Vermögensverwaltungskosten in der 2. Säule
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- Leon Lang
- vor 8 Jahren
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1 Vermögensverwaltungskosten in der 2. Säule 74. aba-jahrestagung 212 Dr. Benita von Lindeiner, c-alm AG Mai 212
2 Inhalt Warum überhaupt eine Kostenstudie? Ergebnisse der Kostenstudie Beurteilung der ermittelten Vermögensverwaltungskosten Handlungsoptionen zur Optimierung der Kostenstruktur Seite 2
3 Einbettung der Kostenstudie Betriebliche Vorsorge in der Schweiz: Eine Chronologie der jüngsten Ereignisse Ende 28 Immobilienmarktkrise 29 Unsichere Finanzierungslage: Bundesrat plant Senkung der gesetzlichen Mindestrentenhöhe ( Umwandlungssatz ) 1Q 21 Heftiger Widerstand der politischen Linken: Abzocker! Rentenklau! Hitzige Debatte über Ausmass der effektiven Vermögensverwaltungskosten Es kommt zur Volksabstimmung: Senkung wird mit 72.7% (!) verworfen. 2Q 21 Vertrauenskrise in der Schweizerischen 2. Säule: Bundesrat ordnet an, Kostentransparenz zu schaffen Publikation der Vermögensverwaltungskostenstudie durch die damit beauftragte: Effektive Vermögensverwaltungskosten 4x höher als in den Betriebsrechnungen ausgewiesen. Seite 3
4 Einbettung der Kostenstudie Sichtbare versus nicht sichtbare Kostenbestandteile Kostendarstellung gemäss Betriebsrechnungen der Vorsorgeeinrichtungen (gemäss Art. 48a BVV2 / FER 26) Verwaltung PK-Statistik 29: CHF 792 Mio. Marketing & Werbung PK-Statistik 29: CHF 63 Mio. Vermögensverwaltung PK-Statistik 29: CHF 795 Mio. Quelle: BfS-Statistik(211) für die Geschäftsperiode 29 x VV-Gebühren ( TER ) Transaktionskosten und Steuern ( TTC ) Übrige Kosten ( SC ) Gebühren in kollektiven Anlageformen mit transparentem Kostenausweis ohne transparenten Kostenausweis Transaktionskosten und -abgaben in kollektiven Anlagen Generell Spreadsund (nicht rückforderbare) Ertragssteuern Personal-und Sachaufwand bei interner Verwaltung, Mandatsgebühren bei externer Verwaltung Transaktionskosten und -abgaben bei direkt bewirtschafteten Anlagen Berater- und Controllingkosten Global Custody Seite 4
5 Ergebnisse der Kostenerhebung c-alm Kostendatenbank SwissFee SwissFee Datenpool Vorsorgeeinrichtungen ( BUY-SIDE KOSTENDATEN) Vorsorgeeinrichtungen: 99 Vorsorgeeinrichtungen mit rund CHF 33 Mrd. Vorsorgevermögen Gute Durchmischung bezüglich Grösse und Vorsorgetyp Hinreichende Durchmischung bezüglich Region (84 Deutschschweiz, 15 Romandie) SwissFee Datenpool Vermögensverwalter ( SELL-SIDE KOSTENDATEN) Staffeltarife von 32 Vermögensverwaltern, darunter mit einer Ausnahme alle mit einem relevanten Marktanteil (Referenzdatum ) 62 Anlagesegmente 2 Durchführungswege {kollektiv, segregiert} 3 Anlagestile {aktiv, semi, passiv} 25 Volumenschritte zwischen CHF 1 Miound CHF 3 Mrd. Wichtigste Drittstudien MERCER 21 (kostenpflichtig): Mercer s Global Asset Manager Fee Survey ECOFIN 23 (kostenpflichtig): Survey on Indicative Fees for External Asset Management Services LIPPER 28: Fee Trends in European Funds EDHEC 27: Transaction Cost Analysis in Europe Seite 5
6 Ergebnisse der Kostenerhebung Effektive Vermögensverwaltungskosten 2 Gesamtkosten in Basispunkten (1bps = 1%) Vorsorgevermögen (Intervalle) Skalierung x-achse: # in CHF Mio ' 5 1' - 3' 6 > 3' Ø c-alm Definition:.45% Ø Betriebsrechnung:.13% VV-Kosten gemäss c-alm Kostenerhebung VV-Kosten Betriebsrechnungen Seite 6
7 Ergebnisse der Kostenerhebung Zusammensetzung der Vermögensverwaltungskosten Volumenanteil Vermögensverwaltungskosten in % in bps in % Total Expense Ratio (TER) % Aktien 26.9% % Nominalwerte 51.1% % Immobilien 14.9% % Alternative Anlagen 7.% % Mehrwertsteuer (7.6% auf externe Mandate).7 1.5% Transaktionskosten und Steuern (TTC) % Implizite Transaktionskosten % explizite Transaktionskosten.5 1.2% Transaktionssteuern % Ausländische Quellensteuern % Vermögensverwaltungskosten i.w.s. (SC) % Volumengewichtete Gesamtgebühr in bps % Seite 7
