GeoGraz. Klima-Wandel Eiskar Gletschermonitoring. PROF. WAKONIGG Festveranstaltung zur Emeritierung. FERNERKUNDUNG im städtischen Raum

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1 GeoGraz GRAZER MITTEILUNGEN DER GEOGRAPHIE UND RAUMFORSCHUNG Klima-Wandel Eiskar Gletschermonitoring IRLAND Reicher grüner Westen Europas PROF. WAKONIGG Festveranstaltung zur Emeritierung FERNERKUNDUNG im städtischen Raum

2 GeoGraz INHALT Inhalt Schwerpunkt KLIMA-WANDEL S 4 Gerhard k. Lieb, Friedrich M. Zimmermann Herwig Wakonigg - Herzlichen Dank für vier Jahrzehnte zum Wohle der Grazer Geographie S 6 Gerhard u. Gerhard hohenwarter Eineinhalb Jahrzehnte Gletschermessungen im Eiskar Messergebnisse und ihre klimatologische Interpretation S 12 Thomas lang Klimawandel als Chance für den Tourismus in Österreich BEITRÄGE S 18 KATHARINA KERN Aktuelle Entwicklungen in der Fernerkundung urbaner Räume IM TELESKOP S 24 GERHARd K. Lieb Irland AUSSERDEM (S 17) (Ex)-GeoGrazerin im Portrait: Cornelia Maier (S 23) Frisch geprüft: AbsolventInnen des Wintersemesters 07/08 (S 23) Studieren aktuell (S 31) Vortragsreihe Geo-Kolloquium WS 2008 / 09 (S 32) Ernst Preininger: Head massage (S 35) Aktuelles aus der Grazer Geographie? (S 37) Neuerscheinungen 2 Herausgeber: Österreichische Geographische Gesellschaft, Zweigstelle Graz Präses: O.Univ.Prof. Dr. Herwig Wakonigg, Institut für Geographie und Raumforschung der Universität Graz, Heinrichstraße 36, 8010 Graz Redaktion Ao.Univ.Prof. Mag. Dr. Gerhard Karl Lieb (Schriftleitung) (gerhard.lieb@uni-graz.at), Mag. Sabine Schnepfleitner, Mag. Daniel Blažej Satz/Layout: Mag. Daniel Blažej (da.blazej@uni-graz.at) Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Für Form und Inhalt der Beiträge sowie die Wahl geschlechtsneutraler Formulierungen sind die Autorinnen und Autoren der Beiträge verantwortlich. Institut für Geographie und Raumforschung der Karl-Franzens-Universität Graz, Heinrichstraße 36, A-8010 Graz Telefon: 0316/380/5135 Fax: 0316/380/ geographie@uni-graz.at Internet:

3 EDITORIAL Editorial Liebe Leserinnen und Leser! Dieser Ausgabe von GeoGraz der zweiten im neuen Konzept und Design ist als Motto eines der meistbenutzten Modewörter der Gegenwart vorangestellt, allerdings in leicht veränderter Schreibweise: Klima-Wandel. Damit möchten wir zum Ausdruck bringen, dass dieses Heft nicht ein weiterer Sammelband über den Klimawandel sein will (obwohl gerade dieses Thema nach wie vor nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat und noch vieles dazu zu sagen wäre). Der Klimawandel kommt aber doch ausgiebig zur Sprache, und zwar in zwei Beiträgen zur Klimawandel-Folgenforschung: Vater und Sohn Gerhard Hohenwarter berichten über eineinhalb Jahrzehnte Gletscher-Monitoring im Eiskar, Österreichs südlichstem Gletscher, und Thomas Lang führt in sein Dissertationsprojekt zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den österreichischen Tourismus ein. Beide Themen und das Motto des Heftes haben einen besonderen Bezug zu Prof. Herwig Wakonigg, der mit emeritiert und dem wir am eine Festveranstaltung widmen: Er war es, der Klima(geographie) als Schwerpunkt an unserem Institut etabliert und erst im letzten Jahr ein rasch zum Standardwerk avanciertes Buch mit dem Titel Klima im Wandel publiziert hat. Wie wir in einem kurzen Lebenslauf zeigen, war einer der Schwerpunkte seiner Tätigkeit die klimabezogene Gletscherforschung auch im Eiskar. Der Schwerpunkt Klima wird unserem Institut auch nach der Ära Wakonigg erhalten bleiben, die Emeritierung aber doch einen sehr tiefgreifenden Wandel darstellen. Der Wandel bleibt dann auch das Leitmotiv in beinahe allen weiteren Themen dieses Heftes. So beleuchtet Katharina Kern Aspekte des methodischen Wandels in der Fernerkundung mit diesem und dem schon erwähnten Beitrag über den österreichischen Tourismus beginnen wir übrigens eine neue, lose Folge von Beiträgen, in denen Dissertantinnen und Dissertanten unseres Instituts aus ihren persönlichen Forschungsfeldern berichten. Zurück zum Wandel: Selbst unser diesmaliges Teleskop portraitiert mit Irland einen Staat, der geradezu prototypisch für sozioökonomischen Wandel in diesem Fall vom Armenhaus zum keltischen Tiger in Europa steht. Ja sogar in die vielen (z. T. gar nicht so) kleinen Beiträge, die Sie sonst noch in dieser Ausgabe finden, zieht sich der Wandel hinein: Die Palette reicht von den Neuerungen im Studienbetrieb über die erfolgreiche Karriere einer Absolventin bis hin zu einem Feature, das das angespannte Umfeld beim jüngst vollzogenen politischen Machtwechsel in der nepalischen Hauptstadt Kathmandu greifbar macht. Fassen Sie all dies als Ausdruck der Dynamik unseres Faches auf, das sich nicht nur dem Klimawandel, sondern einem viel weiter gefassten global change in permanenter Auseinandersetzung stets aufs Neue stellen muss und im gesellschaftlichen Auftrag, diese Veränderungen mitzugestalten, eine seiner großen Herausforderungen findet. Lassen Sie sich ein auf die Texte zu unserem Motto und/oder schmökern Sie einfach in den Neuigkeiten aus der Grazer Geographie und nehmen Sie die Lektüre zugleich als persönliche Einladung zum Festkolloquium für Prof. Wakonigg (S. 5)! Im Namen des Redaktionsteams wünsche ich Ihnen eine informative und spannende Zeit sowie natürlich auch viel Spaß beim Lesen dieses Heftes. Gerhard Karl Lieb

4 GeoGraz SCHWERPUNKT KLIMA-WANDEL Herwig Wakonigg Herzlichen Dank für vier Jahrzehnte zum Wohle der Grazer Geographie Mit emeritiert Univ. Prof. Herwig Wakonigg nach 40 Jahren Tätigkeit an unserem Institut. Auch wenn das Verfahren zur Nachbesetzung der dadurch frei werdenden Stelle einer Professorin/eines Professors für Physische Geographie zufrieden stellend verlief und sich für Studierende keine unmittelbaren Nachteile für ihren Studienfortschritt ergeben, verursacht diese neue Situation doch eine große Lücke in der Lehre und in der Verwaltung. Wer soll ihn in der Lehre ersetzen? Seine legendären akribisch vorbereiteten Vorlesungen werden sehr fehlen, ebenso seine fundierten, konstruktiven Anmerkungen in den Seminaren und Privatissima. Und dasselbe gilt für seinen exakten Stil in der Verwaltung, worin ihm ebenso wie in Forschung und Lehre seine große Erfahrung zugute kommt. Gott sei Dank kommt er dem Institut ja nur in der Lehre abhanden und wird uns weiter mit Rat (Verwaltung) und Tat (Forschung) zur Verfügung stehen. Wir möchten ihn jetzt schon um Verständnis dafür bitten, dass wir ihn in Zukunft genauso oft mit unseren Fragen belästigen werden wie bisher. Ein kurzer Rückblick auf Herwig Wakoniggs Leben und Werdegang soll helfen, seine Leistungen für das Institut angemessen zu würdigen. Er wurde am in St. Margarethen bei Knittelfeld geboren. Die Matura legte er am Gymnasium in Knittelfeld 1961 ab und studierte danach in Graz die Fächer Geographie und Geschichte, das Doktorat der Philosophie erwarb er Er war schon während des Studiums als wissenschaftliche Hilfskraft tätig und wurde 1968 am Geographischen Institut als Hochschulassistent angestellt. Durch seine Dissertation hatte er mit der Witterungsklimatologie ein innovatives Forschungsfeld nach Graz gebracht, wozu bald die Gletscherforschung trat Grundlage hierfür waren die Gletschermessungen an der Pasterze, die er leitete. Seine Habilitationsschrift Witterung und Klima in der Steiermark erschien wurde er schließlich als Nachfolger seines Lehrers Herbert Paschinger auf jene Planstelle berufen, die er bis jetzt innehatte. Zumindest also der der Zeitraum wird als die Ära Wakonigg einen besonderen Stellenwert in den Annalen der Grazer Geographie einnehmen. Prof. Wakonigg etablierte in Graz die Klimageographie als Schwerpunkt in Forschung und Lehre, was über viele Jahre auch in einer von ihm geleiteten Abteilung für Klimageographie an unserem Institut seinen Niederschlag fand. Zu seinen Verdiensten gehört jedoch genauso die ganzheitliche Sichtweise der Geographie, die sich vor allem in seiner weit über die Klimageographie hinausgehenden Lehrtätigkeit, etwa in den Bereichen Gletscherkunde, Eiszeiten, Hydrogeographie und Vegetationsgeographie, aber auch in den Geographischen Technologien (etwa Kartographie und Diagrammdarstellung) sowie seinen regionalgeographischen Schwerpunkten Alpenraum, Nordeuropa, Südeuropa und Atlantische Inseln widerspiegelt. Mit Nachdruck ist an dieser Stelle auch auf seine Leistungen als Curricula-Kommissionsvorsitzender zu verweisen, wobei die entscheidenden Weichenstellungen für die Gestaltung der gegenwärtigen Studien an unserem Institut ganz deutlich seine Handschrift tragen Umsicht, Sachkompetenz, akribische Sitzungsvorbereitung und Zeitmanagement waren dabei seine Markenzeichen. Er ist nunmehr von den damit verbundenen Pflichten und der Last der Bewältigung eines Studienalltags mit rund 1000 Studierenden befreit. Im Namen der Universität, der Fakultät, des Instituts und all jener Personen, die das Glück hatten, ein Stück des Weges gemeinsam mit ihm zu gehen, möchten wir einen Dank an einen Kollegen und lieben Freund aussprechen. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass er uns weiterhin im obigen Sinn für freundschaftlichen Zusammenarbeit greifbar bleibt. Unserem Emeritus jedoch und das ist natürlich viel wichtiger wünschen wir, dass er nun mehr Zeit finden möge für seine Hobbies, etwa die exotischen Pflanzen in seinem Palmenhaus, für die Reisen, für Bergwanderungen ins Grazer Bergland und in die Seckauer Alpen sowie natürlich für seine Familie! Gerhard K. Lieb, Friedrich M. Zimmermann 4

5 SCHWERPUNKT KLIMAWANDEL Festprogramm Ein Hoch zur Emeritierung Prof. Herwig Wakonigg Donnerstag 16. Oktober Uhr Begrüßung und Dank durch den Dekan Werner Lenz Uhr Laudatio und Dank an Prof. Herwig Wakonigg Friedrich Zimmermann, Universität Graz Uhr Festvortrag: Regionalgeographie und Dritte Säule Anmerkungen am Beispiel Uganda Martin Seger, Universität Klagenfurt Uhr Kaffeepause Uhr Festvortrag: Wie alt sind alpine Kulturlandschaften? Georg Miehe, Universität Marburg/Lahn Uhr Ein launiger Rückblick auf das Professorenleben Herwig Wakonigg Anschließend: Buffet Anmeldungen erbeten unter: Institut für Geographie und Raumforschung Heinrichstraße 36 A-8010 Graz Hörsaal Tel. : Fax: geographie@uni-graz.at

6 GeoGraz SCHWERPUNKT KLIMA-WANDEL Gerhard & Gerhard Hohenwarter Eineinhalb Jahrzehnte Gletschermessungen im Eiskar Messergebnisse und ihre klimatologische Interpretation Selbst unter südösterreichischen Geographinnen und Geographen gehört es keineswegs zum allgemeinen Wissensstand, dass es in den Karnischen Alpen überhaupt einen Gletscher gibt. In der Tat ist er sehr klein und wird nicht zuletzt wegen seiner Unzugänglichkeit leicht übersehen. Gerade Kleingletscher in geographischen Extrempositionen wie im Eiskar finden jedoch unter dem Aspekt des Klimawandels in der jüngeren Forschung verstärkt Beachtung. Dieser Artikel dokumentiert und erläutert die jüngsten Veränderungen an Österreichs südlichstem Gletscher. 1. Einführung Hoch über dem Valentintal (westlich vom Plöckenpass, Karnische Alpen) liegt ziemlich versteckt in einer Mulde der Eiskargletscher. Er ist der südlichste Gletscher Österreichs, der einzige in den Karnischen Alpen und wird halbkreisförmig umrahmt vom gewaltigen Felsmassiv der Oberen Kellerwand (2774 m), über welche die Staatsgrenze zu Italien verläuft. Der Eiskargletscher weist gegenwärtig (2008) eine Gesamtfläche von ca. 16 ha auf und wird zum Typus eines Lawinengletschers gezählt. Ein rund 30m hoher Moränenwall begrenzt seinen nordöstlichen Rand, in seinem westlichen Abschnitt endet der Gletscher in einer schön ausgebildeten Gletscherzunge in nur 2115 m Seehöhe. Die besonderen Gunstmomente für die Existenz des Gletschers in derartig niedriger Seehöhe bilden neben der starken Beschattung durch die südlich des Gletschers rund 400 m hoch aufragenden Felswände noch die hohen Niederschlagsmengen in fester Form und vor allem die häufigen Lawinenabgänge. Der auf dem Eisfeld abgelagerte verdichtete Lawinenschnee schmilzt im Sommer relativ langsam ab und trägt dadurch wesentlich zur Konservierung des Eises bei. 2. Rückblick Längenänderung anlegte. Das Verhalten des Gletschers wurde in der Zeit von 1897 bis 1992 von 6 verschiedenen Personen in unregelmäßigen Zeitabschnitten beobachtet und dokumentiert. Nach O. Marinelli führten die Nachmessungen A. Desio und R. v. Srbik durch. Von 1950 bis 1992 wurden die Messungen von Lehrenden der Universität Graz (H. Paschinger, H. Wakonigg, G. K. Lieb) vorgenommen. Auf Anregung von H. Wakonigg und nach Einführung in die Messtätigkeit durch G. K. Lieb führt G. Hohenwarter sen. im Auftrag des Österreichischen Alpenvereins die Nachmessungen seit nunmehr 16 Jahren durch. ZU DEN AUTOREN Gerhard Hohenwarter, Jahrgang 1948, studierte Geographie und Geschichte in Graz und unterrichtet seit 1974 in einem Villacher Gymnasium. Im Auftrag des Österreichischen Alpenvereins vermisst er seit 1992 jährlich den Eiskargletscher. Sein Sohn Gerhard Hohenwarter jun., Jahrgang 1982, studierte Meteorologie in Wien, wo er seit 2008 in der Klimaabteilung der ZAMG beschäftigt ist. Seine Diplomarbeit beschäftigte sich mit der Region um das Eiskar. Seit dem Ende des 19. Jhs. werden in den österreichischen Alpen Gletschermessungen durchgeführt. Auch der Eiskargletscher in den Karnischen Alpen wurde bereits 1897 vom italienischen Geografen O. Marinelli aufgesucht, wobei dieser damals den gesamten Gletscher kartierte und 3 Messmarken zur Ermittlung der Abb. 1: Längenänderung (in Metern) des Eiskargletschers bei der Marke MO I bzw. H02 6

7 SCHWERPUNKT KLIMAWANDEL Abb 1: Blick auf den Eiskargletscher, aufgenommen von Norden aus einer Höhe 2450m am Links im Bild der östliche Gletscherlappen, in der Mitte der Eisscheitel, rechts die Gletscherzunge. Auffallend der deutlich ausgeprägte postglazial-neuzeitliche Moränenwall 2.1 Längenänderung des Eiskargletschers 1897 bis 2008 Da die 1992 angelegte Messmarke H92 (heute H02) genau in Messrichtung der alten Marke MO I aus dem Jahre 1897 liegt, kann an dieser Stelle unter Hinzurechnung der alten Werte der Rückzugsbetrag des Gletschers seit 1897 recht genau nachvollzogen werden (Abb. 1). Zwischen 1897 und 1900 stieß der Gletscher um 7 m vor, bei der Messung im Jahre 1920 entsprach die Ausdehnung des Gletschers jener von Danach zog sich der Eiskargletscher kontinuierlich zurück, nur bei der Nachmessung 1978 wurde ein Vorstoß von 7,2 m seit 1971 registriert. Seit 1978 befindet sich der Gletscher ununterbrochen im Rückzug, insgesamt ging er seit 1897 um 2.2 Überblick über das Gletscherverhalten 1992 bis Längenänderung entspricht einem jährlichen durchschnittlichen Rückzugswert von 2,6 m. Wie aus Abb. 2 ersichtlich ist, kann man jedoch für den dargestellten Zeitraum nicht unbedingt einen klaren, durchgehend gleich starken Rückzugstrend erkennen. Während der letzten 16 Jahre gab es 3 sehr gletscherfreundliche Jahre (2001, 2004, 2008), in denen die Schneebedeckung u. a. bedingt durch winterliche Lawinenabgänge im September noch so mächtig war, dass die Messmarken bzw. der Eisrand nur zum Teil ausfindig gemacht werden konnten; das Gletscherverhalten war während dieser 3 Jahre als stationär zu bezeichnen. Diesen standen jedoch viele gletscherabträgliche Jahre gegenüber, vor allem 2003 und von 2005 bis 2007, in denen der Gletscher insgesamt um 22,4 m an Länge abnahm Änderung der Eismächtigkeit und der Fließgeschwindigkeit Abb. 2: Längenänderung (in Metern) des Eiskargletschers (Mittel aller Messmarken) 91 m zurück, davon allein seit 1978 um 57 m. Die Eismächtigkeit nahm seit 1897 um ca. 40 m ab (Hohenwarter 2002: 131f.) Die Längenänderung steht im Mittelpunkt des Interesses bei der Gletschermessung, weil sie die am einfachsten quantifizierbare Größe des Gletscherverhaltens darstellt. In Abb. 2 ist die Längenänderung des Eiskargletschers seit 1992 jeweils nach Einzeljahren (Balken) und als Summenkurve eingetragen. Insgesamt zog sich der Gletscher seit 1992 im Mittel aller Messmarken um 42,1 m zurück, das Das Einsinken der Gletscheroberfläche konnte nicht exakt gemessen werden, jedoch lässt sich die Abschätzung treffen, dass der Gletscher seit 1992 rund 15 m an Höhe einbüßte. Diese Aussage wurde durch Messungen am Wandfuß, weiters an den zwei Felsfenstern und an einer am rechten Rand der Gletscherzunge ausapernden Felswand bekräftigt, wobei 7

8 GeoGraz SCHWERPUNKT KLIMA-WANDEL Abb. 2: Der östliche und mittlere Abschnitt des Eiskargletschers, aufgenommen vom Standpunkt Grüne Nase (2189 m) am (li.) und am (re.) die schuttbedeckten Gletscherabschnitte weniger, die Blankeisbereiche stärker einsanken. Auffallend für den Zeitraum der letzten 16 Jahre ist auch die deutliche Verringerung der Fließgeschwindigkeit. Bewegte sich der Gletscher zu Beginn der 1990er Jahre noch mit rund 2 m pro Jahr, so ging dieser Wert während der letzten Beobachtungsjahre auf einen Betrag von einigen Dezimetern pro Jahr zurück. Zwischen 1995 und 2000 konnten an einer Steinreihe genaue Bewegungswerte ermittelt werden, jedoch mussten die Messungen an der Steinreihe wieder aufgegeben werden, weil durch sommerliche Sturzbäche die neu gesetzten Steine immer wieder weggespült wurden. Seit 2003 wird die Eisbewegung anhand eines im Bereich des Eisscheitels am Gletscher liegenden Felsblocks gemessen. Zwischen 2006 und 2007 bewegte sich der Gletscher an dieser Stelle um 0,3 m Veränderungen im Aussehen des Gletschers Von großer Bedeutung sind die physiognomischen Veränderungen am Eiskargletscher. Besonders auffallend ist die starke Zunahme der Schuttbedeckung, hervorgerufen sowohl durch Steinschlag, Felsstürze und Muren, die aus der Felsumrahmung der Kellerwand auf den Gletscher niedergehen, als auch durch das Ausapern der Innenmoräne. Diese Schuttzunahme nimmt vor allem im Bereich der Gletscherzunge starke Ausmaße an und erschwert hier und auch an anderen Gletscherabschnitten nicht nur das Erkennen des Eisrandes, sondern auch die Fortbewegung auf dem Gletscher außerordentlich. Eine weitere starke Veränderung im Aussehen des Gletschers bewirkte das Ausapern von zwei Felsfenstern, beginnend in den Jahren 1993 bzw. 2003, wobei das Felsfenster von 2003 in der Zwischenzeit den Ansatz der Gletscherzunge bis auf eine Breite von 21,6 m einengt (Stand: September 2008). Für die nächsten Jahre ist an dieser Stelle das Abtrennen der Gletscherzunge vom restlichen Eiskörper zu erwarten; durch diesen Vorgang wird sich die gesamte Fläche des Eiskargletschers etwa um ein Viertel verkleinern Das Haushaltsjahr 2007/08 Das Gletscherjahr 2007/08 begann deutlich zu trocken, ehe ein kräftiges Adriatief um den bis zu 2 m Neuschnee brachte. Nach einem sehr trockenen Dezember wuchs die Schneedecke im Jänner und Feber wieder leicht an. Entscheidend in diesen beiden Monaten war das Ausbleiben von Nordwinden, wodurch der Schnee im Kar liegen blieb und nicht aus der Karmulde verfrachtet wurde. Der April brachte bei durchschnittlichen Temperaturen wiederholt Schneefall von mäßiger Intensität. Der Mai begann sehr trocken und erst um die Monatsmitte kam es im Zuge eines mächtigen Tiefdruckwirbels im obersten Gletscherteil nochmals zu cm Neuschnee. In der letzten Maidekade transportierte eine kräftige SW- Strömung Saharastaub in den Alpenraum und sorgte für die erste Hitzewelle im Jahr Ende Mai war der Gletscher noch komplett schneebedeckt und hinterließ im Vergleich zu den letzten Jahren einen guten Eindruck. Der Juni begann kühl und feucht und am schneite es nochmals 5-10 cm. In der zweiten Junihälfte sorgte eine zweite Hitzewelle für starke Schneeschmelze im Eiskar. Juli und August verliefen warm und feucht, weitere Hitzeperioden blieben aber aus. Einzelne Kaltluftvorstöße sorgen zwar für Abkühlung, es kam aber zu keinen Schneefällen. Mitte August waren die schuttbedeckten Eisteile schneefrei, die Blankeisflächen sowie die Gletscherzunge waren noch fast durchgehend mit Altschnee bedeckt. Bei der Messung am lag überdurchschnittlich viel Altschnee am Gletscher und Blankeis trat nur an wenigen Stellen zu Tage. Von den 8 Messmarken waren lediglich 2 schneefrei und der Rückgang an diesen beiden Marken betrug im Mittel -0,3 m. Bei den übrigen Messstellen war der Gletscher noch mit sehr kompaktem Lawinenschnee bedeckt. Damit ist das Verhalten des Eiskars im Haushaltsjahr 2007/08 im Bezug auf die Längenänderung als stationär zu bezeichnen. Am sorgte ein Italientief für den ersten leichten Schneefall in der angehenden Akkumulationsperiode. 3. Das Klima im Eiskar Das methodische Problem für eine Beschreibung der Klimaverhältnisse im Eiskar ist das Fehlen von Wetterstationen. Um Aussagen über die relevante Schneehöhe oder Niederschlagsmenge zu gewinnen, ist man auf die weit entfernten Stationen Nassfeld (1530 m) und Dobratsch (2140 m) angewiesen, allein die allerdings tief gelegene Station Plöckenhaus (1232 8

