Moorbereiche durch ganzjährige Beweidung mit Großtieren, ohne Eingriff des Menschen. Förderung gefährdeter Flora und Fauna Steigerung des Erlebniswertes der Landschaft Besucherkonzept mit besonderem Naturerlebnis Realisierung: Phase I sofort, Größe 160 ha, altes NSG Jordanshof mit östlich angrenzenden, ehemaligen Abbauflächen. Phase II nach Abbaufortschritt, ca beendet, Größe 120 ha. Phase III weitere Abbauflächen, Größe rd. 400 ha. Spätere Einbeziehung des gesamten Naturschutzgebietes Vehnemoor
20 Vehnemoor, Pilotprojekt Jordanshof
21 Entwicklung des Vehnemoores Das Vehnemoor wird nach dem Torfabbau ein Spektrum von offenen Wasserflächen bis zu trockenen Sandinseln aufweisen. Waldinseln, Verbuschungs- und Heidestadien wechseln mit nassen Renaturierungsstadien eines Hochmoores ab. Nur die trockenen Bereiche können von den Weidetieren genutzt werden. Das vorhandene Grünland wird besonders von den vorgesehenen Rindern genutzt werden. Naturentwicklungsgebiete sind Erlebnisgebiete mit besonders hoher Attraktivität! Es ist geplant, das Beweidungsprojekt in Verbindung mit der Moorrenaturierung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
22 Beispiel Esterweger Dose, Moor Nr. 272 B Fläche A Lage: Abbaubereich im Norden des Westermoores. Im Norden landwirtschaftliche Flächen und die Gemeinde Ostrhauderfehn. Im Süden grenzt die Renaturierungsfläche des Längstwellensenders an. Größe: rd. 70 ha. Ausdehnung Nord-Süd = m, West-Ost = 500 m Besiedlung und Torfabbau: Erschließung des Teilgebietes Westermoor ab 1918 durch das Moorgut Ramsloh. Kultivierung nach Verfahren der Deutschen Hochmoorkultur. Danach Abtorfung mit dem Ziel anschließender Tiefumbruch-Kultur. Besitzverhältnisse: Über 60 ha. Bundesrepublik Deutschland, übriger Teil in Privatbesitz.
23 Entwicklungskonzept Fläche A Ziele: Landwirtschaftliche Nutzung herausnehmen. Teilflächen nach Herrichtung einer natürlichen Weiterentwicklung überlassen. Offenlandschaft durch Beweidung und extensive Bewirtschaftung von Grünland. Bestandsaufnahme Nutzungen: Im nördlichen Teil auf rd. 15 ha. industrieller Torfabbau. Im südlichen Teil begann 1949 der Brenntorfabbau, der beendet ist und Restbänke hinterlassen hat. Z.T. Resttorfauflagen von 0,30 m. Tiefumbruch eines mittleren Streifens mit heutiger Ackernutzung. Wertvolle Hochmoorvegetation am Ost- und Südrand auf Resttorfschichten. Leitbild: Offenlandschaft als Pufferzone im Übergang intensiver Landwirtschaft zu Hochmoorregenerationsflächen.
24 Esterweger Dose, Fläche A
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26 Esterweger Dose in den 1950er Jahren
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