Einheitliche Gewaltdefinition
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- Klaus Schreiber
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1 Abteilung Gewalt Medizin Westschweizer Universitätszentrum für Gerichtsmedizin Gesundheitliche Auswirkungen häuslicher Gewalt und Anforderungen an Fachpersonen Dr MC Hofner, Leitende Ärztin, Lehr- und Forschungsbeauftragte Nationale Konferenz Bern, 20. November 2014 Einheitliche Gewaltdefinition «Der absichtliche Gebrauch von angedrohtem oder tatsächlichem körperlichem Zwang oder physischer Macht gegen die eigene oder eine andere Person, gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft, der entweder konkret oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verletzungen, Tod, psychischen Schäden, Fehlentwicklung oder Deprivation führt.» Krug EG., Dahlberg LL, Mercy JA, Lozano-Ascencio R. Rapport Mondial sur la Violence Et la Sante. World Health Organization November 2014, Bern 1
2 Gewalttypologie der WHO Gewalt Tatperson self-directed interpersonal Collective Familie-Partner Community wirtschaftl. politisch sozial Art Suizidales Verhalten Selbstverletzung Erwachsene Kind Alte Unbekannte Dritte Bekannte Körperlich Sexuell Psychisch Vernachlässigung/ Entbehrung Häufigkeit bei Minderjährigen 709 Meldungen innerhalb von drei Monaten im Kanton VD von Minderjährigen, die misshandelt wurden oder von Misshandlung bedroht waren (Hofner, M.-C., Ammann Y., & Bregnard, D. 2001) 1180 Kinder wurden im Jahr 2011 von nur 18 Kinderkliniken in der CH erfasst (Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie 2012) 8% der Knaben und 22% der Mädchen werden Opfer von sexueller Gewalt mit direktem Kontakt (Schmid, C. & Eisner, M. 2012) 20. November 2014, Bern 2
3 Häufigkeit bei Erwachsenen 11% der Erwachsenen, die aus unterschiedlichsten Gründen im Notfall des Unispitals behandelt werden, berichten über erlebte Gewalt in den letzten 12 Monaten. (Hofner, M.-C., Viens Python, N., Martin, E., et al 2005) Prävalenz von Diabetes Typ II : 3-5 % 1 von 5 Frauen erfährt im Lauf ihres Lebens körperliche oder sexuelle Gewalt durch den Partner oder Ex-Partner. (Gillioz, L., De Puy J., & Ducret, V. 1997) Prävalenz von Krebs: 1 von 3 Personen Häufigkeit bei Erwachsenen ACHTUNG In 70% der Fälle von Gewalt zwischen Erwachsenen sind Kinder mitbetroffen. 20. November 2014, Bern 3
4 Die gesundheitlichen Folgen Verletzungen Hämatome, Brüche, Verbrennungen Verlust der Sehfähigkeit und des Gehörs, Behinderung Homizid (eine Frau jede zweite Woche) Dr N. Romain Glassey, Unité de médecine des violences du CHUV, CURML, Lausanne November 2014, Bern 4
5 Kindsmisshandlung. Kinderschutz. U. Lips. Stiftung Kinderschutz Schweiz Die gesundheitlichen Folgen Physische Gesundheit Wachstums- und Entwicklungsstörungen Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Physiologie von chronischem Stress) Funktionelle Erkrankungen (Migräne, Schmerzerkrankungen, Reizdarm, Fibromyalgie etc.) Dekompensation von chronischen somatischen Krankheiten Schlaf- und Essstörungen (Fettsucht, Magersucht) 20. November 2014, Bern 5
6 Die gesundheitlichen Folgen Sexuelle Gesundheit Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen (LBW, Frühgeburten, Plazentaablösung etc.) Gynäkologische Probleme Sexuell übertragbare Krankheiten (HIV, STD) Die gesundheitlichen Folgen Psychische Gesundheit Emotionale und kognitive Entwicklungsverzögerungen Depression, posttraumatische Belastungsstörung, Suizid Abhängigkeiten (Tabak, Alkohol, Medikamente, illegale Drogen, Spiele, Extremsportarten) 20. November 2014, Bern 6
7 Die gesundheitlichen Folgen Soziale Gesundheit Schulschwierigkeiten, Lern- und Integrationsprobleme Berufliche und ökonomische Schwierigkeiten Eingeschränktes Sozialleben, Isolation, Verletzbarkeit Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben, z.b. mit Kindererziehung, Haushalt, Administrativem etc. Auswirkungen auf die Gemeinschaft Global burden of desease : Kosten für Erziehungsdefizite und Entwicklungsstörungen Absenzen und weniger Effizienz am Arbeitsplatz Kosten für Rehabilitation und pädagogische Unterstützung Transgenerationale Reproduktion 40-60% der Täter haben in ihrer Kindheit selbst Gewalt erlebt 20. November 2014, Bern 7
8 Prävention ist möglich! Primärprävention Strukturelle Massnahmen 20. November 2014, Bern 8
9 Sekundärprävention EUBIS Protokoll Frauenfragen, November Häusliche Gewalt: eine Bestandesaufnahme. 20. November 2014, Bern 9
10 Spezifische DOTIP / Berufe DOTIP Notfall DOTIP Geburt DOTIP ÄrztInnen DOTIP Pharma Künftige Bedürfnisse? DOTIP für die Schule? DOTIP für den Sozialdienst? DOTIP für die Krippe?? DOTIP für das HR? 20. November 2014, Bern 10
11 Tertiärprävention Sich kennen Sich vertrauen Kommunizieren Grenzen setzen Vernetzt arbeiten Bern 20. November 2014, Bern 11
12 Spezifische kantonale DOTIP Waadt, Jura, Freiburg Take-Home Message Ich ziehe in jeder Situation auch die Möglichkeit häuslicher Gewalt in Betracht. Ich frage aktiv nach und signalisiere meine Bereitschaft, darüber zu sprechen. Ich wende die «Leitlinien» (EUBIS) an, einschliesslich der wichtigen Botschaften und der Schutzmassnahmen. Ich beschränke meine Intervention auf mein Fachgebiet und verweise an die geeigneten Stellen im Unterstützungsnetz. 20. November 2014, Bern 12
13 Danke für Ihre Aufmerksamkeit, Ihre Fragen und Ihr Interesse an dieser Pathologie der Beziehung ; eine Epidemie, die den Einsatz von uns allen erfordert November 2014, Bern 13
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