Trauma und Berufskrankheit

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1 Trauma und Berufskrankheit Elektronischer Sonderdruck für H. Himmelreich Ein Service von Springer Medizin Trauma Berufskrankh : DOI /s Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013 H. Himmelreich F. Walcher I. Marzi S. Wicker Nadelstichverletzungen Diagnose und Behandlungsanforderungen Diese PDF-Datei darf ausschließlich für nicht kommerzielle Zwecke verwendet werden und ist nicht für die Einstellung in Repositorien vorgesehen hierzu zählen auch soziale und wissen schaftliche Netzwerke und Austauschplattformen.

2 Handverletzungen Trauma Berufskrankh [Suppl 2]: DOI /s Online publiziert: 8. Juni 2013 Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013 H. Himmelreich 1 F. Walcher 1 I. Marzi 1 S. Wicker 2 1 Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main 2 Betriebsärztlicher Dienst, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main Nadelstichverletzungen Diagnose und Behandlungsanforderungen Hintergrund In Europa ereignen sich schätzungsweise 1 Mio. Nadelstichverletzungen (NSV) pro Jahr [4]. In Deutschland entstehen durch NSV Kosten von etwa 50 Mio. EUR pro Jahr [22]. Für die Betroffenen sind NSV eine ernst zu nehmende Gefährdung gegenüber blutübertragbarer Infektionen wie Hepatitis B, Hepatitis C und HIV ( human immunodeficiency virus ; [6, 14, 21]). Bei einer beruflich bedingten NSV handelt es sich um einen Arbeitsunfall, der dem D- Arzt (Durchgangsarzt) besondere Kenntnisse abverlangt, die nicht auf dessen originärem Fachgebiet liegen. Neben der umgehenden Erstbehandlung und Beratung nach NSV sind die Folgeuntersuchungen für den Unfallverletzten bedeutsam, um mögliche nosokomiale Infektionen zu verhindern bzw. Infektionsübertragungen früh erkennen zu können [8]. Aus aktueller gesundheitspolitischer Sicht ist die EU-Richtlinie 2010/32/EU [13] von großer Bedeutung, denn sie enthält Regelungen zur Vermeidung von Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente im Krankenhaus- und Gesundheitssektor und legt Mindestanforderungen zur Prävention fest. Sie ist von allen Mitgliedsstaaten der EU bis spätestens auf nationaler und lokaler Ebene umzusetzen. Diese neue EU-Richtlinie erfordert in den Mitgliedsstaaten Änderungen an bestehenden Gesetzen und Verordnungen, weswegen in Deutschland die Biostoffverordnung und die Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe (TR- BA 250) überarbeitet werden. Die Implementierung lokaler, nationaler und europaweiter Meldesysteme ist ein zentraler Punkt dieser EU-Richtlinie, um die epidemiologische Erfassung und Bewertung von NSV zu verbessern. Diese anspruchsvolle Aufgabe wird den D-Arzt unmittelbar betreffen und einen standardisierten, an Richtlinien und Empfehlungen orientierten Behandlungsalgorithmus nach NSV erforderlich machen. Am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt wurden interdisziplinär ein interdisziplinärer Behandlungspfad nach NSV entwickelt und im Rahmen einer Beobachtungsstudie als Frankfurter Modell positiv evaluiert sowie ein Algorithmus für die tägliche Praxis etabliert [8]. Frankfurter Modell Im Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main (etwa 1200 Betten, 4200 Mitarbeiter und 3800 Studierende der Human- und Zahnmedizin) wurde die Erst- und Nachbetreuung für Mitarbeiter nach NSV im Oktober 2010 zwischen D-Arzt und betriebsärztlichem Dienst im interdisziplinären Konsens mit der medizinischen Klinik (Schwerpunkt Infektiologie) im Hinblick auf die HIV-Postexpositionsprophylaxe (HIV-PEP) und dem Institut für Medizinische Virologie hinsichtlich der Bewertung virologischer Laborparameter geregelt. Anschließend wurde das Vorgehen im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie unter besonderer Berücksichtigung F der Inzidenz von NSV, F der Infektiosität der Indexpatienten, F dem Hepatitis-B-Impfstatus der Beschäftigten sowie F der Initiierung postexpositioneller Maßnahmen evaluiert und speziell das D-Arzt-Verfahren nach NSV hinsichtlich der einzelnen Behandlungsschritte untersucht. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich über 18 Monate von Mitte Oktober 2010 bis Mitte April 2012 [8]. Häufigkeit und Risiko von NSV am Universitätsklinikum Frankfurt Insgesamt wurden 519 Unfallverletzte nach NSV beim D-Arzt vorstellig [8]. Das entspricht etwa einer gemeldeten NSV pro Arbeitstag, und dabei stellte das ärztliche Personal mit 40% die stärkste Gruppe der Meldenden dar (Pflegepersonal 34%, Studierende 14%). Bei 40% aller NSV handelte es sich um tiefe, perkutane Verletzungen entweder mit einer Hohlnadel oder mit einem Skalpell. In 29% der NSV kam es zu Verletzungen durch Nähnadeln bzw. zu oberflächlichen Verletzungen und in 19% zu Schleimhautkontakten bzw. Kontakten mit nichtintakter Haut. 174 Trauma und Berufskrankheit Supplement

3 Abb. 1 9 Indikation zur HIV-PEP hinsichtlich Verletzungsschwere und Indexpatient, AIDS acquired immunodeficiency syndrome, HIV human immunodeficiency virus. (Nach [3]) In 86% der NSV wurde beim Indexpatienten eine serologische Untersuchung auf HBV (Hepatitis-B-Virus), HCV (Hepatitis-C-Virus) und HIV vorgenommen. Insgesamt 20% der untersuchten Indexpatienten wiesen zumindest eine blutübertragbare Infektion auf; 11% der Indexpatienten waren HIV-positiv, 10% zeigten eine positive PCR (Polymerasekettenreaktion) für HCV und 4% eine aktive HBV- Infektion. Bei 2 Indexpatienten wurde die Erstdiagnose einer HBV- bzw. HCV- Infektion gestellt; die Patienten wurden umgehend einer hepatologischen Therapie zugeführt. Es kam zu einer HCV-Transmission, bei der durch eine frühe antivirale Therapie ein dauerhaftes virologisches Ansprechen erreicht werden konnte [SVR ( sustained virologic response ), definiert als fehlender Nachweis von HCV-RNA (HCV-Ribonukleinsäure) im Blut 6 Monate nach Therapieende; [7]]. Bei 41 Mitarbeitern wurde eine HIV- PEP verordnet. Insgesamt 75% davon erfolgten gemäß den Empfehlungen der Deutschen Aids-Gesellschaft (Aids: acquired immunodeficiency syndrome ) mit der Tagesdosis Tenofovir 300 mg/ Emtricitabin 200 mg sowie Lopinavir 800 mg/ritonavir 200 mg [3]. Aufgrund nachgewiesener HIV-Resistenz beim Indexpatienten bzw. medikamentöser Unverträglichkeit der genannten Medikamentenkombination wurde bei 10 Beschäftigten ein entsprechend angepasstes antivirales Therapieregime verabreicht. Insgesamt 58% der Unfallverletzten gaben an, die HIV-PEP schlecht vertragen zu haben, 32% schätzen die Verträglichkeit als mäßig ein, und nur 4 Mitarbeiter vertrugen sie gut. 15% der Unfallverletzten waren während der HIV-PEP zwischen 1 und 4 Wochen arbeitsunfähig. Als häufigste Nebenwirkung wurden gastrointestinale Symptome (Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle) sowie Arzneimittelexantheme und Juckreiz genannt. In 5% kam es zu erhöhten Leberwerten mit Sklerenikterus und in einem Fall zu Bluterbrechen. Bei 59% der Unfallverletzten wurde die HIV-PEP konsequent über 28 Tage eingenommen. Der Zeitabstand zwischen NSV und Beginn der HIV-PEP lag bei durchschnittlich 75 min, der früheste Beginn war 10 min nach der Exposition. 