Professionelles Deeskalationsmanagement nach ProDeMa

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1 Professionelles Deeskalationsmanagement nach ProDeMa Thematische Begriffseinführung: Menschliche Gefühle: Wut, Ärger, Hass, Angst, Empörung Gewalt: Es wird immer dann von Gewalt gesprochen, wenn eine Person zum Opfer wird, das heißt vorübergehend oder dauerhaft daran gehindert wird, ihrem Wunsch, oder Ihren Bedürfnissen entsprechend zu leben. Gewalt heißt also, dass ein aus-, oder unausgesprochenes Bedürfnis des Opfers missachtet wird. (Ursula Ruthemann, 1990) Arten der Gewalt: Personelle Gewalt (psychische, physische, pädagogisch /therapeutische Gewalt, Vernachlässigung), strukturelle Gewalt, S.1

2 Aggression: Aggression ist ein Verhalten, dessen Ziel eine Beschädigung oder Verletzung ist. (Berkowitz, 1980) Aggressives Verhalten liegt nur dann vor, wenn die Absicht der Schädigung bei einem Täter vorhanden ist. Wenn also die Person absichtlich etwas tut oder unterlässt, um eine körperliche oder seelische Beeinträchtigung bei einer anderen Person herbeizuführen, verhält sie sich aggressiv. (Ruthemann, 1990) Aggressionsformen: feindselige Aggression expressive Aggression instrumentelle Aggression körperlich bedingte Aggression imitierte Aggression konträr verdeckte Aggression. S.2

3 Herausforderndes Verhalten: Herausforderndes Verhalten sind Verhaltensweisen von betreuten Menschen ohne aggressive, schädigende Absicht, die im jeweiligen sozialen, pflegerischen, pädagogischen Kontext stark von den gewünschten oder akzeptablen Verhaltensweisen abweichen und Probleme oder Belastungen verursachen. Diese Verhaltensweisen haben ihre Wurzeln in den körperlichen oder seelischen Grundbedürfnissen der Bewohner, welche jedoch nicht umfassend genug kommuniziert oder erfüllt werden können. Sie fordern den Betreuenden zu einer notwendigen Reaktion heraus, bei der die Interpretation des herausfordernden Verhaltens maßgeblich für die Reaktion ist. (Wesuls/ Nössner,2006) S.3

4 Deeskalationsstufe I Die beste Gewaltanwendung ist die, die nicht nötig ist. Die beste Aggression ist die, die gar nicht erst entsteht. Die schönste Eskalation ist die, die gar nicht droht. (Wesuls, 2004) Die Anwendung von Gewalt und das Erfahren von Autonomieverlust, sowie der Machtlosigkeit, des ausgeliefert sein sind die Hauptursachen für eine Aggressionsentwicklung bei Bewohnern. Viele Regeln, Abläufe, Anforderungen werden von Bewohnern als Gewaltanwendungen seitens des Personals erfahren. Meist kann die Notwendigkeit der bestehenden Regeln nicht erkannt werden. Bei Entscheidungen des Personals, die von Bewohnern nicht nachvollzogen werden können, aber trotzdem umgesetzt werden müssen, fühlt sich der Bewohner machtlos ausgeliefert. Nach Studien lassen sich 30% aller zunächst als notwendig erachteten Regeln, Anordnungen und Maßnahmen bei näherer Betrachtung durch kreative Ideen, bewohnerorientiertes Denken, Veränderung von Organisation und Routineabläufen oder durch höhere Handlungs- und Kommunikationskompetenz umgehen oder abschwächen, was eine erhebliche Verminderung von Aggressionspotentialen darstellt! Welche Gewaltmaßnahmen als notwendig erachtet werden und welche vermeidbar wären, sollte im guten Team immer Gegenstand lebendiger und konstruktiver Diskussionen sein. Häufig ist diese Frage im Einzelfall nicht leicht zu entscheiden. Ist die Legitimation nicht gegeben, geschehen immer wieder vermeidbare bzw. diskussionswürdige Übergriffe gegenüber dem Personal. Die fortwährende Verminderung nicht notwendiger Gewaltausübung muss ein Qualitätsziel der gemeinsamen päd. Begleitung im Rahmen des Qualitätsmanagements darstellen. Nachfolgende Fragestellungen geben hierbei Hilfestellung: Welche Gruppenregeln, Anordnungen etc. schaffen bei den einzelnen Bewohnern das Gefühl subjektiv erlebter Gewaltanwendung? Wie können diese Regeln verändert werden, oder dem Bewohner die Notwendigkeit noch verständlicher gemacht werden? Welche Anwendungen von Gewalt in welchen Situationen des Alltags sind nicht wirklich notwendig und können durch andere, kreative Ideen oder Vorgehensweisen ersetzt werden? Wo kann dem Bewohner noch mehr persönliche Autonomie, Mitbestimmungsmöglichkeit, Selbstkontrolle oder Bedürfnisbefriedigung eingeräumt werden? Welche Ängste des Personals stehen Veränderungen entgegen? Wie könnten diese Ängste vermindert werden? Dort, wo die Anwendung von Gewalt notwendig bleibt, kann das Wissen um eine wahrscheinliche aggressive Gegenreaktion des Bewohners dabei helfen, der Situation mit mehr Verständnis und Professionalität zu begegnen. S.4

