Erfahrungsbericht University of New Brunswick (UNB)

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1 Erfahrungsbericht University of New Brunswick (UNB) Auslandssemester an der University of New Brunswick in Fredericton, Kanada Wintersemester 2017/2018 Hochschule Heilbronn Von Kristin Möhl

2 Einleitung Ich studiere Betriebswirtschaft und Unternehmensführung und habe mein Studium im Wintersemester 2015 begonnen. Weil man nur im Wintersemester ins Ausland kann, musste ich mein Praxissemester in das 4. Semester vorziehen, um dann im 5. Semester das Auslandsemester antreten zu können. Während es in Deutschland nur zwei Semester gibt, wird das Studienjahr in Kanada in drei Trimester unterteilt; das Fall- Trimester von September bis Dezember, das Winter-Trimester von Januar bis April und das Summer-Trimester von April bis Juli. Bewerbungsprozess Der Bewerbungsprozess beginnt gleich am Anfang des 3. Semesters und ist erst mal für alle Studenten gleich (Beratungsgespräche, Englisch Test, etc.). Eine Besonderheit bei der Partnerhochschule in Kanada, University of New Brunswick ist, dass sie einen Englischnachweis (TOEFL oder IELTS) verlangt, den man seiner Bewerbung beifügen muss. Für die Bewerbung an der Partnerhochschule wird man von dem Auslandskoordinator der University of New Brunwick, Dave Andrews, kontaktiert. Die ausgefüllte Bewerbung mit allen Anhängen (Notenspiegel, TOEFL/IELTS Nachweis, gewünschte Kursliste, ID, einseitiges Motivationsschreiben) wird zuerst an das International Office geschickt, welches die Bewerbung weiter nach Kanada schickt. Die Bewerbungsfrist für das Fall-Trimester der University of New Brunswick war der 1. April. Einen Monat später habe ich die offizielle Zusage der University of New Brunswick erhalten. Kosten Durch die Kooperation zwischen der Hochschule Heilbronn und der UNB sind für mein Auslandssemester keine Studiengebühren angefallen. Der TOEFL oder IELTS Englisch Test kostet ca Da ich in einem Wohnheim auf dem Campus mit einem Mealhall-Plan gewohnt habe, sind dafür Kosten angefallen. Für mein Einzelzimmer habe ich $4.752 und vollen Mealplan $2.400 bezahlt. Zudem ist man verpflichtet eine Auslandsversicherung über die UNB abszuchließen ($265), auch wenn man bereits eine in Deutschland abgeschlossen hat. Anfahrt Wenn man unter sechs Monaten in Kanada studieren will, benötigt man kein Visum oder Studienerlaubnis. Ich bin von Frankfurt nach Toronto geflogen und dann von Toronto nach Fredericton. Der Flug nach Toronto dauerte ca. 9 Stunden und an diesem Flughafen ist zu beachten, dass mein sein Gepäck abholen muss, auch wenn man einen Transitflug gebucht hat! Der Flug nach Fredericton dauert ca. 2 Stunden. Das kanadische Transportsystem basiert stark auf dem Auto, weswegen alle anderen Verkehrsmittel vergleichsweise teuer sind oder kaum vorhanden wie z.b. Züge. Die UNB organisiert für Austauschstudenten einen Abholservice, den ich genutzt habe. Ich wurde um 1 Uhr nachts von Studenten der UNB abgeholt und mit dem Taxi zum Campus gebracht, wo ich sehr herzlich von den Auslandskoordinatoren empfangen wurde. Dort habe ich auch die Schlüssel zu meinem Wohnheim bekommen, Bettwäsche für die erste Nacht und wurde zu meinem Wohnheimzimmer begleitet.