2 Mitarbeiter erschienen erst 1 Tag nach der NSV beim D-Arzt. Zum Zeitpunkt der NSV wiesen 82% der Unfallverletzten einen ausreichenden Impfschutz für Hepatitis B auf. Bei der D-ärztlichen Versorgung zeigte sich zu Beginn eine durchschnittliche Wartezeit von 52,4±57,2 min und zum Ende des Beobachtungszeitraums eine signifikante Reduktion auf 31,9±19,3 min (p<0,001, [8]). Anforderungen an den D-Arzt Für den klinischen Alltag des D-Arztes an einem Universitätsklinikum mit maximalem Versorgungsspektrum ist es bemerkenswert, dass über 20% der Indexpatienten eine blutübertragbare Infektion aufwiesen [8]. Diese hohe Prävalenz infektiöser Indexpatienten (man beachte eine Seroprävalenz von HIV, HCV, HBV der deutschen Normalbevölkerung von 0,05 0,7%) deckt sich allerdings mit der internationalen Literatur [18, 19, 20] und unterstreicht die Bedeutung der Bestimmung des Serostatus des Indexpatienten hinsichtlich postexpositioneller Maßnahmen für den Unfallverletzten. Eine weitere Erklärung für den relativ hohen Prozentsatz an infektiösen Indexpatienten ist wahrscheinlich, dass sich das medizinische Personal v. a. bei fraglich positiven Patienten eher beim D-Arzt vorstellt als bei unverdächtigen Patienten. Dies impliziert aber eine hohe Dunkelziffer nicht gemeldeter NSV, die ganz offensichtlich gegeben ist [9, 21]. Auch die Indexpatienten selbst können u. U. von dieser Blutuntersuchung profitieren, denn in unserer Beobachtungsstudie wurden 2 Erstdiagnosen von Hepatitisinfektionen gestellt und unmittelbar therapeutische Konsequenzen im interdisziplinären Vorgehen in die Wege geleitet. HIV-Prophylaxe Von essenzieller Bedeutung für das D- ärztliche Handeln ist die unmittelbare Indikationsstellung sekundärprophylaktischer Maßnahmen gegenüber einer potenziellen HIV-Infektion ohne Zeitverzug, denn eine HIV-PEP ist nur innerhalb eines begrenzten Zeitfensters nach der Exposition sinnvoll. Ein Abwarten auf einen HIV-(Schnell)-Test ist bei einer tiefen Schnittverletzung oder einer Stichverletzung mit einer blutgefüllten Hohlnadel (. Abb. 1) u. E. daher nicht indiziert. Experimentelle Untersuchungen ergaben eine Anlagerung von HIV an die Wirtszelle innerhalb von 2 h nach der Exposition [3]. Generell gilt deshalb, dass eine HIV-PEP so schnell wie möglich und am besten innerhalb von 2 h begonnen werden sollte [3, 5, 10, 11]. Weniger als 10% der untersuchten Unfallverletzten unseres Studienkollektivs vertrugen die HIV-PEP gut. Bemerkenswert ist, dass die antiretrovirale Medikation im Rahmen der HIV-PEP gegenüber einer Behandlung HIV-Positiver deutlich schlechter verträglich ist [12, 17]. Eine gute Verträglichkeit der HIV-PEP jedoch ist die Grundvoraussetzung, dass die Medikation konsequent über die empfohlenen 28 Tage eingenommen wird. Ältere Modellrechnungen belegten eine Risikoreduktion einer HIV-Transmission durch Trauma und Berufskrankheit Supplement