9 SCHWERPUNKT KLIMAWANDEL m) liegt mit 4 km Distanz dem Eiskar relativ nahe (Hohenwarter 2008: 21 f.). 3.1 Niederschlagsverhältnisse im Eiskar Das Eiskar liegt in einer der niederschlagsreichsten Regionen Österreichs. Durchschnittlich fallen an der Station Plöckenhaus (1232 m) etwa 1850 mm Niederschlag pro Jahr. Nur im Bregenzer Wald sowie im Salzkammergut werden ähnlich hohe oder noch höhere Jahresniederschlagsmengen gemessen. Die Karnischen Alpen, das angrenzende Gailtal sowie bestimmte Abschnitte der Karawanken weisen aber als einzige Region in Österreich herbstliche Niederschlagsmaxima auf (Wakonigg 1968, 222). Bei der Station Plöckenhaus fällt fast 1/3 des durchschnittlichen Jahresniederschlags in den Monaten Oktober und November. Im November wurden an dieser Station in der Periode fast 300 mm gemessen, im Oktober sind es immerhin noch 264 mm. Aber gerade die herbstlichen Niederschläge weisen eine große Variabilität auf. So liegt die Spanne im Oktober zwischen 0 mm (1995) und 828 mm (1993), im November sogar zwischen 15,3 mm (2006) und 1097 mm (2002). Dieser Messwert aus dem November 2002 stellt die größte in Österreich jemals innerhalb eines Monats gemessene Niederschlagsmenge dar. Die Monate Dezember, Jänner, Feber und März sind südlich des Alpenhauptkamms mit meist unter 100 mm deutlich niederschlagsärmer als in den Nordalpen. Einzelne Genuatiefs können aber für beachtliche Neuschneemengen sorgen. So stammt der offizielle Neuschneerekord innerhalb von 24 h in Österreich mit 170 cm am aus Sillian in Osttirol aus der weiteren Nachbarschaft des Eiskars (ZAMG 2008). Im Frühjahr und Sommer sind die Niederschlagsverhältnisse in den Karnischen Alpen mit jenen in den Staugebieten der Nordalpen zu vergleichen. Die durchschnittlichen Monatsniederschlagssummen von April bis September liegen zwischen 140 und 250 mm. Wie groß sind aber die Niederschlagsmengen im Eiskar selbst? Eine Möglichkeit die Niederschlagsmenge im Eiskar abzuschätzen besteht darin den Gradienten, welcher zwischen Kötschach-Mauthen und dem Plöckenhaus auftritt (~90 mm/100 Höhenmeter) bis zur Seehöhe des Eiskars weiterzuführen. Mit dieser Methode kommt man im Eiskar (~2250 m) auf einen Jahresniederschlag von 2790 mm. Die zweite Variante besteht darin die Niederschlagsmenge aus den Daten der Station Plöckenhaus über die Kreps-Formel (Ns red = Ns Hm/2 bzw. Ns Eiskar = Ns Plöcken red /2) zu berechnen. Dadurch würde man im Eiskar einen Jahresniederschlag von fast 2400 mm erhalten. Die 2790 mm sind wohl als obere Grenze zu sehen, in Wahrheit dürften sich die Werte zwischen 2200 und 2500 mm bewegen. Tab. 3: Niederschlagsmonatsmittel [mm] ( , oben) an der Messstelle Plöckenhaus [Amt der Kärntner Landesregierung, 2008] und Durchschnittstemperatur am Dobratsch ( , unten) [ZAMG, 2008] 3.2 Temperaturverhältnisse im Eiskar Die jährliche Durchschnittstemperatur auf dem Dobratsch (Villacher Alpe) liegt im Schnitt ( ) bei +0,5 C. Der durchschnittlich wärmste Monat ist der August (8,7 C), der absolut höchste durchschnittliche Monatswert stammt wie nicht anders zu erwarten aus dem August Damals betrug die mittlere Temperatur am Dobratsch beachtliche 12,9 C. Am Dobratsch weisen insgesamt 6 Monate (November bis April) ein negatives Monatsmittel auf (Tab. 1). Für das Eiskar kann man recht ähnliche Monatsmittel annehmen, wobei durch die etwas höhere (~2250 m) sowie schattige Lage die Temperaturen im Mittel um etwa 1 K unter jenen der Tab. 1 liegen dürften. Schon an dieser Temperaturverteilung lässt sich erkennen, dass besonders in den Übergangsjahreszeiten Abweichungen von den Mitteltemperaturen große Auswirkungen auf den Gletscher haben können. So kann z.b. ein zu milder April zu einer frühzeitigen Ablationsphase führen oder ein überdurchschnittlich warmer Oktober die Ausbildung einer Schneedecke verzögern. 3.3 Das Klima am Eiskargletscher seit 1992 Jän Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez [ C] -6,1-6,6-4,8-2,3 2,6 6,0 8,6 8,7 5,5 2,0-2,8-5,0 Tab. 1: Monatsmitteltemperatur am Dobratsch ( ) [ZAMG, 2008] Jän Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr Mittel ,1-6,6-4,8-2,3 2,6 6,0 8,6 8,7 5,5 2,0-2,8-5,0 0,5 Mittel ,4-5,9-4,3-1,4 4,0 7,5 9,2 9,4 5,1 2,5-2,7-5,1 0,9 Mittel ,8-6,2-4,0-1,0 4,2 8,1 9,3 9,3 5,3 2,8-2,6-5,2 1,0 Abw ,6 0,5 0,6 0,9 1,4 1,5 0,6 0,7-0,4 0,5 0,1-0,1 0,4 Abw ,3 0,4 0,9 1,3 1,6 2,1 0,7 0,6-0,2 0,8 0,2-0,2 0,7 Tab. 2: Monatsmitteltemperatur am Dobratsch ( ) [ZAMG, 2008] Jän Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr Mittel ,3 37,5 93,3 144,4 146,5 212,8 173,4 179,4 185,8 264,8 297,9 106,4 1905,6 Mittel ,4-5,9-4,3-1,4 4,0 7,5 9,2 9,4 5,1 2,5-2,7-5,1 0,9 Die globale Erwärmung und die damit verbundenen klimatologischen Veränderungen treffen auch das Eiskar. Durch seine geringe Höhenlage leidet der Gletscher besonders unter den steigenden Temperaturen. Vergleicht man die Klimanormalperioden und , so kann man feststellen, dass die Jahresdurchschnittstemperatur am Dobratsch von 0,3 C auf 0,5 C gestiegen ist, wobei im glazialen Winterhalbjahr (Oktober- April) die Erwärmung mit +0,35 K etwas kräftiger als im Sommerhalbjahr ausgefallen ist. Die größten positiven Abweichungen treten in den Monaten Dezember und Jänner (jeweils +0,6 K) die größten negativen Abweichungen in den Monaten September und Oktober (jeweils -0,4 K) auf. In weiterer Folge wird bei den Ausführungen, falls nicht anders erwähnt, auf die Periode Bezug genommen. Geht man nun aber einen Schritt weiter und erstellt ein 15-jähriges Mittel ( ), dann zeigen sich deutlich größere Temperaturabweichungen. Die durchschnittliche Jahrestemperatur auf dem Dobratsch steigt in diesem Zeitraum bereits auf 0,9 C. Nun wendet sich auch das Blatt im Bezug auf die für die Erwärmung hauptverantwortlichen Monate. Waren es im Vergleich der Klimanormalperioden 9

10 GeoGraz SCHWERPUNKT KLIMA-WANDEL noch die Wintermonate, welche die größten positiven Abweichungen aufgewiesen haben, so sind es nun die Monate April, Mai und Juni, welche Anomalien von bis zu +1,5 K (Juni) zum langjährigen Mittel aufweisen. Die Wintermonate zeichnen sich in diesem Fall durch ihre geringe positive Veränderung aus. Der Dezember (-0,1 K) ist neben dem September (-0,4 K) der einzige Monat, der eine leicht negative Temperaturentwicklung aufweist. Richtet man den Fokus auf die letzten 10 Jahre ( ), so ändert sich das durch die Mittelung der Jahre entstandene Bild nur mehr in seinen Extremwerten. Die Monate April, Mai und Juni bringen es im Mittel auf positive Abweichungen von bis zu 2,1 K (Juni), vgl. Tab. 2. Beim Niederschlag spielt für das Eiskar besonders der Anteil des festen Niederschlages eine Rolle. Für die weiteren Ausführungen werden die Daten der Station Plöckenhaus herangezogen: Aus Tab. 3 kann man leicht erkennen, wann im Eiskar mit Niederschlag in fester Form gerechnet werden kann. Während die Monate Mai bis Oktober positive Monatsmitteltemperaturen aufweisen (meist Regen), liegen die Temperaturen von November bis April unter dem Gefrierpunkt (überwiegend Schnee). Der Oktober spielt in diesem Fall eine sehr wichtige Rolle. Einerseits liegt das Monatsmittel der Temperatur noch knapp im positiven Bereich, andererseits erreicht der Oktober die zweithöchste Monatsniederschlagssumme. Somit gewinnt jedes Niederschlagsereignis stark an Bedeutung, da es sich sowohl um Regen als auch um Schnee handeln kann. Gerade die herbstlichen Niederschlagsmengen unterliegen aber einer großen Schwankungsbreite. Ein klarer Trend zu geringen Herbstniederschlägen lässt sich jedoch nicht ablesen. Es zeigt sich aber, dass in den letzten 10 Jahren nur 2000 sowie 2003 in beiden Monaten (Oktober und November) annähernd durchschnittliche bzw. überdurchschnittliche Niederschlagsmengen gefallen sind. In allen anderen Jahren zwischen 1998 und 2007 war zumindest einer der beiden Monate deutlich zu niederschlagsarm bis 2007 sind jeweils beide Monate unter den durchschnittlichen Niederschlagsmengen geblieben, was in den letzten 18 Jahren sonst nicht vorgekommen ist. Der Niederschlag in den Sommermonaten (Juli und August) fällt im Eiskar fast ausschließlich als Regen. Wenn es aber doch einmal schneit, handelt es sich nur um geringe Neuschneemengen bis max. 20 cm. Am Dobratsch wird nur etwa alle 1-2 Jahre im Juli bzw. August ein Tag mit einer Schneedecke registriert. Auch im Juni und September fällt das Gros der Niederschläge in flüssiger Form. Der Mai kann sowohl noch ergiebige Schneefälle bringen als auch überwiegend Regen. 3.4 Einfluss von Temperatur und Niederschlag auf das Eiskar Das Eiskar reagiert, wie bereits beschrieben, durch seine geringe Höhenlage sehr rasch auf Klimaveränderungen. Die steigenden Temperaturen der letzten Jahre haben diesem kleinen Gletscher stark zu schaffen gemacht. Worin liegen nun die Ursachen, ob es sich um ein für das Eiskar ungünstiges oder günstiges Jahr handelt? Was zeichnet die Jahre 2000/01 und 2003/04 aus, in welchen es zu keinem Rückzug gekommen ist? Die beiden Hauptfaktoren sind: Das herbstliche Niederschlagsmaximum und die mit diesem einhergehende Temperatur Die mittlere Temperatur in den Monaten April, Mai und Juni Das herbstliche Niederschlagsmaximum bringt im Eiskar oftmals die ersten ergiebigen Schneefälle. Darauf folgender Regen durchfeuchtet die Schneeschicht und sorgt für teils große Lawinenabgänge aus der Oberen Kellerwand in die Karmulde des Gletschers. Durch ein Wechselspiel von feuchter und trockener sowie von milder und kalter Luft wird der Schnee im Eiskar stark verfestigt. Dieser kompakte Herbstschnee bildet in weiterer Folge die Rücklage für die warmen Sommermonate. Der Frühling zählt in den meisten Gletscherregionen noch zur Akkumulationsphase. Im Eiskar endet diese meist Anfang bis Mitte Mai; von da an überwiegt der flüssige Niederschlag deutlich den festen. Durch die geringe Höhenlage kann aber auch schon der April einen Beginn der Ablationsperiode einleiten. Fallen der Mai und Juni deutlich zu mild aus, so wird ein Großteil der winterlichen Schneerücklagen bereits in diesen beiden Monaten aufgezehrt. Im Sommer stehen dem Gletscher dann keine Schneereserven mehr zur Verfügung. Die Menge der Winterniederschläge sowie die Durchschnittstemperaturen von Dezember bis März wie auch die Sommertemperaturen und -niederschläge spielen Abb. 3: Blick über den Eisscheitel gegen den Karhintergrund, links am , rechts am Der im linken Bild sichtbare, am Eis liegende Felsblock diente bis 1995 zur Ermittlung der Fließgeschwindigkeit. 10

11 SCHWERPUNKT KLIMAWANDEL bei der Jahresbilanz des Eiskars eine untergeordnete Rolle. Anhand der Klimadaten der letzten 15 Jahre kann man diese These sehr gut an den beiden folgenden Beispielen überprüfen. 1995/96: Der Oktober verlief niederschlagsfrei und um 4,2 K gegenüber der Periode zu warm. Der November war etwas zu kühl, brachte aber bei der Station Plöckenhaus 43 mm Niederschlag, was nur etwa 15% des Durchschnittswertes darstellt. Durch das komplette Fehlen des herbstlichen Niederschlagsmaximums lag zu Beginn des Dezembers 1995 fast kein Schnee am Gletscher. Die Monate Dezember bis Feber verliefen kühl und durchwegs feucht. Auf einen kalten und trockenen März folgten 3 deutlich übertemperierte Monate (im Schnitt +1,3 K). Die geringe winterliche Schneeauflage konnte somit bereits in diesen 3 Monaten weitestgehend abgebaut werden. Juli und August bleiben zwar etwas zu kühl, sorgten aber dennoch für das fast komplette Abschmelzen der Altschneereste. 2003/04: Der Oktober verlief deutlich zu kalt und brachte bei leicht unternormalen Niederschlagsmengen wiederholt Schnee, der zu Monatsende durch starken Regen durchfeuchtet wurde. Anfang November betrug die Schneehöhe im Eiskar rund 80 cm. Der November war zwar deutlich zu mild, das Gros der leicht übernormalen Niederschlagsmenge fiel aber in fester Form. Der kompakte Oktoberschnee wurde durch Lawinen weiter verfestigt. Somit sorgten die beiden Herbstmonate für eine überaus kompakte Schneedecke, welche bis Mitte April bei durchschnittlichen Temperatur- und Niederschlagsverhältnissen weiter anwuchs. Mit einer Abweichung von -1,4 K war der Mai 2004 der kälteste innerhalb der letzten 15 Jahre ( ). Wiederholt kam es zu Schneefällen, welche zu Monatsbeginn nochmals knapp 80 cm Neuschnee brachten. Ende Mai betrug die Schneehöhe am Gletscher teilweise deutlich über 10 m! Im feuchten und etwas zu milden Juni fiel nur mehr an einem Tag Schnee. Juli, August und September blieben annähernd im langjährigen Mittel. Am Ende des Haushaltsjahres 2003/04 waren 65% des Gletschers mit Altschnee bedeckt, die restlichen 35% mit Schutt Blankeis trat an keiner Stelle zu Tage. 3.5 Zusammenschau Die Auswertung der letzten 15 Jahre verdeutlicht: Ein feuchter Herbst mit reichlich Schneefall sowie ein kühles Frühjahr stellen die Grundlage für ein günstiges Gletscherjahr dar (1996/97, 2000/01 und 2003/04). Ein trockener Herbst sowie ein milder Frühling sorgen hingegen für ein schlechtes Gletscherjahr (1995/96 und 2004/05). Bei der Auswertung der Temperaturdaten der letzten 15 Jahre ( ) zeigt sich ein ganz klarer Trend. Gerade die für das Eiskar so wichtigen Monate April, Mai und Juni weisen eine deutlich positive Temperaturabweichung zum langjährigen Mittel ( ) auf. Der Juni war in den letzten 10 Jahren im Schnitt um 2,1 K zu warm! In den letzten 15 Jahren gab es nur ein Jahr (1995), in welchem der Juni kühler als im langjährigen Schnitt verlief. Der wärmste Juni wurde mit einer Abweichung von +5,6 K 2003 registriert. Ein ähnliches Bild zeigt sich für den Mai. Die Sommertemperaturen spielen im Eiskar nur eine untergeordnete Rolle (Ausnahme Extremjahre), da durch die geringe Höhenlage Kaltlufteinbrüche selten für Schneefall oder Frost sorgen. Im Bezug auf die Niederschläge stellen der Oktober und November die wichtigsten Monate im Gletscherhaushaltsjahr des Eiskars dar. Fehlende Schneefälle im Herbst bzw. Frühwinter können durch die geringen Niederschlagsmengen im Hochwinter nicht mehr aufgeholt werden. Die Novemberniederschläge der letzten 15 Jahre blieben aber in fast 2/3 der Fälle unter 100 mm und somit deutlich unternormal. Die Winterniederschläge sind in den letzten 15 Jahren meist gering (Ausnahme 2001 oder 2008) geblieben, wodurch die Herbst- bzw.- Frühjahrsschneefälle nochmals an Bedeutung gewonnen haben. 4. Ausblick Das Eiskar wird mit großer Sicherheit in den kommenden Jahren verstärkt an Masse verlieren. Schon in absehbarer Zukunft muss man damit rechnen, dass die Zunge vom restlichen Gletscher abreißen und rasch abschmelzen wird. Gegenwärtig dürfte der Gletscher an den mächtigsten Stellen noch bis zu 40 m dick sein. Die großflächige Schuttbedeckung sorgt zwar im Moment für einen tristen Anblick des Eiskars, konserviert aber das Gletschereis. Durch das Ausapern von Felsschwellen dürfte der Gletscher in Zukunft in Resteisfelder zerfallen, welche aber im Schatten der Kellerwand noch mehrere Jahrzehnte überdauern könnten. Ein positiveres Szenario, das zumindest den jetzigen Rückzugsprozess nicht beschleunigen würde, könnte durch den von Klimaforschern prognostizierte Anstieg der winterlichen Niederschläge hervorgerufen werden. Vermehrte Schneefälle zwischen November und April bzw. dazwischen auftretende Regenfälle könnten zu einer überaus kompakten Schneedecke im Eiskar führen, welche die zwar heißen, aber trockenen Sommer überstehen könnte. Ob sich dieses Zukunftsszenario aber wirklich einstellen wird, bleibt abzuwarten. QUELLENVERZEICHNIS Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung Wasserwirtschaft, 2008: Übermittlung verschiedener Niederschlagsdaten. Hohenwarter, G., 2002: Neun Jahre Gletscherbeobachtung und Gletschermessung am Eiskargletscher in den Karnischen Alpen In: Grazer Schriften der Geographie und Raumforschung, Band 38 (Wakonigg- Festschrift), Hohenwarter, G.: Jährliche Messberichte über den Eiskargletscher von 1992 bis Unpublizierte Berichte, Villach Hohenwarter, G. jun., 2008: Absinken der Schneefallgrenze im Gailtal durch den Entzug von Schmelzwärme. Unpubl. Diplomarbeit, Universität Wien. Wakonigg, H., 1968: Der Anteil der verschiedenen Wetterlagen am herbstlichen Niederschlagsmaximum im Gailtal. In: Mitteilungen der Österreichischen Geografischen Gesellschaft, Band 110, ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik), 2008: zamg.ac.at (Zugriff ) 11