3 Unterkunft Es gibt in Fredericton zwei Arten zu leben: "on-campus und off-campus. Ich habe mich im Vorfeld dafür entschieden in einem Wohnheim mit Mealplan on-campus zu wohnen. Normalerweise werden alle neuen Studenten in einem Doppelzimmer untergebracht. Da ich davon aber kein großer Fan war, habe ich mich für ein Einzelzimmer beworben und auch den dazugehörigen Aufpreis gezahlt. Das Leben dort ist wie man das aus den amerikanischen Filmen kennt: normalerweise hat man einen Roommate (Ich war mit meinem Einzelzimmer eine Ausnahme), teilt sich auf dem Flur die Toiletten und Duschen (Genderneutral: Männer und Frauen benutzen die gleichen Räumlichkeiten) und geht zu jedem Essen in eine Mealhall auf dem Campus. Es gibt drei verschiedene Mealplans: denn 100-Essen Plan mit mehr Cash, den 200-Essen Plan mit ca. $150 Cash und den Full-Mealplan mit unbegrenzter Anzahl an Essen. Ich habe in dem McLeod House gewohnt und mich für den Full-Mealplan entschieden. Der große Vorteil von McLeod ist, dass es sehr groß ist und auch der Großteil der Austauschstudenten dort untergebracht ist. Dadurch, dass es nicht wie alle anderen Wohnheime mitten im Campus angesiedelt ist, hat dieses Wohnheim seine eigene Gemeinschaft, in die man sehr schnell aufgenommen wird und man sich sofort zu Hause fühlt. Außerdem hat es seine eigene, kleine Mealhall und die Toiletten und Duschen sind einzelne Räume und nicht so, wie wir es aus dem Schwimmbad kennen. Campusleben Der Campus ist 20 Minuten von der Innenstadt entfernt und durch verschiedenste Aktivitäten, organisiert von der UNB, konnten wir die Stadt in der Orientation Week kennenlernen. Der Campus an sich ist aber auch wie eine kleine Stadt aufgebaut. Es gibt die verschiedenen Wohnheime, drei Mealhalls, die Gebäude, in denen die Vorlesungen stattfinden, eine eigene Gym, die für UNB Studenten umsonst ist (über 4 Stockwerke, mit Laufbahn, Basketball und Volleyballfeldern, Angebot vieler Kurse), eigenes Eishockey Stadium, Fußball/Football Felder, Schwimmbad, einen Frisör, Supermarkt, Buchladen, Apotheke, Arzt, Pub und Club. Mein Alltag sah ungefähr so aus: Ich bin ca. um 8 aufgestanden um noch in McLeod frühstücken zu können, bin in die Bibliothek, um für Tests zu lernen bzw. Business Cases zu schreiben, bin zu meinen Vorlesungen, habe mich zum Mittagessen mit anderen Austauschstudenten in der Mealhall getroffen, bin wieder zu Vorlesungen bzw. Bibliothek, noch kurz in die Gym um sich wieder zum Abendessen in der Mealhall zutreffen. Das schöne an der Mealhall ist definitiv nicht das Essen, sondern die Gemeinschaft. Jeder von den Austauschstudenten (die on-campus leben und einen Mealhallplan haben, was die meisten haben) kommt zum Abendessen in die Mealhall, wodurch man wie ein Familienessen hat, wo man sich über den Tag austauscht, bespricht was noch so ansteht oder gemeinsame Reisen plant. Genau wegen dieser Gemeinschaft lohnt es sich auf alle Fälle on-campus mit Mealhall-Plan zu leben, weil man dadurch voll integriert ist. Fairerweise muss man sagen dass die Qualität des Essens zu wünschen lässt. Es ist einfach Kantinenessen und nicht alles schmeckt. Zudem ist es amerikanische Küche, was bedeutet, dass es immer Burger und Pizza gibt. Es gibt auch