4 Zusammenfassung Abstract die HIV-PEP um mehr als 80% [2], obgleich HIV-Infektionen infolge beruflich bedingter Blutkontakte trotz konsequenter PEP-Einnahme dokumentiert sind [1]. Hepatitisprophylaxe Neben der HIV-PEP sind für die D-ärztliche Erstbehandlung auch potenzielle HBV- und HCV-Infektionen bedeutsam. Bezüglich Hepatitis B wird nach den jeweils aktuellen STIKO-Empfehlungen (STIKO: Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut) vorgegangen [16]. Das Vorgehen nach HCV-Exposition ist in einer S3-Leitlinie beschrieben [15]. Wenngleich keine Postexpositionsprophylaxe für Hepatitis C existiert, ist die frühzeitige Diagnose durch eine HCV- PCR 2 bis 4 Wochen und ggf. 6 bis 8 Wochen nach der Exposition von entscheidender Bedeutung. Ist der Unfallverletzte nachweislich gegen Hepatitis B geimpft und der Impferfolg gemäß aktueller STIKO-Empfehlungen dokumentiert [Zeitabstand und die Höhe des Anti-HBs-Titers (HBs: hepatitis B surface )], sind keine Maßnahmen hinsichtlich einer potenziellen Hepatitis-B-Infektion erforderlich. Im Rahmen der Unfallanamnese ist dies differenziert im D13-Bericht zu dokumentieren. Bei unklarem Impfschutz sollte so schnell wie möglich (möglichst jedoch innerhalb 48 h) mittels aktiver und passiver Immunisierung therapiert werden. In der Regel bleibt dabei ausreichend Zeit, relevante betriebsärztliche Befunde nachzufragen. Hinsichtlich erforderlicher Maßnahmen bei potenzieller HCV- Transmission nimmt nicht die D-ärztliche Erstbehandlung den höchsten Stellenwert ein, sondern vielmehr die Nachsorge nach NSV durch den in unserem Frankfurter Modell koordinierenden betriebsärztlichen Dienst. Hier kommt dem D- Arzt die besondere Rolle des Erstversorgers zu, denn veranlasst er nicht die Blutentnahme beim Indexpatienten, fehlt die wichtigste Grundlage einer frühen Diagnostik beim Unfallverletzten. Weist der Indexpatient Marker einer HCV-Infektion auf (HCV-Antikörper bzw. eine positive HCV-PCR), wird beim Unfallverletzten nach 2 bis 4 Wochen und ggf. nach 6 Trauma Berufskrankh [Suppl 2]: Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013 H. Himmelreich F. Walcher I. Marzi S. Wicker Nadelstichverletzungen. Diagnose und Behandlungsanforderungen Zusammenfassung Hintergrund. Nadelstichverletzungen zählen zu den häufigsten und zumeist bagatellisierten Unfällen im Gesundheitswesen. In Europa ereignen sich jährlich schätzungsweise 1 Mio. Nadelstichverletzungen. Für die Betroffenen sind sie eine ernst zu nehmende Gefährdung gegenüber durch Blut übertragbarer Infektionen wie Hepatitis B, Hepatitis C und HIV ( human immunodeficiency virus ). Methode. In interdisziplinärer Zusammenarbeit wurden ein Behandlungskonzept nach Nadelstichverletzungen prospektiv über 18 Monate evaluiert und ein Algorithmus für das D-ärztliche (durchgangsärztliche) Vorgehen etabliert. Ergebnisse. Im Untersuchungszeitraum zeigte sich bei unseren Indexpatienten eine sehr hohe Infektionsprävalenz; jeder 5. Indexpatient wies mindestens eine blutübertragbare Infektion auf. Bei 41 Mitarbeitern wurde eine HIV-Postexpositionsprophylaxe (HIV- PEP) indiziert, und es kam zu einer Hepatitis- bis 8 Wochen eine HCV-PCR dringend empfohlen, um einer frühen HCV-Infektion therapeutisch zu begegnen [7, 15]. Den Algorithmus nach NSV des Frankfurter Modells zeigt. Abb. 2. DOI /s C-Virus-Übertragung auf einen ärztlichen Kollegen; darüber hinaus wurden 2 Erstdiagnosen einer aktiven Hepatitis-B- bzw. -C-Infektion bei Indexpatienten gestellt. Resümee. Eine vollständige und lückenlose Erfassung von Nadelstichverletzungen ist eine wesentliche Voraussetzung, risikoträchtige Tätigkeiten zu identifizieren und eine optimale Betreuung der Unfallverletzten sicherzustellen. Die Steuerung des Heilverfahrens nach Nadelstichverletzungen erfordert eine hohe interdisziplinäre Kompetenz des D-Arztes auf fachfremden Gebieten. Durch eine enge Kooperation