12 GeoGraz SCHWERPUNKT KLIMA-WANDEL Thomas Lang Klimawandel als Chance für den Tourismus in Österreich Alle gängigen Klimamodelle gehen von einem Temperaturanstieg von zwei Grad Celsius bis zum Jahr 2050 aus, für den Alpenraum werden sogar vier Grad mehr prognostiziert Wintersport ade!, sagte Prof. Hans Elsasser von der Universität Zürich anlässlich der Tagung Managing Alpine Futures im Oktober 2007 in Innsbruck. Diese Aussage wird u. a. durch das von Forschern des Austrian Research Center veröffentlichte Prognosemodell für den Klimawandel in Österreich untermauert. Erstmalig wurden hierbei die Auswirkungen der globalen Klimaänderung auf Österreich und speziell den Alpenraum in einem eigenen Prognosemodell erforscht. ZUM AUTOR Thomas Lang ist seit Herbst 2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter an unserem Institut. Während seines Diplomstudiums spezialisierte er sich auf Kartographie, sein Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit dem hier vorgestellten Themenbereich. 1. Grundlegende Gedanken Ein Anstieg der Anzahl an heißen Tagen, mit einer starken Verlängerung des Sommers in den Herbst, und eine Reduktion von Frosttagen sind die Kernaussagen der Prognose (Kwiss, 2008). Für Österreich würde das bedeuten, dass 2050 lediglich 22 Prozent der aktuellen Skigebiete betriebswirtschaftlich geführt werden könnten, was zu einem Umdenken in der touristischen Nutzung des Alpenraumes führen muss. Österreich ist nicht nur eine Topdestination im Winter, dies sollte die Kernaussage sein, wenn es darum geht den Tourismus in Österreich in eine neue Richtung zu führen. Österreich mit seinen Seen, Kulturgütern und seinem Anteil an den Alpen waren, sind und sollen auch in Zukunft einen Reiz auf Reisende aus aller Welt, aber auch auf österreichische Erholungssuchende ausüben. Global gesehen wird der Tourismus ein wachsender Markt bleiben. Damit auch Österreich in Zukunft konkurrenzfähig in diesem Markt bleibt, müssen jetzt die Weichen gestellt werden. Grund genug, um sich im Rahmen eines Forschungsprojektes intensiv mit der Zukunft Österreichs als Tourismusland unter geänderten klimatischen Voraussetzungen auseinanderzusetzen. 2. Tourismus in Österreich heute Österreich ist, bedingt durch einen starken Wintertourismus und durch seine große Attraktivität der Sommermonate (Stichworte Wandern, Seen, Kulturgüter, Städtetourismus), weltweit gesehen eine der Topdestinationen für Reisende. Diese Stellung muss durch die vor sich gehende Klimaänderung nicht zwangsläufig bedroht sein. Eine gezielte Klimafolgenforschung mit Schwerpunkt auf die Veränderungen des Freizeitverhaltens der Menschen soll alternative touristische Nutzungsformen des Alpenraumes aufzeigen. Wenn man Österreich innerhalb Europas als touristische Destination vergleichen möchte, so sind die Ergebnisse der EU- ROSTAT hilfreich, sie enthalten jedoch keine Daten über Privatquartiere. Der österreichische Marktanteil am europäischen Tourismus (Nächtigungen in Hotels u. ä. Betrieben) betrug im Jahr ,1%; somit liegt Österreich hinter Spanien, das mit 17,5% Marktanteil an der Spitze liegt, Italien, Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich an sechster Stelle. Die nachfolgenden Tourismuszahlen sollen die aktuelle Situation bzw. Entwicklung der letzten Jahre im Tourismus Österreichs kurz beschreiben (BMWA 2008). 2.1 Die Kapazität Die Kapazität der Beherbergungsbetriebe wird seitens der Statistik Austria einmal jährlich zum Stichtag in den rund Berichtsgemeinden erhoben, und zwar die Anzahl der Betriebe verschiedener Unterkunftsarten sowie deren Bettenzahl waren in Österreich ca Beherbergungsbetriebe (exkl. Campingplätze) und 1,08 Mio. Betten gemeldet. Die Anzahl der Betriebe sank im Vergleich zum Stichtag 2006 um -0,7%, die Bettenkapazitäten nahm um +1,0% zu. Auffällig ist, dass die Anzahl der Betten in 5-/4-Stern-Betrieben österreichweit um 1,4% (2006: +4,0%) anstieg, wobei alle Bundesländer ausgenommen Burgenland und Niederösterreich einen Anstieg aufwiesen. Die Entwicklung der Privatquartiere ist hingegen mit -4,7% rückläufig. Auch Hotels der 2-/1-Stern-Kategorie mussten bezüglich der Bettenanzahl Einbußen von -1,4% hinnehmen. Dies zeigt eine deutliche Entwicklung in Richtung Qualitätssteigerung bei den Beherbergungsbetrieben (Österreich Werbung 2008). 2.2 Ankünfte und Nächtigungen 2007 erreichte die Zahl der Ankünfte mit ca. 31 Mio. einen Höchststand, die Zuwachsrate betrug +3,3%. Die Inlandsankünfte (+5%) sind überdurchschnittlich stark gestiegen. Dies ist einerseits auf die Attraktivität Österreichs als Naherholungsdestination, andererseits aber auch auf finanzielle Überlegungen der Urlauber zurückzuführen. Die Ankünfte von ausländischen Gästen konnten um +2,5% gesteigert werden. Der stärkste Markt Deutschland schaffte ein schwaches Plus von +0,5% (ca Ankünfte). Mit ca. 121 Mio. Nächtigungen und einem Zuwachs von +1,7% stieg die Nächtigungsentwicklung das dritte Jahr in Folge und schloss damit an die bisherigen Maximalwerte Ende der 1980er Jahre an. Die Inlandsnächtigungen wiesen mit knapp 33 Mio. einen Spitzenwert auf (+2,7%), aber auch die Nächtigungen von ausländischen Gästen stiegen um 1,3% auf ca. 88 Mio. Rumänien, Russland, Litauen, Island, Bulgarien und die Arabischen Länder wiesen dabei die höchsten relativen Zuwachsraten (mehr als +20%) bei Ankünften und Nächtigungen auf. Weitere Märkte mit zweistelligen Zuwächsen relativ gesehen bei Ankünften und Nächtigungen sind Kroatien, Lettland, Polen, Portugal, Slowakei, Korea, Tschechien, Ukraine, Zypern. Diese Märkte sollen auch in Zukunft weiter Steigerungen erfahren und dementsprechend umworben werden (Österreich Werbung 2008). 12

13 SCHWERPUNKT KLIMAWANDEL Die Anzahl der Wintergäste in Österreich erreichte 2007/08 eine neue Höchstmarke von 15,2 Mio., das entspricht einem Zuwachs von +7,8% (ca. 1 Mio.) Gästen. Die Nächtigungen erreichten im Winter 07/08 erstmals die 60 Mio.-Marke: 63,3 Mio. Nächtigungen bedeuten einen Zuwachs von +6,6% (ca. 3,9 Mio.) gegenüber der letzten Wintersaison (Österreich Werbung 2008). Die Sommersaison 2007 weist seit 2003 erstmals wieder einen Anstieg bei den Nächtigungszahlen auf und erreichte mit ca. 61 Mio. Übernachtungen ein Plus von +3,3% zum Vorjahreszeitraum. Die Zuwächse bei inländischen (+3,9%) wie ausländischen Gästenächtigungen (+3%) zeigen eine in etwa gleiche Entwicklung (Österreich Werbung 2008). Aus den Zahlen geht hervor, dass die Verteilung auf die Winter- und Sommersaison bei den Nächtigungen sehr ausgeglichen ist, wobei man die regional unterschiedlichen Tourismusausrichtungen nicht vergessen darf. 2.3 Auslastung und Aufenthaltsdauer Interessant wird es, wenn man die Auslastung ansieht, da diese Zahlen erst die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Kategorien im Bereich Beherbergung zeigen. In der vergangenen Wintersaison 06/07 sank die Bettenauslastung auf 33,2% (-0,5% gegenüber Winter 05/06). In 5-/4-Stern-Betrieben stieg jedoch die Auslastung um +0,8 Prozentpunkte auf 50,8%, in 3-Stern-Betrieben fiel die Auslastung um -1% auf 34,9%. In der Sommersaison 2007 stieg die Auslastung im Vergleich zu 2006 von 28,9% auf 29,6%. Die Bettenauslastung in den Betrieben der 5-/4-Stern-Kategorie nahm um +1,7% auf 53,4% zu, ebenso jene in den Betrieben der 3-Stern-Kategorie (+1,4% auf 35,9) und in den 2-/1-Stern-Hotels (+1,2% auf 21,9%) (Österreich Werbung 2008). Bei der durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist der Trend der letzten Jahre weiterhin zu beobachten: Die Reisenden kommen vermehrt zu kürzeren Aufenthalten nach Österreich, wodurch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer weiterhin und zwar auf 3,9 Tage sank. Fazit: Weiterer Ausbau des qualitativ hochwertigen Angebotes im Beherbergungsbereich als Chance. Der einheimische Gast und die Reisenden der neuen EU-Staaten als Wachstumsmarkt. Ausbau des Sommerangebotes um die Einbußen der Wintersaison auszugleichen. 3. Das Klima ändert sich Die Analyse langer meteorologischer Reihen zeigt neben stets auftretenden Schwankungen deutliche Änderungen in den letzten Jahrzehnten: Die Temperaturzunahme im letzten Jahrhundert ist die stärkste in 1000 Jahren, die letzte Dekade ist die wärmste des Jahrhunderts. In mittleren und hohen Breiten der Nordhemisphäre nimmt der Niederschlag vor allem durch Starkniederschläge zu, in tropischen Gebieten ab. Mit wenigen Ausnahmen gehen Gletscher und Vereisung zurück. Der Meeresspiegel ist im letzten Jahrhundert um 10 bis 20 cm gestiegen, und der Anstieg scheint sich zu beschleunigen. Klimatische und witterungsbedingte Extremereignisse treten häufiger und intensiver auf. 3.1 Global Betrachtungsweise Viele physikalische und biologische Systeme sind durch den anthropogenen Einfluss an der globalen Erwärmung während der letzten 30 Jahre bereits heute spürbar beeinflusst. Wie beinahe alle gewonnenen Datensätze verschiedenster Standorte do- 13

14 GeoGraz SCHWERPUNKT KLIMA-WANDEL kumentieren, sind die Auswirkungen der Klimaänderung bereits eingetreten oder entwickeln sich den Prognosen entsprechend. Natürliche Systeme haben bereits auf Klimaänderungen insbesondere auf die gestiegene Temperatur reagiert, wie Beobachtungsdaten aller Kontinente und Ozeane zeigen, z.b.: Physikalische Gesichtspunkte: - Globale Eisschmelze führt zur Vergrößerung und zu mehr Gletscherseen (Risiko: Gletscherwasserausbrüche) - Böden werden durch das Auftauen von Permafrost instabiler (Risiko: Felsstürze in Gebirgen) - Der Oberflächenabfluss, in zahlreichen Gletscher- und Schnee-gespeisten Flüssen nimmt zu (Risiko: Hochwassergefahr im Frühjahr) Biologische Gesichtspunkte: - Frühlingsereignisse (Blattentfaltung, Vogelzug, Eiablage) treten früher ein - die Verbreitungsgebiete von Pflanzenund Tierarten verschieben sich global polwärts und regional in größere Höhen - die arktische und antarktische Flora und Fauna ändert sich (Risiko: Störungen in der Nahrungskette) Regionale Temperaturerhöhungen haben sich ebenfalls bereits auf bewirtschaftete und menschliche Systeme ausgewirkt: Land- und Forstwirtschaft: Geänderte Bewirtschaftungsmaßnahmen in hohen Breiten der Nordhemisphäre Gesundheit: Erhöhte Sterblichkeit in Europa und Asien während länger andauernder Hitzewellen, verändertes Vorkommen von Krankheitsüberträgern (Stechmücken, Zecken) sowie verstärkte allergene Pollenbelastung in den hohen und mittleren Breiten der Nordhemisphäre. Menschliche Aktivitäten: In den tieferen Lagen alpiner Gebirge ist der Wintersport nachteilig beeinflusst. (IPCC 2007) 3.2 Europa Weitreichende Auswirkungen der jetzigen Klimaänderung werden auch in Europa festgestellt, wie Gletscherschmelze, Verlängerung der Vegetationsperiode, Verschiebung von Verbreitungsgebieten sowie gesundheitliche Folgen von starken Hitzewellen. Die Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass nahezu alle europäischen Regionen negativ durch einige künftige Klimafolgen beeinträchtigt sind. Dies stellt alle Wirtschaftsbereiche und so auch den Tourismus vor neue Herausforderungen. Für Nordeuropa bringt der Klimawandel auch einige Vorteile: verminderter Heizbedarf, steigende Ernteerträge, verstärktes Waldwachstum. Bei weiterer Klimaänderung werden jedoch die negativen Auswirkungen der Klimaänderung (vermehrt winterliche Hochwässer, gefährdete Ökosysteme, Bodenerosion) die so gewonnenen Vorteile überwiegen. In Mittel- und Osteuropa wird geringerer Sommerniederschlag zu Wassermangel führen (negative Effekte für Land- u. Forstwirtschaft), Hitzewellen erhöhen die Gesundheitsrisiken. In Südeuropa verschlimmert die Klimaänderung die heutigen Bedingungen (höhere Temperaturen und Dürren, Risiko: Gesundheitliche Risiken durch Hitzewellen, mehr Flächenbrände, geringere Wasserverfügbarkeit sowie geringere Ernteerträge). (IPCC 2007) 3.3 Alpenraum Der Klimawandel wird die Raumentwicklung im Alpenraum und wirtschaftliche Schlüsselsektoren wie Tourismus, Landund Forstwirtschaft vor enorme Herausforderungen stellen. Der Alpenraum ist durch den Klimawandel vor allem einer zunehmenden Einwirkung von Naturge- 14

15 SCHWERPUNKT KLIMAWANDEL fahren auf Siedlungen und Infrastruktur sowie steigenden Verlusten im Wintertourismus durch Schneemangel ausgesetzt. Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf den Alpenraum sind Tatsachen. Der Anstieg der Durchschnittstemperaturen, wie ihn Modelle von vor zehn Jahren vorhergesagt haben, ist laut Beobachtungen in der Realität stärker ausgefallen. Für den Alpenraum ist dabei zu beachten, dass die Auswirkungen des Klimawandels kleinräumig sehr stark variieren können, Art und Dynamik des Wandels sind also von Region zu Region sehr unterschiedlich. Die abnehmende Schneesicherheit wird für viele Regionen, die sich auf Wintertourismus spezialisiert haben, eine große Herausforderung darstellen. Andere Regionen werden hingegen aufgrund ihrer höheren Lage und der damit verbundenen Schneesicherheit von den Verlierern profitieren. Dabei sind natürlich auch die Aspekte der k ü n s t l i c h e n Beschneiungsmöglichkeiten, ihrer Investitionskosten und der dadurch erreichten Schneesicherheit zu beachten. In vielen Gebieten mit bereits bestehenden Beschneiungsanlagen wird die Bedrohung durch den Klimawandel negiert, da man nun mit moderner Technik ohnehin die Wintersaison besser absichern kann, und nicht mehr auf den Schneefall als atmosphärischen Niederschlag angewiesen ist (ClimChAlp 2008). Fazit: Regionale Unterschiede der Klimaänderung und deren Auswirkungen für den Alpenraum sind die Grundlage für weitere Forschung. 4. Konkrete Fragestellungen zur Klimafolgenforschung in Bezug auf den Tourismus in Österreich 1. Welche Auswirkungen hat die Klimaänderung auf den Tourismus im Alpenraum? (Zeitschritte 2020 und 2050) 2. Inwieweit und mit welchen potentiellen Folgen sind der Sommer- und Wintertourismus in Österreich von der Klimaänderung betroffen? 3. Welche Anpassungen des touristischen Angebotes müssen in Österreich vorgenommen werden, um auch in den nächsten Jahrzehnten konkurrenzfähig zu bleiben? 4. Welche alternativen Marketingstrategien müssen verfolgt werden, um Österreich in Zukunft für Reisende interessant zu erhalten oder sogar interessanter zu machen? 5. Wie kann eine Vernetzung aller regionalen Institutionen aussehen um eine Weiterentwicklung von Wirtschaft, Tourismus und Verkehrswesen zu erreichen? Regionalentwicklung als Motor für den Tourismus. (Becken, Hay 2007) 5. Ziele der Klimafolgenforschung für den Tourismus in Österreich Die Klimaänderung ist bereits Realität und wird nicht abrupt zum Stillstand kommen. Es ist daher naheliegend, Adaptionsmaßnahmen zu ergreifen, um den Wintertourismus den geänderten Schneeverhältnissen und das Angebot im Sommer dem Reiseverhalten einer länger werdenden Sommertourismus-Periode anzupassen. Da nicht exakt vorhergesagt werden kann, wie das zukünftige Klima tatsächlich beschaffen sein wird, ist eine ganz entscheidende Forderung an alle Adaptionsmaßnahmen eine hohe Flexibilität der Systeme zu gewährleisten. ZIEL 1: Auswertung der erhobenen Klimadaten und Prognosemodelle, um die Folgen für den Winter- bzw. Sommertourismus in Österreich zu erforschen. Für Aussagen über Adaptionsmaßnahmen muss zuerst geklärt werden, wie sich die zukünftigen klimatischen Bedingungen, insbesondere die Schneeverhältnisse, aber auch die Veränderungen in den Sommermonaten, entwickeln werden. In einem ersten Schritt wird deshalb untersucht, wie schneesicher österreichische Skigebiete unter veränderten klimatischen Bedingungen sind, und inwieweit die Zunahme der heißen Tage in Österreich und die Verlängerung der Sommertourismus-Periode Einfluss auf das Reiseverhalten der Touristen nimmt. ZIEL 2: Anpassungsprozesse im Bereich der touristischen Nachfrage im Winter. Anhand einer schriftlichen Befragung von Winterurlaubern wird geklärt, wie diese eine Klimaänderung wahrnehmen und wie sie darauf reagieren würden. So wird eruiert, welche Anforderungen ein Skigebiet bei einer Klimaänderung aus Sicht der Skifahrer erfüllen müsste um auch in Zukunft als Urlaubsdestination interessant zu sein bzw. welche Alternativszenarien möglich sind. ZIEL 3: Anpassungsprozesse im Bereich der touristischen Nachfrage im Sommer. Anhand einer schriftlichen Befragung von Reiseunternehmen (Reisbüros, Veranstalter, Tourismusverbände) wird geklärt, welche neuen Wünsche und Vorstellungen ihre Kunden haben, wenn es darum geht im Sommer Urlaub in Österreich zu ma- 15

16 GeoGraz SCHWERPUNKT KLIMA-WANDEL chen (Aktivurlaub, Erholung, Wellness etc.). Berücksichtigung finden auch Fragen der internationalen Konkurrenz, etwa bei einer übermäßigen Erwärmung in den Mittelmeerländern und ein damit verbundener Attraktivitätsverlust im Sommer. ZIEL 4: Adaptionsmaßnahmen für den Tourismus in Österreich werden mit Zugrundelegung der Ergebnisse der Befragung mittels multivariater Analysen erstellt(veal 2006). ZIEL 5: Das bestehende touristische Angebot in Österreich. Eine Erhebung der touristischen Angebote in Österreich, sowohl Winter als auch Sommer, führt zu einem Gesamtüberblick in Katalogform, um empirische Befunde als Planungsgrundlage für innovative Strategien und Maßnahmen zu erhalten. ZIEL 6: Zusammenfassung und Bewertung der Einflussfaktoren für ein touristisches Systemmodell, gewonnen aus case-studies (national und international), qualitativen Methoden (Workshops mit Entscheidungsträgern der Beobachtungsregion um Interaktionen zu veranschaulichen), Ergebnissen der Klimaforschung und quantitativen Methoden (VEAL 2006). ZIEL 7: Erstellen eines Systemmodells mit regionalplanerischen Gesichtspunkten für ein Beobachtungsgebiet (Schladming, Stmk.) mithilfe der Zusammenfassung und Bewertung der Einflussfaktoren. 6. Nichtziele der Klimafolgenforschung für den Tourismus in Österreich NICHTZIEL 1: Erstellen von Klimamodellen. Die Forschung ist als Klimafolgenforschung zu betrachten und soll daher keine Messung von Klimaparametern enthalten. Die Datenbeschaffung soll durch eine enge Kooperation mit dem Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel an der Universität Graz und dem Joanneum Research Graz sowie mit den am Institut für Geographie und Raumforschung tätigen Physiogeographen, die seit längerer Zeit die Auswirkungen einer Klimaänderung auf den Alpenraum erforschen, erfolgen. NICHTZIEL 2: Ausarbeitung eines Konzeptes für ein Gebiet. Keine Auftragsarbeit einer Region. 7. Methoden der Klimafolgenforschung für den Tourismus in Österreich 1. Empirische Methoden: Durch Befragungen werden Tourismusverhalten und Wünsche von Gästen und Strategien von Touristikern erhoben. Einbeziehung der Ergebnisse aus T-MONA (Tourismus Monitor Österreich), ein Gäste-Befragungs-Projekt, welches von der Österreich Werbung der WKO, dem BMWA sowie dem Institut MANOVA und den 9 österreichischen Landestourismusorganisationen entwickelt wurde. 2. Datenerhebung: Mithilfe von Kooperationspartnern wie dem Joanneum Research Graz und dem Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel an der Universität Graz im Bereich der Klimaforschung und Touristikern werden Daten zu Klima, Tourismus und Tourismusmarketing in Österreich genutzt. 3. Analytische Methoden: Auswertung der gesammelten Daten als Grundlage für einen Maßnahmenkatalog mit flexiblen Adaptionsmaßnahmen für den Tourismus in Österreich. 4. Umsetzungsorientierte Methoden: Ein Maßnahmenkatalog mit flexiblen Adaptionsmaßnahmen für den Tourismus in Österreich wird erstellt, wobei die gewonnenen Erkenntnisse der Analyse dokumentiert werden. Das Ergebnis wird die Ausarbeitung von Strategien für die Tourismuswirtschaft in Österreich sein. Dazu ist ein permanenter Wissenstransfer (Workshops etc.) mit wissenschaftlichen Partnern sowie Entscheidungsträgern aus den Regionen notwendig. 5. Marketingstrategische Überlegungen: Um die Forschungsergebnisse interessierten Personen zukommen zu lassen, sind Überlegungen in Richtung Zielgruppe, Vervielfältigung und Verteilung anzustellen. Die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse wird in Kooperation mit Touristikern und Marketingstrategen bzw. dem Institut für Geographie und Raumforschung erarbeitet. 8. Erfolgsaussichten und Umsetzungskonzept Die Klima- und Klimafolgenforschung sind weltweit ein zentrales Thema geworden. Es ist daher für ein verhältnismäßig kleines Land wie Österreich mit seinem hohen Standard an wissenschaftlichem Know-how notwendig jeden Bereich der Klimafolgenforschung abzudecken. Der Tourismus, seine Einflussfaktoren und seine Bedeutung für Österreich sollten nicht unbeachtet bleiben, wenn es darum geht Zukunftsszenarien zu erstellen. Der im Rahmen der Forschungsarbeit entstehende Maßnahmenkatalog soll für regionale und überregionale Touristiker, Regionalplaner, Gemeinden etc. als Planungsgrundlage dienen. Die erhobenen Daten führen zu flexiblen Adaptionsmaßnahmen und Entscheidungsgrundlagen zur Tourismus- bzw. Regionalplanung. Eine Vermarktung des Produktes ist nicht angedacht, die Forschungsergebnisse werden als Online-Unterlagen Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft zur Verfügung gestellt. QUELLENVERZEICHNIS Becken, S., Hay, J.E., 2007: Tourism and Climate Change Risks and Opportunities. Channel View Publications. BMWA (hrsg.), 2008: Tourismus in Österreich 2007 Ein Überblick in Zahlen. Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Sektion Tourismus und Historische Objekte, at/web_de/static/tourismus_in_oesterreich_2007_bmwa_wko_stat_ pdf, August 2008 ClimChAlp, 2008: ClimChAlp Common Strategic Paper, August 2008 IPCC (Hrsg.), 2007: IPCC Assessment Report, Working Group II Summary for Policymakers Climate Change 2007: Climate Change Impacts, Adaptation and Vulnerability. Kwiss, 2008: Kwiss-Programme reclip: more - research for climate protection, August 2008: arcs.ac.at/se/projects/reclip/ Österreich Werbung, 2008: austriatourism.com/xxl/_site/int-de/_ area/465219/_subarea/465248/marktdaten.html August 2008: Veal, A. J., 2006: Research Methods for Leisure and Tourism A Practical Guide, Pearson Education Limited. 16

