Zusammenwirken von Städtebau und Landentwicklung
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- Lars Kaufer
- vor 6 Jahren
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1 Eine Kommune ein Konzept! Zusammenwirken von Städtebau und Landentwicklung 17. Münchener Tage der Bodenordnung und Landentwicklung Hubertus Bertling, Referatsleiter im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt
2 Gliederung: I. Neue Herausforderung für ländliche Räume II. Zielsetzung der IGEK III. Themenfelder der IGEK IV. Bearbeitungsphasen V. Fazit
3 I. Neue Herausforderungen. Gemeindegebietsreform, Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse, Begleitung des demografischen Wandels, Klimaschutz und Begleitung des Klimawandels, Begleitung der Energiewende und Ressourcenschutz.
4 Neugliederung der Städte/Gemeinden in ST In den letzten 15 Jahren wurde durch mehre Neugliederungen die Anzahl der Städte/Gemeinden von 1300 auf 219 reduziert. Am Beispiel der Stadt Gardelegen werden die Besonderheiten in ST deutlich.
5 Seit der Eingliederung von 18 ehemals selbstständigen Gemeinden zum 1. Januar 2011 ist Gardelegen die flächenmäßig drittgrößte Stadt in Deutschland. Sie besteht aus insgesamt 49 Stadt-/Ortsteilen Fläche: 632,2 km² Einwohner: davon wohnen im alten Stadtkern EW Bevölkerungsdichte: 37 Einwohner je km²
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9 II. Zielsetzung des IGEK Ziel der IGEK ist es, im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes Anpassungserfordernisse und strategien in allen Bereichen der kommunalen Entwicklung und zu allen Themenfeldern aufzuzeigen.
10 Strategische Ziele und Anforderungen Erarbeitung von Perspektiven und einer Strategie für die zukünftige Entwicklung der Kommune mit ihren Orts- bzw. Stadtteilen Entwicklung einer Gesamtstrategie für die Interessen der beteiligten Orts- und Stadtteile durch die parallele Betrachtung von gesamtkommunaler und lokaler Ebene Verzahnung und Abstimmung mit der regionalen Ebene (z. B. regionales Entwicklungskonzept) Brückenschlag von kommunal-strategischen Ansätzen und Zielen zu einer Umsetzung von (Leit-) Projekten Stärkung und Aktivierung der Bürgermitwirkung und des bürgerschaftlichen Engagements
11 Inhaltliche Ziele und Anforderungen Gestaltung zukünftiger kommunaler Entwicklungen in einer breiten Themenpalette unter Berücksichtigung der aktuellen Herausforderungen Aktive Gestaltung des demografischen Wandels, um zentrale Funktionen zu stärken (u. a. öffentliche und private Daseinsvorsorge, technische Infrastruktur) sowie eine gute Lebensqualität zu sichern und auszubauen Erhalt der Vielfalt dörflicher Lebensformen und des bauund kulturgeschichtlichen Erbes der Dörfer/Stadtteile durch Stärkung der Innenentwicklung (z. B. durch Verringerung des Flächenverbrauchs, Leerstandsmanagement, Steigerung der Energieeffizienz)
12 III. Themenfelder der Integrierten Gemeindlichen Entwicklungskonzepte (IGEK)
13 Themenfelder der Integrierten Gemeindlichen Entwicklungskonzepte (IGEK) Demografische Entwicklung in der Gemeinde Untersuchungsgebiet Einordnung der Gemeinde in Sachsen- Anhalt (z.b. Stadt, ländlicher Raum, Lage, Zentralität - Raumtyp) Demografische Ausgangslage und Prognose für das Gemeindegebiet Stärken-Schwächen-Analyse (z.b. Zahlen, Daten und Fakten zu Handel, Auswirkungen auf die interkommunale Zusammenarbeit
14 Themenfelder der Integrierten Gemeindlichen Entwicklungskonzepte (IGEK) Wirtschaftsförderung/Stärkung der Wirtschaftskraft Ansiedlung von Handel, Gewerbe und Industrie sowie deren Bestandspflege Tourismuswirtschaft und -förderung
