Aktuelle Entwicklungen in der Antifouling-Zulassung und - Umweltbewertung
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- Louisa Kneller
- vor 6 Jahren
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1 Für Mensch & Umwelt Gewässerschonender Umgang mit Antifouling- Beschichtungen im Sportbootbereich Zulassung Praxis Zukunft 21./22. September 2017 in Koblenz Aktuelle Entwicklungen in der Antifouling-Zulassung und - Umweltbewertung Sascha Setzer Fachgebiet IV 1.2
2 Das Zulassungsverfahren für Biozide Gesetzliche Grundlage EU-Verordnung 528/2012 ab 1. September 2013 anzuwenden und ersetzt Richtlinie 98/8/EG Chemikaliengesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 28. August 2013 (BGBl. I S. 3498, 3991), das zuletzt durch Artikel 1 der Verordnung vom 20. Juni 2014 (BGBl. I S. 824) geändert worden ist Nach 4 in Verbindung mit 6 Umweltbundesamtals Einvernehmensstelle Umwelt Gewässerschonender Umgang mit Antifouling-Beschichtungen im Sportbootbereich 2
3 Das Zulassungsverfahren für Biozide Überblick Wirkstoff: EineSubstanz, die eine biozide Wirkung ausübt. Biozid-Produkt (PA 21): Eine Beschichtung, die aus Wirkstoff(en) und weiteren Inhaltstoffen besteht. EU-Ebene: Bewertung des Wirkstoffs Ziel: Entscheidung über die Wirkstoffgenehmigung Federführende Bewertung durch einen Mitgliedstaat Risikobewertung für Umwelt, Arbeitsschutz, Humantoxikologie Wirksamkeit/Identität Basis: Wirkstoff-Bewertungsbericht = CAR (Competent Authority Report) Nationale Ebene: Bewertung des Biozid-Produktes Ziel: Entscheidung über die Zulassung eines Biozid-Produktes Alle Wirkstoffe und besorgniserregenden Stoffe werden berücksichtigt Vereinfachtes Verfahren: Gegenseitige Anerkennung einer ausländischen Zulassung Basis: Produkt-Bewertungsbericht = PAR(Product Assessment Report) Gewässerschonender Umgang mit Antifouling-Beschichtungen im Sportbootbereich 3
4 Das Zulassungsverfahren für Biozide Bewertungsstand der Antifouling-Wirkstoffe Altwirkstoffe Notifizierte Wirkstoffe: 46 Nichtgenehmigung: 36 (z.b. Diuron, Isoproturon, Chlorthalonil, Folpet, QAV) keine Industrie-Unterstützung Entscheidung über Genehmigung getroffen: 8 DCOIT (Sea-Nine ), Zineb, Tolylfluanid, Kupfer-Pyrithion, Kupfer, Kupferoxid, Kupferthiocyanat, Dichlofluanid Entscheidung über Nicht-Genehmigung getroffen: 1 Cybutryn(Irgarol ) Noch im Verfahren: 1 Zink-Pyrithion Neuwirkstoffe Entscheidung über Genehmigung getroffen: 2 Tralopyril, Medetomidin Noch im Verfahren: 2 Free radicals generated in situ from ambient air or water Gewässerschonender Umgang mit Antifouling-Beschichtungen im Sportbootbereich 4
5 Ausblick Zeitplan der ECHA für Antifouling-Wirkstoffe und Produkte Wirkstoff: EineSubstanz, die eine biozide Wirkung ausübt. Biozid-Produkt (PA 21): Eine Beschichtung, die aus Wirkstoff(en) und weiteren Inhaltstoffen besteht. EU-Ebene: Bewertung des Wirkstoffs Genehmigung/ Nicht-Genehmigung aller Antifouling-Altwirkstoffe bis voraussichtlich 2018 Nationale Ebene: Bewertung des Biozid-Produktes Ab 2018 Prüfung der Produktzulassungsanträge (Altwirkstoffe) in den erstzulassenden Mitgliedstaaten (Dauer: 2 Jahre) Ab 2020/21 sollten alle Antifouling-Produkte auf dem Markt geprüft sein Info: Alle auf dem Markt erhältliche Produkte sind bis dahin ungeprüft verfügbar (Übergangsregelung) Gewässerschonender Umgang mit Antifouling-Beschichtungen im Sportbootbereich 5
6 Ausblick Was (aus Umweltsicht) verbindlich gelten wird Durchführungsverordnung (EU) 2017/796 (Dichlofluanid) Verwendung für Boote, die in Binnengewässern verkehren, eingeschränkt Be-und Entschichtungsarbeitenausschließlich in entsprechend ausgerüstetem Bereich Gewässerschonender Umgang mit Antifouling-Beschichtungen im Sportbootbereich 6
7 Aktuelle Entwicklungen in der Antifouling Expositions-und Risikobewertung Gewässerschonender Umgang mit Antifouling-Beschichtungen im Sportbootbereich 7
8 Grundprinzip der Umwelt-Risikobewertung (Beispiel)Produkt Expositionsbewertung PEC Predicted Environmental Concentration Effektbewertung PNEC Predicted No Effect Concentration Risiko? PEC/PNEC < 1 Verfeinerung: Weitere Tests Weitere Informationen Risikomanagement oder Keine Zulassung NEIN JA Zulassung Gewässerschonender Umgang mit Antifouling-Beschichtungen im Sportbootbereich 8