8 Ergebnisse der Kostenerhebung Zusammenhang zwischen Kosten und Rendite Je höher die Kosten, desto tiefer die Performance! 2 Gesamtkosten (in bps) Koeffizient:-1.64 Signifikanz: 99.9% R 2 :21.5%.% 1.% 2.% 3.% 4.% 5.% 6.% Annualisierte Nettorendite in % Seite 8
9 Beurteilung der Vermögensverwaltungskosten Vermögensverwaltungskosten im Vergleich: Traditionelle Segmente Keine Hochpreisinsel Schweiz! c-alm 21 Mercer 21 ECOFIN 23 Aktiv - CHF 2 Mio Aktiv - CHF 1 Mio Aktiv - CHF 1 Mrd. 9 nicht verfügbar nicht verfügba r Passiv - CHF 2 Mio Passiv - CHF 1 Mio Passiv - CHF 1 Mrd. 4 nicht verfügbar nicht verfügba r Anbieterseitige Durchschnitts-Tarife in bps für ausgewogene Gemischtmandate (je 25% Aktien CH, Aktien Global, Obli CHF, Obli FW) Seite 9
10 Beurteilung der Vermögensverwaltungskosten Vermögensverwaltungskosten im Vergleich: Alternative Segmente Kostentransparenz als Voraussetzung für Kostenvergleich! Spezifische Analyseinstrumente zur Kostenerhebung notwendig Seite 1
11 Optimierung der Vermögensverwaltungskosten Rollenverteilung für Aufsichtsbehörde und Pensionskassen x Handlungsoptionen Gebote und Verbote Adressat: Regulator Eigenverantwortliches Handeln Adressat: Stiftungsrat Erhöhung der Transparenz Adressat: Regulator unterstützt / schafft Voraussetzungen Umfassendere Kostendarstellung im Anhang der Betriebsrechnung Adressat: BSV / Oberaufsicht Gebührentransparenz auf Stufe Anlageprodukte Adressat: Produktaufsicht Sanfter Druck? Seite 11
12 Optimierung der Vermögensverwaltungskosten Artikel 48a Absatz 3 BVV2 Können die Vermögensverwaltungskosten bei einer oder mehreren Anlagen nicht ausgewiesen werden, so muss die Höhe des in diese Anlagen investierten Vermögens im Anhang der Jahresrechnung separat ausgewiesen werden. Die betreffenden Anlagen sind einzelnunter Angabe der ISIN (International Securities IdentificationNumber), des Anbieters, des Produktenamens, des Bestandes und des Marktwertes per Stichtag aufzuführen.[ ] Der Regulator schafft ein Umfeld, das es den betroffenen Organen ermöglicht, informierte Entscheidungen zu treffen. Seite 12
13 Optimierung der Vermögensverwaltungskosten Handlungsoptionen für die Pensionskassen / Investoren 1. Einsparungspotenziale offenlegen 2. Einsparungspotenziale realisieren AllokationsneutraleMassnahmen ohne Opportunitätskosten Allokationsverändernde Massnahmen mit Opportunitätskosten Mit der Realisierung der Kosteneinsparungsmassnahme werden keine weiteren, performancerelevanten Merkmale der Anlageorganisation verändert. Mit der Realisierung der Kosteneinsparungsmassnahme werden auch andere, performancerelevante Merkmale der Anlageorganisation verändert. Im Sinne der Destinatäre grundsätzlich zwingend Erforderliche Güterabwägung durch Stiftungsrat Seite 13
14 Optimierung der Vermögensverwaltungskosten Handlungsoptionen für die Pensionskassen / Investoren Allokationsneutrale Massnahmen ohne Opportunitätskosten Allokationsverändernde Massnahmen mit Opportunitätskosten Neuverhandlung der Vermögensverwaltungsmandate Konsolidierung der Vermögensanlagen bei möglichst wenig Anbietern Steuerliche Optimierung der bestehenden Struktur Allokative Anpassungen zur Erhöhung der Kosten- und Steuereffizienz (Neu)Verhandlung von Rückvergütungen Anpassungen des Anlagestils zur Erhöhung der Kosten- und Steuereffizienz Seite 14