5 Deeskalationsstufe II Macht: Macht ist die Fähigkeit Menschen zu zwingen Dinge zu tun, oder zu unterlassen, die sie von sich aus nicht tun, bzw. unterlassen würden. Legitime Macht man lässt sich beeinflussen, weil man der Ansicht ist, der Beeinflussende habe ein Recht dazu - Macht des Vorgesetzten Macht durch Identifikation Fähigkeit des Machtausübenden bei der Bezugsperson ein Gefühl der Verbundenheit hervorzurufen. Macht durch Zwang; - durch Belohnung; - durch Wissen Machtmissbrauch: Handlungen oder Unterlassungen einer Person die sich in einer Machtposition befindet, wenn diese zu Lasten einer entsprechenden unterlegenen, in Abhängigkeit stehenden Person gehen, und / oder dem eigenen Vorteil dienen. Positiv: MACHT macht möglich S.5

6 Deeskalationsstufe II Die spontane Reaktion eines Menschen auf aggressive Verhaltensweisen (1) hängt davon ab, wie er diese wahrnimmt, erlebt und interpretiert (Vier-Ohren-Modell, Schulz v. Thun / Privates und Professionelles Beziehungsmuster), welche Einstellungen und Werthaltungen er dazu in sich trägt (1a). Diese Bewertungsprozesse entscheiden darüber, welches Gefühl (2) angesichts der entgegen gebrachten Aggression entsteht. Das Gefühl, z.b. Angst, Empörung oder Kränkung beeinflusst dann das Verhalten des betroffenen Personals (3). Der größte Fehler im Umgang mit einem aggressiven Bewohner ist, die Aggression als solche auf sich wirken zu lassen, sie gegen sich persönlich, gegen seine Kompetenz oder seinen Selbstwert gerichtet zu interpretieren (häufig ein unbewusster Vorgang). Denn das führt dazu, dass man auf die Aggression mit den entsprechenden persönlichen Gefühlen reagiert und damit in seiner Verhaltensreaktion auf die Aggression einsteigt. Ein professionelles Verhalten ist nur durch Beherrschung und Kontrolle (2a) der eigenen Gefühle zu erreichen. Passt das Verhalten jedoch nicht zu den Gefühlen, kann dies auf den Bewohner inkongruent wirken und eine deeskalierende Wirkung abschwächen. Im Kontakt zu einem aggressiv wirkenden Bewohner muss man sich der Professionalität der Beziehung stärker bewusst werden. Während man in privaten Beziehungen auf Aggression intuitiv, spontan und unreflektiert reagieren kann, muss der Umgang mit Aggression in der professionellen Beziehung zum Bewohner geplant, zielorientiert und reflektiert sein. Die Reaktion auf aggressive Verhaltensweisen eines Bewohners ist dann gut, wenn sie konstruktiv und förderlich im Sinne der jeweiligen Zielsetzung für den Bewohner ist. Eskalations/Deeskalationskreislauf 1.) aggressives Verhalten Bewohner 1a) Bewertung, Wahrnehmung, Einstellung, Interpretation 4) Gefühl des Bewohners 2) Gefühl des Personals 3) Verhalten des Personals 2a)Kontrolle Beherrschung S.6