15 Themenfelder der Integrierten Gemeindlichen Entwicklungskonzepte (IGEK) Gemeinde und Bürgerschaft Ehrenamt Bürgerliches Engagement, Demografieteam Vereinswesen, Zusammenarbeit mit und Förderungen von Vereinen; Vereine als Träger von Heimat- und Kulturgeschichte sowie von Einrichtungen der Dorfgemeinschaft
16 Themenfelder der Integrierten Gemeindlichen Entwicklungskonzepte (IGEK) Allgemeine Daseinsvorsorge/ Basisdienstleistungen Dienstleistungsangebot der Gemeindeverwaltung Grundversorgung (Einzelhandel, Gewerbe, Banken, Post, etc.) Gesundheitswesen (Ärzteversorgung, Apotheken, Versorgung mit übrigen Gesundheitsdienstleistungen) Abwehrender Brandschutz, Wasserwehr
17 Themenfelder der Integrierten Gemeindlichen Entwicklungskonzepte (IGEK) Bedarfsgerechte Infrastruktur Straßen- und Wegenetz (einschließlich Unterhaltung) Wasserversorgung Abwasserbeseitigung Versorgung mit Elektrizität, Gas Breitbandversorgung Öffentlicher Personennahverkehr, Mobilität Wohninfrastruktur (z.b. Standortverteilung, Wohnungsmarkt, Qualität, Quartiersmanagement, Barrierefreiheit)
18 Themenfelder der Integrierten Gemeindlichen Entwicklungskonzepte (IGEK) Bildung, Erziehung, Familie, Senioren Familienfreundlichkeit, ggf. Gleichstellung Kinderbetreuung, Kindertageseinrichtungen Schulträgerschaft, Schulstandorte Jugendhilfe (Betreuung von Kindern und Jugendlichen in der Freizeit) Seniorenbetreuung
19 Themenfelder der Integrierten Gemeindlichen Entwicklungskonzepte (IGEK) Freizeiteinrichtungen Sportstätten Kulturelle Einrichtungen (z. B. Museum, Bücherei etc.) Seniorentreffs Jugendclubs Dorfgemeinschaftshäuser
20 Themenfelder der Integrierten Gemeindlichen Entwicklungskonzepte (IGEK) Bauliche Entwicklung Flächennutzungsplanung und Bebauungsplanung Flächenmanagement Dorfentwicklung/ /Stadtumbau (harmonische Ergänzung) Bautätigkeit und Wohnungsangebot
21 Themenfelder der Integrierten Gemeindlichen Entwicklungskonzepte (IGEK) Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel Mögliche Extremereignisse Wassermanagement, Siedlungswassermanagement Katastrophen- und insbesondere Hochwasserschutz Bodenerosion, Biodiversität Klimaschutz, ggf. Mikroklima und Luftgüte
22 IV. Vier Arbeitsphasen des IGEK:..
23 Phase 1. Vorbereitung. Sorgfältige Planung und Management eines IGEK-Prozesses Der Prozess zur Erarbeitung eines IGEK muss sorgfältig vorbereitet werden. Alle Beteiligten sollten zu Beginn des Prozesses Interessen, Erwartungen, Handlungsnotwendigkeiten benennen. Gemeinsam festgelegt werden sollten: Ziele und Inhalte des IGEK, Grundsätze der gemeinsamen Arbeit, Personen und Verantwortlichkeiten, zeitlicher Rahmen, Sollbruchstellen. Für diese Verständigungsprozesse muss am Anfang ausreichend Zeit eingeplant werden
24 Phase 2: Bestandsanalyse (lokal und gesamtkommunal) Zusammenstellung von Daten und Fakten zur Ausgangslage in der Kommune und den einzelnen Orts-/Stadtteilen sowie deren Einbindung in den regionalen Kontext Stärken-Schwächen-Analyse und Ableitung des Handlungsbedarfs Bestimmung der gesamtkommunalen Schwerpunktsetzung Gewinnung der bürgerschaftlichen Mitwirkung und des Engagements aus den Orts- und Stadtteilen für den Gesamtprozess Förderung des Austauschs zwischen den Orts- und Stadtteilen
25 Phase 3: Leitbild, Ziele und Projektideen Arbeitsprozess auf die gesamtkommunale Ebene heben Bestimmung der gesamtkommunalen Schwerpunktsetzung Erarbeitung eines gemeinsames Leitbildes künftigen Handelns auf gesamtkommunaler Ebene als Grundlage einer Zukunftsstrategie Erarbeitung von konkreten Zielsetzungen in den Handlungsfeldern Zusammenarbeit und Austausch der Ortsbzw. Stadtteile fördern