unterschiedlicher Fachdisziplinen kann das Frankfurter Modell nach Nadelstichverletzungen eine effektive Betreuung der betroffenen Beschäftigten sicherstellen. Schlüsselwörter Arbeitsbedingte Infektion D-Arzt Hepatitis HIV Nadelstichverletzungen Needlestick injuries. Diagnostic and treatment requirements Abstract Background. Needlestick injuries are one of the most common and also the mostly lightly taken incidents in the public health system. It is estimated that approximately one million needlestick injuries occur in Europe each year. For those affected needlestick injuries are dangerous and should be taken seriously due to blood-borne infections, such as hepatitis B, hepatitis C and human immunodeficiency virus (HIV). Methods. In an interdisciplinary cooperation a treatment concept for needlestick injuries was prospectively evaluated over a period of 18 months and an algorithm for the procedure of accident insurance consultants was established. Results. In the investigation time period there was a very high prevalence of infections in the index patients; one in five of the index patients was found to have at least one blood-borne infection. An HIV postexposure prophylaxis (HIV-PEP) was indicated in four personnel and a transfer of hepatitis C virus occurred in one of the medical personnel. Furthermore, in two cases the first diagnosis of active hepatitis B and hepatitis C infections was made in index patients. Conclusions. A complete and watertight collation of needlestick injuries is an essential prerequisite to identify risk-associated activities and to guarantee optimal treatment of injured persons. The management of treatment following needlestick injuries necessitates a high interdiscjplinary competence of accident insurance consultants in extra-disciplinary fields. The close cooperation of various medical disciplines using the Frankfurt model for needlestick injuries can ensure an effective treatment of affected employees. Keywords Occupational injuries Accident insurance doctor Hepatitis HIV Needlestick injuries Resümee Unsere Studienergebnisse hinsichtlich des D-ärztlichen Vorgehens nach NSV belegen, dass die Beschäftigten im Gesund- 176 Trauma und Berufskrankheit Supplement

5 NSV Erstmaßnahmen: Spülung, Desinfektion Ziel der Überwachung: Diagnose & ggf. Therapie der akuten HCV-Infektion (genotypunabhängig: gute Heilungschance) Indexpatient HCV-positiv 1 Zusätzliche Untersuchung beim Verletzten: HCV-PCR nach 2-4 Wochen, falls negativ, kann die Untersuchung 6-8 Wochen nach Exposition wiederholt werden Kontrolle Anti-HIV, Anti-HCV, ggf. HBV 2 6 Wochen 3 Monate 6 Monate 1. Blutentnahme Mitarbeiter: Anti-HCV, Anti-HIV-1/2, HBV: geimpft: Anti-HBs, nicht geimpft: Anti-HBc, unklarer Impfstatus: Anti-HBc + Anti-HBs 2. Blutentnahme Indexpatient: Anti-HCV, falls positiv HCV-PCR; Anti-HIV-1/2, falls positiv HIV-PCR HBsAg: wenn Immunität beim Verletzten nicht gesichert 3. Beurteilung des Transmissionsrisikos nach Art der Exposition (z.b. übertragene Blutmenge, Hohlraumkanüle) nach Infektionsstatus des Indexpatienten; Höhe der Viruslast 4. Impfstatus Mitarbeiter (Hepatitis B, Tetanus) prüfen ggf. Impfung bzw. Immunglobulingabe (STIKO 2012) 5. Erstellung D-Arzt-Bericht für den Unfallversicherungsträger Ja Meldung: BK 3101 Umgehende Vorstellung D-Arzt (ZNA 24/7) Folgetag: Vorstellung Betriebsarzt (in enger Abstimmung mit dem D-Arzt) Besprechung der Laborbefunde Festlegung der Untersuchungsintervalle (i.d.r. 6 Wochen, 