7 Deeskalationsstufe III Aggressive Verhaltensweisen bedingt durch: Nebenwirkungen von Medikamenten Erkrankungen: Epileptische Anfälle, Autismus, Wahrnehmungs- und Impulsstörungen nicht erkannte Schmerzen und deren Ursachen (eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit) Seelische, psychologische und klienteltypische Ursachen und Beweggründe aggressive Verhaltensweisen als Reaktion auf: Ärger und Wut Kontroll- und Autonomieverlust Über- und Unterforderung Mangelnde Abgrenzungsfähigkeit (Gefühlsansteckung) Sucht Nicht erfüllte Nähebedürfnisse Schuldgefühle Trauer, Verlust Angst Reizüberflutung Frustration und Kränkung Eingeschränktes Kommunikations- und Ausdrucksvermögen mangelnde Selbstannahme Verhinderung von Sexualität Krankheit, Schmerz Innere Verzweiflung Verhaltensauffälligkeiten sind nicht einzig und alleine an dem Bewohner festzumachen, sondern stets Ausdruck einer Störung im Verhältnis zwischen ihm und der Umwelt (Personen, Dinge, Begebenheit), die der Bewohner durch ihm mögliche und bekannte, problemlösende Verhaltensweisen zu bewältigen versucht, und die von anderen als normabweichend, oder sozial unerwünscht gekennzeichnet, bzw. betrachtet wird. Systemische Sichtweise aggressiver Verhaltensweisen: Aggression ist der missglückte und sozial nicht erwünschte Versuch einer Kommunikation. Daher ist sie unter professionellen Gesichtspunkten als Beziehungsversuch zu verstehen und als solche zu betrachten. (Theunissen) (Theunissen) S.7

8 Deeskalationsstufe IV Frühwarnsignale beginnender Aggression: Drohende Grundstimmung Psychomotorische Erregung Körperspannung Anzeichen eingeschränkter Selbstkontrolle Verzerrte Gesichtszüge Verkrampfte Hände Schwitzen Drohende Gesten Starrer Blick Abwesender Blick Gesteigerte Aktivität Geringe Körperdistanz Gesteigerte Tonhöhe und Lautstärke.. Frühwarnsignale ernst nehmen und frühzeitig darauf reagieren Kontaktaufnehmen, nachfragen, Situation beenden / entschärfen, Belastung verringern, personenzentriert - deeskalierend Vorgehen S.8

9 Deeskalationsstufe IV Sicherheitsaspekte: Hilfe holen, Kollegen informieren Fluchtmöglichkeit offen halten Alle gefährlichen Utensilien entfernen Beachte Halstuch, Ohrringe, Halskette, Stifte etc. Fester, richtiger Stand Kein Stuhl, Treppe, Glas (Fenster) im Rücken Körperabstand 2 m Hände vor den Körper Bewohner nicht anstarren Bewohner Fluchtmöglichkeit lassen Bewohnerhände beobachten Hilfsmittel anvisieren Raum überblicken Eigene Sicherheit hat IMMER die oberste Priorität S.9

10 Deeskalationsstufe IV Die 12 Grundregeln der (verbalen) Deeskalation: 1. Wehret den Anfängen! je früher reagiert wird, desto eher gelingt die Deeskalation 2. An die eigene Sicherheit denken! es nutzt niemandem, wenn Du verletzt wirst 3. Schaulustige entfernen! Schaulustige erschweren die Deeskalation 4. Lasse Dich nicht provozieren, oder von verbaler Aggression treffen! das hindert Dich in Deinem Handeln 5. Beruhige Dich selbst! das ermöglicht Dir zielgerichtetes Handeln 6. Der angespannte Bewohner braucht einen Ansprechpartner! denn er erlebt einen Moment der absoluten inneren Not 7. Stelle Augenkontakt her! so wirst Du als Ansprechpartner erkannt 8. Achte auf Deine Körpersprache, Mimik, Gestik und Stimme! denn so nimmt Dich der Bewohner war 9. Versuche niemals den angespannten Bewohner zu kontrollieren, zu beherrschen! denn das führt zur weiteren Eskalation 10. Vermeide provokative Begriffe, Vorwürfe, Ermahnungen, oder Drohungen! denn das führt zur weiteren Eskalation 11. Verhalte Dich wertschätzend gegenüber dem Bewohner! denn das führt zur weiteren Deeskalation 12. Arbeite Bedürfnisse und Gefühle des Bewohners heraus! denn das führt zur weiteren Deeskalation Noch bevor das erste Wort zum Bewohner gesprochen wurde, entscheidet die Umsetzung obiger Grundregeln darüber, ob eine verbale Deeskalation chancenreich ist oder nicht. In einer angespannten Situation 12 Grundregeln gleichzeitig zu beachten, stellt jedoch für jeden Menschen eine Überforderung dar. Deswegen ist es notwendig, die Grundregeln und alle Inhalte der DS IV außerhalb akuter Spannungssituationen einzeln und nacheinander im Alltag zu verinnerlichen und in das eigene Verhalten zu integrieren. S.10