26 Phase 4: Umsetzungsstrategie Leit- und Startprojekte, Verstetigung Vorbereitung der Umsetzung: Entwicklung einer Umsetzungsstrategie Definition von Leitprojekten zur Umsetzung des IGEK Bestimmung von Startprojekten als erste, kurzfristig umsetzbare Maßnahmen Festlegung von Projektverantwortlichen für die Konkretisierung der Projekte Vereinbarung von Strukturen und Handlungsschritten für die Umsetzung und Verstetigung Suche nach geeigneten Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten für die Umsetzung
27 Phase 5 Umsetzung des IGEK und Verstetigung Das integrierte gemeindliche Entwicklungskonzept ist ein strategisches Instrument. Um Wirkung zu erzielen und zum kommunalen Handlungsleitfaden zu werden, müssen sich Phasen der Umsetzung und Verstetigung an die Erarbeitung des IGEK anschließen. Die Verstetigung des IGEK erfolgt auf drei Ebenen: Verstetigung des Prozesses Umsetzung des Konzeptes auf der Projektebene Evaluation und Monitoring
28 Gemeindeentwicklungskonzepte haben nur dann einen Sinn, wenn der Verlauf der Umsetzung und der Zielerreichung regelmäßig überprüft und dokumentiert wird. Die Konzepte sollen daher Aussagen zur beabsichtigten Form der Verlaufskontrolle und Evaluierung beinhalten.
29 V. Fazit Unterstützung durch Politik, politische Spitze Alle Akteure mitnehmen Sensibilisierung und Kommunikation Nutzen aus Vorarbeiten, Anknüpfen an (positive) Kooperationserfahrungen Keine Überfrachtung Klare Prioritäten setzen Erst Ziele definieren, dann finanzieren Konkrete Projekte, kurzfristige Erfolge Verstetigung des Prozesses und Umsetzung Ausreichend Zeit einplanen Einsatz externer Berater/Planer
30 In der Förderperiode 2014 bis 2020 wird die Landesregierung die Kommunen darüber hinaus durch ein Netzwerk Stadt/Land unterstützen. Aufgaben des Netzwerkes Stadt/Land sind insbesondere die Erarbeitung modellhafter lokaler Entwicklungsstrategien, die Unterstützung und Vernetzung von Untersuchungen, Zweckforschungen, Erkenntnissen und Informationen über den ländlichen Raum mit dem Ziel, die Lebens- und Arbeitsgrundlagen in den ländlichen Gebieten zu verbessern.
31 Das Netzwerk widmet sich diesen Aufgaben insbesondere durch: ganzheitliche ressortübergreifende Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes, von Städten und Gemeinden im ländlichen Raum in Sachsen-Anhalt durch Vernetzung der Aktivitäten insbesondere mit den Ressorts Landesentwicklung und Verkehr, Land- und Forstwirtschaft, Umwelt, Bildung, Kultur und Soziales, Anregung zum ständigen Erfahrungs- und lnformationsaustausch zwischen Trägern der Forschung und Planung, Wissens- und Erfahrungsträgern und anderen Akteuren, Kooperationen, Bildung von Netzwerken, Initiierung, Organisation und Auswertung von ressortübergreifenden interdisziplinären oder themenorientierten Veranstaltung (Tagungen, Seminare, Workshops) zur Information, zum Erfahrungsaustausch und für die Öffentlichkeitsarbeit. Angebote zur Weiterbildung, Fachberatung und Politikberatung, Zusammenführung von beteiligten Fachgebieten,
32 Förderung von Forschungsvorhaben in sachorientierten Fachdisziplinen zu relevanten Themen, von Arbeiten von Studenten und Wissenschaftlern, Auslobung von Wettbewerben und Preisen, Unterstützung von problem- und lösungsorientierten Projekten und Ideen und deren Bekanntmachung, Erarbeitung von Dokumentationen, Analysen, Statistiken, Untersuchungen und Projekten, Förderung der länderübergreifende Zusammenarbeit insbesondere unter den mitteldeutschen Länder und Kontaktpflege und Erfahrungsaustausch mit Verbänden, Institutionen und Behörden.
33 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Hubertus Bertling, Referatsleiter im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt
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