17 BEITRÄGE (EX)-GEOGRAZERIN im Por trait Mag. a Cornelia Maier Name: Mag. a Cornelia Maier Studium: Umweltsystemwissenschaften Fachschwerpunkt Geographie Diplomarbeit: Ökoprofit als Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung, 2006 Aktuelles Berufsfeld: Umweltdachverband, stellvertretende Geschäftsführerin Sie versucht die Welt im Gleichgewicht zu halten so, dass wir und unsere Nachfahren in den nächsten Jahrhunderten auch noch was davon haben und das Leben genießen können. Als stellvertretende Geschäftsführerin des Umweltdachverband ( wirkt Mag. a Cornelia Maier in der Umweltpolitik Österreichs mit und stellt sich auf die Seite einer lebenswerten Umwelt. Dass sie aktiv am gesellschaftlichen Umdenkprozess hin zu einer lebenswerten Umwelt und der Bewusstseinsbildung im Umweltbereich und der Wertschätzung der Menschen gegenüber der Natur und ihren Ressourcen beitragen will, zeichnet sich schon früh in ihrer Studentinnenkarriere ab. Ein guter und lehrreicher Wegbereiter ist unter anderem oikos students for sustainable economics and management ( eine Studierendenorganisation, die sich zum Ziel gesetzt hat das Thema Nachhaltigkeit vor allem in das Bewusstsein von Studierenden und Lehrenden zu rufen. Zwei Jahre leitet sie als Präsidentin den Verein: Die Arbeit bei oikos hat mir extrem viel gebracht. Neben dem Wissen über Nachhaltigkeit, soziale und organisatorische Kompetenzen (vom Projektmanagement bis hin zum Führen eines Teams) natürlich auch ein Netzwerk, mit dem ich in meiner aktuellen Tätigkeit noch immer in Kontakt bin. Mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit löst sie ein Ticket für ihren Karriereeinstieg. Erste Station: noch während ihrer Studienzeit koordiniert sie ein Interreg IIIC-Projekt, mit Ziel den Ökoprofit-Gedanken in Deutschland, Ungarn und Polen zu verankern. Eine doppelte Herausforderung, denn für Ungarn und Polen war es das erste Interreg-Projekt und damit war viel zusätzliche Informationsarbeit zu den Rahmenbedingungen nötig. Auch ihre Diplomarbeit drehte sich passend zum Thema um Stadtentwicklung und Ökoprofit - dabei hat mir aber immer die Physiogeographie gefehlt. Dann flatterte zufällig eine Stellenausschreibung vom Umweltdachverband auf ihren Tisch mit einem nahezu auf Cornelia zugeschnittenen Anforderungs- und Tätigkeitsprofil. Somit - zweite Station: der Umweltdachverband. Das Arbeiten beim Umweltdachverband stellt die Physiogeographie wieder stärker in den Vordergrund. Der Dachverband ist Vertreter von 34 Mitgliedorganisationen, die sich um die Belange von Natur- und Umweltschutz kümmern wie z.b. Alpenverein, Naturfreunde, Naturschutzbund, ösf etc. Wir sind eine Kommunikationsschnittstelle zwischen unseren Organisationen und dem Ministerium oder den Landesregierungen und auch der EU. Cornelia Maier macht Umweltpolitik, greift bestimmte Themen zu Natur- und Umweltschutz auf und versucht sie auf Landesregierungs- und Ministerienebene einzubringen. Wir lobbyieren NGO- und Naturschutzinteressen, kontrollieren, ob Gesetze vollständig umgesetzt werden, entwerfen Aktionspläne und sind eine kritische Stimme in verschiedenen Gremien. Cornelias beruflichen Schwerpunktthemen: Wasser, Energie, Klima und Nachhaltige Entwicklung. Aktuelle Arbeitsgebiete sind der Fließgewässerschutz, wo es um die Bewahrung der letzten naturnahen Flussabschnitte vor dem Ausbau z.b. durch Wasserkraftwerke geht, und die Bienen: die Honigbienen und noch mehr die Wildbienen sind in Österreich durch Pestizideinsatz, Klimawandel und Monokulturen stark gefährdet. Sollten sich Ihre Sorgen nun nur auf das Frühstücksbrot beziehen: ohne Bienen gäbe es nicht nur keinen Honig mehr, vielmehr wird auch die Artenvielfalt drastisch zurückgehen! In nordischen Ländern werden beispielsweise schon Imker von den Bauern (kostenpflichtig) zur Blütezeit gemietet, damit es überhaupt eine Bestäubung und damit schlussendlich eine Ernte geben kann Natur und Umwelt kommen in unserer Zeit in immer stärkere Bedrängnis: Das Problem ist eher die gesellschaftliche Einstellung, das shifting the burden die Problemverschiebung. Wir müssen uns von der schnelllebigen Wegwerfgesellschaft hin zu einem Bewusstsein für und mit der Umwelt, mit mehr Wertschätzung, weiterentwickeln. Einen Schritt Richtung Bewusstseinsbildung setzt der Umweltdachverband mit dem Projekt NÖ Wassergemeinden - aus gutem Grund für unser Wasser (www. wassergemeinden.at) in Niederösterreich. Dabei wird Wasser als Lebenselixier in den Mittelpunkt und die Politik, Wirtschaft, aber vor allem auch jeder Verbraucher und jede Verbraucherin in seine/ihre persönliche Verantwortung für die Bewahrung unseres (Trink)Wassers gestellt. Und apropos Wasser: das erfrischende Nass lässt Cornelia auch wieder einen beruflichen Abstecher in ihre Heimat machen mit Blickpunkt auf die Murkraftwerke: wir haben bei UVP-Verfahren Parteistellung und haben bei den Murkraftwerken einige Einwände geschrieben und sind jetzt auch in Berufung gegangen. Und dass der Wirkungsgrad von Einwänden und Berufungen seitens des Umweltdachverbandes jedenfalls entsprechende Auswirkungen haben kann, beweist die Klage im vergangenen Juni gegenüber Österreich hinsichtlich des Natura 2000-Schutzgebietsnetzes ( Österreich hat Natura 2000-Lebensräume nicht nachnominiert und muss sich nun vor dem EuGH dafür verantworten. Die Politik ist aufgefordert für unser lebenswertes Lebensumfeld einzutreten, vor allem aber auch jede/r Einzelne unserer Gesellschaft ein erster Schritt: aktives Energiesparen. Tipps dazu? Das sind die üblichen, die wahrscheinlich schon jeder einmal gehört hat: überlegen, welche Elektrogeräte habe ich, wie alt sind sie, sind sie richtig positioniert (z.b. Kühlschrank unter der Herdplatte), Energiesparlampen, möglichst eine konstante Raumtemperatur (im Winter z. B. nur 2mal täglich Stoßlüften etc.), auf das Konsumverhalten achten (was und wie kaufe ich ein, möglichst regionale und Bioprodukte und bedenken, dass der Weg zum Einkaufen mit Auto oft eine größere CO 2 -Belastung verursacht als eine lange Produkttransportstrecke) usw. Aber wie gesagt, es liegt vor allem an einem persönlichen Umdenkprozess. Sabine Schnepfleitner 17

18 GeoGraz BEITRÄGE Katharina kern Aktuelle Entwicklungen in der Fernerkundung urbaner Räume Ein Überblick Digitale Fernerkundungsdaten eignen sich auf Grund ihrer Aktualität und großen räumlichen Ausdehnung besonders gut zur Erfassung, Dokumentation und Analyse von zeitlichen und räumlichen Veränderungen urbaner Strukturen. Fernerkundung in urbanen Räumen ist nicht neu. Seit Jahrzehnten werden Luftbilder zur Analyse städtischer Strukturen verwendet und sind etwa in der Stadtplanung oder der Stadtökologie immer noch von großer Bedeutung. 1. Einleitung Neben der Auswertung von analogen Luftbildern hat auch die thermale Fernerkundung in urbanen Räumen eine lange Tradition (z.b.: Thermalbefliegung Graz 1986, 1996 und 2004). Die Auswertung analoger Luftbilder erfolgt in der Regel visuell und ist daher sehr zeitaufwändig. Automatische Fernerkundungsmethoden, die in anderen Forschungsrichtungen schon länger als Standard gelten, konnten sich für urbane Anwendungen lange nicht richtig durchsetzen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Städte sind durch heterogene, komplexe und schwer zu erfassenden Strukturen gekennzeichnet (Mesev 2003). Zudem sind die zu untersuchenden Objekte in Städten meist deutlich kleiner (Gebäude, Straßen, Autos) als jene in ländlichen Gebieten (Felder, Seen, Waldstücke) (Small 2003). Aber auch die komplexe Mischung aus künstlichen und natürlichen Oberflächen, die sich in Größe, Form und Anordnung deutlich voneinander unterscheiden, erschwert die Arbeit mit Fernerkundungsdaten in urbanen Räumen. Nicht selten sind zwischen vielen kleinen, künstlichen Objekten relativ große natürliche Oberflächen wie vegetationsbedeckte Flächen oder Gewässer eingestreut (Hostert 2007). Um all diese Objekte und Strukturen bestmöglich erfassen zu können, benötigt man Daten mit hoher geometrischer Auflösung. Durch die Entwicklung unzähliger neuer Satelliten, die Bilder mit Auflösungen unter einem Meter ermöglichen (z.b.: IKONOS, QuickBird), und digitaler flugzeuggetragener Scanner mit hoher geometrischer Genauigkeit und Auflösungen im Zentimeterbereich (z.b.: HRSC, ADS, DMC) hat die Fernerkundung urbaner Räume seit den 1990er Jahren einen neuen Aufschwung erfahren. Der hohe Informationsgehalt, den all diese neuen Daten bieten, eröffnete der Fernerkundung unzählige neue Möglichkeiten. Im Folgenden soll einen kurzer Überblick über die neuen Technologien, Anwendungen und Analysemöglichkeiten, die in der Fernerkundung urbaner Räume zum Einsatz kommen, gegeben und das Potential, das in diesen Daten steckt, aufgezeigt werden. 2. Neue Fernerkundungssensoren Seit dem Aufkommen neuer, geometrisch sehr hoch auflösender Sensoren etwa um das Jahr 2000 ist es möglich auch kleinräumige, heterogene Strukturen, wie sie in Städten häufig vorkommen, automatisch zu erfassen und zu bewerten. Tabelle 1 zeigt eine Auswahl an aktuellen Fernerkundungssensoren, die bei Analysen urbaner Räume häufig zum Einsatz kommen. Die Einordnung der Sensoren erfolgte nach zwei gängigen Einteilungkriterien, nach Art der Aufnahmeplattform in flugzeugoder satellitengetragene Systeme (Janssen u. Bakker 2001) und nach der Quelle der ZUR AUTORIN Katharina Kern, wissenschaftliche Mitarbeitern an unserem Institut, befasste sich schon in ihrer Diplomarbeit mit Fernerkundung im städtischen Raum. Fernerkundung steht auch im Mittelpunkt ihres Dissertations- Projektes, worin sie beweisen wird, dass sie im Hochgebirge genauso wie in Städten zu Hause ist. Flugzeuggetragene Systeme Satellitengetragene Systeme Passive Systeme Optomechanische Scanner Daedalus Landsat Optoelektronische Scanner HRSC-AX, ADS 40, DMC, UltraCam-X IKONOS, Quickbird, SPOT, ASTER, GeoEye-1 Hyperspektralscanner AVRIS, HyMap, CASI --- Aktive Systeme TerraSAR-X, COSMO-SkyMed, Radarsat-2 LIDAR Tab. 1: Einteilung ausgewählter Fernerkundungssensoren (Erläuterungen im Text) empfangenen Strahlung in passive und aktive Systeme (Albertz 2007). Nach einer langen Entwicklungsphase sind seit wenigen Jahren flugzeuggetragene, digitale Messbildkameras erfolgreich im Einsatz. Wie bei herkömmlichen Digitalkameras werden auch bei digitalen Luftbildkameras statt fotografischen Filmen ein oder mehrere CCD-Sensoren für die Aufnahme verwendet. Digitale Luftbildkameras erreichen bei einem Einsatz in Standardflughöhe mittlerweile geometrische Auflösungen von wenigen Zentimetern und ersetzen allmählich herkömmliche, analoge Luftbildkameras. Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen digitalen Zeilenkameras wie der HRSC-AX (High Resolution Stereo Camera) oder der Leica ADS 40 und digitalen Flächenkameras wie der DMC oder der UltraCam-X. Digitale Zeilenkameras 18

19 BEITRÄGE bestehen aus drei eindimensionalen Zeilensensoren, die jeweils nach vorne, Nadir und nach hinten gerichtet sind. Im Gegensatz dazu verfügen digitale Flächenkameras über mehrere zweidimensionale CCD- Sensoren, die synchron belichtet werden (KRAUS, 2004). Alle gängigen digitalen Luftbildkameras, sowohl Zeilen- als auch Flächenkameras, liefern panchromatische und multispektrale Bilder (blau, grün, rot, nahes Infrarot). Die Vorteile digitaler Luftbildkameras gegenüber ihren analogen Vorgängern sind groß. Durch das Wegfallen des Films entfällt, neben Kosten für Film und Entwicklung, auch das Scannen der analogen Bilder. Zudem verfügen digitale Luftbilder über eine bessere radiometrische Auflösung und können durch den Einsatz von GPS und INS (Inertialnavigationssystemen) relativ schnell und einfach entzerrt und/oder direkt in ein GIS oder ein Bildverarbeitungsprogramm integriert werden. auflösenden Satellitensensoren war IKO- NOS2 (Abb. 1(a)), der Ende 1999 seine Umlaufbahn erreichte. Seit damals liefert IKONOS Bilder mit einer Auflösung von 4 Metern in den spektralen Kanälen blau, grün, rot und nahes Infrarot bzw. von 1 Meter im panchromatischen Kanal. Ende 2001 folgte der Start von QuickBird2 (Abb. 1(b)). Dieser Sensor weist ähnliche spektrale Eigenschaften wie IKONOS auf, ermöglich aber Aufnahmen im Submeter- Bereich (panchromatisch 0,61 m, multispektral 2,44 m). Weitere hoch auflösende Satelliten wie etwa OrbView-3 (2003), EROS-B (2006) oder WorldView1 (2007) folgten. Im September 2008 startete der kommerziell betriebene Satellit mit der bislang höchsten Auflösung: GeoEye-1 (panchromatisch 0,41 m, multispektral 1,64 m). Durch die hohe geometrische Auflösung, die fast an jene von Luftbildern heranreicht, ist das Potential dieser Sensoren, besonders für Anwendungen in einige Methoden zur Kombination des panchromatischen Kanals mit den multispektralen Kanälen entwickelt. Durch diese als pan-sharpening bezeichneten Methoden entstehen hoch auflösende Pseudo-Farbbilder, in denen die spektrale Information der multispektralen Kanäle erhalten bleibt. Dadurch wird eine bessere Visualisierung und Interpretation den Daten möglich (siehe z.b. Aronoff 2005 oder Hirschmugl et al. 2005). Aber auch für Satellitenbilder mit geringer geometrischer und/oder spektraler Auflösung gibt es unzählige Einsatzmöglichkeiten in Städten. So liefert etwas SPOT5 (Système Probatoire d Observation de la Terre) panchromatische Daten mit einer Auflösung von 2,5 m und Multispektraldaten (grün, rot, NIR, MIR) von 5 m. Im Gegensatz zu den sehr hoch auflösenden Daten deckt SPOT, mit einer Szenengröße von 60 x 60 km, aber in etwa 13 bzw. 30 Mal die Fläche einer IKONOS- oder (a) IKONOS, 3. Mai 2003 ( Abb. 1 : Vergleich QuickBird IKONOS, Vatikanstadt/Rom Parallel zu den Entwicklungen im Bereich der digitalen Luftbildkameras haben auch ungezählte neue, kommerziell betriebene, hoch auflösende Satelliten den Fernerkundungsmarkt erobert und der satellitengestützten Fernerkundung dadurch neue Aufgabenfelder erschlossen. Zum ersten Mal stehen Daten mit großer räumlicher Ausdehnung und einer hohen Detailgenauigkeit, die beispielsweise für Anwendungen in der Stadtplanung oder dem Umweltmonitoring notwendig sind, zur Verfügung (Ehlers 2007). Der erste dieser kommerziell betriebenen, hoch (b) QuickBird, 24. August 2004 ( urbanen Räumen, sehr groß. Alle diese Satelliten erreichen ihre höchste geometrische Auflösung im panchromatischen Kanal. Das Verhältnis zwischen dem panchromatischem Kanal und den multispektralen Kanälen liegt bei einem Großteil der Satelliten mit hoher bis sehr hoher Auflösung bei 1:4. Für Vegetationsanalysen oder Untersuchungen zur Veränderung des städtischen Raumes ist der Einbezug der multispektralen Kanäle in den Auswertevorgang aber unumgänglich. Um multispektrale Bilder mit sehr hoher Auflösung zu erhalten, wurden Quickbird-Szene ab. Auch die spektralen Eigenschaften des Satelliten ASTER (Advanced Spaceborne Thermal Emission and Reflection Radiometer) eröffnen neue Möglichkeiten. ASTER verfügt neben 3 Kanälen im sichtbaren Bereich des Lichts über 6 Kanäle im mittleren und über 5 im thermalen Infrarot. Besonders die Kanäle im mittleren Infrarot eignen sich gut zur Analyse von anthropogenen Materialien, aus denen urbane Raume zu großen Teilen bestehen (Hostert 2007). Neben den bereits erwähnen flugzeuggetragenen und satellitengetragenen op- 19

20 GeoGraz BEITRÄGE Auch aktive Systeme wie RADAR zeichnen immer höher auflösende Daten auf. TerraSAR-X oder COSMO-Skymed liefern bereits Daten mit einer Auflösung von 1 m. Neben RADAR kommen über Städten immer öfter flugzeuggetragene LIDAR-Systeme zum Einsatz. Diese liefern hoch bis sehr hoch auflösende Daten mit genauer Höheninformation, die sich besonders gut zur Generierung von digitalen Oberflächenmodellen eignen. Für die Bildverarbeitung und Interpretation von RADAR- bzw. LIDAR-Daten sind, wie für die Anwendung von hyperspektralen Daten, besondere Kenntnisse und Softwareapplikationen notwendig. 3. Neue Methoden zur Bildklassifikation von hochauflösenden Fernerkundungsdaten legend verändert. Die steigende Auflösung erschwert das Auffinden von homogenen Bildelementen, die eine bestimmte Oberfläche repräsentieren. Die Information, die in einem Pixel aufgenommen wird, ist nicht mehr verknüpft mit dem Charakter von Objekten oder Gebieten als Ganzes, sondern mit einzelnen Komponenten der Objekte (Hoffmann, 2001). Bei Landsat TM/ETM-Daten z. B. repräsentiert ein Pixel in einem urbanen Gebiet eine Mischung aus Baumbestand, Schattenflächen, Wiesen und Gebäuden. Bei Auflösungen unter 1 m hingegen repräsentiert ein Pixel Teile der Bildkomponenten, wie den Teil einer Baumkrone, Gebäudeteile oder Autos. Der unterschiedliche Informationsgehalt von Fernerkundungsdaten ist in Abbildung 2 beispielhaft dargestellt. Herkömmliche Standardverfahren wie z. B. die Maximum-Likelihood-Klassifikation berücksichtigen bei der Klassifikation ausschließlich die spektrale Information der Pixel. Diese Verfahren sind für die Landsat (30m) ASTER (15m) IKONOS (1m) Luftbild (0,25m) (Quelle: Stadt Graz) Abb. 2 : Vergleich der Auflösung ausgewählter Fernerkundungssensoren am Beispiel von Graz tischen Systemen verfügen mittlerweile aber auch andere Aufnahmetechnologien wie hyperspektrale Fernerkundungssensoren, RADAR (Radio Detection and Ranging) oder LIDAR (Light Detection and Ranging), über die Fähigkeit hoch auflösende Bilder aufzunehmen. Unter hyperspektralen Fernerkundungsbildern versteht man laut Borengasser et al. (2008) Datensätze, die aus 10 oder mehr spektralen Bändern bestehen, wobei die spektrale Bandbreite der einzelnen Kanäle 1 bis 15 Nanometer beträgt. Satellitengetragene hyperspektrale Systeme wie Hyperion oder MODIS kommen auf Grund ihrer geringen geometrischen Auflösung für urbane Anwendungen nicht in Frage. Hingegen eignen sich hochentwickelte, flugzeuggetragene Sensoren wie AVRIS (Airborne Visible Infrared Imaging Spectrometer), HyMap oder CASI (Compact Airborne Spectrographic Imager) besonders gut zur Analyse urbaner Räume. Die geometrische Auflösung flugzeuggetragener Sensoren ist abhängig von der Flughöhe. Es werden aber, wie im Fall von HyMap, bereits Auflösungen von weniger als 4 m erreicht. Zusätzlich zu ihrer hohen geometrischen Auflösung verfügen diese Daten über einzigartige spektrale Information. So nimmt beispielsweise AVRIS Bilder in 224 spektralen Kanälen auf. Die Möglichkeiten, die diese hochauflösenden Sensoren bieten, sind erstaunlich. Doch trotz großer Fortschritte, die in den letzten Jahren in der Bildverarbeitung von hyperspektralen Daten gemacht wurden, stellen sowohl die Vorverarbeitung als auch die Interpretation der Daten immer noch eine große Herausforderung dar. Besonders zu beachten sind eine gute atmosphärische Korrektur der Daten, die Verfügbarkeit von spektralen Bibliotheken und die spektrale Entmischung (Miglani 2007). Um das Potential, das all diese neuen hoch auflösenden Daten bieten, voll ausschöpfen zu können, ist es aber notwendig sie mit anderen Datenquellen zu verknüpfen (z.b. mit digitalen Höhen- oder Oberflächenmodellen) und/oder spezielle Analysemethoden zur Auswertung zu verwenden (Mesev 2003). Denn aus der Verfügbarkeit von Fernerkundungsdaten mit hoher geometrischer und spektraler Auflösung allein lassen sich nicht direkt bessere Analyseergebnisse oder eine Vereinfachung des Auswertevorgangs ableiten. In den letzten Jahrzehnten wurden unterschiedlichste Standardverfahren zur Auswertung von Fernerkundungsdaten entwickelt, die mittlerweile in fast allen gängigen Softwarepakten implementiert sind. Doch die Anforderungen, die an die Auswertung von hoch auflösenden Daten gestellt werden, sind völlig neu. So hat sich beispielweise das Abbildungsverhalten der hoch auflösenden Sensoren gegenüber jenem der mittel bis grob auflösenden grund- Klassifikation von räumlich hoch auflösenden Daten aber meist unbrauchbar, da sich einzelne Objektklassen durch ihre spektrale Heterogenität nicht mehr allein durch Grauwerte voneinander unterscheiden lassen. Ein nicht unerhebliches Problem bei der Abbildung der Landschaft durch Pixel liegt darin, dass ein wesentlicher Anteil des Signals, das von der Landoberfläche kommt und durch ein Pixel repräsentiert wird, von den umgebenden Pixeln stammt (Townshend et al. 2000). Einzelne Pixel enthalten demnach kaum wichtige Informationen für die Bildinterpretation. Erst durch das Betrachten von Pixelgruppen (sog. meaningful objects) und deren wechselseitigen Beziehungen wird eine genauere Bildinterpretation möglich (Baatz u. Schäpe, 2000). Doch auch zwischen den verschiedenen Ob- 20