11 Deeskalationsstufe IV Kurzüberblick kommunikativer Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten Bewohnern ohne, oder mit leichter geistiger Einschränkung: 1. Die Kontaktaufnahme Bewohner mit Namen anreden. Hallo verschafft zusätzliche Aufmerksamkeit. Eigenes Energieniveau und Lautstärke dem Bewohnerzustand anpassen. Bei motorischer Unruhe leichte Mitbewegung. Angebote können helfen, sollten aber nicht überstrapaziert werden Ohne Herstellung des Kontakts sind keine weiteren Deeskalationsbemühungen sinnvoll / möglich 2. Der Kontakt- bzw. Beziehungsaufbau Sich dem inneren Zustand des Bewohners mit viel Empathie nähern. Dem Bewohner signalisieren, dass man für ihn da ist, seine innere Not sieht und ihm helfen will. Wertfreie Widerspiegelungen sind in dieser Phase unverzichtbar, um dem Bewohner deutlich zu machen, dass man ihn versteht. Ohne Beziehungsaufbau, ohne Gefühlswahrnehmung seitens des Bewohners verstanden zu werden, sind keine weiteren Deeskalationsbemühungen sinnvoll / möglich 3. Die Konkretisierung der Ursachen und Beweggründe Die Konkretisierungsfragen (Was genau..) sind den: Warum-, Wieso- und Weshalb-Fragen eindeutig vorzuziehen, da sie nicht das Gefühl vermitteln, sich rechtfertigen zu müssen oder in Frage gestellt zu werden, z.b.: Was genau macht Ihnen jetzt im Moment so große Angst? Was genau hat Sie jetzt gerade so verärgert? Nicht mehrere Fragen hintereinander, sondern nur eine Frage stellen Genügend Zeit zur Beantwortung geben. Hocherregte Menschen brauchen länger, ein Frage zur beantworten. Spiegel die Antwort wieder, das vermittelt dem Bewohner weiterhin das Gefühl, dass man seine Bedürfnisse / Gefühle wahrnimmt. Ohne das eigentliche Problem, die eigentliche Belastung / innere Not des Bewohners zu erkennen, sind keine weiteren Deeskalationsbemühungen sinnvoll / möglich 4. Lösungssuche Im Gespräch aktuelle Bedürfnisse und Lösungen suchen / finden. Hilfsfragen wie: Was würde Dir jetzt wirklich gut tun?, Was müsste geschehen, damit es Dir besser geht, Du wieder ruhiger wirst? unterstützen dabei. Ohne eine entlastende Lösungsfindung und Umsetzung, wird eine positive Bewältigung der zur Eskalation führenden Situation nicht gelingen. Sobald Gespräch wieder an Emotionalität / Impulsivität zunimmt, wieder in vorherige Gesprächsebene wechseln. Immer persönliche Entwicklungsstufe beachten und verbale Deeskalation darauf ausrichten. S.11

12 Deeskalationsstufe IV Konkretisierter Handlungsablauf kommunikativer Deeskalationstechniken bei Bewohnern mit schwerer geistiger Einschränkung nach Entwicklungsstufe: Entwicklungsstufe 1. Das erste Lebensjahr Erleben im Hier und Jetzt Kontaktaufnahme Im Sichtbereich ansprechen mit Namen, einem Signalwort Trommeln, Knall Begegnung auf angepasstem Energieniveau. Selbst innerlich ruhig bleiben (keine Gefühlsansteckung zulassen ) Beziehungsaufbau Lautwiderspiegelung Mimik, Gestik spiegeln Starke Stimmmodulation Gefühlssolidarisierung Bewegungen nachahmen Übergangsobjekte als Trost anbieten Konkretisierung von Ursachen und Beweggründen Lösungsphase Mangelzustand kann meistens nicht erfragt sondern nur erahnt werden Bedürfnisse erfüllen Evtl. Beruhigung durch Körperkontakt Stimmvibrationen Bewegung im Freien Lieblingsgegenstände oder Musik - der Person geben was sie braucht S.12