3 Monate, 6 Monate) D-Arzt berichtet an UV-Träger Transmission? Nein: Abschluss des Verfahrens 6 Monate nach NSV durch D-Arzt Ziele medikamentöser Sekundärprophylaxe (<2 h): Risikoabsenkung einer HIV- Infektion nach einer etwaigen Transmission (HIV-PEP) Ja: Festlegung Behandlungsregime Kontrolle: BB, GOT, GPT, YGT, Glukose, Kreatinin, Cholesterin, Triglyzeride nach 2 und 4 Wochen Indexpatient HIV-positiv Abklärung HIV-Behandler / Virologie: Medikamentenresistenz bei Indexpatient? Entscheidung PEP Nein: Kontrolle Anti-HIV, Anti-HCV, ggfs. HBV 2 6 Wochen 3 Monate 6 Monate Abb. 2 8 Ablauf der D-Arzt-Meldung und Nachbetreuung von Nadelstichverletzungen (NSV) am Universitätsklinikum Frankfurt am Main, 1 falls Anti-HCV bei Indexpatienten positiv, HCV-PCR-Testung zur Bestimmung der Viruslast des Indexpatienten durchführen, 2 Testung auf Anti-HBs beim Unfallverletzten nach 6 Wochen, falls zum Zeitpunkt der NSV keine ausreichende HBV-Immunität bestand und deswegen eine Boosterimpfung erfolgte, BB Blutbild, BK Berufskrankheit, D-Arzt Durchgangsarzt, GOT Glutamat-Oxalacetat-Transaminase, GPT Glutamat-Pyruvat-Transaminase, HBc hepatitis B core, HBs hepatitis B surface, HBsAG hepatitis B surface antigen, HBV Hepatitis-B-Virus, HCV Hepatitis-C-Virus, HIV human immunodeficiency virus, i.d.r. in der Regel, PCR Polymerasekettenreaktion, PEP Postexpositionsprophylaxe, STIKO Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut, UV Unfallversicherung, YPT γ-glutamyltransferase, ZNA zentrale Notaufnahme. (Nach [8]) heitswesen noch intensiver informiert und geschult werden müssen, um Zeitverluste zur Indikationsstellung bzw. dem Beginn einer möglichst frühen HIV-PEP zu minimieren und die Meldequote von NSV und damit verbundene potenzielle Therapiechancen berufsbedingter Infektionen zu erhöhen [8]. Statistisch gesehen ist das Risiko einer Infektionsübertragung nicht groß; die Konsequenzen einer Virustransmission sind jedoch schwerwiegend. Deswegen sollten alle Krankenhäuser ein suffizientes und leicht zugängliches Melde- und Behandlungsregime haben, welches 24 h am Tag, 365 Tage im Jahr verfügbar ist. Im Frankfurter Modell stellt die Zentrale Notaufnahme mit kontinuierlicher D-ärztlicher Besetzung die Anlaufstelle dar. Mit einer interdisziplinären Betreuung unter D-ärztlicher Steuerung des Verfahrens wird so eine angemessene Betreuung des Unfallverletzten nach NSV erreicht. Durch die von uns implementierten Maßnahmen wird der Umsetzung der EU-Direktive 2010/32/EU [13] Rechnung getragen, wodurch es insgesamt zu einem verbesserten Arbeitsschutz der medizinischen Beschäftigten kommt. Korrespondenzadresse Dr. Dr. H. Himmelreich Klinik für Unfall-, Handund Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe- Universität Frankfurt, Theodor Stern Kai 7, Frankfurt/Main hh@dr-himmelreich.de Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor gibt für sich und seine Koautoren an, dass kein Interessenkonflikt besteht. The supplement containing this article is not sponsored by industry. Trauma und Berufskrankheit Supplement