21 BEITRÄGE jekten existieren häufig spektrale Übereinstimmungen. So lassen sich beispielsweise Straßen schwer von Gebäuden mit grauen Dächern unterscheiden. Um solche Unterscheidungen treffen zu können, ist ein wissensbasiertes System, das zusätzliche Merkmale wie Form, Textur oder Nachbarschaft in den Klassifikationsvorgang einbezieht, notwendig (Blaschke u. Strobl, 2001). Um den Klassifikationsanforderung der neuen Daten gerecht zu werden, wurden einige neue Verfahren zur Informationsextraktion entwickelt. Das bekannteste unter ihnen ist wohl das Verfahren der objektorientierten Bildanalyse, welches u. a. in der Software der Firma Definines realisiert ist. Dabei wird das Ausgangsbild in einem ersten Schritt in einzelne Objekte unterteilt (segmentiert). Dies geschieht durch unterschiedliche Segmentierungsalgorithmen, die homogene Bereiche im Bild zu Objekten zusammenfassen und in weiterer Folge ein hierarchisches Netz aus Objekten bilden. Die Bildobjekte können dabei, je nach Segmentierungsebene, unterschiedliche Größen annehmen (Abb. 3). In einem zweiten Schritt werden die bei der Segmentierung entstandenen Bildobjekte klassifiziert. Die für die Klassifikation notwendige Wissensbasis besteht aus einem Netz von Klassen, wobei alle Klassen innerhalb des Netzes in Form von semantischen Gruppen organisiert sind. Der gesamte Klassifikationsprozess basiert auf dem Fuzzy Logic-Konzept und ermöglicht eine Klassifikation an Hand von Objekteigenschaften (z. B.: Grauwert, Form oder Textur) und gegenseitigen Objektbeziehungen. Die Vorteile dieses Verfahrens gegenüber herkömmlichen pixelbasierten Methoden sind evident. Daher ist die objektorientierte Bildanalyse auch sehr schnell zu einem Standardverfahren zur Analyse von Fernerkundungsdaten in heterogenen, urbanen Gebieten geworden. 4. Ausblick Durch das Aufkommen neuer hoch und sehr hoch auflösender Sensoren wurden neue Aufgabenfelder erschlossen und zahlreiche Auswertemethoden entwickelt. Ein Anwendungsbereich, der von diesen Entwicklungen stark profitiert hat, ist die 2011 sind über 20 Satellitenmissionen geplant (Satyaprakash 2007). Die neuen Sensoren werden über eine noch höhere geometrische Auflösung (z.b. GeoEye-1) und zusätzliche spektrale Kanäle, sowohl im sichtbaren Bereich als auch im nahen Infrarot, verfügen (z.b. WorldView2). Auch die Wiederholungsraten bei der Überfliegung desselben Gebietes werden sich deutlich verkürzen (z.b. RapidEye). Trotz der vielen Vorteile bringen hoch auflösende Daten aber auch neue Probleme für die Auswertung mit sich. So Abb. 2 : Hierarchisches Netz von Segmentierungen auf drei Ebenen (Definiens AG, 2006) Fernerkundung urbaner Räume. Viele der beschriebenen Sensoren und Methoden kommen in der Bildverarbeitung noch nicht standardmäßig zum Einsatz, doch allein die steigende Anzahl an Anwendungen und Publikationen zeigt, dass die neuen Möglichkeiten, die diese Daten für die Fernerkundung urbaner Räume bieten, bereits von vielen Seiten aufgegriffen und ständig neue Methoden entwickelt werden. Die Qualität der neuen digitalen Luftbildkameras ist mittlerweile so gut, dass sie in den nächsten Jahren herkömmliche analoge Kameras fast zur Gänze vom Markt verdrängen werden. Digitale Kameras ermöglichen einen schnelleren Ablauf der Datenvorverarbeitung und sind daher vor allem für großräumige Anwendungen attraktiver. Neben den Fortschritten im Bereich der flugzeuggetragenen Systeme, entwickeln sich auch die satellitengetragenen Systeme rasant weiter. Allein bis ist etwa der hohe Anteil an reinen Schattenpixeln in den Bildern, der mit zunehmender Auflösung immer weiter steigt, ein ständiges Problem bei der Analyse von Fernerkundungsdaten in urbanen Räumen. Zur Entfernung der Schattenflächen benötigt man häufig ein zusätzliches digitales Oberflächenmodell. Dadurch vervielfachen sich wiederum die ohnehin hohen Kosten für die Ausgangsdaten. Abseits der Fernerkundung urbaner Räume werden Satellitendaten mit grober bis mittlerer Auflösung aber weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Sie kommen besonders dann zum Einsatz, wenn es darum geht, sich einen guten Überblick über große Gebiete zu schaffen bzw. großflächige Strukturen zu erkennen (Wettervorhersage, Katastrophenschutz, Umweltmonitoring) (Dasgupta, 2007). Fortschritte in anderen Technologien wie SAR oder der hyperspektralen Fernerkundung wurden von der Vielzahl an neu aufkommenden, hochauflösenden, optischen Daten überschattet. Viele dieser Technologien sind 21

22 GeoGraz BEITRÄGE sicher zukunftsträchtig, aber im Zusammenhang mit urbanen Anwendungen noch nicht ausreichend erforscht. Bei der Analyse von hochauflösenden Fernerkundungsdaten hat sich im Laufe der letzen Jahre ein deutlicher Trend weg von der statistischen Mustererkennung hin zum image understanding abgezeichnet. In Anlehnung an die menschliche Wahrnehmung bieten image understanding- Softwareprodukte Verfahren zur automatischen, objektorientierten Bildanalyse. Dabei werden homogene Bereiche im Bild durch unterschiedliche Segmentierungsalgorithmen in Objekte unterteilt und in einem anschließenden Klassifikationsvorgang, mit zusätzlicher Hilfe in Form von Vorwissen bzw. Erfahrungen, wieder zu semantisch einheitlichen Teilen zusammengefügt. Eines haben all diese neuen hoch auflösenden Sensoren aber gemeinsam, sie erfordern neue Auswertemethoden, die ihrerseits wieder neue Anwendungsbereiche erschließen (Ehlers 2007). Ungeachtet aller neuen Entwicklungen ist und bleibt die Analyse von Fernerkundungsdaten in urbanen Räumen aber immer noch eine Herausforderung. QUELLENVERZEICHNIS Albertz, J., 2007: Einführung in die Fernerkundung. Grundlagen der Interpretation von Luft- und Satellitenbildern. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 254 S. Aronoff, S., 2005: Remotes sensing for GIS managers. ESRI Press, Redlands (CA), USA, 487 S. Baatz, M. u. Schäpe A., 2000: Multiresolution Segmentation: an optimization approach for high quality multi-scale image segmentation. In: Strobl, J., Blaschke, T. u. Greisebner, G. (Eds.), Angewandte Geographische Informationsverarbeitung XII, Wichmann, Heidelberg, Blaschke, T. u. Strobl, J., 2001: What s wrong with pixels? Some recent developements interfacing remote sensing and GIS. In: GeoBIT/GIS, Zeitschrift für raumbezogene Information und Entscheidungen, 6, Borengasser, M., Hungat, W. S. u. Watkins, R., 2008: Hyperspectral Remote Sensing. Principles and Applications. CRC Press, Taylor & Francis, London u.a., 119 S. Dasgupta, A. R.: 2007: Musing on High Resolution Remote Sensing. In: GIS Development, 11, 7, Definiens AG, 2006: Definiens Professional 5 User Guide. Definiens AG, München, 249 S. Ehlers, M., 2007: New Developments and Trends for Urban Remote Sensing. In: Weng, Q. u. Quattrochi, D.A. (Eds.), 2007: Urban remote sensing. CRC Press, Taylor & Francis, London u.a., Hirschmugl, M., Gallaun, H., Perko R. u. Schardt, M., 2005: Pansharpening - Methoden für digitale, sehr hochauflösende Fernerkundungsdaten. In: Strobl, J., Blaschke, T. u. Greisebner, G. (Eds.), Angewandte Geoinformatik 2005, Wichmann, Heidelberg, Hoffmann, A., 2001: Neue Ansätze zur Auswertung und Klassifizierung von sehr hochauflösenden Daten: Methoden der Segmentierung, der hierarchischen Klassifizierung und der per-parcel-methode mit Daten der Digitalen Kamera HRSC-A und ihre Anwendbarkeit für die Aktualisierung topographischer Karten. Unpubl. Diss., Humboldt-Univ., Berlin, 186 S. Hostert, P., 2007: Advances in Urban Remote Sensing: Examples from Berlin (Germany). In: Netzband, M., Stefanov, W. U. Redman, C. (Eds.), 2007: Applied remote sensing for urban planning, governance and sustainability. Springer, Berlin u.a., Janssen, L.L.F. u. Bakker, W.H., 2001: Sensors and platforms. In: Janssen, L.L.F. u. -Huurneman, G., C. (Eds.), 2001: Principles of Remote Sensing. ITC, Enschede, Kern, K., 2007: Objektorientierte Klassifikation von Scannerdaten am Beispiel der Thermalbefliegung 2004 Graz. Unpublizierte Diplomarbeit, Universität Graz, 86 S. Kraus, K., 2004: Photogrammetrie. Band 1. Geometrische Informationen aus Photographien und Laserscanneraufnahmen. - de Gruyter Lehrbuch, Berlin u. a., 516 S. Mesev, V. (Ed.), 2003: Remotely sensed cities. Taylor & Francis, London u.a., 378 S. Miglani, A., 2007: Hyperspectral Remote Sensing An Overview. In: GIS Development, 11, 7, Townshend, J.R.G., Huang, C., Kalluri, S.N.V., Defries, R.S. u. Liang, S., 2000: Beware of per-pixel characterization of land cover. In: International Journal of Remote Sensing, 21, 4, Satyaprakash, 2007: Remote Sensing Satellites: Present and Future. In: GIS Development, 11, 7, Small, C., 2003: High spatial resolution spectral mixture analysis of urban reflectance. In: Remote Sensing of Environment, 88,

23 Frisch geprüft: AbsolventInnen des Sommersemesters 2008 und ihre Abschlussarbeiten Umweltsystemwissenschaften Geographie BAUMGARTNER Roman Das Ende des Tabakanbaues in den Bezirken Feldbach und Fürstenfeld und seine Folgen für die Tabakpflanzer und die Kulturlandschaft COTELJ Filipp Die Wärmeinselstruktur und Inversionen im Raum La Paz und El Alto KAPLANSKI Reinhard Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Schneeverhältnisse in der Steiermark KEPLINGER Gerlinde Urban Informal Activities And Livelihood of Urban Poori n Kathmandu MOSER Linda Fernerkundungsmethoden zum Gletschermonitoring - Einsatz Ausgewählter Luftbilder und Orthophotos MÜNZER Cornelia Pellets- und Gasheizungen Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit im steiermarkweiten Vergleich OSEBIK David Innovatives Stoffflussmanagement am Fallbeispiel von Inkontinenz- System-Abfall (ISA) PETSCHAR Marco Lokalwinde im Raum La Paz und El Alto POLASCHEK Ines Interaktion zwischen Oberflächengewässern und Grundwasser im Unteren Murtal und deren Auswirkung auf die Grundwasserqualitätssituation SCHMID Arno Entwicklung der Schneedecke im Pflerscher Tal im Winter 2007/2008 SCHMID Hannes Die Grundlagen der Schadstoffausbreitung im Raum La Paz und El Alto STEINER Johannes Immissionsklimatologische Analyse des Industriestandortes Arnoldstein Geographie Felder Peter Fischer Maria Haidinger Stefan Holzner Julia Kircher Christoph Müller Gerald Pichler Lisa Pieschl Bernhard Scherr Franz Sengl Mario Landschaftsökologische Untersuchungen in Zanskar Pilgertourismus als wesentliches Element der regionalen Entwicklung im Mariazeller Land Regionale Aspekte der Gewässergüte im Porengrundwasser der Steiermark Wenn der Klimawandel zum Thema wird. Betrachtung der Berichterstattung ausgewählter österreichischer Printmedien Die Erhebung von Altlasten in Österreich Möglichkeiten und Beispiele der systematischen Altstandorterhebung im Rahmen des ALSAG-Vollzuges Wasserhaushalt von Feuchtgebieten in alpinen Hanglagen am Beispiel Koralm/Glitzalm Argentinien Opfer der Globalisierung? Ausländische Investoren und der Faktor Boden. Landvertreibungen und Bodendegradation Peripherräume Bulgariens Passivraum Prekmurje Die Feinstaubproblematik in Graz und deren regionale Unterschiede Unterrichtsfach Geographie und Wirtschaftskunde RINNER Daniela Die Bevölkerungsentwicklung und -struktur in Ägypten unter Berücksichtigung regionaler Disparitäten STROHMEIER Stefan Klimawandel in der Steiermark - Lernmodule für den Schulatlas Quelle Dissertationen: Dekanat der Naturwissenschaftlichen Fakultät Diplomarbeiten: Prüfungsreferat für Naturwissenschaften/STPA STUDIEREN AKTUELL Lehramt neu? Wie sieht ein modernes und zielgerichtetes Lehramtsstudium aus? Eine Frage, viele Antworten. An der Universität Graz und auch am Institut für Geographie beschäftigte man sich deshalb in den vergangenen Jahren sehr intensiv mit der Fragestellung, wie die Ausbildung zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer verbessert werden kann. Das Ergebnis der vielen Überlegungen und Diskussionen ist ein reformiertes Curriculum, das nun mit Wintersemester 2008/09 in Kraft treten wird. Als wesentliche Neuerungen und Veränderungen lassen sich die nunmehr zehn Semester umfassende Regelstudiendauer, eine Aufteilung der Studienabschnitte auf sechs und vier Semester und eine stärkere Gewichtung der schulpraktischen Ausbildung festhalten. Gleichzeitig wird auch der tatsächliche Arbeitsaufwand der Lehramtsstudien endlich durch eine faire Vergabe von ECTS-Punkten berücksichtigt. Doch können wir nun von einer tiefgreifenden Reform der Lehramtsausbildung sprechen? Wohl eher nicht. Zu eng waren dafür sowohl die strukturellen Vorgaben als auch der zeitliche Rahmen. Die geänderten Curricula sind zwar ein beachtlicher erster Schritt, ein Meilenstein in der Lehramtsausbildung sind sie aber leider nicht. lassen. Lesen Sie dazu auch den Beitrag auf S. 35 Gerhard SchLAcher Studeinrichtungsvertretung Geographie Sprechstunden im SS08 Mo 12:00-14:00 Do 11:30-12:30 Jeweils im Zimmer der FV URBi im Erdgeschoss des ÖH-Gebäudes (Schubertstrasse 6a) stv-geo@oeh.uni-graz.at Website: 23

24 GeoGraz IM TELESKOP Gerhard KARL LIEB Irland Reicher, grüner Westen Europas Die Iren sind lustig, freundlich und höflich. Sie brennen ihren Schnaps schwarz und beichten es anschließend in der Kirche. Und natürlich sind alle Iren rothaarig. Am Beispiel alle Iren sind rothaarig lässt sich am besten zeigen, dass Vorurteile über nationale Eigenschaften oft nicht mehr als ein Körnchen Wahrheit enthalten: Tatsächlich haben nur 4 % der Iren rote Haare (TIEGER 1996, 11). Was also hat es mit den vielen positiven Bildern über Irland wirklich auf sich? Zur Einstimmung: Spire of Dublin Nicht wenige Reisende reiben sich täglich in Dublin ungläubig die Augen, wenn sie das neue Wahrzeichen der Stadt unvermutet vor sich sehen: 120 m reckt sich ein Stahlstachel aus der O Connell Street, einer Hauptgeschäftsstraße der Dubliner City, in den Himmel (Abb. 1). Stringent in der Linienführung und so gut wie schmucklos ist die Faszination dieser angeblich höchsten Skulptur der Welt mit ihren nüchternen Daten kaum zu fassen: 126 Tonnen schwer, aber mit Durchmessern von nur 3 m unten und 15 cm oben ungemein filigran erscheinend überragt die Spitze alle anderen Gebäude in der Stadt und ist für alle davor Stehenden ob sie sie nun schön finden oder nicht ein Atem beraubender Eindruck. Abb.1 : Der Spire of Dublin symbolträchtiges neues Wahrzeichen der Stadt (Foto: LIEB) Dieses Monument of Light wurde 2003 als Teil einer Neugestaltung der seit den 1970er-Jahren ein wenig herabgekommenen O Connell Street (Wikipedia 2008: to improve the streetscape ) errichtet. Hinter dieser vordergründig rein städtebaulichen Maßnahme scheinen jedoch auch tiefere Botschaften zu stecken, selbst wenn diese nie ausgesprochen werden. Zum einen ist diese außerordentlich spektakuläre Skulptur ausgerechnet in Dublin sicherlich als Ausdruck des neuen irischen Selbstbewusstseins als wirtschaftlich äußerst erfolgreiche Nation zu sehen dem Bild einer (ähnlich der Skulptur) geradezu himmelstürmenden Ökonomie werden wir später noch begegnen. Zum anderen steht sie keineswegs an einem beliebigen, sondern an einem historisch höchst aufgeladenen Platz, stand doch hier seit Anfang des 19. Jhs. eine Säule, die an den englischen Admiral Nelson erinnerte. Diese war 1966 von der IRA in die Luft gejagt und nicht mehr wieder errichtet worden. Wenn gerade an dieser Stelle das Monument des neuen Irland steht, kann das kaum zufällig so sein. Man hat die Geschichte Irlands als eine Geschichte des Widerstands gegen die englische Herrschaft (Brockhaus 1997, 91) bezeichnet und vor diesem Horizont gewinnt der Spire auch eine hintergründige historische Symbolik. Wir wollen sie zum Ausgangspunkt dieses geographischen Kurzportraits von Irland nehmen. Keltentum und Katholizismus Dass Irland viele Einflüsse aus dem benachbarten Großbritannien aufgenommen hat, versteht sich angesichts der räumlichen Nähe über die Irische See sind es an deren schmalster Stelle bloß 20 km nach Schottland von selbst. Dennoch ZUM AUTOR Gerhard K. Lieb, Mitarbeiter unseres Instituts und begeisterter Europäer, erfüllte sich durch seine Studienreise nach Irland im Sommer 2008 einen großen Wunsch: Mit Irland hat er nunmehr alle 27 EU-Staaten bereist. waren es gerade divergierende Entwicklungen in der frühen Geschichte, deren Nachwirkungen bis heute Kernpunkte der irischen Identität geblieben sind. Hierbei ist an erster Stelle die keltische Einwanderung zu nennen, die wenige Jahrhunderte vor Christus die Britischen Inseln erfasste. Die keltische Sprache behielt allerdings nur in Irland bis weit in die Neuzeit herauf ihre dominante Position noch um 1800 sollen sie 50 % der Bevölkerung gesprochen haben und noch heute stellen in den allerdings sehr peripher im W des Landes gelegenen Gaeltacht -Gebieten (Abb. 2) Menschen mit gälischer Muttersprache die Mehrheit. Diese keltische Tradition spielt heute in der Eigenwahrnehmung und Selbstinszenierung der irischen Nation eine zentrale Rolle, worüber in dieser Zeitschrift erst kürzlich Stadtschreiber 2007 ausführlich berichtete. Wenn auch nur etwa 2 % der Bevölkerung Irisch als Hauptsprache verwenden, begegnet man der offiziell ersten Staatssprache, die in allen Schulen gelehrt wird und seit 2007 EU-Amtssprache ist, auf Schritt und Tritt: Konsequent zweisprachige amtliche Aufschriften (Abb. 7) sind ein Markenzeichen der Republik Irland. In den Gaeltacht-Gebieten wird es für Reisende mühsam: Hier sind nicht nur amtliche Informationen (Abb. 3), sondern auch Wegweiser einsprachig Gälisch. Davon unabhängig hat 24

25 IM TELESKOP Irland freilich auch eine reiche englische ( angloirische ) Kultur, wie man etwa an den 4 (!) irischen Literatur-Nobelpreisträgern (Beckett, Heaney, Shaw, Yeats) ersieht aber auch im Englischen achten die Irinnen und Iren genau auf die Pflege ihrer sprachlichen Eigenheiten (Tieger 1996, 200 ff.). Die Römer fassten im Gegensatz zu Großbritannien auf Irland nie Fuß. Dennoch kam von dort ein entscheidender Impuls: Ab 432 missionierte der aus England entführte Heilige Patrick die Insel so nachhaltig, dass sie weder wie Großbritannien durch die angelsächsische Eroberung erneut heidnisch wurde noch es im Laufe der Geschichte je gelang, ihr ein anderes Bekenntnis als den Katholizismus aufzuzwingen (obwohl gerade das ein Ziel englischer Politik spätestens seit Anfang des 17. Jhs. war). Ganz im Gegenteil: Irland war eines der großen europäischen Abb. 2 : Übersichtskarte von Irland (mit Eintragung der im Text erwähnten Lokalitäten) Zentren christlicher Spiritualität im Frühund Hochmittelalter (Abb. 4) und irische Mönche waren bis nach Mitteleuropa hinein als Klostergründer aktiv (z.b. ist das Schottenstift in Wien seinem Namen zum Trotz eine irische Gründung). So gilt Irland heute als eines der katholischsten Länder Europas und selbst der irische Staatsfeiertag ist der St. Patrick s Day: Der gilt als Todestag des Heiligen. Auch durch sein Leben in einer Zeit, als Irland politisch von Großbritannien unabhängig war, hat er obwohl er vordergründig (wie der Spire in Dublin) keine politische Botschaft zum Ausdruck bringt doch genügend Symbolkraft, um Irland als eigenständige Nation vom Vereinten Königreich abzugrenzen! Abb. 3 : Gälisch als erste Sprache in den Gaeltacht-Gebieten: Informationstafel über die Sanierung einer Straße auf der Dingle- Halbinsel (Foto: LIEB) 25