9 Reale Umweltexposition Antifouling-Konzentrationen in Sportboothäfen Einmalige Messung in 50 Sportboothäfen im Sommer Einige Wirkstoffe < Bestimmungsgrenze (z.b. Pyrithione, Zineb) Zum Teil deren Abbauprodukte nachweisbar (z.b. Dichlofluanid, Tolylfluanid) Cybutryn 5 Standorte > zulässige Höchstkonzentration UQN 1 (0,016μg/L) 35 Standorte > Jahresmittel UQN 1 (0,0025 μg/l) 35 Standorte > PNEC water2 (0.002 µg/l) Kupfer gelöst 12 Standorte (Salz/Brack) > PNEC marine 3 (2,6 μg/l) 3Standorte (Frisch) > PNEC freshwater 3 (7,8 μg/l) 1 Richtlinie 2013/39/EU des Europäischen Parlaments und des Rates, vom 12. August 2013 zur Änderung der Richtlinien 2000/60/EG und 2008/105/EG in Bezug auf prioritäre Stoffe im Bereich der Wasserpolitik 2 Assessment report cybutryne product type PT 21 (antifouling) May 2014, Netherlands 3 Assessment report copper flakes (coated with aliphatic acid) product type 21, January 2016, France Quelle: Daehne et al. (2017): Antifouling Biocides in German Marinas: Exposure Assessment and Calculation of National Consumption and Emission. In: Integrated Environmental Assessment and Management Volume 13, Number Gewässerschonender Umgang mit Antifouling-Beschichtungen im Sportbootbereich 9
10 Umweltexpositionsbewertung bisher OECD Marina Szenario für den Sportbootbereich Golfe Juan Realität Modell Google Maps Emission Anzahl Boote Applikations-Faktor Bootoberflächepro Boot LeachingRate (produktspezifisch) Modellierung (MAMPEC) Hafenspezifische Daten (Ausmaße, Hafeneinfahrt, Tiefe,...) Gewässerspezifische Daten (Tidenhub, Dichteunterschiede, Zufluss, ph,...) Stoffspezifische Daten (Löslichkeiten, Abbaurate, Verteilungskoeff.,...) PEC Gewässerschonender Umgang mit Antifouling-Beschichtungen im Sportbootbereich 10
11 Strukturen in der Realität Beispiel Deutschland Sportboot Liegeplätze in Deutschland: Quelle: Watermann et. al (2015): Sicherung der Verlässlichkeit der Antifouling-Expositionsschätzung im Rahmen des EU Biozid-Zulassungsverfahrens auf Basis der aktuellen Situation in deutschen Binnengewässern für die Verwendungsphase im Bereich Sportboothäfen; UBA TEXTE 68/ Gewässerschonender Umgang mit Antifouling-Beschichtungen im Sportbootbereich 11
12 Umweltexpositionsbewertung Aktueller Ansatz auf EU-Ebene Mariner Sportbootbereich Datenbasis Definingtypicalregional pleasurecraftmarinasin theeu für usein environmental risk assessment of antifouling products Forschungsvorhaben Universität Newcastle Marine Sportboothäfen in der EU Anzahl Liegeplätze Größe/Volumen der Häfen Wassereigenschaften Ableitung Regionen ähnlicher Marina-Strukturen (Ausnahmen Ostsee) Ostseeübergang(17) Mittelmeer(46) Vorschlag: 1 Szenario pro Region Gewässerschonender Umgang mit Antifouling-Beschichtungen im Sportbootbereich 12
13 Umweltexpositionsbewertung Aktueller Ansatz auf EU-Ebene Mariner Sportbootbereich Regionale Bewertung wurde regulatorisch aufgegriffen Problem: Ein worst-case Szenario (Hafen) kann nicht identifiziert werden => Anhängigkeit von Substanzeigenschaften Ansatz: Alle Hafenszenarien pro Region werden modelliert => Ableitung 90.-Perzentil als PEC Modellierung (MAMPEC) Default Emission Hafenspezifische Daten (Ausmaße, Tiefe,...) Gewässerspezifische Daten (Hydrodynamik, ph,...) Stoffspezifische Daten (Löslichkeit, Abbaurate,...) Excel-Arbeitsmappe Marina 1 Marina 2 Marina 3 Marina Produkt und Szenariospezifisch Emissionsdaten: Anzahl Boote Applikations-Faktor LeachingRate PEC Marina 1 Marina 5 Marina 4 90% Perzentil = PEC Gewässerschonender Umgang mit Antifouling-Beschichtungen im Sportbootbereich 13
14 Umweltexpositionsbewertung Aktueller Ansatz auf EU-Ebene Binnengewässer Sportbootbereich Regionale Bewertung soll auch für den Binnenbereich umgesetzt werden 5 EU Staaten 50 Süßwasser-Sportboothäfen Hauptunterschiede zur marinen Bewertung: Wassereigenschaften Hydrodynamische Bedingungen Größe Marina, Anzahl an Booten, Großbritannien (5) Niederlande (19) Deutschland (10) Österreich (7) Schweiz (9) Default Modellierung Excel-Tool 90% Perzentil = PEC Gewässerschonender Umgang mit Antifouling-Beschichtungen im Sportbootbereich 14
15 Umweltexpositionsbewertung Aktueller Ansatz auf EU-Ebene Übersicht EU Frischwasser Ostseeübergang OECD Marina Atlantik Ostsee Mittelmeer Ggf. nationale Zusatzszenarien Risikobewertung (PEC/PNEC) Risikobewertung (PEC/PNEC) (Nicht-) Zulassung Gewässerschonender Umgang mit Antifouling-Beschichtungen im Sportbootbereich 15
16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
B. Watermann, LimnoMar
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