15 Optimierung der Vermögensverwaltungskosten Der verfügbare Wettbewerb wird von den Kassen zu wenig genutzt Mandatsgrösse in CHF Mio. Mandatsgrösse in CHF Mio. < > 5 < > 5 Aktien global aktiver Anlagestil indexierter Anlagestil 1. Quartil "Sell Side" Median "Buy Side" Differenz Aktien Schweiz aktiver Anlagestil indexierter Anlagestil 1. Quartil "Sell Side" Median "Buy Side" Differenz Nominalwerte global aktiver Anlagestil indexierter Anlagestil 1. Quartil "Sell Side" Median "Buy Side" Differenz Nominalwerte CHF aktiver Anlagestil indexierter Anlagestil 1. Quartil "Sell Side" Median "Buy Side" Differenz Überzahlte Segmente Aktien Auslandsegmente Aktive Anlagekategorien Mandatsvolumen < CHF 1 Mio Seite 15
16 Optimierung der Vermögensverwaltungskosten Wie man die Skalenvorteile im Verhandlungsprozess mit den Anbietern preisgibt Anbieterseitige Tarife Mantelvereinbarung (Mandat, Spezialfonds..) << Effektiv bezahlte Preise Mantelvereinbarung (Mandat, Spezialfonds..) Direktanlagen (Aktien, Renten) und/oder (Hauseigene) Kollektivanlagen Direktanlagen (Aktien, Renten) und/oder Kollektivanlagen Dritter Tarife beinhalten Gebühren von erster und zweiter Bewirtschaftungsebene Gebühren werden von verschiedenen Parteien auf der ersten und zweiten Bewirtschaftungsebene erhoben. Seite 16
17 Optimierung der Vermögensverwaltungskosten Skaleneffekte in der institutionellen Vermögensverwaltung 8 MSCI Welt, Entwickelte Länder, Passive Bewirtschaftung 6 Anlagevolumen EUR 1 Mio; 4 Gefässe Anbieterseitige Tarife Effektiv bezahlte Preise TER (in bps) 4 2 Regelmässige Neuverhandlung / - ausschreibung: Einsparung ca..25% Nutzung der eigenen Grösse im Verhandlungsprozess: Einsparung ca..1% Anlagevermögen (in CHF Mio. / log-scale) segregiert kollektiv Mandat intern Mandat extern Anlagestiftung Anlagefonds Seite 17
18 Optimierung der Vermögensverwaltungskosten Beurteilung von Performancebeteiligungen des Managers Performance Fee Negative Performance Fee Bei einer Performancebeteiligung handelt es sich um eine Option. Deren Wert lässt sich berechnen! Inputs Tool Output Vertragslaufzeit Absolute oder Relatives Anlageziel Erwartete Rendite / Erwartetes Alpha Erwartete Volatilität / Erwarteter Tracking Error Hurdle Rate High Water Mark Optionswert der Performancebeteiligung Seite 18
19 Optimierung der Vermögensverwaltungskosten Bewertung von Performancebeteiligungen Beispiel 1: Performance Fee in einem Absolute Return Mandat Aktien Euroland Large Caps Vertragstyp Beteiligungsregel Erwartete Rendite / Volatilität Wert der Performance Fee (% des Mandatsvolumens) Absolute Return Mandat, Universum: EurolandLarge Caps, Vertragslaufzeit ~5 Jahre 2% Performance Fee 5% / 2% p.a. 83 bps über Vertragslaufzeit 166 bpspro Jahr 2% Performance Fee mit High WaterMark 5% / 2% p.a. 73 bps über Vertragslaufzeit 146 bpspro Jahr Beispiel 2: Performance Fee in einem aktiven, benchmarkorientierten Mandat Aktien Euroland Large Caps Vertragstyp Aktives Mandat, Benchmark: Euro Stoxx5, Vertragslaufzeit ~5 Jahre Beteiligungsregel 2% Performance Fee % / 5% 2% Performance Fee mit High WaterMark % / 5% Erwartetes Alpha / Tracking Error Wert der Performance Fee (% des Mandatsvolumens) 22 bps über Vertragslaufzeit 44 bpspro Jahr 15 bps über Vertragslaufzeit 3bpspro Jahr Seite 19
20 Fazit Effektive Vermögensverwaltungskosten in Deutschland? Effektive Vermögensverwaltungskosten übersteigen ausgewiesene Vermögensverwaltungskosten um ein Vielfaches Schweiz: Faktor 4 (c-alm Studie, publiziert im Mai 211) Holland: Faktor 2 bis 3 (AFM Niederländische Finanzmarktaufsicht, April 211) Deutschland? Welche Kostenbestandteile werden in der Betriebsrechnung erfasst? Interne/externe Mandate Kollektivanlagen Interne/externe Mandate verpackt in Spezialfondsstrukturen Andere kollektive Umsetzungsformen ( ) Der effektive Faktor in Deutschland müsste deutlich grösser als in der Schweiz sein! Seite 2
21 Martin Walser Unsere Sicherheiten dürfen nichts Starres werden, sonst brechen sie. 21 c-alm AG Zwinglistrasse 6 9 St. Gallen Tel Fax info@c-alm.ch Seite 21
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