26 GeoGraz IM TELESKOP Eine lange Geschichte: Konflikte mit England keit hielt (Brockhaus 1997, 33), empfunden. Damit waren damit jene Strukturen geschaffen, die zum Nordirlandkonflikt führen sollten. Der Nordirlandkonflikt im Englischen als the troubles bezeichnet kann hier natürlich nicht ausgelotet werden (vgl. z. B. Sturm 1999), sondern es müssen wenige Hinweise genügen. Wie bei den meisten ethnischen Konflikten ist die Problemlage außerordentlich vielschichtig und gerade jener Antagonismus, mit dem der Konflikt am meisten assoziiert wird Protestantismus versus Katholizismus, steht eigentlich gar nicht im M it telpu n k t (obwohl bis in die Gegenwart die Rolle von Klerikern im politischen Meinungsbildungsprozess k e i n e s w e g s u ntersc hät zt Bezugsgebiet Republik Irland Nordirland Irland gesamt Fläche (km 2 ) Einwohner (2005) 4, , , Dichte (Ew./km ) Hauptstadt (Ew.) Dublin ( *) Belfast ( **). Regionales BIP in KKS 134,1 92,8. (2003; EU 25 = 100) Protestantische Bevölkerung (%) 3,9* 53,1**. Katholische Bevölkerung (%) 86,8* 43,8**. Anmerkungen: * Werte für 2006, ** Werte für 2001 Tab. 1 : Ausgewählte Grunddaten und religiöse Struktur der beiden Teile Irlands (Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, Eurostat 2006) werden darf). Worum geht es dann? Wie schon angedeutet, begann alles mit der von irischer Seite als unrechtmäßig empfundenen britischen Invasion und Besiedlung Irlands, namentlich in Ulster, einer der 4 historischen Provinzen Irlands (Abb. 2). Die darauf folgende Anglisierungspolitik resultierte in einem relativen sozialen Abstieg der irischen Bevölkerung, so dass bald einer englischen oder angloirischen Oberschicht eine arme, vorwiegend ländliche irische Unterschicht gegenüber stand. Dass daran die zunehmende Industrialisierung und Verstädterung im 19. Jh. auch nichts änderte, bedarf keiner gesonderten auf Nordirland erhob. Eigentlicher Auslöser des gewaltsamen Konfliktes waren jedoch weder Gebietsansprüche noch religiöse Differenzen, sondern die prekäre soziale Situation. Diese war für die katholische Seite unerträglich geworden, da sie von der Freisetzung von Arbeitskräften in Folge der notwendig gewordenen Umstrukturierung der Altindustrien am schlimmsten betroffen war und sich von Abb. 4 : Hochkreuze (im Bild das von Drumcliff), eine eigenständige künstlerische Schöpfung Irlands, werden als nationale und religiöse Symbole verehrt (Foto: LIEB) Die machtbewussten Nachbarn im dichter besiedelten und wirtschaftlich erfolgreichen Großbritannien warfen schon früh nicht bloß ein Auge auf die kleinere Schwesterinsel, sondern versuchten spätestens seit anglonormannischer Zeit (ab dem 12. Jh.) hier auch Fuß zu fassen und die autochthone irische Bevölkerung zu anglisieren. Da sich Irland dagegen in stetem Rückbezug auf seine eigenständigen keltischen und katholischen Wurzeln als sehr resistent erwies, sah sich England zur gewaltsamen Unterwerfung veranlasst. Dabei brachten Oliver Cromwells und Wilhelm von Oraniens Vernichtungsfeldzüge und die anschließende Ansiedlung durchwegs protestantischer Siedler aus Großbritannien (Abb. 5) verbunden mit Umsiedlungsaktionen man würde heute von ethnischen Säuberungen sprechen im 17. Jh. vordergründig Ruhe ins Land. Die in der Folge verstärkten englischen Bemühungen um eine Verbesserung der Infrastruktur und der dadurch erreichte Wirtschaftsaufschwung wurden vor Ort stets nur als Kolonialpolitik, die die Kolonie in bewusster Rückständig- Abb. 5 : Derry (Nordirland) entstand als plantation town Anfang des 17. Jhs. England festigte mit solchen Gründungsstädten seine Hegemonie über Irland (Foto: LIEB) Erklärung in den Werften Belfasts fand sich die autochthone irische Bevölkerung als Proletariat ohne Chance auf sozialen Aufstieg wieder führte der Anglo-Irische Vertrag zur Gründung des Irischen Freistaates, doch verblieben die mehrheitlich protestantisch besiedelten Counties von Ulster ( Nordirland ) beim Vereinigten Königreich. An diesem Status änderte auch das Jahr 1949 nichts, als Irland aus dem Commonwealth austrat und als nunmehr eigenständige Republik verfassungsmäßig den Anspruch Abb. 6 : Visualisierung der troubles Wandgemälde im katholischen Viertel Bogside, Derry (Nordirland) mit Darstellung der Opfer des Bloody Sunday (Foto: LIEB) der britisch-protestantisch dominierten Regierung Nordirlands im Stich gelassen fühlte. Zunehmende wechselseitige Provokationen und das Vorhandensein paramilitärischer Organisationen ließen ab 1969 Gewaltausbrüche entstehen, die schließlich am , dem Bloody Sunday, eskalierten: 13 unbewaffnete Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer irisch-katholischen Demonstration wurden in Derry von britischen Soldaten erschossen. Die folgende, bisher nicht gekannte Welle von Terror und Gegenterror 26

27 IM TELESKOP Bezugsjahr Erwerbstätige I. Sektor (%) 13 6 Erwerbstätige II. Sektor (%) Erwerbstätige III. Sektor (%) Arbeitslosigkeit (%) 14,7 (1994) 4,4 (2006) Wirtschaftswachstum (% zum Vorjahr) +2,6 (1994: +5,8; 1995: +9,5) +5,5 Tab. 2 : Ausgewählte Wirtschaftsdaten der Republik Irland (Quellen: Fischer Weltalmanach 2008, BOLTEN 2007, WOOD 2000, Eurostat 2006) hielt das Land (und die Weltöffentlichkeit) für zwei Jahrzehnte in Atem und forderte insgesamt an die 4000 Todesopfer! Der Durchbruch in Richtung Frieden ließ bis zum Karfreitagsabkommen 1998 auf sich warten: Damals einigten sich die Konfliktparteien auf eine gemeinsame, gewaltfreie Lösung (die auch die Wiedervereinigung mit Irland offen ließ), das Vereinigte Königreich billigte Nordirland Autonomie mit verstärktem Mitspracherecht auch für die katholische Seite zu und die Republik Irland strich den territorialen Anspruch auf Nordirland aus der Verfassung. Dennoch ließ sich das Abkommen trotz der Verleihung des Friedensnobelpreises an die beiden gemäßigten Politiker D. Trimble und J. Hume und trotz der ablehnenden Haltung einer überwältigenden Mehrheit in der Bevölkerung gegen die Gewalt nur sehr zögerlich umsetzen. So etwa wurde die Autonomie von 2002 bis 2007 wieder ausgesetzt und die Terrororganisation IRA beendete erst 2005 ihren bewaffneten Kampf. Derzeit funktioniert auf der politischen Ebene zwar alles, der Konflikt gilt aber noch keineswegs als endgültig überwunden (Machreich 2008). Immerhin als Besucherin/Besucher kann man heute z.b. in Derry die politischen Botschaften beider Seiten in sorgsam restaurierten Wandgemälden, die als Murals auch touristisch beworben werden, studieren (Abb. 6) und gewinnt beim Stadtbummel den Eindruck, dass die Aufarbeitung der schwierigen gemeinsamen Geschichte in Gang ist. Bis zu einem wirklich wechselseitigen Vertrauen zwischen den einst verfeindeten Gruppen dürfte der Weg aber immer noch weit sein. Zweierlei Irland stet. Für Reisende ist das Überschreiten der Grenze von der Republik Irland nach Nordirland jedenfalls nur daran zu bemerken, dass die Distanzangaben von Kilometern auf Meilen (bzw. die Geschwindigkeitsbegrenzungen von km/h auf mph) wechseln, die Polizei statt Garda wie aus dem Englischen gewohnt Police heißt und man Pfund wechseln muss. Dennoch allein die nüchternen Zahlen der Tab. 1 zeigen schon die großen Unterschiede, die zwischen den beiden Irland bestehen. So ist Nordirland ungleich dichter besiedelt als die Republik Irland, was vor allem ein Erbe der dort früh einsetzenden Industrialisierung ist, welche von einer besonderen Förderung dieses Landesteils durch England zeugt. Dies erinnert ebenso wie der hohe Anteil an Protestantinnen/ Protestanten an die im voran gegangenen Kapitel angesprochenen Konflikte. Das regionale BIP ist in der Republik Irland wesentlich höher, worin sich u. a. die periphere Lage Nordirlands zum Vereinigten Königreich widerspiegelt. Obwohl der Wert für die Republik Irland starke regionale Disparitäten verschleiert, veranschaulicht er doch deren wirtschaftlichen Erfolg im Ranking der 27 EU-Staaten belegt Irland den zweiten Platz hinter Luxemburg! Der keltische Tiger eine beispiellose Erfolgsstory? Irlands in den Jahren nach dem Beitritt zur damaligen EG (1973) vollzogener sozioökonomischer Wandel von einem der Armenhäuser Europas zur nach dem BIP/Kopf zweitstärksten Nationalökonomie innerhalb der EU hat sowohl in den Medien als auch in der internationalen Fachliteratur (die auch den in Anlehnung an die ostasiatischen Abb. 7 : Postmoderne Architektur symbolisiert den ökonomischen Aufstieg des Zentrums: Waterfront des Liffey in Dublin; vorn eine gälisch-englische Straßentafel (Foto: LIEB) Abb. 8 : Der Westen ist trotz des Tourismus immer noch Peripherie traditionelle Kulturlandschaft mit extensiver Landwirtschaft in Connemara (Foto: LIEB) Die Teilung der Insel scheint demnach so lange zementiert zu sein, als die protestantisch-britische Bevölkerung in Nordirland eine deutliche Mehrheit hat (Tab. 1). Dabei gewinnt man den Eindruck, dass die Menschen in beiden Teilen Irlands mit dieser Situation sehr ungezwungen und pragmatisch umgehen, wozu sicherlich auch ähnlich wie im Fall Südtirol das gemeinsame, übergeordnete Dach der Europäischen Union einen Beitrag lei- Abb. 9 : Das Pub gehört zum fixen Repertoire irischer Selbst- und Außenwahrnehmung, auch in Dublins Szeneviertel Temple Bar (Foto: LIEB) Tigerstaaten geprägten Begriff keltischer Tiger übernahm) viel Beachtung gefunden (kompakt und leicht greifbar: Wood 2000, Glebe 2000). Dieses Beispiel eines erfolgreichen Entwicklungspfades, der in Tab. 2 (und noch deutlicher in der Zeitreihe des Wirtschaftswachstum bei Bolten 2007, 38) erkennbar ist, wird auch gerne in Schulbüchern aufgegriffen und analysiert (z.b. Bauer et al. 2006, ; Klappacher u. Lieb 2006, 76-80). Demnach gelten die folgenden Faktoren als die wichtigsten Grundlagen des ökonomischen Erfolges: 27

28 GeoGraz IM TELESKOP Abb. 10 : Irish traffic jam ein Beispiel für die Reproduktion des Klischees vom unberührten, grünen Irland (Quelle. Internet) Seit 1969 kümmert sich die halbstaatliche Industrial Development Authority (IDA) um die Vermarktung des Standortes Irland bei ausländischen Unternehmen und um die Schaffung von Investitionsanreizen. Ab 1987 läuteten Steuersenkungen (für die Unternehmen ist niedere Körperschaftssteuer besonders attraktiv) und Lohnerhöhungen ein weit über dem europäischen Mittel liegendes Wirtschaftswachstum ein. Die Lohn- bzw. Lohnnebenkosten blieben dennoch gering, wobei gleichzeitig eine große Zahl an gut ausgebildeten jungen Fachkräften mit Englisch als Muttersprache zur Verfügung stand. Das Hauptaugenmerk der staatlichen Wirtschaftspolitik und der IDA fiel von Anfang an auf die wachstumsorientierten Branchen des High-Tech-Sektors, wobei die auch im Land selbst hoch entwickelte Informations- und Kommunikationstechnologie als besondere Stärke gilt. Das irische Bildungssystem wurde systematisch verbessert und mit dieser Bildungsoffensive die Grundlage für das erwähnte hohe Qualifikationsniveau der Erwerbstätigen geschaffen. Irland war lange Zeit als Ziel-1-Gebiet klassifiziert und konnte daher beachtliche Fördermittel aus dem Strukturfonds der EU lukrieren, was u. a. der Verbesserung des Bildungswesens und der Informationsinfrastruktur zu Gute kam. Es gibt aber auch Faktoren, die den Erfolg relativieren. Hierzu gehören etwa eine starke Abhängigkeit der Wirtschaft von multinationalen Konzernen, die nun wegen der in Irland mittlerweile gestiegenen Löhne und Steuern dazu tendieren andere Produktionsstandorte etwa in den baltischen Tigerstaaten zu suchen. Bolten 2007 listet eine Reihe weiterer Problemfelder auf, von denen viele jedoch (wachsende Kluft zwischen arm und reich, Wandel vom klassischen A u s w a nder u n g s - zum Einwanderungsland, steigende Immobilienpreise u. a.) alles andere als spezifisch irische Phänomene sind. Dies gilt auch für die Konzentration von qualitativ hochwertigen Arbeitsplätzen und Wertschöpfung auf die Hauptstadtregion, während vor allem der Westen und dort wieder speziell die Gaeltacht-Gebiete nach wie vor stark periphere Züge aufweisen. Ein auch für Reisende erlebbares Symptom sind die auf weiten Strecken nach wie vor dürftig ausgebauten Straßen; die Verkehrsinfrastruktur konnte mit der überhitzten Wirtschaftsentwicklung eben kaum Schritt halten. Der 4. nationale Entwicklungsplan für versucht diese Mängel zu beheben. Dass Reisende diesen erreichten soziökonomischen Standard zumindest indirekt auch sehen können, sollen Abb. 7 und 8 beispielhaft zeigen. Viel einprägsamer jedoch ist das Preisniveau, das verharmlosend ausgedrückt schwer erträglich ist und in der Regel selbst bei Massenware im Supermarkt deutlich über dem in Österreich üblichen liegt. Besonders in der Gastronomie sowie bei den Eintrittsgebühren zu bestimmten Sehenswürdigkeiten werden Schmerzgrenzen überschritten, die die Frage aufwerfen, warum Irland überhaupt so viel Tourismus hat. Mit 31,6 Millionen Übernachtungen in gewerblichen Beherbergungsbetrieben erreicht es nämlich eine Tourismusintensität von 7,8 (was im EU-Ranking den 5. Platz hinter Zypern, Malta, Österreich und Spanien bedeutet; Statistik Austria 2007, 598). Positive Images und touristische Attraktivität Destinationen im Tourismus entstehen oft aus Klischees, von denen Irland eine ganze Menge zu bieten hat. Sie alle werden auch sorgsam gepflegt, etwa das Image gemütlicher Sorglosigkeit in den Pubs (Abb. 9). Sie zu besuchen gehört zu jedem Irland- Aufenthalt und die Irinnen und Iren selbst tun das ebenfalls reichlich, wodurch eine einzigartige Atmosphäre entsteht, in der auch das sonst für den mitteleuropäischen Geschmack gewöhnungsbedürftige Guinness schmeckt. Diese Pub-Kultur, samt der dazu gehörigen Musik, wird heute weltweit exportiert, wobei ein dahinter stehendes Firmenimperium dafür Sorge trägt, dass auch das entlegenste Pub am anderen Ende der Welt noch authentisch irisch wirkt (Verg 2007). Ein ganz anderes Klischee ist schon in der Überschrift genannt: Irland ist grün. Das trifft unzweifelhaft zu und gilt im Gegensatz zu Mitteleuropa zumindest für die allgegenwärtigen Wiesen und Weiden Abb. 11 : Die Windenergie erlebt gegenwärtig auch in Irland einen Boom Windpark im zentralen Donegal (Foto: LIEB) 28

29 IM TELESKOP auch im Winter. Denn ein Jännermittel der Lufttemperatur von über 5 C in weiten Teilen des Landes bedeutet für die Gräser keine Vegetationsruhe. Die damit angedeutete ausgeprägte Maritimität des Klimas äußert sich in kühlen Sommern (Julimittel meist C) und hohen Jahresniederschlägen, die 800 mm kaum unter- und im W vielerorts sogar 2000 mm überschreiten (Klimadaten nach Jäger 1990). Dass es da üppig grünt und blüht, versteht sich von selbst, wobei in den besonders wintermilden und so gut wie frostfreien Küstenlagen im SW auch subtropische Arten gedeihen, die dort besonders als Zierpflanzen in allen Gärten anzutreffen sind. Tieger 1996, 126, hat Irland Europas grüne Weide genannt und darauf hingewiesen, dass sich dieses Image auch für die Vermarktung von natürlichen Nahrungsmitteln eigne. Und in diesem Sinne wird das Bild vom grünen, ländlich-unverdorbenen Irland auch vielfach in Reiseführern, Ansichtskarten und anderen touristischen Materialien reproduziert (Abb. 10). Dies freilich kann nicht darüber hinweg täuschen, dass das heutige Erscheinungsbild der irischen Landschaft selbstverständlich anthropogen gestaltet wurde. Irland ist wohl zu über 90 % seiner Fläche potenzielles (Laub-)Waldgebiet, doch wurde durch Jahrhunderte bis Jahrtausende andauernde Übernutzung der Waldanteil bis um 1700 auf 1 % reduziert. Auch der mit 16 % der Staatsfläche außerordentlich hohe Anteil von Mooren ist zum großen Abb. 12 : Irische Parade-Kulturlandschaft in Munster kleinstrukturiert und beinahe waldfrei (Foto: LIEB) Teil auf menschlichen Einfluss zurückzuführen erst die Beseitigung des Waldes führte zur Vernässung flacherer Hangbereiche und zur Ausbreitung der Deckenmoore (blanket bogs; Jäger 1990, 38-47). Torf bildet seit 1950 auch eine wichtige Ressource als Brennstoff für die Stromerzeugung, soll jedoch zunehmend durch Windenergie immer mehr große Windparks nutzen den unablässig wehenden Wind (Abb. 11) substituiert werden. Obwohl Bemühungen um die Aufforstung großer Flächen vielfach allerdings mit nicht von Natur aus verbreiteten Nadelhölzern, bis ins 18. Jh. zurückreichen, liegt der Waldanteil selbst den jüngsten Quellen zu Folge erst bei 10% (The Educational Company of Ireland 2008). Wald Abb. 13 : Der Giant s Causeway besteht aus Säulenbasalt und ist seit dem frühen 19. Jh. als Tourismusziel etabliert, das noch heute etwa Million Gäste jährlich besuchen (Foto: LIEB) gehört aber ohnehin nicht zum touristischen Image der Insel: Es ist vielmehr die weithin waldlose, durch das Mosaik von kleinparzelligen Wiesen und Weiden mit zwischengeschalteten üppigen Hecken reizarm belebte Landschaft (Abb. 12), die sich als Gegenbild zu den städtischen Lebenswelten der Gäste eignet und somit eine gute Kulisse für erholsamen Urlaub bietet. Dazu scheint dann sogar der häufige Regen, das vielleicht realitätsnächste aller Klischees, zu passen. Als nächstes assoziiert man Irland als Insel wohl mit Küste, deren Gesamtlänge meist mit Werten um 3200 km beziffert wird. Unter den sehr vielfältigen Küstenlandschaften gibt es wenigstens zwei, die als Top-Reiseziele im internationalen Tourismus gelten, und zwar die Cliffs of Moher (Republik Irland) und der Giant s Causeway (Nordirland, Abb. 13). Bedeutend sind auch die Binnengewässer (die nach Brockhaus 1997, 2,4 % der Fläche bedecken), wobei das geringe Gefälle des Shannon und der meisten anderen Flüsse, die zahlreichen Seen und das im 19. Jh. erbaute Kanalnetz (das heute für den Warentransport nicht mehr genutzt wird) die Möglichkeit schaffen, große Teile des Landesinneren das Klischee des beschaulichen Irland vertiefend auch per Hausboot zu bereisen. Diese Gegebenheiten haben ihre Ursache in der großmorphologischen Struktur der Insel, deren Konfiguration gerne mit einer großen Schüssel verglichen wird, was insoferne zutrifft, als die höchsten Bergländer wirklich alle nahe der Küste liegen. Da 29