13 Deeskalationsstufe IV Konkretisierter Handlungsablauf kommunikativer Deeskalationstechniken bei Bewohnern mit schwerer geistiger Einschränkung nach Entwicklungsstufe: Entwicklungsstufe 2. Der große Entdecker Experimentieren mit der Umwelt Kontaktaufnahme Im Sichtbereich ansprechen mit Namen, einem Signalwort, Trommeln, Knall Immer wieder Augenkontakt schaffen, ohne zu bedrängen Stoppen und begrenzen falls nötig Beziehungsaufbau Veränderung der Reiz-Reaktionsabläufe, Eigenen Anteil herausfinden. Keine Konkretisierung keine Erklärungen Ablenkung schaffen/anbieten Konkretisierung von Ursachen und Beweggründen Lösungsphase Keine Konkretisierung Keine Erklärungen Leading durch starke Präsenz Richtung vorgeben Reiz-Reaktionsabläufe erahnen Ab- und Umlenken der Reaktionsabläufe Alternativen anbieten in Form von Gegenständen, Aktivitäten S.13

14 Deeskalationsstufe IV Konkretisierter Handlungsablauf kommunikativer Deeskalationstechniken bei Bewohnern mit schwerer geistiger Einschränkung nach Entwicklungsstufe: Entwicklungsstufe 3. Trotzalter ab 18 Monaten Erkennen des eigenen Selbst Kontaktaufnahme Im Sichtbereich ansprechen mit Namen, einem Signalwort, Trommeln, Knall Sicherheitsabstand Immer wieder Augenkontakt schaffen, ohne zu bedrängen Stoppen und begrenzen Beziehungsaufbau Gefühle spiegeln und diese auch benennen Kurze Sätze, häufige Wiederholungen Ausdruck von Gefühlen unterstützen Bei Bewegungen mitschwingen, sich Konkretisierung von Ursachen und Beweggründen einstimmen und dann umlenken Die Wünsche, die geäußert werden benennen Klare Aussage, ob es das gibt, wann, welchen Umständen Regeln festlegen, gemeinsam oder diktatorisch Nicht auf Einsicht hoffen Widerstände aushalten können (wenn ich weiß, dass es der Person dient) Lösungsphase Kein Liebesentzug Gefühlsmäßig zugewandt bleiben Scherben gemeinsam aufräumen Geschehenes nachbesprechen Soziale Beziehung sichern S.14

15 Deeskalationsstufe IV Konkretisierter Handlungsablauf kommunikativer Deeskalationstechniken bei Bewohnern mit schwerer geistiger Einschränkung nach Entwicklungsstufe: Entwicklungsstufe 4. Vorlogische - Magische Zeit 2 6 Jahre Egozentrik, Fantasie und Schuld Kontaktaufnahme Im Sichtbereich ansprechen mit Namen, einem Signalwort, Trommeln, Knall Immer wieder Augenkontakt schaffen, ohne zu bedrängen Stoppen und begrenzen falls nötig Abstand einhalten Beziehungsaufbau Stabil bleiben im Kontakt Nicht verurteilen Gefühle aufgreifen und spiegeln Wünsche wahrnehmen und verbalisieren Auf jede Art von Richtigstellung oder Schuldzuweisung verzichten Keine rationalen Punkte, Sichtweisen einbringen Konkretisierung von Ursachen und Beweggründen Lösungsphase Konkretisierungsfragen möglich Magische Weltsicht nutzen Magische Figuren wie Zauberer, Fee usw. befragen Demokratische dialogische Konfliktlösung Selbst kreative Vorschläge machen Überreden, sanft ablenken Geschichten zur Lösung erzählen S.15

