Parlamentarische Anfrage des Abgeordneten zum Vorarlberger Landtag Klubobmann Dieter Egger, Vorarlberger Freiheitliche

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1 Parlamentarische Anfrage des Abgeordneten zum Vorarlberger Landtag Klubobmann Dieter Egger, Vorarlberger Freiheitliche Frau Landesrätin Dr. Bernadette Mennel Landhaus 6900 Bregenz Bregenz, am 11. Oktober 2013 Betrifft: Anfrage gemäß 54 GO d LT Pilotprojekt zur Sprachförderung von schulpflichtigen Kindern realisieren - Umsetzung der Landtagsentschließung Sehr geehrte Frau Landesrätin! In Österreich gilt - unabhängig von der Staatsbürgerschaft - für alle Kinder, die sich dauerhaft bei uns aufhalten, die allgemeine Schulpflicht. Vor dem Eintritt in die Schule wird die so genannte Schulreife abgeklärt. Bislang keinen Einfluss auf das Erlangen der Schulreife hat das Beherrschen der Unterrichtssprache. In der Schulpraxis führt dies nicht selten dazu, dass der Regelunterricht gesamthaft beeinträchtigt wird, da Kinder mit Sprachdefiziten dem Unterricht naturgemäß nicht im erforderlichen Ausmaß folgen können. Vor diesem Hintergrund hat der Vorarlberger Landtag auf Initiative der Freiheitlichen in seiner Sitzung vom 14. November 2012 die Landesregierung unter anderem aufgefordert, bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass die Schulreife neu definiert und neben den bisher berücksichtigten Kriterien das Beherrschen der Unterrichtssprache Deutsch verankert wird. Gegenstand dieser Entschließung war weiters die Forderung, dass unter Einbeziehung einer Projektgruppe mit Expertinnen und Experten des Landesschulrats, der Pädagogischen Hochschule sowie Kindergarten- und Schulpraktikern Modelle mit noch effektiverer früher Förderung von Kindern mit Sprachdefiziten umzusetzen sind und dabei auch die Möglichkeit des verbindlichen Besuchs von Vorschulklassen stärker berücksichtigt werden soll.

2 In diesem Zusammenhang erlaube ich mir nachstehende an Sie zu richten: A N F R A G E 1. Ist diese Projektgruppe bereits eingerichtet? Wenn nein, warum noch nicht? 2. Wenn ja, wer ist in dieser Projektgruppe vertreten? 3. Wer leitet diese Projektgruppe? 4. Liegen bereits Zwischenergebnisse im Hinblick auf die Beratungen dieser Projektgruppe vor? Wenn ja, wann werden Sie dem Landtag in geeigneter Form darüber berichten? 5. Inwiefern tragen Sie dafür Sorge, dass bei mangelnden Deutschkenntnissen auch der verbindliche Besuch von Vorschulklassen stärker berücksichtigt wird? Ich bedanke mich im Voraus für die fristgerechte Beantwortung meiner Anfrage und verbleibe mit freundlichen Grüßen LAbg. KO Dieter Egger

3 BEANTWORTUNG DURCH LANDESRÄTIN DR. BERNADETTE MENNEL Herrn Klubobmann Dieter Egger Freiheitlicher Landtagsklub Landhaus 6900 Bregenz Bregenz, am 4. November 2013 Betreff: Anfrage gemäß 54 GO d LT vom , Pilotprojekt zur Sprachförderung von schulpflichtigen Kindern realisieren - Umsetzung der Landtagsentschließung Sehr geehrter Herr Klubobmann! Ihre Anfrage gemäß 54 der Geschäftsordnung des Vorarlberger Landtages beantworte ich wie folgt: 1. Ist diese Projektgruppe bereits eingerichtet? Wenn nein, warum noch nicht? 2. Wenn ja, wer ist in dieser Projektgruppe vertreten? 3. Wer leitet diese Projektgruppe? Wie im Bericht über die Behandlung der Entschließung betreffend Deutsch als Schulreifekriterium Pilotprojekt zur Sprachförderung von schulpflichtigen Kindern realisieren vom 30. September erwähnt, wurde bereits eine Expertengruppe unter der Leitung der Landesschulinspektorin für APS, Karin Engstler, gegründet. Diese setzt sich wie folgt zusammen: LSI Karin Engstler (Landesschulinspektorin für APS) Dr. Ruth Allgäuer (Vizerektorin PH Vorarlberg) Mag. Gerhard Frontull (Leiter der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik) Mag. Zehra Cevikhol (Schulpsychologie) BSI Maria Kolbitsch-Rigger (Schulaufsicht) und Peter Xander (Stadt Feldkirch) Dr. Simon Burtscher-Mathis (okay.zusammenleben) Diese Strategiegruppe tagte am Mittwoch, den zum ersten Mal.

4 4. Liegen bereits Zwischenergebnisse im Hinblick auf die Beratungen dieser Projektgruppe vor? Wenn ja, wann werden Sie dem Landtag in geeigneter Form darüber berichten? Aktuell wird von der Projektleiterin eine genaue inhaltliche und zeitliche Planung erstellt. Das Projekt wird zuerst den Ist-Stand sowohl im Bereich des Übergangs vom Kindergarten in die Schule als auch zur Sprachförderung in Kindergarten und Schule erheben. In Folge sollen Methoden und Materialen, welche sich bewähren, und Modelle zur guten Sprachförderung sichtbar gemacht werden. Ebenfalls soll aufgezeigt werden, wo Veränderung notwendig ist. Wie im Bericht bereits erwähnt, werden in Abstimmung mit einem Projekt des bmukk zur frühen Sprachförderung die Förderkonzepte der Schulen genau analysiert und verbessert. Der Übergang vom Kindergarten in die Schule soll für die Kinder optimal gestaltet werden, sodass die Förderung lückenlos weitergeführt werden kann. Wissenschaftlich evaluiert wird das Projekt vom bifie Graz. Die Bildungssprecherinnen und sprecher der im Landtag vertretenen Parteien sowie der Kultur- und Bildungsausschuss werden über den Fortgang des Projekts in regelmäßigen Intervallen informiert. 5. Inwiefern tragen Sie dafür Sorge, dass bei mangelnden Deutschkenntnissen auch der verbindliche Besuch von Vorschulklassen stärker berücksichtigt wird? Wie ich bereits in meinem Bericht vom ausgeführt habe, ist die Vorschulstufe nicht für Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen vorgesehen, sondern für Kinder, die schulpflichtig, aber nicht schulreif sind. Eine abweichende Regelung müsste im Schulpflichtgesetz 1985 erfolgen; die Zuständigkeit hiefür liegt beim Bundesgesetzgeber. Wie das Bundeskanzleramt in seiner Stellungnahme vom , BKA /0423-I/4/2013 (sh Anlage), die ich der Landtagsdirektion mit Erledigung vom zur Kenntnis gebracht habe, ausführt, unterscheidet die derzeitige Rechtslage zwischen Schulreife (physische und psychische Belastbarkeit) und Nichtbeherrschung der Unterrichtssprache im erforderlichen Ausmaß. Die Unterscheidung zwischen diesen beiden Schulbesuchskriterien erfolgt vom Gesetzgeber bewusst, da unterschiedliche Maßnahmen damit verbunden sind. Eine noch nicht ausreichende Beherrschung der Unterrichtssprache Deutsch ist daher nicht mit mangelnder Schulreife gleichzusetzen. Mit freundlichen Grüßen Dr. Bernadette Mennel Landesrätin -2-

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