30 GeoGraz IM TELESKOP es sich um Relikte der kaledonischen (im äußersten SW der variszischen) Gebirgsbildung handelt, bleiben die Reliefenergien ebenso wie die absoluten Höhen bescheiden: Der Carrauntoohil als höchster Berg erreicht gerade einmal 1039 m (Abb. 14). Die Berge wirken allerdings höher als sie sind, weil wegen des maritimen Klimas die Höhengrenzen tief liegen und die glaziale Formung noch im Würm war Irland beinahe zur Gänze vergletschert (gute Übersichtskarte im Brockhaus 1997, 16) vielfach scharfe Formen geschaffen hat. Bergländer sind jedoch die Ausnahme auf den 94 % der Fläche, die tiefer als 300 m liegen, dominieren Ebenen und Hügelgebiete, die einmal mehr das Klischee der sanften, lieblichen Landschaft bedienen. Abb. 11 : Der Carrauntoohil, ein glazial geformter Gipfel, erinnert an die Niederen Tauern auch die Ersteigung des Gipfels stellt ähnlich Anforderungen wie dort (Foto: LIEB) Das westliche Ende Europas? Diese letzte Kapitelüberschrift setzt hinter ein weiteres Klischee ein Fragezeichen. Die westliche Lage wird vor Ort inszeniert, wobei die Dingle-Halbinsel diesbezüglich die Nase vorn hat und das westlichste Pub Europas bewirbt dass das nicht stimmt (weil man ja wenn schon Makaronesien, so doch keinesfalls Island ausschließen wird) wissen offenbar nur Geographinnen und Geographen. Immerhin, man kann sich auf eine sehr weit westliche Lage in Europa einigen und mit dieser auch einiges von der geographischen Realität Irlands erklären: Das maritime Klima mit all seinen ökologischen Wirkungen etwa oder so manchen eigenständigen Entwicklungszug bis hin zur stark ausgeprägten Blickrichtung nach Amerika. Letztere gab nicht nur die Jahrhunderte lang dominierende Migrationsrichtung des bis in die 1990er Jahre klassischen Auswanderungslandes vor, sondern spiegelt sich auch heute noch etwa in den Außenhandelsbeziehungen wider. Die abseitige Lage irgendwo draußen im Atlantik ohne Anschluss an die Errungenschaften Kontinentaleuropa hat als Bild allerdings ausgedient. Erinnern wir uns zurück an den Spire of Dublin: Das neue Irland gibt sich im Wissen um seinen wirtschaftlichen Erfolg selbstbewusst, das Selbstbild der Rückständigkeit ist vergessen (mit Augenzwinkern wird damit allenfalls noch ländliche Idylle als Kulisse der Tourismuswirtschaft konstruiert). Irland hat trotz seiner Randlage den Weg aus der Peripherie ins Zentrum gefunden, ist zum europäischen Vorzeigeland einer dynamischen Wirtschaftsentwicklung geworden. Schließlich kann man mit der westlichen Lage angesichts der zwischen den europäischen Staaten herrschenden Sympathie-Gradienten wohl auch viel von den positiven Konnotationen in der Außensicht Irlands erklären. Und anders als beim Kennenlernen des europäischen Ostens, das die über die dortigen Staaten herrschenden negativen Stereotype Lügen straft, bestärkt das Kennenlernen Irlands die meisten der positiven Assoziationen über das Land. Zumindest grün und wirtschaftlich dynamisch ist Irland ganz unzweifelhaft aber sind das nicht (genauso wie die Problemfelder Boltens 2007) Gemeinsamkeiten mit den Staaten Ostmittel- und Osteuropas? QUELLENVERZEICHNIS BAUER, J., HALLERMANN, S., MOR- GENEYER, F., RUPPRECHT, H., SCHREINER, A., u. WALDECK, W., 2006: Europa im Wandel. Materialien für den Sekundarbereich II. Seydlitz Geographie, Bildungshaus Schulbuchverlage (Schroedel), Braunschweig, 176 S. BOLTEN, M., 2007: Sprung und Landung des Keltischen Tigers. Geogr. Rundschau 59/3, Brockhaus-Redaktion (Hrsg.), 1997: Irland Dublin. Brockhaus. Die Bibliothek: Länder und Städte, Leipzig, Mannheim, 510 S. Eurostat 2006: Pressemitteilung Regionales BIP je Einwohner in der EU25 (Zugriff 2006) Fischer Weltalmanach, 2008: Der Fischer Weltalmanach Zahlen Daten Fakten. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt a. M. GLEBE, G., 2000: Wirtschaftsboom und Hightech-Industrie in Irland. Geogr. Rundschau 52/1, JÄGER, H., 1990: Irland. Wissenschaftl. Länderkunden 34. Wissenschaftl. Buchgesellschaft, Darmstadt, 264 S. KLAPPACHER, O., u. LIEB, G. K., 2006: GW kompetent 2. Geografie und Wirtschaftskunde für die 10. Schulstufe. Veritas-Verlag, Linz, 88 S. MACHREICH, W., 2008: Die Toten sind zu lebendig. Furche 15 ( ), Dossier Friedenslabor Nordirland, STADTSCHREIBER, E., 2007: Irisch- Gälisch: Gefährdete Minderheitensprache als 23. Amtssprache der EU. Grazer Mitteilungen der Geographie und Raumforschung 41, Statistik Austria (Hrsg.), 2007: Statistisches Jahrbuch der Republik Österreich. Wien, 640 S. STURM, R., 1999: Nordirlands langer Weg zum Frieden. Informationen zur Politischen Bildung, 262 (Themenheft Großbritannien), The Educational Company of Ireland (Hrsg.), 2008: Edco s New World Atlas. HarperCollinsPublishers, London, Glasgow, Dublin, 168 S. TIEGER, M. P., 1996: Irland. Beck sche Reihe Länder, 3. Aufl., München, 211 S. VERG, M., 2007: Atmosphäre nach Maß. Geo Spezial 2/2007 (Irland), Wikipedia 2008: de.wikipedia.org WOOD, G., 2000: Irland: Peripherisierung und europäische Regionalpolitik. Geogr. Rundschau 52/1,

31 GEO-KOLLOQUIUM Nachtrag zu GeoGraz 42 Beitrag von Dieter FLECK: Albanien. Unbekanntes Land im Südosten Bedauerlicherweise sind uns bei der Redaktionsarbeit zu diesem Artikel zwei Absätze verloren gegangen aufmerksamen Leserinnen und Lesern dürfte aufgefallen sein, dass das Kapitel 4. Bevölkerung: Religion und Sprache keine Aussagen über die Sprache enthält. Wir entschuldigen uns für diesen Irrtum und reichen die beiden fehlenden Absätze hiermit nach. Sie sind auf S. 24 direkt oberhalb der Kapitel-Überschrift 5. Wirtschaftlicher Überblick einzufügen. Wenn die Aussage die Religion des Albaners ist das Albanertum gilt, könnte man vermuten, dass es sich bei Albanien um ein ethnisch homogenes Land handelt. Die geringe Größe der Volksgruppen (außer der griechischen, zu der sich rund Menschen bekennen) verstärkt diesen Eindruck, der jedoch täuscht. Der Fluss Shkumbin war nicht nur die Grenze zwischen dem byzantinischen und römisch-katholischen Einflussbereich, er trennt die Albaner auch in zwei Teile: Nördlich davon leben die Gegen und mit einem Übergangsgebiet südlich davon die Tosken, welche sich sprachlich und kulturell deutlich voneinander unterscheiden. Die geographisch extremen Formen dieser beiden Dialekte sollen beispielsweise ähnlich verschieden sein wie das Norddeutsche und das Schwyzerdütsch (Von Kohl 1998: 164). Diese nationale Zweiteilung, aber auch die Beeinflussung durch drei Religionen mit drei unterschiedlichen Schriften (arabisch, lateinisch und griechisch) erschwerten die Bildung einer einheitlichen albanischen Schriftsprache. Nachdem bereits im Rahmen der Rilindja-Bewegung (Kap. 3) erste Wörterbücher und Grammatiken verfasst worden waren, kam es erst 1908 beim so genannten Kongress von Manastir (das heutige Bitola in Makedonien) zu einem allgemein gültigen albanischen Alphabet, basierend auf der lateinischen Sprache (neben den Machthabern des Osmanischen Reiches wurde vor allem von griechisch-orthodoxer Seite die Entwicklung einer eigenen albanischen Schriftsprache bekämpft). Im Jahre 1972 berief Enver Hoxha einen all-albanischen Kongress ein (mit Teilnehmern aus dem Kosovo, aus Makedonien und aus Italien), in dem eine offizielle Einheitssprache festgelegt wurde. In dieser Sprache dominiert das südalbanische Toskische (Enver Hoxha stammt aus Südalbanien). Seitdem wird auch in den albanischsprachigen Gebieten außerhalb Albaniens (wie z.b. im Kosovo) diese Schriftsprache verwendet. Do. 16. Oktober 2008, h Festkolloquium zur Emeritierung von Prof. Wakonigg Regionalgeographie und Dritte Säule. Anmerkungen am Beispiel Uganda. Univ. Prof. Dr. Martin SEGER (Klagenfurt) Wie alt sind alpine Kulturlandschaften? Univ. Prof. Dr. Georg MIEHE (Marburg/Lahn) Detailprogramm siehe S. 5 Geo-Kolloquium Fr. 21. November 2008 Blickpunkt Nachhaltigkeit in Region und Wirtschaft Veranstaltet von Oikos und RCE Graz-Styria Do. 27. November 2008 Kompetenznetzwerk Wasserressourcen GmbH eine Kooperation von Wirtschaft und Forschung Mag. Gerhard PROBST, Mag. Stefan SCHAFRANEK (Graz) Do. 11. Dezember 2008 Der Einsatz Geographischer Informationssysteme zur Analyse und zum Management von Risiken in Verbindung mit Massenbewegungen: Möglichkeiten und Grenzen Mag. Martin MERGILI (Innsbruck) Do. 22. Jänner 2009 Shared Space Umsetzung in der Steiermark Ass. Prof. Dr. Franz BRUNNER, DI Mag. Thomas PILZ (Graz) Alle Vorträge finden, wenn nicht anders angegeben, um h im Hörsaal am Institut für Geographie und Raumforschung, Heinrichstraße 36, bei freiem Eintritt statt. Eventuelle Änderungen und Ergänzungen in unserem Programm entnehmen Sie bitte unserer Website: 31

32 GeoGraz AUSSERDEM ERNST Preininger Head massage Eindrücke und Hintergründe zu Nepal Do you want head massage? Gerade hatte ich gedacht, mich einigermaßen an die eigentümlichen, aber faszinierenden Rasurtechniken des flinken, kleinen Barbiers mit den feingliedrigen Händen gewöhnt zu haben. Ich betrachtete mich selbst in diesem winzigen, kuriosen Laden, inmitten von blinden Spiegeln mit abgeschlagenen Ecken, blinkenden Heiligenstatuetten und Menschen, deren aufgeregtes Geschnatter ich nicht verstand, die aber sichtlich ihren Spaß dabei hatten, dass sich hier ein ahnungsloser Ausländer für die heimische Rasurkunst interessierte. Shiva, Ganesh, Vishnu und wie sie alle heißen, schienen mich von ihren farbenfrohen Postern an der Wand an- oder auszulachen. Der Duft von Räucherstäbchen stand irritierend im Raum, hinter mir wurde das Gesicht eines anderen Kunden gerade kunstvoll mit blütenweißem Schaum eingepinselt und aus einem kleinen Radio in der Ecke krähte ein junger Mann zu exotisch anmutenden Rhythmen. Er schien hier recht beliebt zu sein, denn die zwei anwesenden Jungs verloren just in diesem Moment das Interesse daran, mich mit unverhohlenem Grinsen im Gesicht von der Seite anzustarren, als das Lied anhob, und versuchten, eher ungewollt mehrstimmig, zum schmalzigen Lied zu singen. Während ich mir kurz überlegte, wieviele Menschen und Friseursessel wohl Platz haben würden in einem Raum von drei Quadratmetern, gab ich meinem Barbier mit einem kurzen Nicken und einem vielleicht zu gewollt weltmännischen Lächeln zu verstehen, dass ich das ganze Programm wünsche. Draußen war es bereits dunkel geworden, als ich auf die Straße trat. Das übliche Chaos, das Gehupe, die spielenden Kinder, die Straßenhunde, die stinkenden Abgaswolken des wie immer rücksichtslos rollenden Verkehrs, all das nahm ich nur am Rande wahr. Erstmals fühlte ich mich wirklich angekommen. Nepal. Kathmandu. Was für klingende Namen. Und was für ein angenehmes Gefühl in Nacken und Gesicht. Zwei Monate später, ich sitze im Café meines Vertrauens und diskutiere mit Alex, einem von den Philippinen eingewanderten Besitzer eines kleinen Lokales, der hier mit seiner japanischen Frau und ihren mittlerweile zwei Kindern sein Glück versucht. Er und seine Familie waren bald so etwas wie Freunde geworden, da sein Espresso weit und breit keine Konkurrenz kannte, das Menü exzellent war, außerdem gleich um die Ecke lag, und ich daher des Öfteren dorthin kam. Es war verhältnismäßig ruhig gewesen während der letzten Monate, wie man mir von allen Seiten erzählte. Hier in Kathmandu, der sagenumwobenen Hauptstadt dieses Landes zwischen den zwei Großmächte Indien und China. Im Land, dem man seit seiner touristischen Erschließung durch europäische und amerikanische Hippies in den Sechziger- und Siebzigerjahren nachsagte, so etwas wie ein hinduistischbuddhistisches Paradies auf Erden zu sein, Inbegriff von Frieden und Spiritualität. Am heutigen Morgen beschäftigt ein anderes Thema die Menschen im Café, man hält die Kaffeetasse fester umklammert als sonst. Gestern war wieder eine Bombe auf einer belebten Straße in der Innenstadt explodiert. Zum Glück war niemand getötet worden, jedoch hinterließ die Explosion zahlreiche Verletzte, Ratlosigkeit und Resignation in der Bevölkerung. Die steigende politische Spannung war die letzten Wochen deutlich spürbar gewesen, die Zeitungen waren voll davon, und es mangelte offensichtlich weder an politischem noch echtem Sprengstoff. Wer diesmal hinter dem Anschlag steckte, war unklar. Das Land hatte viel erlebt in den letzten Jahren: Kronprinz ermordet fast die gesamte Königsfamilie und bringt sich danach selbst um, neuer König entmachtet die Regierung, erklärt sich zum Alleinherrscher und lässt Regimegegner bei Massendemonstrationen auf der Straße erschießen, Regierung und Militär entmachten daraufhin König, regelmäßig gibt es Straßenproteste, Zusammenstöße mit Polizei und Militär, Ausgangssperren. Das alles in den letzten sieben Jahren. Und nebenbei ringen die Maoisten mit der Regierung und anderen Parteien um die Macht im Lande, in einem Konflikt, der schon 1996 begann und insgesamt etwa Menschen das Leben kostete. Erst im April 2007 konnte ein Waffenstillstand ausgehandelt werden, der die Grundlage für die ersten demokratischen Wahlen bilden sollte. In der gesamten Zeit meines Aufenthaltes werden im Süden des Landes fast täglich Bomben gezündet, wo die Volksgruppe der Madhesi mehr Rechte und bessere Einbindung in den Staat Nepal forderte. Die Auswirkungen der wochenlangen Straßen- und Ausgangssperren, die absurderweise von den Madhesi selbst verhängt werden und im Grunde der dort an- 32

33 AUSSERDEM sässigen Bevölkerung, also Angehörigen ihrer Volksgruppe, am meisten schaden, sind auch bereits in Kathmandu zu spüren: Benzin, Diesel und Gas, sowie einige Lebensmittel wie Gemüse und Reis, neigen sich langsam dem Ende zu, wie man an den langen Warteschlangen an den Tankstellen und den vereinzelt schon tagelang geschlossenen Restaurants nur allzu deutlich sehen kann. Die Hauptverkehrsroute aus Indien, auf der die Erdölprodukte nach Nepal gelangen, ist gesperrt, und täglich hört man von gewaltsamen Übergriffen auf Lastwagenfahrer, die versuchen, die Sperren zu umfahren. Eine weitere makabre Auswirkung des Lieferengpasses: Zu wenig Holz ist momentan verfügbar, um die Verstorbenen, wie im Hinduismus üblich, auf den dafür vorgesehenen Steinplateaus an den heiligen Flüssen zu verbrennen. So sieht man Menschen entlang größerer Straßenzüge die letzten Bäume im ohnehin schon viel zu grauen Kathmandu fällen. Wer kein Holz hat, überantwortet den Leichnam einfach dem stinkenden grünen Wasser, was soll man machen. Man hat schließlich schon Schlimmeres erlebt. Auch an die Stromabschaltung, acht Stunden täglich, hat man sich mittlerweile gewöhnt. Die Wasserstände der Flüsse sind niedrig, und die wenigen Kraftwerke, die es gibt, produzieren viel zu wenig Strom, um damit das ganze Land zu versorgen. Noch dazu wird ein Großteil einigermaßen gewinnbringend nach Indien verkauft. So wird Kathmandu jeden Abend zu einer kalten, dunklen Geisterstadt, in der man bei geselligen Lagerfeuern auf den Straßen nicht genau weiß, welches Jahrhundert man erwischt hat. Alex war mit seiner Familie vor fünf Jahren nach Nepal gekommen und hatte so einige Höhen und Tiefen erlebt. Er ist entsetzt von der Rückkehr der Gewalt in die Hauptstadt, aber nicht überrascht. Die Menschen hier haben noch nicht gelernt miteinander auszukommen, glaubt er, jeder versucht, seine Anliegen mit Gewalt durchzubringen, ohne Rücksicht auf die tatsächliche Durchführbarkeit, und meint, für eine richtige Demokratie im Lande sei es viel zu früh. Erst kürzlich hatten die sich im April zum dritten Versuch der Wahl zur konstitutionellen Volksversammlung stellenden Parteien einen so genannten Code of Conduct ausgehandelt, einen Verhaltenscodex zwischen den Parteien, der auch die Medien mit einschließt und verhindern soll, dass mit unfairen Mitteln wahlgekämpft wird. Das tatsächliche Verhalten der Parteien, allen voran die CPN (M), die Communist Party of Nepal (Maoist), kurz Maoisten, sieht jedoch anders aus. Bis Mitte November 2007 registrierte das unabhängige nepalesische National Monitoring Committee die Zahl von nachgewiesenen 913 Übertretungen des Code of Conduct. Ende desselben Monats wurde jedoch dieses Komitee aufgelöst, Konsequenzen für die Übertretungen gab es keine. Praktisch jede exponierte und gut sichtbare Fläche der Stadt ist mit roten Lettern, maoistischen Wahlkampfsprüchen sowie Hammer und Sichel verziert. Und wo noch nichts geschrieben steht oder das Wetter die alten Sprüche verblassen hat lassen, sieht man junge Männer mit Farbkübeln fleißig pinseln. Oftmals ziehen Paraden durch die Stadt, Parolen schreiend und überdimensionale kommunistische Flaggen schwingend. Auch liest man fast täglich von Übergriffen maoistischer Kadetten auf Kandidaten anderer Parteien: Vor allem Anhänger der Anfang 2007 gegründeten Jugendbewegung der Maoisten, YCL (Young Communist League), sind immer wieder für gewaltsame Straßenschlachten mit der Polizei oder Anhängern anderer Parteien zu haben. All das nur einige Beispiele für die skrupellosen Übertretungen der Übereinkunft von Seiten der maoistischen Partei. Der eigens für die Endphase des maoistischen Kampfes installierte junge und enorm gewaltbereite Flügel hat im Laufe des vergangenen Jahres, und selbst noch 33

34 GeoGraz AUSSERDEM einige Tage vor der Wahl am 10. April, reihenweise Kandidaten anderer Parteien, darunter auch Frauen, zum Teil krankenhausreif geprügelt. Jedes dieser Vergehen wurde zwar von allen Seiten ausgiebig öffentlich gerügt, doch nicht einmal die UNO konnte sich zu einer klaren Aussage überwinden, zu groß war die allgemeine Angst, dass es zum erneuten Ausbruch alter Bürgerkriegshandlungen kommen könnte. Und die aggressiven Sprüche des maoistischen Spitzenkandidaten Pushpa Kamal Dahal, auch Prachanda (der Fürchterliche) genannt, der im Jänner 2008 bei einer Großveranstaltung allen Ernstes sagte, es mache nichts, wenn seine Partei nicht gewinne, denn dann würden sie sich die Macht eben mit Gewalt holen, schließlich hätten sie genug Waffen und Leute, um das gesamte Kathmandu-Tal in zehn Minuten einzunehmen, verbreiten nicht eben Vertrauen in eine faire Abwicklung der Wahl. Prachanda distanzierte sich zwar wiederholt von gewalttätigen Handlungen, jedoch klingen diese Beteuerungen angesichts seiner Worte und der jahrelangen Brutalitäten der maoistischen Rebellen, deren Armeeführer er schließlich war, halbseiden und inkonsequent. Als Ende Jänner 2008 die Armee knapp davor steht, eine komplette Ausgangssperre über Kathmandu und das angrenzende Lalitpur wegen gewaltsamer Straßenproteste zu verhängen, schien das Land nur mehr sehr knapp vor dem Abgrund zu stehen. Kaum jemand glaubte in dieser Zeit an die tatsächliche Abhaltung der Wahlen, alles schien möglich. Die Übergangsregierung hatte zuvor in einer Kurzschlussreaktion die Spritpreise zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit empfindlich angehoben und bekam nun den geballten Volkszorn zu spüren: Zwei Tage lang brannten in und um Kathmandu tausende Autoreifen auf den Straßen, der Verkehr wurde zum Erliegen gebracht, eine gängige Vorgangsweise in Nepal, wütende Demonstranten attackierten sogar Rettungsfahrzeuge und Autos der UNO wurden mit Ziegelsteinen demoliert. Der beißende Geruch der brennenden Autoreifen in der ohnehin katastrophalen Luft Kathmandus stieg einem in Nase und Kopf, andernorts wurden Demonstranten mit Tränengas und Gummigeschoßen daran gehindert, Polizisten zu verprügeln. Touristen, die an diesen Tagen angekommen waren, mussten zum Teil ihr Gepäck zu Fuß vom Flughafen ins Innere der Stadt tragen, und manch uninformierter Reisender war schockiert von den kriegsähnlichen Zuständen, wie einer von vielen bestürzten Anrufern in der deutschen Botschaft, der mit zittriger Stimme meinte: Ich wollte doch nur Urlaub machen, und jetzt das! Am Abend des zweiten Tages nahm die Regierung ihre Entscheidung zurück, das Volk hatte seine Anliegen wieder einmal mit Gewalt durchgesetzt. Mittlerweile ist Sommer 2008, die ersten verfassungsgebenden Parlamentswahlen sind entgegen aller negativen Vorhersagen Geschichte. Die Maoisten errangen, sehr zur Überraschung der internationalen Medien, weniger zur Überraschung derer, die die Hintergründe kennen, den angestrebten Wahlsieg, und die Monarchie wurde tatsächlich abgeschafft, eines der Kernziele ihres jahrelangen Kampfes. Prachanda ist zwar nicht, wie geplant, zum ersten Präsidenten der jungen Demokratie ernannt worden, jedoch hat er inzwischen den nicht minder einflussreichen Posten des Premierministers inne. Wohin das Land steuert, und inwiefern die Maoisten ihren radikalen Kurs durchsetzen können, wird die Zukunft zeigen. Wenigstens scheint die Zeit des Bürgerkrieges mit der politischen Legitimierung der Maoisten endgültig vorbei zu sein. Meinem Barbier dürfte der Ausgang der Wahl ziemlich egal sein, Bedarf an Frisuren und Rasuren wird es auch weiterhin geben. Ich stelle mir vor, dass er gerade sein Rasiermesser schleift, die zufriedenen, dunkelbraunen Augen konzentriert auf seine Hände gerichtet, daneben der wartende, eingeschäumte Kunde, der sein Kinn in die Luft streckt, im Hintergrund die indische Musik aus dem scheppernden Radio. Ernst Preininger verbrachte 5 Monate zu Forschungszwecken für seine Diplomarbeit in Nepal GEOGRAZ-ReporterInnen erwünscht! Faszinierende Seminararbeit beeindruckende Auslandserfahrung geographische Gedanken zum Lauf der Welt? GEOGRAZ bietet die Plattform zur Artikulation. Bei Interesse melde dich beim Redaktionsteam. 34