16 Deeskalationsstufe V Definition: Als körperliche Interventionstechniken werden alle Techniken bezeichnet, welche die Aggressionshandlung eines Menschen abwehren, unterbrechen oder beenden. Ziel dabei ist die Vermeidung von physischen und psychischen Verletzungen bei Personal und Bewohner. Dazu gehören: Abwehr- und Fluchttechniken, d.h. Techniken, mit denen Angriffe effektiv abgewehrt werden können, sodass Rückzug und Organisation von Hilfe möglich ist. Kontrolltechniken, d.h. Techniken, mit denen der Angreifer für kurze Zeit unter Kontrolle gebracht werden kann, sodass keine weiteren Angriffe erfolgen können. Sicherheitsmaßnahmen und Verhaltensregeln bei zu erwartendem körperlich aggressivem Verhalten: Informiere wenn möglich die Kollegen, bevor Du Dich in den deeskalierenden Kontakt mit einem aggressiven Bewohner begibst. Spiele auf keinen Fall den Helden. Es geht um Deine Sicherheit und um die Sicherheit des Bewohners. Versuche, zwischen Dir und dem Bewohner die Türe zu schließen, um Dich und Mitbewohner vor einem akuten Angriff zu schützen und um Hilfe holen zu können. Es ist für alle sicherer, wenn der Bewohner für diese kurze Zeit eingeschlossen ist, als dass er ein unbegrenztes Aktionsfeld zur Verfügung hat. Halte Dir stets eine Fluchtmöglichkeit offen und versuche Dich während einer bedrohlichen Situation in Richtung Tür oder Ausgang zu bewegen, oder Dir zumindest einen Fluchtweg im Rücken offen zu halten. Lasse Dich während eines Deeskalationsversuches nicht vom Bewohner in eine Ecke drängen. Bitte eventuell anwesende Mitbewohner das Geschehen bzw. den Raum zu verlassen. Vielleicht ist es Dir auch möglich, mit dem angespannten Patienten einen ruhigen und reizarmen Ort für die Deeskalationsversuche aufzusuchen. Dadurch werden Mitbewohner geschützt, die Aktionsbühne fällt weg. Räume gefährliche Utensilien weg, wie etwa Glasflaschen, Blumentöpfe usw. Halte Abstand, vermeide es, den Bewohner in eine Ecke zu drängen. Er könnte sich dadurch unter Druck gesetzt fühlen, Angst bekommen, hat weniger Ausweichmöglichkeiten und kann aus dieser Bedrängnis heraus mit einem Angriff reagieren. Stell Dich nicht an das obere Ende einer Treppe, an ein Fenster oder eine Glastüre. Du könntest in der Akutsituation durch die Tür, das Glas geschubst, oder die Treppe hinunter gestoßen werden. Stecke Deine Hände nicht in die Hosentaschen. Du brauchst viel zu viel Zeit, bis Du mit Deinen Händen einen Angriff abwehren kannst. Dasselbe gilt für verschränkte Hände auf dem Rücken oder abgestützte Hände auf der Hüfte. Beobachte auch die Hände des Bewohners, er könnte evtl. eine Waffe (z.b. Messer, Flasche, Schere, Glasscherben, Schraubenzieher, Stock) bei sich tragen, besonders wenn er die Hände hinter seinem Rücken hält. Wenn der Bewohner Stich- oder Schlagwaffen einsetzt, bringe Dich schnellstmöglich aus der Gefahrenzone und informiere sofort die Polizei. Ist dies nicht mehr möglich, musst Du Dich mit Hilfsmitteln wie Kissen, Matratze, Jacke, Decke oder anderen Utensilien ausstatten, um etwas zur Hand zu haben, mit dem Du Dich bei einem eventuellen Angriff schützen kannst. S.16