4 vegetarische und vegane Speisen, an die ich mich (Nicht-Vegetarierin!) immer gehalten habe und die meistens in Ordnung waren. Man darf in die Mealhall nicht in der Erwartung gehen, dass es wie zu Hause schmeckt, weil dann wird man enttäuscht, aber man findet auf jeden Fall immer irgendwas, was man essen kann. Abends gingen wir meistens noch in den campuseigenen Pub, wo es verschiedene Specials wie z.b. Chicken Wings Night oder Appetizer Night gibt. An diesen Abenden ist der Pub super voll und Austauschstudenten Treffpunkt schlechthin. Wer sich überlegt, sein Auslandssemester an der UNB zu machen und sich für dieses Campusleben entscheidet, muss sich klar sein, dass es komplett anders ist, als man es in Deutschland gewohnt ist. Ich habe es keine Sekunde bereut und kann es nur jedem empfehlen in ein Wohnheim mit Mealplan zu nehmen, weil man im Gegensatz zu Menschen die Off-Campus leben, sehr stark untereinander vernetzt ist. Kurse Die UNB empfiehlt 3-5 Kurse zu belegen, dessen Rat ich gefolgt bin und schlussendlich 4 Kurse belegt habe. Ich bin sehr froh nicht fünf Kurse gemacht zu haben, weil man in jeden Kurs sehr viel Zeit und Aufwand reinstecken muss. Die Prüfungsleistung besteht nicht wie in Deutschland aus einer Klausur, die dafür 100% zählt, sondern aus vielen kleineren Projekten, die oft Gruppenarbeiten sind. Man hat, je nach Kurs natürlich, 2-3 Projekte, die jeweils ca. 20% zählen und dann noch eine finale Prüfung. Manchmal besteht die Prüfungsleistung aber auch nur aus Tests und keiner finalen Prüfung. Das ist sehr Dozenten abhängig. Pro Fach muss man unterhalb des Semesters sehr viel mehr Zeit und Aufwand investieren im Vergleich zu Deutschland, allerdings zählen die einzelnen Sachen aber auch nicht so viel. Wir alle haben uns Woche für Woche von einer Deadline zur nächsten gehangelt. Weil wir allerdings auch oft am Wochenende reisen waren, wurde der Workload unter der Woche nur größer. Es gibt in Kanada auch viele Gruppenarbeiten. Ich hatte mit nur einer Gruppenarbeit sehr viel Glück, aber je nach gewählten Kursen kann man 3-4 Gruppenarbeiten haben und Gruppenarbeit bedeutet immer viel Zeit, viel Aufwand und vor allem gute Nerven. Ich habe das Unterrichtsniveau als niedriger als in Deutschland empfunden, aber auch hier kommt es auf die Kurswahl an.

5 Reisen Günstig reisen geht in Kanada nur per Auto. Wer weiter weg möchte muss per Flugzeug reisen, was aber im Vergleich zu Europa sehr teuer ist. Wir haben uns meistens zu 6-7 Personen zusammengeschlossen, uns einen Minivan gemietet und sind dann zu den verschiedensten Orten gefahren. Wir sind zu den Hopewell Rocks/Moncton/Prince Edwards Island, Fundy National Park und nach Quebec gefahren. Es gibt eine Versicherung vom ADAC für Nordamerika, die zum Glück jemand von uns hatte, wodurch das Mieten von Autos dort billiger war und von der UNB hat man noch Discounts bekommen, wodurch man einen 2. Fahrer umsonst bekommen hat. Wenn man Roadtrips in Kanada macht, wird einem sehr schnell klar, dass was auf der Karte so kurz aussieht mal schnell in einer 6-7 stündigen Fahrt enden kann. Ich hatte das Glück, dass meine letzte finale Prüfung am ersten Tag der Prüfungsphase war, wodurch ich gute 2 Wochen noch mit einer Freundin, die ich dort kennenlernte, durch Kanada reisen konnte und trotzdem wieder zu Weihnachten zu Hause war. Wir sind zuerst nach Toronto, dann nach Calgary/Banff Nationalpark und dann noch nach Vancouver. Da Kanada in 2017 Unabhängigkeit gefeiert hat, waren alle Nationalparks in ganz Kanada umsonst, was wir ausgenutzt haben. Wer im Herbst in Kanada ist muss auf alle Fälle in den Fundy National Park um den Indian Summer zu sehen. Wer die Chance hat, sollte bevor die Uni beginnt nach Banff fahren, wenn Sommer ist, und nach der Uni wieder, um Banff im Schnee zu sehen. Ich habe Banff nur im Schnee gesehen will auf jeden Fall noch mal im Sommer zurück um es im Sommer zu erleben. Fazit Zusammenfassend hatte ich in Kanada eine wahnsinnig tolle Zeit und kann es jedem nur weiterempfehlen! Ich habe dort so viele nette Menschen kennengelernt mit denen ich auf alle Fälle Kontakt halten werde. Das Tolle an einem Auslandsemester allgemein ist, dass man Freunde von überall auf der Welt findet. Ich habe mich auch sehr gut von der UNB betreut gefühlt, von dem Zeitpunkt meiner Zusage war Dave Andrews stets bereit all meine Fragen zu beantworten und mich bei der Planung zu unterstützen. Kanada ist ein wunderschönes Land und ich kann jedem nur empfehlen den Schwerpunkt beim Reisen auf die Natur als auf die Städte zu setzen. Ich vermisse die Zeit an der UNB, all die tollen Menschen die ich durch mein Auslandssemester kennenlernen durfte und freue mich schon alle bei unserer großen Réunion wiederzusehen.