35 Neues Curriculum für das Lehramtsstudium Geographie und Wirtschaftskunde Mit traten an der Universität Graz neue Curricula für die Lehramtsstudien in Kraft. Die wesentlichste Änderung hierbei ist die veränderte Studiendauer, die von bisher 9 auf 10 Semester (300 ECTS) angehoben wurde, womit das Lehramtsstudium nunmehr gleich lang wie ein Bachelor- und ein daran anschließendes Masterstudium dauert. Dadurch soll gegebenenfalls eine spätere Umstellung des Lehramtsstudiums auf das Bachelor-/Mastersystem im Sinne des Bologna-Prozesses erleichtert werden. Neu ist auch die Gliederung des Studiums in einen 6-semestrigen ersten und einen 4-semestrigen zweiten Studienabschnitt. Im Fach Geographie und Wirtschaftskunde ändert sich an den vorgeschriebenen Prüfungsfächern bzw. Lehrveranstaltungen nur wenig, weil der entscheidende Paradigmenwechsel vom polemisch formuliert ungeliebten Anhängsel an das (alte) Diplomstudium zum eigenständigen, an den Bedürfnissen des Lehrberufes orientierten Ausbildungsgang schon vor Jahren vollzogen wurde, was in den meisten anderen Fächern noch nicht oder nur teilweise der Fall war. So entsteht der große Vorteil, dass für die betreffenden Studierenden der Wechsel auf das neue Curriculum genauso problemlos möglich ist wie die Beendigung des Studiums nach den alten Vorschriften (je nachdem, wie es im Einzelfall unter Berücksichtigung des jeweiligen Zweitfaches sinnvoll ist). Im Wesentlichen mussten nur in folgenden Bereichen Änderungen vollzogen werden: Berücksichtigung des tatsächlichen Arbeitsaufwandes und konsequente Harmonisierung der ECTS-Anrechnungspunkte mit den anderen, an unserem Institut angebotenen Studien AUSSERDEM Aktuelles aus der Geographie Veränderungen in der Konzeption und Umbenennung einzelner Lehrveranstaltungen Teilweise Neustrukturierung des Moduls Methoden und Techniken der GW Aufwertung und Neustrukturierung der wirtschaftskundlichen Module. Damit wurde das Curriculum insgesamt zwar sicher verbessert, wenngleich einige wichtige Forderungen wie etwa eine stärkere Einbindung der Schulpraxis in die laufenden Lehrveranstaltungen aus budgetären Gründen auch diesmal nicht realisiert werden konnten. Eine weitere Zukunftsaufgabe ist die Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule, an der bereits gearbeitet wird. Es gibt also weiterhin viel zu tun der aktuelle Zwischenstand auf diesem Entwicklungspfad findet sich in Form des neuen Curriculums (weiterhin gemeinsam mit den naturwissenschaftlichen Fächern Mathematik, Physik, Chemie, Biologie und Umweltkunde) im vollen Wortlaut unter: at/kfu_online/wbmitteilungsblaetter. display?pnr=84458 International Joint Master s Degree in Sustainable Development Bereits im März 2008 erhielt die Karl- Franzens-Universität Graz für das neue Internationale Joint Degree Master- Programm Sustainable Development einen Nachhaltigkeits-Oscar, den Sustainability Award des Wissenschaftsund des Lebensministeriums. Seit dem WS08/09 wird dieses neue Studium an der Karl-Franzens-Universität Graz angeboten. Das Curriculum für das Masterstudium: International Joint Master s Degree in Sustainable Development wurde gemeinsam mit sechs Partneruniversitäten unter der Schirmherrschaft der Karl-Franzens-Universität Graz (Arbeitsgruppe der CuCo Umweltsystemwissenschaften unter der Leitung von Vizestudiendekan Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Alfred Posch) entwickelt: Karl- Franzens-Universität Graz, Ca Foscari Universität Venedig, Universität Leipzig, Universität Utrecht, Universität Basel und Universität Hiroshima. Dauer: Das Masterstudium umfasst 120 ECTS-Anrechnungspunkte (4 Semester). Mindestens 60 ECTS-Anrechnungspunkte müssen an der Stammuniversität absolviert werden. Mindestens 30 ECTS- Anrechnungspunkte müssen verpflichtend an einer der Partneruniversitäten erworben werden. AbsolventInnen wird entweder das Joint Master s Degree in Sustainable Development und/oder das Double Degree in Sustainable Development verliehen, welches gleichwertig mit den Mastergraden in den Ländern der Partneruniversitäten ist. Das Institut für Geographie und Raumforschung war in die Entwicklung des Curriculums eingebunden und bietet eine Reihe von Lehrveranstaltungen für das 1. und 3. Semester, sowie fächerübergreifend mit anderen Instituten und Fakultäten zwei Module im 2. Semester an: Sustainable Urban and Regional Development Courses 1. Selected Topics of Spatial Development and Regional Planning. (10 ECTS) 2. Technical English in Human Geography. (4 ECTS) 3. Sustainable Tourism. (4 ECTS) 4. Selected topics of Spatial Areal Management (4 ECTS) 5. Regional Development Seminars (8 ECTS) Climate and Environmental Change Courses 1. Special Climate Geography (4 ECTS) 2. Geographic Seminar (Physical Geography or Climatology) (6 ECTS) 3. Selected Topics of Environmental Physics/ Meteorology and Physical Climatology (8 ECTS) 4. Selected Topics of Physical Geography /Landscape Ecology (8 ECTS) 5. Changing Landscapes and/or Geo-Spatial- Technologies (4 ECTS) Die Zielgruppe für das International Joint Master s Programme in Sustainable Development sind Studierende, die 35

36 GeoGraz AUSSERDEM sich für nachhaltige Entwicklung und hier besonders für die internationale Dimension von Nachhaltigkeitsthemen interessieren. Darüber hinaus sollten sie bereit und fähig sein, komplexe Prozesse von einer interdisziplinären Perspektive aus zu analysieren und zu beurteilen. Studierende, die sich für das Masterstudium bewerben wollen, müssen sich einem Zulassungsverfahren unterwerfen. Die Einreichfristen für die Zulassungsbewerbungen werden jedes Jahr auf der folgenden Website veröffentlicht: Wolfgang Sulzer Neues Forschungsprojekt PermaNET Im Rahmen des Programms European Territorial Cooperation Alpin Space Programm, dem Nachfolgeprogramm von Interreg IIIB Alpin Space Programm, wurde das Projekt PermaNET - Permafrost long-term monitoring network im Sommer 2008 bewilligt. In der ersten von 2 Projektantragsphasen wurden 136 Expressions of Interest eingereicht. Davon erhielten 22 Projekte die Einladung einen vollständigen Projektantrag in der 2. Phase einzureichen. Letzten Endes wurden 12 Projekte davon bewilligt. PermaNET ist eines von 3 in der Priorität 3 Environment and Risk Prevention. Unser Institut ist als Projekt Partner 8 in diesem Projekt aktiv involviert, wobei A. Kellerer-Pirklbauer eine Teilzeit-Post-Doc-Stelle innehat. sehr umfangreiche, auf den Zeitraum ausgelegte Projekt, an dem fast alle Alpenstaaten beteiligt sind, gliedert sich in folgende Work packages: WP 1 Project preparation WP 2 Project management WP 3 Information and publicity WP 4 Permafrost monitoring network WP 5 Permafrost and climate change WP 6 Related natural hazards WP 7 Water resources Zu den von unserem Institut bearbeiteten Aufgaben, die vornehmlich den WP 3, 4 und 4, daneben aber auch dem WP 6 zugeordnet sind, gehören u.a.: Erstellung von Informationen über Permafrost als Klimawandel-sensibles Phänomen für einen nicht-wissenschaftlichen Nutzerinnen-/Nutzerkreis, Einbringung der im Rahmen des (weiterhin laufenden) Projektes ALPCHANGE eingerichteten Monitoring-Aktivitäten ( in ein alpenweites, standardisiertes Netzwerk und die Mitarbeit an der Erstellung eines alpenweiten Inventars an Permafrost-Evidenzen (intakte Blockgletscher u. a.). Ziel des Gesamtprojekts ist es, die Verbreitung des Permafrostes in den gesamten Alpen zu erfassen und kartographisch darzustellen sowie Richtlinien zum Umgang mit Permafrost in Bezug auf die Gefahrenzonenplanung und den Wasserhaushalt der Gebirgsregionen vorzulegen. Den Hintergrund bildet eine zunehmende Sensibilisierung aller mit dem Berggebiet befassten und/ oder darin lebenden Menschen für die vom Klimawandel induzierten Prozesse, die in vielen Fällen auch Naturgefahren darstellen können. Über die Fortschritte dieses Anfang September 2008 gestarteten Projektes kann man sich laufend unter informieren. GERHARD Karl LIEB Unser Institut als Forschungspartner im Interreg IVB-Projekt ReSOURCE. Erfreulicherweise ist es an unserem Institut gelungen, ein weiteres IN- TERREG-Projekt (IVB-CENTRAL im Rahmen der EU-Strukturfondperiode ) unter Führung der Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau gefördert zu bekommen (Laufzeit 39 Monate: Jänner 09 bis März 2012; Gesamtbudget: rd. 3,4 Mio. Euro, davon 25 % Eigenmittel). Das kürzlich genehmigte Projekt nennt sich ReSOURCE (Utilization of postmining potentials for sustainable re-development in Central European mining cities and regions) und hat die Stärkung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit von Bergbaustädten und -regionen und die Unterstützung bei der Umsetzung von Maßnahmen der nachhaltigen Entwicklung zum Ziel. Das Projekt steht unter dem Motto: Das Problem als Chance begreifen Nutzung nachbergbaulicher Potenziale für eine nachhaltige Entwicklung mitteleuropäischer Bergbaustädte und -regionen. Im Rahmen dieses Projektes sollen durch ein umfassendes Ressourcenmanagement entsprechende Potenziale erkannt und mittels gemeinsamer Aktionen in den beteiligten Ländern entwickelt werden. Gemeinsame Studien, Pilotvorhaben, der Austausch von Erfahrungen und andere Formen der Zusammenarbeit sollen den Weg dafür ebnen. Am Projekt sind insgesamt 10 Partner beteiligt (4 D, 2 A, 2 SI, 1 CZ, 1 H). Gemeinsam mit einem slowenischen, einem ungarischen und einem deutschen Forschungspartner wird das Institut für Geographie und Raumforschung für die Forschungsinhalte im Projekt zuständig sein. Als österreichischer Regionspartner konnte der Verein Steirische Eisenstraße gewonnen werden. Das Projekt setzt sich aus folgenden 5 Workpackages (WP) zusammen: 1. Management und Koordination 2. Kommunikation, Wissensmanagement, Veröffentlichungen 3. Potentialanalyse in den Regionen 4. Nutzungsmöglichkeiten von nachbergbaulichen Potentialen 5. Umsetzung von Nutzungs- und Innovationsstrategien Die Aufgabe unseres Instituts im WP 1 ist die Abfassung von diversen Projektberichten, im WP 2 sind es Pressearbeit, Dokumentationen, Publikationen, Workshops und Organisation eines Symposiums in der Region Eisenerz. Aufgaben im WP 3 sind die Erstellung eines Arbeitsplanes zur Potentialanalyse der beteiligten Regionen, die Durchführung 36

37 NEUERSCHEINUNGEN und wissenschaftliche Begleitung von Kick-off-Workshops in den Regionen, die Erarbeitung von Regionsprofilen, die Berichtverfassung bzgl. europäischer Regions-relevanter Initiativen sowie die Durchführung von SWOT-Analysen. Im WP 4 sind die Umsetzungsmaßnahmen in den Partnerregionen verankert, weshalb hier auch über 60 % der Budgetmittel verankert sind, was für die Realisierung eines Interreg-Projektes von wesentlicher Bedeutung ist. Der Steirische Regionspartner Verein Steirische Eisenstraße ist folglich im Rahmen dieses WP tätig, unser Institut wird in der Region als Begleitforschungspartner fungieren. Im WP 5, das von unserem Institut geleitet wird, geht es um die gemeinsame Erarbeitung von Strategien für die Regionen auf der Basis von SWOT-Analysen, Erfassung von Chance und Risken u. ä. Das Ergebnis wird ein Handbuch sein, das als Anleitung für andere europäische Regionen mit ähnlichen Rahmenbedingungen dienen soll und somit als Core- Output des Projektes gilt. Das Projekt wurde sehr gut bewertet und traf die Bedürfnisse der angesprochenen ehemaligen Bergbauregionen voll und ganz. Folglich sind Ergebniserwartungen nicht nur seitens der beteiligten Regionspartner, sondern auch seitens des EU-Fördergebers sehr hoch, was für uns als Institut, das sich u.a. mit räumlichen Entwicklungsfragen beschäftigt, eine große Herausforderung darstellt. Daneben ergeben sich für unsere Studierenden wieder Möglichkeiten, im Rahmen von internationalen Projekten mit ganz konkreten Forschungsfrageen Erfahrungen zu sammeln und Diplomarbeiten oder auch Dissertationen zu verfassen. Wolfgang Fischer Wanderregion Auland- Carnuntum Bereits im Jahr 2004 wurde in der Leaderregion Auland-Carnuntum (NÖ) durch das Institut für Geographie (Kartowerkstatt) ein regionales Radwegekonzept entwickelt und umgesetzt. Dieses Konzept hat sich bewährt und wird nunmehr durch eine Folgeprojekt ergänzt. Ausgangslage und Zielsetzung Neues Ziel ist es nun, das Radwegekonzept zu ergänzen und ein neues Wanderkonzept mit Umsetzungshandbuch in Einklang mit der Markenentwicklung der Destination zu schaffen, Wandern in der Region zu emotionalisieren, mit anderen Angeboten zu verknüpfen und teilweise neue Erlebnispunkte und Inhalte zu schaffen. Ist doch die Region reich an Geschichte sowie an Angeboten aus Kulinarik, Kultur und Natur. Workshops mit den Gemeinden sollten dabei eine hohe Identifikation sicherstellen und eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen. Das Projekt ist modular strukturiert und besitzt die folgenden Schwerpunkte. Arbeitspakete / Prozess Grobanalyse und Befahrungen Gespräche vor Ort Analyse der Angebotsgestaltung Raumatmosphäre Abstimmung mit den Qualitätsanforderungen vor Ort Orientierung, Leit- und Beschilderungssystem Planerische Darstellung der Grobanalyse Strategisches und operatives Gesamtkonzept Erarbeitung des Basispaketes Aktivregion Ausarbeitung der Touren: Thematisierung, Inszenierung, Setting, Atmosphäre, Raumstruktur, -gliederung (kognitive Skizze) = Angebotsmodule Erlebniskategorisierung: Matrix, Instrumente, Vernetzung, Erlebnisökonomie Konzeption eines modernen Medieneinsatzes WEB (pdf-download etc.), PDA, Handy (mobile Kommunikation), GPS-Technologie, Geo-Caching, Podcasting Ausarbeitung des Umsetzungshandbuches Neuerscheinungen Oswald Klappacher u. Gerhard Karl Lieb GW kompetent 1 bis 4. Geografie und Wirtschaftskunde für die Schulstufe. Veritas-Verlag, Linz. Band 1 (2005), 120 S. + Lehrerbegleitheft, 47 S. Band 2 (2006), 88 S. + Lehrerbegleitheft, 47 S. Band 3 (2006), 125 S. + Lehrerbegleitheft, 48 S. Band 4 (2008), 95 S. + Lehrerbegleitheft, 40 S. Mit dem Erscheinen von GW kompetent 4 liegt nunmehr die neue Lehrbuchserie des Veritas-Verlages für das Fach Geographie und Wirtschaftskunde an der Oberstufe der Allgemein Bildenden Schulen geschlossen vor. Die Bände sind gemäß den Lehrplänen von 2004 ( neuer Lehrplan ) approbiert und fühlen sich der dort formulierten Bildungs- und Lehraufgabe in besonderer Weise verpflichtet, was auch der Buchtitel zum Ausdruck bringen soll: Es steht die Vermittlung von Kompetenzen, und zwar Methoden-, Orientierungs-, Synthese-, Umwelt-, Gesellschafts- und Wirtschaftskompetenz, im Mittelpunkt. Kompetenzen in diesen Bereichen über ein Lehrbuch vermitteln zu wollen, stellt natürlich eine besondere Herausforderung dar, die durch ein speziell zu diesem Zweck entwickeltes Konzept erfüllt wird. Seine Einzelheiten werden im Lehrerbegleitheft erläutert, z. B.: Ein Farbleitsystem führt durch die einzelnen Bände, Schlüsselwörter helfen zentrale Inhalte zu identifizieren oder Materialien werden angeboten, damit Schülerinnen und Schüler lernen geographisch-wirtschaftskundliche Methoden eigenständig anzuwenden. Besonders wesentlich erscheint in diesem Zusammenhang, dass jedes Kapitel neben einem thematischen auch einen methodischen Schwerpunkt aufweist. Das Schulbuch wird auch durch je ein Lehrerbegleitheft zu jedem Band ergänzt, worin u. a. die Lösung aller Arbeitsaufgaben und Kopiervorlagen enthalten sind. Weiters besteht die Möglichkeit Fotos, Karten und Graphiken aus dem Buch für den Unterrichtsgebrauch herunterzuladen bzw. sich auch ein konkretes Bild über 37

38 GeoGraz NEUERSCHEINUNGEN das Buch in ausgewählten Probekapiteln zu machen (z. B. für GW kompetent 4 unter Schließlich kann auch ein SbX (SchulbuchExtra) bestellt werden, das als Ergänzung zum Lehrbuch umfangreiche Online-Materialien enthält. Diese verfolgen das Ziel, den methodischen Umgang mit dem Medium Internet in GW zu schulen und für die Lernenden eine zusätzliche Übungsmöglichkeit unter gleichzeitiger Entlastung der Lehrenden anzubieten. Es ist ein Spezifikum unseres Schulfaches auf dem Lehrbuch-Sektor eine besonders große Auswahl an verschiedenen Anbietern und damit eine scharfe Konkurrenzsituation zu besitzen. Die Lehrerinnen und Lehrer haben somit die Qual der Wahl. GW kompetent ist als nunmehr fertige Produktpalette eine sicherlich interessante Alternative, wobei jedenfalls die im beengten Stundenrahmen unseres Faches bewältigbaren Quantitäten an Lehrstoff (vgl. die Seitenzahlen der Bände) und die erwähnten Methoden- bzw. Kompetenzenorientierung als Stärken genannt werden können. Beziehungen zu unserem Institut bestehen darin, dass beide Autoren hier in der Lehramtsausbildung tätig sind und so manche Materialien besonders im Online-Bereich im Rahmen von Lehrveranstaltungen in Graz entwickelt wurden. Bestellung und nähere Informationen unter Kreiner, D., u. Zechner, L. (Red.), 2008 Der Johnsbach Schriften des Nationalparks Gesäuse, Band 3, Weng im Gesäuse, 191 S. Die jüngste Publikation in der wissenschaftlichen Schriftenreihe des Nationalparks Gesäuse widmet sich dem Charakterfluss Johnsbach und versteht sich als Einladung die Einzigartigkeit dieser Landschaft persönlich zu erfahren (S. 11). Und das kann man tatsächlich empfehlen, beinhaltet das 65 km 2 große Einzugsgebiet doch beinahe alle typischen Ökosysteme des Nationalparks. Der 13,5 km lange Flusslauf hat seinen Ursprung in den Bergen der Schieferzone, durchmisst den Siedlungsraum der gleichnamigen Gemeinde und mündet nach einer spektakulären Durchbruchstalstrecke (Zwischenmäuer) inmitten des Gesäuses in die Enns. Der untere Talabschnitt war auch der eigentliche Anlass für die Herausgabe dieser Publikation: Die notwendig gewordene Sanierung der flussbaulichen Maßnahmen erfolgte hier in den letzten Jahren unter dem Titel Management von Waldund Wildfluss im Gesäuse als von der EU als Teil des LIFE-Projektes zu 50 % mitfinanzierte Renaturierung. Im Zuge der Abschlussarbeiten wurden im Juli 2007 ein LIFE-Erlebnis-Fest abgehalten, ein neu eingerichteter Erlebnisbereich übergeben und das gegenständliche Buch der Öffentlichkeit präsentiert. Der sehr ansprechend mit Fotos und Graphiken gestaltete Band besteht aus zwei Teilen. Im ersten werden der Johnsbach und sein Einzugsgebiet unter verschiedenen Aspekten vorgestellt, worin sich auch zwei Beiträge befinden, die an unserem Institut entstanden sind (geologisch-geomorphologischer Überblick von G. K. Lieb und M. Premm, Verbauungsgeschichte als überarbeitete Kurzversion der Diplomarbeit von H. C. Thonhauser). Der zweite Teil dokumentiert die Ergebnisse des GEO-Tages der Artenvielfalt 2007, an dem ausgewählte Standorte entlang des Johnsbaches beprobt und eine außerordentlich hohe Biodiversität nachgewiesen wurden. Insgesamt handelt es sich um eine außergewöhnliche Publikation, die in 23 Einzelaufsätzen (inkl. Einleitung) eine breite Palette interessanter naturkundlicher Einzelheiten des Tales beleuchtet und in der Zusammenschau das Spannungsfeld zwischen notwendigen Schutzmaßnahmen an Gebirgsbächen und ökologischen Aspekten ausleuchtet. Der Band ist somit keineswegs nur für Fans des Nationalparks Gesäuse (und solche, die es noch werden wollen) empfehlenswert. G. K. Lieb Der Band kann direkt beim Nationalpark Gesäuse ( bestellt werden. 38

39 Mitglied werden bei der Österreichischen Geographischen Gesellschaft Die Österreichische Geographische Gesellschaft bietet die Plattform für den Austausch und die Forschungsförderung geographischen Wissens und gestaltet die Wissenschaft Geographie mit. Die Mitgliedschaft in der ÖGG ist eine gute Möglichkeit für alle Geographinnen und Geographen ihr Engagement für Geographie zu leben und dabei auch viele Vorteile für sich selbst zu nutzen. Zweigstellen wie unsere in Graz ermöglichen zusätzlich den geographischen Bezug vor Ort. Die Vorteile der ÖGG Mitglieder: Breites Vortrags- und Veranstaltungsprogramm des Gesamtvereins und der Zweigstelle Zugang zum Exkursionsangebot aller deutschen Geographischen Gesellschaften Nutzung der Bibliothek der ÖGG im Staatsarchiv (inkl. Sammlung internationaler geographischer Fachzeitschriften) Geographie-Netzwerk, in Österreich und international über EUGEO Geopgraphisches Fachjournal Mitteilungen der Österr. Geogr. Gesellschaft (einmal jährlich) GeoGraz, das Journal unserer Zweigstelle (zweimal jährlich) Beitrittserklärung bitte abtrennen und an das Institut für Geographie und Raumforschung, Heinrichstraße Graz Fax: senden Beitrittserklärung Nachname Vorname Titel Straße PLZ Ort Staatencode Telefon Geburtsdatum Geburtsort Beruf Ja, ich möchte ÖGG Mitglied / Zweigstelle: Graz werden Art der Mitgliedschaft A ordentliches Mitglied jährlicher Mitgliedsbeitrag 36 Euro A1 ordentliches Mitglied (ohne MÖGG) jährlicher Mitgliedsbeitrag 18 Euro B ordentliches Mitglied (nicht am Sitz des Vereins) jährlicher Mitgliedsbeitrag 30 Euro B1 ordentliches Mitglied (nicht am Sitz des Vereins, ohne MÖGG) jährlicher Mitgliedsbeitrag 12 Euro C ordentliches Mitglied im Ausland jährlicher Mitgliedbeitrag 40 Euro (mit Bezug der MÖGG) D außerordentliches Mitglied (Studenten, Schüler) jährlicher Mitgliedsbeitrag 24 Euro D1 außerordentliches Mitglied (Studenten, Schüler, ohne MÖGG) Mitgliedsbeitrag 6 Euro Datum, Unterschrift

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