6 Handverletzungen Literatur 1. Camacho-Ortiz A (2012) Failure of HIV postexposure prophylaxis after a work-related needlestick injury. Infect Control Hosp Epidemiol 33: Cardo DM, Culver DH, Ciesielski C et al (1997) A case-control study of HIV seroconversion in health care workers after percutaneous exposure. N Engl J Med 337: Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG) (2009) Österreichische AIDS-Gesellschaft: Postexpositionelle Prophylaxe der HIV-Infektion. Deutsch-Österreichische Empfehlungen. Dtsch Med Wochenschr 134: Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (OSHA-EU) (2013) Vermeidung von Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente am Arbeitsplatz. Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, Brüssel. Zugegriffen: Gerberding JL (2003) Occupational exposure to HIV in health care settings. N Engl J Med 348: Henderson DK (2012) Management of needlestick injuries: a house officer who has a needlestick. JA- MA 307: Himmelreich H, Sarrazin C, Stephan C et al (2012) Frühzeitige Diagnose einer Hepatitis C-Übertragung nach Nadelstichverletzung. Unfallchirurg 8: Himmelreich H, Rabenau HF, Rindermann M et al (2013) Management von Nadelstichverletzungen. Dtsch Ärztebl 110(5): Makary MA, Al-Attar A, Holzmueller CG et al (2007) Needlestick injuries among surgeons in training. N Engl J Med 356: Panlilio AL, Cardo DM, Grohskopf LA et al (2005) Updated U.S. Public Health Service guidelines for the management of occupational exposures to HIV and recommendations for postexposure prophylaxis. MMWR Recomm Rep 54: Puro V, Cicalini S, DeCarli G et al (2004) Post-exposure prophylaxis of HIV in healthcare workers: recommendations for the European setting. Eur J Epidemiol 19: Quirino T, Niero F, Ricci E et al (2000) HAART tolerability: post-exposure prophylaxis in healthcare workers versus treatment in HIV-infected patients. Antivir Ther 5: Rat der Europäischen Union (2010) Richtlinie 2010/32/EU DES RATES vom 10. Mai 2010 zur Durchführung der von HOSPEEM und EGÖD geschlossenen Rahmenvereinbarung zur Vermeidung von Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente im Krankenhaus- und Gesundheitssektor. Amtsblatt Eur Union L134/ Ridzon R, Gallagher K, Ciesielski C et al (1997) Simultaneous transmission of human immunodeficiency virus and hepatitis C virus from a needlestick injury. N Engl J Med 336: Sarrazin C, Berg T, Ross RS et al (2010) Update der S3-Leitlinie Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion, AWMF-Register-Nr.: 021/012. Z Gastroenterol 48: Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (2011) Postexpositionelle Hepatitis-B-Immunprophylaxe bei Exposition mit HBV-haltigem Material. Epidemiol Bull Tosini W, Muller P, Prazuck T et al (2010) Tolerability of HIV postexposure prophylaxis with tenofovir/ emtricitabine and lopinavir/ritonavir tablet formulation. AIDS 24: Vermehren J, Schlosser B, Domke D et al (2012) High prevalence of Anti-HCV antibodies in two metropolitan emergency departments in Germany: a prospective screening analysis of 28,809 patients. PLoS One 7(7):e Voide C, Darling KEA, Kenfak-Foguena A et al (2012) Underreporting of needlestick and sharps injuries among healthcare workers in a Swiss university hospital. Swiss Med Wkly 142:0. DOI /smw Weiss ES, Cornwell EE, Wang T et al (2007) Human immunodeficiency virus and hepatitis testing and prevalence among surgical patients in an urban university hospital. Am J Surg 193: Wicker S, Gottschalk R, Rabenau HF (2007) Gefährdung durch Nadelstichverletzungen. Dtsch Arztebl 104(45): Wittmann A, Vrca Z, Neukirch B, Hofmann F (2007) Gesamtwirtschaftliche Kosten von Nadelstichverletzungen und möglicher Nutzen durch die Einführung sicherer Instrumente. Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 42: Trauma und Berufskrankheit Supplement

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