17 Deeskalationsstufe VI Bei einer ernsthaften Fremd- und oder Eigengefährdung eines kranken Menschen, lässt sich eine Immobilisation, Fixierung oder Isolierung leider nicht immer vermeiden. Die Fixierung eines Patienten gegen seinen Willen gehört zu den unangenehmsten Aufgaben der Mitarbeiter in den Gesundheitsberufen. Wenn die Fixierung planlos, ohne gegenseitige Absprachen und mit nicht geschultem Personal durchgeführt wird, kann dies zu erheblichen physischen und psychischen Verletzungen sowohl bei Personal als auch bei Bewohnern führen. Eine professionelle Schulung im Umgang mit Immobilisations- und Fixierungssituationen ist für alle, die in Gesundheitsberufen mit aggressiven Menschen zu tun haben, unbedingt notwendig, um ein Höchstmaß an Professionalität, Sicherheit und weitmöglichste Verletzungsfreiheit für alle Betroffenen zu gewährleisten. Was ist bei einer bevorstehenden Immobilisation oder Fixierung zu beachten? Situation erkennen, einschätzen. Vorhandenes Personal auf Wohngruppe informieren (Personal sollte in der Nähe des Bewohners bleiben, ohne sich selbst zu gefährden). Zuständigen Arzt oder AvD informieren. Wenn nötig Rundruf und institutionell vorhandenes Alarmsystem starten. Personal von anderen Gruppen, die zur Hilfeleistung angefordert werden, müssen über die aktuelle Situation informiert werden: was ist passiert, wie wird die Situation eingeschätzt, welche besonderen Gefahrenpunkte gibt es, z.b.: Infektionsrisiko (HIV, Hepatitis, Tuberkulose), Herzinfarktgefahr, körperliche Einschränkungen, etc. Koordination des Handlungsablaufs bei einer Immobilisation: Bei jeder Immobilisation sollte, wenn noch möglich, die Koordination des Handlungsablaufs vor dem Zugriff geklärt werden. Die Frage, wer welche Aufgabe übernimmt, wir durch die 5 W- Fragen erfasst: Wer übernimmt die Einteilung der Aufgaben vorab? Wer übernimmt die Gesprächsführung vor und während des Zugriffs zur weiteren Deeskalation? Die Kontaktaufnahme mit dem Patienten sollte durch die Person geschehen, deren Chance auf Akzeptanz am Größten ist. Entscheidend ist dabei nicht die Berufszugehörigkeit. Nur eine Person mit dem Betreffenden reden Wer übernimmt welche Körperseite? Wer gibt das Kommando? (nonverbales Zeichen vereinbaren, um einen schnellen und zeitgleichen Zugriff zu gewährleisten) = Koordinator Wer übernimmt ggf. die Vorbereitung des Isolierraumes / Fixierungsbettes und - materials? Die Anwendung menschenwürdiger Immobilisations- und Fixierungstechniken stellt ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur Deeskalation dar. Weitere Eskalationen seitens des Bewohners werden verhindert, oder vermindert. Die Wahrung der Menschenwürde, auch während der Fixierung muss gesichert sein. Ziel der pädagogischen und deeskalierenden Begleitung ist es, Immobilisations- und Fixierungstechniken nicht anwenden zu müssen S.17

18 Deeskalationsstufe VII: Bestehend aus 2 Teilbereichen: 1. Kollegiale Nachsorge nach einem Übergriff Kollegiale Nachsorge findet in der Regel immer von einem Kollegen auf der gleichen, oder vergleichbaren institutionellen Hierarchieebene statt, zu der der Betroffene eine positive Beziehung hat. Die Sicherstellung der Inhalte der Nachsorgekonzeption (ggf. Vermittlung zu Traumatologen) wird durch Deeskalationstrainer initiiert. 2. Nachbearbeitung von Vorkommnissen und Vorfällen, mit dem Ziel diese zukünftig zu verhindern, oder zu vermindern. Das Kreismodell der Deeskalationsstufen DS I Verhinderung PP DS II Veränderung PP DS VII Nach-, Vor -sorge TP DS III Verständnis PP / SP DS VI Immobilisierung SP DS V körperliche Intervention SP DS IV verbale Deeskalation SP Unter Primärprävention (PP) werden alle Maßnahmen und Verhaltensweisen verstanden, die geeignet sind, Aggressionen als Reaktion von Angst, Wut, Ärger, innerer Not, bereits im Vorfeld zu verhindern Die Sekundärprävention (SP) kommt zum Zuge, wenn bereits Symptome der Aggression zu erkennen sind. Sie soll mittels verbaler Deeskalation und ggf. Körperinterventionstechniken eine Verschärfung verhindern, ein Abklingen ermöglichen. Zur Verhinderung erneuter (ähnlicher) Vorkommnisse dient die Tertiärprävention (TP) S.18

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